40 Die fremden Erdreile. Asien.
der Palmen der Sommer." Seit frühen Zeiten bildeten beide Gebirge die
Zufluchtsstätten der christlichen Maroniten und der mohammedanischen
Brufen. — Cölesyrieu ist die Kornkammer Syriens. Der schmale, nn-
fruchtbare Küstensaum am Mittelmeer ist das alte Phönizierland. — Syrien
ist der Hauptherd des Aussatzes.
Ä Damaskus, „das Auge des Ostens", ist die in herrlichen Garten-
Umgebungen gelegene £>st. Syriens, Stapelplatz des Karawanenhandels und
Sitz lebhafter Gewerbtätigkeit, durch Eisenbahn mit dem ersten Hafen Syriens,
* Beirut (berüt), verbunden. — Hhalebmeppo) gehört zu den blühendsten
Handelsstädten der astatischen Türkei; es vermittelt den Handel vom Mittel-
meer zum Euphrat. — Die ehemals glanzvollen Städte Tyrus und Sidon
sind jetzt ärmliche Flecken, ebenso die einst so volkreiche Stadt Antiochien.
Die Ruinenstätten von Palmyra und Baalbek (bäalbck) erzählen eben-
falls von einstiger Größe und Herrlichkeit.
b) Palästina^), so groß wie Westpreußen, das gelobte Land, nimmt
die Südhälfte von Syrien ein. Als Wiege der christlichen Religion ist es
von größter Wichtigkeit. Seiner Natur nach ein durch Meer, Gebirge und
Wüsten abgesondertes Land, in dem sich Israel zu einem a b -
gesonderten Volke entwickeln konnte, lag es doch andererseits an der
Grenze von drei Erdteilen, umgeben von den mächtigsten, alten Kulturländern.
Durch die Talspalte des Ghor, in der der Jordan durch den
Sumpssee Merom und den klaren, fischreichen See Genezareth in das
Tote Meer fließt, wird das Land in das Ost- und Westjordanland
geteilt.
Das Ostjordanland steigt aus der Jordansenke in steilen, schluchten-
reichen Bergformen an und bildet dann größtenteils ein weites Steppengebiet
Längenmaßstab 1 : 1200000.
das nach 0. zur Wüste übergeht. — Das Ghor (chor), d. i. Ebene, liegt
fast seiner ganzen Ausdehnung nach unterm Meeresspiegel. Das Tote Meer
bildet mit einer Lage von 394 m unterm Meeresspiegel das tiefste
Senkungsgebiet des Erdbodens. N. vom Toten Meer zieht der
vielgewundene, schnellfließende Jordan mit seinen Oleandergebüschen, Lorbeer,
Weiden- und Schilfbüschen an den Ufern ein grünes Band durch die braune,
dürre Talebene, Hohlsyrien, das Jordantal mit seiner südlichen Fortsetzung
und der Golf von Akaba bilden eine langgestreckte Einsenkung, den syrischen
Graben, der sich im Roten Meere fortsetzt. — Das Westjordanland
*) Von Philistäa, Land der Philister.
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Extrahierte Personennamen: Jordan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Syriens Syrien Damaskus Syriens Syriens Beirut Tyrus Palmyra Syrien Israel Sumpssee_Merom Westjordanland Akaba Westjordanland
56 Die fremden Erdteile. Afrika.
nördlicher Hang, das Tell, ist reich benetzt, daher wald- und buschreich, gut
bebaut und dicht bevölkert. Die Pflanzenwelt ist die der europäischen Mittel-
meerländer (Ölbaum). Der südliche, gleichlaufende Zug ist der Sahara-
atlas. Dazwischen liegt ein langgestrecktes Becken, das regenarm, steppen-
artig und reich an Salzseen ist, die Schotts genannt werden. Das Klima
ist Mittelmeerklima.
Der Atlas ist ein junges Faltengebirge; sein Gebiet gehört schon der
Bruchzone des Mittelmeeres an; der Atlas ist also ein Afrika fremdes Glied,
mit der Spanischen Halbinsel ein Ubergangsgebiet zwischen dem Nordkontinent
Europa und dem der großen Schollenregion angehörenden Afrika.
2. Die älteste Bevölkerung bilden die hamitischen Berber; sie sind
mittelgroß, kräftig, wohlgestaltet und hellfarbig und haben seit dem Altertum
ihre Eigenart zäh fest gehalten. Semitische Beimischung fand statt durch die
Araber, die als Nomaden in Zelten wohnen, die sich vielfach sogar in den
Städten finden. Das Arabische gibt das Verständigungsmittel für Nordafrika
ab. Die Juden stammen aus Spanien. Von Weißen leben Franzosen
in Algier, Italiener in Tunis.
a) Marokko ist der letzte Rest der arabischen Reiche in Nordafrika.
Das Land steht wirtschaftlich auf niedriger Stufe; die Städte sind vielfach
klein, schmutzig und ärmlich. Die beiden Hauptstädte Marokko und *Fes sind
ummauert, sie haben schmutzige Gassen, hohe, schlanke Minarets (minarcs)
und reiche Basare. Die größte Seestadt ist Tanger (tändscher) mit zahl-
reichen Weißen.
b) Algerien ist eine französische Kolonie, die von den Franzosen durch
lange Kämpfe gegen die einheimischen Berber (Kabylen) unterworfen worden
ist. Durch Anlage von Bewässerungen wird das Land immer mehr dem
Anbau erschlossen. Wein, Getreide, Vieh, Datteln und Kork werden aus-
geführt. ^Algier ist die schön gelegene Hst.
c) Tunis wird von einem Bei (be), d. i. Fürst, regiert, der unter
französischem Schutz steht. Das Land hat sich schnell gehoben und führt
ähnliche Erzeugnisse wie Algerien aus. Die Hst. *Tunis ist die größte
Stadt der Atlasländer. In der Nähe liegen die Ruinen von Karthago
und der Kriegshafen Biserta, der die beiden Mittelmeerhälften beherrscht.
2. Die Wüstentafel mit Ägypten.
1. Das Land. Sie erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum
Mittelmeer und Roten Meer und ist nur ein Teil der großen Wüstentafel
der Alten Welt, die vom Atlantischen Ozean bis nach Mesopotamien reicht.
Die Sahara ist nicht eben; sie setzt sich aus Senken (Siwah), Tiefland,
Hochland und Gebirgen zusammen, die bis zu 2700 m ansteigen und vielfach
aus düsterem Fels bestehen.
Die Sahara ist eine alte Scholle, auf der die Schichtgesteine wagerecht
lagern. Diese Schichttafel ist im Tertiär durch Brüche geteilt worden; Schollen
sind gesunken, andere erhielten sich in der ursprünglichen Höhe. An den
Brüchen drangen vulkanische Massen empor und bildeten die Gebirge.
An der Zertrümmerung der Felsen arbeiten vor allem der jähe Wechsel
von Hitze (bis 80 °) und Kälte (bis 7» Kälte) und der Wind. So entstehen
aus der Felswüste (Hammada) die Kies- (Sserir) und Saudwüste (Sahel),
-y
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Nordkontinent
Europa Afrika Nordafrika Spanien Algier Tunis Marokko Nordafrika Marokko Tanger Algerien Algerien Karthago Mesopotamien Hammada
Vorderasten. 41
enthält außer der Küstenebene die grasreichen, hin und mteber bebauten Berg-
landschaften von Galiläa und Samaria und die kahlen, kalkfelsigen Hoch-
flächen von Juda.
Die Bevölkerung Palästinas besteht heute größtenteils aus
Arabern. Das Arabische ist auch die Landessprache. Außerdem gibt es
unter den Bewohnern Türken, Juden, Griechen und Franken. Mit
dem Namen Franken werden hier wie im ganzen Morgenlande alle West-
europäer bezeichnet. Deutsche Ackerbau-Kolonien der schwäbischen Tempel-
gemeinden finden sich bei Jafa, Haifa und Jerusalem.
Jerusalem, (= Wohnung des Friedens), die „hochgebaute, heilige Stadt"
auf kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen, reich an biblischen Erinnerungen
und heiligen Stätten (Grabeskirche, Omarmoschee, Klagemauer), erster Wall-
sahrtsort im gelobten Lande. Von den 60t. E. sind 2/s Juden, — Bethle-
hem, prachtvolle Marienkirche über der Grotte, die die Geburtsstätte Christi
fein soll. — Hebron, berühmter Wallfahrtsort. — Jafa, zweiter Hafen der
syrischen Küste, Hafenstadt für Jerusalem, durch eine Eisenbahn mit ihr ver-
bunden. — Akka*), Küstenstadt. — Sich em (heute Nabulos), blühende Stadt
im Berglande von Samaria. — Nazareth, freundlich gelegenes Städchen
im Berglande von Galiläa.
Die s. Fortsetzung des Hochlandes im W. des Jordan bildet die Halb-
insel Sinai, zwischen dem Meerbusen von Sues und Akaba, ein ödes
Wüsten- und Steppengebiet. Die Südspitze ist von dem nackten Granitselsen-
gebirge des Sinai erfüllt, das bis 2900 m ansteigt. — Politisch gehört das
Gebiet zu Ägypten.
6. Arabien, 5 mal so groß wie das Deutsche Reich, aber nur etwa
1 Mill. E., ist eine hohe Tafel, die mit steilem Rande zum Meere abfällt
und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensaum übrig läßt. Sie ist
eine Fortsetzuug der großen nordafrikanischen Wüstentafel. Bei den geringen
Niederschlägen ist das Hochland sehr wasserarm und hat keinen einzigen
immerfließenden Strom, höchstens fast trockene Wadi oder „Lügenbäche".
Das Wasserauffangen in Cisternen und die künstliche Bewässerung der Frucht-
läuder ist uralt. Zu den Wüstenstrecken des Innern bilden die besser be-
wässerten Stufenländer mit ihrem Reichtum an Kulturpflanzen einen er-
frenlichen Gegensatz. Solche Fruchtländer sind besonders Jemen und Oman.
Hier baut man Kaffee und Datteln, während die Beduinen (Wüstensöhne)
des innern Hochlandes die besten Pferde und Reitkamele der Welt
züchten. — Die Bewohner gehören zum semitischen Volksstamm und sind
Mohammedaner. Die n. Araber sind von hellerer, die s. von ganz dunkler
Hautfarbe. Die freien Araber gliedern sich in unzählige Stämme, deren
Oberhaupt der Schech ist. Der Fürst mehrerer Stämme heißt Emir, ein
zugleich geistlicher Fürst Im am.
Der Küstenstrich an: Roten Meer und am ^s^V.-Ufer des Persischen Golfs
gehört zur asiatischen Türkei; das übrige Gebiet bildet das unabhängige
Arabien. In der öden Landschaft Hedschäs liegen die heiligen Städte der
Mohammedaner: Mekka, Geburtsstadt des Propheten mit der heiligen K a ab a,
und Medina mit der Grabstätte Mohammeds. Alljährlich werden die
heiligen Städte von Tausenden von Wallfahrern besucht. Wer diese Wallfahrt
(Hadfch) ausgeführt, erhält den Ehrentitel Hädschi. — In der fruchtbaren
Küstenlandfchaft Jemen der alte Kaffeeort Möcha, der indes heute einen
verschwindenden Teil des europäischen Kaffeeverbrauchs deckt. — Zwischen der
*) Accon fiel ]291 als letztes Bollwerk der Christen im Morgenlande in
die Hände der Türken.
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Die Länder um das Mittelmeer. 119
b) Palästina (S. 29) ist Christen und Juden das heilige Land. Hier lebte,
lehrte und litt der göttliche Stifter der christlichen Religion. Jni Mittelalter war
Palästina das Ziel der Kreuzfahrer, und hat als solches mittelbar viel zur Entwickelung
des europäischen Handels mit dem Morgenlande beigetragen. Heute liegt es abseits
von den großen Weltstraßen. Die heiligen Stätten sind aber auch jetzt noch das Ziel
vieler christlicher und jüdischer Pilger.
c) Syrien (S> 29) hat hauptsächlich durch sein Küstenland Phönizien Anteil an
der Kulturentwickelung des Mittelmeergebiets. Die Phönizier waren das wichtigste
Handelsvolk der alten Welt, „die Engländer des Altertums." Als die Griechen noch
armselige Küstenschisser waren, besaßen sie bereits Kolonien im ganzen Mittelmeer-
gebiet, und ihre Schiffe drangen bis zu den baltischen Küstenländern vor. Sie wurden
in vielen Beziehungen die Lehrmeister der alten Griechen und waren die Hauptverbreiter
der morgenländischen Kultur, die über Kleinasien und die Jnselbrücke des ägäischen
Meeres "nach W. vordrang. Endlich mußten sie dem erstarkten Griechentum weichen.
Heute ist Phönizien ein weltvergessenes unbedeutendes Land, und seine Glanzstädte
Tyrus und Sidon sind armselige Küstenplätze.
d) Kleinasien (S. 28) war die Hauptbrücke in den Beziehungen der Völker
Vorderasiens zu Südeuropa. Auf seinen Hochflächen lag das Reich des Krösus,
lange Zeit eine schützende Vormacht für die junge europäische Kultur gegenüber
persischen Eroberuugsgelüsten. Jni Mittelalter war die Halbinsel ein Kampfplatz der
Kreuzfahrerscharen, mußte aber endlich, wie alle Eroberungen im Morgenlande, den
Türken überlassen werden. Den Hauptverkehr mit dem Abendlande unterhält heute
die blühende Stadt Smyrna.
e) Die griechischen Küstenländer und Inseln (S. 115—117) waren im Altertum
das wichtigste Kulturgebiet des ö. Mittelmeerbeckens. Das alte Griechenvolk
brachte es zu einer Höhe der Kultur, deren Erzeugnisse für immer die Bewunderung
der Nachwelt erregen werden. Manche Leistungen der alten Griechen auf dem Gebiete
der Baukunst, Budhauerarbeit und Litteratur gelten noch heute für vorbildlich, wie
denn auch das Volk der Hellenen als Begründer mancher Wissenschaft, so auch der
Erdkunde, bezeichnet werden muß.
Die Wirksamkeit der Griechen beschränkte sich nicht nur aus ihr Heimatland.
Sie trugen ihre Kultur auch zu den Gestaden Kleinasiens, den afrikanischen Syrien-
ländern und an zahlreiche Küstengebiete des w. Mittelmeeres. Todesmutig verteidigten
sie diese junge europäische Kultur gegen den Ansturm der Perser und brachten schließlich
das ganze ö. Mittelmeerbecken mit seinen Küstenländern unter ihren Einfluß. Auch
im fpätern Römerreich waren die Griechen die Hauptvertreter höherer Bildung.
Im Mittelalter erlag der morsche Rest des oströmischen Reichs dem Ansturm
der Türken. Erst im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhundert gelang es den Griechen,
das verhaßte Türkenjoch abzuwerfen. Die alte Glanzstadt Athen ist wieder der
Mittelpunkt griechischen Lebens, und die Ruinen der alten Akropolis schauen aus
ein freies, geeinigtes Griechenvolk herab. —
4. Die Küstenländer des westlichen Beckens umfassen die Hauptstätten
karthagischer und altrömischer Kultur. Es gehören dazu die Atlasländer,
Italien, das französische Mittelmeergestade (Südgallien) und die Pyrenäenhalbinsel
(Jberien).
a. Die Atlasländer (S. 37) bildeten den Hauptbestandteil des karthagischen
Reichs, welches aus einer Pflanzstätte der Phönizier hervorgegangen war. Die
Hft. Karthago lag an der Küste des heutigen Tunis. Die Kolonieen der
Karthager an der afrikanischen Küste reichten bis Senegambien; im Mittelmeerbecken
besaßen sie Sizilien und die andern Inseln, senier Jberien und Küstenplätze von Süd-
gallien. Alle diese Besitzungen wurden schließlich eine Beute der Römer, die von
Karthago selbst keinen Stein aus dem andern ließen.
Im Mittelalter gehörten die Atlasländer zum Vandalenreich und fielen nach
mancherlei Wirren in die Hände der Araber, die hier gefürchtete Raubstaaten errichteten.
Heute ist von den Araberreichen nur noch das morsche Sultanat Marokko übrig,
das sein Dasein lediglich der Eifersucht der europäischen Seemächte verdankt. Algier
ist eine französische Kolonie und Tunis ein französischer Schutzstaat. An die alte
karthagische und römische Kultur erinnern nur noch Trümmerstätten.
b) Italien (S. 113—115) war bei seiner günstigen Lage im Mittelpunkte aller
Mittelmeerländer der berufene Herrscher dieser Gebiete. Im Altertum bildete es
den Kern des großen römischen Weltreiches, welches schließlich alle Mittelmeer-
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30 Aus der Länderkunde der Erdteile.
Das ganze Gebiet von Syrien gehört zur asiatischen Türkei
Die Hst. im eigentlichen Syrien ist das in herrlichen Gartenmugebnngen
gelegene Damaskus, „das Auge des Ostens," Stapelplatz des Karawanen-
Handels und Sitz lebhafter Gewerbthätigkeit. Die bedeutendste Hasenstadt
ist Beirut. — Die ehemals glanzvollen Städte Tyrns und Sidon
sind jetzt die ärmlichen Flecken Sur und Saida. — Jerusalem,
Hst. Palästinas, auf kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen, reich an
biblischen Erinnerungen und heiligen Stätten. Grabeskirche, Omarmoschee.
Allen Bekennern eines Gottes ist Jerusalem die „heilige" Stadt. — Beth-
lehem, s. von Jerusalem. Marienkirche. — Hebron, die alte Patriarchen-
stadt, sehr belebter Wallfahrtsort. — Jafa, zweiter Hafen der syrischen
Küste. Hafenstadt für Jerusalem, nunmehr durch Bahnbau mit derselben
verbunden. — Nazareth, im Berglande von Galiläa, mit der Kirche
Mariä Verkündigung.
6. Arabien. (5 X so groß, als das Deutsche Reich, nur 5 Mill. E.),
ist ein sehr wasserarmes Hochland, welches keinen einzigen immerfließenden
Strom hat und aus Steiu- und Sandwüsten, Steppen und Oasen
besteist.*) In den fruchtbaren, künstlich bewässerten Küstenebenen und deu
Oasen baut mau Kaffee, Datteln, Weihrauch, Balsam und Spezereieu an.—
Die Bewohner sind Mohammedaner. Die Beduinen (Wüstensöhne)
der Steppen züchten die schönsten Pferde und die besten Reitkamele der Welt.
Zum Gebiete der asiatischen Türkei gehört die Halbinsel Sinai und der
Küstenstrich am roten Meer. Hier die heiligen Städte der Mohammedaner: Mekka,
Mohammeds Geburtsstadt, und Medina, mit dem Grabe des Propheten, beides be-
rühmte Wallfahrtsorte.
7. Iran (fast so groß wie Arabien, aber 3 mal mehr Bewohner) ist
ein sehr trockenes Hochland von 1000 rn Erhebung, von hohen, zum teil
bewaldeten Gebirgsräudern eingeschlossen. Das Land ist vorwiegend Steppe
und Salzwüste, in den quellreichen Oasen und wasserreichen Gebirgsthälern
Kulturland, reich an Früchten allerlei Art und vorzüglichen Rosen.
Iran umfaßt 3 Reiche: Persien, mit der Hst. Teheran und der
reizenden Rosenstadt Schiras, ferner Afghanistan und Belutschistan.
Die Bewohner, Kankasier, sind Mohammedaner.
Ii. Südafien.
1. Vorderindien ist 7 mal so groß als das Deutsche Reich und nächst China
das volkreichste Land der Erde. An der Nordgrenze lagert der Himalaja
(Wohnung des Schnees), dessen großartiger, waldreicher Gebirgszug so laug
ist, wie die Strecke von Paris bis Moskau, und breiter, als die Fläche vom
Erzgebirge bis zur Nordsee. Die höchste Erhebung ist der Ganrisankar
8800 m hoch), der höchste Berg der Erde. Welche Ströme entspringen
aus dem Himalaja?
Das indische Tiefland wird vom Ganges mit Brahmaputra
und dem Indus durchströmt. Das Jndustiefland ist nur im N. recht
fruchtbar, im 8. Steppe und'wüste. Das Gangestiefland, auch Hin-
dost an geuauut, ist infolge reichlicher Niederschläge das fruchtbarste, am
*) Wüsten haben aus Mangel an Niederschlägen keine oder nur eine spärliche
Pflanzendecke. Oasen sind quellenreiche Bodenstellen der Wüste, in denen sich eine
reiche Pflanzenwelt entwickelt.
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Aus der Länderkunde der Erdteile. 37
Wüste des Stufenlandes Nubien, bildet zahlreiche Wasserfälle, durchfließt
Ägypten, vhne Nebenflüsse aufzunehmen, und mündet in einem Deltas
ins Meer.
Ägypten, das alte Wunderland der Pharaonen, ist in seiner jetzigen
Umgrenzung etwa so groß wie das Deutsche Reich. Das Kulturgebiet besteht
aber eigentlich nur aus dem etwa 20 km breiten Nilthal, das sich n. zu
einer umfangreichen Delta ebene erweitert, zusammen so groß wie die Provinz
Posen. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist „ein Geschenk des Nil". Infolge
der tropischen Regengüsse und der abessinischen Schneeschmelze schwillt der
Strom an und verwandelt vom Juli bis September das ganze Lernt»' in ein
Meer, aus welchem die höher gelegenen Ortschaften wie Inseln hervorragen.
Im Oktober tritt das Wasser zurück und hinterläßt einen fruchtbaren Schlamm.
Auf der Schwarzerde des Nilthalbodens wachsen allerlei Früchte (Getreide,
Baumwolle, Indigo, Dattelpalmen).
Im Altertum ein blühender Kulturstaat, zeigt Ägypten heute überall
Spuren des Verfalls. Die arme Landbevölkerung, Fellachen, d. h. Pflüger,
genannt, Nachkommen der alten Ägypter, seufzen unter der Knechtschaft der
Türken und Araber. Die herrschende Religion ist der Islam, nur die
Kopten sind Christen.
Ägypten ist ein türkischer Vasallenstaat unter englischem Einfluß. Der
Vizekönig (Chedive> residiert in Kairo. Dies ist die volkreichste Stadt Afrikas
(375 Tsd. (£.), der Mittelpunkt des ägyptischen Lebens und des Handels in Nordafrika.
Die Stadt hat 400 Moscheen und viele Sehenswürdigkeiten. In der Nähe die Stätte
des alten Memphis und drei alte Pyramiden. — Die wichtigste Hafenstadt ist
Alexandria, gegründet von Alexander d. Gr. In dieser Stadt wohnen viele
Europäer.
2. Die Syrien- und Atlasländer umfassen den Nordrand Afrikas,
ehemals auch Berber ei genannt, von Berberstämmen, Arabern,
Türken und Juden bewohnt.
Der ö. Teil ist die türkische Proviuz Tripolitanicn mit dem weide-
reichen Hvchland von Barka und den s.ö. Syrteuländern mit der Oase
F e s s a n.
Der westliche Teil wird vom Gebirgssystem des Atlas erfüllt,
welches die dürren Hochsteppen der Schotts mit ihren Salzseen und Halsa-
gräsern einschließt. Das Vorland in der Nähe des Mittelmeers ist das
fruchtbare Tell. Dem Wassermangel im Innern des Landes sucht man
durch Anlage von.tiefbrunnen (artesische B.) abzuhelfen.
a) Der französische Schutz staat Tunis war im Altertum der Hauptsitz der
Karthager. In der Nähe der Hauptstadt Tunis die Stätte des alten Karthago.
b) Die französische Kolonie Algerien, ehedem ein gefürchteter Raubstaat,
wird von den Franzosen immer mehr der Kultur erschlossen. Ausfuhr von feinem
Frühgemüse und Halfagras, das zur Papierbereitung dient. Hauptstadt Algier.
c) Sultanat Marokko, das westlich? Atlasland, aber auch tief in die Wüste
hineinreichend, letzter Rest der arabischen Reiche in -Afrika. Der Anbau des Landes
wird nachlässig betrieben; dagegen steht die Viehzucht auf hoher Stufe (Berber-Rosse).
Blühende^ Gewerbe sind die Lederbereitung, Teppichweberei, Anfertigung von roten
Mützen (Fes), Wollen- und Seidenwaren. — Hauptstädte: Marokko (die geschmückte
Stadt), in herrlicher Lage am Fuße des großen Atlas, und Fes, größte Stadt
(150000 E.) und Sitz der Industrie.
_ *) Deltas sind Mündungsschwemmländer, welche durch die Sinkstoffe der
Flüsse an niedrigen Küsten von Binnenmeeren oder im Hintergrunde abgeschlossener
Meerbusen aufgeschüttet wurden und von mehreren Mündungsarmen durchfurcht werden
(Nil, Po, Weichsel, Ganges).
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_d Alexander Barka
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Genua Tarent Italien Sizilien Tunis Europa Afrika Asien_Syrien Palästina Kleinasien Europa Afrika Asien Vorderasien Englands Kairo Alexandria
Die fremden Erdteile.
gerühmte Fruchtbarkeit Palästinas ist infolge von Verwüstungen und
schlechter Bodenwirtschaft dahin. —
Das ganze Gebiet von Syrien gehört zur asiatischen Türkei.
Die Hst. im eigentlichen Syrien ist das in herrlichen Gartenumgebungen
gelegene Damaskus, „das Auge des Ostens/' Stapelplatz des Karawanen-
Handels und Sitz lebhafter Gewerbthätigkeit. Tie bedeutendste Hafenstadt
ist Beirut. — Die ehemals glanzvollen Städte Tyrus und Sidon
sind^jetzt die ärmlichen Flecken, Sur und Saida. — Jerusalem
(35 Tsd. E.), Hst. Palästinas, aus kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen,
reich an biblischen Erinnerungen und heiligen Stätten. Grabeskirche.
Omarmoschee. Allen Bekennern eines Gottes ist Jerusalem die „heilige"
Stadt. — Bethlehem, s. von Jerusalem. Marienkirche. — Hebron,
die alte Patriarchenstadt, sehr belebter Wallfahrtsort. Gaza,,.lebhaste
Handelsstadt int alten Philisterlande an der Karawanenstraße von Ägypten
nach Syrien. — Iafa, zweiter Hafen der syrischen Küste. Hafenstadt für
Jerusalem; wird nunmehr durch Bahnbau mit derselben verbunden. —
Nazareth, im Berglaude von Galiläa, mit der Kirche Mariä Verkündigung.
6. Arabien (5 mal so groß als das Deutsche Reich, nur etwa
5 Mill. E.), ist eine hohe, zum Euphrat und Persergols geneigte Platte
von 500—1000 m Erhebung, welche mit steilem Rande zum Meer absällt
und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensaum übrig läßt. Das Hoch-
laud ist sehr wasserarm, hat keinen einzigen immer fließenden Strom" und
besteht aus Stein- und Sandwüsten, Steppen und Oase it.
Das Wasserauffangen in Cisternen und die künstliche Bewässerung der
Fruchtländer ist in Arabien uralt. — Die Bewohner gehören dem semi-
tischen Volksstamm au und sind Mohammedaner. In den Steppen
herrscht das Nomadentnm der Beduine n (Wüstensöhne), welche die
schönsten Pferde der Welt und die besten Reitkamele züchten. In
den kultivierten Gebieten baut man Kaffee, Datteln, Weihrauch,
Balfam und Spezereien an.
Der Küstenstrich am Roten Meer und die Halbinsel Sinai
gehören zum Gebiete der asiatischen Türkei. In der Küstenlandschaft
die heiligen Städte der Mohammedaner: Mekka, Geburtsstadt Mohammeds,
und Medina, mit der Grabstätte des Propheten. Namentlich Mekka ist
das Wallfahrtsziel vieler gläubiger Moslim. — Mocha, einst berühmter
Ausfuhrort für Kaffee, deckt indes heute nur Vioo des europäischen Kaffee-
verbrauchs.
Das übrige Arabien ist unabhängig. Das größte Reich ist O.m a n
mit der Hst. Maskat. — Die Engländer besitzen die Hafenstadt Aden
vor der Straße von Bab el Mandeb (Thor der Thränen).
7. Ätün (fast so groß wie Arabien, etwa 15 Mill. E.), bildet ein
Tafelland von 1000 m mittlerer Höhe, das von hohen, zum teil bewal-
deten Gebirgsrändern eingeschlossen ist. Das Klima ist äußerst trocken,
da die Randgebirge den Winden die Feuchtigkeit entziehen. Daher ist
das Land vorwiegend Steppe und Salzwüste, in den quellreichen Oasen
und wasserreichen Gebirgsthälern Kulturland. — Die Land es Produkte
verdienen weniger dnrch ihre Menge, als vielmehr dnrcl) ihre Mannig-
faltigkeit Beachtung. Haupterzeugnisse sind Getreide, Wein Obst, Früchte
allerlei Art, Opium, vorzügliche Rosen, Baumwolle, treffliche Pferde und
zweihöckrige Kamele. Die Industrie beschränkt sich auf Webereien und
Teppechsabrikation.
Iran umfaßt 3 Reiche: Persien, Afghanistan und Belutschistan,
deren Bewohuer zur mittelländischen Rasse gehören und der Religion nach
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Extrahierte Ortsnamen: Asien China China Peking China China Peking Nanking Korea Japan Japanische Kamtschatka
98 Die fremden Erdteile.
Herrschaft des Islam das Christentum bewahren konnten. Der heiße
Ufersaum am Roten Meere steht unter der Oberhoheit Italiens-
b) Ostlicher Sudan und Nubien. Die Gebiete zu beiden Seiten
des weißen Nil sind Steppenländer. Nubien, das Stufenland des mittleren
Nil, ist größtenteils gluthauchende Wüste und gehört zu den heißesten
Ländern des Erdteils. Nur das schmale Nilthal ist fruchtbar. Die Bevöl-
keruug ist dunkelfarbig und südarabischer Abkunft. — Bis „vor wenigen
Jahren gehörte das ganze Gebiet als „ägyptischer Sudan" zu Ägypten, hat
sich aber durch einen Ausstand der einheimischen Bevölkerung unter Führung
des „Mahdi" frei gemacht. Hst. Chartum.
c) Ägypten, das alte Wunderland der Pharaonen, ist in seiner
jetzigen Umgrenzung etwa so groß wie das Deutsche Reich. Das Kultur-
gebiet besteht aber eigentlich nur aus dem etwa 20 km breiten Nilthal,
das sich n. zu einer umfangreichen D e l t a e b e n e erweitert, zusammen
so groß wie die Provinz Posen. Die Fruchtbarkeit dieses Bodens ist
„ein Geschenk des Nil". Infolge der tropischen Regengüsse und der
abessinischen Schneeschmelze schwillt der Strom an und verwandelt vom
Juli bis September das ganze Land in ein Meer, aus welchem die höher
gelegenen Ortschaften wie Inseln hervorragen. Im Oktober tritt das Wasser
zurück und hinterläßt einen fruchtbaren Schlamm. Auf der Schwarz-
erde des Nilthalbodens wachsen allerlei Früchte (Getreide, Baumwolle,
Dattelpalmen, Indigo) rasch und üppig. Von jeher war daher Egypten
das ertragreichste und dichtest bevölkerte Land Afrikas. — Es ist ein
türkischer Vasallenstaat und steht unter einem erblichen Vizekönig (Chedive).
Die arme Landbevölkerung, Fellachen (d. h. Pslüger) genannt, sind
größtenteils Nachkommen der alten Ägypter. Die Kopten bekennen
sich zum Christentums. Außerdem finden sich im Lande Beduinen
und namentlich in den großen Städten und Häfen zahlreiche Europäer.
Im Altertum ein blühender Kulturstaat, zeigt Ägypten heute überall
Spuren des Verfalles. Der Wüstensand verschüttet mehr und mehr die
Kanäle, die Adern der Fruchtbarkeit, und die armen Bauern seufzen unter
der Knechtschaft und der Last unerschwinglicher Steuern.
Kairo (375 Tsd. E.), die völkerreichste Stadt von ganz Afrika, am
Nil gelegen, ist der Mittelpunkt des ägyptischen Lebens, Sitz^es Vizekönigs
und einer berühmten morgenländischen Hochschule. Die Stadt hat 400
Moscheen, viele altertümliche Sehenswürdigkeiten, ist Mittelpunkt des Handels
im ö. Nordafrika, W. davon die Stelle des alten Memphis und drei
schon im Altertums als Weltwunder angestaunte hohe Pyramiden. —
Alerandria, gegründet von Alexander d. Gr., Mittelpunkt des euro-
päischen Lebens in Ägypten. Hafenstadt.
2. Der tlordrand lsertierei). Die N.-Küste bildet etwa in der
Mitte einen Meereseinschnitt mit einer ö. und w. Abteilung, die
man die beiden Syrien nennt. Das Gebiet s. von dem Syrtenein-
schnitt enthält außer dem schmalen Kulturboden am Meere weiter im
Innern nur Steppen- und Wüstengebiet. O. von dem Syrtenbusen das
fruchtbare Hochland von Barka. W. von den Syrien wird der
ganze Nordrand von dem Gebirgssystem des Atlas ausgefüllt. Der-
selbe besteht aus zwei Parallelketten, welche eine dürre Steppe, die mit Salz-
seen und Halfagras bedeckte S ch o ttf l ä ch e, einschließen. Die Gebirgs-
abdachnng nach dem Mittelmeer ist infolge reichlicherer Niederschläge srucht-
bar (das Tell genannt) und zum Teil noch waldreich. Das niedrige
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Extrahierte Personennamen: —
Alerandria Alexander_d Alexander Barka