60
tigen Schlacht bei Wagram über denselben und ver-
folgt ihn nach Mähren. Da Friedensschluß, in wel-
chem Oestreich das Jnnviertel an Baiern. die iuyrischen
Provinzen an Napoleon, Westgauizien an das Groß-
herzth. Warschau abtreten muß.
Inzwischen hatten sich die Tyroler für ihren Kai-
ser Franz unter dem Sandwirth Andreas Hofer
erhoben. Ihre Sieae am Berge Jsel. Doch wurden
sie nach dem Wiener Frieden v. Franz, u. Baiern
wieder unterworfen. Hofer in Mantua erschossen.
Der Freischaarenführer v. Schill fällt bei Stral-
sund. Die gefangenen 11 Officiere in Wesel er-
schossen.
19t0 Napoleon scheidet sich von seiner Gemahlin
I o s e p h i n e u n t> heirathet d i e ö st r e i ch e Kaiser-
to ch re r Marie L u i s e.
Diese gebar 1811 einen Sohn, der von Nax. den
Titel eines Königs von Nom erhielt. Nach Na-
poleons Sturz lebte derselbe als „Herzog von Reich-
stadt" in Oestreich, wo er 1832 starb.
1812 Napoleons Zug nach Rußland.
Die Gewaltthätigkeiten Napoleons o) hatten das Bünd-
niß mit Alexander gelockert, und seine Forderung, die
russ. Häfen den englischen Schiffen gänzlich zu ver-
schließen, führte zum Bruch.
M't Million zieht Nap., mit Oestreich u. Preu-
ßen im Bunde, über den Niemen. Die Russen wei-
chen zurück, verwüsten aber alles. Nap. siegt an der
Moskwa (bei Borodino), zieht am 14. Sept. in der
verödeten Hptstdt. Moskau ein. Der Brand Mos-
kau'sx) bildet den Wendepunkt in Napoleons Schick-
sal. Im October tritt er den Rückzug an. Kälte,
Hunger u. fortwährende Angriffe reiben das Heer auf,
dessen Rest sich noch den Uebergana über die Bere-
sina erkämpft, dann aber (bei 26—27° Kälte) sich
völlig auflöst. — Nap. macht neue Rüstungen.
Noch am 30. Dec. 1812 trennte sich General
Aork von den Franzosen und schloß mit dem russ.
General Diebitsch die Convention zu Taurog-
o) Z. B. war das mit Rußland verwandte Oldenburg (so wie alle
Nordseeländer) zu Frankreich geschlagen worden.
p) Auf Anordnung des Gouverneurs Rostopschin.
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Napoleon Franz Franz Andreas_Hofer Franz Franz Napoleon Napoleons Napoleons Alexander Alexander Oestreich Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Warschau Mantua Wesel Oestreich Napoleons Napoleons Moskwa Moskau Napoleons Oldenburg Frankreich
— 68
Macdonald) in das steile Thal der Katzbach ge-
trieben, v) Blücher, der Marschall ,,Vorwärts,"
wird zum Lohne vom Könige zum Fürsten von
Wahl statt ernannt.
So ward Schlesien von den Franz, befreit. Gleich-
zeitig
Napoleons Sieg bei Dresden über Schwar-
zenberg.
In Folge dessen Rückzug nach Böhmen, wo der Mar-
schall Van dämme den Verbündeten entgegenrückt.
Diese gewinnen.
30. Aug. Die Schlacht bei Kulm und Nollendorf.
Hier zeichneten sich besonders die Russen unter
Oftermann aus. Der Sieg wurde entschieden durch
die Preußen, welche rechtzeitig auf den Rollendorfer
Höben erschienen, und unter Kleist's Anführung
dem Feinde in den den Rücken sielen. Daher,, Kleist
von Rollendorf."
6, Sept. Schlacht bei Dennewitz.
Napoleon hatte den Marschall Ney mit 80000 Mann
gegen Berlin geschickt. General Bül ow leistet ihm
mit 40000 Mann den tapfersten Widerstand, bis
schwedische und russische Hilfstruppen erschienen, worauf
die Franzosen die Flucht ergreifen. Daher Bülow
v. De n n ew i n."
3. Oct. Das Treffen bei Wartend» rg.
General Bertrand sollte die Vereinigung Blücher's
(der schief. Armee) mit der Nordarmee verhindern.
Jork schlägt ihn an der Elbe bei W. (Jork von
W a r t c n b u r g) und die Vereinigung geschah. B a i ern
tritt zu den Verbündeten über.
Die 3 Heere unter Bernadotte, Blücher und
Schwarzenberg ziehen sich bei Leipzig zusammen,
wo auch Napoleon seine Macht sammelt.
16—18. Oct. Die Völkerschlacht bei Leipzig.
16. Oct. Kampf bei und in dem Dorfe Möckern,
während andere Heerestheile bei Wachau und Lin-
den au kämpfen. Die Preußen unter Blücher muß-
v) Blücher: ,,Nun, Kinder, hab ich genug Franzosen berüber, nun
vorwärts!" Bei der Verfolgung: „Nur vorwärts, Kinder, um
eine neue Schlacht zu sparen!"
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Napoleons Kleist
von_Rollendorf Napoleon Bülow Bertrand W._(Jork Schwarzenberg Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Kulm Berlin Leipzig Leipzig
70
1. Nov. Eröffnung des Wiener C on g r e fse s. a)
Er dauerte bis in den Juni 1815 und hatte den
Zweck, die europäischen Verhältnisse zu ordnen. Da-
mals erhielten auch die deutschen Staaten den Umfang,
den sie im Atlgem. noch jetzt haben. (Hannover wird
zum Königreich erhoben.)
An die Stelle des deutschen Reiches trat der in
Frankfurt a. M. ragende deutsche Bund.
1815 Der zweite Freiheitskrieg
Napoleon landet, mitmurat im Bunde,d) plötz-
lich in Frankreich, Volk und Heer strömt ihm zu, er
zieht in Paris ein, ist 100 Tage lang Kaiser.
Der entscheidende Kampf wirb diesmal in Belgien
geführt, unter Wellington u. Blücher.
16. Juni. Schlacht bei Ligny.
Blücher kann sich trotz tapfersten Kampfes gegen die
Uebermacht der Feinde nicht halten.«)
18 Juni. Schlacht bei Waterloo oder Belle-Alliance.
Wellington auf dem Mont S a i n r - I e a n hält
mit feinen Engländern die Angriffe Napoleon's muthig
aus. Blücher eilt ihm trotz des heftigen Regens
zu Hilfe, ä) Der Sieg neigt sich nun zu den Ver-
bündeten. Letzter verzweifelter Kampf von Napoleons
alter Garde.«) Endlich wilde Flucht (Verfolgung un-
ter Gneisen au), auf welcher Nap. selbst fast ge-
fangen genommen worden wäre.
Die Verbündeten n e h ni e n Paris zum zw ei-
ten male, Nap. begibt sich in den Schutz der Eng-
länder, wird aber in die Gefangenschaft nach St.
Helena geführt, wo er den 5. Mai 1821 am Ma-
genkrebs starb.
a) der bedeutendste der deutschen Staatsmänner war Fürst Metter-
nich (für Oestreich). Preußischcrseits Hardenberg und Wilh. v.
Humboldt. Für Frankc. Talleyrand.
b) Von den Oestreichern verjagt, dann erschossen.
c) Blücher unter dem Pferde in Lebensgefahr. Nostitz rettet ihn.
d) Der Regen ,,unsere Alliirten von der Katzbach " — Blücher's Er-
munterung : „Kinder, wir müssen vorwärts!"
e) Die Garde stirbt, doch sie ergibt sich nicht!
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Blücher Napoleons Helena Preußischcrseits_Hardenberg
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt_a._M. Frankreich Paris Belgien Wellington Wellington Napoleons Paris
65
Schill, der Bürger Nettelbeck), Graudenz (Cour-
biere „König in Graudenz"), Danzig und Sil-
be r b e r g.
Sachsen tritt dem Rheinbünde bei und wird Kö-
nigreich.
1807 Schlachten bei Eilau und Friedland. Der Friede
zu Tilsit.
Friedr. Wllh. geht nach Preußen und vereinigt sich
mit dem russischen Heere. Im Febr. die blutige, aber
unentschiedene Schlacht bei Ei lau. Danzig vom
tapferen Kalkreuth endlich übergeben.
12. Juni 1807 die Russen u. Preußen bei Fried-
land völlig geschla n. Napoleon zieht in Tilsit
ein. Im Frieden (9. Juli) vereinigte sich Nap. mit
Alexander zur Beherrschung Europa's und Unter-
drückung Englands, na) Preußen muß die ganze West-
hälfte zwilchen Elbe und Rhein und fast alle früher
polnischen Landestheile abtreten, eine ungeheure Kriegs-
conrribution zahlen und darf fortan nur 42000 Sol-
daten halten, n)
Das Großherzogthum Warschau, welches Friedrich
August von Sachsen, und das Königreich West-
phalen, welches Napoleon's Bruder Hieronymus
(Jerome) erhielt, von Napoleon gegründet. Auch Vas
von ihm gestiftete Großherzogrh. Berg vergrö-
ßert.
!8v8 N a p o l e o n macht f eine u Bruder Joseph zum
Könige von Spanien, seinen Schwager Murat
zum K. v. Neapel. >
Joseph spielte eine traurige Rolle. Fortwährende
Aufstände der Spanier, siegreiche Züge der Engländer
unter Lord Wellington, welcher Portugal er-
oberte. Schlachten bei Ta avera (1809) und Sa-
lamanca (1812).
1809 Schlachten bei Aspern und Wagram. Andreas
Hofer. Der Wiener Friede.
Franz I. erklärt den Krieg. Napoleon nimmt Wie n
zum zweiten Male, wird aber von Erzh. Karl bei
Aspern geschlagen. Bald jedoch siegt er in der biu-
m) Die Continentalsperre angeordnet, welcher alle von Nap. abhän-
gigen Länder beitreten mußten.
n) Edle Haltung der Königin Luise Napoleon gegenüber.
5
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Extrahierte Personennamen: Wllh Napoleon Alexander Alexander Friedrich Friedrich August Napoleon Joseph Joseph Andreas
Hofer Franz_I. Napoleon Erzh Karl Napoleon
67
gen. Er that dies auf eigene Gefahr, ohne Fried-
rich Wilhelm's Bewilligung, q)
1813 Das Jahr der Befreiung.
Um frei handeln zu können, reist Fr. W. von Berlin
(wo noch sranz. Besatzung war) nach Breslau.
März. Hier erläßt er am 17. März den „Aufruf an mein
Volk." Massenhafter Zuzug von Freiwilligen.
Bildung der Landwehr und des Landsturms,
Stiftung des eisernen Kreuzes am 10. März.r)
Bündniß mir Rußland, welchem nach einigem
Schwanken auch Oestreich b eitritt. Schweden
(unter dem zum Kronprinzen ernannten ehemaligen
franz. General Bernadotte) betheiligte sich ebenfalls
beim Kampfe.
Mai. Napoleon gewinnt mit großen V e r l u st e n d i e
Schlachten bei Groß-Görschen (Lützen)s) und
bei Bautzen über Preußent) und Russen.
Hierauf schloß Napoleon mit den Verbündeten zu
Breslau einen Waffenstillstand von 6 Wochen.
Während desselben wird Lützow's „wilde Jagd" bei
Leipzig fast vernichtet.n)
Auch trat um diese Zeit Oestreich und Schwe-
den zum Bündnisse, so daß die Heere der Verbün-
deten dem französischen fast überlegen waren.
23. Aug. Schlacht bei Groß-Beeren.
Oudinot war bis 2 Meilen vor Berlin vorgedrun-
gen, um dasselbe zu nehmen. Da spät Abends Gene-
ral Bülow mit den preuß. Landwehrmännern, die
mit Kolben drein schlagen. Die Franz, weichen bis
zur Elbe zurück.
26. Aug. Schlacht an der Katzbach (bei Wahl statt).
Bei strömendem Regen werden die Franzosen (unter
q) „Ew. Maj. lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich ge-
fehlt haben sollte. Ich würde mit der freudigen Beruhigung
sterben, wenigstens als treuer Unterthan u. wahrer Preuße das
Beste meines Vaterlandes gewollt zu haben."
r) Km Geburtstage der bereits 1810 verstorbenen Königin Luise.
s) Blücher verwundet, Scharnhorst fällt.
t) Napoleon: ,,Das sind nicht die Preußen von Jena!"
u) Lützow leibst schlägt sich durch. Sein Adjutant, der Dichter Theo-
dor Körner, ebenfalls gerettet, fällt aber bald darauf bei Gade-
busch in Mecklenb., nachdem er kurz zuvor das ,,Schwertlicd"
gedichtet. (Ein andrer Freiheitssänger war Arndt).
5*
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Bernadotte Napoleon Napoleon Franz Franz Napoleon Arndt
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Breslau Schweden Bautzen Breslau Leipzig Berlin Mecklenb
69
ten Möckern dreimal mit Sturm nehmen; am
tapfersten das A ork'sebe Corps. Der Sieg mit un-
geheuren Verlusten erkauft.^)
17. Oet. Napoleons Friedensonerbietungen werden zu-
rückgewiesen.
18. Oct. Entscheidender Kampf bei Propst-
Haida. Der Sieg der Schweden und Blüchers
über den linken franz. Flügel unter Ney, so wieder
Uebergang der Sachten und Würtemberger
zu den Verbündeten bestimmen endlich Napoleonx)
den Befehl zum Rückzug zu geben, der in großer
Eile und Unordnung stattfand, z-)
19. Oct. Die 3 verbündeten Herrscher ziehen in Leip-
zig ein.
1814 Der Krieg in Frankreich.
Am Isten Januar setzt Blücher bei Kaub über den
Rhein, wahrend Schwarzenberg von Süden kam.
Nach einigen Kämpfen, in denen theils Blücher
(Brienne und La Rothiöre, Laon), theils Napoleon
gesiegt hatte, gewannen die Verbündeten
30. März die Schlacht auf dem Montmartre bei
Pari s.
Schon am folgenden Tage zogen Kaiser Alexander
und Friedrich W i Ih. Iii. in Paris ein, vom ge-
sinnungslosen Volk als Erretter begrüßt.
Napoleon abgesetzt,z) erhält die Insel Elba
als Fürstenthum. Ludwig Xviii., der Bruder des
Hingerichteten Königs, auf den Thron Frankreichs
gesetzt.
30. Mai. Der erste Pariser Friede.
Frankreich mußte fast alle seine Eroberungen heraus-
geben und wurde auf die Grenzen von 1792 beschränkt.
w) Die Todten lagen dreifach übereinander, namentlich schles« Land-
wehr.
r) Bei einer zerfallenen Mühle auf einem Schemel sitzend.
y) Fürst Poniatowski, kurz zuvor zum Marschall ernannt, ertrinkt
in der Elster. — Durch die Schlacht bei Hanau (gegen die
Baiern) erzwingt Napoleon den Uebergang über den Rhein.
7.) Vom franz. Senate, dessen Vorsitzender der treulose Talleyrand
war.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Schwarzenberg Napoleon Alexander Alexander Friedrich_W Friedrich Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Schweden Leip- Frankreich Kaub Rhein La_Rothiöre Laon Paris Elba Frankreichs Frankreich Hanau Baiern Rhein
o
V
- -..— i —
Erstes Kapitel,
r b e g ri ffe.
Begriff der Erdbeschreibung.
§. 1. Kenntniß der Erde, welche Gott dem
Menschen zum Wohnplatz angewiesen hat, ist eben so
nützlich als angenehm. Die Geographie oder Erdbe-
schreibung führt zu einer nähern Kenntniß derselben.
Horizont oder Gesichtskreis.
§. 2. Die Erde ist zu groß, als daß wir sie ganz
übersehen könnten. Wir mögen auf einem noch so ho-
hen Orte derselben stehen, von da unsern Augen die
weiteste Aussicht sich darbietet: so erblicken wir doch
immer nur einen sehr kleinen Theil davon; und allent,
halben im Freien sehen wir den Himmel rund um uns
her einen Kreis auf der Erde bilden, in dessen Mittel-
punkte wir zu stehen scheinen, und welcher der Ge-
sichtskreis oder Horizont heißt. Er ist um desto
größer, je freier und ungehinderter die Aussicht und je
höher der Standpunkt des Beobachters ist. Ueberall
aber erstreckt er sich nur über einen geringen Theil der
Erde, und der übrige weit größere wird vom Horizont
abgeschnitten, und bleibt unsichtbar. Jeder Ort hat
seinen eignen Horizont.
Welt - oder Himmelsgegenden.
§. 3. An dem Horizonte werden die Welt- oder
Ihimmelsgegenden unterschieden, die sich in
Haupt- und Nebengegenden theilen. Hauptge-
genden sind: Ost oder Morgen, West oder Abend,
Süd oder Mittag und Nord oder Mitternacht.
Die Gegend, wo im Frühlinge und Herbste die Sonne
aufgeht, heißt Morgen oder Ost; die, wo sie in
1
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Vorbegriffe.
S
Erde weit an Größe übertreffen, verändern einige ihre
Stellung gegen einander nicht, andere hingegen ver»
ändern ihren Ort. Jene heißen Fixsterne, diese
Planeten. Die Fixsterne, wozu auch die Sonne
gehört, leuchten mit ihrem eignen Lichte; die Plane-
ten, zu welchen die Erde gerechnet wird, und deren
man jetzt mit der Erde eilf kennt, erhalten ihr Licht
von der Sonne *), und bewegen sich um diese als um
ihren Mittelpunkt. Um einige von den Planeten, die
in dieser Hinsicht Hauptplaneten heißen, laufen
zugleich mit ihnen um die Sonne 19 andere Sterne,
d>ie man Trabanten, Monden, Nebenplane,
ten nennt, und wozu auch unser Mond gehört, wel,
cher ein Nebenplanet der Erde ist.
Bewegung der Erde um die Sonne.
§. 6. Die Erde bewegt sich also, wie die übrigen
Planeten, um die Sonne, wiewohl es scheint, als ob
die letztere sich um die erstere bewege. Diese Dewe»
gung um die Sonne vollendet die Erde in 365 Tagen,
6 Stunden (welcher Zeitraum ein Jahr heißt), und
zwar in einer länglich runden Dahn, so daß sie zu
einer Zeit der Sonne näher, zur andern entfernter von
ihr ist. Die Erde steht aber gegen die Sonne in einer
schiefen Stellung, und dadurch, so wie durch diesen
jährlichen Lauf der Erde um die Sonne, entsteht der
Jahreswechsel, d. h. die 4 Jahreszeiten, Früh-
ling, Sommer, Herbst und Winter.
Bewegung der Erde lim sich selbst.
§. 7. Außer dieser Bewegung um die Sonne,
hat die Erde auch noch eine andere um sich selbst her-
um, wie ein Rad um seine Achse, welche Bewegung
von W. gegen O. sie in einem Tage, d. h. in 24 Stun»
den vollendet, wodurch Tag und Nacht entstehen: Tag,
wenn die Erde gegen die Sonne, Nacht, wenn sie
abwärts von ihr steht. Da die Erde eine Kugel ist,
steht immer die eine Hälfte derselben so, daß die Sonne
sie bescheint, und die andere Hälfte so, daß die Sonne
*) Bei dem ersten Unterricht in der Geographie geschieht der
Kometen noch keine Erwähnung.
j *
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2
Erstes Kapitel.
eben diesen Jahreszeiten untergeht, Abend oder West.
Stellt man sich so, daß man Ost links und West rechts
hat, so blickt man gerade nach der Himmelsgegend
hin, wo sich die Sonne Mittags befindet; sie heißt da,
her auch Mittag oder Süd. Die bei dieser Stel-
lung im Rücken sich befindende Gegend, dem Mittage
gerade gegenüber, ist Mitternacht oder Nord.
Stellt man sich umgekehrt, daß man den Norden im
Gesichte hat, so ist Süd im Rücken, Ost rechts und
West links. Zu den Nebengegendengehören N ordo st,
in der Mitte zwischen Norden und Osten; Nord west,
in der Mitte zwischen Norden und Westen; Südost,
in der Mitte zwischen Süden und Osten; und Süd-
west, in der Mitte zwischen Süden und Westen.
Kugelgestalt der Erde.
§. 4. Die Erde erscheint dem bloßen Auge als
eine unbewegliche Scheibe und der Himmel darüber als
ein blaues Gewölbe, das bei Tage von der Sonne
durchlaufen, und bei Nacht von unzähligen flimmern-
den Lichtern geschmückt wird; und es giebt viele Men,
schen, die sich keine andere Vorstellung von der Erde
machen, als daß sie eine große, rings umher von dem
Gewölbe des Himmels begränzte Fläche sey, wo nur
Berge und Thäler Ungleichheiten verursachen. Allein
diese Vorstellung ist nicht richtig, sondern die Erde hat
eine kugelförmige Gestalt *).
Sterne.
§. 5. Was uns des Nachts am Himmel als un-
zählige flimmernde Lichter erscheint, sind Sterne,
d. h. Körper, Weltkörper gleich unserer Erde,
die auch ein Stern ist, und uns so erscheinen würde,
wenn wir sie von einem andern Weltkörper aus b?ob-
achten könnten. Von diesen Sternen, wovon viele die
*) Für den ersten geographischen Unterricht ist es hinreichend,
die Kugelgestalt der Erde, als einen bloßen Glaubenssatz zu
lehren und die gewöhnlichen Beweise dafür zu übergehen,
weil das Kind, so viel man sich auch bemühen mag, ihm
die Kugelgestalt der Erde zu beweisen, doch nur glauben
wird, ohne überzeugt zu seyn.
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155
Für Preußen wirkte diese Zeit der Erniedrigung in so
fern wohlthätig, als Staat und Heer durch verschiedene
nothwendige Verbesserungen neu gekräftigt wurde.
Besondere Verdienste erwarben sich in dieser Geziebung
die Minister v. Stein und v. Hardenberg, so wie die
Generale v. Scharnhorst und v. Gueiseuau.
1808 Napoleon macht seinen Bruder Joseph zum Kö-
nige von Spanien und seinen Schwager Joachim
Murat zum Könige von Neapel.
Schon seit '805 war Louis Napoleon l Vater Napo-
leons 111.) König von Holland geworden. Joseph
spielt in Spanien eine traurige Rolle. Fortwährende
Aufstände der Spanier, siegreiche Züge der Engländer
unter Lord Wellington, welcher Portugal eroberte.
Der Congreß zu Erfurt isept. 1808) bezeichnet
den Höhepunkt der Macht Napoleons.
1809 Schlachten bei Aspern und Wagram. Andreas
Hofer. Der Wiener Friede.
Franz I. erklärt den Krieg. Napoleon nimmt Wien
zum zweiten Male, wird aber von Erzh. Karl bei
Aspern geschlagen. Bald jedoch siegt er in der blutigen
Schlacht bei Wagram über denselben und verfolgt ihn
nach Mähren. Da Friedensschluß, in welchem Oestreich
das Jnnviertel an Baiern, die illyrischen Provinzen an
Napoleon, Westgalizien an das Großherzogth. Warschau
abtreten muß.
Inzwischen hatten sich die T y roter für ihren Kaiser
Franz unter dem Sandwirth Andreashofer erhoben.
Ihre Siege am Berge Jsel. Doch wurden sie nach dem
Wiener Frieden v. Franz, u. Baiern wieder unterworfen.
Hofer in Mantua erschossen.
Der Freischaarenführer v. Schill fällt in Stralsund.
Die gefangenen ! 1 Officiere in Wesel erschossen.
1810 Napoleon scheidet sich von seiner Gemahlin Jo-
sephine und heirathet die östreichische Kaisertoch-
ter Marie Luise.
Diese gebar 1811 einen Sohn, der von Nap. den Titel
eines Königs von Rom erhielt. Nach Napoleons
Sturz lebte derselbe als „Herzog von Reichstadt" in Oest-
reich, wo er 1832 starb.
1812 Napoleons Zug nach Rußland.
Die Gewaltthätigkeiten Napoleons x) harten das Bündniß
x) Z. B. war das mit Rußland verwandte Oldenburg iso wie alle
Nordseeländer) zu Frankreich geschlagen worden. '
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Extrahierte Personennamen: Hardenberg Napoleon Joseph Joachim
Murat Louis_Napoleon Napoleon Joseph Napoleons Andreas
Hofer Franz_I. Napoleon Erzh Karl Napoleon Franz Franz Franz Franz Napoleon Marie_Luise Napoleons Napoleons Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Neapel Holland Spanien Wellington Erfurt Napoleons Aspern Wien Baiern Mantua Stralsund Wesel Rom Napoleons Oest- Napoleons Napoleons Oldenburg Frankreich