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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Oberstufe - S. 78

1908 - Halle a. S. : Schroedel
78 Die fremden Erdteile. Amerika. 2. Die drei südlichen Freistaaten, Peru, Bolivien und Chile sind durch Mineralreichtum ausgezeichnet, namentlich an Silber, Gold und Kupfer. Eiue Folge der Regenlosigkeit des Küstensaumes ist das Vorkommen von Salpeter und Guano. Dieser ist zu mächtigen Lagern aufgehäufter Seevögeldung, der in Schiffsladungen aus Peru als wertvoller Dünger nach Europa verfrachtet wird. Perus Hst. ist »Lima, mit dem Hafen Callao (kaljao). — Im Gebirge die alte Jnkastadt Cnzco (kußko). Bolivia ist ganz Binnenstaat und daher in der Entwicklung gehemmt. Die Hst. wechselt. La Päz (paß) ist die größte Stadt. — Potosi (potoßl) zehrt vou altem Ruhme: es war früher die erste Bergstadt der Welt und berühmt durch seine Silberminen. Chile ist von allen Staaten Südamerikas am meisten fortgeschritten, weil die Weißen die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Im 8., in der Provinz und Stadt Valdivia, in Valparaiso und Santiago (= St. Jakobus) leben etwa 20 Tsd. Deutsche, die meist als fleißige Ackerbauer das Land bestellen. Chile ist das erste Salpeterland der Erde, Salpeter und Kupser beherrschen fast allein Chiles Ausfuhr. Der Mittelpunkt des trocknen Gebiets mit vorherrschendem Bergbau ist Jquique, das hauptsächlich die Ausfuhr bewältigt. Der deutsch-chileuische Handel umfaßt mehr als des chilenischen Außen- handels ; er steht an 2. Stelle. (Salpeter, Gold und Jod.) Im Ackerbaugebiet liegt die Hst. »Santiago, die größte Kordillerenstadt. Ihr Hafen ist Valparaiso (walparäißo), der größte Einsuhrhafen Chiles. Santiago und Buenos Aires find durch eine Eisenbahn verbunden. Bon Patagonien und Feuerland besitzt Chile die fjord- und inselreichen westlichen Küstenländer. 2. Die großen Tiefebenen und östlichen Bergländer, a) Das Land. Ö. von den Kordilleren breiten sich drei große Tiesländer aus, die 2/5 des Landes einnehmen. Südamerika ist das Land der Tief- länder. Sie heißen? Im X. der Llanos (ljänos) zieht sich das Küstengebirge von Venezuela uach 0. Zwischen die Tiefebenen schieben sich 2 Bergländer, das von Guayana (gwajana) und das von Brasilien. Zeige und begrenze sie! Es sind diese Bergländer Uberreste einer uralten Landscholle, die in dem ungeheuren Zeitraum durch Abtragung sehr an Höhe verlor; daher die weiten Täler, die aufgesetzten Höhenrücken, deren härteres Gestein der Verwitterung mehr widerstand und daher die Seenarmut. Fast alle Flüsse verlassen das Bergland von Brasilien in Stromschnellen. Es ist reich an Gold und Diamanten. Die feuchten, seewärts gekehrten Abhänge und Täler des Brasilischen Berglandes tragen Urwald oder ausgedehnte Kaffee Plantagen; die große Kaffeeausfuhr wird besonders durch Santos und Rio bewerkstelligt. Außerdem gedeihen alle tropischen Gewächse. — Auf den regenärmeren Hochflächen und Westabhängen treten Trockenwälder mit laubwerfenden Bäumen oder Savannen mit Holzgestrüpp, hohen Gräsern und bunten Blumen auf. Die Llanos des Orinoko sind weite Tiefebenen w. und n. vom Strom. Wenn zu unsrer Winterszeit der 1^0.-Passat weht, fehlt der Regen.

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 198

1908 - Halle a. S. : Schroedel
198 Das Deutsche Reich, stehen zurück 3. das Saarbecken, das bis ins Reichsland und die bayrische Pfalz reicht. 4. das Zwickauer und 5, das W a l d e n - b u r g i s ch e Gebiet. Die Provinz Sachsen fördert soviel Braunkohlen, daß ihr Wert den der sächsischen Steinkohle nahezu erreicht. Trotzdem 1905 im Reiche für mehr als 120 Mill. M. Braunkohlen gewonnen wurde, mußten noch für fast 60 Mill. M. aus Böhmen eingeführt werden. Eisenerze werden hauptsächlich in Lothringen (*/,) und im rechtsrheinischen Schiefergebirge (2/5) gewonnen. 1905 werden für 70 Mill. M. Erze gefördert und für mehr als 100 Mill. M. Eisenerze vom Auslände geholt, davon ans Spanien für 55 Mill., Schweden für 28 Mill. M. Kohlen- und Roheisenerzeugung 1907 in Mill. t. Kohle Roheisen " Kohle Roheisen Deutsches Reich 193 12 Österreich-Ungarn 43 1,6 Union 369 26 Frankreich 34 2,5 Großbritannien 255 10 Belgien 24 14 Zink kommt zu 2/3 aus Oberschlesieu. Deutschland ist das 1. Zinkland der Erde; es liefert '/z der Weltproduktiou. Blei wird zu J/s ebenfalls in Oberschlesien gewonnen, fast ebensoviel liefert der Aachener Bezirk. Bleierze aus Australien und Blei aus Belgien müssen eingeführt werden. — Das Reich liefert x/6 alles Bleies der Erde und wird nur von der Union und Spanien übertroffen. Das Kupfer wird fast allein im Mansfeldifchen gewonnen. Es deckt weitaus nicht den Bedarf, für mehr als 200 Mill. M müssen, hauptsächlich aus der Union, eingeführt werden. Die deutsche Knpferausbeute beträgt kaum 5°/0 der Welterzeugung. Ubersicht der Hüttenerzeugnisse in Deutschland 1905. Gesamtwert 850 Mill. M. Eisen 69% Kupser 5% Silber 4% Zink 10% Blei 5% andere Metalle 7% 6. Das Erwerbsleben: 2. Industrie. Das Gewerbe ist die zweitwichtigste Nahrungsquelle der deutschen Bevölkerung. Besonders seit 1871 hat sich die deutsche Großindustrie gewaltig gehoben, so daß Deutschland im Gesamtwert seiner gewerblichen Erzeugnisse nur gegen die Union und England zurücksteht. Die großen Jndustriebezirke finden sich in erster Linie im Gebiet der großen Kohlenlager: in O b ers ch lesi e n (Eisen und Zinkindustrie), Nieder- Schlesien (Leinwand und in der Lausitz Tuchmacheret), Königreich S!achsen (Baumwoll- und Wollindustrie), Rheinland u n d ^W ests a len (Eisen- und? Stahlindustrie, Leinweberei, Seidenindustrie und Tuchmacherei (Aachen). Dazu kommen die verschiedenen Arten von Gebirgsindustrie. In der Metallverarbeitung stehen obenan die Eisenwerke. Auch hier wird >das Deutsche Reich uur vou England und der Union übertroffen.*) Die deutsches Stahlfabrikation hat schon die englische überflügelt. Be- rühmt ist die Herstellung von Hieb- und Stichwaffe«, Messer- und Schneide- waren, und die Geschützgießerei (Essen) im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Der Maschinenbau liefert vorzügliche Nähmaschinen, Dampf- maschinen, Eisenbahnwagen, landwirtschaftliche Maschinen, eiserne Schiffe und *) Die jährliche Gesamterzeugung wird auf einen Wert von 1,3 Milliarde Mark veranschlagt.

3. Teil 1 = Grundstufe B - S. 51

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 51 zur D>.ppelinsel Neu-Seeland hin. Ihrer Bodengestaltung nach H siud sie fast durchweg gebirgig und reich an Vulkanen. Das feuchtwarme Klima bringt eine üppige Pflanzenwelt hervor, ist aber vielfach für enro- päische Ansiedler ungesund. Nur Neuseeland erfreut sich eines sehr gesunden Klimas. Unter den Frucht bäumen sind die Brotfruchtbäume, Sago- und Kokospalmen zu nennen, aus der Tierwelt die prachtvollen Paradiesvögel in Neu-Guiuea zu erwähnen. An Säugetieren sind die Inseln arm. An nutzbaren Mineralien finden sich auf Neuseeland Gold, Kupfer und Kohlen. Die Bevölkerung besteht in Neuseeland aus Mala Yen, auf deu übrigen Inseln aus deu dunkelfarbigen Papuas (Krausköpfe), welche in zahllose Stämme zerfalleu, iu der Regel kriegerisch, grausam, der Kultur unzugänglich und aus manchen Inseln noch Kannibalen sind. In den Besitz der Inseln haben sich die Engländer, Franzosen, Niederländer und Deutsche geteilt. Die schönen Inseln von Neu-Seeland gehören den Engländern, die große Insel Neu-Guinea, nächst Grönland die größte der Erde (etwa so groß wie Skandinavien), gehört mit ihrer Westhälfte den Niederländern, mit ihrer Osthälfte teils den Deutschen, teils den Engländern. Kaiser-Wilhelmsland, auf der Nordostküste von Neu-Guinca, ist die bedeutendste der deutschen Besitzungen in Australien. Das Land ist im Innern noch wenig erforscht, teils Gebirgsland, teils weites Tiefland um den Kaiserin-Angustafluß. Das feucht- Tropenklima ist dem Plantagenbau sehr zuträglich, für Europäer aber ungesund. Die Tierwelt zeigt Reichtum an Vögeln (Paradiesvögel), aber Armut an Säugetieren. Die Bewohner sind krausköpfige, gutmütige, aber arbeitsscheue Papüas. — Der benachbarte Bismarckarchipel gehört auch zu deu deutschen Kolonieen in der Südsee. 4* Naturvolk (Sammelvolk): Australneger im Lager.

4. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 27

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Physische Erdkunde. 27 Das größte Stromgebiet weist der Amazonas auf. Es umfaßt 7 Mill. gkw. Missouri-Mississippi ^ 3,3 Mill. gkw., Nil = 3 Mill-, Donau = 0,8 Mill- Rhein = 0,22 Mill. qkm. Ii. 5'ecctl sind Wasseransammlungen in den Vertiefungen der Erd- obersläche. Ihre Entstehung kann auf gar verschiedene Ursachen zurück- geführt werden. Der Lage nach unterscheidet man Strandseeen, Tieslandsseeen, Hochlands- und G e b i r g s s e e e n. Suche Beispiele! Nach der Beschaffenheit des Wassers unterscheidet man S ü ß - und Salzwasserseeen. Die Haffe enthalten in der Regel brackisches Wasser (Gemenge von Fluß- und Seewasser). Seeen, welche keinen Ab- slnß haben, sind meistens sehr salzhaltig, da nur reiues Wasser verdunstet, dagegen andere Stoffe, so auch die Salze, zurückbleiben und den Salz- gehalt des Sees vermehren. Den stärksten Salzgehalt, 28%, hat der Eltonsee links von der untern Wolga; das Wasser des toten Meeres enthält 21,7% Salze.— Wenn bei Salzseen das Wasser durch Verdunstung größtenteils verschwunden ist, bleiben Salzsümpfe zurück; trocknen sie ganz ans, so eutstehen Salzsteppem Seeslächen in qkm: -^)Kaspisches Meer450000 (etwas größer als Norddeutschland) Oberer See 84000 (= Bayern und Hessen) Ukerewe 80000 (etwas größer als Bayern) ^Aralsee 67 000 (etwas kleiner als Bayern) Baikalsee 35000 (etwas kleiner als Ostpreußen) Ladogasee 18000 (etwas kleiuer als Schleswig-Holstein) Wenersee 5500 (= Hanptland von Oldenburg) -f-Tote^ Meer 1200 (= Fürstentum Lippe) Bodensee 540 (= >/? Waldeck) Müritzsee 300 (= Gebiet von Bremen). 4. Die Lufthülle der Erde. Die Lufthülle der Erde (Atmosphäre) ist ein Gemenge von 79 Raum- teilen Stickstoff und 21 Raumteilen Sauerstoff. Außerdem enthält sie fast unter allen Umständen geringe Beimengungen vou Kohlensäure, Wasser- damps und Staub. — Die Höhe der Lufthülle hat man ans den Erscheinungen der Dämmerung auf 70 - 80 km berechnet; indes folgert man aus dem Aufleuchten der Sternschnuppen (S 13), daß die Lusthülle sich bis über 300 m hoch erstreckt. — Die untern Luftschichten sind dichter als die obern. Wie mißt man den Luftdruck? Die Luft ist der am meisten durchsichtige Körper: doch wirst sie die blaueu Strahlen des Lichtes zurück, so daß uns der Himmel in dieser Farbe erscheint. — Von der Luft wärme, den Luftströmungen und dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft hängt das ii 11 rrta der einzelnen Erdräume ab. I. Die Luftwärme. 1. Die durchschnittliche Jahreswärme eines Erdraums richtet sich zunächst nach seiner Lage zum Ä q n a t o r. Es gilt hier also das Gesetz: „I e näher dem Äquator, desto w ä r- mer, j e weiter p o l w ärts, desto kälter! — Von weiterm Ein- *) -f Salzseeen.

5. Teil 1 = Grundstufe B - S. 64

1905 - Halle a.S. : Schroedel
64 Landeskunde. bruunen, die die Entstehung größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt haben (Homburg, Wiesbaden. Selters, Ems). Der südwestlichste Vor- sprung des Gebirges am Rhein ist der vielbesuchte Niederwald. Seine Höhe schmückt das Nationaldenkmal. — Der Westerwald erinnert mit seinen rauhen, von Wäldern und Mooren bedeckten Flächen an die Eifel. Im Nw. tritt er mit dem schöngeformten Siebengebirge hart an den Rhein. — Das Eauerland (b. h. Süblanb) ist der nörblichste Teil des Schiefergebirges. Nörblich der Ruhr bilben niebrige Höhenzüge den Über- gang zum Tieflanbe. Das ganze Gebiet ist sehr reich an Eisen und Steinkohlen. 3. Tie Flusztäler bilben einen erfreulicheu Gegeusatz zu den rauhen Gebirgsflächen. In der milbeu sonnigen Lust gebeihen Rebe, Obst nnb Getreibe. Durch die lanbschastlichen Reize sinb insonberheit Rhein- nnb Moseltal berühmt. Das Rheintal liefert die kostbarsten Wein- sorten der ganzen Erbe. — In den nörblicher gelegenen Tälern der Ruhr und Wupper bräugt sich das Fabrikleben zusammen. Daß hier Eisenerze nnb Steinkohlen vorkommen, bebingt eine vielseitige Tätigkeit der Menschen Der Bergmann holt diese Bobenschätze aus der Erbe, Mit Hilfe der Steinkohle werben die Eisenerze in Hochöfen verhüttet, d. h. aus dem Eisenstein wirb das Roheisen gewonnen, In den zahlreichen Fabriken werben aus ihm all' die Dinge des täglichen Lebens bereitet, von den mächtigen Panzerplatten der Kriegsschiffe bis zur feinen Nähnabel und Stahlfeber herab. Außer dieser Eiseninbnstrie hat sich auch die Bearbeituug von Rohbaumwolle, Wolle, Seibe u. a. eingefunden, benn die Stein- kohle nnb Maschinen sinb in den Gegenben am billigsten, wo sie gewonnen und hergestellt werben. Warum? Raucheube und qualmenbe Fabrikschornsteine hüllen die Gegenb in einen trüben Duust, die Häuser sinb geschwärzt. Viele Eisenbahnen verbinben die einzelnen Werke, in benen zahlreiche Menschen tätig sinb. Solche Industriegebiete sinb barnm sehr bicht bevölkert, sodaß die Gegenb nicht imstanbe ist, die Bevölkerung zu ernähren. Die Eisenbahnen haben daher hier die Aufgabe, Nahrung sowie Rohstoffe heranzuschaffen nnb die Fabrikerzeugnisfe hinauszutragen in die weite Welt, wo man ihrer bebarf. Das Rheintal ist das wichtigste aller genannten Flußtäler. Von Mainz bis Bingen bnrchzieht der Strom in westlicher Richtung den frucht- baren Rheingau. Hier befinben sich an den Abhängen des Taunus die Weinberge, — Von Bingen ab beginnt das Durchbruchstal, das bis Bonn reicht. Es bilbet das reizvollste bentsche Stromtal, von den Schiefer- felsmauern eng eingeschlossen. Das „Binger Loch" und der am rechten Ufer keck vorspriugeube Lurleifelseu waren ehebem der Schiffahrt gefährlich. Die hohen Uferwänbe sinb mit Rebengelänben geschmückt; büstere Burgruinen ober schöne Schlösser erheben sich auf den Felsen, nnb im Tal, an den Strom geschmiegt, liegen altertümliche, turmreiche Stäbtchen. Der auch im Sommer wasserreiche Strom ist stets belebt von Dampfern nnb Kähnen. Zu beiben Seiten des Stromes führen Eisenbahnen, auf benen sich ein reger Verkehr entfaltet. 4. Die Bewohner sinb rh ein fränkisch er, in den nörblichen Gebieten bereits sächsischer Abstammung und katholisch. Das Wuppertal ist bagegeu evangelisch. Bezüglich der Volksbichtigkeit sinb die Bewohner sehr ungleich- mäßig verteilt. Im allgemeinen haben die Flußtäler und der nörbliche

6. Allgemeine Erdkunde - S. 62

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 62 — Spannungen, die zur Oberfläche parallel verlaufen und senkrecht zu ihr liegende Sprünge entstehen lassen. Bei wechselnder Tem- peratur klaffen die Sprünge auseinander und verengen sich wieder und bewirken so endlich eine Lockerung des oberen Gesteins und ein Zerfallen desselben in Trümmer. Hat ein Gestein voll- kommen gleichförmige Struktur, so äußert sich die Verwitterung als Abblättern oder Abspringen dünner Schalen; im andern Falle reißen die Teile, welche den geringsten Widerstand bieten, am tiefsten ein, und es bilden sich kleine Blöcke. Wenn das zer- trümmerte Gestein durch Wind oder Wasser nicht weggeführt wird, fo hört die Verwitterung in der Tiefe, bis zu welcher die Temperaturschwankungen reichen, zuletzt auf; wird aber die unter- liegende feste Gesteinsmasse vom Schutt entblößt, so beginnt der Vorgang von neuem. Die Verwitterung wird außerordentlich beschleunigt, sobald Wasser in die Gesteinsspalten dringt und dort gefriert. Das sich bildende Eis beansprucht größeren Raum als das Wasser (welches bekanntlich bei +4° C. seine größte Dichtigkeit hat) und zersprengt dadurch die Gesteine. Auch die in die Risse ein- dringenden Pflanzen wurzeln üben bei fortschreitendem Wachstum eine sprengende Wirkung aus. So wird also das Gestein durch Temperaturschwankungen, durch das Wasser und durch die Pflanzenwelt auf mechanische Weise gelockert und immer mehr zerkleinert. Man nennt diese Art der Gesteinszerstörung die mechanische Verwitterung. Sie sindet nur an der Oberfläche der Gesteine bis zu einer geringen Tiese hinab statt und hört aus, sobald eine genügend starke Decke von Schnee, Eis, Schutt u. dgl. das Gestein bedeckt. Besonders großartige Wirkungen zeigt sie in Gebieten mit häufigen und starken Temperaturschwankungen (Sahara) und in höheren Breiten mit scharfen Winterfrösten. Neben der mechanischen arbeitet die chemische Verwitterung in erfolgreichster Weise an der Umgestaltung der Erdoberfläche, indem sie die Gesteine teils vollständig auslöst, teils durch Zersetzung der Bindemittel in ihrer Struktur lockert. Die chemische Verwitterung ist namentlich an das Vorhandensein von Feuchtigkeit gebunden, und damit wird dem Wasser eine zweite wichtige Rolle in dem Verwitterungsprozeß zugewiesen. Freilich kann reines Wasser nur wenige Mineralien lösen; aber das auf der Erde vorkommende Wasser enthält fast immer geringe Mengen von Kohlensäure oder von Humussäure, die es aus der Lust oder verwesenden Pflanzen- teilen aufnimmt, sowie mancherlei andere Beimischungen (so in den Tropen häusig etwas salpetrige Säure). Die Mineralien verhalten sich gegen die chemische Ver- Witterung sehr verschieden. Reiner Kalk, Gips (schwefelsaurer Kalk), Steinsalz und Gesteine, die Beimischungen von Kalk oder Feldspat haben, werden vom Wasser entweder ganz aufgelöst oder

7. Allgemeine Erdkunde - S. 69

1907 - Halle a. S. : Schroedel
69 Scharzfeld am Südharz eine etwa 3 m dicke Bodenschicht aus Lehm. Durch die Decke der Höhlen sickert Regenwasser, welches meistens Kalk ausgelöst mitbringt. Bei der Verdunstung scheidet es den Kalk teils an der Decke aus, von der es herabtropft, teils auf dem Boden, auf den es fällt. Dadurch entstehen Tropf- steine von oft wunderlicher Form. Die von der Decke herab- hängenden Gebilde nennt man Stalaktiten*); die am Boden aufsteigenden heißen Stalagmiten *). Da jeder Wassertropfen ihnen neues Baumaterial zuführt, so wachsen sie mit der Zeit immer mehr gegeneinander und verbinden sich mitunter zu Tropfstein- säulen. Ebenso entstehen durch die aus den Überrieselungen der Wandflächen sich niederschlagenden Kalkmassen eigenartige Bil- dungen, die wie Draperien die Wände der Höhle bekleiden. Je nach der Reinheit des abgesetzten Kalkes sind die Tropssteine hell oder dunkler gefärbt. Bekannte Tropfsteinhöhlen sind im Unterharz, im deutschen Jura und im Karst (Adelsberger Höhle). — Durch Einsturz der Decke einer Höhle bilden sich mitunter trichter- oder schüsselsörmige Vertiefungen, die Dolinen, in denen sich nicht selten Seen finden. Übrigens entstehen Dolinen auch oft in Kalkgebirgen durch chemische Verwitterung, wenn Tageswässer und gelöste Stoffe in Spalten einen Ausweg nach unten finden (Karst). Das in den Quellen wieder zu Tage tretende Grundwasser bringt häufig aufgelöste Mineralien mit (Salz, Kalk, Eisen u. a.), besonders dann, wenn es kohlensäurehaltig ist oder infolge des Aufsteigens aus großen Tiefen hohe Temperatur besitzt. Aus dem als heiße Quellen hervorsprudelnden Wasser schlagen sich die aufgelösten Stoffe bei der Abkühlung und raschen Verdunstung gewöhnlich bald nieder und bilden an den Ausflußstellen sog. Sinterkegel oder Sinterterrassen (Geysire auf Island, im National- park am Aellowstone in Amerika, auf Neuseeland). 5. Krofion und Sedimentctbtcrgerung beim fließenden a. Das fließende Wasser. Das die Abspülung bewirkende Wasser der Niederschläge sammelt sich zu kleinen Rinnsalen und wird in ihnen, soweit es nicht einsickert, den Bächen, Flüssen und Strömen zugeführt. Es vereinigt sich dabei mit dem Wasser, das in den Quellen der andauernd fließenden Gewässer aus der Erde hervorbricht. So sammelt jeder Bach das fließende Wasser aus einem bestimmten, durch Anschwellungen der Landoberfläche (Wasserscheiden) ringsum begrenzten Gebiete, das man als sein Einzugsgebiet bezeichnet. Das gesammelte Wasser sührt der Bach entweder einem See bezw. Meere oder einem größeren Flusse zu. (Von den versiegenden Steppenflüssen wird hier abgesehen). *) Von gr. stalaktös, tröpfelnd; stälagma, das Getröpfelte. Wasser.

8. Allgemeine Erdkunde - S. 21

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 21 — schätzt man auf 366 Mill. qkm, so daß von den 510 Mill. qkm der gesamten Erdoberfläche nur 144 Mill. auf das Land entfallen. Land und Wasser stehen also an Fläche im Verhältnis von rund 2:5. Die Verteilung des Landes über die Erdoberfläche ist nicht gleichmäßig. Aus der nördlichen Halbkugel überwiegt das Wasser nur etwas (Verhältnis des Wassers zum Lande 1,5:1); auf der südlichen hingegen übertrifft es an Flächenraum das Land ganz bedeutend (Verhältnis 6:1). Wie dick die feste Erdrinde ist, entzieht sich unserer Beobachtung, so daß wir darüber keine Kenntnis haben. A. Innerer Aufbau der Erdrinde. 1. Geftemsbildung. Wie die gebirgsbildenden Fels arten (zu denen anch alle lockeren Bodenbedeckungen, wie Sand, Löß, Humuserde u. s. w., gezählt werden müssen) entstanden sind, können wir uns ver- stellen, wenn wir beobachten, daß noch jetzt auf vierfache Art die Bildung solcher Gesteine vor sich geht. Aus tätigen Vulkanen quellen feuerflüssige Massen heraus, die langsam erkalten und erstarren. Staubteilchen, Sandmassen, Schlamm, Gerölle werden auf mechanischem Wege vom Winde oder vom strömenden Wasser zusammengetragen und aufeinander ge- schichtet; durch Bindemittel werden sie unter dem Druck der auf- liegenden Massen allmählich verkittet und verfestigt. Im Wasser chemisch gelöste Stoffe (Salze, Kalke, Kieselsäure) schlagen sich nieder und bilden mit der Zeit feste Massen (vergl. Tropsstein- bildungen, Niederschlag aus sog. hartem Wasser in Wasserkesseln). Endlich helfen organische Wesen zur Bodenbildung. Der Torfboden entsteht durch Absterben von Pflanzenteilen; Korallen- tierchen bauen Felsriffe auf, und im Wasser, namentlich im Meere, sinken sort und fort die Reste von Milliarden absterbender Tiere in die Tiese und lagern sich dem Boden ein. Auf dieselbe Weise haben sich in früheren Zeiten all die Bodenschichten, die Felsarten gebildet, die wir jetzt als Massen von zum Teil außerordentlicher Härte in der mannigfaltigsten Struktur*) und Lagerung in der Gesteinshülle unserer Erde vor uns haben. Dabei sind sie natürlich durch die Berührung mit feuerflüssigen oder hoch erhitzten Gesteinen oder durch den Ungeheuern Druck aufliegender Massen aus chemischem oder mechanischem Wege vielfach umgestaltet worden. Alle gebirgsbildenden Felsarten sind also entweder aus dem Erdinnern hervorgequollen, oder sie haben sich durch Aufschichtung *) D. i. das durch Größe, Form, Lage und Verbindungsweise der Gesteinselemente bestimmte Aussehn des Gesteins. Von lat. stmctüra^au.

9. Allgemeine Erdkunde - S. 119

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 119 — kommunizierenden Röhren. Es sammelt sich unten in der Mulde, steigt nach beiden Seiten hin und fließt bei aus, sobald es in beiden Schenkeln die Höhe von Q erreicht hat. Das Ausfließen wird so lange dauern, als von ai her Wasser nachdrängt. Künstlich geöffnete aufsteigende Quellen sind die artesischen Brunnen (so genannt, weil sie zuerst in Artois in Frankreich erbohrt wurden). Bei ihnen wird dem Wasser in der mulden- förmig gebogenen Schicht a (Fig. 48) durch Durchbohrung der undurchlässigen Schicht b ein Ausweg eröffnet, und es quillt durch das Bohrloch zur Oberfläche empor, falls der Wasserdruck stark genug ist, also das Ersatzgebiet des Wassers genügend hoch liegt. Derartige artesische Brunnen sind in großer Zahl an- gelegt worden. Sie sind sür die Besiedelung wasserarmer Gegen- den oft von entscheidender Bedeutung geworden. Besonders zahl- reich sind sie in Algerien und in den Oasen der Sahara, wohin aus dem regenreichen Sudan und deu nördlichen Gebirgen das Grundwasser durch die Neigung der Gesteinsschichten geführt wird. Mitunter öffnet die Natur selbst durch eine Spalte oder eine Verwersungsklust an Stelle des künstlichen Bohrloches dem Wasser einen Weg und schafft so eine aufsteigende Spaltquelle. Wenn das Wasser der atmosphärischen Niederschläge die oberen, an Kohlensäure reichen Erdschichten durchsickert, so nimmt es von diesem Gas eine geringe Menge in sich aus und wird da- durch besähigt, Teile der von ihm durchzogenen Gesteine auszu- lösen. Besonders werden Kalkgesteine und «L-alzlager vom Grund- wasser angegriffen, und das Wasser vieler Quellen enthält des- halb kleinere oder beträchtlichere Mengen dieser Stoffe. Kalk- haltiges Wasser bezeichnet man als hartes Wasser. Ist im Wasser hauptsächlich Salz gelöst, so heißt es Sole. (Reichenhall, Lüneburg, Soden a. d. Werra und im Taunus, Hall in Tirol, Halle, Hallein u. a.) Je nach dem Vorherrschen anderer Mine- ralien nennt man die Quellen Stahl-, Natron-, Jod-, Schwefelquellen u. s. w.; wenn sie sehr reich an Kohlensäure sind, spricht man von Sauerquellen (z. B. Niederselters im Taunus). Viele Mineralquellen haben durch ihre Heilkraft große Bedeutung und locken Taufende von Leidenden in die be- treffenden Badeorte. Solquellen liefern außerdem große Erträge

10. Allgemeine Erdkunde - S. 3

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 3 — Teilen entstanden die Monde. So bildeten sich aus der anfangs einheitlichen Masse die sämtlichen Teile unsers Sonnensystems. Alle diese Kinder der Sonne, etwa 500 an der Zahl, behielten die rotierende Bewegung bei; sie strahlten einen Teil ihrer Eigen- wärme in den kalten Weltenraum aus, und die Abkühlung be- wirkte eine Zusammenziehuug und Verdichtung ihrer Masse zu mehr oder minder festen Körpern. Diese sogenannte Abschleuderungstheorie wird durch ein Experiment versinnlicht, das zuerst der Physiker Plateau in Gent ausführte, und das gleichsam den Entstehungsprozeß des Sonnensystems im Wasserglase wiederholt. Plateau füllte ein Glas mit Wasser, dem er durch Zusetzung von Alkohol genau die spezifische Schwere des Olivenöls gegeben hatte. In dieses Wasser senkte er mittels einer Pipette einen Tropsen Olivenöl, der augenblicklich Kugelgestalt annahm und im Wasser schwebte. Durch mehrere eingeführte Tropfen, die sich mit dem ersten ver- einigten, vergrößerte er die Kugel. Wurde nun diese Olkugel durch eine an einer drehbaren Achse befestigte und bis in die Mitte der Kugel eingesenkte kleine Scheibe in rotierende Bewegung versetzt, so plattete sie sich an den Polen ab, während am Äquator eine Ausbauschung entstand. Bei langsam vermehrter Ge- schwindigkeit der Drehung löste sich am Äquator der Kugel ein Ring ab, der in der Drehungsrichtung die Kugel umkreiste und bei vergrößerter Geschwindigkeit, die sich durch die Flüssigkeit auch dem Olringe mitteilte, zuletzt zerriß, um kleine Kugeln zu bilden. Diese umkreisten, wie vorher der Ring, die Hauptkugel und drehten sich dabei in gleicher Richtung wie diese um ihre Achse. — Sind bei diesem Versuche auch teilweise audere Kräfte mit tätig als bei der Entstehung des Sonnensystems, so zeigt er doch die hier wie dort sich äußernde Wirkung der Zentrifugalkraft. Für die Wahrscheinlichkeit der Kant-Laplaceschen Hypothese gibt auch die Spektralanalyse ein bedeutsames Zeuguis. Sie beweist, daß die Sonne dieselben Stoffe in glühendem Zu- stände enthält, aus denen unfere Erde besteht. Die Erde wurde durch sortgesetzte Abkühlung und Zusammen- ziehung allmählich aus einem glühenden Dunstball zu einer glühendflüssigen Masse umgewandelt, die sich endlich mit einer festen Erstarrungskruste umgab. Die Ausstrahlung ihrer Eigen- wärme in den Weltenraum uahm ab, und die sie umgebenden Wafserdämpse wurden verdichtet und sammelten sich in den Ver- tiefungen der Erdrinde als Meer an. Die größeren Erhebungen auf der Erde ragten als Land über das Wasser empor. Land und Wasser bilden seit jener Zeit die bleibenden Grundformen auf der Oberfläche unsers Planeten; ihre geographische Verteilung hat sreilich im Lause der Zeit manchen Wechsel erfahren. Anmerkung: In neuerer Zeit hat mau mehrfach versucht, die Kant-Laplacesche Hypothese durch andere Theorien zu ersetzen. Man nimmt z. V. an, daß aus ring- oder spiralförmigen, glühenden 1*
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