66
Zweiter Abschnitt. Einleitung.
Südgriechenland, der Peloponnes (jetzt Morea), enthielt ebenfalls acht Landschaften:
1) Korinth mit der gleichnamigen, an zwei Meeren gelegenen Hauptstadt auf dem Isthmus;
2) Sikyon;
3) Achaja;
4) Elis mit dem berühmten Haine von Olympia;
5) Messenien mit dem Hafen von Pylos;
6) Lakünien mit der Hauptstadt Sparta am Flusse Eurotas;
7) Ärgolis mit den Städten Argos, Mykenä, Lerna, Nemea;
8) Arkadien mit den Städten Mantinea und Orchomenos.
Inseln. Zu Griechenland gehörte eine große Zahl Inseln, die
sowohl durch ihren Reichtum an Früchten, insbesondere Oliven, Wein und Obst, als durch ihren Handel und ihre Bildung wichtig sind. Dazu gehören die jonischen Inseln: Kork^ra, Leukas, die Insel der Phäaken, ferner das steinige Jthaka, Kephallenia, Za-kynthos und Kythera; im saronischen Busen: Salamis und Ägina; im ägäischen Meere: Euböa mit dem Vorgebirge Arte-misium und den Städten Chalkis und Eretria; südöstlich davon die 12 Cykladen, darunter Delos, Paros und Naxos; im Süden die langgestreckte Insel Kreta mit der Hauptstadt Knosius; an der astatischen Küste: Thasos, Samothrake, Jmbros, Lem-ttos, Lesbos mit der Hauptstadtmitylsne, Chios, Samos, Kos, Rhodos und Cypern.
Die Mannigfaltigkeit der Bodengestalt der griechischen Halbinsel, die reiche Küstengliederung, die große Zahl der Inseln, welche die natürliche Verbindung mit den Kulturländern des Orients bildeten, ein mildes Klima, ein stets heiterer Himmel, dazu ein Boden, der bei fleißiger Arbeit durch mannigfaltigen und ausgiebigen Ertrag lohnte — dies waren die günstigen Naturbedingungen, durch welche die körperlich wolgebildeten und geistig reichbeanlagten Bewohner dieses Landes in früher Zeit in ihrem Staatsleben, in Wissenschaft und Kunst eine Höhe erstiegen, wie kein zweites Volk des Altertums weber vor noch nach ihnen sie erreicht hat.
Einteilung der Geschichte. Die Geschichte der Griechen zerfällt in drei Teile:
Erster Zeitraum: Von der ältesten Zeit bis zum Beginn der
Perserkriege 500 v. Chr.
Zweiter Zeitraum: Vom Beginn der Perserkriege bis zur
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§. 31, 1. Geschichte der Römer. Das Land und seine Bewohner. 199
Mitte des Landes, in den sogenannten Abruzzen, wo er in dem Gran Sasso seine höchste Höhe erreicht. Der mittlere Apennin teilt die Halbinsel in eine östliche und westliche Hälfte.
Die Osthälfte steht der Westhälfte in jeder Hinsicht nach. Letztere zeichnet sich nicht nur durch ihre größere Ausdehnung, sondern auch durch eine reichere Mannigfaltigkeit vor der Ostküste aus. Vulkanische Einflüsse haben hier bis zum Vesuv hin zur Bildung des Bodens beigetragen. Und obgleich die damit zusammenhängenden Erdspalten mit ihren Schwefeldünsten, die Ausdünstungen der sumpfigen Ma-remmen im südlichen Toskana und der pontinischen Sümpfe im ehemaligen Kirchenstaat, ganze Landschaften unbewohnbar gemacht haben, so ist es doch die Westhälfte, welcher Italien seine geschichtliche Bedeutung verdankt. Der A r n u s (Arno), die Tiber mit dem Anio, der Garigliano und der Silarus (Sele) sind die bedeutendsten Flüsse auf dieser Seite.
Der südliche Apennin spaltet sich in eine südwestliche Spitze, die mit dem Kap Spartivento, und in eine südöstliche, die mit dem Kap Leu ca endet. Als Fortsetzung erscheint der Apennin auf Sizilien, wo der Ätna die vulkanische Natur des südlichen Apennins wiederholt. Die Gebirge von Sardinien und Korsika stehen für sich da.
Das Klima Italiens ist im allgemeinen höchst milde und durch Gebirge, Flüsse und Meeresnähe gemäßigt; nur auf den Alpen liegt den größten Teil des Jahres Schnee.
Einteilung. Italien zerfällt in Ober-, Mittel- und Unteritalien.
Oberitalien war von gallischen Stämmen bewohnt und wurde bis zum Ende der Republik nicht zu Italien gerechnet. Es enthielt drei Landschaften: die westliche war Ligurien mit Genua, dem Haupthandelsplatze des Landes; die mittlere (die heutige Lombardei) hieß das cisalpinifche (diesseits der Alpen gelegene) Gallien und wird durch den Po in eine nördliche und südliche Hälfte geteilt ; in der nördlichen sind Turin, Vercellä, Mediolanum (Mailand), Mantua und Verona, in der südlichen Parma, Mutina (Modena), Bononia (Bologna) und Ravenna bemerkenswerte Städte. Östlich von dieser Landschaft lag das Land der Veneter, Venetia, mit den Städten Patavium (Padua) und Aquileja.
Mittelitalien erstreckte sich von der Macra und dem Rubico im Norden bis zum Silarus und Frento im Süden und umfaßte folgende 6 Landschaften:
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10 §. 4. Die Entstehung des Heldenthums.
Die sich in Wüsten oder Steppen verloren, waren
auf (Klein-) Viehzucht und zu einem immer unstät umher-
ziehenden Leben angewiesen, wie die Nomadenstämme der
Araber, Scpthen, Tartaren, Mongolen re.
Die in Gebirgen sich festsetzten, lebten von der Jagd
und verfielen bald leicht auch auf Krieg, der ihnen durch
Raub und Plünderung leichtere und größere Beute versprach
und manche von ihnen zuletzt zu Raubvölkern (wie z.b.
die Amalekiter, Midianiter re.), oder zu Eroberungs-
völkern (wie die Hunnen re.), ja manche solcher Iagdvölker
zu völligwilden (wiediekaraiben,Buschmänner re.) machte.
Die an w o h l g e l e g e n c n Meeren ihre Sitze auf-
schlugen (wie z. B. das kanaanitische Volk der Phönizier), kamen
auf Schifffahrt und dadurch auf den Seehandel,
welcher den Austausch von Natur- und Kunsterzeugniffen der
durch das Meer getrennten Länder bezweckt und nicht nur,
gleich dem Karawanenhandcl, die im Raum entferntesten
Völker in geistigen Verkehr setzt, sondern der auch damals
insbesondere verhinderte, daß die Bewohner der vordern
Küstenländer (des mittelländischen, schwarzen und indischen
Meeres) nicht in die Barbarei versanken, der die Bewohner
der Mittlern und nördlichen Länder der drei alten Welttheile
anheimfielen.
Die aber an u n w i r t h b a r e Meeresküsten gerie-
then, sahen sich genöthigt, ihr Daseyn mit Fischfang zu
fristen und in kärglicher Lage ein dürftiges geistiges Leben zu
führen, (wie z. B. die Samojeden, Ostjaken, Kamtschadalen,
Eskimo's rc.)
4. Die Entstehung des Heidenthums.
§. 4. <3e mehr die Menschen aus der ursprünglichen Überein-
stimmung mit dem Willen Gottes heraus und in den Eigen-
willen fielen, desto mehr entschwand ihnen das Bewußtseyn
ihrer ersten innigen Gemeinschaft mit Gott, desto weniger
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Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Vorrede.
Xi
dem Nothwendigen, Stabilen und Permanenten zu dem
Politischen d. i. dem Arbiträren, Veränderlichen, Wech-
selnden fortschreitet, indem sie die Geschichte, in welcher
sich auf dem ersteren das leztere ans der Vergangenheit
als ein gegenwärtiges so oder so gestaltet hat, als ihr
nothwendiges Mittelglied in sich aufnimmt.
Deßhalb habe ich aber auch in dieser neuesten Auf-
lage noch strenger als in den früheren beide Theile ih-
rem Begriffe nach zu sondern gesucht, in die natürliche
Geographie nur aufgenommen, was ihr angehört, und deß-
halb die ganze Städtebeschreibnng, da jede Stadt zur
Bedingung ihrer gegenwärtigen Gestalt die historische Ent-
wicklung des Landes und somit etwas rein politisches hat,
in die politische Geographie gesetzt, wahrend in dem na-
türlichen Theile nur der Name mit der Einwohnerzahl
und etwaigen Naturmerkwürdigkeiten angegeben ist, als
Bezeichnung der natürlichen Stelle, des Terrains, dem
dieser Name angehört. Dadurch ist die Abtheilung nach
Naturgrenzen um ein bedeutendes kleiner geworden, und
eignet sich deßwegen um so besser, wenn die Einleitung
einen ersten Curs des geographischen Unterrichts bildet,
zu einem im Verhältniß zum Alter und der Erkenntniß-
kraft der Schüler stehenden zweiten Cursus.
Dieser ersten Abtheilung sind, als nur Gegenstände
der natürlichen Geographie enthaltend, die für die Ueber-
sicht und den Unterricht so bedeutsamen Tabellen in einer
sehr vollständigen und durchaus revidirten Weise ange-
hängt. Es ist A. eine Gebirgstabelle, B. eine Höhen-
tabelle, €. eine Tabelle über die Vorgebirge, I). eine
Tabelle über die Meere, Meerbusen und Meerengen,
E. eine Flußtabelle, F. eine Tabelle über die Landseen,
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Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Xix
über geographischen Unterricht.
und nach erweitert, zur Wiederholung für den Lehrer und für
die Reproduktion des Schülers den größten Nutzen gewahren.
Der ganze Unterricht wurde von nur nach einer sich selbst
darbietenden und in diesenr Buche deutlich hervortretenden Stufen-
folge nach dreifacher Abtheilung, wodurch sich drei genau in ein-
ander greifende geographische Leh'rcurse bilden, behandelt.
Erster Cursus.
In diesem ersten Curse für die untersten Classen der Lehr-
anstalten soll ein allgemeines und richtiges Bild der Gestalt
und Oberflache der Erde auf die oben bezeichnete Weise dem
Geiste der Kinder eingeprägt, alle geographischen Vorbegriffe
kurz entwickelt, durch Anschauung versinnlicht und erörtert wer-
den, damit auch dieser abstracte Theil der Geographie der Fas-
sungskraft des Schülers gemäß möglichst concret sich darstelle.
Dabei tritt die Uebung ein, sich auf den vorgelegten Planiglo-
bien, nach den acht ersten Himmelsgegenden (welche bei mir im
Lehrzimmer an den Wanden genau bezeichnet sind,) mittelst einer
selbstgefertigten Windrose schnell und genau zu orientiren. Zugleich
kann manches von den Naturprodukten und dergleichen erzählt,
besonders aber auf das Wichtigste der ganzen physischen Be-
schaffenheit der Erdoberfläche Rücksicht genommen, das Allge-
meine der Continente, Welttheile, Hauptinseln und Meere mit-
getheilt, sowie die bedeutendsten Stromgebiete und Abdachungen
der Länder als natürliche Gränzscheiden der Erdoberfläche darge-
stellt, und sogar die Lage der allerbedeutendsten Städte (deren
aber nur etwa wie bei Caspari in seinem ersten Curse sehr we-
nige seyn dürfen) angegeben werden; vor allem aber muß in
dieser ersten Entwicklung des allgemeinsten Theiles geographi-
schen Stoffes, das Gedächtniß der Kinder vor aller Ueberla-
dung mit Namen und Zahlen wohl bewahrt bleiben.
Zweiter Cursus.
Im zweiten Curse des geographischen Unterrichtes nahm ich
zuerst eine ganz genaue und detaillirte Erläuterung des Globus
und der Charten unter Benutzung des von mir revidirten größe-
ren Erdglobus *) mit den Schülern vor, bis sie von sämmtli-
*) Heidelberg, bei Meder 1222,
9
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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55
Zonen und Climate.
senkrecht auf diesen Erdgürtel fallen, so ist die Hitze auch viel
stärker in dieser Avne, als in den übrigen. Der Flächenraum
der heissen Zone beträgt über 3,700,000 szmeilen, und umfaßt
auf beiden Seiten des Aequators fast 47 Brcitegrade oder bei-
nahe 2/5 der ganzen Oberfläche der Erde. Die Länder dieses
Erdgürtels nennt man auch Tr open land er.
Die beiden Erdgürtel, welche zwischen den zwei Wcndezir-
keln und zwischen den Polarkreisen liegen, haben jeder eine Breite
von 645 Meilen oder 43 Breitegrade, über l/4 der Erdoberfläche,
und heißen ans der nördlichen Hemisphäre die nördliche ge-
mäßigte Zone (Zona septentrionalis. Zona temperata borealis),
auf der südlichen Hemisphäre, die südliche gemäßigte Zone
(Zona australis. Zona temperata australis). Auf diese beiden Erd-
striche fallen die Sonnenstrahlen schon beträchtlich mehr in schie-
fer Richtung; daher ist in denselben die Hitze mehr gemäßigt
und mit Kälte abwechselnd. Der Flächenraum jeder gemä-
ßigten Zone enthält über 2,400,000 ^Meilen.
Die beiden kleinsten Erdgürtel, welche von den Polarzirkcln
an um die beiden Pole herumlaufeu, enthalten von diesen Kreisen
bis zu den Polen jeder eine Breite von 352v4 Meilen, und
einen Flächen raum von beinahe 385,000 ^Meilen oder zu-
sammen fast V12 der ganzen Erdoberfläche. Den von dem nörd-
lichen Polarzirkel eingeschlostenen Thcil der Erdoberfläche nennt
man die nördliche kalte Zone (Zona frigida borealis); und
den, durch den südlichen Polarzirkel eingeschlostenen Raum, die
südliche kalte Zone (Zona frigida australis). Denn die Sonnen-
strahlen , welche auf die kalten Erdgürtel, worin noch überdem
eine Abplattung bemerklich ist, nur in ganz schiefer Richtung
fallen können, erwärmen diese Erdtheile am wenigsten; daher ist
hier meistens die Kälte sehr groß.
b. Durch diese Abtheilungen der Zonen, vermittelst der
Wende- und Polarkreise auf dem Globus, wird auch das phy-
sische Tlima der 5 Erd gürtet im Allgemeinen geographisch
aus dem Globus bestimmt. Man versteht darunter die Einwir-
kungen der Sonne auf die Lage und den Boden der großen Erd-
gürtel, die sich durch Wärme und Kälte im Großen offenbart,
und welche vom Aequator bis zu den Polen sehr verschieden sind,
auch viele Abweichungen in der Temperatur der Luft und des
Bodens zulasten. Daher muß man das physische Clima ein-
zelner Orte sorgfältig von dem ph »fischen Haupte lima eines
ganzen Erdgürtels unterscheiden. (Tab. Ii. Fig. 10.)
Auf diese heisse Zone fallen die Sonnenstrahlen, das ganze
Jahr hindurch, senkrecht, weil sie den höchsten Theil des Erdkör-
pers in sich faßt; daraus entsteht dort die größte Hitze auf der
ganzen Erdoberfläche. Daher ist dort auch kein solcher Winter, wie
bei uns, sondern es tritt statt dessen eine Regenzeit, welche meh-
rere Wochen oder Monate dauert, ein. Jedoch giebt es auch in
dieser Zone Hochebenen und Gebirge, wo die angenehmste Frühlings-
wärme und noch höhere, wo die empfindlichste Kälte immer herrscht.
C
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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34
Allgemeine Einleitung.
Auf die gemäßigten Zonen satten, bei ihrer starken Abda-
chung, die Sonnenstrahlen das ganze Jahr hindurch schräger. Daher
ist in denselben das p h ysisch e bl im a im Ganzen gemäßigt. Doch
ist auch die Temperatur in einzelnen Gegenden sehr verschieden.
Auf die beiden kalten Zonen fallen die Sonnenstrahlen
ganz schräg und gleiten gleichsam über diese beiden Erdstriche
nur hin, weil sie gegen die Sonne in ganz schiefer Richtung, bei
dem Umschwung der Erdkugel um ihre Achse, erscheinen. Deßwegen
ist das physische Clima in Absicht der Kälte weit stärkerund
anhaltender, als in den vorher erläuterten. Allein es giebt auch
hier Abweichungen vom Ganzen ans kurze Zeit / indem zuweilen
in einzelnen Gegenden die Hitze weit großer ist, als in einzelnen
Länderstrecken der gemäßigten Erdgürtel. Ein plötzlicher Ueber-
gan g der Wärme und Kälte an den Wende-und Polarkreisen
ist aber nicht vorhanden; sondern vom Aeqnatvr bis zu den Polen eine
a l l m ä h l i g e V e r ä n d er u n g, die von 10 zu 10 Graden erst in
ihrer Stufenfolge merkbarer, und durch die Schneelinie genauer und
bestimmter, hauptsächlich aber nur für die nördliche Hemisphäre,
bezeichnet wird. (Siehe unten §. 4. <1. und Tab. I. Fig. 2. 4. und 5.)
Zunächst um die Pole herum ist, bei der hier befindlichen
Abplattung der Erdkugel, eine große Strecke immerwährend mit
Eis und Schnee bedeckt, welche durch die hier so schwachen
Wirkungen der Sonnenstrahlen nie anfthanen können, und die
Eismeere sind an manchen Orten bis auf den Grund gefroren.
Auch ist die südliche Hälfte der Erdoberfläche gegen die kalte
Zone hin weit kälter, als die nördliche, wahrscheinlich weil
sich dort weniger Land befindet, als im Norden.
Auf die zahllosen Verschiedenheiten der climatischen
Verhältnisse wirken außer den Sonnenstrahlen noch gar viele
andere Umstände ein; z. B. der Wechsel der Jahrszeiten und
der Tage und Nächte; die Erhöhungen oder Niederungen eines
Erdstriches, die Ortslagen an der See, an Bergen und Flüssen;
Waldungen und große Sümpfe, der Enltnrgrad und die Beschaf-
fenheit des Erdbodens, die mannigfaltigen Arten der Gewächse;
Winde, Nebel, Regen n. s. w. Daher läßt sich eine genaue und
allgemeine Bestimmung des physischen Climas einzelner
Gegenden noch nicht angeben.
c. Eine höchstwichtige Erscheinung ist die verschiedene Dauer
der Lage und der Ltächte auf der ganzen Oberfläche der Erde,
die auf beiden Hemisphären vom -Aeqnatvr bis zu den Polen in
genau bestimmtem Verhältniß sich verändert. Dieser Unterschied
rührt, wie jener der 5 Hanptzonen, von der Einwirkung der
Sonnenstrahlen, oder von der geraden oder senkrechten, mehr sebie-
fen oder ganz schrägen Richtung derselben her. (Tab. Ii. Fig. 10.)
Schon seit langer Zeit theilt man ans diesem Grunde die
beiden Hemisphären nach den Parallelkreisen in 50 schmale Erd-
striche, Climate der Lages- und Ltachtlangen (mathe-
matische oder astronomische Climate) genannt, ein, welche,
sich auf die Vertheilnng des Sonnenlichts gründend, die Dauer
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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59
Ekliptik.
Die Bewohner dieser Erdgegenden nennt man, so wie die
unter dem Aequator wohnenden, jährlich zw e i ma l Zweischar-
tigte (Amphiscii), weil sie ihren Schatten in dem einen Sommer
gegen Süden, in dem andern aber gegen Norden werfen, wenn
aber die Sonne im Zenith über ihnen steht, nnschattig sind.
tl. In den beiden gemäßigten Zonen, auf welche die
Sonnenstrahlen immer schräger auffallen, je weiter sie gegen
die Pole vorrücken, und über welchen die Sonne nie senkrecht
steht, finden sich'alle vier Jahrszeiten, jede nur ein-
mal, während dem Laufe eines Jahres. Wenn die Sonne über
den Aeguinvctialpunkten steht, so ist es in diesen beiden
Zonen Frühling und Herbst, und die Tage und Nächte sind
sich gleich am 23. März und am 23. September. Steht die Sonne
senkrecht über den S v l st i t i a l p n n k t e n der Wendekreise: so
haben die gemäßigten Zonen Sommer oder Winter, aber im-
mer entgegengesetzt. Denken wir uns dieselbe bis anf den Sol-
stitialpnnkt im Wendekreis des Krebses hinaufgerückt, so hat die
nördliche Halbkugel Sommer, und der längste Tag tritt
in dieser Zone immer am 23. Juni ein. Anf der südlichen
Halbkugel ist es aber um diese Zeit Winter, weil die Son-
nenstrahlen in der schrägsten Richtung auf sie fallen und in jenem
gemäßigten Erdgürtel ist der kürzeste Tag am 23. Juni. So
ist cs denn auch umgekehrt bei uns Winter, und der kürzeste
Tag am 23. Dezember, wenn die Bewohner der südlich gemä-
ßigten Zone Sommer und ihren längsten Tag am 23. Dezember
haben.
Die Bewohner dieser beiden gemäßigten Erdstriche heißen
Llinsebattige (Heteroscii), weit sie ihren Schatten immer nur
nach einer Gegend werfen, nämlich die Bewohner der nördlich
gemäßigten Zone immer nach Norden, die der südlich gemä-
ßigten Zone immer nach Süden. Die aber, welche unmittelbar
in diesen Zonen an den Wendekreisen wohnen, sind einmal des
Jahres unschattig, wenn die Sonne bei ihnen im Solstitial-
punkte steht. Der Schatten verlängert sich bei den Bewohnern
der gemäßigten Zonen immer mehr, je näher sie den Polarkreisen
wohnen nach Norden oder Süden, weil die Sonnenstrahlen im-
mer schräger auf die abnehmenden Parallelkreise fallen.
In diesen beiden Erdgürteln wird die von den Wende- bis
zu den Polarkreisen immer mehr abnehmende Hitze einiger-
maßen durch die längeren Tage im Sommer ersetzt, und die
Verschiedenheit der Wärme und Kälte ist darin sehr bedeutend.
o. Auf die beiden kalten Zonen, welche zwei große Kreis-
fiächen um die Pole bilden, fallen die Sonnenstrahlen ganz
schräg oder beinahe wagerecht, so daß sie gleichsam nur über
ihre Oberfläche weggleiten. Die Tages- und die Jahrszeiten
sind hier einander entgegengesetzt. Wenn wir Sommer haben,
so geht die Sonne in der nördlichen kalten Zone gar nicht
unter, dann ist auch dort ein kurzer armseliger Sommer,
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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Xxxii
Erläuterung
Tab. Iii. Fig. 15. enthält int allgemeinen die Grenzen
vieler Produkte von Europa von S. nach N. nach den Breitegra-
dcn, wie ihre Verbreitung gewöhnlich angenommen wird. Da-
bei ist aber ja zu bemerken, daß manche Produkte, wie z. B. der
Wein re. in ihrer Verbreitung sich nicht genau an einen Breite-
grad binden (siehe die Anmerkung S. 278.), sondern oft schiefe
Linien bilden, indem der Boden, das Clima und andere Ursa-
chen, mannichfache Abweichungen in den verschiedenen Landern
herbeiführen. Diese Produktencharte, in den Handen der Schü-
ler, dient aber mehr zur Versinnlichung und zum Behalten, als
alle bloße Beschreibung und alles Auswendiglernen.
Tab. Iv. Fig. 14. stellt das Stromgebiet der Donau, als
ganzes Flußsystem bis zu ihren Mündungen dar, um den Schü-
lern den Begriff e'nes ganzen Flußgebietes mit seinen Neben- und
Seitenflüssen und deren verschiedenen kleinen Zuflüssen anschau-
lich deutlich zu machen, und daran nützliche Ideen zu knüpfen,
die den Verstand beschäftigen. Fig. 15. ist zur Versinnlichung
der verschiedenen Große und Quadratmeilenzahl und Vergleichung
des Flächeninhalts der Fluß- und Stromgebiete bestimmt, und
fig. 16. als Entwurf, nach welchem die Schüler die Hauptflüsse
jedes Welttheils allmählig, in Dreiecke von größerem Maaßstabe,
nach den im Buche angegebenen Längenzahlen ihres Laufes ein-
tragen, wodurch nicht nur das Behalten derselben erleichtert,
und die Verhältnisse ihnen klar werden, sondern auch durch's
Zeichnen und Messen andere Vortheile sich entfalten.
Tab. V. Fig. 17. gibt eine Versinnlichung des Flächenin-
halts der verschiedenen Länder in Quadraten, welche, gehörig
angewendet, dem Gedächtniß sehr gut zu Hülfe kommt, und ihre
so sehr verschiedene Arealgröße, dem Verstände durch Anschauung
deutlich macht. Die Berechnung und der Eintrag derselben in
Quadrate hat in mannichfaltiger Hinsicht großen Nutzen. Fig. 18.
enthält eine Versinnlichung der verschiedenen Tag - und Nachk-
längen in den 4 Jahreszeiten und den 12 Monaten des Jahres
für Deutschland im 49- Breitegrade. Das ganze Quadrat stellt
die Summe aller Tage und Nachte des Jahres dar. Die vcrti-
calen Striche theilen das Jahr nach den zwölf Monaten; von
diesen Strichen ist jeder dritte stärker gezeichnet, um den An-
fang eines neuen Vierteljahres und zugleich einer neuen Jahres-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Die Charten. 4ö
15,000 Fuß hoch ftfrrr der Meeresfläche. Im 71. Grade der
Breite erreicht sie nur noch etwa 2000 Fuß, und senkt sich,
mehr gegen die Pole hin, immer tiefer, bis sie endlich, noch
näher um die Pole herum, auch die Flächen der Eismeere
erreicht. Daraus geht hervor, daß von demaequator an,
auf beiden Hemisphären ringsherum, bis an die Pole die
Grenze des ewigen Schnees oder der Eispunkt nach einer eige-
nen, ganz von der Peripherie der Erde verschiedenen, ovalen Bo-
genlinie immer tiefer herabsinke, nach bestimmten, aber noch nicht
genugsam erforschten, Verhältuisieu abnehme und niedriger werde,
bis sie endlich an den Eismeeren mit diesen zusammentreffe
(Tab. I. Fig. 4.).
Zur Versinnlichung dieser Verschiedenheit der Schneegrenze vom Ae-
qnator bis zu den Polen, kann man dieselbe im Durchschnitt,
wiewohl nicht ganz zuverläßig und hauptsächlich nur für die nörd-
liche Hemisphäre, nach dieser Tabelle sich vorstellen:
Breitegrad. Schneelinie. Breitegrad. Schneelinie.
0 15,000 Fuß 50 6000 Fuß
10 14,000 — 60 5000 —
20 15,000 — 65 4000 —
50 11,000 — 70 2000 —
40 9000 — 80 100 —
45 8000 — 90 0 —
Die Nord- und Südseite der Gebirge, die Lage, Erhöhung
und Beschaffenheit der Berge, klimatische Verhältnisse, Verschie-
denheit der Temperatur rc. führen in Absicht der Schnee li nie
mancherlei Abweichungen herbei. Z. B. im Himalaja ist sie
auf der Nordseite 17,000, am Chimborassv 15,746 Fuß hoch, am
Aequatvr aber nur 14,760, und in Mexiko 14,100 Fuß hoch.—
In den Pyreäen 9600 — auf der Südseite des Mont-Rosa 9000 —
in den Schweizeralpen 7500 — 8000 Fuß hoch. Am Caucasus
9900 — in den Karpathen 7980 — in Norwegen 4860—5100 —
am Polarzirkel nur 5600 Fuß hoch.
§.5. Die Ch arten.
' a. Charten gehören zum Globus und sind eigentlich nichts
anders, als Abzeichnungen der Oberfläche des Globus oder seiner
einzelnen Theile auf die Fläche eines Papieres aufgetragen. Da
aber die Erde eine Kugelfvrm hat, so ist es schwer, die Oberfläche
derselben richtig und genau auf einer Fläche darzustellen.— Die
Abriße einzelner Theile der Erdoberfläche nennt man Land-
charten, wenn sie größere oder kleinere Theile der Erdober-
fläche enthalten; Seecharten, wenn sie die, durch die User des
Landes begrenzte, Form der Meere, die darin befindlichen Sand-
bänke, Klippen, Blusen, Lenchtthürme, Seeströme, Rhecden, Hä-
sen,^ Buchten, Flußmündungen und die verschiedene Tiefe des
Wassers (nach Faden zu 6 Fuß gemessen) darstellen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]