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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 53

1909 - Breslau : Dülfer
Otto Ii. 53 Zur Bekmpfung der Elbslawen setzte Otto die Markgrafen Hermann Billnng (im Norden) und Gero zu militrischen Gebietern der die Ost-marken. Beide unterwarfen nach blutigen Kmpfen das Wendenland bis zur Elbe. An Stelle der zwei groen Gebiete Hermann Billnngs und Geros traten spter sechs kleinere voneinander nahezu unabhngige Markgrafschasten: eine Organisation, die wohl weniger aus der gesteigerten Zuversicht Ottos des Groen auf die slawische Ruhe hervorging wie aus dem Mitrauen, so ge-waltige Gebiete Mitgliedern des schsischen Adels stndig zu berlassen." (amprecht.) b. Otto beginnt das Land zwischen Elbe und Oder zu germanisieren. Es galt vor allem, den Grundbesitz in deutsche Hand zu bringen. Dazu bediente man sich folgender Mittel. a. Die ausgedehnten Lndereien der besiegten Huptlinge wurden kon-fisziert und zum Unterhalte der deutschen Bnrgbesatznngen und zur Au-siedluug von Kolonisten verwandt. Das ganze Gebiet wurde in Grafschaften geteilt und militrisch besetzt. . Auch in die slawischen Familiendrfer drangen die deutschen Kolonisten ein. Wo eine slawische Hufe durch Todesfall erledigt war, nahm ein deutscher Bauer den Platz ein. c. Otto befrderte die Ausbreitung des Christentums unter den Slawen mit allen Krften. 05. Die Missionsttigkeit ging meist von den Klstern aus, und Otto schuf ihr durch Grndung des St. Moritzklosters in Magdeburg einen Mittelpunkt. . Magdeburg wurde zum Zentrum der gesamten kirchlichen Or-ganisation gemacht (968). Ihm waren im Slawengebiete die neugegrndeten Bistmer Brandenburg, Havelberg, Meien, Merseburg und Zeitz unterstellt. Anmerkung. Gleichzeitig arbeitete die christliche Mission auch unter den Dnen. Erzbischof Adeldag von Bremen grndete hier die Bistmer Ripen, Aarhus und Oldenburg. 16. Otto Ii. (973-983). Seine Regierung zeigt einen Fortschrit in der Durchfhrung der zentralisierenden Politik Ottos I.; aber der frhe Tod des Knigs vernichtet alle Erfolge desselben, und die zentrifugalen Gewalten scheinen wieder die Oberhand zu gewinnen. 1. Die Persnlichkeit Ottos Ii. Kaiser Otto Ii. war ein Jngling von 18 Jahren, als er zur Herr-schast berufen wurde. Nur kurze Zeit von seiner Mutter Adelheid beeinflut, stellte er sich, wenngleich persnlichen Eindrcken leicht zugnglich, gegen die Erwartungen und Plne vieler Zeitgenossen berraschend schnell aus eigene Fe. Seinem Vater in der Wirkung der ueren Erscheinung unterlegen, klein, schmchtig, war er nach Absichten und Charakter sehr wohl geeignet, die Richtung Ottos des Groen fortzusetzen. Er hatte das gleiche feurige Temperament wie dieser; er gebot der dieselbe unbeugsame, bisweilen in Eigensinn bergehende Willenskraft; an Verstand durfte er als seinem Vater berlegen gelten, und jedenfalls verfgte er, anders wie dieser, der eine bis zur Fhigkeit gelehrter Errterung entwickelte Bildung. Dieser

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 63

1909 - Breslau : Dülfer
Heinrich Ii. 63 der das Reich den Besitz Schleswigs und des Bistums Oldenburg nicht halten konnte. Dem weiteren Vordringen der Nordgermanen wehrte das Herzogtum der Billunger. c. Im Osten hat sich ein polnisches Groreich gebildet, welches Bhmen und die Lausitzen vorbergehend vom Reiche losreit. Nach dem Tode Eckarts von Meien bemchtigt sich Boleslaw Chrobry der Ostmarken und Meiens, verspricht aber den schsischen Fürsten, die Entscheidung darber dem Könige anheimzustellen. Boleslaw erscheint auch auf dem Tage zu Merseburg und erhofft die Belehnung mit den Ostmarken, wird aber vou Heinrich enttuscht. Da bei seinem Abzge aus Merseburg ein Mordanschlag auf ihn ausgebt wird, den er Heinrich zuschreibt, ist er von nun an des Knigs unvershnlicher Feind. Zum Freund und Verbndeten gewinnt er den Markgrafen Heinrich vom Nordgau, der vom Könige vergebens das Herzogtum Bayern erhofft hatte. Im Jahre 1003 bemchtigt sich Boleslaw Bhmens. Sein Ziel ist die Grndung eines alle Slawen um-fassenden polnischen Groreiches. Im Zusammenhang mit einer Emprung des Markgrafen Heinrich fllt er in die Ostmarken ein. Es beginnt nun ein langer Krieg mit dem Deutschen Reiche. Heinrich Ii. findet an den Liutizen Bundesgenossen. 1004 unternimmt er von Merseburg aus einen Kriegszug gegen Boleslaw, kehrt aber bald wieder um. Im August des-selben Jahres erobert er auf einem neuen Zuge Bhmen und die Oberlausitz (Bautzen) zurck. 1005 erfolgt von Kloster Leitzkau aus der erste groe Kriegszug gegen die Polen. Heinrich dringt bei Krossen der die Oder vor und folgt Boleslaw bis Posen. Hier schliet Boleslaw als Vasall des Reiches Frieden. 1007 erklrt Heinrich, von den Bhmen und Liutizen gedrngt, den Polen aufs neue den Krieg, kann jedoch wegen dauernder Unruhen in Flandern und Lothringen nur vorbergehend persnlich eingreifen. Die schsischen Fürsten aber erweisen sich als unzuverlssig. 1013 Friede zu Magdeburg, in welchem sich Boleslaw als Vasall des Reiches bekennt, aber die Lausitzen behlt. Da Boleslaw dem Kaiser die Lehnspflicht weigert und in Rom um die polnische Knigskrone wirbt, mehrfachen Vorladungen Heinrichs aber nicht folgt, beginnt 1015 der Krieg aufs neue. Heinrich wird durch gleichzeitige Angriffe der Russen und Ungarn gegen Boleslaw untersttzt. 1015 dringt Heinrich mit drei Heeren bis Glogan vor, mu aber umkehren. 1017 zieht Heinrich bis vor Nimptsch, das er vergeblich belagert; indes ist Boleslaw so geschwcht, da er um Frieden bittet. Im Frieden zu Bautzen 1018 behlt er die Lausitzen zu Sehen.1) d. In Italien begngt sich Heinrich mit der Herrschaft der Ober-italien und Mittelitalien. Ar du in von Jvrea, der sich die lombardische Krone angeeignet hat, wird 1004 vertrieben, und Heinrich gewinnt dieselbe Krone, jedoch dauerte nach des Knigs Abzug die Grung in der Lombardei fort. In Mittelitalien strebt Papst Benedikt Viii., der Papst des Grafen von Tuscieu, danach, Mittelitalien und dann das ganze Italien unter feine Herrschaft zu bringen. Darum begnstigt er in Sditalien die Ansiedluug l) Dieser Abschnitt ist ausfhrlicher dargestellt, weil er den ersten groen Zu-sammensto zwischen Deutschen und Polen behandelt.

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 86

1909 - Breslau : Dülfer
86 Die Geschichte des deutschen Kaiserreiches bis zur Zeit des Interregnums. wandeln. Er nahm die fiskalische Manier" Konrads Ii. wieder auf, begann das Krongnt zu sammeln und konfiszierte viele Gter, die dem Knigtums während der vormundschaftlichen Regierung abhanden gekommen waren. Durch weitgehendste Heranziehung der kniglichen Ministerialen (besonders der sddeutschen, von den Fürsten verchtlich Knigsschwaben" genannt) zum Dienste am Hofe und zur Staatsverwaltung suchte sich Heinrich des frstlichen Beirates zu entledigen. c. Die Sachsen besonders fhlten ihre Sonderstellung im Reiche, die alte Freiheit", dadurch bedroht, da König Heinrich durch militrische Be-herrschung ihres Landes (Bau von Burgen, die knigliche Besatzung erhielten) das Herzogtum Sachsen zu einem festen kniglichen Residenzgebiete" anszu-gestalten beabsichtigte. 3. Der Verlauf des Kampfes. a. Adalbert von Bremen hatte Anno von Kln aus seiner amtlichen Stellung verdrngt, indem er 106 5 die Mndigkeitserklrung des jungen Knigs durchgesetzt hatte. Seinen unbedingten persnlichen Einflu auf Heinrich bentzte er nun zur Durchfhrung feiner Plne, welche auf eine vllige Beherrschung der deutschen Kirche hinausliefen. Whrend die Mission im Norden der Elbe vordringt, sich befestigt und dem erzbischflichen Stuhl von Bremen ungeahnte Aussichten erffnet, gelingt es Adalbert, durch die Erneuerung der simonistischen Kaufgeschfte die deutsche Kirche von sich abhngig zu machen, den Gegensatz zwischen Klerus und Klostergeistlichkeit zu verschrfen, gleichzeitig die brigen Bischfe vom Reichsregiment allmhlich zu verdrngen und sich selbst den Weg zur herzoglichen Gewalt zu erffnen." (Nitzsch.) Sein Plan, die Reichsabteien Lorsch und Korvey zu gewinnen, scheiterte aber an dem Widerstande derselben, obgleich er den Widerspruch der Fürsten durch eine all-gemeine Aufteilung der Reichsabteien zu beseitigen suchte. Mit aller Energie arbeitete er dann daran, die knigliche Gewalt und damit zugleich seine eigene Stellung in Sachsen zu fixieren". Damit rief er aber eine leidenschaftliche Reaktion des gesamten Frstentums hervor. Das offene und einmtige Verlangen der Fürsten ntigte den König, 106 6 zu Tribur den bremischen Erzbischof vom Hofe zu entlassen." b. Nach dem Sturze Adalberts gewinnt Otto von Nordheim, der ge-waltigste Vertreter des Laienfrstentums, mchtigen Einflu am kniglichen Hofe. Politische Mchte. . . fassen sich, wenn sie zurckgedrngt, sich gleichsam in sich selbst konzentrieren, in groen und besonders ausgeprgten Persnlichkeiten zusammen. Eine solche war fr den deutschen Laienadel . . . Otto von Nordheim." Neben ihm aber, und mit ihm rivalisierend, bilden die geheimen Rte des Knigs, sddeutsche Ministerialen, eine politische Macht. c. Nachdem Otto von Nordheim beseitigt worden ist, scheint die Eman-zipation des Knigs von seinem frstlichen Beirat erreicht zu sein. Die dienstmnnifche Umgebung Heinrichs bezichtigte Otto wohl um ihn zu beseitigen eines Mordanschlags auf den König. Otto weigerte die von ihm geforderte Rechtfertigung, wurde verurteilt und abgefetzt, fand aber den Beistand des Billungers Magnus. Beide wurden jedoch unterworfen; Magnus blieb auch nach einer Ausshnung Ottos mit dem Könige in der Gefangenschaft. Offenbar ging Heinrich damit um, sich Sachsen vllig zu unterwerfen und zum Sttzpunkte einer absoluten Herrscherstellung zu machen.

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 87

1909 - Breslau : Dülfer
Der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum unter Heinrich Iv. 87 d. Die thringischen und schsischen Fürsten fallen vom Könige ab. Heinrich hatte die Thringer und einige ihnen verbndete schsische Fürsten gentigt, einen alten von jeher verweigerten Zehnten an den Erzbischof von Mainz zu zahlen, und sie dadurch aufs uerste gegen sich erbittert. Dazu kam, da Otto von Nordheim von Heinrich vergebens die Freilassung des Magnus forderte und sich aus diesem Grunde, tdlich beleidigt, aufs neue von Heinrich trennte. Als Heinrich 1078 die Sachsen zu einem Kriege gegen die Polen aufbot und ihre Bitte um Befreiung von diesem Heereszuge versagte, rief Ottos Erklrung, der König wolle die schsische Freiheit vernichten", einen Aufstand der Sachsen hervor. Heinrich floh vor der ausbrechenden Ver-schwrung nach Hersfeld, von wo aus er Rudolf von Schwaben und die Thringer vergebens gegen die Sachsen aufrief. e. Unter Vermittlung des von Rom und der stdtischen Bewegung be-drngten Episkopats vertrug sich Heinrich zu Gerstungen (10 7 4) mit den Sachsen. Der König, der von Regenger, einem Mitgliede seines Gefolges, eines Mordanschlags auf die sddeutschen Fürsten beschuldigt wurde, stand wie ein argwhnisch beachteter Fremdling fast vereinsamt in der Mitte seines Reiches". Da stellte ihm die Wormser Brgerschaft Waffen und Steuern zur Ver-fgung, und die rheinischen Erzbischfe suchten die schtzende Hand des Knigs". Anmerkung. berwiegend noch reformgegnerisch, hatten die deutschen Bischfe 1074 zu Erfurt die Abschaffung der Priesterehe verworfen. Gregor Vii. hatte damit geantwortet, da er eine Anzahl deutscher Bischfe zur Verantwortung nach Rom zitierte und andere ihres Amtes entsetzte. Gleichzeitig sah sich der deutsche Episkopat in seinen Hauptsitzen, den grten Stdten, durch eine brgerliche Bewegung zugunsten des Knigtums bedroht. Unter Vermittlung der geistlichen Fürsten schlo Heinrich mit den Sachsen 1074 zu Gerstungen einen Frieden ab, in welchem ihn die Sachsen als König anerkannten, dafr aber eine allgemeine Amnestie erhielten samt der Erlaubnis, die kniglichen Burgen niederreien zu drfen. f. Die rohen und kirchenschnderifchen Ausschreitungen, zu welchen sich die Sachsen bei der Niederlegung der Harzburg durch ihren Ha gegen Heinrich hinreien lieen,, bewogen die Mehrzahl der Laienfrsten dazu, Heinrichs Rachekrieg krftig zu untersttzen. Die Kirchenfrsten aber wurden durch die Maregelungen des Papstes auf Heinrichs Seite gedrngt. Der König begann 107 5 den Sachsenkrieg mit einem Heere, wie es vor ihm kein deutscher König ins Feld gefhrt hatte. Alle Anknpfungsversuche der Sachsen abweisend, schlug er sie bei Homburg so entscheidend, da ihre Widerstands-kraft, vor allem die der Bauernschaften, gebrochen ward. Sie unterwarfen sich dem Könige im Oktober desselben Jahres bedingungslos. g. Seit Karls des Groen Zeit war kein deutsches Land in hn-licher Weise unterworfen worden. . . . Die Niederwerfung des schsischen Adels, die Vernichtung der kriegerischen Wehrkraft der schsischen Bauern erffnete dem deutschen Knigtum eine Flle neuer Einknfte, sie gewhrte ihm die Mglichkeit einer festen Residenz, sie stellte es dem deutschen Episkopat gegen-ber auf einen eigenen Boden, sie sicherte zugleich der kniglichen Ministerialitt, dieser schneidigsten Waffe, welche das salische Knigtum sich geschmiedet hat,

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 113

1909 - Breslau : Dülfer
Friedrich Ii. uz trage gegeben hatte, auf einer Beamtenversammlung zu Melfi angenommen und dann publiziert. Den Kern desselben bilden die alten Gesetze der nor-mannischen Könige, an welche sich die Kapitulationen Friedrichs Ii. anschlieen." (Nitzsch.) Das normannische Reich wurde zu einem modernen Staatswesen mit streng zentralisierter Verwaltung und einem mit Geld besoldeten Beamtentum. Anmerkung. In jeder Stadt bte ein kniglicher Beamter (Bajulus) die niedere Gerichtsbarkeit und die Aufsicht der Zoll und Akzise aus. Jede der neun Provinzen wurde durch eine Behrde aus drei Beamten (Justitiar, Kmmerer und Prokurator) ver-waltet. der den Orts- und Provinzialbehrden standen die Reichsbehrden, an deren Spitze der Borsitzende des Reichsgerichts stand. Die Staatseinnahmen setzten sich aus Grundsteuern, Zllen, Akzisen und den Ertrgen der Domnen zusammen. Das Heerwesen unterstand der Leitung von zwei Capitanen, die Flotte dem Befehle eines Admtrals. Die von Friedrich gegrndete Universitt Neapel hatte in erster Linie den Zweck, juristisch geschulte Staatsbeamte heranzubilden. In diesem Staate galt allein der Wille des Knigs. Und doch war es eben keine launenhafte Tyrannei, sondern ein aufgeklrter, die Vernunft allein zum Mastab nehmender Absolutismus. In seiner allseitigen Frsorge, seiner Freiheit von Dogma-tismus und Mystizismus, seiner Beeinflussung durch nationalkonomische, statistische, hygienische, volkserzieherische Gesichtspunkte, ... in diesem ganzen khlen Rationalismus mutet er uns doch wenig mittelalterlich mehr an und deutet weit voraus in das 17. Jahr-hundert." (Hampe.) <1. Um die militrischen Krfte Deutschlands zur Verfgung zu behalten, begegnet Friedrich den Aufstandsversuchen seines Sohnes mit ausgedehnter Privilegierung der Fürsten. Friedrich sah in den Finanzen Siziliens und in den kriegerischen Krften Deutschlands die Grundlagen seiner Machtstellung. Um nun die deutschen Fürsten bei gutem Willen zu erhalten, gestattete er ihnen den weit-gehendsten Einflu auf das Reichsregiment. Neben zwei einflureichen Ministerialen leitete der Bischof Konrad von Spei er die Erziehung des jungen Knigs, und der Erzbischof Engelbert von Kln wurde Reichs-Verweser. Allein es zeigte sich bald, da Engelbert infolge seiner Hinneigung zu England den Richtlinien der kaiserlichen Politik nicht zu folgen gedachte. Er fhrte die Verhandlungen mit dem durch Heinrich von Schwerin 1223 gefangen genommenen Dnenknig Waldemar so lssig, da Friedrich nur durch Entsendung des Hochmeisters vom Deutschorden, Hermann von Salza, der sich schon in der Rolle eines Vermittlers zwischen Kaiser und Papst als hervorragender Diplomat bewhrt hatte, ein gnstiges Resultat erzielen konnte. Auch suchte Engelbert die Verbindung Friedrichs mit Frankreich zu zerstren und durch ein englisches Bndnis zu ersetzen (Plan einer Verheiratung Heinrichs an eine englische Knigstochter). Ehe indes der Konflikt zwischen Friedrich und Engelbert zum Ausbruche kam, wurde der Erzbischof 12 2 5 ermordet. Nun versuchte Friedrich den Laienfrsten (Leopold von sterreich und Ludwig von Bayern) das Reichs-regiment zu bertragen. Jetzt aber machte sich der Einflu der Reichs-Ministerialen geltend; auf ihren Rat beschlo Heinrich, die Macht der Fürsten zu brechen, und arbeitete damit der Politik des Vaters entgegen. Die Fürsten aber zwangen König Heinrich, ihnen im Wormser Privileg 1231 Jahn, Zur deutschen Geschichte. I. Teil. 8

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 168

1909 - Breslau : Dülfer
168 Geschichte des Deutschen Reiches vom Interregnum bis zur Reformation. a. Schon auf dem Konzil zu Konstanz verlor Sigismund eben wegen seines Mangels an tieferem religisen Empfinden der seiner Sorge um die Beseitigung des hussitischen Abfalles in Bhmen das groe Ziel einer durch-greifenden allgemeinen Kirchenreform aus den Augen. b. Als dann der König der Gefahr einer Absonderung Frankreichs von dem Gedanken des allgemeinen Konzils entgegentreten wollte, versagte das Reich vollstndig. c. Da versuchte Sigismund durch Erwerbung der Kaiserkrone die Stellung des der den Konzilien stehenden Kirchenvogtes wieder zu gewinnen. Er er-warb 1433 zwar die Kaiserkrone, das Baseler Konzil aber wollte einen Schattenkaiser als Vogt nicht ertragen"; indem es vllig selbstndig in rein politischen Fragen entschied, erschien Sigismund vom Konzil nicht minder bei-feite geschoben als der Papst". 4. Als es dem Papste Eugen Iv. endlich gelang, das ihm gefhrliche Baseler Konzil zu sprengen, stand das deutsche Knigtum dieser Vereitlung der Kirchenreform vllig machtlos gegenber. Iv. Auch den Zerfall der luxemburgischen Hausmacht vermag Sigismund nicht blo nicht zu verhindern, sondern hat deren Auflsung sogar noch be-frdert. 1. Obgleich der Bestand der luxemburgischen Hausmacht bei dem vlligen Verfall der Reichsrechte geradezu die Voraussetzung der Lebensfhigkeit des deutschen Knigtums war, begann Sigismund, die Auenglieder seiner Hausmacht in leichtsinniger Weise zu verschleudern. a. Die Mark Brandenburg verpfndet er zuerst an Jost von Mhren, um sie spter dauernd den Hohenzollern zu berlassen (1411, 1415, 1417). b. Dem Markgrafen Friedrich dem Streitbaren von Meien verlieh Sigismund 1423 das erledigte Kurfrstentum Sachsen (Wittenberg). Damit aber wurde Meien, das bisher bhmisches Lehen gewesen war, Bestandteil eines Kurfrstentums und war der Krone Bhmens dauernd verloren. Die Wettin er, die nun in den Besitz Sachsens gekommen waren, traten jetzt unter den norddeutschen Fürsten in den Vordergrund. c. Die Lausitz verpfndete Sigismund an den Ritter Hans von Polenz (1429). 2. Auch Bhmen, das Kernland der Luxemburger, ging diesem Hause und feinen Erben durch die Hussitenkriege verloren; Sigismund selbst vermochte dort erst 1436 kurz vor seinem Tode vorbergehende Anerkennung zu finden. Ebenso ging Ungarn erst nach langen Kmpfen 152 6 an die habs-burgischen Erben der Luxemburger der. 55. Kmpfe um die Kirchenreform im 15. Jahrhundert. Die Versuche des 15. Jahrhunderts, im Kampfe mit dem widerstrebenden Papsttume die verfallene und entartete Kirchenverfassung zu reformieren, enden mit dem vlligen Siege des Papsttums. I. Ursache der Resormbewegung. Die Ursache zu den kirchlichen Reformbestrebungen ist der Verfall der Kirche.

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 177

1909 - Breslau : Dülfer
Kmpfe um die Kirchenreform im 15. Jahrhundert. 177 2. Die Kurfrsten hatten offenbar ein lebhaftes Gefhl dafr, da durch den neuen Zwiespalt zwischen Papst und Konzil" der geeignete Moment gekommen sei, um die Reform dem Papste gegenber durchzusetzen; sie erklrten sich daher zunchst in dem kirchlichen Konflikte fr neutral und whlten den Schwiegersohn Sigismunds, Albrecht von sterreich (14381439), zum Könige, der ein Freund der Reform war. Die geistlichen Fürsten wenigstens hatten auch eine durchaus richtige Anschauung von der Art der staatlichen und kirch-liehen Reform; denn ein Reformentwurf aus jener Zeit, die sogenannte Reformation Kaiser Sigismunds", sprach den Gedanken aus, da die Skularisation des Kirchengutes die Voraussetzung jeder Verfassung^ reform in Staat und Kirche sein msse. 3. König Albrecht, ein krftiger und begabter Fürst, griff die groen Fragen der Zeit mit einer gewissen idealen Energie auf"; er legte durch seinen Kanzler Kaspar Schlick dem Reichstage zu Nrnberg (1438) zunchst eine Reihe reformatorischer Vorschlge, die Reichsverfassung betreffend, vor. Infolge des stndischen Gegensatzes aber wurde auch diesmal kein positives Ergebnis erzielt. In Sachen der Kirchen reform verloren die Kur-surften durch Albrechts Tod schon 1439 ihren entschlossenen Fhrer. Trotz-dem erhoben sie bald darauf 26 der Baseler Reformdekrete zu Reichs-gesetzen. 4. Bald jedoch ging dem Kurfrstenkollegium seine neutrale Stellung verloren, indem es dem Papste gelang, einige Fürsten auf seine Seite zu ziehen, während die Erzbifchfe von Kln (Dietrich von Mrs) und Trier (Jakob von Sierk) auf die Seite des Baseler Konzils traten. 5. Der neue König, Friedrich Iii., aber gab sich dazu her, sich von dem Papste fr die Verhinderung der Kirchenreform in Deutschland erkaufen zu lassen. a. Friedrich wurde schon durch seine Umgebung dazu geneigt gemacht, seine Neutralitt zugunsten des Papstes aufzugeben. Kaspar Schlick und die Friedrich befreundeten Kardinle Cesarini und Carjaval arbeiteten im Interesse des Papstes, vor allem aber wute des Knigs Geheimschreiber Aneas Sylvius, ein Mann von leichten Sitten und vollendeter Gewissen-losigkeit, aber einschmeichelnden Formen", das Ohr des Knigs fr die ppst-liehen Lockungen zu gewinnen. Friedrich verzichtete zunchst als Herzog von sterreich fr seine Erb-lande auf die Kirchenreform und erhielt dafr das Besatzungsrecht fr die Landesbistmer und das Verleihungsrecht fr hundert kirchliche Pfrnden Falls es ihm gelingen sollte, die Reform auch im Reiche zu hintertreiben, erhielt er das Versprechen der Kaiserkrone, 100 000 Goldgulden und den Zehnten von allen Pfrnden im Reiche. Es waren Gnaden, deren Verleihung den König zum Mitschuldigen an dem Erpressuugssystem der Kurie machen sollte, deren Annahme mithin fast, jede Reform im Sinne des Baseler Konzils undurchfhrbar zu machen bestimmt war, . . . Bedingungen, ebenso vorteilhaft fr das Haus Habs brg wie fr den Papst, der mit Zugestndnissen dieser Art Friedrich dauernd an sich fesielte: mit ihrer Annahme hatte Friedrich das Reich verraten." (Lamprecht.) b. Als der Papst nach diesem schamlosen Handel" des Knigs sicher war, setzte er seine Gegner unter den Kurfrsten, die Erzbischfe von Kln und Trier ab, als Ketzer und Emprer gegen den Heiligen Stuhl". Jahn, Zur deutschen Geschichte. I.teil. 12

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 233

1909 - Breslau : Dülfer
Die Gegenreformation. 233 solche Weise Pfrnden und geistliche Wrden in einer Hand gehuft wurden; denn es kam vor allem darauf an, sich das Wohlwollen katholischer Frsten-Huser zu sichern. So erscheint die Kumulation hoher geistlicher Wrden in den Hnden weniger, oft minder wrdiger Prinzen bald als eine der bezeichnendsten Erscheinungen der Gegenreformation." 7. Endlich wurde das wachsende Ansehen des Katholizismus begnstigt durch die Aufeinanderfolge einer Reihe von ebenso wrdigen wie fanatischen Ppsten. Iii. Erste Erfolge der Gegenreformation. 1. In Bayern wurde die schon weit verbreitete Reformation durch Herzog Albrecht vllig unterdrckt. Hier verband sich die religise Opposition gegen den streng katholischen Herzog mit einer politischen. Die bayrischen Stnde wollten die frstlichen Schulden nur gegen Freigabe des Augs-burgischen Bekenntnisses bernehmen (1563). Es ist ein Zusammen-hang, der berall in der Geschichte der Gegenreformation Beachtung verdient: die Interessen der Stnde und des Evangeliums liefen auf der einen, die der Fürsten und des Katholizismus auf der andern Seite zusammen." (Lamprecht.) Aber Herzog Albrecht wute diesen Zu-sammenhang rasch und brutal zu zerstren und ebenso brutal jede protestantische Regung in seinem Lande zu unterdrcken, so da Bayern bis auf den heutigen Tag einer der Hauptsitze des Katholizismus geblieben ist. 2. In den Habsburgischen Lndern begann nach dem Tode Maximilians Ii. ebenfalls eine energische und erfolgreiche Rekatholisierung. a. In Niedersterreich erffnete König Rudolf Ii. (15761592), ein Jesuitenschler, die Gegenreformation, welche in Melchior Klesl einen erfolg-reichen Fhrer fand. h. In Obersterreich ntzte man den sozialen Gegensatz zwischen den Bauern und dem Adel, die beide fast durchweg protestantisch waren, zur Unter-drckung der Reformation wenigstens unter den Bauern aus, und auch dem Adel wurde 1596 in einem offenen Briefe die Religionsfreiheit allerdings noch nicht mit groem Erfolge abgesprochen. c. Am radikalsten und rcksichtslosesten aber verfuhr der Herzog Ferdinand (der sptere Kaiser) in Steiermark, Krnten und Krain, wo er den Protestantismus unter Anwendung aller Mittel vollstndig ausrottete. 3. Im Reiche gelang es dem Widerspruche der katholischen Stnde, die Verweigerung der Anerkennung des protestantischen Verwesers des skularisierten Erzbistums Magdeburg als Reichsstand durchzusetzen. Das Erzstift Magdeburg stand unter der Verwaltung des Prinzen Joachim Friedrich von Brandenburg, der seine Anerkennung als Reichsstand dadurch zu erzwingen gedachte, da sein Gesandter 1582 auf dem Augsburgar Reichstage auf der Frstenbank Platz nahm. Unter dem Einflsse des ppst-lichen Legaten aber drohten die katholischen Fürsten mit einer Sprengung des Reichstages, falls der Administrator nicht von seinem Sitze wiche; denn die Katholiken hatten wohl erkannt, da mit der Anerkennung des Administrators gleichzeitig auch die Aufhebung des geistlichen Vorbehaltes anerkannt werde. Die Protestanten gaben unter der saumseligen Fhrerschaft Sachsens

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 261

1909 - Breslau : Dülfer
1 Die wichtigsten Daten der auerdeutschen Geschichte. <261 968 grndete er das Bistum Posen. 9921025 Soleslam (Chrobry), der Sohn Miescislaws, war der Begrnder der Un-abhngigkeit Polens, dessen Grenzen er durch die (Eroberung Rotrulands, Kiews, Schlesiens, Mhrens und pomerellens erweiterte. 1018 gestand ihm Kaiser Heinrich Ii. im Frieden von Bautzen den Lehnsbesitz der Lausitzen zu (vgl. 20). Boleslaw grndete die Bistmer Breslau, Kolberg, Krakau und erhob Gneseu zum Erzbistum. 1024 setzte sich Boleslaw die Knigsfrone auf. 10251034 Miescislaw Ii. (der Trge), Sohn Boleslaws I., verlor fast smtliche Eroberungen des Vaters wieder. 1032 mute er zu Merseburg die Lehnshoheit des deutschen Knigs anerkennen. 10341058 Kasimir I. Fr ihn fhrte anfnglich seine Mutter Richenza, eine deutsche Frstentochter, die Regierung. Richenza und Kasimir wurden von dem polnischen Adel vertrieben, ebenso der Bischof von Breslau, der ihnen beistand. Schlesien wurde von den Bhmen erobert. 1040 kehrte Kasimir, untersttzt von Kaiser Heinrich Iii., zurck und befestigte seine Herrschaft durch Unterwerfung des Adels. 10581079 Boleslaw Ii., der Sohn Kasimirs, kmpfte siegreich gegen Russen und Preußen, wurde aber wegen seiner Grausamkeit er hatte unter andern den Bischof von Krakau ermordet vertrieben. 1081 1102 Wladislaw I, der Bruder Boleslaws Ii., vermhlte sich mit Jutta, der Schwester Kaiser Heinrichs Iv., und stand in freundschaftlichem Verhltnis zu Heinrich Iv. 11021139 Boleslaw Iii. 1124 unterwarf er mit Hilfe des Bischofs (Dtto von Bamberg die Pommern dem Christentum. (Er kmpfte in Schlesien siegreich gegen Kaiser Heinrich V. Nach seinem Tode wurde das Reich unter seine vier Shne geteilt. Wladislaw Ii, der lteste der Shne, wurde von seinen Brdern vertrieben. 1146 erkannte Wladislaw die berherrlichkeit des Deutschen Reiches an, in welchem er Zuflucht gesucht hatte. 1157 unternahm Kaiser Friedrich Rotbart einen Kriegszug nach Schlesien und zwang die Brder tvladislaws, dessen Besitz herauszugeben. Wladislaw Ii. starb 1166 in Deutschland. 11461173 Boleslaw Iv., der Bruder des vertriebenen wladislaw, mute die ehns hoheit Deutschlands anerkennen. 11731177 Miescislan? Iii. erlangte nach dem Tode seines Bruders Boleslaw die Oberherrschaft der die polnischen Teilreiche, wurde jedoch 1177 vertrieben 11771194 Kasimir Ii., der jngste der Shne Boleslaws Iii., wute das niedere Volk gegen den gewaltttigen Adel zu schtzen. 11941227 Leszek, der erste Wahlknig in Polen, verlor die Oberherrschaft der Schlesien. Preußen und Litauer bedrngten die Polen; da rief Herzog Konrad von Mafovien 1223 die Deutschritter zu Hilfe. 1233 siegten die Deutschritter und die Polen unter Herzog Heinrich von Breslau der die Preußen. 12271279 Boleslaw V. stand bis 1242 unter der Vormundschaft Heinrichs des Brtigen. (Er kmpfte gegen Mongolen, Russen und Masovier. Schlesien vermochte er nicht zu behaupten. 1288 wurde wladislaw ((Ellenlang) von einem Teile des Adels als König anerkannt, wute jedoch vor dem König von Bhmen fliehen. 13001305 herrschte Wenzel von Bhmen auch der Polen. 1306-1333 regierte der zurckgekehrte wladislaw. (Er vereinigte wieder alle Teile des polnischen Reiches unter feiner Herrschaft und trat dem Deutschritterorden krftig entgegen. 13331370 Kasimir Iii., der Groe, der bedeutendste aller polnischen Könige.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 60

1909 - Breslau : Dülfer
60 Die Geschichte des deutschen Kaiserreiches bis zur Zeit des Interregnums. a. Es gelingt Heinrich nur durch Nachgiebigkeit und Gewhrung von Zugestndnissen allseitige Anerkennung zu finden. Neben Heinrich traten noch mehrere andere Fürsten als Bewerber um die Krone auf: Eckart von Meien in Sachsen und Hermann von Schwaben am Oberrhein. Jedoch fand keiner von ihnen auch nur in seiner Heimat all-gemeine Anerkennung. Eckart wurde nach wenigen Wochen zu Phlde er-mordet, nachdem er vergebens versucht hatte, sich mit Hermann von Schwaben zu gemeinsamem Widerstande zu vereinigen. Hermann von Schwaben unterwarf sich Heinrich zu Bruchsal. Die Sachsen, die seiner Herrschaft an-fnglich wenig gnstig gesinnt waren, weil mit ihr das Knigtum auf den bayrischen Stamm berging, gewann er auf dem Tage zu Merseburg, wo er ihrem Stamm ein gewisses Sonderdasein zugestand (Gefahr einer Ent-fremdung Norddeutschlands). Die Thringer gewann er durch den Erla eines uralten Schweinezinses. Die Anerkennung der Lothringer fand er, als er sich, ihnen schmeichelnd, zu Aachen noch einmal allseitig huldigen lie. In halbem Bittgang durch das Reich hatte der König die neue Einheit erwirken mssen." d. Es begann auch fr die groen Lehen (Grafschaften, Markgraf-schaften, Herzogtmer) der Grundsatz der Erblichkeit der Lehen durchzudringen. Die Vasallen fhlten sich kaum noch dem Könige verpflichtet, sie bten ihre mter kraft eigenen, ererbten Rechtes aus. e. Es zeigen sich bereits die Anfnge knftiger Landeshoheit der Bischfe. Die geistlichen Fürsten arbeiteten unablssig an der Befestigung ihrer Autoritt in den ihnen unterstellten Gebieten. Durch Ausbau ihrer Ministerial-Verwaltungen berflgelten sie knigliche und andere weltliche Wirtschaften voll-stndig und gewannen in ihren zahlreichen Ministerialen, denen sie unmittelbar, nicht erst kraft eines ihnen vom Könige bertragenen Staatsamtes, gebieten konnten, eine ansehnliche Sttze. Diese Ministerialen standen anfangs zwar unter der Gerichtsbarkeit der Kirchen Vgte, aber die Bischfe trachteten mit Erfolg danach, sie derselben zu entziehen und sie nur dem eigenen Gericht zu unterstellen. Fr sich selbst erstrebten die geistlichen Fürsten eine mglichst weitgehende Unabhngigkeit gegenber der Zentralgewalt; sie wollten die Hoheits-rechte (s. 15, Vii, 2 a), die sie bisher im Auftrage des Knigs ausbten, zu eigenem Rechte besitzen. Damit aber wren sie tatschlich die Landes-Herren ihrer Gebiete geworden. Anmerkung. Die geistlichen Frstentmer und Stifter hatten schon von alters her die Vertretung ihres geistlichen Besitztums nach auen hin, insbesondere den Schutz des-selben, einem Laienbeamten bertragen, der den Namen Vogt (advocatus) fhrte. Nach kanonischem Rechte durften nun die geistlichen Herren einen Teil der Gerichtsbarkeit, besonders den Blutbann, nicht ausben. Um nun denselben nicht dem grflichen Gau-gericht ihres Bezirkes berlassen zu mssen, wurden die Vgte mit der Ausbung der Kriminalgerichtsbarkeit betraut. Die Vogtei lag regelmig in den Hnden des Stifters der geistlichen Herrschaften und seiner Nachkommen, bei den Bistmern und Reichs-abteien also in den Hnden des Knigs. Die Könige beauftragten mit der Vogtei be-sondere Beamte, zu deren Dotierung aus dem Besitz der geistlichen Herrschaften einzelne Gter als Vogtlehen ausgeschieden wurden. Die Vogtei, die gewhnlich an ein be-nachbartes Grasenhaus bertragen war, wurde zu Zeiten des Verfalls der kniglichen Gewalt die furchtbare Waffe, mit der die Laienwelt die Macht der Kirche auseinander-zusprengen suchte. Die Erweiterung der Vogtlehen war gewissermaen die Form, in welcher die ostfrnkische Laienaristokratie die Skularisation der die hilflose'kirche verhngte".
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