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1. Kreis Darmstadt - S. 15

1913 - Gießen : Roth
Nördlich davon ist hinter dem Kmtsgebäude der Ministerien der vom Marstall, dem Iustizgebäude und der Luisenstraße begrenzte Mathilden- platz mit Brunnen und Venkmal Abt Voglers. Das Ende der Nhein- straße bringt uns zum Paradeplatz, wo das Reiterstandbild des Groß- Herzogs Ludwig Iv. aufgestellt worden ist. Rechts steht aus dem Ernst- Ludwigsplatz der „weihe Turm", ein 1704 erhöhter Mauerturm der alten Stadtbefestigung. Gehen wir gerade aus, so Kommen wir in das Grohherzogliche Residenzschloh, einen Bau aus verschiedenen Jahrhun- derten, der vier durch überwölbte Durchgänge mit einander verbundene Höfe einschließt und rings von einem früher mit Wasser gefüllten, jetzt in Gartenanlagen verwandelten Graben umgeben ist. Ein im Jahre 1664 von Ludwig Vi. errichteter Glockenbau enthält auf seinem durchbrochenen Turm ein Glockenspiel, das vor dem Schlagen der ganzen und halben Stunden Thoralmelodien spielt. Der fromme Landgraf ließ es zu Kmster- dam gießen, damit es ,,geistliche Lieder spielend als eine leblose Kreatur das Lob des Allmächtigen verkünde". Kn der Stelle des 1892 niedergelegten Zeug- Hauses am Nordende des Paradeplatzes erhebt sich das 1906 erbaute Landesmuseum; davor hat das Kriegerdenkmal (1870/71) einen Platz gefunden. Gestlich davon steht das mehrfach umgebaute Hoftheater. Zwischen den Stand- bildern Landgraf Philipps des Großmütigen und seines Sohnes Georg l. hindurch treten wir in den 1675 angelegten Herrengarten mit schönen Rasen, Rlleen, Baumgruppen- mit Teich und Spielplätzen. In ihm ist das efeuumsponnene Grabmal der großen Landgräfin Uaroline. Eine von Friedrich dem Großen gewidmete Marmorurne trägt die lateinische Inschrift: „Rn Geschlecht ein Weib, an Geist ein Mann." Nicht weit davon haben unsere Schulkinder ihrem so früh verstorbenen Prinzeßchen Elisabeth 1905 einen Denkstein geweiht. Ruch an Goethe gemahnt ein Denkmal des Gartens. In dem Stadtviertel hinter dem Herrengarten liegt bei einer Mädchenschule (Kyritzstiftung) das Pfründnerhaus. Ruch befinden sich dort die neue katholische §t. Elisabethenkirche und die Tech- Nische Hochschule. Die Häuser der Rlexanderstraße wie der vom Ballonplatz abzweigenden Magdalenenstraße haben den Baustil des 17. Jahrhunderts größtenteils bewahrt. Der von Ludwig V. (1596—1626) angelegte Ballonplatz diente ursprünglich zu Ball- Kriegerdenkmal.

2. Kreis Groß-Gerau - S. 8

1913 - Gießen : Roth
8 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 6. Mainabwärts folgt 2 Stunden von Kelsterbach Raunheim mit 2000 Einwohnern, Worunter etwa 300 Katholiken. Nur wenige Bewohner können auf dem sandigen Boden als Landwirte ihren Unterhalt finden. Die meisten sind Arbeiter im Röhrenwerk und der Lederfabrik am Platz oder im nahen Rüsselsheim. — Huf prächtigem Waldweg südwärts gehend, gelangt man von Raunheim nach Haßloch, am Waldrande in wenig srucht- barer Gemarkung gelegen. Die 350 katholischen Einwohner sind fast alle Arbeiter in Rüsselsheim. Die Landstraße dorthin ist der Brotweg für die Gemeinde geworden. Der Pfarrhof, der Pfarrgarten und seine Umgebung lassen deutlich Spuren einer alten Burganlage erkennen, von hier aus über- fiel Kuno von Falkenstein friedliche Kaufleute auf der alten Handelsstraße von Mainz nach Frankfurt. Die Burg wurde von den Frankfurtern und nach ihrem Wiederaufbau von dem (Erzbischof zu Mainz zerstört. Der Plan, Haßloch in eine Stadt umzugestalten, blieb unausgeführt. 5lm Ende des 18. Jahrhunderts diente die Burg Haßloch dem Räuberhaupt- mann Johannes pückler, dem ,,Schinderhannes", als Zufluchtsort. 1805 wurden ihre Ruinen abgerissen. 2. Wo der Main, von Nordosten kommend, zwei Stunden oberhalb seiner Mündung sich westwärts wendet, liegt Rüsselsheim. 1905 hatte es wenig mehr als 4000 Einwohner, jetzt zählt es 7000, darunter 850 Katho- liken und wenig Juden. Eine höhere Bürgerschule wird von der Ge- meinde unterhalten und dient weitergehenden Bildungsansprüchen. Das Wachstum Rüsselsheims wurde durch die rasche Ausdehnung der (Dpel- werke bedingt. Ihre Arbeiterzahl ist in den letzten 6 Iahren von 1700 auf 4500 gestiegen und wird noch ständig vermehrt. Was ein mächtiger Brand im August 1911 zerstörte, ist erweitert und verbessert aufgebaut. Über 3000 Automobile und 60 000 Fahrräder verlassen jährlich als neue Ware diese Fabrik. Durch die Herstellung von kräftigen Automobilspritzen, Dampfpflügen und Motoren für Flugzeuge suchen die Leiter auch den Bedürfnissen der neuesten Zeit gerecht zu werden. Fast alle Rüsselsheimer stehen mit diesem Weltgeschäft in engster Verbindung. ,,Rüsselsheim ist Opel, und Gpel ist Rüsselsheim". Ändere Fabriken stellen Zichorie, Kokos- matten, Blechgefäße und Kellereimaschinen her. Begünstigt wurde diese rasche Entwicklung Hüffelsheims durch seine Lage. Seit den ältesten Zeiten bildet der Main eine lebhafte Handelsstraße vom Westen nach dem Innern Deutschlands,' täglich fahren schwerbeladene Frachtschiffe ström- auf und stromab. An einem hafenplatz bei Rüsselsheim werden große Mengen Kohlen und Baumaterialien verladen. Die Erzeugnisse der Fabriken gehen mit der Bahn bis in die fernsten Länder. Reizend ist ein Spaziergang auf dem Maindamm. Gegenüber erblickt man die nahen Taunusberge, diesseits liegt ein park mit herrlichen Baumgruppen, in welchem das neue Volksschulgebäude demnächst erbaut wird. Ein naher /

3. Kreis Groß-Gerau - S. 10

1913 - Gießen : Roth
10 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 6. großenteils in Ksche gelegt wurde. In dem damals geschaffenen Zustande liegt sie der Hauptsache nach noch heute, ein Prediger aus der Zeit deutscher Schmach. — Eine wohlgepflegte, schattige Landstraße führt in 3a Stunden zu dem südlich von Rüsselsheim gelegenen hofgut Tchönau. Landgraf Ernst Ludwig ließ die Gebäude an der Stelle des im 30jährigen Krieg zerstörten Hofes Mersheim erbauen und benannte sie nach dem Kloster Schönau bei Heidelberg, dessen Brüder ehemals Herren des Besitztums waren. Mächtige unterirdische Wasseradern sind hier von den Gelehrten schon lange vermutet worden. Bohrungen haben die Richtigkeit dieser Annahme bestätigt. Die Stadt Mainz erbaut deshalb an der Stelle ein großes Wasserwerk, das auch mehrere Gemeinden des Kreises mit gutem Trinkwasser versehen soll. — (östlich von Haßloch liegt inmitten eines ausgedehnten Waldes das Jagdschloß lnönchbruch, jetzt Sitz einer Gber- försterei. In früherer Zeit gehörte der ganze Waldbezirk geistlichen Stiften. 3. Mainspitze heißt der westlich der Linie Bischofsheim—(Binsheim liegende Geländestreifen zwischen Main und Rhein. Er bildet den niedersten Teil des Kreises, und bei hohem Wasserstand ist sein äußerster Zipfel über- schwemmt. Die dort liegenden Mainzer Festungsanlagen sind jetzt auf- gegeben, von einem rechten Seitenarme des Rheines aus, der die Blei-Au umschließt, führen neue und ausgedehnte hafenanlagen in das Land hinein. Gustav Rdolf hatte in der Niederung Kostheim gegenüber ein festes Lager aufgeschlagen, und nach ihm wurde der später hier entstandene Grt Gustavsburg geheißen. Die ursprünglichen Festungsanlagen wurden 1573 geschleift. Gustavsburg gehört zur Gemeinde Ginsheim und hat sich infolge der günstigen Lage an den beiden Wasserstraßen und einer wichtigen Eisenbahnlinie in den letzten 40 Jahren rasch entwickelt. Die Nürnberger Brückenbau-Gesellschaft, das heddernheimer Kupferwerk und andere Kn- lagen beschäftigen über 2000 Arbeiter. Eine stattliche Zahl von Arbeiter- Häusern, kurzweg ,,Kolonie" genannt, ist in wenig Jahren entstanden. Für die wohlhabenden Bewohner sind villenartige Häuser erbaut. Eine Brücke über den Rhein vermittelt seit 1860 den Eisenbahn- und Fuß- verkehr nach Mainz. Nach Kostheim führt über den Main die Straßenbrücke. Die 1800 Einwohner sind zu 2k protestantisch und 1/3 katholisch. — Das Wachsen der Fabrikanlagen zu Gustavsburg und Rüsselsheim hat auch die Bewohner von Ginsheim (1800 Einwohner, wenig Katholiken) rasch in großer Zahl zur Industrie hingezogen. Um einen Stamm weit angelegter Bauernhofreiten ist ein Kranz neuer Arbeiter- Wohnungen entstanden. Nur wenige Bewohner sind Schiffer und Fischer. Von den ehemals 18 Mühlen im Rheine stehen heute nur noch drei. Die Geschicke Ginsheims sind an die von Mainz geknüpft. Der ,,hohe Weg", eine geringe Bodenanschwellung, die weniger leicht vom Wasser bedeckt

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 63

1842 - Zwickau : Zückler
63 könnte, doch gerade durch seine Winde uns seine Weisheit und Güte kund thut. Durch die Winde reiniget er die Luft von schädlichen Dunsten und schlitzet uns so vor vielen Krankheiten; die Winde vermindern die zu grosse Hitze und Kalte, trock- nen die zu feuchte Erde aus und feuchten die zu trockene wieder an, iadem sie uns aus fernen Ge- genden, oft über das Meer herüber, die Wolken und mit diesen den Regen bringen. Sie streiien den Samen der Baüme und Gräser umher, bewegen die Meere, dass sie nicht faul werden, treiben die Schiffe und schütteln die Baüme, damit in diesen die Säfte gehörig im Umlaufe bleiben. Zu hüten haben wir uns indessen vor dem Winde, sobald wir stark erhitzt sind; denn ein zu schnelles Ab- kühlen unseres Körpers kann uns leicht eine schwere Krankheit bringen. Übrigens hat der Wind auch auf das Wetter einen mächtigen Einfluss; unser Ostwind bringt uns 'gewöhnlich trockene Witte- rung, der Westwind Regen, der Südwind Wärme, der Nordwind aber Kälte. Vom Wasser. Das Wasser in seinem reinen Zustande ist ein flüssiger, farbeloser, durchsichtiger, geschmack- und geruchloser, auch ziemlich schwerer Körper; denn er ist 800 mal schwerer, als eine gleichgrosse Masse atmosphärischer Luft (spezifisches oder eigentümliches Gewicht). Es findet sich jedoch in der Natur nie ganz rein, sondern stets mit einer Menge fremdartiger Theile, besonders mit allerlei Erd - und Salztheilchen und mit verschiedenen Luft- arten vermischt, wodurch es nicht nur öfters eine bestimmte Farbe, sondern auch Geruch und Ge- schmack erhält. Mit ihm lassen sich viele andere Körper, besonders alle Salze, leicht auflösen. Dass das Wasser ein fortwährendes Bestreben aüssert, sich mit der atmosphärischen Luft zu vereinigen, aus welcher es zu seiner Zeit als Regsn oder Ne- bel wieder herabfällt, ersehen wir daraus, dasg nasse Wäsche oder andere feüchte und nasse Ge,

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 71

1842 - Zwickau : Zückler
. 71 größten Kälte, glühend heiß. Die Axe eines Wagens fängt, wenn sie nicht eingeschmiert ist, beim schnellen Fahren endlich an zu brennen. Guter Stahl, an ei- nen Stein geschlagen, giebt Funken, die nichts Ande- res sind, als kleine durch die Schärfe des Steines loö- geriffene glühende Stahlthetlchen, die natürlich, wenn sie auf Schwamm fallen, denselben sogleich anzünden. Ungelöschter Kalk wird augenblicklich glühend heiß, so- bald man (kaltes) Wasser darauf gießt. Auch erwär- men und entzünden sich nicht selten gewisse Körper ganz von selbst. Dicß ist z. B. der Fall, wenn feüchteö Heü oder Stroh fest aufeinander liegen, oder wenn Wolle oder Hanf und Flachs, mit Öl getränkt, fest zusammengepackt sind, und plötzlich ein Luftzug kommt. Um daher eine solche Selbstentzündung zu verhü- ten, muß sehr vorsichtig mit dergleichen Dingen umge- gangen werden. Mannigfaltig sind übrigens die Wirkungen des Feüers auf die verschiedenen Körper. Die allgemei- ne Wirkung ist, daß es alle Körper erhitzt; außerdem verbrennt es die meisten zu Asche, andere verflüchtiget und noch andere schmelzt es, macht sie flüssig. Wie stark oder schwach ohn- gefähr die Wärme in der Luft, im Wasser rc. ist, kann man zwar durch's Gefühl schon be- merken; man hat aber auch ein gewisses In- strument erfunden, das man Wärmemesser oder Thermometer (s. daneben die Figur) nennt, vermittelst dessen man die vorhandene Wärme oder Kälte ganz genau nach Graden angeben kann. Dieses Instrument, im Jahre 1638 von Cornel. Drebbel, einem holländischen Bauer, erfunden, bestehet auö einer dünnen gläsernen Röhre, die oben zugeschmolzen ist und unten in einem ebenfalls verschlossenen Glaskügetchen endet. Dieses Kügelchen und ein Theil der Röhre sind mit Quecksilber ange- füllt; über der Quecksilbersaüle aber ist ein Stück der Röhre luftleer. Da nun bekannter- maßen die Wärme hie Eigenschaft besitzt, alle Körper, folglich auch das Quecksilber, aus- zudehnen, die Kälte aber die entgegengesetzte

6. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 154

1842 - Zwickau : Zückler
- 154 - Wogen am Himmel über seine Kinder führen." (Hiob 38, 31. f.) Wohl ergreift uns tiefes Staunen, wenn wir un- fern Blick zu den Raümen erheben, in denen sich jene zahllosen erleüchteten und erleüchtenden Körper in un- gestörter Ordnung bewegen. Aber über diese unbe- kannten Fernen schwing! sich unser Geist zu ihm em- por, deffen Auge Alles sieht, dessen Hand Alles hält, dessen Herrlichkeit uns überall entgegenstrahlt. Zu sei- nem Preise laßt uns jetzt in den Lobgesang des Dich- ters einstimmcn: Einst erschuf er, sich zur Ehre, von Sonnen unzählr bare Heere, auch die, die uns strahlt und erquickt. Um die Sonnen hieß er Erden, auch die, die uns ernähret, werden, und herrlich hat er sie geschmückt. Er sprach, und es geschah, die Welt stand fertig da. Lobt den Höchsten! Er will, er spricht's, er schafft's aus Nichts, der Herr, der Vater, alles Lichts. (Dresd. Ges.b. 57, 3.) 8. Nachdem den Kindern auf diese Weise das Ver- hältniß der Erde zu den übrigen Himmelskörpern ge- zeigt worden war, erklärte der Lehrer, daß er sie nun mit der Oberfläche der Erde genauer bekannt machen wolle. Nur mit der Oberfläche? fragte ein Knabe verwundert. Allerdings nur mit dieser, versetzte der Lehrer, weil wir das Innere der Erde gar nicht ken- nen. Denn um bis zu dem Mittelpunkte zu gelangen, müßten wir bis in eine Tiefe von 860 Meilen hinab- steigen können. Da aber selbst die tiefsten Schachte der Bergwerke nur bis auf eine Tiefe von 3000 Fuß hinabreichen: so ist es offenbar, daß wir kaum durch die aüßere Rinde derselben dringen können. Betrach- ten wir nun die Oberfläche der Erde selbst: so ist es gewiß, daß sie ihre jetzige Gestalt erst nach und nach erhalten hat. Selbst die heilige Schrift deütet darauf hin, daß die Erde anfangs ringsum mit Wasser be- deckt gewesen sei. Die deütlichsten Spuren davon er- kennen wir in den Überresten von Seelhieren und See- pflanzen, welche sich selbst auf hohen Gebirgen und in den Klüften derselben finden. Erst später trat der feste Boden durch mancherlei Kräfte, besonders die des

7. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 158

1842 - Zwickau : Zückler
158 immer heftiger, wühlte mit ungeheürer Gewalt in den Fluthen und schleüderte das Fahrzeüg, welches eine Last von vielen Tausend Pfunden trug, leicht wie einen Ball gegen den düstern Himmel, während sich daneben eine eben so grausige Tiefe eröffnete, in welche das Schiff jählings hinabstürzte. Überall, wo ich hinschau- te,^ hohe Wasserberge abwechselnd mit fürchterlichen Ab- gründen, rings um mich wildes Toben und schauriges Eturmgeheül, über mir der rollende Donner und der zuckende Blitz", kurz: Alles vereinigte sich, um meine Angst auf das höchste zu steigern. Schon wollte auch die letzte Hoffnung sinken; schon glaubte ich, hier mein sicheres Grab zu finden: als sich endlich der Sturm legte, und die große Waffermasse, wenn auch nach langem Wogen und unter stetem Schwanken des Schiffes, doch allmählich seinen wagerechten Stand wieder einnahm. Freüdetrunken begrüßte ich nun die hervorbrechende Sonne, welche den umgebenden Mee- resspiegel erleuchtete, der auch im ruhigen Zustande der Wunder sehr viele für mich enthielt. Unter der Menge mir größtentheils unbekannter Thiere, welche hie und da auftauchten, fesselten mich besonders die Corallen, welche eine pftanzenähnliche Gestalt haben, und deren ausgebreitete Äste nach und nach so mit Schlamm und Sand ausgefüllt werden, daß ich sie oft als Felsspitzen und nicht selten als ganze Inseln über das Meer her- vorragen sah. Des Nachts ergötzte mich haüfig der leüchtende Glanz des Wassers, der — wie ich wußte — bald durch die Reibung des Schiffes, bald durchs die verfaulten Seethiere, bald durch andere le- bende Thiere, wie die Seesterne und Medusen, erzeügt wird. Bisweilen unterhielt ich mich auch mit. den Schiffern, welche mir nicht nur von andern gefährlichen Seefahrten erzählten, sondern von denen ich auch er- fuhr, wie im Eismeere ganze Eisfelder, ja sogar große Eisinseln umherschwimmen, mit heftigem Getöse an einander prallen, sich oft zu hohen Eisbergen aufthür- men, Brücken bauen, finstere Höhlen bilden und unter stetem Knallen und Krachen dem Auge immer neüe Gestalten darstellen. Während dabei der Himmel dem noch entfernten Schiffer mit einem weißlichen Scheine (Eisblick) entgegenleüchte, seien in der Nähe bisweilen

8. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 134

1842 - Zwickau : Zückler
134 len, da es doch so viele und kgroße Erhöhungen und Vertiefungen auf ihr giebt? Diesen Einwurf wider- legte der Lehrer, indem er entgegensetzte, daß selbst die höchsten Berge der Erde der runden Gestalt derselben keinen Eintrag thun könnten, sondern im Verhältnisse zur ganzen Erde noch weit weniger ausmachten, als ein Sandstaübchen auf einer sehr großen Kegelkugel. Ein Mädchen wendete ein, daß, wenn die Erde rund wäre, die auf ihr befindlichen Dinge herabfallen müß- ten, und daß sie deßhalb auch nicht überall bewohnt sein könne.' Der Lehrer erinnerte sie hierauf an das, was er ihnen bei dem Unterrichte in der Raturlehre über die Schwerkraft der Erde erzählt hatte, vermöge deren sie überall bewohnt sein könne, ohne daß irgend ein Gegenstand in Gefahr käme, von ihr hinweg in den unendlichen Weltraum hinauszustürzen. Ihr sehet, sagte er zum Schlüsse, daß daher diejenigen, welche sich auf dem uns gerade entgegengesetzten Punkte befin- den, -eben so sicher auf den Füßen stehen, wie wir; auch sie haben über ihrem Kopfe den Himmel und un- ter ihren Füßen die Erde. Hieraus ergiebt sich zugleich die richtige Bedcütung des Oben und Unten auf der Erde. Was seine Richtung von dem Innern der Erde oder ihrem Mittelpunkte abwärts hat, das ist oben; was dagegen seine Richtung nach dem Innern der Er- de oder nach ihrem Mittelpunkte hinwärts hat, das ist unten. Unterirdisch ist daher das, was nach dem Mit- telpunkte der Erde hin gerichtet ist, sich unter ihrer Oberfläche befindet. Bei dieser Gelegenheit wünschten die Kinder auch Einiges von der Größe der Erde zu erfahren. Deß- halb fuhr der Lehrer fort: Könnte man von einem Punkte der Erdoberfläche durch den Mittelpunkt bis zu dem entgegengesetzten Punkte eine Stange stecken: so. müßte dieselbe etwa 1719 Meilen lang sein; dieß wäre der Durchmesser der Erde. Könnte man ferner die Erde mit einem Bande umspannen: so müßte dasselbe 5400 Meilen lang sein; dieß wäre der Umfang derselben. Den ganzen Raum ihrer Oberfläche erfährt man, wenn man den Umfang und Durchmesser mit einander ver- vielfältigt. Das Product sind dann über 9 Millionen Geviert- oder Quadratmeilen. — Nicht ohne Staunen

9. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 344

1842 - Zwickau : Zückler
344 \ I. Vorschriften zu einigen Hausmitteln, in den gewöhnlichsten Erkrankungsfällen und bei oft vor- kommenden körperlichen Übeln nützlich und heilsam. 1. Mandelmilch zu bereiten. Man nehme 2 Loth stiße und ein halbes bis ganzes Quentchen bittere Mandeln, brühe sie in kochendem Wasser, löse die Hülsen, die Haut ab, stoße sie dann mit 4 Lorh Zucker in einem Mörser, gieße nach und nach l bis 2 Pfund Wasser darauf, und wenn dieses recht mil- chicht ist, seihe lind presse man es durch ein reines Tuch. 2. Etermilch, ein angenehm schmeckendes, stärkendes, den Magen nicht beschwerendes Getränk, für Auszehrende, na- mentlich in der Morgenstunde zu trinken. Das Gelbe von ei- nem hart gesottenen Ei wird mit etwas Zucker abgerieben, dazu ein Nößel Wasser, ein Eßlöffel voll Wein und etwas Cilrvnen- saft (etliche Tropfen) gethan. 3. Brustthee, bei Husten und Schnupfen zu brauchen und seines Wohlgeschmacks wegen namentlich für Kinder. Nimm 3 Feigen, Süßholz, kleine glosinen, Anis und Fenchelsamen, von jedem ¿ Lorh, Huflattich 3 Quentchen und Nsop ein Loth, schneide Alles klein und lasse 1—2 Eßlöffel voll mit 4—6 Tassen kochendem Wasser übergießen, den Thee darin einige Zeit lang liehen und dann davon trinken. 4. Brust trank, den Hustenreiz mildernd und leichtnah- renb. Man nehme 1 Loch gereinigten und gewaschenen Reiß, lasse ihn in einer reichlichen Kanne Wasser so lange kochen, bis er ganz zerplatzt ist, bringe ihn hierauf vom Feuer, lasse darin 1 Quentchen geschnittene Süßhvlzwurzel weichen und gieße die Flüssigkeit durch. 5. Brustpulver, vorzüglich bei Husten und Heiserkeit, auch wohlschmeckend: Fenchel- oder Aniösamen, gereinigten Schwefel, Senesblatter und Süßholz, von jedem 1—2 Quent- chen, Milchzucker oder Zuckerkand 2 — 3 Quentchen. Alles wohl gepulvert und gemischt und täglich davon 6—8 Messerspitzen voll zu nehmen. 6. Gurgelwasser bei katarrhalischen Beschwerden im Halse» geschwollenen Mandeln, angelaufenen Zapfen u. s. w. Auf eine Tasse gewöhnlichen Fliederthee tröpfele man 2 Tropfen Salmiakgeist und gurgle sich damit. 7. Seifenspiritus zu machen, -z Pfund veuetianische Seife wird mit Pfund Wasser und eben so viel gutem Spi- ritus in einer Flasche übergossen. Diese binde man mit einer Blase, in welche ein paar Löcher mit einer Stecknadel gestochen werden, zu, stelle sie an einen gleichmäßig warmen Ort, bis Al- les aufgelöst ist, seihe dann die Flüssigkeit durch und hebe sie in wohl verkorkten Flaschen zum Gebrauche auf.

10. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 56

1842 - Zwickau : Zückler
50 sammenhang; denn will man z. B. einen Stein zerschlagen, einen Stock zerbrechen, oder einen Faden zerreißen: so bedarf es dazu einer gewissen Kraft. Es muß also Etwas da sein, was diese Kraft nöthig macht, und dieses Etwas ist nichts Anderes, als der Zusammenhang. Endlich besitzt auch jeder Kör- per, er sei klein oder groß, sein eigcnthümiiches Ge- wicht, oder eine gewisse Schwere, d. i. diejenige allgemeine Eigenschaft, wodurch sich alle Körper, so- bald sie nicht durch irgend Etwas gewaltsam daran gehindert werden, in senkrechter Richtung nach dem Mittelpunkte der Erde neigen. Nehmen wir also z. B. einem Stein, oder irgend einem andern Körper seine Unterlage, auf welcher er ruhet, hinweg: so fallt er stets in senkrechter Richtung zur Erde; was aus nichts Anderem zu erklären ist, als aus der vorhandenen, uns übrigens unerklärbaren Anziehungskraft der Erde, die Nichts von sich wcglaßt. Ware diese Kraft nicht da: so würde ein in die Luft geworfener Stein, oder eine in die Höhe geschossene Kugel nie wieder zur Erde fallen, sondern in gerader Richtung so lange im unendlichen Luftmeere, in welchem sich alle Him- melskörper bewegen, fortfliegen, bis sie zufällig ein- mal mit einem solchem Körper zusammenträfe und auf ihm liegen bliebe. Daß wir übrigens auch für die Eigenschaft der Schwere der göttlichen Weisheit Dank schuldig sind, sollte uns nicht daran jeder vom Him- mel fallende Regentropfen erinnern? Sollte es uns nicht der Gebrauch lehren, den wir von ihr, z. B. beim Hammer, dem Bleiloth, der Wanduhr rc. ma- chen? Außer den allgemeinen Eigenschaften der Kör- per, die wir so eben betrachtet haben, giebt es nun auch noch besondere, die deßhalb so zu nennen sind, weit sie nicht allen, sondern blos einzelnen Kör- pern zukommcn. Man nennt einen Körper fest, wenn seine Theile, sobald sie einmal von einander getrennt sind, sich nicht von selbst wieder vereinigen, so nahe man sie auch aneinander bringt; flüssig dagegen alle diejenigen, deren einzelne Theile, sobald sie einander berühren, sich von selbst wieder zu einem Ganzen ver- einigen. Solche Körper sind das Quecksilber, das
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