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Die fremden Erdteile. Amerika.
2. Die drei südlichen Freistaaten, Peru, Bolivien und Chile sind
durch Mineralreichtum ausgezeichnet, namentlich an Silber, Gold
und Kupfer. Eiue Folge der Regenlosigkeit des Küstensaumes ist das
Vorkommen von Salpeter und Guano. Dieser ist zu mächtigen Lagern
aufgehäufter Seevögeldung, der in Schiffsladungen aus Peru als wertvoller
Dünger nach Europa verfrachtet wird.
Perus Hst. ist »Lima, mit dem Hafen Callao (kaljao). — Im
Gebirge die alte Jnkastadt Cnzco (kußko).
Bolivia ist ganz Binnenstaat und daher in der Entwicklung gehemmt.
Die Hst. wechselt. La Päz (paß) ist die größte Stadt. — Potosi (potoßl)
zehrt vou altem Ruhme: es war früher die erste Bergstadt der Welt
und berühmt durch seine Silberminen.
Chile ist von allen Staaten Südamerikas am meisten fortgeschritten,
weil die Weißen die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Im 8., in
der Provinz und Stadt Valdivia, in Valparaiso und Santiago
(= St. Jakobus) leben etwa 20 Tsd. Deutsche, die meist als fleißige
Ackerbauer das Land bestellen. Chile ist das erste Salpeterland der
Erde, Salpeter und Kupser beherrschen fast allein Chiles Ausfuhr.
Der Mittelpunkt des trocknen Gebiets mit vorherrschendem Bergbau ist
Jquique, das hauptsächlich die Ausfuhr bewältigt.
Der deutsch-chileuische Handel umfaßt mehr als des chilenischen Außen-
handels ; er steht an 2. Stelle. (Salpeter, Gold und Jod.)
Im Ackerbaugebiet liegt die Hst. »Santiago, die größte Kordillerenstadt.
Ihr Hafen ist Valparaiso (walparäißo), der größte Einsuhrhafen Chiles.
Santiago und Buenos Aires find durch eine Eisenbahn verbunden.
Bon Patagonien und Feuerland besitzt Chile die fjord- und inselreichen
westlichen Küstenländer.
2. Die großen Tiefebenen und östlichen Bergländer, a) Das
Land. Ö. von den Kordilleren breiten sich drei große Tiesländer aus, die
2/5 des Landes einnehmen. Südamerika ist das Land der Tief-
länder. Sie heißen?
Im X. der Llanos (ljänos) zieht sich das Küstengebirge von
Venezuela uach 0. Zwischen die Tiefebenen schieben sich 2 Bergländer,
das von Guayana (gwajana) und das von Brasilien. Zeige und
begrenze sie!
Es sind diese Bergländer Uberreste einer uralten Landscholle, die in dem
ungeheuren Zeitraum durch Abtragung sehr an Höhe verlor; daher die
weiten Täler, die aufgesetzten Höhenrücken, deren härteres Gestein der
Verwitterung mehr widerstand und daher die Seenarmut. Fast alle Flüsse
verlassen das Bergland von Brasilien in Stromschnellen. Es ist reich an
Gold und Diamanten.
Die feuchten, seewärts gekehrten Abhänge und Täler des Brasilischen
Berglandes tragen Urwald oder ausgedehnte Kaffee Plantagen; die
große Kaffeeausfuhr wird besonders durch Santos und Rio bewerkstelligt.
Außerdem gedeihen alle tropischen Gewächse. — Auf den regenärmeren
Hochflächen und Westabhängen treten Trockenwälder mit laubwerfenden
Bäumen oder Savannen mit Holzgestrüpp, hohen Gräsern und bunten
Blumen auf.
Die Llanos des Orinoko sind weite Tiefebenen w. und n. vom Strom.
Wenn zu unsrer Winterszeit der 1^0.-Passat weht, fehlt der Regen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
198 Das Deutsche Reich,
stehen zurück 3. das Saarbecken, das bis ins Reichsland und die
bayrische Pfalz reicht. 4. das Zwickauer und 5, das W a l d e n -
b u r g i s ch e Gebiet.
Die Provinz Sachsen fördert soviel Braunkohlen, daß ihr Wert
den der sächsischen Steinkohle nahezu erreicht. Trotzdem 1905 im Reiche
für mehr als 120 Mill. M. Braunkohlen gewonnen wurde, mußten noch für
fast 60 Mill. M. aus Böhmen eingeführt werden. Eisenerze werden
hauptsächlich in Lothringen (*/,) und im rechtsrheinischen Schiefergebirge (2/5)
gewonnen. 1905 werden für 70 Mill. M. Erze gefördert und für mehr
als 100 Mill. M. Eisenerze vom Auslände geholt, davon ans Spanien für
55 Mill., Schweden für 28 Mill. M.
Kohlen- und Roheisenerzeugung 1907 in Mill. t.
Kohle Roheisen " Kohle Roheisen
Deutsches Reich 193 12 Österreich-Ungarn 43 1,6
Union 369 26 Frankreich 34 2,5
Großbritannien 255 10 Belgien 24 14
Zink kommt zu 2/3 aus Oberschlesieu. Deutschland ist das 1. Zinkland
der Erde; es liefert '/z der Weltproduktiou.
Blei wird zu J/s ebenfalls in Oberschlesien gewonnen, fast ebensoviel
liefert der Aachener Bezirk. Bleierze aus Australien und Blei aus Belgien
müssen eingeführt werden. — Das Reich liefert x/6 alles Bleies der Erde
und wird nur von der Union und Spanien übertroffen.
Das Kupfer wird fast allein im Mansfeldifchen gewonnen. Es deckt
weitaus nicht den Bedarf, für mehr als 200 Mill. M müssen, hauptsächlich
aus der Union, eingeführt werden. Die deutsche Knpferausbeute beträgt
kaum 5°/0 der Welterzeugung.
Ubersicht der Hüttenerzeugnisse in Deutschland 1905.
Gesamtwert 850 Mill. M.
Eisen 69% Kupser 5% Silber 4%
Zink 10% Blei 5% andere Metalle 7%
6. Das Erwerbsleben: 2. Industrie.
Das Gewerbe ist die zweitwichtigste Nahrungsquelle der
deutschen Bevölkerung. Besonders seit 1871 hat sich die deutsche
Großindustrie gewaltig gehoben, so daß Deutschland im Gesamtwert
seiner gewerblichen Erzeugnisse nur gegen die Union und England
zurücksteht.
Die großen Jndustriebezirke finden sich in erster Linie im Gebiet der
großen Kohlenlager: in O b ers ch lesi e n (Eisen und Zinkindustrie), Nieder-
Schlesien (Leinwand und in der Lausitz Tuchmacheret), Königreich
S!achsen (Baumwoll- und Wollindustrie), Rheinland u n d ^W ests a len
(Eisen- und? Stahlindustrie, Leinweberei, Seidenindustrie und Tuchmacherei
(Aachen). Dazu kommen die verschiedenen Arten von Gebirgsindustrie.
In der Metallverarbeitung stehen obenan die Eisenwerke. Auch hier
wird >das Deutsche Reich uur vou England und der Union übertroffen.*)
Die deutsches Stahlfabrikation hat schon die englische überflügelt. Be-
rühmt ist die Herstellung von Hieb- und Stichwaffe«, Messer- und Schneide-
waren, und die Geschützgießerei (Essen) im rheinisch-westfälischen
Industriegebiet. Der Maschinenbau liefert vorzügliche Nähmaschinen, Dampf-
maschinen, Eisenbahnwagen, landwirtschaftliche Maschinen, eiserne Schiffe und
*) Die jährliche Gesamterzeugung wird auf einen Wert von 1,3 Milliarde
Mark veranschlagt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
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Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Spanien Schweden Frankreich Deutschland Oberschlesien Australien Belgien Spanien Deutschland Deutschland England Nieder-
Schlesien Rheinland Aachen Deutsche_Reich England
Aus der Länderkunde der Erdteile. 51
zur D>.ppelinsel Neu-Seeland hin. Ihrer Bodengestaltung nach
H siud sie fast durchweg gebirgig und reich an Vulkanen. Das feuchtwarme
Klima bringt eine üppige Pflanzenwelt hervor, ist aber vielfach für enro-
päische Ansiedler ungesund. Nur Neuseeland erfreut sich eines sehr gesunden
Klimas. Unter den Frucht bäumen sind die Brotfruchtbäume, Sago- und
Kokospalmen zu nennen, aus der Tierwelt die prachtvollen Paradiesvögel in
Neu-Guiuea zu erwähnen. An Säugetieren sind die Inseln arm. An
nutzbaren Mineralien finden sich auf Neuseeland Gold, Kupfer und
Kohlen.
Die Bevölkerung besteht in Neuseeland aus Mala Yen, auf deu
übrigen Inseln aus deu dunkelfarbigen Papuas (Krausköpfe), welche in
zahllose Stämme zerfalleu, iu der Regel kriegerisch, grausam, der Kultur
unzugänglich und aus manchen Inseln noch Kannibalen sind.
In den Besitz der Inseln haben sich die Engländer, Franzosen, Niederländer
und Deutsche geteilt. Die schönen Inseln von Neu-Seeland gehören den Engländern,
die große Insel Neu-Guinea, nächst Grönland die größte der Erde (etwa so groß
wie Skandinavien), gehört mit ihrer Westhälfte den Niederländern, mit ihrer Osthälfte
teils den Deutschen, teils den Engländern.
Kaiser-Wilhelmsland, auf der Nordostküste von Neu-Guinca, ist die bedeutendste der
deutschen Besitzungen in Australien. Das Land ist im Innern noch wenig erforscht, teils
Gebirgsland, teils weites Tiefland um den Kaiserin-Angustafluß. Das feucht-
Tropenklima ist dem Plantagenbau sehr zuträglich, für Europäer aber ungesund.
Die Tierwelt zeigt Reichtum an Vögeln (Paradiesvögel), aber Armut an Säugetieren.
Die Bewohner sind krausköpfige, gutmütige, aber arbeitsscheue Papüas. — Der
benachbarte Bismarckarchipel gehört auch zu deu deutschen Kolonieen in der
Südsee.
4*
Naturvolk (Sammelvolk): Australneger im Lager.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Physische Erdkunde. 27
Das größte Stromgebiet weist der Amazonas auf. Es umfaßt
7 Mill. gkw. Missouri-Mississippi ^ 3,3 Mill. gkw., Nil = 3 Mill-,
Donau = 0,8 Mill- Rhein = 0,22 Mill. qkm.
Ii. 5'ecctl sind Wasseransammlungen in den Vertiefungen der Erd-
obersläche. Ihre Entstehung kann auf gar verschiedene Ursachen zurück-
geführt werden. Der Lage nach unterscheidet man Strandseeen,
Tieslandsseeen, Hochlands- und G e b i r g s s e e e n. Suche
Beispiele!
Nach der Beschaffenheit des Wassers unterscheidet man S ü ß - und
Salzwasserseeen. Die Haffe enthalten in der Regel brackisches
Wasser (Gemenge von Fluß- und Seewasser). Seeen, welche keinen Ab-
slnß haben, sind meistens sehr salzhaltig, da nur reiues Wasser verdunstet,
dagegen andere Stoffe, so auch die Salze, zurückbleiben und den Salz-
gehalt des Sees vermehren. Den stärksten Salzgehalt, 28%, hat der
Eltonsee links von der untern Wolga; das Wasser des toten Meeres
enthält 21,7% Salze.— Wenn bei Salzseen das Wasser durch Verdunstung
größtenteils verschwunden ist, bleiben Salzsümpfe zurück; trocknen sie ganz
ans, so eutstehen Salzsteppem
Seeslächen in qkm:
-^)Kaspisches Meer450000 (etwas größer als Norddeutschland)
Oberer See 84000 (= Bayern und Hessen)
Ukerewe 80000 (etwas größer als Bayern)
^Aralsee 67 000 (etwas kleiner als Bayern)
Baikalsee 35000 (etwas kleiner als Ostpreußen)
Ladogasee 18000 (etwas kleiuer als Schleswig-Holstein)
Wenersee 5500 (= Hanptland von Oldenburg)
-f-Tote^ Meer 1200 (= Fürstentum Lippe)
Bodensee 540 (= >/? Waldeck)
Müritzsee 300 (= Gebiet von Bremen).
4. Die Lufthülle der Erde.
Die Lufthülle der Erde (Atmosphäre) ist ein Gemenge von 79 Raum-
teilen Stickstoff und 21 Raumteilen Sauerstoff. Außerdem enthält sie fast
unter allen Umständen geringe Beimengungen vou Kohlensäure, Wasser-
damps und Staub. — Die Höhe der Lufthülle hat man ans den Erscheinungen
der Dämmerung auf 70 - 80 km berechnet; indes folgert man aus dem
Aufleuchten der Sternschnuppen (S 13), daß die Lusthülle sich bis über
300 m hoch erstreckt. — Die untern Luftschichten sind dichter als die obern.
Wie mißt man den Luftdruck? Die Luft ist der am meisten durchsichtige
Körper: doch wirst sie die blaueu Strahlen des Lichtes zurück, so daß uns
der Himmel in dieser Farbe erscheint. — Von der Luft wärme, den
Luftströmungen und dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft hängt das
ii 11 rrta der einzelnen Erdräume ab.
I. Die Luftwärme. 1. Die durchschnittliche Jahreswärme eines
Erdraums richtet sich zunächst nach seiner Lage zum Ä q n a t o r. Es
gilt hier also das Gesetz: „I e näher dem Äquator, desto w ä r-
mer, j e weiter p o l w ärts, desto kälter! — Von weiterm Ein-
*) -f Salzseeen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
64 Landeskunde.
bruunen, die die Entstehung größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt haben
(Homburg, Wiesbaden. Selters, Ems). Der südwestlichste Vor-
sprung des Gebirges am Rhein ist der vielbesuchte Niederwald. Seine
Höhe schmückt das Nationaldenkmal. — Der Westerwald erinnert mit
seinen rauhen, von Wäldern und Mooren bedeckten Flächen an die Eifel.
Im Nw. tritt er mit dem schöngeformten Siebengebirge hart an den
Rhein. — Das Eauerland (b. h. Süblanb) ist der nörblichste Teil des
Schiefergebirges. Nörblich der Ruhr bilben niebrige Höhenzüge den Über-
gang zum Tieflanbe. Das ganze Gebiet ist sehr reich an Eisen
und Steinkohlen.
3. Tie Flusztäler bilben einen erfreulicheu Gegeusatz zu den rauhen
Gebirgsflächen. In der milbeu sonnigen Lust gebeihen Rebe, Obst nnb
Getreibe. Durch die lanbschastlichen Reize sinb insonberheit Rhein- nnb
Moseltal berühmt. Das Rheintal liefert die kostbarsten Wein-
sorten der ganzen Erbe. — In den nörblicher gelegenen Tälern der
Ruhr und Wupper bräugt sich das Fabrikleben zusammen.
Daß hier Eisenerze nnb Steinkohlen vorkommen, bebingt eine vielseitige
Tätigkeit der Menschen Der Bergmann holt diese Bobenschätze aus der
Erbe, Mit Hilfe der Steinkohle werben die Eisenerze in Hochöfen verhüttet,
d. h. aus dem Eisenstein wirb das Roheisen gewonnen, In den zahlreichen
Fabriken werben aus ihm all' die Dinge des täglichen Lebens bereitet, von
den mächtigen Panzerplatten der Kriegsschiffe bis zur feinen Nähnabel und
Stahlfeber herab. Außer dieser Eiseninbnstrie hat sich auch die Bearbeituug
von Rohbaumwolle, Wolle, Seibe u. a. eingefunden, benn die Stein-
kohle nnb Maschinen sinb in den Gegenben am billigsten, wo sie gewonnen
und hergestellt werben. Warum? Raucheube und qualmenbe Fabrikschornsteine
hüllen die Gegenb in einen trüben Duust, die Häuser sinb geschwärzt. Viele
Eisenbahnen verbinben die einzelnen Werke, in benen zahlreiche Menschen
tätig sinb. Solche Industriegebiete sinb barnm sehr bicht bevölkert, sodaß
die Gegenb nicht imstanbe ist, die Bevölkerung zu ernähren. Die Eisenbahnen
haben daher hier die Aufgabe, Nahrung sowie Rohstoffe heranzuschaffen nnb
die Fabrikerzeugnisfe hinauszutragen in die weite Welt, wo man ihrer bebarf.
Das Rheintal ist das wichtigste aller genannten Flußtäler. Von
Mainz bis Bingen bnrchzieht der Strom in westlicher Richtung den frucht-
baren Rheingau. Hier befinben sich an den Abhängen des Taunus die
Weinberge, — Von Bingen ab beginnt das Durchbruchstal, das bis
Bonn reicht. Es bilbet das reizvollste bentsche Stromtal, von den Schiefer-
felsmauern eng eingeschlossen. Das „Binger Loch" und der am rechten
Ufer keck vorspriugeube Lurleifelseu waren ehebem der Schiffahrt gefährlich.
Die hohen Uferwänbe sinb mit Rebengelänben geschmückt; büstere Burgruinen
ober schöne Schlösser erheben sich auf den Felsen, nnb im Tal, an den Strom
geschmiegt, liegen altertümliche, turmreiche Stäbtchen. Der auch im Sommer
wasserreiche Strom ist stets belebt von Dampfern nnb Kähnen. Zu beiben
Seiten des Stromes führen Eisenbahnen, auf benen sich ein reger Verkehr
entfaltet.
4. Die Bewohner sinb rh ein fränkisch er, in den nörblichen Gebieten
bereits sächsischer Abstammung und katholisch. Das Wuppertal ist bagegeu
evangelisch. Bezüglich der Volksbichtigkeit sinb die Bewohner sehr ungleich-
mäßig verteilt. Im allgemeinen haben die Flußtäler und der nörbliche
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
— 62 —
Spannungen, die zur Oberfläche parallel verlaufen und senkrecht
zu ihr liegende Sprünge entstehen lassen. Bei wechselnder Tem-
peratur klaffen die Sprünge auseinander und verengen sich
wieder und bewirken so endlich eine Lockerung des oberen Gesteins
und ein Zerfallen desselben in Trümmer. Hat ein Gestein voll-
kommen gleichförmige Struktur, so äußert sich die Verwitterung
als Abblättern oder Abspringen dünner Schalen; im andern
Falle reißen die Teile, welche den geringsten Widerstand bieten,
am tiefsten ein, und es bilden sich kleine Blöcke. Wenn das zer-
trümmerte Gestein durch Wind oder Wasser nicht weggeführt
wird, fo hört die Verwitterung in der Tiefe, bis zu welcher die
Temperaturschwankungen reichen, zuletzt auf; wird aber die unter-
liegende feste Gesteinsmasse vom Schutt entblößt, so beginnt der
Vorgang von neuem.
Die Verwitterung wird außerordentlich beschleunigt, sobald
Wasser in die Gesteinsspalten dringt und dort gefriert. Das
sich bildende Eis beansprucht größeren Raum als das Wasser
(welches bekanntlich bei +4° C. seine größte Dichtigkeit hat) und
zersprengt dadurch die Gesteine. Auch die in die Risse ein-
dringenden Pflanzen wurzeln üben bei fortschreitendem
Wachstum eine sprengende Wirkung aus.
So wird also das Gestein durch Temperaturschwankungen,
durch das Wasser und durch die Pflanzenwelt auf mechanische Weise
gelockert und immer mehr zerkleinert. Man nennt diese Art der
Gesteinszerstörung die mechanische Verwitterung. Sie
sindet nur an der Oberfläche der Gesteine bis zu einer geringen
Tiese hinab statt und hört aus, sobald eine genügend starke Decke
von Schnee, Eis, Schutt u. dgl. das Gestein bedeckt. Besonders
großartige Wirkungen zeigt sie in Gebieten mit häufigen und
starken Temperaturschwankungen (Sahara) und in höheren Breiten
mit scharfen Winterfrösten.
Neben der mechanischen arbeitet die chemische Verwitterung
in erfolgreichster Weise an der Umgestaltung der Erdoberfläche, indem
sie die Gesteine teils vollständig auslöst, teils durch Zersetzung der
Bindemittel in ihrer Struktur lockert. Die chemische Verwitterung
ist namentlich an das Vorhandensein von Feuchtigkeit gebunden,
und damit wird dem Wasser eine zweite wichtige Rolle in dem
Verwitterungsprozeß zugewiesen. Freilich kann reines Wasser
nur wenige Mineralien lösen; aber das auf der Erde vorkommende
Wasser enthält fast immer geringe Mengen von Kohlensäure oder
von Humussäure, die es aus der Lust oder verwesenden Pflanzen-
teilen aufnimmt, sowie mancherlei andere Beimischungen (so in
den Tropen häusig etwas salpetrige Säure).
Die Mineralien verhalten sich gegen die chemische Ver-
Witterung sehr verschieden. Reiner Kalk, Gips (schwefelsaurer
Kalk), Steinsalz und Gesteine, die Beimischungen von Kalk oder
Feldspat haben, werden vom Wasser entweder ganz aufgelöst oder
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
69
Scharzfeld am Südharz eine etwa 3 m dicke Bodenschicht aus
Lehm. Durch die Decke der Höhlen sickert Regenwasser, welches
meistens Kalk ausgelöst mitbringt. Bei der Verdunstung scheidet
es den Kalk teils an der Decke aus, von der es herabtropft, teils
auf dem Boden, auf den es fällt. Dadurch entstehen Tropf-
steine von oft wunderlicher Form. Die von der Decke herab-
hängenden Gebilde nennt man Stalaktiten*); die am Boden
aufsteigenden heißen Stalagmiten *). Da jeder Wassertropfen ihnen
neues Baumaterial zuführt, so wachsen sie mit der Zeit immer
mehr gegeneinander und verbinden sich mitunter zu Tropfstein-
säulen. Ebenso entstehen durch die aus den Überrieselungen der
Wandflächen sich niederschlagenden Kalkmassen eigenartige Bil-
dungen, die wie Draperien die Wände der Höhle bekleiden. Je
nach der Reinheit des abgesetzten Kalkes sind die Tropssteine hell
oder dunkler gefärbt. Bekannte Tropfsteinhöhlen sind im Unterharz,
im deutschen Jura und im Karst (Adelsberger Höhle). — Durch
Einsturz der Decke einer Höhle bilden sich mitunter trichter- oder
schüsselsörmige Vertiefungen, die Dolinen, in denen sich nicht
selten Seen finden. Übrigens entstehen Dolinen auch oft in
Kalkgebirgen durch chemische Verwitterung, wenn Tageswässer
und gelöste Stoffe in Spalten einen Ausweg nach unten finden
(Karst).
Das in den Quellen wieder zu Tage tretende Grundwasser
bringt häufig aufgelöste Mineralien mit (Salz, Kalk, Eisen u. a.),
besonders dann, wenn es kohlensäurehaltig ist oder infolge des
Aufsteigens aus großen Tiefen hohe Temperatur besitzt. Aus
dem als heiße Quellen hervorsprudelnden Wasser schlagen sich
die aufgelösten Stoffe bei der Abkühlung und raschen Verdunstung
gewöhnlich bald nieder und bilden an den Ausflußstellen sog.
Sinterkegel oder Sinterterrassen (Geysire auf Island, im National-
park am Aellowstone in Amerika, auf Neuseeland).
5. Krofion und Sedimentctbtcrgerung beim fließenden
a. Das fließende Wasser. Das die Abspülung bewirkende
Wasser der Niederschläge sammelt sich zu kleinen Rinnsalen und
wird in ihnen, soweit es nicht einsickert, den Bächen, Flüssen
und Strömen zugeführt. Es vereinigt sich dabei mit dem Wasser,
das in den Quellen der andauernd fließenden Gewässer aus der
Erde hervorbricht. So sammelt jeder Bach das fließende Wasser
aus einem bestimmten, durch Anschwellungen der Landoberfläche
(Wasserscheiden) ringsum begrenzten Gebiete, das man als sein
Einzugsgebiet bezeichnet. Das gesammelte Wasser sührt der
Bach entweder einem See bezw. Meere oder einem größeren Flusse
zu. (Von den versiegenden Steppenflüssen wird hier abgesehen).
*) Von gr. stalaktös, tröpfelnd; stälagma, das Getröpfelte.
Wasser.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Karst
Extrahierte Ortsnamen: Scharzfeld Südharz Karst Island Aellowstone Amerika Neuseeland
— 21 —
schätzt man auf 366 Mill. qkm, so daß von den 510 Mill. qkm
der gesamten Erdoberfläche nur 144 Mill. auf das Land entfallen.
Land und Wasser stehen also an Fläche im Verhältnis von rund
2:5. Die Verteilung des Landes über die Erdoberfläche ist nicht
gleichmäßig. Aus der nördlichen Halbkugel überwiegt das Wasser
nur etwas (Verhältnis des Wassers zum Lande 1,5:1); auf der
südlichen hingegen übertrifft es an Flächenraum das Land ganz
bedeutend (Verhältnis 6:1). Wie dick die feste Erdrinde ist, entzieht
sich unserer Beobachtung, so daß wir darüber keine Kenntnis
haben.
A. Innerer Aufbau der Erdrinde.
1. Geftemsbildung.
Wie die gebirgsbildenden Fels arten (zu denen anch alle
lockeren Bodenbedeckungen, wie Sand, Löß, Humuserde u. s. w.,
gezählt werden müssen) entstanden sind, können wir uns ver-
stellen, wenn wir beobachten, daß noch jetzt auf vierfache Art die
Bildung solcher Gesteine vor sich geht. Aus tätigen Vulkanen
quellen feuerflüssige Massen heraus, die langsam erkalten
und erstarren. Staubteilchen, Sandmassen, Schlamm, Gerölle
werden auf mechanischem Wege vom Winde oder vom
strömenden Wasser zusammengetragen und aufeinander ge-
schichtet; durch Bindemittel werden sie unter dem Druck der auf-
liegenden Massen allmählich verkittet und verfestigt. Im Wasser
chemisch gelöste Stoffe (Salze, Kalke, Kieselsäure) schlagen
sich nieder und bilden mit der Zeit feste Massen (vergl. Tropsstein-
bildungen, Niederschlag aus sog. hartem Wasser in Wasserkesseln).
Endlich helfen organische Wesen zur Bodenbildung. Der
Torfboden entsteht durch Absterben von Pflanzenteilen; Korallen-
tierchen bauen Felsriffe auf, und im Wasser, namentlich im
Meere, sinken sort und fort die Reste von Milliarden absterbender
Tiere in die Tiese und lagern sich dem Boden ein.
Auf dieselbe Weise haben sich in früheren Zeiten all die
Bodenschichten, die Felsarten gebildet, die wir jetzt als Massen
von zum Teil außerordentlicher Härte in der mannigfaltigsten
Struktur*) und Lagerung in der Gesteinshülle unserer Erde vor
uns haben. Dabei sind sie natürlich durch die Berührung mit
feuerflüssigen oder hoch erhitzten Gesteinen oder durch den
Ungeheuern Druck aufliegender Massen aus chemischem oder
mechanischem Wege vielfach umgestaltet worden.
Alle gebirgsbildenden Felsarten sind also entweder aus dem
Erdinnern hervorgequollen, oder sie haben sich durch Aufschichtung
*) D. i. das durch Größe, Form, Lage und Verbindungsweise der
Gesteinselemente bestimmte Aussehn des Gesteins. Von lat. stmctüra^au.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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kommunizierenden Röhren. Es sammelt sich unten in der Mulde,
steigt nach beiden Seiten hin und fließt bei aus, sobald es in
beiden Schenkeln die Höhe von Q erreicht hat. Das Ausfließen
wird so lange dauern, als von ai her Wasser nachdrängt.
Künstlich geöffnete aufsteigende Quellen sind die artesischen
Brunnen (so genannt, weil sie zuerst in Artois in Frankreich
erbohrt wurden). Bei ihnen wird dem Wasser in der mulden-
förmig gebogenen Schicht a (Fig. 48) durch Durchbohrung der
undurchlässigen Schicht b ein Ausweg eröffnet, und es quillt
durch das Bohrloch zur Oberfläche empor, falls der Wasserdruck
stark genug ist, also das Ersatzgebiet des Wassers genügend
hoch liegt. Derartige artesische Brunnen sind in großer Zahl an-
gelegt worden. Sie sind sür die Besiedelung wasserarmer Gegen-
den oft von entscheidender Bedeutung geworden. Besonders zahl-
reich sind sie in Algerien und in den Oasen der Sahara, wohin
aus dem regenreichen Sudan und deu nördlichen Gebirgen das
Grundwasser durch die Neigung der Gesteinsschichten geführt
wird. Mitunter öffnet die Natur selbst durch eine Spalte oder
eine Verwersungsklust an Stelle des künstlichen Bohrloches dem
Wasser einen Weg und schafft so eine aufsteigende Spaltquelle.
Wenn das Wasser der atmosphärischen Niederschläge die
oberen, an Kohlensäure reichen Erdschichten durchsickert, so nimmt
es von diesem Gas eine geringe Menge in sich aus und wird da-
durch besähigt, Teile der von ihm durchzogenen Gesteine auszu-
lösen. Besonders werden Kalkgesteine und «L-alzlager vom Grund-
wasser angegriffen, und das Wasser vieler Quellen enthält des-
halb kleinere oder beträchtlichere Mengen dieser Stoffe. Kalk-
haltiges Wasser bezeichnet man als hartes Wasser. Ist im
Wasser hauptsächlich Salz gelöst, so heißt es Sole. (Reichenhall,
Lüneburg, Soden a. d. Werra und im Taunus, Hall in Tirol,
Halle, Hallein u. a.) Je nach dem Vorherrschen anderer Mine-
ralien nennt man die Quellen Stahl-, Natron-, Jod-,
Schwefelquellen u. s. w.; wenn sie sehr reich an Kohlensäure
sind, spricht man von Sauerquellen (z. B. Niederselters im
Taunus). Viele Mineralquellen haben durch ihre Heilkraft
große Bedeutung und locken Taufende von Leidenden in die be-
treffenden Badeorte. Solquellen liefern außerdem große Erträge
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: B._Niederselters
Extrahierte Ortsnamen: Artois Frankreich Algerien Sahara Lüneburg Taunus Hallein Taunus
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Teilen entstanden die Monde. So bildeten sich aus der anfangs
einheitlichen Masse die sämtlichen Teile unsers Sonnensystems.
Alle diese Kinder der Sonne, etwa 500 an der Zahl, behielten
die rotierende Bewegung bei; sie strahlten einen Teil ihrer Eigen-
wärme in den kalten Weltenraum aus, und die Abkühlung be-
wirkte eine Zusammenziehuug und Verdichtung ihrer Masse zu
mehr oder minder festen Körpern.
Diese sogenannte Abschleuderungstheorie wird durch ein
Experiment versinnlicht, das zuerst der Physiker Plateau in
Gent ausführte, und das gleichsam den Entstehungsprozeß des
Sonnensystems im Wasserglase wiederholt. Plateau füllte ein
Glas mit Wasser, dem er durch Zusetzung von Alkohol genau
die spezifische Schwere des Olivenöls gegeben hatte. In dieses
Wasser senkte er mittels einer Pipette einen Tropsen Olivenöl,
der augenblicklich Kugelgestalt annahm und im Wasser schwebte.
Durch mehrere eingeführte Tropfen, die sich mit dem ersten ver-
einigten, vergrößerte er die Kugel. Wurde nun diese Olkugel
durch eine an einer drehbaren Achse befestigte und bis in die
Mitte der Kugel eingesenkte kleine Scheibe in rotierende Bewegung
versetzt, so plattete sie sich an den Polen ab, während am Äquator
eine Ausbauschung entstand. Bei langsam vermehrter Ge-
schwindigkeit der Drehung löste sich am Äquator der Kugel ein
Ring ab, der in der Drehungsrichtung die Kugel umkreiste und
bei vergrößerter Geschwindigkeit, die sich durch die Flüssigkeit auch
dem Olringe mitteilte, zuletzt zerriß, um kleine Kugeln zu bilden.
Diese umkreisten, wie vorher der Ring, die Hauptkugel und
drehten sich dabei in gleicher Richtung wie diese um ihre Achse. —
Sind bei diesem Versuche auch teilweise audere Kräfte mit tätig
als bei der Entstehung des Sonnensystems, so zeigt er doch die
hier wie dort sich äußernde Wirkung der Zentrifugalkraft.
Für die Wahrscheinlichkeit der Kant-Laplaceschen Hypothese
gibt auch die Spektralanalyse ein bedeutsames Zeuguis.
Sie beweist, daß die Sonne dieselben Stoffe in glühendem Zu-
stände enthält, aus denen unfere Erde besteht.
Die Erde wurde durch sortgesetzte Abkühlung und Zusammen-
ziehung allmählich aus einem glühenden Dunstball zu einer
glühendflüssigen Masse umgewandelt, die sich endlich mit einer
festen Erstarrungskruste umgab. Die Ausstrahlung ihrer Eigen-
wärme in den Weltenraum uahm ab, und die sie umgebenden
Wafserdämpse wurden verdichtet und sammelten sich in den Ver-
tiefungen der Erdrinde als Meer an. Die größeren Erhebungen
auf der Erde ragten als Land über das Wasser empor. Land
und Wasser bilden seit jener Zeit die bleibenden Grundformen
auf der Oberfläche unsers Planeten; ihre geographische Verteilung
hat sreilich im Lause der Zeit manchen Wechsel erfahren.
Anmerkung: In neuerer Zeit hat mau mehrfach versucht,
die Kant-Laplacesche Hypothese durch andere Theorien zu ersetzen.
Man nimmt z. V. an, daß aus ring- oder spiralförmigen, glühenden
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TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]