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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 35

1855 - Heidelberg : Winter
§. 36. Athen. 35 Diese Verfassung, von welcher das Orakel erklärte, daß Sparta groß und herrlich seyn werde, so lange es dabei bleibe, begünstigte zwar weder das Gefühl für Zartheit und Annmth, noch den Sinn für Kunst und Wissenschaft, förderte dagegen eine Kriegstüchtigkeit, wie sie nicht leicht gefunden wurde. Dieselbe zeigte sich mit großer Härte vermischt, schon in den beiden erstern messenischen Kriegen (740—722 und 685—668), in wel- chen Messenien trotz der außerordentlichen Tapferkeit seiner Bewohner und seiner Anführer Aristodemus und Aristo men es unterworfen wurde, zeigte sich ferner irr dein Kampfe Sparta's mit Argos und Ar- kadien, so daß Sparta die Hegemonie über einen großen Theil des Peloponnes erhielt. 6. Athen. §. 36. Den dorischen Spartanern ganz entgegengesetzt hielten die jonischen Athener neben körperlicher Tüchtigkeit volle geistige Ausbildung durch Wissenschaft, Kunst und Gewerbe für das höchste Ziel der Erziehung und gaben sich eine Staatseinrichtung, welche jedem Einzelnen Geltung verschaffte, aber auch ein leichtbewegliches, zu steten Neuerungen ge- neigtes Wesen beförderte. Nachdem der letzte athenische König Kvdrus im Jahr 1068 v. Ehr. gefallen war, wurde die Königswürde abgeschafft, und zuerst ein Ar- chon auf Lebenszeit, später neun Archonten aus den Vornehmen gewählt, welche ihre Würde ein Jahr behielten. Diese Adelsherrschaft wollte Drako durch seine Gesetzgebung 624 befestigen, von der mau sagte, daß sie mit Blut geschrieben sey, weie'^r- sie selbst auf die kleinsten Vergehen die härtesten Strafenjetzte. Solche Härte rief einen Aufstand des Volkes unter K y l o n gegen die Eupa- triden (Adelsherren) unter Megakles hervor, der einen 30jährigen Kampf zur Folge hatte, bis Solon, ein Nachkomme des Kodrus, dieser Verwirrung durch eine neue Verfassung ein Ende machte. 594 Die Grundzüge der solonischcn Verfassung sind folgende: 1. Bürger wurde man durch Geburt oder Einbürgerung mittelst Volks- beschluß. Die Erziehung (bis zum 16. Jahr im elterlichen Hause, von da bis zum 18. im öffentlichen Gymnasium) sollte Körper und Geist gleichmäßig ausbilden. Mit dem 18. Jahr wurde der junge Athener mündig, dann folgte zweijähriger Kriegsdienst. Mit dem 20. Jabr erhielt er Stimmrecht in der Volksversammlung und mit dem 30. das Recht zum Eintritt in die He li äa, d. h. in das Geschwornengericht. 2. Alle Bürger waren nach ihrem Vermögen in vier Klassen getheilt und nahmen nach diesem an den Rechten und Pflichten des Staates und am Kriegsdienste Theil. 3*

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 66

1855 - Heidelberg : Winter
66 §. 69. Bildungsstand. §. 70. Die gracchischen Unruhen. befohlen ward, weil diese zerstört werden müsse, da beschloßen sie, sich aufs äußerste zu vertheidigen und lieber mit ihrer Stadt unterzugehen. Zwei Jahre lang konnten die Römer gegen die mit dem Muth der Verzweiflnng kämpfenden Punier nichts ausrichten, bis Scipio Aemi- lianus (des großen Scipio Adoptivenkel) als Oberfeldherr erschien, und die Stadt durch Abschneidung ihrer Verbindung mit dem Land und Meer eroberte und gänzlich z e r st ö r t e. Das Land wurde unter dem Namen Afrika zur römischen Provinz gemacht. Bald darauf brach der n u m a n t i n i s ch e Krieg gegen die noch unbesiegten spanischen Völkerschaften aus, der zehn Jahre lang (143—133 v. Ehr.) dauerte und mit der Zerstörung der Stadt Numantia und der Un- terwerfung der ganzen pyrenäischen Halbinsel endete. Im gleichen Jahre fiel den Römern als Vermächtniß des Königs Attalus Iii. auch noch das pergainenische Reich zu, das die wichtigsten Theile Kleinasiens mnfaßte und unter dem Namen A s i a znr rö- mischen Provinz gemacht wurde. 3. Bildungsstand der Römer in der Periode der punischen Kriege. §. 69. dem zuletzt geschilderten Zeitraum bekam die griechische Literatur, mit welcher die Römer nun mehr und mehr bekannt wurden, großen Ein- fiuß auf die römische Bildung und Literatur; doch beruhte diese lange nur auf bloßer Nachahmung griechischer Muster. Mit besonderer Vorliebe wandten stch die Römer der griechischen Philosophie und Disputirkunst zu, die wohl ihrer Beredtsamkeit, aber nicht ihrer Moral Vortheil brachte. 4. Noms Entartung 1. Die gracchischen Unruhen; der jugurthinische und cimbrische Krieg. §. 70. Aas Glück, welches Rom bei seinen Kriegen begleitet hatte; die Ueppigkeit und Schwelgerei, welche die Römer im Morgenlande kennen lernten; die unermeßlichen Reichthümer, welche aus den eroberten Pro- vinzen in der Weltstadt zusammen strömten, hatten die alte Einfachheit der Sitten und den strengen Rechtssinn der Römer untergraben: Herrsch- sucht, Habsucht und Gennßsncht waren an die Stelle getreten. Die Partei der Mächtigen wußte nach und nach allen Länderbesitz in ihren Händen zu vereinigen, während die Aermeren in immer größere Armuth versanken, zumal sie wegen der vielen Sclaven, durch welche die Reichen ihre Güter bebauen ließen, keine Arbeit fanden und daher besonders seit der Einführung der geheimen Abstimmungen, fast nur uoch von Bestechung lebten. Dieses schreiende Mißverhältnis führte die 133 g r a c ch i s ch e n Uttr u h e n herbei.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1855 - Heidelberg : Winter
77 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus. kündigen und rüstete sie nach seiner Himmelfahrt mit Kraft aus der Höhe, mit dem heiligen Geiste dazu ans. Schon am ersten Pfing st feste wurde die erste Christenge- meinde gesammelt, welche senfkornartig allmählig zu einem Baume heranwachsen sollte, in dessen Schatten alle Völker Ruhe und Heil fin- den. Damit war der Grund zur christlichen Kirche gelegt, welche, auf den Fels des Glaubens an Christum, den Sohn des lebendigen Gottes erbaut, selbst von den Pforten der Hölle nicht sollte überwältigt wer- den können. Die erste Verfolgung der neuen Gemeinde von Seiten des hohen Raths veranlaßte zwar den Märtyrertod des Almosenpflegers Stephanus, aber auch die Ausbreitung der Gemeinde über andere Theile Palästinas und Syriens. Dieselbe Frucht schaffte auch die zweite Verfolgung durch Herodes Agrippa I , in welcher der Apostel Ja- kobus der Aeltere seinen Tod fand. Nachdem zuvor schon die Erstlinge aus den Heiden in die Gemeine ausgenommen worden waren, begann der vom Herrn selbst bekehrte und ausgerüstete Heidenapostel Paulus sein Werk, durchzog auf drei Reisen Kleinasien, Macedonien und Griechenland, stiftete allenthalben neue Christengenieinden und verkündigte zuletzt noch in der Weltstadt Rom das Evangelium von dem Gekreuzigten, in welchem allein das Heil zu finden ist. 2. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus/ §. 79. Während so die christliche Kirche in der Stille sich gründete, traten in dem römischen Kaiserreich verschiedene Wechsel ein. Noch zur Zeit des Angustns hatte der Kampf mit dem Volk der Germanen be- gonnen , welches zunächst berufen war, das Strafamt über das versun- kene Römerreich zu üben und darnach der Hauptträger christlicher Bil- dung und Gesittung zu werden. Die Germanen, dieses kräftige, nach Sprache und Blut unvermischte Volk, wohnten von dem Jura, den Vogesen und der Maas bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Ost- und Nordsee, und waren in viele Völkerschaften getheilt, welche größtenteils ohne politischen Zusammenhang lebten. Sie zeichneten sich in leiblicher Beziehung durch hohe Körpergestalt, weiße Haut, blondes Haar, blaue, feurig blickende Augen, trotzige Haltung und große Kraft, in geistiger Hinsicht durch unbän- digen Muth, unbezwingliche Tapferkeit, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Gottesfurcht, Züchtigkeit, Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Gastlich- keit, Treue und Redlichkeit vor allen andern Völkern aus. Jeder Germane oder Deutsche, welcher ein Grundeigenthum, Allod, besaß, war frei. Wer aber einem Freien gegen ein Feod oder Lehens- gut oder um sonstigen Unterhalt diente, war dinglich — hörig. Die

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 78

1855 - Heidelberg : Winter
78 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustos. Leibeigenen hatten gar kein eigenes Recht. Bei vielen germanischen Stämmen fand stch ein Adel, aus welchem die Graven oder Gaurichter, die Herzoge oder Kriegsführer und die Oberpriester gewählt wurden. Jeder Germane baute sich seine Wohnung auf feinem Grundeigentum. Seine Beschäftigung war Viehzucht und Jagd, als Vorübung für den Krieg. Denn Krieger zu seyn und nicht auf dem Bette, sondern im Kampfe zu sterben, war der höchste Ruhm und Wunsch. Dazu wurden auch die Knaben von frühester Jugend an gewöhnt und erzogen. Hatte der Jüngling ein gewisses Alter erreicht, so wurde er für wehrhaft erklärt und empfieng in feierlicher Versammlung die Waffen, welche er nie mehr ablegte. Erst spät, selten vor dem 30. Jahre traten die alten Deutschen in die Ehe und erwiesen ihren Frauen eine Achtung, wie man sie bei keinem an- dern Volke traf, wogegen auch die Frauen ihren Männern mit unwan- delbarer Treue anhiengen. Ihre Nahrung war einfach und naturgemäß. Fleisch und Milch bil- deten die Hauptnahrung, Bier, aus Gerste und Hafer bereitet, ihr Lieb- lingsgetränk. Wenn Krieg oder Jagd zu Ende waren, so lagen sir auf ihrer Bärenhaut und verkürzten sich die Zeit mit Trinken und Spielen, den beiden Hauptuntugenden der alten Deutschen. Das Würfelspiel be- sonders trieben sie mit solcher Leidenschaft, daß mancher seine eigene Per- son und Freiheit auf den letzten Wurf setzte, und sich dann, wenn er ver- loren, freiwillig in die Knechtschaft ergab. „Das nennen sie Treue!" setzt der Römer Tacitus hinzu. In Beziehung auf Kleidung und Bewaffnung waren sie sehr- sorgfältig. Der Schmuck der Frauen war ihr langes Haar und ihr selbst- gewobenes Linnengewand mit dem Gürtel; der Mann trug Felle wilder Thiere oder künstliche Rüstungen aus Eisen und Stahl. Die Grundzüge ihrer Religion sind in der Edda, einer Sammlung altnordischer Sagen, enthalten. Ueber dem ganzen All steht der sich selbst gleiche Schöpfer, A llfa d ur, aus welchem ein Göttergeschlecht und die Welt hervorgieng. An der Spitze des erstern steht Odin (Wodan). Beide aber, die Götter und die Welt, sind nicht ewig, sondern werden einst von Allfadur zertrümmert, worauf er eine neue Welt schaffen wird, in welcher kein Uebel mehr ist. Gegen dieses ihnen so gefährliche Volk suchten die Römer mit aller Macht die Rheingrenze zu befestigen und legten daselbst viele Castelle an. August's edler Stiefsohn Drusas drang in den Jahren 12 — 9 v. Chr. viermal in das Innere Deutschlands ein, starb aber in Folge eines Sturzes mit den: Pferd auf dem Rückzuge von der Elbe. Sein finsterer Bruder Tiberius unterwarf mehr durch Arglist als Tapferkeit den Nordwesten Deutschlands voin Rhein bis zur unteren Elbe, und es schien, als wollten sich die Deutschen das römische Joch recht gerne gefallen lassen, das ihnen der Statthalter Saturninus durch freundliche Behandlung annehmlich zu machen suchte. Als aber sein Nachfolger Quinctilius V arus sie durch Ruthen und Beile zum

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 81

1855 - Heidelberg : Winter
§ 82. Die Blüthezeit des Kaiserreichs von Nerva bis zu den Antoninen. 81 mit dem Beispiele der Mäßigkeit und Einfachheit vorangieng. Auch Wissenschaft und Kunst fand unter ihm Schutz und Förderung. 'Sein Sohn Titus (79 — 81) erwarb sich durch seine Menschen- freundlichkeit und Wohlthätigkeit den Beinamen „Liebling und Wonne des Menschengeschlechts." Seine Regierung war jedoch durch schwere Unglücksfälle getrübt, durch Brand, Hunger, Pest und ein Erdbeben, mit welchem ein Ausbruch des Vesuvs verbunden war, der die Städte Hercnlannm, Pompeji und Stabiä verschüttete. Ihm folgte sein ihm unähnlicher Bruder Domitian (81 — 96), ein seiger, grausamer Tyrann, der sich Herr und Gott nennen ließ, den Reichen Leben und Vermögen nahm, und wenn er genug Menschen gemordet hatte, wenigstens Fliegen spießte. Er wurde 96 n. Ehr. aus Befehl seiner Gemahlin ermordet, die aus diese Weise den Tod abwendete, den er auch ihr zngedacht hatte. Unter ihm wurde die unter Claudius begonnene Eroberung Brita- n iens durch Agricola vollendet. Auch brach während seiner Regierung die zweite Christenversolgung aus, bei welcher der Apostel Johannes nach der Insel Patmos verbannt wurde, wo er die „Offenbarung" schrieb. 5. Die Blüthezeit des Kaiserreichs von Nerva bis zu den Antoninen. §. 82. Dem gequälten Reiche zum Trost und zur Erholung folgten 96 — 180 nun fünf edle vom Senat gewählte Kaiser. ».Chr. Nerva (96 — 98) verbesserte die Rechtspflege, gab den Christen Schlitz und Ruhe und ließ Kinder auf öffentliche Kosten erziehen. Trajan (98 —117), ein Spanier, tugendhaft und kräftig, schützte Recht und Gerechtigkeit und steuerte besonders dem Druck in den Pro- vinzen. Auch führte er glückliche Kriege gegen die Gränzvölker am Rhein, an der Donau, am Euphrat, und kam bis zum persischen Meerbusen. Ungeachtet seines edlen Characters wurden die Christen unter ihm sehr heftig verfolgt, weil er ihre Religion für staatsgefährlich hielt. Ihm folgte der zwar eitle, aber talentvolle und unermüdlich thätige Hadrian (117 •— 138). Er ließ die Edicte der Prätoren sammeln, durchreiste (meisten Fuß) fast alle Provinzen seines Reichs, stellte Miß- bräuche ab, ließ Städte, Straßen, Kanäle und Brücken re. bauen und sorgte so für das Wohl des Volkes. Krankheit und Argwohn aber trieb ihn zuletzt zu manchen Bluturtheilen, deren Opfer jedoch sein treuer Adop- tivsohn An ton in meist heimlich rettete. Gegen die unter einem falschen Messias B ar- C o chb a (Sternensohn) aufgestandenen Juden hatte er einen furchtbaren Krieg zu führen, der eine schreckliche Verwüstung des Landes und die völlige Zerstreuung der Juden (Micha 3, 12.) zur Folge hatte. Leitfaden der Weltgeschichte. 6

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 83

1855 - Heidelberg : Winter
§. 85. Die Zeit der Miliiärherrschast von Commodus bis Konstantin. 83 Zeit die Bischöfe der Städte Rom, A n t i o ch i a, Alexandria, Ephesus Korinth, und unter oiesen besonders der von Rvm in den Vordergrund. Die Gemeinde oder Kirche als solche war nur Ein c und hieß im Gegen- satz zu den sich absondcrnden Seelen die a ll g em e in e (calholica). Denn es traten schon damals verschiedene Jrrlchrcr auf, welche entweder das Chri- stenthum mit heidnischer Philosophie vermischten (die G n o st i k e v), oder in unechter Ascetik das Heil suchten. Sie wurden aber durch die Kraft des in der Kirche noch waltenden Gottesgeistcs überwunden. 8. Die Zeit der Militärherrschaft von Commodus bis Konstantin. §.85. Mit Commodus beginnt mit den Jahren 180—305 eine Reihe meist schlechter, wenn auch kriegerischer Kaiser. Commodns"'^,r. selbst überließ die Regierung seinen Prätorianerpräfecten und trat als Herkules bei Thierhetzen und Stierkämpfen auf. Seine Grausamkeit schonte auch seine Umgebung nicht. Um daher ihrer eigenen Hinrich- tung zuvorzukommen, ließen ihn seine Bertranten durch seinen Fecht- und Ringmeister erwürgen. Nach dein würdigen Pertinax, der bald er- mordet wurde, und nach dem Didius Julianus, der den Thron von den Prätorianern erkaufte, folgte der schlaue Septimins Se- verus (107 — 211), der verschiedene glückliche Feldzüge im Orient unternahm. Er starb im Krieg gegen die Scoten zu Eboracum (Pork) in Britannien. Fast noch schlimmer als alle vorhergehenden waren Caracalla (211—217) und Heliogabal (216 — 222). Erst der treffliche Alexander Severus (222 — 235) schaffte wieder Ord- nung und sicherte die Ostgränze dadurch, daß er das parthische Reich stürzte. Er wurde aber ermordet. Nach der nur kurzen Regierung mehrerer Kaiser erlangte der kräf- tige, aber gegen das Christenthum mit Haß erfüllte D ec ins (240 — 251) den Thron. Unter ihm versuchten die Germanen, welche zu jener Zeit in vier großen Völkerbündniffen, den Allemannen, Franken, Sachsen und Gothen anstraten, einen allgemeinen Sturm auf das Römerreich, welchem der Kaiser trotz seiner Tapferkeit erlag. Hierauf trat bis 270 eine furchtbare Zerrüttung des Reiches ein. Erst Aurelian (270 —275) wurde der „Wiederhersteller des Reichs" durch die Wiederunterwerfung der abgefallenen Westtheile, durch die Zurück- treibung der Germanen über die Donau und die Besiegung der Königin Zenobia von Palmyras Er wurde aber, so wie auch sein tüchtiger Nachfolger Probns (276—282), ermordet. Divcletian endlich (284 — 305) machte sich zum unumschränkten Herrscher, leitete aber die künftige Theilung des Reichs dadurch ein, daß er zwei Mitregenten annahm. Zuletzt legte er zum Erstaunen Aller die Regierung nieder und starb zu Salona in Dalmatien. Unter ihm brach 6 *

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 154

1855 - Heidelberg : Winter
154 §. 144 b. Frankreich unter der Regierung Ludwigs Xiv. Die Pflege, welche Ludwig der Intelligenz angedeihen ließ, indem er eine Reihe von Bildungsanstalten, denen Frankreich seinen geistigen Auf- schwung zu danken hat, schuf und berühmte Gelehrte des Auslandes durch Fähr- gelder ehrte, um sie zur Bewunderung seiner Person und Nation zu reizen, dazu sein langes Glück bei der Ausführung seiner Vcrgrößerungsplane, — das Alles gab seiner Regierung einen außerordentlichen Glanz, und machte ihn zum bewunderten Vorbild aller Herrscher. Sein luxuriöser Hof und die von ihm ausgehende Modeherrschaft schien wohl dem Wohlstände Frankreichs zu dienen, war aber in anderer Be- ziehung schädlich; hauptsächlich führte Ludwigs Leben mit weiblichen Günst- lingen (der Montcspan und Maintenon) zu einer volksverderblichen Entsittlichung. Unter der gleißenden Hülle feiner Bildung verbreitete sich von Ludwig's Hof aus ein Geist sittlicher Unreinheit, völliger Gleichgültigkeit gegen das Heilige, leichtsinniger Verschwendung und launenhafter Modesucht, der auch in vielen andern Ländern Europa's die sittlich-religiösen Stützen des Völker- glücks und Staatswohles untergrub. Die damals eingetretene Schwäche der an Frankreich grenzenden Staaten benützte Ludwig zur. Ausführung seiner Vergrößerungsplane; er führte gegen die spanischen Niederlande den sogenannten Devolu- tionskrieg, indem er als Schwiegersohn Philipps Iv. von Spanien 1665—68 aus die brabantischen Fürstenthümer Anspruch machte. Er mußte jedoch diesen Raubkrieg durch den Frieden von Aachen beendigen und einen Theil seines Raubes wieder fahren lassen, weil England, Holland und Schweden sich gegen ihn verbündeten. Aus Rache begann er nun den Raubkrieg gegen Holland 1672—78, nachdem er England und Schweden durch Bestechung für sich ge- wonnen hatte. Seine Generale Turenne und Conde eroberten Geldern, Utrecht und Oberyssel, aber die Holländer durchstachen die Deiche, ihr Admiral de Ruyter hinderte die Engländer am Landen, während der große Kurfürst von Brandenburg den Kaiser Leopold I. zu einem Bündniß gegen Frankreich zu bewegen wußte, so daß die Kaiser- lichen dem Turenne am Rhein zu schassen machten. Friedrich Wilhelm von Brandenburg, seit 1657 auch souveräner Her- zog von Preußen, war ein allgemein geachteter Fürst, der durch musterhafte Verwaltung am frühesten in seinem durch den 30jährigen Krieg arg zerrütteten Lande Ordnung und Wohlstand wiederherstcllte, ein stets schlagfertiges Heer unter den Waffen hatte, und dem die elende Nachäfferei des französischen We- sens in der Seele zuwider war. Er' war es auci), der nach dem Tode des Kaisers Ferdinand Iii. der Bewerbung Ludwigs Xiv. um die deutsche Kaiser- krone mit aller Kraft entgegentrat und die Wahl Leopolds I. durchsetzte. Ludwig wußte jedoch den Kurfürsten 1673, der sich vom Kaiser zu schwach unterstützt sah, zum Separatfrieden von Vossem zu brin- gen, und erst als er die elsäßischen Reichsstädte besetzte und die Pfalz

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 172

1855 - Heidelberg : Winter
172 §. 154. Die französische Revolution. In Frankreich war die Schuldenlast durch Ludwig's Xiv. Eroberungs- sucht und Glanzliebe, und durch Ludwig's Xv. thöricht geführte Kriege, sowie durch die grenzenlose Verschwendung seiner Maitressen aus 1000 Mill. Livres gestiegen; die Stenern drückten mit furchtbarer Last aus den Bürger- und Bauernstand, weil der Adel und Clerns im Be- sitze der einträglichsten Aemter und zugleich fast steuerfrei war. Zudem hatte die Willkühr Ludwig's Xiv. und seiner Minister, und das scham- lose Hofleben Ludwig's Xv. das Königthum verhaßt und verachtet gemacht, und die'dem Christenthum feindliche Philosophie allen Grund der Sittlichkeit und des Glaubens besonders in den höhern und gebil- deten Ständen untergraben. So lange Ludwig Xv. minderjährig war, legten der Herzog von Orleans und der Minister D ub o i s den Grund zu der Zerrüttung der Finanzen; und als derselbe volljährig geworden war, überließ er in seinem Hange zur Ueppigkeit und Wollust die Regierung ganz seinen Mätressen, von welchen die Marquise von Pompadour und die Gräfin Dubarry die berüchtigtsten sind. Erstere besonders regierte eine Zeit lang fast allein den Staat, indem sie die höchsten Würden an ihre Creaturen vergab und nach Belieben über den Staatsschatz verfügte. Sein Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi war als Privatmann sehr achtungswerth, aber als König seiner Aufgabe nicht gewachsen. Er hatte den guten Willen, den von seinen Vorgängern angerichteten Schaden zu heilen, aber nicht die Kraft dazu. Um der steigenden Finanznoth abzuhelfen, berief Ludwig Xvi. auf Neckers Rath 1789 die Stände des Reichs, welche seit 175 Jah- ren nicht ntehr versammelt worden waren. Adel und Geistlichkeit aber wollten mit den Abgeordneten des dritten Standes nicht berathen, und so erklärten sich diese, zu welchen auch ein Theil der. beiden ersten Stäitde übertrat, als die wahre N a t i o n a l v e r s a m m l u n g und machten 1789 damit (am 7. Juli) den Anfang zur Revolution. Die Entlassung Neckers und die Zusammenziehung eines Heeres sührtezum Aufruhr und zur Zerstörung der Bastille, zu blutigen Aufständen der Bau- ern gegen ihre Gutsherren und zur Verfolgung des Adels, welcher deshalb auszuwandern anfieng und bei den fremden Mächten Hilfe suchte. Die Nationalversammlung aber fuhr in ihren umstürzenden Arbeiten fort; sic dekretirte die Aufhebung des Lehnwesens, aller Standesvorrechte, der Klöster, des Zehntens, des Erbadels, proklamirte die Volkssouveränetät, beschränkte die Königsgewalt auf das Aeußerste und führte ein Papiergeld ein, die Assignaten, welche in der Folge ganz werthlos wurden. Als nach Neckers Austritt und nach Mirabeau's Tod die repu- blikanische Partei der Jakobiner mehr und mehr die Oberhand er- hielt, versuchte der König zu fliehen, wurde aber gefangen, und mußte die neue Constitution beschwören (1791).

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. IV

1855 - Heidelberg : Winter
Iv Vorwort. Sollte von diesem Leitfaden einmal eine neue Auflage nöthig werden, so hoffe ich, wenn Gott will, die Besorgung derselben un- mittelbar in die Hand nehmen zu können; denn dieß gleich bei der ersten völlig zu thun, daran hat mich die im Werk begriffene Vollen- dung meiner größern Weltgeschichte verhindert. Unterdeß möge dieses Büchlein, wie es vorliegt, auch seinerseits nach dem ihm vergönn- ten Maaße dazu beitragen , dem hohen Werthe eines wohlbestelltcn Geschichtsunterrichts für innere und äußere, hauptsächlich christlich- sittliche Bildung eine immer allgemeinere Anerkennung zu ver- schaffen. Zweibrücken, den 14. Juni 1855. H. Dittmar.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 34

1855 - Heidelberg : Winter
34 §. 35. Sparta. Sie bestanden in Wettrennen zu Pferd, zu Wagen und zu Fuß, in Ring- und Faustkämpfen, im Discus (Wurfscheiben) - und Speerwerfen; später kamen auch noch Wettkämpfe in der Musik und Dichtkunst und Ausstellungen von Kunstwerken dazu. Nur Griechen konnten daran theilnehmen, um die „vergängliche Krone", den Oelzweig, zu erringen, der jedoch für die höchste irdische Ehre galt. 5. Sparta. §. 35. Die bedeutendsten der griechischen Staaten waren schon in früher Zeit Sparta und Athen. Die Spartaner oder Spartiaten, d. h. die Dorer, welche Sparta eroberten, waren durch fortwährende Kämpfe mit den achäischen Ein- wohnern des Landes noch schroffer und härter geworden, als sie ohne- dies schon waren. Ihr Staat kam durch die Streitigkeiten zweier Königshäuser an den Rand des Verderbens, aus welchem endlich 880 die Gesetzgebung Lykurgs ihn rettete. Dieser hatte die Krone zu v.cbr Gunsten seines nachgeborenen Neffen niedergelegt, und dann lange Reisen in fremde Länder gemacht, wo er sich viele Erfahrungen in Be- ziehung auf die Verwaltung des Staats sammelte. Die Hauptpunkte seiner Verfassung waren folgende: 1. Nur die Spartiaten hatten volles Bürgerrecht; die Periöken, d. h. diejenigen Achäer, welche sich freiwillig unterworfen hatten, waren per- sönlich, aber nicht politisch frei; die Heloten d. h. Achäer, welche Widerstand geleistet hatten, waren die eigentlichen Sklaven und unter die Spartiaten vertheilt, von welchen sie sehr hart behandelt wurden. . 2. Das ganze Land war Eigenthum des Staats, d. h. der Spartiaten, von denen jeder ein Grundstück zur Benützung bekam; auch die Periöken erhielten Grundstücke, aber gegen Zinsabgabe; die Heloten mußten das. Land bauen. 3. Die Spartiaten durften weder goldene noch silberne, sondern nur eiserne Münzen führen; aller Aufwand in Kleidung, Geräthen und Nahrung war verboten. Alle Spartiaten mußten an gemeinschaftlichen, höchst mäßigen Mahlen theilnehmen. 4. Die Kinder gehörten dem Staat; gebrechliche und schwächliche wurden ausgesetzt, die andern vom siebenten Jahre au in öffentlichen Anstalten sehr streng erzogen, wo man sie besonders an verständiges Urthcil, kurze und bündige Rede, Ertragung aller Schmerzen und Beschwerden, an unbedingten Gehorsani und Ehrfurcht gegen Aeltere und Vorgesetzte, an Muth und Tapfer- keit, Aufopferung für das Vaterland zu gewöhnen suchte. 5. In Sparta regierten zwei (Titular-) Könige mit dem Rath der 28 G eron ten. Späterhin erhielten die 5 Eph o ren die meiste Macht im Staat. Neue Gesetze durften nur mit Zustimmung der Volksversammlung eingeführt werden, aus welcher auch die Gerusia, ein Bürgerausschuß, hervorgieng, welcher die der Volksversammlung vorzulegenden Fragen vorbereitete.
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