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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 126

1855 - Heidelberg : Winter
126 §. 126. Fortgang d. Reformation b. z. Protestation v. Speyer. allen ans der Quelle des Glaubens floß, sondern wie bei Franz von S i ck i n g e n und Ulrich von Hutten und vielen ihren Standes genossen politische Zwecke zum Beweggrund hatte. Als hieraus Luther durch zwei neue Schriften „Von des geistlichen Standes Besserung" und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" die römische-Kirche im tiefsten Innern angriff, sprach der Papst den Bann über Luthers Lehren aus, und verurtheilte seine Schriften zum Feuer. Dagegen schrieb Luther seine Schrift „Von der Frei- heit des Christen", und berief sich auf ein allgemeines Concilium; alsdaunn verbrannte er am 10. December des Jahres 1520 die päpst- liche Bannbulle sammt dem römischen Kirchenrechte öffentlich vor dem Elsterthor zu Wittenberg und sagte sich damit zwar von dem Papst- thum förmlich los, nicht aber von der Kirche selbst, deren Erneue- rung auf apostolischem Grunde er fortan nur um so eifriger erstrebte. Ein Jahr zuvor hatte der Pfarrer Huldrich Zwingli in Zürich eine Reformation begonnen, welche eben so raschen Fortgang hatte. Sein Wirken unterschied sich indeß von dem Luther's dadurch, daß Zwingli in seiner mehr praktischen Richtung zunächst Sitten und Leben bessern wollte und als moralisch-politischer Reformator auftrat, während Luther, vom kirchlich Bestehenden ausgehend, von der Reinigung des Glaubens ein geheiligtes Leben erwartete. Auch Zwingli war durch das Lesen der heil. Schrift zu der Erkenntniß gekommen, welche er als Prediger in Glarus offen verkündigte, daß das Papst- thum keinen Grund in der Schrift habe. Ebenso predigte er in Mariä Ein- siedeln gegen den Mißbrauch des Wallfahrtens und des Ablasses. Am l.jan. 1519 trat er seine Stelle als Leutpriester am Münster in Zürich an, und begann, die heil. Schrift im Zusammenhänge zu erklären. Durch Luthers Schriften ermuthigt, trat er noch bestimmter auf, so daß nach der Disputation Zwingli's mit Faber 1523 der Züricher Rath die erste Verordnung zur Re- formation erließ. 2. Fortgang der Reformation bis zur Protcstation von Speyer. §. 126. Unterdessen war nach Kaiser Maximilians Tod sein Enkel Karl I. von Spanien als Karl V. zum Kaiser gewählt, und 1520 gekrönt worden. Weil nun bedeutende Reichsfürsten sich auf Luthers Seite neigten, so wurde derselbe gegen sicheres Geleite zur Verantwortung auf den vom Kaiser ausgeschriebenen Reichstag zu Worms 1521 vorgeladen. Daselbst vom päpstlichen Legaten zum Widerruf aufgefor^ dert, erklärte er vor Kaiser und Reich, daß er nicht widerrufen könne, es sey denn, daß man ihn aus der heil. Schrift widerlege, und schloß

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 129

1855 - Heidelberg : Winter
§. 128. Fortschritte der Reformation in der Schweiz u. in Deutschland. 129 Da nun aber der Kaiser nichts destoweniger durch das Reichskam- mergericht gegen die Protestanten vorschreiten wollte, so schloßen die meisten Stände zur Vertheidigung ihrer Rechte und ihres Glaubens 1531 den s ch m a l k a l d i s ch e n Bund. Der Kaiser aber sah sich der drohenden Türkengefahr wegen genöthigt, mit den Protestanten 1532 den Nürnberger Religio ns frieden zu schließen, welcher ihnen jedoch keine völlige Sicherheit gab, weil die Zustimmung der Mehrheit der katholischen Stände fehlte. 4. Fortschritte der Reformation in der Schweiz und in Deutschland bis 1536. §. 128. In der Schweiz aber war der Haß der beiden Religions- parteien in offenen Krieg ausgebrochen. Die fünf kleinen katholischen Cantone (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern und Zug) schloßen ein Bündniß mit Oesterreich, ja Unterwalden fiel mit den Waffen ins Ber- nische ein. Daher drang Zwingli auf Krieg gegen sie. Bern schlug da- gegen vor, den fünf katholischen Kantonen die Zufuhr abznschneiden. Darüber erbittert, sielen sie nun ins Züricher Gebiet ein und besiegten die Züricher bei Kappel 1531, wobei auch Zwingli, der als Feldprediger mit ausgezogen war, erschlagen wurde. Doch konnte sein Werk nicht überwältigt werden. Denn dasselbe wurde von Johann Calvin auf-.' genommen, tiefer begründet und in Genf unter Beihilfe Farel's, Beza's und Viret's zur calv inifch-reform irten Co nf ess ion ausgebildet. 1536 Calvin (eigentlich Jean Cauloin) wurde 1509 in der Picardie geboren, studirtc zu Paris und widmete sich später der Rechtswissenschaft. Als er schon Doctor der Rechte war, fiel ihm eine Bibel in die Hand, deren Erforsckung ihn sehr anzog, so daß er das Griechische und Hebräische lernte, aber, von der französischen Regierung verfolgt, nach Basel fliehen mußte. Nach einem längeren Aufenthalt daselbst kam er nach Genf, wo er als Prediger und Professor der Theologie angestellt, aber von den sittenlosen Libertinern wegen seiner strengen Sittenzucht wieder vertrieben wurde. Doch schon nach drei Jah- ren wurde er zurückgerufen, und stellte in Kirche und Staat eine solche Ordnung in Gens her, daß diese Stadt die Mutterstadt des refor- mirten Glaubens wurde. Da sich Calvin in der Abendmahlslehre mehr der lutherischen Auffaffung näherte, so spalteten sich die Reformirten in zwei Parteien, Zwingli an er und Calvinisten, von welchen die letzteren allmälig die ersteren ganz über- wogen. In Deutschland hatte sich unterdessen der schmalkaldifche Bund erweitert und gestärkt, daß der Landgraf Philipp von Hessen es wagen konnte, den vom schwäbischen Bunde vertriebenen Herzog Ulrich von Leitfaden der Weltgeschichte. 9

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 130

1855 - Heidelberg : Winter
130 §. 129. Die drei Kriege mit Franz in Italien. Württemberg durch Waffengewalt wieder in sein Land einzusetzen (1534), wo derselbe nun die von Johann Brenz angesangene Re- formation durchführte. Diesem Beispiele folgten mehrere Reichsstädte sowohl ini Süden als Norden ohne große Hindernisse zu finden. Dagegen gab es in dem westphälischen Bischofssitz Münster schwere Kämpfe. Dort hatten sich aus dm Niederlanden her die (damals) sitten- und staatsgesährlichen Wiedertäufer unter dem fanatischen Gcwandschneider- d. i. Tuchmacher-Gesellen Johann von Leyden Eingang verschafft und unter den verwerflichsten Ausschweifungen eine Zerrüttung aller sittlichen und bürgerlichen Ordnung angerichtet, welche traurige Folgen nach sich zog. Der vertriebene Bischof eroberte mit Hilfe mehrerer Fürsten die Stadt, be- strafte die Hauptschuldigen und führte den Katholicismus in Stadt und Land wieder zurück. Doch auch solche Erfahrungen dienten dazu, den Protestantis- mus zu größerer Nüchternheit und Klarheit zu bringen. 2. Die Kämpfe Habsburgs mit Frankreich. (Dittmar's histor. Atlas. Taf. Xiii.) 4. Die drei Kriege mit Franz in Italien. §. 129. Maiser Karl V. hatte während dieser Zeit in Italien mit dem kriegslustigen Könige Franz l. von Frankreich (1515—1547) drei schwere Kriege zu führen. Dieser hatte nämlich aus Aerger, daß ihm Karl als Kaiser vorgezogen worden war, ans Navarra und Mai- land Ansprüche erhoben und die letztere Stadt nach einem glänzenden 1515 Sieg bei Marignano eingenommen. Im ersten Kriege (1521—26) wurden jedoch die Heere der Franzosen von den deutschen Landsknechten unter Georg von Frunds- , berg geschlagen und Mailand wieder genommen; ja der Vetter des Königs Franz, der Connetable von Bourbon, trat zum Kaiser über. Die Franzosen mußten den Rückzug antreten, auf welchem auch der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) fiel. Während der kai- serliche Feldherr P es cära Marseille belagerte, drang Franz aufs Neue * in Italien ein und eroberte Mailand wieder, wurde aber bald dar- nach von Bourbon und Frundsberg in der Schlacht bei Pavia 1525 geschlagen und gefangen, und mußte, um wieder frei zu werden, auf Italien mrd Burgund verzichten. Aber er hielt sein Wort nicht und schloß mit England, Venedig, Mailand, Florenz und dem Papst die „heilige Ligue". So brach denn der zweite Krieg aus (1527—29), in welchem Rom von

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 136

1873 - Heidelberg : Winter
136 Kap. 126. Reichstag zu Worms. Melanchthon. Bauernkrieg. Sein Wirken unterschied sich von dem Luther's dadurch, da Zwingli in seiner praktischen Richtung zunchst die Sitten bessern und als moralisch-poli-tischer Reformator die Eidgenossenschaft erneuern wollte, während Luther, mehr vom Bestehenden ausgehend, durch die Reinigung und Belebung des Glaubens auf eine Besserung der Sitten hinarbeitete. Broingli, geb. 1484 zu Wikdhaus im Toggenburgischen, trieb anfangs zu Basel das Studium der Alten, forschte in der Schrift und erklrte als Prediger in Glarus, da das Papstthum keinen Grund in der Schrift habe. Als Leutpriester zu Maria Einsiedeln predigte er gegen das Wallfahrten und gegen den Abla. Nach Zrich 1519 berufen, erklrte er dort seinen Zuhrern Bcher der h. Schrift im Zusammenhang, und durch Luther's Schriften ermuthigt, trat et noch bestimmter auf, so da feine siegreiche Disputation mit dem bischflichen Vicar Faber den Zrcher Stadtrath bestimmte, den alten Gottesdienst abzuschaffen und eine neue Kirchenordnung einzufhren, welche dann auch Bern, Basel, Appenzell, Schasshausen und Glarus annahmen. Kap. 126. Fortgang der Reformation bis zur Protcstation in Speyer. (1.) Unterdessen war Kaiser Maximilian 1519 gestorben, und die Kur-frsten hatten seinen Enkel König Karl 1. von Spanien als Barl V. (15201556) zum Kaiser gewhlt und zu Aachen gekrnt. Weil sich bereits Reichsfrsten, wie der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen, auf Luthers Seite neigten, so wurde dieser gegen sicheres Geleite auf den Reichstag zu 1521 Worms vorgeladen, um sich zu verantworten. Daselbst vom ppstlichen Le-gaten zum Widerruf aufgefordert, erklrte er vor Kaiser und Reich, da er nicht widerrufen knne, es sei denn, da man ihn aus der h. Schrift wider-lege, und schlo seine glaubensmuthige Rede mit den Worten: Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen!" Hierauf wurde Luther vom Papst in den Bann gethan und vom Kaiser in die Reichs-acht erklrt. Um ihn zu schtzen, brachten ihn seine Freunde (auf einen Wink seines Landesherrn) heimlich in Sicherheit, und zwar auf die Wartburg, wo er als Junker Georg zehn Monate lang verborgen lebte, einen Theil des neuen Testaments bersetzte und sich tiefet in die h. Schrift versenkte. Als aber der falschgeistliche Eifer des Dr. Karlstadt und einiger wiedertufe-rifchen Schwrmer aus Zwickau eine Bilderstrm er ei in den Kirchen Witten-bergs veranlat?, da verlie Luther trotz Bann und Acht die Wartburg, und stellte in Wittenberg durch tgliche Predigt die Ruhe wieder her, so da Karlstadt und sein Anhang aus der Stadt wich. Hierauf setzte Luther mit seinem gelehrten Freund und Amtsgenossen Philipp Melanchthon (geb. 1497 zu Bretten in Baden) das Werk der Reformation durch Lehre und Schrift auf das thtigste fort. (2.) Schon hatten Städte wie Nrnberg, Frankfurt, Straburg zu reformiren angefangen, und mehr und mehr zeigte es sich, da die Reformation bereits Volkssache geworden war. Auch das Landvolk nahm Luthers Schriften begierig auf. Im sdwestlichen Deutschland aber, wo die gedrckten Bauern schon in frherer Zeit oft zur Verbesserung ihrer Lage Aufstnde gemacht und immer die Religion eingemischt hatten, wurde die von Luther verkndete evangelische Freiheit" auf weltliche Freiheit von Abgaben und Lasten gedeutet. Als man ihnen ihre, wenn auch theilweise gegrndeten, doch vielfach un-migen Forderungen verweigerte, erhoben sie sich, von wiedertuserifchen

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 139

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 128. Calvin. Wiedertufer. Kriege Karls V. mit Franz I. 139 Zwingli's Werk aber nahm einige Zeit darauf Zohann Calvin auf und 1536 bildete es durch tiefere Begrndung in Genf mit Beihlfe Farel's, Beza's, Viret's zur calv inisch-reformirten Confefsion aus. Calvin, geb. 10. Juli 1509 zu Noyon in derpicardie, studirte zu Paris die Theologie, widmete sich aber nachher der Jurisprudenz und war schon Doctor der Rechte, als er das erste Mal eine Bibel in die Hand bekam. Um zu ihrem Verstndni zu gelangen, erlernte er das Griechische und Hebrische und hielt sich meist zu den Evangelischen, wehalb er von der franzsischen Regierung verfolgt wurde, so da er nach Basel floh, wo er seine Institution der christlichen Religion" schrieb. Nach Genf gekommen, wurde er dort Prediger und Professor der Theologie, aber wegen seines Dringens auf strenge Sittenzucht von Gegnern vertrieben. Drei Jahre darauf nach Genf zurck-gerufen, stellte er dort die zerfallene kirchliche und brgerliche Ordnung in einer Weise her, da Genf zu einem Musterstaat reformirter Zucht und Sitte erblhte und Tausende von Fremden aus allen Lndern herbeizog. Da sich Calvin in der Abendmahlslehre der lutherischen Fassung nherte, so zerfielen die Reformirten in eigent-liche Zwinglianer und in Calvi nisten, bis letztere das Uebergewicht bekamen. (2.) In Deutfchland hatte sich inzwischen der fchmalkaldifchebund erweitert und so gestrkt, da Landgraf Philipp es wagen konnte, den vom schwbischen Bunde wegen Landfriedensbruches vertriebenen Herzog Ulrich von Wrttemberg mit Waffengewalt durch seinen Sieg bei Laufen am Neckar 1534 in sein Land zurckzufhren, wo dann derselbe die von Johann Brenz begonnene Reformation durchfhrte. 1536 trat Pommern, 1539 Brandenburg, kurz darauf Sachsen der Reformation bei. Auch in Mnste^r hatte man nach Vertreibung des Bischofs die Augsburgische Confefsion angenommen. Bald aber zogen die sitten- und staatsgefhrlichen Wiede r-tufer (Anabaptisten) von den Niederlanden her nach Mnster und richteten dort durch den fanatischen Gcwandschneider (d. i. Tuchhndler) Johann von Leyden mittels Zerrttung aller sittlichen und brgerlichen Ordnung ein auf Gtergemeinschaft und Mehrweiberei gegrndetes theokratisches Regiment auf. Auch diesem grulichen Unwesen wurde durch die vereinigten Heere der Fürsten gesteuert. Die hartnckig vertheidigte Stadt wurde erobert und dem Bischfe zurckgegeben, der dann sogleich den Katholi-cismus wieder herstellte. 2, Die Kmpfe Habsbnrgs mit .Frankreich. (Histor. Atlas, taf. Xiii. Umri Ii. 52 und 53.) Kap. 129. Kriege mit Franz I. in Italien. (1.) Zeit dem Schlu des Wormser Reichstags (1521) bis zum Augsburger Reichstag (1530) war Kaiser Karl V. von Deutschland abwesend und groentheils durch Kriege mit Frankreich beschftigt gewesen. Noch unter Maximilian hatte der kriegslustige König Franz I. von Frankreich 1515 suh Mailands bemchtigt, und da Karl V. gleich nach seiner Krnung Deutschlands Ansprche auf Burgund geltend machte, so entspannen sich zwischen beiden Machthabern vier Kriege', von denen drei in Italien und der^vierte in Frankreich gefhrt wurde. Im ersten Kriege schlug des Kaisers Feldherr Pescra, besonders durch Georg von Frundsberg's deutsche Landsknechte, das fran-zsische Heer in Italien und gewann dadurch Mailand, so da es als Lehen wieder an Franz Sforza zurckgegeben werden konnte. Die Fran-zosen drangen zwar wieder in's Mailndische ein, muten aber nach dem

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 119

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 111. Die Kaiser: Rudolf v. Habsburg, Adolf, Albrecht I., Heinrich Vii. 119 Es folgm sich daher nun Kaiser aus verschiedenen Husern. Der erste war Kudolf von Hatislmrg, ein wegen seiner Tapferkeit und Red- 1273 lichkeit allgemein geachteter Mann. Er wurde mit ppstlicher Zustimmung gewhlt, ncchdem er versprochen. hatte, aus die kaiserlichen Hoheitsrechte in Italien zu verzichten. Er besiegte den widerspenstigen Ottokar 1278 auf dem Marchfelde, brachte die von demselben widerrechtlich besessenen Reichs-lnder wieder an das Reich, und gab daraus Oesterreich, Steiermark und Krain mit Bewilligung der Fürsten seinen eigenen Shnen zu Lehen, so da er dadurch der Grnder des sterreichisch-habsbnrgi-schen Hauses wurde. Mit Ernst und Nachdruck stellte er auch in den brigen Neichstheilen die Ordnung her, brach die Burgen der Raubritter am Rhein und in Thringen, lie die gefhr-lichsten unter den letztern hinrichten und strafte die den Landfrieden strenden Grafen von Wrttemberg und Savoyen. Gleich nach Rudolfs Tod 1291 schlssen die schweizerischen Waldsttten Schwyz, Uri und Unterwalden, welche unter die Schirmvogtei Habsburgs gestellt worden waren, einen Bund zur Erhaltung ihrer Reichs-unmittelbarkeit und Unabhngigkeit. (2.) Dem aufgestellten Grundsatze gem wurde von den - Fürsten nicht, wie Rudolf gewnscht hatte, sein Sohn Albrecht, sondern im Jahre 1292 Adolf von Kassau zum Nachfolger gewhlt, ein tapferer Fürst, aber nicht bedenklich in der Wahl der Mittel, sich eine Hausmacht zu grnden. Er fhrte einen ungerechten Krieg gegen die Shne des Landgrafen Albert von Thringen, Friedrich mit der gebissenen Wange und Diezmann, welche ihr mtterliches Erbe (Meien) vertheidigten, das ihr Vater unrechtmiger Weise an Adolf verkauft hatte. Weil er den Fürsten die ihnen bei seiner Wahl gemachten Versprechungen nicht hielt, so wurde er des Reichs entsetzt. Er suchte zwar seine Krone zu behaupten, unterlag aber seinem Habsburgischen Gegner Albrecht I. in der Schlacht bei Gllheim (am Donnersberg). 1298 Dieser gieng darauf aus, seine Macht durch Lndererwerb zu vergrern und sie durch Unterdrckung stndischer Freiheiten unumschrnkt zu machen. Aber seine Versuche, die Reichslnder Holland, Burgund, Bhmen und Thringen an sein Haus zu bringen, schlugen fehl. Durch das Bestre-ben, sein habsburgisches Erbe in der Schweiz durch Uri, Schwyz und Unterwalden zu vermehren, gab er den ersten Ansto zur Lostrennung der Schweiz von Deutschland (Kap. 142). Denn um sich von dem durch Albrechts Vgte gebten Druck zu befreien, stifteten mehrere Schweizer einen Freiheitsbund auf dem Rtli (7. Nov. 1307), und veranlaten hie-durch die Grndung der freien Eidgenossenschaft der Schroetter, welche 1308 des Kaisers Vgte verjagten und zu Brunnen den Rtlibund auf zehn Jahre erneuerten. Als er sich anschickte sie dafr zu zchtigen, ward er von seinem Neffen Johann von Schwaben (Parricida), dem er als Vormund sein Erbe vorenthielt, ermordet. Auf Albrecht I. folgte durch Frstenwahl 1308 Heinrich Vii. von Luxemburg, der durch die Heirath seines Sohnes Jo-Hann mit Wenzels Tochter Bhmen erwarb und dadurch die luxemburgische Macht begrndete. Vergebens aber suchte er die Kaisergewalt in Italien wieder herzustellen, obgleich er sich die lombardische und rmische Krone errang.

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 138

1873 - Heidelberg : Winter
138 Kap. 127. Augsburg. Confession. Schmalkald. Bund. Nrnberger Religionsfrieden. Religionsgesprch in Marburg zu Stande (1528); allein Luther und Zwingli konnten sich in der Lehre vom h. Abendmahl nicht verstndigen, und so blieb die ver-hngnivolle Trennung der Protestanten in Lutheraner und Reformtrte bestehen. Kap. 127. Die Augsburgische Confession und der schmalkaldische Bund. (1.) Da man den Kaiser, der die Protestatio nicht angenommen hatte, gegen die evangelische Lehre immer strenger austreten sah, so beschlossen die protestantischen Stnde ffentlich barzuthun, da sie keine neue Kirche stiften, sondern nur die alte gereinigt Mieder herstellen wollten und ber-gaben zu dem Ende vor Kaiser und Reich am 25. Juni 1530 auf dem Reichs- 1530 tag zu Augsburg ihr Glaubensbekenntnis, das davon den Namen Augs-burgtfdje Confession erhielt. Sie war auf den Grund von dreizehn Artikeln Luthers in bereinstimmung mit der h. Schrift und mit den drei ltesten Kirchenbekenntnissen von Me-lanchthon auf's gewissenhafteste und mit sorgfltigster Erwgung in achtundzwanzig Artikeln abgefat und anfangs von dem Kurfrsten Johann und seinem Sohne Johann Friedrich von Sachsen, dem Markgrafen Georg von Branden-brg, den Herzgen Fra nz und Ernst von Lneburg, dem Landgrafen Philipp von Hessen, dem Fürsten Wolfgang von Anhalt und den Stdten Nrnberg und Reutlingen unterzeichnet. Nach ihrer Vorlesung fhlten sich die Protestanten ungemein gehoben. Der Kaiser lie zwar eine Eonsutation oder Widerlegung abfaffen, der aber die lutherischen Stnde eine Apologie entgegensetzten, welche gleich wie die Augustana mit zu den symbolischen Schriften der lutherischen Kirche gehrt. (2.) Weil nun der Kaiser den Protestanten die letzte Frist zur Rckkehr in den Schoo der katholischen Kirche stellte und ihnen im Proceweg (durch das Reichskammergericht) beizukommen suchte, so schloen 17 protestan- 1531 tische Stnbe den schmalkaldischen Bund 1531 zur Vertheibigung ihres Glaubens und ihrer Rechte. Allein der Kaiser sah sich genthigt, der wieber drohen-den Trkengefahr wegen, mit den protestantischen Stnden 1531 den Nrnberger 1531 Religionsfrieden zu schlieen, der zwar ein Zeit lang die feindliche Stimmung milderte, aber weil die Zustimmung der katholischen St nb e-mehrheit fehlte, den Protestanten noch keine Sicherheit gewhrte. In Folge dieses Friedens brach ein groes deutsches Heer gegen die in Ungarn vor-rckenden Trken auf, welche aber, berrascht von der Einigkeit der Deutschen, wieder den Rckzug antraten. Doch blieb Ungarn noch in ihren Hnden. Kap. 128. Weitere Fortschritte der Reformation in der Schweiz und in Deutschland bis 1536. (1.) Unterdessen war in der Schweiz der Ha der Religionsparteien zum Ausbruch gekommen. Da die fnf kleinen katholischen Cantone (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zug) wider das eidgenssische Recht ein Bndni mit Oesterreich schloen, und Unterwalben mit den Waffen in's Bernische einfiel, so trieb Zwingli zum Krieg gegen biefe Fnf-orte; Bern aber schlug gegen Zwingli's Rath vor, ihnen die Zufuhr abzu-schneiben. Erbittert der biefe Sperre, fielen sie in's Zricher Gebiet ein und besiegten 1531 die unvorbereiteten Zrcher bei Kappel. Zwingli selbst, der als Feldprediger mit ausgezogen war, wurde erschlagen. Im barauf folgenben Frieden bekamen die Fnforte das Uebergewicht.

8. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 252

1845 - Heidelberg : Winter
252 §. 89. Fortgang der Reformation. Ulrich von Württemberg, —der als Landfriedensbre- cher von dem schwäbischen Bunde (einer 1488 gestiftete Vereinigung süddeutscher Fürsten zur Aufrechthaltung des Landfriedens) aus seinem Lande vertrieben worden war,— in dieses sein Land (das der Kaiser unterdessen seinem Bru- der, dem König Ferdinand, zu Lehen gegeben hatte) durch Waffengewalt (1534) wieder ein zu setzen, so daß Ferdinand sich zu einem Vergleiche zu verstehen und das Geschehene zu bestätigen genöthigt sah. Unter solchen Umständen geschah es um so leichter, daß die lutherische Reformation in Deutschland-noch weiter um sich griff. Dem Beispiele Württembergs, wo Ulrich so- gleich die bisher von Österreich niedergehaltene (lutherische) Reformation durchführte, folgten alsbald Elsaß, Baden und mehrere Reichsstädte (darunter Augsburg); und in Norddeutschland traten viele Städte ohne große Hinder- nisse der Reformation bei. Nur in Pommern und Weft- p h a l e n erfolgte sie unter schweren Kämpfen mit dem Kle- rus und dem Adel: Am heftigsten war der Kampf in Münster. Hier hatte man schon die Augsburger Confession durchgesetzt; bald aber fanden 1531 von den Niederlanden her die sitten- und ftaats- gefährlichen Schwärmereien der (damaligen) Wieder- täufer Eingang, die durch den fanatischen Schneidergesellen Johann von Leyden (oder Jan Bockelsohn aus dem Haag) sich bis zu den entsetzlichsten Ausschweifungen steiger- ten , in denen sich geistlicher Hochmuth, niedrige Selbstsucht, gemeine Sinnenlust, Rohheit und Blutdurst abscheulich mischten und eine weit um sich greifende Zerrüttung drohten. Endlich wurde das Unwesen durch den vertriebenen Bischof und die vereinigten Heere der Fürsten 1535 gedämpft, aber auch der Katholicismus daselbst wieder zurückgeführt. — Dieser neue Auswuchs, der die protestantische Sache zu ent- stellen drohte, hat indeß nur dazu gedient, den wahren Protestantismus zu desto größerer Nüchtern- heit und Klarheit zu erheben.

9. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. I

1845 - Heidelberg : Winter
1 Di- eltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundriße. Cin Leitfaden für den Unterricht in untern Gymnasien und lateinischen Schulen (Progym- nasien, Pädagogien), in Schullehrer-Seminarien und in Real- und höhern Bürgerschulen, so wie auch zum Gebrauch beim Selbstunterrichte, von Dr. Heinrich Dittmar. Dritte verbesserte Auflage. Heidelberg 1843. Universitäts-Buchhandlung von Karl Winter.

10. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 245

1845 - Heidelberg : Winter
§. 89. Fortgang der Reformation. _ 245 allgemeines Concilium, verbrannte vor dem Thore zu Wittenberg 1320 den 10. December die päpstliche Bulle sammt dem römischen Kirchenrechte, und sagte sich damit vom Papstthume los. Ein Jahr zuvor hatte auch in der Schweiz der Pfarrer Huldrich Zwingli in Zürich, gleichfalls aus Veranlassung des Ablaßhandels, eine Reformation begonnen, die eben so raschen Fortgang hatte. Während der tiefsinnige Luther in seiner durch und durch monarchischen Gesinnung vom kirchlich Bestehenden ausgieng und durch Reinigung des Glaubens auf Sitte und Leben zu wirken strebte, wollte Zwingli als geborner Republikaner in seiner, mehr den Bedürfnissen des gemeinen Lebens zugewandten Gesinnung zunächst Sitte und Leben bessern und als moralisch-politischer Reformator die Eidgenossenschaft zu ihren ursprünglichen Grundsätzen zurück- führen. In diesem Gegensätze lag der verschiedenartige Fort- gang der deutschen und der helvetischen Reformation, so wie das verschiedenartige Schicksal der beiden Reformatoren. 2. Fortgang der Reformation. §. 89. ^Unterdessen hatten nach Kaiser Marimilian's I Tode die Kurfürsten auf den Rath des bisherigen Reichsverwesers, Friedrich's des Weisen von Sachsen, der die ihm angetragene Krone ausschlug, den König Karl I von Spanien, Enkel Marimilian's und Ferdinands des Katholischen, zum Kaiser gewählt und ihn den 22. Oktober 1520 als Karl V gekrönt. Da sich auch bereits bedeutende Reichsfürsten, wie der Kurfürst Friedrich von Sachsen, der Landgraf Phi- lipp von Hessen, der Markgraf Albrecht von Brandenburg, auf Luther's Seite neigten, und die Be- wegung gegen die Kirche allgemein zu werden drohte, wurde Luther vom Kaiser gegen sicheres Geleite 1321 auf dem Reichstag zu Worms vorgefordert, um sich
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