Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Königreich Sachsen - S. 157

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 157 — 2. Des Bäckers Fluch zu Freiberg. 1. Vorm Ofen steht Meister Kühn*) zu Freiberg heiß und schmollend; das Feuer schürt er grollend, - doch trotz dem eifrigen Bemüh'n, will es nicht glühu. 2. Er scharrt und schürt, und schürt und scharrt, der Dampf beißt ihm die Augen: „Verflucht das tolle Rauchen! Schier ist mir schon der Arm erstarrt, das Brot wird hart!" 3. Er schilt und schürt und schürt und schilt, die Kraft will ihm erlahmen: „So brenn' in Teufels Namen, verfluchtes Feuer!" ruft er wild; Gott hats erfüllt! 4. Denn aus dem Ofen schießen jach hervor die glühenden Brände, die Loh' ergreift die Wände; sie schwingt sich auf, den Sparren nach zum höchsten Dach. 5. Die Glocke stört die Bürger wach, der Sturm beginnt zu heulen und wälzt die roten Säulen die Stadt entlang, bis Dach für Dach zusammenbrach/*) Lindner. 3 Die Domkanzel zu Freiberg. 1. Zum Meister der Geselle spricht: „Die Kanzel, Herr, gelang euch nicht!" 2. „Ich bau sie künstlicher, ich wette, und würdiger der heiligen Stätte!" 3. Der stolze Meister höhnt und lacht, ans Werk sich der Geselle macht. 4. Und fügt und zimmert Tag für Tag, bis daß die Kanzel fertig lag. *) Die Geschichte begab sich am 24. Jnli 1471: Der Bäcker, den die Chronik Martin Kühn nennt, wohnte auf der Burggasse, dem Oberthore gegenüber. **) Nach drei Stunden war Freiberg in Schutt und Afche gelegt. Nur die alte Frauenkirche, die meißnifche Gaffe und die halbe Sechsstadt blieben stehen.

2. Europa - S. 149

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 149 — Die wichtigste Stätte ist die Akropolis, die Burg von Athen.*) Sie erhebt sich auf einem nur von einer Seite (Westseite!) zugänglichen Felsenhügel. Eine große und breite, aus weißem Marmor hergestellte Treppe sührt zur Höhe. Am Eude dieser Treppe erheben sich die Pro- pyläen, die säulenreiche, herrliche Eingangshalle der Burg. Nachdem wir diese Eingangshalle durchschritten haben, gelangen wir zu dem eben- falls in Trümmern liegenden Parthenon. Das Parthenon war auch aus weißem Marmor erbaut und mit herrlichen Bildwerken geziert. Es galt für den prächtigsten und größten Tempel des Altertums. In seinem Innern stand die aus Gold und Elfenbein gebildete, 11 m hohe Bild- säule der Göttin Athene. Wie herrlich mag es einst hier gewesen sein, als noch lange Prozessionen zur Akropolis emporwallten, um Opfer zu bringen oder Gescheute niederzulegen. Jetzt freilich zeugen nur noch ein- zelne Säulen und wüst umherliegende Marmorstücke von der einstigen Pracht, aber auch sie lassen erkennen, wieviel Herrlichkeit und Schönheit hier in den Staub gesunken ist. — Die Akropolis bildete vor 2 Jahr- taufenden den Mittelpunkt des glänzenden Athens, das da voll war von Göttertempeln, Altären und Kunstwerken. So erhebt sich z. B. im Süden der Burg das Theater des Dionysius, wo sich au den Festen dieses Gottes das Volk an Schauspielen und Wettgesängen ergötzte. In der Nähe stand auch der riesige Tempel des Zeus. (Vergl. S. 142.) Weiter im Westen trug ein niedriger Hügel den Areopag, wo der oberste Ge- richtshos tagte und über Religion, Zucht und Sitte wachte. Zur sachlichen Besprechung. An diese kurze Schilderung der Akropolis und ihrer Umgebung kann eine ähnliche Geschichtsbetrachtung angeschlossen werden, wie es S. 199 geschehen ist. Diese Betrachtung kann fortschreiten an der Hand der Fragen: a. Wer waren die, die diese herrlichen Bauwerke einst schufen? — Im Anschluß an diese Frage wäre ein abgerundetes Bild zu bieten von griechischem Heldenmute (Perserkriege — Kampf an den Thermopylen) und griechischer Einfachheit (Sparta!), von grie- chifcher Kunst (Die gemalten Weintrauben des Zeuxis und der ge- malte Vorhang des Parrhasius) und griechischer Weisheit. (Solon und Krösus — Sokrates.) b. Wie ist es gekommen, daß alle diese Herrlichkeit wieder versunken und zerstoben ist? — Hier würde darzulegen sein, wie Griechenland ein ähnliches Schicksal gehabt hat, wie das stolze Rom. Als Tapferkeit und Vaterlandsliebe, Sittenstrenge und Ehr- furcht vor den alten Göttern (Plünderung des Tempels zu Delphi!) fchwanden, vermochten sich die Griechen, die einst dem mächtigen Perserreiche so siegreich widerstanden hatten, nicht mehr selbständig *) Zu benutzen Lehmann, Geogr. Charakterbilder Nr. 18, Akropolis.

3. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 58

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 58 — lungen mit andern Staaten leitete. Der oberste Gerichtshof hieß Areo-pag, der schwere Verbrechen (Mord und Brandstiftung) bestrafte und törichte Beschlüsse der Volksversammlung und des Rates aufhob. Damit die Richter, einstige Archonten, die besonderes Ansehen genossen, nicht die Person ansehen sollten, wurden die Sitzungen im Dunkeln abgehalten. Die Erziehung regelte Solon auch. Die Kinder galten nicht wie in Sparta als Eigentum des Staates, sondern als Eigentum der Eltern, denen daher auch die Erziehung und Ausbildung überlassen blieb. Neben den Leibesübungen legte er Gewicht auf die Ausbildung des Geistes. Jeder Knabe mußte lesen und schreiben lernen und Ton-und Turnkunst treiben. Das Gymnasium war Turuschule und Lernschule zugleich. Hier lernte die Jugend die alten Heldenlieder der Ilias und Odyssee und andere vaterländische Gesänge; hier schrieb man mit einem Griffel auf Brettchen, die mit Wachs überzogen waren. Hier übte und stählte man den Körper im Laufen, Ringen, Springen und Speerwerfen. Hier lernten die Jünglinge auch die Redekunst und prägten sich die Gesetze des Staates ein. Die Arbeit galt nicht wie in Sparta als Schimpf und Schande, sondern als Zierde des Bürgers. Jeder Bürger, auch der reichste, mußte von Gesetzeswegen irgend ein Gewerbe oder eine Kunst betreiben. Wer seine Bürgerpflichten vernachlässigte, verlor sein Bürgerrecht. Vom 18.—20. Jahre besorgten die athenischen Jünglinge den Grenzwachdienst, mit dem 20. Jahre erhielten sie Schild und Speer und mußten geloben, die Waffen niemals durch Feigheit zu beschimpfen. 3. Die Alleinherrschaft in Athen. Solon ließ die Athener schwören, seine Gesetze zehn Jahre lang unverändert zu lassen; dann begab er sich auf Reifen. Nach feiner Rückkehr fand er die unruhigen Athener in drei Parteien zerklüftet; daher zog er sich zurück. Ein Adliger namens Pisistratus machte sich beim Volke sehr beliebt, indem er leutselig mit alfor Versehrte, viel Geld austeilte und den Bedrängten eine glänzende Zukunft verhieß. Nachdem er sich die Gunst des athenischen Volkes erworben hatte, bemächtigte er sich 560 der Stadtburg und erhob sich zum Alleinherrscher oder Tyrannen von Attika. Zwar wurde er zweimal vertrieben, aber er kehrte immer wieder zurück und gewann die Herrsch äst. D)ie Gesetze und Einrichtungen Solons ließ er bestehn und regierte mild. Die Güter seiner vertriebenen Feinde verteilte er unter Kleinbauern; manchem Armen verhalf er zu einem kleinen Gut. Die Kriegsflotte vermehrte er und faßte festen Fuß in Thrazien und am Hellespont. Da der Handel mächtig aufblühte, konnte Athen große, schöne Bauten (Tempel usw.) ausführen, Landstraßen und Wasserleitungen anlegen. Die arbeitende Bevölkerung fand dadurch reichen Verdienst. Glänzende Götterfeste befriedigten die Schaulust der Menge. Zum ersten Male führte man an den Dionysussesten Schauspiele auf, woraus das Theaterspiel hervorgegangen ist. Homers Gesänge

4. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 61

1906 - Leipzig : Wunderlich
— Glasiert. Krösus verehrte griechische Götter und gebärdete sich iu allem wie ein Hellene. Nach seinem Sturze unterwarfen die Perser alle griechischen Städte in Kleinasien. Um 500 unternahm Darms einen großen Kriegszug gegen die Skythen, die an der untern Donau saßen. Auf einer hölzernen Brücke setzte er mit seinem ungeheuern Heere über und drang in die Steppen vor. Die einheimischen Fürsten sandten nicht Wasser und Erde, die persischen Zeichen der Unterwerfung, sondern einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile. Das sollte bedeuten: „Wenn ihr nicht in die Lüfte fliegt wie dieser Vogel, oder euch nicht in die Erde verkriecht wie diese Maus, oder nicht in die Sümpfe springt wie dieser Frosch, so werden euch diese Geschosse erreichen". Die Skythen — indogermanische Wanderstämme — verwüsteten ihre Ortschaften und flüchteten in ihre öden Steppen zurück. Wegen drohender Hungersnot mußte Darius über die Donau zurückweichen und unverrichteter Sache heimkehren. Ein Grieche namens Miltiades hatte sogar geraten, die Brücke abzubrechen, um dadurch Darius samt seinem Heere zu vernichten. Infolge dieses Mißerfolges empörten sich die kleinasiatischen Griechen und eroberten Sardes, die Hauptstadt von Lydien. Aber sie wurden nachher überwunden und mußten sich ebenfalls der perfischen Oberherrschaft fügen. 2. Der erste Perserkrieg. Die Schlacht bei Marathon. Die Athener hatten den kleinasiatischen Griechen beigestanden. Deshalb beschloß Darius, Griechenland zu unterwerfen, und ließ durch feine Herolde Wasser und Erde zum Zeichen der Unterwerfung einfordern. Aber die Spartaner stürzten die Gesandten in einen Brunnen und die Athener in einen Abgrund. Hierüber war Darius so erzürnt, daß er blutige Rache schwur. Ein Sklave mußte ihn täglich beim Mahle an sein Vorhaben erinnern: „Herr, gedenke der Athener". Der erste Zug gegen Athen unter Mardonius mißglückte, denn ein Sturm zerschellte die persische Flotte. Da sandte er 490 v. Chr. ein neues Heer (unter Datis und Artapherues). Glücklich landete es in Attika und sammelte sich in der Ebene von Marathon. Athen rüstete zum schweren Kampfe und erbat sich auch von Sparta Hilfe. Nach einer alten Satzung aber durften die Spartaner nicht vor dem Vollmonde ausrücken. So rückten die Athener allein aus, 10000 Mann stark. Ihnen standen aber angeblich 100000 *) Feinde gegenüber. Unter den 10 Feldherren der Athener genoß Miltiades das größte Ansehen und Vertrauen, weil er die persische Kriegsweise kannte. Ihm übertrugen sie den Oberbefehl. Im Sturmschritt ließ er die Athener zum Angriff vorrücken. Die Perser hielten das Häuflein für verrückt und erwarteten ruhig den Angriff. Zwar wurde das 1) Die Zahlenangaben für die persischen Heere sind meist stark übertrieben. Nicht 300 000, höchstens 30000 Krieger kann Mardonius gehabt haben. Die Volksschule verzichtet am besten auf solche unsicheren Zahlen.'

5. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 62

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 62 — athenische Mitteltreffen durchbrochen, aber die beiden stark besetzten Flügel warfen die Perser zurück. Diese begaben sich auf ihre Schiffe und segelten nach Athen. Die Athener waren aber im Eilmarsch zurückgekehrt und erwarteten in voller Schlachtreihe die Ankunft der Feinde. Da kehrten die Perser nach Asien zurück. Nur geringe Opfer hatte der Kampf gefordert (192 Tote). Den Gefallenen setzte man ein Denkmal mit der Inschrift: „Im Vorkampfe für Hellas im Felde von Marathon stürzte Attikas Volk in den Staub Mediens prunkende Macht". Miltiades konnte sich seines Sieges nicht lange freuen. Sein Flottenangriff auf die Insel Paros mißlang, und er wurde in die Kosten des Unternehmens verurteilt. Im Gefängnis starb er kurz darauf an einer Wunde. Sein Sohn Cimon bezahlte die Geldbuße. 3. Die Rüstungen zum zweiten Perserkriege. a)Dieperfischenrüstungen. Mit dem Siege von Marathon hatte Griechenland nur eine Gnadenfrist erhalten, denn Darms rüstete von neuern. Als er 485 starb, setzte sein Sohn Xerxes die Rüstungen gegen Griechenland fort. Eifrig ließ er Schiffe, Kriegs- und Lastschiffe, bauen und Truppen und Matrosen ausheben. Durch erdrückende Übermacht wollte er das trotzige kleine Griechenland gewinnen. Um die Truppen bequem über den Hellespont zu bringen, ließ er eine Brücke schlagen. Da sie ein Sturm zerstörte, ließ er den Baumeister enthaupten, das Meer peitschen und darein Ketten werfen, um es zu bezwingen. Danach wurden zwei Brücken errichtet. Ein£ Woche lang schritt nun das große Heer Tag und Nacht darüber. Auf einem Throne hielt der König Xerxes Heerschau ab. Um die Zahl der Truppen zu erforschen, wurden sie in eine Art Hürde getrieben, die 10 000 Mann faßte. Die ungeheure Flotte setzte sich gleichzeitig in Bewegung. So nahte Griechenland die schier unüberwindliche persische Wehrmacht zu Wasser und zu Lande. b) Die griechischen Rüstungen. Die Athener hatten vorausgesehen, daß auf den Sieg von Marathon ein neuer, gefährlicherer Kampf folgen werde. Darum legten sie nach 490 nicht die Hände in den Schoß, sondern bereiteten sich ernstlich auf den Entscheidungskamps vor. Insbesondere feuerte T h e m i st o k l e s die Athener zu gewaltigen Rüstungen an. Die meisten Athener wollten nur das Landheer verstärken, aber Themistokles hatte erkannt, daß man auch die Flotte verstärken müsse, weil Persien stets mit einer großen Kriegsflotte angriff. Auf seinen Rat baute man über 100 Dreiruderer, so daß die athenische Kriegsflotte etwa 200 Schiffe zählte und eine stattliche Macht darstellte. In Korinth beschlossen die meisten Hellenen von Süd-und Mittelgriechenland, sich mannhaft gegen die anrückenden Perser zu verteidigen. Die persischen Gesandten, die Brot und Wasser zum Zeichen der Unterwerfung forderten, wurden ermordet. So war man gezwungen, auf Tod und Leben zu kämpfen.

6. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 63

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 63 — 4. Ter Heldenkampf bei den Thermopylen. Das Orakel zu Delphi verzagte ob der Übermacht der Perser und riet zur freiwilligen Unterwerfung. Dennoch rückten die Griechen aus und besetzten den Engpaß von Thermopylä, der die schmale Zugangsstraße nach Mittelgriechenland bildete. Hier stellte sich der Spartanerkönig Leonidas mit seinen 300 Spartanern auf. Andre Hilfstruppen bewachten die Seitenpässe. Da sich Thrazien und Thessalien ohne Schwertstreich ergaben, konnte Terxes ungehindert bis an die Thermo-pylen vorrücken. Als er das kleine Häuflein der griechischen Verteidiger erblickte, lächelte er verächtlich und ließ ihnen die Waffen abfordern. Leonidas gab zur Antwort: „Komm und hole sie!" Da prahlten die Perser: „Unsre Pfeile werden die Sonne verfinstern". Die Spartaner erwiderten lakonisch: „So werden wir im Schatten fechten". Da befahl Lerxes den Angriff. Mutig stürmten seine Truppen vor. Aber die griechischen Schwerbewaffneten waren mit ihren großen Schilden und langen Lanzen den persischen Bogenschützen weit überlegen. Hunderte und Tausende der angreifenden Perser streckten sie nieder. Immer neue Scharen wurden mit Peitschenhieben in den Kampf, in den sichern Tod getrieben. Doch war alles vergeblich. In ohnmächtiger Wut sprang Xerxes von seinem Thron und ließ die „Unsterblichen" vorgehen. Aber auch sie wurden mit schweren Verlusten zurückgetrieben. Terxes schäumte vor Wut. Da erbot sich ein verräterischer Grieche namens Ephialtes, den Persern einen verborgenen Pfad übers Gebirge zu zeigen. Eine starke persische Abteilung marschierte über das Gebirge, um den Griechen in den Rücken zu fallen. Als die Griechen dies erfuhren, traten die meisten von ihnen den Rückzug an; aber Leonidas blieb mit seinen 300 Spartanern. Gegen 400 andre Griechen teilten mit ihm das Todeslos. Festlich schmückten sie sich zum letzten Todeskampfe. Dann griffen sie die Feinde an und fochten heldenmütig. Ein Grieche nach dem andern sank tödlich verwundet. Die furchtbaren Lanzen waren zerbrochen; man mußte zum Schwerte greifen. Da fiel Leonidas. Nun entbrannte um seinen Leichnam der schrecklichste Kampf. Viermal erbeuteten ihn die Perser, viermal ward er ihnen wieder entrissen. Zuletzt kämpfte das letzte Häuflein Griechen hinter einer Mauer. Alle fielen, wie das Gesetz es befohlen hatte. Den Gefallenen setzte man später ein Denkmal mit der Inschrift: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen sehen, wie das Gesetz es befahl." 5. Die Seeschlacht von Salamis. Mit den Thermopylen hatte Lerxes ganz Mittelgriechenland gewonnen. Unaufhaltsam wälzten sich die persischen Scharen nach Attika. Die Athener hatten ihre Stadt verlassen, denn das Orakel zu Delphi hatte ihnen (auf Wunsch des Themistokles) geraten, sich hinter hölzernen

7. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 64

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 64 — Mauern zu schützen. Die Weiber, Kinder und Greise brachte Themistokles in Sicherheit; alle Waffen- und ruderfähigen Männer aber bestiegen die Schiffe. Während die griechische Flotte bei Salamis lagerte, ging Athen in Flammen auf. Die Perser waren eingerückt und hatten es in Brand gesteckt. Manchem Athener fiel jetzt das Herz vor die Füße; mancher wäre am liebsten feig geflohen. Aber zur Flucht war es zu spät. Die Perser hatten alle Ausgänge versperrt. Wohl oder übel mußten die eingesperrten Athener kämpfen. Das hatte Themistokles gewollt. Absichtlich hatte er die enge Stelle bei Salamis gewählt, weil hier die Perser die Überlegenheit ihrer Flotte und die Schnelligkeit ihrer Schiffe nicht ausnutzen konnten. Dem König Xerxes ließ er melden: „Die Griechen sind uneinig und sinnen auf Flucht. Greife sie an und du wirst keinen Widerstand finden." Da befahl Terxes den Angriff. Die großen persischen Schiffe konnten sich im engen Sund nicht frei bewegen, hinderten und verletzten sich gegenseitig. Die kleinern griechischen Schiffe dagegen stürmten von allen Seiten auf sie ein, umzingelten ein feindliches Schiff nach dem andern und überwältigten es. Die fliehenden persischen Schiffe überrannten in ihrer tollen Flucht viele ihrer eignen Schiffe und machten die Verwirrung grenzenlos. Bald wimmelte die enge Bucht von Wracks und Scheitern, von Leichen und Verwundeten. Xerxes hatte von einer Felsenhöhe aus dem Kampfe zugesehn; als er die Niederlage seiner glänzenden Flotte sah, zerraufte er sich vor Wut Haare und Kleider und floh mit dem Rest der Schiffe nach dem Hellespont. 6. Das Ende der Perserkriege. Terxes hatte den Mardonius mit einem großen Heere in Griechenland zurückgelassen. Es ward 479 unter dem Spartaner Pansanias bei Platää vollständig besiegt. Gleichzeitig ward auch die persische Flotte an der kleinasiatischen Küste vernichtet (bei Mykale nördlich von Milet). Nunmehr gingen die Griechen von der Verteidigung zum Angriff über. Dreißig Jahre lang dauerten mit großen Unterbrechungen die Kämpfe. Mit einem Doppelsieg bei Salamis auf Cypern endeten die Griechen die Perserkriege. Griechenland war frei, auch die jonischen Pflanzstädte in Kleinasien hatten die persische Oberherrschaft abgeschüttelt. Das mächtige Perserreich war von dem kleinen tapfern Griechenvolke bezwungen worden. Der Sieger Themistokles erntete aber nur Undank. Man fürchtete, er möchte sich der Alleinherrschaft bemächtigen. Deshalb ward er durch das Scherbengericht aus Athen verbannt und mußte schließlich beim Perserkönige Zuflucht suchen. Fern von der Heimat starb er in der Verbannung. 7. Die Folgen der Perserkriege. Die Perserkriege haben einen großen Einfluß auf das Staats- und Erwerbsleben der Griechen ausgeübt. Die Griechen hatten endgültig

8. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 65

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 65 — ihre Freiheit und Selbständigkeit gerettet, die Perser für immer auf ihren Plan verzichtet, Griechenland zu unterjochen. Im Mittelmeere herrschte nunmehr der griechische Handel vor, der phönizische war mit der persischen Kriegsflotte vernichtet. Die griechischen Pflanzstädte in Kleinasien büßten ihre neue Freiheit allerdings mit dem Verluste ihres gewinnbringenden Handels mit dem reichen Hinterlande. Infolgedessen gewann das griechische Mutterland in allen Stücken den Vorrang. Hier blühten Handel und Gewerbe mächtig auf, namentlich in Athen. Um die rege Gewerbtätigkeit zu befriedigen, mußte man zahlreiche Sklaven einführen. Athen zählte gegen 100 000 Sklaven und wurde der wichtigste Handelsplatz. So folgte auf die Zeit der Bedrängnis die Zeit eines mächtigen Aufschwungs auf allen Gebieten. Griechenland ging seiner Blütezeit entgegen. B. Besprechung. 1. Welchen Umständen verdankt Griechenland in den Perserkriegen den Sieg? Die Perserkriege waren die größte Gefahr für Griechenland. Es überwand sie siegreich: 1. So einmütig wie 480 hatten die Griechen noch niemals zusammengestanden. Zwar unterwarfen sich auch mehrere Stämme ohne Schwertstreich, doch standen die Hauptstämme treu zusammen. 2. Die Griechen waren von glühender Vaterlandsliebe beseelt, weil sie Heimat und Herd, Weib und Kind, Freiheit und Selbständigkeit gegen einen fremden Eroberer verteidigten. Um nicht alles zu verlieren, wagten sie alles, setzten sie Leib und Leben aufs Spiel. 3. Die persischen Truppen kämpften nicht mit Begeisterung; oft mußten sie sogar mit Geißelhieben in den Kampf getrieben werden. 4. Die Griechen besaßen in Themistokles (wie in Miltiades) kluge, tapfere Führer, die die Schwächen des Feindes geschickt ausnutzten. Auf freiem Meere hätten die Griechen ihre Seeschlacht nicht gewonnen. 5. Themistokles hatte die Bedeutung der Flotte erkannt und deshalb rechtzeitig die athenische Flotte vermehrt. 6. Die griechischen Landtruppen waren weit besser als die Perser bewaffnet. 7. Die Perser hatten meist vor dem Kriege schon große Verluste. Das gebirgige Griechenland war für ihre großen Heeresmassen nicht günstig. 8. Langwierige Kriege verursachten den Persern unerschwingliche Kosten und rissen auch tiefe Lücken in ihre Heeresbestände. Dazu drohten fortwährend an den Grenzen Aufstände. Franke, Alte Geschichte. 5

9. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 66

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 66 — 9. Der griechische Volksgeist war viel zu sehr an die Freiheit und Selbständigkeit gewöhnt, als daß er sich lange drückender Fremdherrschaft gefügt hätte. In Weltreichen können nur wenig tatkräftige Völker auf die Dauer vereinigt bleiben. Dennoch wären die Hellenen auch den Persern unterlegen, wenn ihr Land nicht so weit dem Mittelpunkte der persischen Macht entrückt gewesen wäre. Y. ©litte und Niedergang Griechenlands. A. Darbietung. Wie Griechenland nach kurzer Blüte seine Freiheit verlor. 1. Perikles. Nach dem Siege bei Salamis 480 traten in Athen wie in ganz Griechenland die innern Zwistigkeiten wieder stark hervor. In Athen gab es immer zwei Parteien. Die eine begünstigte den Adel, die andre das Volk; die eine die Landmacht, die andre die Seemacht; die eine den Angriffskrieg, die andre den Verteidigungskrieg gegen die Perser. Die Haupthelden aber wurden wie Themistokles durch das Scherbengericht verbannt. Nur Perikles wußte sich zu halten. Er stammte aus vornehmem Geschlechte und hatte eine schöne, adlige Gestalt und eine angenehme, fließende Sprache. Berühmt war er als Staatsmann wie als Feldherr und stand mit Gelehrten und Künstlern in stetem Verkehr. Obwohl er adliger Herkunft war, hielt er es mit der Volkspartei. Mit seiner unvergleichlichen, hinreißenden Beredsamkeit erreichte er alles. Waren die Athener mutlos, flößte er ihnen Mut und Vertrauen ein; waren sie vertrauensselig und sorglos, so erschreckte er sie durch seine Rede und bewog sie zu Rüstungen und Vorkehrungen. Als er einst eine Leichenrede zu Ehren der Gefallenen gehalten hatte, ward er beim Herabsteigen von der Bühne von deren getrösteten Müttern umarmt und bekränzt. Das Volk sagte, er trüge Donner und Blitz auf seiner Zunge. Perikles verbrängte die Abligen und Vornehmen mehr und mehr aus den hohen Ämtern und verschaffte dem Volke mehr Einfluß auf die Regierung. Die Volksherrschaft (Demokratie) warb in Athen in höchstem Maße burchgeführt. Da seitbem die höchsten Ämter besolbet würden, konnte auch der arme Bürger sie bekleiben. 2. Athens Blütezeit. a) In staatlicher Hinsicht. Seit den Perserkriegen herrschte zwischen Athen und Sparta große Eifersucht. Trotz Spartas Wiberspruch

10. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 67

1906 - Leipzig : Wunderlich
ward Athen wieder mit Mauern umgeben. Perikles verband Athen noch durch drei lange Mauern mit der Hafenstadt Piräus. Dadurch war auch in Kriegszeiten die Schiffahrt und die Zufuhr von Nahrungsmitteln usw. ungehindert. ^Sechzig Kriegsschiffe kreuzten fast immer im Ägäischen Meere. 300 Schiffe lagen in den Schiffshäusern bereit. Ein stehendes A Heer von einigen tausend Mann verbürgte die Sicherheit des Staates. Große Vorräte an Kriegsgerät und ein bedeutender Staatsschatz sorgten dafür, daß bei Ausbruch eines Krieges in kurzer Zeit eine stattliche Wehrmacht ausgestellt werden konnte. Der Handel blühte. Gewerbliche r^ Erzeugnisse, Metall- und Töpferwaren, wurden ausgeführt, dagegen Getreide, Fische, Schiffsbauholz und Leibeigne eingeführt. Athen hatte mit zahlreichen griechischen Seestaaten den sog. attischen Seebund geschlossen und führte iu ihm den Vorsitz. Mit der Zeit wurden die Rechte der Bundesstaaten (Bündner) immer mehr beschränkt. Diese mußten zwar hohe Beiträge bezahlen, aber Athen verwandte die Gelder — die Bundeskasse war in Athen — zu seinem Nutzen. Ward ein Staat abtrünnig, ward er unterjocht und verlor seine Freiheit und seinen Besitz. Deshalb herrschte unter den Gliedern des attischen Seebundes qrofie Unzufriedenheit. b) Kunst bl üte. Der wachsende Reichtum Athens und der Athener erlaubte, die Stadt aufs herrlichste zu schmücken. Vor allem kam die Blüte der Baukunst dem Tempelbau zustatten. Ursprünglich hatten die Griechen nur ganz einfache, schmucklose Gotteshäuser errichtet. Allmählich verschönerte man die Tempel immer mehr. Man ließ das Dach vorspringen und stützte es durch Säulen. So erhielt man an der Außenseite einen überdeckten Ilmgang, eine Säulenvorhalle. Die dorische Säule war kürzer und der Säulenknopf (das Kapitäl) ohne Verzierung. Die jomsche Säule war schlanker und am Knopfe schön verziert. Penkles machte die Burg von Athen, die Akropolis, zum Schmuck-fastchen von Griechenland. Eine breite Marmortreppe führte zum Felsen empor. Der Berg war 156 m hoch, 300 m lang und an seiner breitesten Stelle 130 m breit. Der Rücken des Berges war vielfach zerklüftet und mußte erst mühsam geebnet werden, indem man hier Felsen abschlug, dort spalten und Klüfte ausfüllte, dort aber viel Erde aufschüttete. Ein gewaltiges Säulentor aus schneeweißem Marmor mit fünf Durchgängen und zwei Flügelgebäuden bildete den Eingang. Die höchste Plattform krönte der Tempel der Schutzgöttin Pallas Athene (dav sog. Parthenon). Der war das schönste Gotteshaus in ganz Griechenland. Darin stand außer vielen andern Bildwerken die 12 m hohe Bild- st V faule der Athene, die der berühmte Bildhauer Phidias aus Gold und' 1 Elfenbein hergestellt hatte. Vor dem Athenetempel erhob sich noch das 15 m hohe Riesenstandbild der Göttin. Es war von Phidias aus der mara-thonischen Siegesbeute gegoren. Drohend und schützend hielt Athene in der Linken den Schild und in der Rechten die Lanze. Die vergoldete
   bis 10 von 103 weiter»  »»
103 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 103 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 8
5 6
6 1
7 6
8 0
9 6
10 32
11 1
12 0
13 0
14 73
15 0
16 3
17 1
18 0
19 1
20 1
21 0
22 0
23 0
24 3
25 0
26 4
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 1
37 24
38 0
39 5
40 0
41 0
42 0
43 9
44 0
45 33
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 271
1 578
2 75
3 1010
4 583
5 315
6 311
7 71
8 134
9 512
10 210
11 307
12 270
13 249
14 105
15 166
16 718
17 1874
18 257
19 367
20 86
21 883
22 151
23 534
24 304
25 143
26 105
27 142
28 681
29 134
30 31
31 103
32 104
33 82
34 100
35 126
36 228
37 219
38 291
39 414
40 548
41 311
42 262
43 407
44 210
45 1773
46 148
47 132
48 458
49 488
50 262
51 198
52 258
53 295
54 589
55 130
56 89
57 81
58 58
59 229
60 291
61 399
62 126
63 64
64 225
65 149
66 288
67 69
68 278
69 120
70 764
71 355
72 292
73 85
74 117
75 295
76 619
77 1405
78 203
79 286
80 163
81 94
82 362
83 153
84 202
85 133
86 165
87 438
88 58
89 71
90 211
91 423
92 1843
93 192
94 695
95 119
96 58
97 150
98 547
99 71

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 6
3 0
4 0
5 2
6 1
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 1
13 0
14 0
15 26
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 38
23 5
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 18
34 0
35 0
36 0
37 50
38 0
39 3
40 0
41 0
42 0
43 4
44 0
45 0
46 3
47 1
48 0
49 0
50 0
51 2
52 1
53 0
54 6
55 0
56 0
57 0
58 0
59 26
60 0
61 0
62 6
63 1
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 1
73 0
74 13
75 5
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 17
82 2
83 1
84 1
85 4
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 7
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 10
101 1
102 5
103 0
104 0
105 0
106 0
107 1
108 3
109 0
110 0
111 1
112 2
113 0
114 1
115 9
116 1
117 0
118 0
119 0
120 1
121 6
122 0
123 0
124 2
125 1
126 0
127 3
128 0
129 3
130 0
131 8
132 0
133 0
134 0
135 0
136 17
137 0
138 1
139 0
140 1
141 0
142 2
143 1
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 2
152 2
153 0
154 1
155 6
156 6
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 1
164 0
165 0
166 7
167 4
168 0
169 0
170 0
171 0
172 4
173 5
174 0
175 4
176 0
177 10
178 0
179 2
180 0
181 0
182 8
183 18
184 0
185 0
186 0
187 0
188 2
189 2
190 1
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0