45
Der semitische und indogermanische Zweig verteilen sich dabei
derartig, daß jenem Mesopotamien, Syrien und Arabien, diesem die übri-
gen Gebiete, also hauptsächlich die Gebirgsländer Vorder-Asiens zufallen.
Im äußersten S.-O. (Halbinsel Malakka, Ostindischer Archipel)
stnden wir die Mala Yen (A. G. 61 Vi); der Rest des Erdteils,
die weite Ländermasse des N.-O. wird von den Mongolen ähnlichen
Völkern (A. G. 61 Ii) bewohnt.
§. 19. Die Religionsformen Asiens sind mannigfaltig. Es ist
dieser Erdteil die Gebnrtsstütte der ersten Bekenntnisse. Die 3 mono-
theistischen Religionen (Judentum, Christentum, Mohammedanismus) sind
bei den Semiten entstanden. Doch ist gerade bei den Völkern Asiens die
sittlich reinigende Kraft der Religion ganz in den Hintergrund geschoben.
Die wichtigsten der herrschenden Religionssysteme sind:
1) Der Brahmanismus in Ostindien (Kastenwesen, Seelen-
Wanderung), bei dem Brahina, Wischnu, Siwa die Hauptgötter waren.
2) Der Buddhismus, eine reine Umgestaltung der brahma-
nischen Religion (6. Jahrh. v. Chr.), durch welche der Arme und
Gedrückte zu seinem Recht kommt (Verwerfung des Kastenwesens). Die
ethischen Vorschriften erinnern an die des Christentums, wenn auch die
Ziele grundverschieden sind: Weltflucht statt der Weltbesieguug. —
„Böses lassen, Gutes thun, die Gedanken bezähmen."
Der Buddhismus hat wohl die meisten Bekenner, da ganz O.-,
das halbe S.- und ganz Jnner-Asien ihm angehören.
3) Der Lamaismus ist ein Zweig des Buddhismus. Er be-
ruht auf dem Glauben an die stete Menschwerdung einiger göttlicher
Wesen. Ein solches ist der höchste Geistliche, der Dalai Lama,
dessen Geist nach seinem Tode sich sofort eine neue Stätte in einem
andern Körper sucht.
Der Lamaismus ist besonders in Tibet vertreten, wo der Dalai
Lama in Lhassa residiert; er tritt aber auch in anderen Teilen Asiens,
besonders in der Mongolei auf.
4) Die Religion Chinas enthält eine Reihe von sittlichen
und politischen Vorschriften, kennt indessen keinen persönlichen Schöpfer,
sondern leitet die Entwicklung der Dinge von einer ewig schaffenden
Naturmacht ab. — Von Staats wegen wird dies Bekenntnis von den
Unterthanen verlangt, indessen hat sich daneben der Buddhismus Platz
gemacht, der z. T. mit der chinesischen Religion verschmolzen ist.
5) Die Religion der Parsen (Dualismus) hat nur noch eine
geringe Zahl von Bekennern, hauptsächlich in Persien.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
46
6) Die mohammedanische Religion ist über die Landmassen
w. von Hochasien und Indien, s. von Sibirien verbreitet. Auch die
Malayen auf dem Ostiudischen Archipel sind Anhänger des Mohamme-
danismns.
Sie stellt sich dar als ein Gemisch von jüdischer, christlicher und
heidnischer Religion. „Es giebt nur eiueu Gott und Mohammed ist
sein (größter) Prophet."
7) Zu der christlichen Religion bekennen sich außer den Euro-
päeru iu den Kolonialgebieten verhältnismäßig wenige Bewohner.
politische Geographie.
§. 20. 1. China umfaßt Hochasien mit den ö. bis zum Meere
reichenden Gebieten und grenzt im S. an Hinter-Jndien, im N. an das
russische Gebiet im Amurlande 11 Mill. qkm.(= 74 Asten). 360 Mill. E.
In dem Gebiet des Hoangho war schon in den ältesten Zeiten
ein wohlorganisiertes Staatswesen unter einem Alleinherrscher (Bau
der großen Mauer in der Mitte des 3. Jahrh. v. Chr.). — Die
gegenwärtige Ausdehnung hat China erst in den letzten 2'/z Jahr-
Hunderten eingenommen, seitdem sich die Dynastie der von N. ein-
brechenden Mandschns des Thrones bemächtigt hat (1644).
Die Chinesen hielten ihr Gebiet den Fremden mehr oder weniger
verschlossen, bis die Engländer und Franzosen vor einigen Jahrzehnten
die Öffnung der wichtigsten Häfen nach langen Kämpfen erzwangen.
Der „Sohn des Himmels" beherrscht jetzt folgende Länder:
a. Das eigentliche China (4 Mill. qkm, 350 Mill. E.) umfaßt den
größten Teil der Gebiete des Hoangho und Jangtsekiang.
2/3 Bergland mit fruchtbaren Thäleru, 1/3 fruchtbare Ebene.
Es birgt eine Menge volkreicher Städte, von denen die
wichtigsten an der Küste, dem Jangtsekiang und an der von Peking über
den Hoangho ins Innere führenden Straße liegen.
Peking (d. i. Nordhanptst.) über 1 Mill. E.x) Residenz.
Ti 6 ntsin (nahezu 1 Mill. E.) Hafenstadt von Peking.
^Schanghai (400 T. E.) in der Nähe der Jangtsekiang-Mün-
dnng. Haupthafen für den Einfuhrhandel.
Nanking (d. i. Südhauptst.) (500 T. E.) Handelsstadt an der
Jangtsekiang-Straße-
Kanton (über V/2 Mill. E.) der wichtigste Hafen an der S.-
W-Küste.
') Die Angaben schwanken freilich zwischen V-—Iv2 Mill. E.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Mohammed China
Extrahierte Ortsnamen: Indien Sibirien Hinter-Jndien Amurlande China China Peking Peking Peking Nanking Jangtsekiang-Straße-
11
Der Mensch.
auch nach dem verschiedenen Klima der Länder, Felle, Baum-
wolle, Seide. Ganz ohne Kleidung leben fast alle roden
Nationen in der tropischen Gegend; es giebt aber kein Volk
ohne Putz. Eben so lassen sich auch die Menschen nach ihren
Wohnungen in vier Klaffen bringen: solche, die in Höhlen
wohnen, die armseligsten Fischer- und Iägcrvölkcr; diejenigen,
deren Wohnungen Jette sind (Nomaden); die mnisten rohen
Völker wohnen in Hütten; alle gebildete in Hausern.
Hauptnahrungsmittel der Menschen: Getreide, Kar-
toffeln, Reis, Mals, Hirse, Sago, Brotfrucht, Ba-
taten, Maniok, Fleisch, Fische, Milch.
§. 16. Die rohesten Völker, meistens Jager- u. Fischervölker,
Wilde genannt, zeigen keine Spur von Bildung der, Geistes.
Wissenschaften, ja selbst Buchstaben sind unbekannt; manche kön-
nen nicht einmahl bis zehn zählen. Sie lassen sich fast nur durch
sinnliche Triebe und Leidenschaften lenken, und das sittliche Gefühl
ist bei ihnen so schwach, daß manche sogar Menschen schlachten
und verzehren; das Menschenleben wird bei ihnen wenig geachtet.
Manche Wilde sind indeß von Natur sehr gutmüthig unv vertrag-
lich. Höher an Bildung stehen schon die Nomaden,' bei denen man
fast überall sschon Schreibekunst und einige Rcligionsbegriffe und
Kenntnisse findet. Aber nur Ackerbau treibende Volker kön-
nen gebildete Völker werden, denn ohne feste Wohnsitze, die
den Nomaden fehlen, und ohne gewissen und reg ein, aßt gen
Unterhalt, der den Jager- und Fischervölkern nicht i-nmer zu
Gebote steht, können weder Künste noch Wissenschaften ge-
deihen, und nur solche Völker, welche Künste und Wissenschaften
treiben, heißen gebildete, cultivirre Völker.
§. 17. Auch in Hinsicht der Art und Wesse Gott zu erken-
nen, zu verehren und dessen Huld und Gnade zu erwer-
den (Religion) stimmen nicht alle Völker überein. Einige ver-
ehren ein höchstes geistiges Wesen, als Schöpfer, Erhalter und
Regierer des Weltalls, theils ohne alle bildliche Darstellung
(Juden, Muhamedancr, Christen), theils unter gewissen Ge-
stalten, z. B. von Feuer, Menschen, Himmelskörpern u. d,?rgl. m.
gedacht oder dargestellt (Feueranbeter, Hindus, Verebrer des Dalai
Lama, Sternanbeter). Andere haben von dem göttlichen Wesen
die elendesten Begriffe und machen jede ihnen auffallende Sache,
z. B. Thiere, Bäume, Kunstwerke u. dergl. m. zum Gotte (Fe-
tischanberer). Einige Völker verehren mehre Götter (Polythei-
sten); andere verehren selbst Naturerscheinungen, z. B. feuer-
speiende Berge, Wasserfalle, Donner und Blitz als göttliche We-
sen. Völker, welche den einzigen wahren Gott ohne Bild und
unter keiner Gestalt gedacht anbeten, heißen Monotheisten;
alle übrigen Heiden, Götzendiener.
Die Juden theilen sich in zwei Hauptklassen (Sekten), Ka-
raiten und Rabbaniten.
Die Muhamedancr bilden ebenfalls zwei Hauptsekten, Sun-
niten (Türken, Araber, Mauren) und Schiiten (Perser).
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
656
Asien.
aber wagen sie sich durch Noth und Gewinnsucht getrieben mit ihren
schlechten Schiffen nach den Indischen Inseln und nach dem festen
Lande selbst, wo sie sich zu Tausenden niederlassen und in manchen
Gegenden den thätigsten Theil der Bevölkerung ausmachen. — Eine
herrschende Religion giebt es nicht. Der Hof bekennt sich zur La mai-
schen, die Gebildeten sind Anhänger des berühmten Weisen Kong-
futse, der vor Christus lebte und titic reine Vernunftreligion lehrte,
das Volk ist dem Buddismus (der Indische Budda heißt hier Fo,
die Priester Bonzen) zugethan. Noch nennt man die nur geduldete
Lehre des Laokiun. Es giebt auch Muhamedaner und Juden.
Auch das Christenthum ist durch Missionaire, die ihrer Kenntnisse
wegen dem Lande höchst nützlich sind, hier verbreitet, aber in neueren
Zeiten sehr unterdrückt; die Zahl der Christen soll sich auf 46,000 be-
laufen. Außer den Chinesen leben im Lande Man tschüs, Nachkom-
men der Mongolischen letzten Eroberer des Landes; Sifanen, Mon-
golische Nomaden an der O. Gränze; Lolos und Mientings in S.,
wahrscheinlich Hinterindischen Stammes, erstere mit eigener Sprache
und Verfassung, und unabhängige Gebirgsbewohner, Miaotse, ein
Nomadenvolk siidlich von: Jantsekiang, früher im Kampf gegen die
Chinesen. Das ganze Land ist in, 17 Provinzen getheilt, die unter
9 Vicekönigen und 12 Untervicekönigen stehen, jedoch ändert sich dies
oft, und nach den neuesten Nachrichten giebt es 19 Provinzen.
A. Küstenprovinzen von N. nach S.
1) Tschile oder pcrscheli, die erste Provinz, welche sich den erobern-
den Mantschus 1614 unterwarf, daher Sitz der Regierung. — Hauptstadt
Peking, eine Stadt von ungeheurer 'Große, in einer kahlen Gegend, 28 M.
von der großen Mauer entfernt. Die Stadt besteht aus 3 Abtheilungen:
der nördlichen, Dsiurschen, d. h. Thronstadt, der südlichen, wailorschen,
d. h. äußere Stadt, und 12 Vorstädten. Die Thrvnstadt ist iß Stunden
lang und über 1 Stunde breit, die äußere Stadt, nicht fo breit, aber
länger. Beide sind durch 40 F. hohe Mauern von Backsteinen, die um
die Thronstadt 20 F. dick sind, eingefchloffen und von einander getrennt.
Diese Mauer, durch welche 16 Thore führen, ist mit Thürmen u. Wacht-
häufern besetzt, die Thore sind mit großen, bis 9 Stockwerk hohen Gebäu-
den überwölbt. Im Allgemeinen ist die Stadt regelmäßig gebauet; die
Häuser sind alle nur 1 Stockwerk hoch, von Backsteinen, mit grauen Zie-
geln gedeckt und von einem durch eine hohe Mauer verschlossenen Hof um-
geben; die Hauptstraßen 130, ja eine sogar 190 F. breit, sind mit langen
Reihen von Kaufmannsladen eingefaßt; keine ist gepflastert, aber dennoch
sehr fest. Die Dächer der königl. Häuser und Tempel haben gelbe, die
der Fürsten grüne und die der übrigen E. graue Ziegel; die Fenster beste-
hen aus Papier. Peking hat eine Menge schöner Palläste und Tempel
mit prächtigen Marmorarbeiten geschmückt, einen großen Theil der Stadt
nehmen aber die weitläuftigen Plätze, die königl. Burg, Tempel, Seen,
Gärten, Gottesäcker, selbst Felder ein; daher ist die Zahl der E. wahr-
scheinlich nicht über 2 Mill. Die Thronstadt besteht wieder aus drei durch
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Christus
Extrahierte Ortsnamen: Asien Indische_Budda Peking Dsiurschen Peking Gottesäcker
Einleitung. 703
thiere, unter denen das Schaf mit dem Fettschwanze, auch.büffel.
In Menge wird das Kamel gezogen. Wild ist in liberfluß, aber
auch Löwen, Schakals, Panther und Bären finden sich. Der
hier wild lebende Esel zeichnet sich durch unglaubliche Schnelligkeit
aus. Schlangen, Skorpione, quälende Moskitoarten finden
sich auch und manche Gegenden werden durch Zugheuschrecken ver-
wüstet. Wald- und zahme Bienen giebt es viel und der Seiden-
bau ist äußerst wichtig; Perlenmuscheln liefert der Persische Meer-
busen. Ackerbau wird mit Sorgfalt betrieben und vorzüglicher Fleiß
auf künstliche Bewässerung gewendet. Leider haben Bürgerkriege zu
viele Gegenden verwüstet und entvölkert; Viehzucht ist in den Gebir-
gen und Steppen fast einziges Geschäft. Der Bergbau ist noch in
der Kindheit, könnte aber, Europäisch betrieben, sehr einträglich sein.
Der Kunstfleiß ist fast wie in Indien, wenigstens in den Städten
und unter den eigentlichen Persern. Im Weben der Seide, Baum-
wolle und Kamelhaare, in der Färberei, Stickerei, Metall- und Iuwe-
lirarbeiten, Verfertigung von Waffen, Filz, Leder, Porzellan, Holz
u. a. Gegenständen hat man es zum Theil weiter gebracht, wie die
Europäer, und zwar, wie in Indien, ohne künstliche Werkzeuge oder
Maschinen. Der Verkehr mit dem Auslände ist daher sehr wichtig,
meist Karawaneuhandel; Seehandel treiben nur Englische, Indische
und Arabische Schiffe; Russen handeln auf dem Kaspischen See. Die
E. Irans, deren Zahl auf 7 bis 15 Mill. angegeben wird, sind alle
Kaukasischer Abkunft, aber sehr verschiedenen Stammes. Die Mehr-
zahl besteht in eigentlichen Persern und Parsen; jene reden eine
feinere gebildetere, diese die alte Persische Sprache; beide sind wahre
Nachkommen der alten Perser und Parther. Die Parsen haben den
Stamm am reinsten erhalten und auch die Religion des Zoroaster
(Zerduscht), Verehrung des höchsten Wesens unter dem Bilde des Feu-
ers, wie sie in ihrer heiligen Schrift, Zend Avesta, enthalten ist,
treulich bewahrt; sie leben von Acker- und Obstbau (in Indien sind
sie Handelsleute), sind einfach von Sitten und als höchst thätige und
rechtliche Menschen überall bekannt, werden aber verächtlich von den
Muhamedanern Gebern, Gauern, d. h. Ungläubige (?),, I e-
zidis oder Ateschpereö, d.h. Feuerverehrer, von Europäern
gewöhnlich Feueranbeter genannt. Als 652 der Kalif Omar
Persien eroberte und die E. zum Islam zwang, flohen die Anhänger
des alten Glaubens, die Gebern, in die Gebirge, zum Theil später
nach Indien; besonders vertheidigten sie sich in der Provinz Jesd und
in Kerman. Noch jetzt leben sie in mehren Gegenden. Der Perser
gehört zu den gebildetsten Asiaten, und Wissenschaften werden hoch ge-
achtet, aber freilich stehen sie tief unter Europäischer Stufe und sind
in den Fesseln des Islam (die Perser sind Schiiten) und allge-
meinen Aberglaubens; daher ist Astrologie so beliebt. Man hat aus-
gezeichnete poetische Werke; die Baukunst ist nicht gering, aber Male-
rei und andere Künste sind entweder unbekannt oder noch in der Kind-
heit. Man erkennt den Perser für fein und höflich im Umgänge,
lernbegierig, menschenfreundlich, aber auch für listig, heuchlerisch und
treulos; prunkliebend wie alle Asiaten. Armenier leben in Iran
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Vorderindien. Einleitung.
721
des Hindu, die Braminische. Sie lehrt ein höchstes göttliches We-
sen, welches sich dreifach als Brama (Schöpfer), Wischnn (Erhal-
ter) und Schi wen (Zerstörer der Welt) darstellt, ist aber durch die
Personifikation der göttlichen Eigenschaften, die selbst bildlich zum Theil
als Ungeheuer in den Tempeln (Pagoden) dargestellt werden, völliger
Polytheismus geworden. Die Vorschriften, die in den Wedams, der
heil. Schrift der Hindus, enthalten sind, dringen auf höchst sittlichen
Lebenswandel, Verehrung der Götter durch Fasten, Opfer, Almosen,
besonders auf Büßung und Selbstpeinigung, welche letztere hier zu ei-
nem schauderhaften Grade getrieben werden, Enthaltung von Fleisch-
speisen für gewisse Stände, Baden und Wallfahrten*); Priesterwahu
und Eigennutz hat schauderhafte Gebräuche, Kinder- und Selbst-
mord, Verbrennung der Wittwen mit den Leichnamen ihrer
Männer und tausend alberne Vorurtheile hinzugefügt. Der Kinder-
mord ist durch Englische Gesetze abgeschafft, die Verbrennung der Witt-
wen wenigstens beschränkt; bei einigen Stämmen herrscht Vielmän-
nerei. Zahlreich, zum Theil uralt und prachtvoll sind die Tempel
(Pagoden), in und neben denen eine Menge Priester und Tänzmäd-
chen (Bayaderen) wohnen, welche den oft prächtigen Gottesdienst,
Opfer, Processionen, feierliche Tänze und dergl. besorgen. Es giebt
Mönche und Einsiedler; aber auch Büßer und Schwärmer der unsin-
nigsten Art sind nicht selten. Durch Aberglauben und Vorurtheil ist
das Volk zu sehr gefesselt, besonders aber durch einen fast unüber-
windlichen Widerwillen gegen Europäer in den Fortschritten der Gei-
stesbildung aufgehalten. Seit Jahrtausenden vielleicht steht dies Volk
auf derselben Bildungsstufe. Wissenschaften, z. B. Mathematik,
Astronomie, Philosophie, Geschichte, sind dem gelehrten Stande nicht
unbekannt, aber trotz dem Umgänge mit Europäern ist er nicht im
Stande, sich aus den einmal bestimmten Gränzen zu bewegen. Aus-
nahmen davon sind selten; daher macht auch das Christenthum hier
verhältnißmäßig nur sehr geringe Fortschritte; jedoch hat sich die Zahl
der Missionsschulen, in denen Hindukinder unterrichtet werden, die
wahre Saat zur künftigen Ausbreitung des Christenthums, zweckmäßiger
als Predigten und Bibelverbreitung, in neuerer Zeit schnell vermehrt.
Künste sind seit alter Zeit einheimisch, und in der Baukunst, Bild-
hauerei und Dichtkunst ist, freilich im eigenen Geschmacke, Ausgezeich-
netes geleistet, auch Malerei und Schauspielkunst ist nicht unbekannt.
Höchst auffallend ist die dem Hindu eigene Leichtigkeit in Erwerbung
mechanischer Fertigkeiten; daher die Vortrefflichkeit so vieler Gegenstände
der Industrie, die er mit unglaublich einfachen Werkzeugen verfertigt;
seine gewebten Zeuge, seine Arbeiten in Metall, Elfenbein, Perlen und
Edelsteinen übertreffen oft die Europäischen Waaren dieser Art. Das
merkwürdigste in dem politischen Zustande dieses Volks ist die Einthei-
lung in bestimmte Stände, Kasten, aus denen ein freiwilliges Her-
*) Aber die heiligen Bücher darf das Volk nicht lesen und die ganze
Sittenlehre besteht darin: keine Kuh zu schlachten, keinen Braminen
zu beleidigen und die Gebräuche auszuüben, welche zur Versöhnung
der Götter gefordert werden. Heber.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
722
Asien. Indien.
austreten nicht möglich ist. Es giebt 4 solche Kasten, wahrscheinlich
ursprünglich eben so viele Stämme, die nach einander ins Land ka-
men, denn noch jetzt findet man ganze Völkerschaften, die nur einer
Kaste angehören; aber diese Kasten haben mehr als 80unterabtheilnn-
gen und es herrschen dabei so verwickelte Verhältnisse, daß es schwer
für den Europäer ist, von der ganzen Einrichtung eine deutliche Über-
sicht zu bekommen. Die Hauptkasten sind a) Braminen, aus Bra-
mas Haupte entsprossen, zu denen Priester, Gelehrte, Staatsbeamte
und Lehrer gehören. Viele Braminen treiben aber auch Handel und
machen die Agenten der Europäer. Sie sind an sehr strenge Vorschrif-
ten gebunden, dürfen z. B. kein Fleisch essen, genießen aber auch große
Vorrechte und stehen in hohem Ansehen, zeichnen sich deshalb auch
durch äußeren Schmuck aus. In manchen Gegenden sind sie durch
Sittenlosigkeit berüchtigt; da sie größtentheils als Priester von den
Einkünften der Tempel und den Geschenken der Hindu leben, so sind
sie es besonders, die den Bemühungen Christlicher Missionairs entge-
gen streben. k>) Tschettries, aus Bramas Schultern stammend,
Krieger; zu ihnen gehören die Fürsten und die ganzen Stämme der
Maratten und Rasbutten. c) Waisis, Kaufleute (Banianen),
Landbauer (Gowassis), aus Bramas Bauche geboren, d) Sudders,
Künstler, Handwerker, Fischer, Tagelöhner u. a., die ans Bramas
Füßen stammen. Jede Kaste hat bestimmte Pflichten und Vorrechte,
z. B. im Genuß gewisser Speisen, deren Übertretung gewöhnlich Ver-
stoßung aus der Kaste nach sich zieht. Außer diesen giebt es noch ei-
nen Stamm, der von den übrigen als bloßer Auswurf betrachtet wird,
der weder in Städten, noch Dörfern wohnen darf, dessen Umgang und
Berührung jeder Andere flieht, die Parias, auch durch ihre fast
schwarze Farbe von den Übrigen unterschieden, aber, da sie an gar
keine beschränkende Vorschriften gebunden sind, für Europäer als Die-
ner , selbst als Soldaten sehr nützlich. Nicht allethalben wird mit
gleicher Strenge auf den Kastenunterschied gehalten und viele Stämme
haben ihn gar nicht. Die Kleidung ist bei den Geringeren sehr ein-
fach, oft ein bloßes Tuch um den Unterleib; bei Reicheren verschiedene
Gewänder, besonders die kostbaren Shawls. Das Bcmahlen des Ge-
sichts ist nicht ungebräuchlich. Die Wohnungen der Armen sind elende
Hütten von Bambus, die Reichen haben große massive Palläste. Das
Hausgeräth ist, wie bei allen Orientalen, sehr einfach, Reis ist Haupt-
nahrung, Wein und berauschende Getränke werden nur von den Aus-
gearteten genossen, denn Mäßigkeit und Einfachheit ist ursprünglicher
Nationalcharakter. Sehr zahlreich sind die Bekenner des Islam,
unter ihnen selbst Fürsten des Landes; die Zahl der Christen unter
den Eingebornen schätzt man auf etwa 15,000; außerdem leben aber
auf der Südspitze Dekans noch 13,000familien Syrischer Chri-
sten seit uralter Zeit, in völlig freier Ausübung ihrer Religion und
auch Römische Katholiken aus den Zeiten der Portugiesischen
Herrschaft. Ackerbau, Viehzucht und Handwerke sind allgemeine und
sehr zweckmäßig betriebene Beschäftigungen; Bergbau, Jagd und Fi-
scherei sind aber keinesweges unbekannt. Sehr wichtig ist der Han-
del, besonders zur See; schon im Alterthume reizten Indiens Schätze
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Bramas Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Asien Indien Bramas_Bauche Han- Indiens
738
Asien. Indien.
sind entweder Mongolischen (diemehrzahl) oder Malaiischen Ur-
sprungs, nur in Nw. sind Kaukasier. Die Mongolen tragen aber
nicht so stark das Gepräge ihrer Rasse, als die Chinesen, denen freilich
die Gr. des östlichen Theils fast gleich sind. Me reden einsylbige
verschiedene Sprachen, aber auch hier giebt es eine heilige, jetzt ausge-
storbene Büchersprache, Pali. Oie Malaien bewohnen die Halbinsel
Malakka und ihre Sprache ist besonders beim Handel weit verbreitet.
In Rücksicht der Bildung stehen die Hinterindier wohl ziemlich so hoch
als die Hindus, haben aber nicht den sanften Charakter derselben; der
fürchterliche Despotismus scheint hier verderblicher gewirkt zu haben,
als dort; auch der Kunstfleiß und Anbau des Landes scheint hier nicht
so ausgezeichnet zu sein; dagegen sind die Hinterindischen Völker weder
so schwärmerisch als der Hindu, noch so intolerant als der Muhameda-
ner. Die verbreitetste Religion ist die des Buddha oder Gaudma
(letzter war eigentlich nur der Verkündiger der Lehre des Buddha, die
er ans Ceylon hierher gebracht haben soll), doch hat auch die Bra-
min ische und Muh am ed an i sch e ihrer Anhänger; zahlreiche Völ-
kerschaften haben ihre besondere Religion; auch das Christenthum scheint
nirgend verboten und in manchen Gegenden überhaupt gar keine herr-
schende Religion zu sein. Es giebt verschiedene Staaten, über deren
Größe und Bevölkerung wir wenig Specielles wissen. Despotismus
herrscht überall. Europäer haben bisher hier kein Glück gemacht; nur
die Niederländer besaßen die Stadt Malakka, aber den Englän-
dern ist es gelungen, auch hier festen Fuß zu fassen und 1826 auf
der W. Küste bedeutende Provinzen zu erhalten, so wie sie auch schon
einheimische Staaten in ihren Schutz genommen haben. '
I. Besitzungen der Engländer.
Schon seit längerer Zeit besaßen die Engländer die beiden Provinzen
Tipperah in O. des Bramaputra und Tschieragong an der Ostseite des
Bengalischen Busens mit der Stadt Islamabad (vergl. S.725.); aber
viel ansehnlicher ist das Gebiet der Englisch Ostindischen Compagnie durch
den Krieg mit den Birmanen geworden. Im Frieden zu Aandabu
(24. Febr. 1826.) trat der König von Birma fast das ganze Küstenland am
Bengalischen Busen, d.h. die Provinzen Arrakan in N., Zeh, Tawoi,
Mergui und Tenasserim in S. etwa 1700 Q.m. mit 2 bis 300,000e.
an die Engländer ab.
1) Arrakan —400 Q.m. 100,000 (nach früheren Angaben L^Mill.) E.
Gränzen sind in N. die alte Engl. Provinz Tschittagong, in O. u. S. Bir-
ma, in W. der Bengalische Busen. Es ist bloßes Küstenland, von vielen
kleinen Flüssen bewässert, durch das Gebirge Neonratung oder Unnupekrau,
welches 8000f. hohe Gipfel enthalten soll, vom Birmanischen Gebiete ge-
trennt. Reis, Tikholz, Gold, Wachs, Elefanten und Seesal; sind Haupt-
produkte. Die E. sind verschiedene Völkerschaften, wahrscheinlich Birma-
nischen Stammes und Verehrer des Buddha, unter ihnen sind die Muggs
die zahlreichsten. In den Gebirgen leben ganz unabhängige Stämme,
z.b. die Riangs mit eigener Sprache, welche von Ackerbau und Jagd le-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Indien Ceylon Malakka Islamabad Birma Tawoi Mergui
657
Chinesisches Reich. China.
Mauern getrennten, aber von einander umschlossenen Therlen. Im Mit-
telpunkte ist die königl. Burg, welche aus verschiedenen großen Sälen,
zum Theil prächtig verziert und von Gärten, Blümenfeldern, Kanälen,
Teichen und Springbrunnen umgeben, besteht. Sie ist durch Mauer und
Gräben geschützt, enthält außer dem Schlosse eine große Menge von Staats-
gebäuden, Magazinen und Fabriken und hält eine Stunde im Umfange.
Sie ist eingeschlossen von der sogenannten Rönigsstadr, 3 Stunden im
Umfange, wo der schöne Platz Dsirischang mit dem durch seine Anlagen
reizenden Berg Dsin, der Tempel des Fo oder Schigemuni mit der über
60 F. hohen kupfernen vergoldeten Bildsäule des Gottes. Um die Königs-
stadt liegt der dritte Theil, die eigentliche Thronstadt, wo die Universität
mit dem Tempel des Kongsutse und die Gebäude der Russischen Mission
mit einer Russ. Kirche *). In der äußeren Stadt sind die beiden merk-
würdigen Tempel des Fimmels, fast 1^ Stunde im Umfange und des
Erfinders des Ackerbaues, fast 1 Stunde groß, beide prächtige Gebäude
mit herrlichen Marmorverzierungen und von hohen Mauern umschlossen.
Im letztem ist das Feld, welches der König selbst eigenhändig pflügt.
Außerdem sind noch zu bemerken: die astronomische Akademie, vorzüglich
für die Verfertigung des Kalenders, dessen Verfasser Missionairs (jetzt
noch drei) sind; die Sternwarte, das Findelhaus, die Blatternimpfungs-
anstalt, verschiedene Theater, viele Schulen, zwei kathol. Klöster und eine
Muhamed. Moskee. Die Garnison besteht aus 80,000 Mann, Mandschu-
ren, Mongolen und Chinesen. Etwa 6 M. von der Stadt ist das Lust-
schloß Iuengming, berühmt durch seinen großen, herrlichen Park, auf des-
sen Unterhaltung jährlich über 1 Mill. verwendet wird. — Boadinfu **)
ist die eigentliche Hauptst. der Provinz und Sitz des Vicekönigs.
2) Schaurung.— Hauptst. Tsinanfu.— Linrsin, große Handelsstadt.
— Deutsche», Hafen.
3) Riangnaug, jetzt die beiden Provinzen Riaugsu in O>, Anhoei
in W. — Hauptst. I\i«ugningfu oder Nanking am Iantsekiang, 3^M.
im Umfange, ehemalige Residenz. Der 200 F. hohe mit lackirten Ziegeln
gedeckte, sogenannte Porzellanthurm.— Surscheu, Aaugtscheu u. Hoeit-
fcheu, drei der größten Städte.
4) Dschekiaug. — Hauptst. Rangrsofu. Große Seidenfabrik.— Niug-
pu, Hafen.
5) Fukien.— Hauptst. Futschofu. Brücke von mehr als 100 Vogen.
— Sinenrscheu. Brücke von 300 Pfeilern über einem Meeresarm.
6) 'Lwangkuug. — Hauptst. Rwangtschufu oder Lanrong am Pe-
kiang, 8m. vom Meere. Vielleicht ^ Mill. §.; 40,000 Menschen wohnen
allein auf Flößen u. Kähnen***). Sitz der Europäischen Factoreien und
*) Die Mission besteht aus 8 Geistlichen und steht in Ansehn.
**) Die Endsilben fu, tscheu (e—u) und hiang bezeichnen Haupt-
städte der Provinzen, ihrer Distrikte und deren Unterabtheilungen.
***) Nach Anderen sollen 60,000 Kähne von Menschen bewohnt sein.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Japan.
753
Hm. Von Hausthieren hat man nur Pferde und Rinder, andere
wenig, Kamele und Esel gar nicht. Gold wird viel gewonnen, das
hiesige Kupfer ist als das beste bekannte ein wichtiger Handelsarti-
kel; andere Metalle, Salz, Porzellanerde, Edelsteine u. a.
Mineralien finden sich ebenfalls. Die E. sind Mongolischer Ab-
kunft, haben aber eine von anderen ganz verschiedene Sprache. Sie
stehen in Hinsicht auf Bildung, Kunstflciß und Wissenschaft wahrschein-
lich unter allen Asiaten mit den Chinesen am höchsten, wohl gar über
ihnen, ja in manchen Handwerken sind sie unübertrefflich. Ihre Me-
tall-, Seiden- und Baumwollwaaren, Porzellan, Glas,
Papier, Firnisse, Tischler- u. Drechslerarbeiten sind aus-
gezeichnet. Künste werden sehr geliebt, bedeuten aber nicht viel. Es
herrschen verschiedene Religionssysteme, unter denen das Buddhisti-
sche und die Lehre des Kongfutse. Tempel, Priester, Feste und
Wallfahrten sind in Menge. Das Christenthum, welches im Xvii.
Jahrh. hier viele Anhänger hatte, ist durch fürchterliche Verfolgungen
ganz ausgerottet und bei Todesstrafe verboten. In Hinsicht des Charak-
ters verdient der Japaner den Vorzug vor dem Chinesen. Er ist nicht
so hochmüthig, listig und betrügerisch, dabei eben so reinlich und fleißig,
freilich auch abergläubisch. Besonders groß ist seine Wißbegierde. Un-
terrichtsanstalten sind in Menge vorhanden und Lese- und Schreibkunst
allgemeiner verbreitet, als in ganz Europa. Die Beschäftigung der
E. geht auf alle Zweige menschlicher Thätigkeit und in allen zeigt der
Japaner Verstand und emsigen Fleiß, besonders wird der Gebirgsboden
aufs sorgfältigste und kunstreichste zu Ackerbau benutzt, der auch hier,
wie in China, in höherem Ansehn steht, als Viehzucht. Die Bevölke-
rung der Hauptinseln ist, nach der Cultur des Bodens zu urtheilen,
sehr stark und der Verkehr im Innern durch die schönsten Landstraßen
erleichtert. Mit dem Auslande ist aller Handel verbotet; nur eine
gewisse Zahl Chinesischer und Niederländischer Schiffe dürfen
unter strengen Vorsichtsmaaßregeln einen einzigen Hafen besuchen. Die
Verfassung ist der unbeschränkteste Despotismus und eine Art von
Lehnssystem. Fast das ganze Land besteht aus Vasallenstaaten, deren
erbliche Fürsten bestimmten Tribut geben und ein Heer stellen. Ehe-
mals herrschte der sogenannte Dairi Soma als oberster geistlicher und
weltlicher Gebieter. Die weltliche Macht besitzt aber schon seit 1585
der Kubo Soma, dessen Vorfahren als Oberfeldherrn die Gewalt
an sich rissen. Der Dairi steht aber im höchsten Ansehn. Die
Hauptinseln sind:
1) Nipon, die größte, in der Mitte liegend, über 140m. lang mit
den Städten I^ddo (dscheddv), einer Stadt mit Peking zu vergleichen;
allein der konigl. Pallast soll 2^M. im Umfange haben. Die Hauser sind
sehr leicht gebauet und nur ein Stockwerk hoch; jede Straße ist durch
Thvre verschlossen. Residenz des Kubo Soma.— Miako, eben so groß,
ist Sitz des Dairi Soma.— (vsakka und Rwana, zwei große See- und
Handelsstädte.
2) Xikoko oder Sikof, südlich von Nipon und viel kleiner. Haupt-
stadt Awa. *
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]