Die deutschen Landschaften und Stämme.
49
und Liedern" deuten auf fränkische, zum Teil auch auf slavische Einflüsse hin. Als die
Slavenländer ö. der Elbe unterworfen wurden, drangen thüringische Kolonisten
in so großen Mengen in die Mark Meißen (das heutige Königreich Sachsen) und Schle-
sien, daß deren Bevölkerung als eine Abzweigung des thüringischen Stammes be-
trachtet werden kann. An der Germanisierung Schlesiens nahmen überdies noch
hessische und mainfränkische Einwanderer teil.
Seit Jahrhunderten gelten die sächsischen Länder als Sitz ausge-
zeichneter Schulbildung von der Volksschule bis zur Hochschule hinauf,
und groß ist die Zahl der Künstler, Dichter und Denker, die diesem Land entsprossen sind,
so die Meister der Erzählkunst, Gustav Freitag und Ctto Ludwig, die genialen Dar-
steller des Tier- und Pflanzenlebens, Brehm und Roßmäßler, der Schöpfer volkstüm-
licher geistlicher Lieder, Paul Gerhard; serner Rudolf Baumbach, dessen Liederdichtun-
gen das schalkhafte Wesen und den anmutigen Charakter seines Heimatlands so trefflich
wiederspiegeln, und Ludwig Richter, dessen Meisterhand die ganze Innigkeit trauten
deutschen Familienglücks darzustellen verstanden hat. Den liederreichen Gauen Mittel-
deutschlands gehören die großen Tonkünstler Sebastian Bach, Georg Friedrich Hän-
del, Robert Schumann und Richard Wagner an. Hier stand auch die Wiege
Luthers, Lessings, Leibniz' und Fichtes.
Die Staaten der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die natürliche Vielge-
staltigkeit Mitteldeutschlands findet auch in staatlicher Beziehung ihren Aus-
druck; namentlich das Weserbergland und Thüringen sind wie im Mittelalter so auch
heute noch in eine große Zahl von Kleinstaaten aufgelöst. An der Mitteldeutschen
Gebirgsschwelle haben folgende Staaten Anteil: das Königreich Preußen mit
größeren oder kleineren Teilen der Provinzen Rheinland, Westfalen, Hessen-Nassau,
Hannover, Sachsen und Schlesien, ferner das Großherzogtum Hessen mit der
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Ludwig Ludwig Brehm Paul_Gerhard Rudolf_Baumbach Rudolf Ludwig_Richter Ludwig Sebastian_Bach Georg_Friedrich_Hän- Friedrich Robert_Schumann Richard_Wagner
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas. 151
Blick von Galata nach Süden. Seraskierat «Kriegsministerium). Moschee Mohammedin.
Hagia Sophia. Moschee Achmedin.
in den an Höhen hinaufgebauten Stadtteilen Pera und Galata seinen Sitz hat, fällt der Blick auf das von zahl-
der Stadt der Türken, dem geistigen Mittelpunkte der mohammedanischen Welt, hinüberführt.
5. Dalmatien ist seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein
österreichisches Land. Die Bewohner sind treffliche Seeleute. Häfen?
6. Das Königreich Montenegro (= Schwarze, d. i. öde, wilde Berge)
(so groß wie Korsika, reichlich 1/4 Mill. E.) ist ein gebirgiges, armes Land.
Die tapferen, meist Schaf- und Ziegenzucht treibenden Bewohner fanden im
wildesten Teil der Halbinsel einst Schutz vor den Türken und haben durch
heldenhaftes Ringen ihre Unabhängigkeit bewahrt. Der König wohnt in
Cetinje.
7. Das Königreich Griechenland
(= Bayern ohne Pfalz, 1/3 so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich).
Der Kulturzustand des Landes ist noch niedrig: ein Drittel ist unbebaut,
zahlreiche Ziegen drohen den spärlichen jungen Wald zu vernichten, der
ohnehin auf dem Kalkboden schwer fortkommt. Wein- und Olivenbau
bilden die wichtigste Beschäftigung (Korinthen, kleine, kernlose Wein-
beeren, die srisch nicht genießbar sind). Sitz höherer Kultur ist wie im
Altertum das mittlere Griechenland. Die größte Veränderung hat Athen
erfahren, denn aus den: schmutzigen Städtchen von 4000 E. ist binnen kurzem
eine moderne Großstadt erwachsen (170). Bon dem alten Burgfelsen (der
Akropolis) blicken noch herrliche Überreste einer großen Vergangenheit auf die
neue Stadt hinab. — Neu ausgebaut ist der Hafen Piräus. Patras, die
größte Stadt des Peloponnes, ist der Hauptort für die Ausfuhr der Koriutheu.
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Extrahierte Personennamen: Hagia_Sophia
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Galata Dalmatien Montenegro Korsika Cetinje Griechenland Deutsche_Reich Altertum Griechenland Athen Patras
Ii. Die außereuropäischen Erdteile, — 2. Asien.
215
B. Vorderasien.
H 334. Übersicht. Es liegt westlich einer Linie von der Südostecke
Tur'äns zur Jndusmündnng. Den nördlichen Teil bilden die Hochländer
von Iran und Kleinasien, die durch das Hochland von Armenien
verbunden sind. Nördlich davon liegt Kankasien, südlich das Tiefland
von Mesopotamien; dettsw nimmt Arabien ein. Die Ränder sind höher
als das Innere und deshalb reich an Niederschlägen; das Innere hat absluß-
lose Gebiete mit Salzseen, Steppen und Wüsten. Vorderasien ist das Ver-
bindnngsglied zwischen Asien, Europa und Afrika. Seine Lage ist daher wichtig
für den Weltverkehr, dem durch den Sueskaual eine neue Straße eröffnet wurde.
§ 335. 1. Arabien ist die größte Halbinsel der Erde, sünsmal so groß
wie das Deutsche Reich. (Grenzen?) Es ist ein Tafelland; seine erhöhten
Ränder fangen namentlich im Sw die Feuchtigkeit der Seewinde ab und
sind mit fruchtbaren Landschaften geschmückt. Das Innere ist trocken, und
die nur bei Gewitterregen wasserführenden Flußbetten sind Trockentäler. Die
vielerorts wüste Halbinsel ist im 8 von Sanddünen erfüllt; die Landschaft
Jemen liegt aber bereits im Gebiete der Monsunregen. Nach Nw und be-
sonders in der Mitte treten die Oasen zahlreicher auf. Dann geht die Wüste
allmählich in die Syrische Steppe über. Mit der Wasserarmut hängt es zu-
sammeu, daß das Auffangen des Wassers in Zisternen und die künstliche
Berieselung des Bodens uralt ist. Arabien ist das Land der Kamele und
der windschnellen Rosse; in den Wüsten lebt der Strauß. Die keilartige
Halbinsel Sinai ist von felsigen, ernst und schroff emporragenden Bergen
erfüllt, aber fast durchweg Wüste, die einst unter Moses Führung von den
Israeliten durchwandert wurde. Durch Mohammed wurden die Wüstenstämme
geeinigt und begannen ihren Siegeszug durch drei Erdteile. Der Islam herrscht
in Asien noch heute bis in den Ostindischen Archipel und bis Ostturkestäu.
Die Bewohner der Wüste sind nomadische, räuberische Beduinen, die
oft die Karawanen der in Städten seßhaften Händler und der Pilger ge-
fährden. Ihr Wohlstand besteht hauptsächlich in ihren Herden, die von
einer Steppenweide zur anderen getrieben werden.
Staatlich unabhängig von der Türkei sind:
a) Oman, dessen von England stark beeinflußter Herrscher iu der Handels-
und Hafenstadt Maskat, einem der heißesten Orte der Erde, wohnt.
h) Der britische Küstenanteil mit dem stark befestigten Freihafen Aden,
einem Hauptsammelplatz der Dampferlinien; die unter britischem Schutze
stehenden Bahrein-Jnseln sind durch Perlenfischerei berühmt.
o) Im höher gelegenen und deshalb oasenreichen Innern liegt das ehe-
malige Reich der Wahabiten, einer streng korangläubigen Sekte.
Alles übrige Land beansprucht die Türkei. Der Hafen Dschidda am
Roten Meere führt alljährlich Tausende von Pilgern aus den mohammedanischen
Ländern dreier Erdteile nach Mekka, dem Geburtsort Mohammeds (heilige
Moschee mit der Käaba). Medina ist die Grabesstadt Mohammeds. Eine
Bahn von Damaskus längs der Pilgerstraße ist schon teilweise im Betrieb.
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Mohammeds Mohammeds
Extrahierte Ortsnamen: Asien Vorderasien Kleinasien Armenien Mesopotamien Asien Europa Afrika Sueskaual Deutsche_Reich Asien Oman England Dschidda Mekka Mohammeds Medina Mohammeds Damaskus
Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands.
183
Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands/)
I. Königreich Greußen.
(Fast 350000 qkm, 37 Mill, E., 107 auf 1 qkm, 2/3 Evangelische.)
Überblick der Entwickelung von Preußens Gebiet.
1. Das Stammland des preußischen Staates ist Brandenburg.
Brandenburg bildete von jeher den Kern seiner Macht. — Die Mark
Brandenburg staud zunächst unter der glücklichen und segensreichen Herrschaft
der askanischen Markgrafen, dann unter den bayrischen und
luxemburgischen Herrschern. Durch die „Goldene Bulle" Kaiser Karls Iv.
wurde Brandenburg ein Kurfürstentum (1356).
2. Mit den Hohenzollern (1415) kamen bessere Zeiten für die Mark.
Die ersten Kurfürsten erwarben die in den Wirren verloren gegangenen Ge-
biete der Mark, und in den Anfangsjahrzehnten des 17. Jahrhunderts brachte
der werdende preußische Staat weit außerhalb der Marken den Grundstock
seiner äußersten Provinzen im 0. und W. in seinen Besitz. Johann
Sigismund erwarb Kleve, Mark und Ravensberg (1614) und
wurde 1618 von Polen mit dem Herzogtnm Preußen belehnt.
3. Unter dem Großen Kurfürsten hatte Brandenburg-Preußen seine
erste Glanzzeit. Er erwarb 1648 die Gebiete von Magdeburg, Halber-
stadt, Halle, Minden und Hinterpommern mit Kammin.
Friedrich Wilhelm I. erwarb im großen nordischen Kriege Vor-
pommern bis zur Peeue.
4. Eine weitere Ausdehnung brachte die Regierungszeit Friedrichs des
Großen. Er erwarb Schlesien, Ostfriesland und in der ersten Teilung
Polens 1772 West Preußen außer Danzig und Thorn, das E r m l a n d
und den Netzebezirk. — Friedrich Wilhelm Ii. erhielt (1792)
Ansbach und Bayreuth, in der 2. und 3. Teilung Polens Danzig,
Thorn, Südpreußen und Neusüdostpreußen mit Warschau, mußte aber
im Frieden zu Basel (1795) die linksrheinischen Besitzungen abtreten.
5. Unter Friedrich Wilhelm Iii. wurde Preußen durch den
Frieden zu Tilsit zeitweilig auf die Lande r, der Elbe beschränkt. Infolge
■seines ruhmvollen Kampfes gegen Napoleon 1813—15 wurde sein w. Besitz
1815 zu den Provinzen Rheinland und Westfalen, die sächsischen
Gebiete zur Provinz Sachsen vereinigt, und von den früheren
polnischen Besitzungen erhielt es die Provinz Posen und Thorn und
Danzig zurück. So gliederte es sich nunmehr in 8 Provinzen. Erst 1815
kam auch Vorpommern n. der P e e n e mit Rügen zu Preußen. —
Zur Regierungszeit Friedrich Wilhelms Iv. wurden 1849
Hohenzollern und 1853 der Jadebusen erworben.
6. Die größte Machtentfaltung brachte die Regierung Wilhelms l.
Im deutschen Kriege 1866 erwarb Preußen Schleswig-Holstein,
Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. und
*) Größenperh ältnisse der preußischen Provinzen, ihre Einteilung in
Regierungsbezirke, sowie über die Größenverhältnisfe der norddeutschen Klein-
Staaten s. 138 und 139.
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Extrahierte Personennamen: Karls Johann
Sigismund Johann Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs Friedrichs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelms
190 Das Deutsche Reich.
cl) Geschichtliches. Das mächtige „Königreich der Thüringer"
wurde im 6. Jahrhundert von den Franken und Sachsen erobert und geteilt
Im 12. Jahrhundert tritt die Landgrafschast T h ü rin g e n als mächtiges
Fürstentum hervor. Das Land siel nach dem Aussterben des alten Land-
grafengeschlechts 1247 an die Markgrafschaft Meißen. Die spätere
Ernestinesch e Linie besaß anfangs Kursachsen mit der Kurwürde, und
ihre Kurfürsten Friedrich der Weise. Johann der Bestündige) waren eifrige
Förderer der Reformation. Nach Verlust der Kurwürde hießen die
Fürsten Herzöge von Sachsen. Durch zahllose Teilung wurde die Zer-
splitterung Thüringens herbeigeführt. Von anderen Herrschaften im Thüringer
Lande haben die S ch w ar z b u r g i s ch e n und R e u ß s ch e n Fürstentümer
ihre Selbständigkeit bewahrt.
Iv. Die übrigen Staaten ^Tordöettffcfjccutdsj.
1. Tic Grosjherzogtiimcr Mecklenburg, a) Das Land umfaßt das Ge-
biet der Mecklenburgischen Seenplatte von Pommern bis zur Lübecker Bucht
und zur Elbe. An dem Gestade der Ostsee die Buchten von Rostock und
Wismar und der heilige Damm. Auf der Seenplatte die „Mecklenburgische
Schweiz" um den Malchiner See, ferner der größte See des Baltischen
Landrückens, der Müritzsee, und zahlreiche kleine' Seen und Flüsse. Quell-
gebiet der Havel.
b) Die Bewohner sind Deutsche, evangelisch und reden eine
niederdeutsche Mundart, die durch die Schriften von Fritz Reuter auch ander
wärts in Deutschland sehr bekannt geworden ist. Die Volksdichtigkeit i>st
die geringste im Reiche. Hauptnahrungsquelle ist Landwirtschaft.
Die Viehzucht liefert vortreffliche Schafe und Pferde
c) Ortskunde. In Mecklenburg Schwerin: S. 170: Rostock,
Wismar. — S. 172: Schwerin, Malchin. — 'In M.-St.: Neu-Streliiz.
6) Geschichtliches. Heinrich der Löwe unternahm im 12. Jahrhundert
mit Erfolg die Unterwerfung der Obotriten und ihre Bekehrung zum Christen-
tum. Der Stammvater des Fürstenhauses ist der Obotritenherrscher Niklot.
der sich mit einer Tochter Heinrichs des Löwen vermählte. Die späteren
Herzöge von Mecklenburg führten die Reformation ein. Zu manchen
Zeiten bestanden mehrere Herrscherlinien. Die beiden heutigen Fürstenhäuser
bestehen seit 1701. Im Jahre 1815 nahmen die Herzöge den Titel „Groß-
herzog" an.— (Mecklenburg-Strelitz ist das Stammland der Königin Luise.)
2. Großherzogtum Oldenburg, a) Das Land. l. Das Hauptland
liegt im nordwestdeutschen Tieflande, umschlossen von der Provinz Hannover,
bremischem Gebiet und der Nordsee. Hauptfluß die Weser mit der Hunte.
Im 8. der Dümmersee. — Torsmoore, Geestländer und Marschen. 2. Das
Fürstentum Lübeck (mit Eutin) gehört zu den holsteinischen Küstenländern
der Ostsee. 3. Das Fürstentum Birkenfeld am Südabhange deshunsrück.
b) Die Bewohner (4/ß Evangelische) sind im Hauptlande und dem in
Holstein gelegenen Gebiet Landbauern und Viehzüchter' im Fürstentum
Birkenfeld wird neben Landwirtschaft auch mancherlei Industrie (Achat-
schleiserei), betrieben. — Hst. Oldenburg im Hauptlande a. d. Hunte.
c) Geschichtliches. Oldenburgs Geschichte ist eng mit der von Holstein
verknüpft. Durch Erbfolge kam das Land 1687 an Dänemark, dann etwa
100 Jahre später als Herzogtum an die Linie Holstein Gottrop. 1803 fiel
das Fürstentum Lübeck, 1815 das Fürstentum Birkenfeld an
Oldenburg. Erst 1829 nahm der damalige Herzog den Titel „Groß-
herzog" an.
3. Herzogtum Braunschweig, a) Das Land besteht aus mehreren ge-
trennt liegenden Teilen, die von den Provinzen Sachsen und Hannover um-
schlössen werden. 1. Das Hauvtland ist ein fruchtbares Gebiet im deutschen
Tieflande um die Hauptstadt Braunschweig. 2. Das Wesergebiet ist
ein sich nach W. bis zur Weser erstreckender schmaler Landstrich, der den 8.
Hannovers vom Hauptgebiet trennt. 3. Das Harzgebiet.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann Fritz_Reuter Heinrich Heinrichs Heinrichs Oldenburgs Hannovers
Vorderasten. 41
enthält außer der Küstenebene die grasreichen, hin und mteber bebauten Berg-
landschaften von Galiläa und Samaria und die kahlen, kalkfelsigen Hoch-
flächen von Juda.
Die Bevölkerung Palästinas besteht heute größtenteils aus
Arabern. Das Arabische ist auch die Landessprache. Außerdem gibt es
unter den Bewohnern Türken, Juden, Griechen und Franken. Mit
dem Namen Franken werden hier wie im ganzen Morgenlande alle West-
europäer bezeichnet. Deutsche Ackerbau-Kolonien der schwäbischen Tempel-
gemeinden finden sich bei Jafa, Haifa und Jerusalem.
Jerusalem, (= Wohnung des Friedens), die „hochgebaute, heilige Stadt"
auf kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen, reich an biblischen Erinnerungen
und heiligen Stätten (Grabeskirche, Omarmoschee, Klagemauer), erster Wall-
sahrtsort im gelobten Lande. Von den 60t. E. sind 2/s Juden, — Bethle-
hem, prachtvolle Marienkirche über der Grotte, die die Geburtsstätte Christi
fein soll. — Hebron, berühmter Wallfahrtsort. — Jafa, zweiter Hafen der
syrischen Küste, Hafenstadt für Jerusalem, durch eine Eisenbahn mit ihr ver-
bunden. — Akka*), Küstenstadt. — Sich em (heute Nabulos), blühende Stadt
im Berglande von Samaria. — Nazareth, freundlich gelegenes Städchen
im Berglande von Galiläa.
Die s. Fortsetzung des Hochlandes im W. des Jordan bildet die Halb-
insel Sinai, zwischen dem Meerbusen von Sues und Akaba, ein ödes
Wüsten- und Steppengebiet. Die Südspitze ist von dem nackten Granitselsen-
gebirge des Sinai erfüllt, das bis 2900 m ansteigt. — Politisch gehört das
Gebiet zu Ägypten.
6. Arabien, 5 mal so groß wie das Deutsche Reich, aber nur etwa
1 Mill. E., ist eine hohe Tafel, die mit steilem Rande zum Meere abfällt
und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensaum übrig läßt. Sie ist
eine Fortsetzuug der großen nordafrikanischen Wüstentafel. Bei den geringen
Niederschlägen ist das Hochland sehr wasserarm und hat keinen einzigen
immerfließenden Strom, höchstens fast trockene Wadi oder „Lügenbäche".
Das Wasserauffangen in Cisternen und die künstliche Bewässerung der Frucht-
läuder ist uralt. Zu den Wüstenstrecken des Innern bilden die besser be-
wässerten Stufenländer mit ihrem Reichtum an Kulturpflanzen einen er-
frenlichen Gegensatz. Solche Fruchtländer sind besonders Jemen und Oman.
Hier baut man Kaffee und Datteln, während die Beduinen (Wüstensöhne)
des innern Hochlandes die besten Pferde und Reitkamele der Welt
züchten. — Die Bewohner gehören zum semitischen Volksstamm und sind
Mohammedaner. Die n. Araber sind von hellerer, die s. von ganz dunkler
Hautfarbe. Die freien Araber gliedern sich in unzählige Stämme, deren
Oberhaupt der Schech ist. Der Fürst mehrerer Stämme heißt Emir, ein
zugleich geistlicher Fürst Im am.
Der Küstenstrich an: Roten Meer und am ^s^V.-Ufer des Persischen Golfs
gehört zur asiatischen Türkei; das übrige Gebiet bildet das unabhängige
Arabien. In der öden Landschaft Hedschäs liegen die heiligen Städte der
Mohammedaner: Mekka, Geburtsstadt des Propheten mit der heiligen K a ab a,
und Medina mit der Grabstätte Mohammeds. Alljährlich werden die
heiligen Städte von Tausenden von Wallfahrern besucht. Wer diese Wallfahrt
(Hadfch) ausgeführt, erhält den Ehrentitel Hädschi. — In der fruchtbaren
Küstenlandfchaft Jemen der alte Kaffeeort Möcha, der indes heute einen
verschwindenden Teil des europäischen Kaffeeverbrauchs deckt. — Zwischen der
*) Accon fiel ]291 als letztes Bollwerk der Christen im Morgenlande in
die Hände der Türken.
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189
(?) Ortskunde. S. 170: Kiel, Eckernförde, Flensburg, — S. 172:
Schleswig, Rendsburg. — S. 179 Altona:
Schlachtorte: Düppel: die Schanzen sind jetzt geschleift
Ii. Königreich Sachsen.
a)$a» Land umsaßt den größten Teil der n. Abdachung des
Sächsischen Berglandes und dem den Fuß des Berglandes vorge-
lagerten Tieflandsstreifen mit der Leipziger Bucht. Mit Aus-
nähme der östlichsten Striche gehört das ganze Königreich zum Flußgebiet
der Elbe. Infolge der Bodenform haben die füdlichen Gegenden kälteres
Klima als der N. Hügel- und Tiefland haben recht fruchtbaren Boden, dürftig
ist die Dresdner Heide. Infolge der reichen mineralischen Boden-
s ch ä tz e zählt Sachsen zu den ersten Industrieländern der Erde
(Eisen, Steinkohlen, Silber, Zinn). Uber V-t des Bodens ist Wald.
d) Die Bewohner sind bis auf einen kleinen Rest von Wenden in
der Lausitz durchweg im Königreich deutsch, und zwar Obersachsen und
Thüringers Das evangelische Bekenntnis ist fast ausschließlich vertreten
(94°/0); doch ist das Herrscherhaus katholisch. Sachsen ist der Volks-
dichteste Staat Deutschlands. — Hauptnahrungsquelle istgroß-
industrie, und zwar in Eisen, Baumwollstoffen und Leinwand. Dazu
kommt eine umfangreiche Gebirgsinduftrie (Spitzenklöppelei). Wichtige
Nahrungsquellen find ferner Bergbau und Hüttenbetrieb. Auch
die Landwirtschaft steht aus hoher Stufe- ausgezeichnete Schafzucht.
c) Ortskunde. S. 165: Dresden, Meißen, Pirna, Schandau, B au tz en ,
Zittau, Annaberg, Oberwiesental, Freiberg, Plauen, Chemnitz, Zwickau,
Leipzig.
d) Geschichtliches. Ende des 11. Jahrhunderts (1089) belehnte Kaiser
Heinrich Iv. den Grafen von Wettin mit der Markgrafschaft Meißen.
Seitdem haben die Wettiner das Land ununterbrochen innegehabt. Im
Jahre 1247 erlangten die Wettiner Markgrafen den Besitz von Thüringen
und wurden 1423 unter Friedrich dem Steitbaren Kurfürsten von Sachsen-
Wittenberg. Durch Teilung des Besitzes entstand später (1485) die Ernestinisch e
Linie, die Thüringen und Kursachsen besaß, und die Alb ertinisch e Linie
die das Land Meißen („Herzöge von Sachsen") inne hatten. Herzog Moritz
von Sachsen erwarb im schmalkaldischen Kriege die Kurlande und die Kur-
würde. Die Reformation war in allen sächsischen Landen bereits 1539
eingeführt. August der Starke nahm die polnische Königskrone an
und wurde katholisch. 1806 erhob Napoleon I. Sachsen zum Königreiche
und verlieh dem Könige das Großherzogtum Warschau. Der setzige Umfang
Sachsens stammt aus dem Jahre 1815.
Iii. Die Hhüringischen Staaten.
a) Das Land (zusammen 12390 qkm mit l1/? Mill. E.) umsaht den
Thüringer Wald, den s. Teil des Thüringer Hügellandes und die
nordwestlichen Flächen des Sächsischen Berglandes. Bon den zahlreichen
Flüssen sind die Saale mit Weißer Elster und Ilm und diewerra am
bedeutendsten. — Das Klima ist mit Ausnahme einiger rauher Striche im
Thüringer Walde günstig, die Fruchtbarkeit besonders im Thüringer Hügelland
bedeutend. — Thüringen gehört zu den waldreichsten Gebieten des Reichs
t'vs der Bodenfläche ist Wald.'! Schwarzburg-Rudolstadt steht
bezüglich des Waldreichtums an der Spitze aller deutschen
Staaten (44 °/0).
b) Die Bewohner sind Deutsche vom Stamm der Thüringer, und
evangelisch. Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Viehzucht,
Gebirgsinduftrie und Fremdenverkehr. Für denhandel ist Thüringen
ein wichtiges Durchgangsland im Warenaustausch zwischen dem 0. und W.
Deutschlands.
c) Einteilung und Ortskunde: S. 161.
Schlachtorte: Frankenhausen, Jena.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Freiberg Heinrich_Iv Heinrich Friedrich Friedrich Moritz
von_Sachsen August Napoleon_I.
Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands. 191
b) Die Bewohner sind sächsischer Abstammung, evangelisch, treiben im
Hauptlande vorzugsweise Ackerbau und Viehzucht (Schweinezucht), im
Wesergebiete Gewerbe, im Harzlande Bergbau und Forstwirtsch ast.
e) Ortskunde. S. 158: Holzminden. — S. 180: Braunschweig und
Wolfenbüttel.
ä) Geschichtliches. Die Braunschweig-Lüneburgschen Gebiete erhielt
im 13. Jahrhundert ein Enkel Heinrichs des Löwen als Lehen. Seitdem blieb
das Land Braunschweig — abgesehen von einer kurzen Zeit der Fremd-
Herrschaft zur Zeit Napoleons I. — im Besitz der Welsenfamilie. Als 1885
das Regentenhaus ausstarb, die Nachfolge der entthronten hannoverschen
Welsen aus politischen Gründen nicht angängig war, übernahm ein Prinz-
regent die Landesregierung.
4. Das Herzogtum Auhalt. a) Das Land besteht aus mehreren ge-
trennt liegenden Teilen. I. Das Hauptland im deutschen Tieflande zu
beiden Seiten der Elbe, Mulde und Saale; durchschnittlich guter Getreide^
boden. Salzgewinnung. Das Gebiet am Unterharz, waldreich und erzreich.
d) Die Bewohner sind fast durchweg evangelisch, treiben Ackerbau
(Rübenzucker-Jndustrie) im Hauptlande, B ergbau im Harzgebiete.
c) Ortskunde. Im Hauptlande die Städte: Dessau, Hst., Bernburg
und Kothen. Im Harzgebiet Wallenstedt.
d) Geschichtliches. Der Stammvater der Anhaltiner tritt bereits im
Ii. Jahrhundert als Gras von Ballen st edt auf. Ein Urenkel Albrechts
des Bären nannte sich Fürst von Anhalt. 18.07 legten sich die Anhaltiner
den Herzogstitel bei, und 1863 vereinigte die D essau er Linie alle Stamm-
länder von Anhalt. — Aus der Zeit Friedrichs des Großen ist als preuß.
Generalfeldmarschall Fürst Leopold, „der alte Dessauer", bekannt.
5. Die Fürstentümer Lippe liegen im Gebiet des Weserberglandes.
Schaumburger Lippe reicht ins Tiesland bis zum Steinhuder Meer. — Die
Bevölkerung ist evangelisch, treiben neben Ackerbau und Viehzucht
besonders im Fürstentum Lippe Leinenweberei und Ziegelfabrikation. —
Ortskunde S. 158. In Schaumburg-Lippe: Bückeburg, Hst. — In Lippe:
Detmuld, Hst.; in der Nähe die Grotenburg mit dem Hermannsdenkmal.
In den Lippeschen Ländern spielten sich die Kämpfe Armins mit den
Römern, teilweise auch Karls des Großen Kriege mit den Sachsen ab. Der
Ahnherr beider Fürstenhäuser wurde bereits 1140 vom Kaiser Lothar mit den
Stammländern belehnt. 1720 wurden die Lippeschen Grafen Reichsfürsten.
6. Fürstentum Walveck bildet ein waldreiches, wenig bevölkertes Gebirgs-
ländchen im Ostflügel des Rheinischen Schiesergebirges. Bevölkerung
evangelisch. Das Ländchen hat preußische Verwaltung. — S. 157: Hst. Arolsen.
— S. 158: Pyrmont.
Von einem Grafen von Waldeck weiß die Geschichte bereits am Ende
des 12. Jahrhunderts zu berichten. Später wurde das Land ein Fürstentum
(17. Jahrhundert), befand sich aber bis 1847 im Lehnsverhältnis zu Hessen.
Die Regierung des Landes ist durch Verträge (1867 und 1878) an
Preußen übergeben, unbeschadet der fürstlichen Hoheitsrechte.
7. Freie Städte: Lübeckzs. 170. Hamburgks. 179, Bremeuzs. 180.
Lübeck, Hamburg und Bremen sind die letzten der ehedem so zahlreichen
freien Reichsstädte. Bereits 1241 schlössen die beiden erstgenannten Städte
ein Bündnis, das die Grundlage des Hansabundes bildete, zu dem
Bremen 1276 beitrat. Uber 200 Jahre hindurch stand Lübeck als Haupt
der Hansa auf hoher Machtstufe. Mit dem Verfall der Hansa und der
Entwickelung des überseeischen Handels trat Hamburg immer mehr in
den Vordergrund. Demnächst wußte sich Bremen als Handelsstadt zu
behaupten, während Lübecks Handel durch Änderung der Richtung des
Weltverkehrs zurückging.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Napoleons_I. Albrechts Albrechts Friedrichs Fürst_Leopold Leopold Karls Lothar Hamburgks
18
§ 7. Die Arabische Halbinsel.
streifen übrig bleiben. Daher ist das weite Innere regenlos, von der
Sonnenglut verbrannt, nur einzelne Talrisse, arabisch W ad is.genannt,
füllen sich im Winter mit Wasser, das künstlich weitergeleitet die frucht-
baren Oasen speist. Der mittlere Teil, Nedsch^. ist zu Zeiten mit
Gras bedeckt, daher züchten hier die ^ebujiia Rosse und Kamele,
auf denen sie die Wüste durcheilen. Die Küsten, besonders die sw.
Jemen, sind fruchtbar. Hier wird vorzüglicher Kaffee angebaut, nach
dem Hauptausfuhrhafen Mokka bekannt. Die Perlenfischerei ist be-
deutend. Im ganzen hat Arabien in seiner Unzugänglichkeit, — viele
Gebiete sind noch gar nicht erforscht — in seinem Hochflächenbau mit den
Randgebirgen, auch in Pflanzen- und Tierwelt Ähnlichkeit mit Afrika.
2. Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Geschichtlich
wichtig ist Arabien dadurch geworden, daß hier Mohammed (ge-
storben 632) die Religion gründete, deren Hauptsatz lautet: Kein Gott
außer Allah, und Mohammed Allahs Prophet. Durch das Schwert hat
sich diese Religion, der Islam, weit auf der Erde, nach Europa,
tief nach Asien und Afrika hinein, ausgebreitet.
Die Bewohner Arabiens sind teils nomadisierende Beduinen,
kühne, beutegierige „Söhne der Wüste", teils — und dies ist die große
Mehrzahl — sind sie in Dörfern und Städten seßhaft. Den Türken
gehorcht nur die Küste des Roten Meeres und des Persischen Meerbusens;
über das ganze übrige Land bis zum Persischen Meerbusen hin gebieten
die Wahhabiten, die glaubenseifrigen Bekenner des Islam, deren
Jmam (geistliches Oberhaupt) völlig unbeschränkt auch die weltliche
Herrschaft führt.
Die wichtigsten Städte liegen an der W.- oder Hedfchas-Küste:
Mekka, 60000 Einw., Mohammeds Geburtsort, mit dem Haupt-
Heiligtum der Moslemin (Islam-Bekenner), der Kaaba, einem schwarzen
Meteorsteine, und Medina, mit dem Grabe Mohammeds. Zu diesen
beiden heiligen Städten wallfahren jährlich Hunderttausende der Moham-
medaner, die in Dschidda landen. Die Sw.-Ecke, Jemen oder das
glückliche Arabien genannt, führt außer Kaffee auch Weihrauch und Bal-
sam aus. Die wichtigste Handelsstadt hier, ein Freihafen, ist das den
Engländern gehörige Aden, eine Kohlen- und Wafferstation für die
Schiffahrt nach Indien.
Unter englischem Schutze steht der Fürst von Oman am Persi-
schen Meerbusen. Seine Hauptstadt ist Maskat, ein lebhafter Handels-
platz, den ein Kranz von Forts auf den umliegenden Höhen sichert. Zu
Oman gehört auch die kleine, durch ihre Perlenfischerei wichtige Insel
Ormüs.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Mohammed Mohammed_Allahs Mohammed Mohammeds Mohammeds
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Asien Afrika Arabiens Persischen_Meerbusen Mekka Mohammeds Medina Mohammeds Dschidda Indien Oman Oman
§ 27. Die Länder am Nil.
gebiete des Oberlaufes dehnen sich weite Urwälder aus, Nubien ist un-
fruchtbar, dagegen Ägypten einer der fruchtbarsten Landstriche der Welt
und daher seit über 6000 Jahren von fleißigen Menschen besiedelt.
Der Nilschlamm wird durch Kanäle und Schöpsräder überall hingeleitet,
die nach dem Sinken des Wassers übrigbleibende Schwarzerde bringt
reichen Ertrag an Weizen, Mais, Reis, Zuckerrohr, Dattelpalmen,
Tabak und Baumwolle. Wälder und Wiesen fehlen aber ganz. Der Fluß
ist von Nilpferden, Krokodilen und zahlreichen Wasservögeln bevölkert.
3. Staatliche Verhältnisse.
а) Im s. Quellengebiet gibt es einige kriegerische Negerstaaten,
z. B. am Viktoriasee Uganda, und nach W. hin das Reich der Akka,
eines Zwergvolkes.
d) Das Kaiserreich Abessinien, das alte Äthiopien (so groß
wie das Deutsche Reich, mit 4 Mill. Einw.), ist der älteste der noch be-
stehenden Staaten Afrikas und hat sein uraltes, wenn auch durch jüdische
und mohammedanische Einflüsse stark geschädigtes Christentum in dem
schwer zugänglichen Lande bewahrt. In diesem Lande zeigt sich infolge
der so verschiedenen Wärme, welche am Fuße der Berge tropenheiß und
aus den Hochebenen im Innern ganz gemäßigt ist, eine mannigfaltige
Pflanzenwelt, welche z. T. der europäischen Hochgebirgsflora gleicht.
Das Abessinien vorgelagerte Küstengelände am Roten Meere
bildet das italienische Schutzgebiet Erythräa mit der Hafenstadt
Massaua, zu dem auch an der Meerenge von Bab el Mandeb (=
Tor der Tränen) Assab gehört.
c) Nilsudan und Nubien. Das frühere Reich des moham-
medanifchen Propheten, des Mahdi, umfaßte die Gebiete Dar For, Kordofan
und Sennar (am Blauen Nil), sowie den größeren Teil von Nubien.
Nach Vernichtung der Derwische oder Mahdisten 1898 steht der ganze
„ägyptische Sudan" und Nubien unter englisch-ägyptischer Herrschaft.
Die hamitische Bevölkerung treibt Rinder- und Kamelzucht. Hauptort
ist Chartum.
б) Ägypten, das von einem unter türkischer Oberhoheit stehenden
erblichen Vizekönig oder Khediv regiert wird, ist das geschichtlich be-
deutungsvollste Land Afrikas, das durch seine Natur seit über 6000 Jahren
die Menschen zwang, als seßhafte Ackerbauer zu leben. Die Nachkommen
des altägyptischen Volkes heißen Fellachen (arabisch = Pflüger) und sind
seit der Eroberung des Landes durch die Araber im 7. Jahrhundert
Mohammedaner; nur ein Zehntel blieb Christen, und diese heißen Kopten.
Die Herrschaft der arabischen Mamluken (Leibwache der Fürsten) ver-
nichtete 1811 Mehemmed Ali; seine Nachkommen sind die heutigen
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