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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 8

1909 - Leipzig : Hirt
8 I. Die Französische Revolution. Regel das Urteil der Menschen bestimmt, heftete sich an seine Fersen. Ludwig Xv. war weder bedeutend, noch hatte er in seinen äußern Unternehmungen Erfolg. Die Niederlage bei Roßbach, die Verluste in Amerika durch den Siebenjährigen Krieg gegen England hatten das Ansehen der Regierung schwer erschüttert. Dazu herrschte am Hofe die größte Sitten-losigkeit. Nicht mit Hochachtung, sondern mit Verachtung betrachtete das Volk den Hof. Die Mißachtung des Hofes wurde gesteigert durch die Willkür, die in der Rechtspflege herrschte. Königliche Haftbefehle, Lettres de cacliet genannt, wurden von den Ministern verkauft und verschenkt. Der Inhaber setzte den Namen einer ihm mißliebigen Person darauf; diese wurde dann im Namen des Königs verhaftet. Trotz wiederholter königlicher Verordnungen, daß kein Bürger länger als 24 Stunden ohne richterliches Urteil in Haft gehalten werden dürfte, haben viele Personen, die den Machthabern oder deren Günstlingen mißliebig geworden waren, jahrelang im Kerker gesessen, ohne durch Richterspruch dazu verurteilt zu sein. Der Minister Fleury soll 40000 solcher Haftbefehle bewilligt, andre Minister Tausende davon verschenkt haben. Die Aufklärung. Unter solch unbefriedigenden Zuständen ist nicht zu verwundern, daß die Männer der Wissenschaft eine staats- und kirchenfeindliche Richtung einschlugen, und daß ihre Schriften, soweit sie vom Volke verstanden wurden, auch bei diesem Eingang fanden. Schriften, die die bestehende Ordnung in Staat und Kirche angreifen, sind zu allen Zeiten veröffentlicht worden, aber sie sind nur ins Volk gedrungen, wertn dieses durch wirklich vorhandene Mißstände dafür empfänglich war. Der die Frucht feiner Arbeit genießende Bürger ist im allgemeinen revolutionären Ideen auf staatlichem und kirchlichem Gebiete unzugänglich; Not und Hunger trotz harter Arbeit machen revolutionär. Für die Schriften der Philosophen hatte das Volk kein Verständnis. Montesquieu^ Lettres J Persanes schlugen bei den Gebildeten ein. Der Verfasser kleidet die wirklichen und auch vermeintliche Mißbräuche in Staat und Kirche in die Form von Reiseberichten angeblicher Perser. In seiner Schrift Esprit des lois tritt er für die konstitutionelle Staatsform ein, die er in England kennen gelernt habe, d. h. für eine Staatsform, bei der die Regierung durch eine Volksvertretung kontrolliert wird. Ins Volk dagegen drangen Jean Jacques Rouffeaus Schriften Le contrat social und Emile. Der Grundgedanke des Contrat social, des Staatsvertrags, ist, daß das Volk Inhaber der höchsten Gewalt sei, die es durch Vertrag den Regierenden überträgt; dieser Vertrag ist jederzeit kündbar. Jedes Privateigentum ist Anmaßung. „Der erste, der ein Stück einzäunte und sagte: das gehört mir, und der Leute sanb, die einfältig genug waren, es zu glauben, war der wahre Begrünber der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, wie viele Kriege hätten

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 210

1902 - Karlsruhe : Lang
— 210 — Steuerzahlung gab den Anlaß zur Empörung der Kolonien gegen ihr Mutterland. Die Amerikaner weigerten sich nicht, die Steuern zu bezahlen; aber sie hielten es für Unrecht, daß diese Steuern ihnen vom englischen Parlamente auferlegt wurden, obgleich ihnen die Rechte der englischen Untertanen, also auch das Steuerbewilligungsrecht, zugesichert waren. Im Jahre 1766 belegte das Parlament den Tee mit einer Steuer; darüber wurden die Amerikaner so erbittert, daß im Jahre 1773 zu Boston junge Leute, als Indianer verkleidet, drei Schiffsladungen Tee, 342 Kisten, ins Meer warfen. Infolgedessen beschloß das englische Parlament kriegerische Maßregeln gegen die Amerikaner. Ta erklärten sich im Juli 1776 die englischen Kolonien für einen unabhängigen Freistaat und rüsteten sich, ihre Freiheit mit den Massen in der Hand zu verteidigen. Eine Versammlung (Kongreß) von Abgeordneten der einzelnen Provinzen, die in Philadelphia ihren Sitz hatte, leitete die Regierungsgeschäfte. Den Oberbefehl erhielt Georg Washington. Er kämpfte siegreich gegen die Engländer, obgleich er ihren wohlgeschulten Soldaten nur ungeübte Leute entgegenstellen konnte. Nachdem (1777) bei Sara-toga ein britisches Heer von 6000 Mann gezwungen worden war, die Waffen zu strecken, bot die englische Regierung unter vorteilhaften Bedingungen Frieden an. Allein die Kolonisten wollten ihre eben gewonnene Unabhängigkeit ganz und voll behaupten und setzten darum den Kampf fort. Der Kongreß schickte Benjamin Franklin*), einen weisen und patriotisch gesinnten Mann, als Gesandten an den König Ludwig Xvi. von Frankreich, um ihn für ein Bündnis gegen die Engländer zu gewinnen. Der Bund wurde im Jahre 1778 geschlossen, und, von Frankreich, Spanien und Holland unterstützt, kämpften nun die Ame- *) Benjamin Franklin, der Sohn eines Seifensieders, wurde zu Boston 1706 geboren. Im Knabenalter schon zeigte er einen außerordentlichen Eifer, seinen Geist zu bilden, und hätte sich gerne dem «Ltudium der Gottesgelehrtheit gewidmet. Allein die Armut der Eltern ließ dies nicht zu, und er mußte seinem Vater helfen beim Seifensieden und Lichterziehen. In seinem 12. Jahre lernte er die Buchdruckerei; jeden von Arbeit freien Augenblick benützte er dazu, durch Lesen guter Bücher seine Kenntnisse zu vermehren. Kaum 20 Jahre alt, gründete er in Philadelphia eine Druckerei, mit der er einen Papierhandel verband, und gab eine vielgelesene Zeituug und selbstverfaßte Schriften heraus, durch die er feine Mitbürger belehrte und zur Sparsamkeit, Arbeitsamkeit und allen bürgerlichen Tugenden ermahnte. Hierdurch gelangte er zu Wohlstand und Ansehen. Die englische Regierung übertrug ihm das sehr einträgliche Amt eines Generalpostmeisters der Kolonien. Als die Revolution ausbrach, legte er dies Amt nieder, um sich ausschließlich den öffentlichen Angelegenheiten widmen zu können. Hierdurch wurde er nicht abgehalten, seine gelehrten Bestrebungen und Forschungen fortzusetzen, denen man u. a. die Erfindung des Blitzableiters verdankt. Hoch betagt und bis an sein Ende für das Wohl seines Vaterlandes und seiner Mitbürger tätig, starb er 1790.

3. Deutsche Geschichte - S. 144

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
144 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786. Willenskraft. Im Inneren herrschte er mit Strenge und Hrte; zugleich aber erhob er durch glckliche Kriege gegen die H o l l n d e r und Spanier sein Vaterland, zu dessen grten Staatsmnnern er gehrt, zu einer ge-bietenden Stellung in Europa. Aber er starb bereits 1658. Es folgten zwei Jahre voll innerer Wirren, bis auf den Wunsch der Mehrheit des englischen Volkes 1660 Karls I. Sohn Karl Ii. zurckberufen und das Haus Stuart wieder auf den Thron erhoben wurde. Karln. Karl Ii. erfllte die Hoffnungen nicht, die auf ihn gesetzt wurden. Seine Regierung war wiederum erfllt von Kmpfen mit dem Parlament; nach auen entehrte er England, indem er sich von Ludwig Xiv. ein Jahr-ssrn 9e^ bezahlen lie. Ihm folgte 1685 sein Bruder Jakob Ii.; er war durch Wil- katholisch. Die allgemeine Erbitterung kam 1688 zum Ausbruch; sein Oranten Schwiegersohn Wilhelm Iii. von Oranien, Erbstatthalter der 1688. Niederlande, kam herber, strzte Jakob und wurde zum König von England erhoben. Jakob ging nach Frankreich. Die Englnder nennen diese Umwlzung die glorreiche Revo-lution. In dem langen Kampfe zwischen Knigtum und Parlament hatte das letztere gesiegt. England blieb ein V e r f a s s u n g s st a a t; ja, es bildete sich die Gewohnheit aus, da die Krone ihre Minister der jedesmaligen Mehrheit des Parlaments entnimmt. Indessen ward in Frankreich der Absolutismus ausgebildet. S-mi X 158. Frankreich unter Ludwig Xiv. In Frankreich hatte bereits ' der Kardinal Herzog von Richelieu, der gewaltige Minister Lud-wigs Xiii., Auerordentliches fr die Staatseinheit und die absolute Gewalt des Knigs geleistet. Er hatte insbesondere die Hugenotten bezwungen und ihnen die Festungen entrissen, die ihnen durch das Edikt von Nantes zugesichert worden waren. Ihm folgte in diesem Bestreben Mazarin, der während der Kindheit und Jugend Ludwigs Xiv. die Stellung eines ersten Ministers einnahm. Seit dessen Tode leitete Ludwig Xiv. selbst die innere und uere Politik Frankreichs. Er war ein Mann, zum Herrschen geboren, von groen Geistesgaben, von starker Willenskraft, von auerordentlichem Ehrgeiz und Selbstgefhl, in seinem ganzen Wesen majesttisch. Er umgab sich mit dem grten Prunk und erbaute prchtige Schlsser, vor allem das ausgedehnte Innere Schlo Versailles, das mit seinen groartigen, in der, ungesunder ^ouhe Gegend angelegten Grten und Wasserknsten ungeheure Summen kostete. Nach dem Grundsatz l'etat c'est moi hat er in Frankreich die Staats-einheit und den Absolutismus durchgefhrt. Keinen andern Willen

4. Deutsche Geschichte - S. 236

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
236 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. erhalten. Als Offizier war er fth in den Generalstab berufen worden; spter ging er mit dem Prinzen Friedrich Karl, dem Neffen des Knigs, als dessen militrischer Begleiter auf einige Jahre-nach Bonn. Zuletzt hatte er eine Division kommandiert. Dem Prinzregenten war er lngst bekannt als ein vorzglicher Offizier und als ein Charakter von unantastbarer Lauterkeit, von unbedingter ritterlicher Ehrenhaftigkeit, von eiserner Willenskraft und zugleich von herzlicher, aufrichtiger Frmmigkeit, als das Musterbild eines preuischen Soldaten. Dieser Reformplan stie indessen bei der Mehrheit des Abgeord-n e t e n h a n s e s auf Schwierigkeiten. Sie bewilligte 1860 zwar vorlufig die Kosten der Reform, so da die neuen Regimenter geschaffen werden Der Konflikt, konnten, zog jedoch 1862 die Bewilligung zurck. Nun war aber die Re-gierung nicht in der Lage und auch nicht gewillt, die Reform rckgngig zu machen und die neuen Regimenter wieder aufzulsen. So entstand der un-heilvolle Konflikt zwischen der Regierung und der Volksvertretung.^. Bismarck. In dieser schweren Zeit berief der König den Mann an seine Seite, dessen genialer Politik Preußen und Deutschland seine jetzige Gre verdankt, ^sio" &tto von Bismarck. Dieser war am 1. April 1815 zu Schn-Hausen in der Altmark auf dem Stammgut seiner Familie geboren. In Berlin besuchte er das Gymnasium und studierte dann in Gttingen und Berlin die Rechte. Eine Zeitlang war er im preuischen Verwaltungsdienst ttig, gab aber diese Laufbahn bald auf und widmete sich der Bewirtschaftung der ihm zugefallenen Familiengter; damals wurde er in seiner Heimat zum Deichhauptmann gewhlt. Als Abgeordneter der Ritterschaft seines Kreises nahm er 1847 an dem Vereinigten Landtag ( 229) teil und trat schon hier als geschickter und mutiger Kmpfer fr die Rechte der Monarchie auf. Dieselbe Gesinnung bettigte er auch ferner in den Strmen des Revolutionsjahres; er trat dem König Friedrich Wilhelmiv. nahe und wurde von ihm mehrfach als politischer Vertrauensmann verwandt. Im Jahre 1851 wurde er als preuischer Bundestagsgesandter nach Frank-furt geschickt. Als er dorthin kam, war er davon durchdrungen, da Preußen, wenn mglich, immerdar mit Osterreich zusammengehen msse; als er dagegen acht Jahre spter abberufen wurde, hatte er sich auf Grund ge-rtauer Einsicht in die sterreichische Politik die berzeugung gebildet, da der eigentliche Gegner Preuens sterreich sei, und da die deutsche Frage nur durch Eisen und Blut gelst werden knne. Im Jahre 1859 wurde er zum preuischen Gesandten in St. Petersburg, im Frhjahr 1862 zum Gesandten in Paris ernannt. Am 23. September 1862 bernahm er das Mini st erprsidium und das Ministerium des Auswar-

5. Deutsche Geschichte - S. 237

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der dnische Krieg 1864. 237 tigen: ein Mann von unvergleichlichem politischem Genie, der mit uner-schpflicher Kunst immer neue Mittel und Wege zur Durchfhrung seiner groen Gedanken fand; ein Mann von ungeheurer Willenskrast, von un-bedingter Furchtlosigkeit, freilich auch von gewaltiger Leidenschaft; ein Mann von umfassender Bildung, groen, nie versagenden Kenntnissen, packender Beredsamkeit; ein Mann endlich von groer Tiefe des Gemts und starkem Familiensinn; der grte Staatsmann des Jahrhunderts und einer der grten deutschen Männer berhaupt. Erst verspottet, dann befehdet, Vielgeschmht in allen Landen, Hat er dennoch hohen Mutes Aufrecht stets und fest gestanden. Dann gehat und dann gefrchtet, Dann verehrt, geliebt, bewundert, Also steht er, eine Sule, berragend das Jahrhundert. Von der Mehrheit des Abgeordnetenhauses wurde der neue Minister mit Abneigung, ja mit Ha empfangen. Versuche zur Verstndigung hatten keinen Erfolg; vielmehr wurde das ganze Budget, d. h. der Entwurf des Staatshaushaltes, den die Regierung vorlegte, verworfen. Da erklrte Bismarck, da, da die Staatsmaschine nicht stillstehen drfe, die Regierung ohne Budget regieren msse; dies Verfahren wurde von den Gegnerneugbt^e als verfassungswidrig bezeichnet. So wurde der Kampf immer erbitterter; erst als sich in zwei ruhmreichen Kriegen die Berechtigung der Heeresreform erwiesen hatte, kam die Stunde der Vershnung. Der dnische Krieg. 1864. 240. Vorgeschichte des Krieges. Die Herzogtmer Schleswig und Holstein hatten unter der wiederhergestellten dnischen Herrschaft viel zu leiden gehabt. Endlich tasteten die Dnen auch von neuem die staatsrecht-liche Selbstndigkeit Schleswigs an; 1863 unterzeichnete der neue König C h r i st i a n Ix., von seinem Ministerium gedrngt, eine Verfassung, durch oer^g welche die Einverleibung Schleswigs angeordnet wurde. Schleswigs der diesen Rechtsbruch entstand in Schleswig-Holstein ungeheure Dnemark. Emprung. Der Erbprinz Friedrich von Augustenburg erhob, trotzdem sein Vater, der Herzog von Augustenburg, 1852 gegen eine Geldsumme auf das Erbfolgerecht verzichtet hatte, Erbansprche auf die Herzog-tmer und fand nicht nur dort, sondern in ganz Deutschland jubelnde Zu-stimmung. Der Bundestag lie zunchst Holstein, das zum deutschen Bunde

6. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 182

1896 - Leipzig : Voigtländer
182 des trefflichen Kriegsministers Roon geschaffene Reorganisation", d. i. Neugestaltung d e s H e e r e s, wodurch die Zahl der schlagfertigen Truppen erheblich vermehrt wurde, mit bedeutendem Kostenauswande verbunden war, so fand das wichtige Werk im Abgeordnetenhause des Landtages heftigen Widerspruch. Nur des Knigs unerschtterliche Ausdauer und die unvergleichliche staatsmnnische Begabung des groen Ministers, der ihm zur Seite stand ,Ottovonbismarck, waren diesem Widerspruche gewachsen. Otto Von Bismarck-Tchnhausen, geb. am 1. April 1815 zu Schnhausen, aus altmrkischem Rittergeschlecht, Gutsherr in Pommern, 1847 Mitglied des Vereinigten Landtags, hervorragender Redner der Regierungspartei, bekmpft 1848 die Revolution; 1849 konservativer Parteifhrer in der Zweiten Kammer in Berlin; 18511858 preuischer Gesandter beim Bundestage in Frankfurt a. M., 18591862 in Petersburg, seit Mai 1862 in Paris; 23. September 1862 preuischer Staatsminister, 8. Oktober 1862 Prsident des Staatsministeriums und Minister der auswrtigen Angelegenheiten. Trotz allen Widerstandes fhrte Minister Bismarck die Heeresumgestal-tung durch und schuf dadurch fr Preußen eine Waffenmacht, die bald durch die glorreichsten Erfolge die Welt in Staunen setzte. 92. Der dnische Krieg 1864. 1. Veranlassung. Als im November 1863 König Christian Ix. den dnischen Thron bestieg, genehmigte er eine neue Staatsverfassung, die in rechtswidriger Weise Schleswig dem Knigreiche Dnemark vllig einver-leibte. Da lie der Deutsche Bund, der die von dem Prinzen Friedrich von Augustenburg auf Schleswig-Holstein erhobenen Erbansprche begnstigte, durch schsische und hannoversche Truppen das Bundesland Holstein besetzen. Preußen und sterreich lieen ein gemeinschaftliches Heer unter dem Oberbefehl des preuischen Feldmarschalls W rnge l in Schleswig einrcken. Hiermit begann der dnische (oder zweite schleswig-holsteinische) Krieg 1864. 2. Dppel und Alfen. Die Dnen gaben die Festungslinie des D a n e -werks ohne Kampf auf und gingen, auf dem Rckzge von den sterreichern unter Gablenz bei versee geschlagen, in die Dppeler Schanzen zurck. Nach siebenwchiger Belagerung erfolgte die Erstrmung von Dppel durch die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl, 18. April 1864. Nach einem Waffenstillstnde und vergeblichen Friedensunterhand-lungen wurde durch den bergang der Preußen b er den Alsen-f und (29. Juni) die Insel Alfen gewonnen, endlich ganz Jtland bis zum Kap Skagen besetzt. 3. Der Frieden. Im Frieden zu Wien (Oktober 1864) trat der König von Dnemark Schleswig-Holstein nebst Lauenburg an den Kaiser

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 177

1895 - Leipzig : Voigtländer
177 fand im Abgeordnetenhause des Landtages heftigen Widerspruch. Nur des Knigs unerschtterliche Ausdauer und die unvergleichliche staatsmnnische Begabung seines groen Ministers von Bismarck waren diesem Wider-spruche gewachsen. 3. )tto t)Ott Bismarck entstammt einem alten brandenburgischen Adelsgeschlechte; er ist am I.april 1815 auf dem Familiengute Schnhausen in der Altmark geboren. Als Mitglied des Vereinigten Landtags 1847 und des preuischen Abgeordnetenhauses that er sich durch seine gehaltvollen Reden hervor. Dann war er lngere Zeit Gesandter beim Bundestage in Frankfurt und an den Hfen von Petersburg und Paris. Als der Kamps wegen der Heeresumgestaltung entbrannt war, wurde er an die Spitze des preuischen Staatsministeriums berufen, 1862. Ein Heer von Gegnern stellte sich dem kecken Junker" mit ungestmer, blinder Leidenschaftlichkeit entgegen. Jahre lang tobte im Abgeordnetenhause der Redekampf gegen den Vielgehaten; immer schrfer wurde der Konflikt" zwischen der Regierung und der ver-blendeten Volksvertretung. Aber der hochbegabte eiserne" Minister stand unerschttert in den Strmen, die ihn umbrausten; denn er war sich bewut, da er fr des Vaterlandes Gre streite; und er war stark durch das Vertrauen seines Knigs, der sein eigenstes Werk", die Reorganisation, unent-wegt festhielt. So wurde, trotz allen Widerstandes, die Heeresumgestaltung durchgefhrt, und dadurch fr Preußen eine Waffenmacht geschaffen, welche bald durch die glorreichsten Erfolge die Welt in Staunen setzte. - Jj /f f* "~J~~ H4. (173.) Der dnische Krieg, 1864. , 1. Veranlassung. Als im November 1863 König Christian Ix., der auf Schleswig-Holstein kein Erbrecht hatte, den dnischen Thron bestieg, genehmigte er eine neue (Staatsverfassung, welche in rechtswidriger Weise Schleswig dem Knigreiche Dnemark vllig einverleibte. Da lie der Deutsche Bund, der die von dem Prinzen Friedrich von Augustenburg auf Schleswig-Holstein erhobenen Erbansprche begnstigte, durch schsische und hannoversche Truppen das Bundesland Holstein besetzen; Preußen und Osterreich lieen ein gemeinschaftliches Heer unter dem Oberbefehl des preu-ischen Feldmarschalls Wrang elin Schleswig einrcken. Hiermit begann der dnische (oder zweite schleswig-holsteinische) Krieg 1864.1864 2. Dppel und Alsen. Die Dnen gaben die Festungslinie der Danewerks ohne Kampf auf und gingen, aus dem Rckzge von den fter-reichern unter Gablenz bei versee geschlagen, in die (10) Dppeler Schanzen zurck. Nach siebenwchiger Belagerung erfolgte die Erstrmung Andr-Sevin, Lehrbuch der Weltgeschichte. Ii. 12

8. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 104

1905 - Leipzig : Hirt
104 Das Deutsche Reich vom Beginn der neuern Zeit bis zum Westflischen Frieden. König Philipp verbot die Ausbreitung der Reformation in den Niederlanden; diese zhlte aber in Holland viele Anhnger. Ferner wurden die eintrglichsten Staatsmter an Spanier verliehen. Durch die erste Maregel wurde das Volk, durch die zweite der verschuldete Adel erbittert. Die Unzufriedenen schlssen sich an den Grafen Wilhelm von Oranien an. König Philipp ernannte seine Halbschwester, die Herzogin Margareta von Parma, zur Statthalterin. Die Herzogin suchte eine vermittelnde und vershnende Stellung zwischen dem Könige und den un-zufriedenen Niederlndern einzunehmen. Aber der König entschied sich fr eine strenge Durchfhrung seiner Befehle bezglich der Religion. Die Statthalterin wurde abberufen und an ihre Stelle der spanische General Alba mit einem Heere nach den Niederlanden geschickt. Wilhelm von Oranien floh und sammelte im Auslande Truppen gegen Alba. Die Grafen Egmont und Hoorn, die sich an Wilhelm von Oranien ange-schlssen hatten, wurden wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und aus dem Markte zu Brssel im Jahre 1567 hingerichtet. Graf Egmont war der angesehenste Edelmann des Landes und ein tchtiger Soldat. In einem Kriege zwischen den Spaniern und den Fran-zosen verdankten die Spanier seiner heldenmtigen Tapferkeit die Siege von St. Quentin und Gravelingen und dadurch einen ehrenvollen Frieden. Sein ritterliches Wesen, seine harmlose Leutseligkeit hatten ihn zum Lieb-linge des Volkes gemacht. Durch die Hinrichtung jener beiden Männer wurde der Ha der Niederlnder gegen die spanische Herrschaft unvershnlich, und durch Albas weitere Bluttaten wurde er noch mehr gesteigert. Als König Philipp erfuhr, wie sehr sein Statthalter die ihm gegebene Vollmacht berschritt, berief er ihn in Ungnaden ab und schickte Männer von mehr vershnlicher Richtung nach den Niederlanden. Allein es war zu spt. Die Nieder-lnder erkmpften ihre Unabhngigkeit von Spanien. Goethe hat diese Kmpfe in den Niederlanden in seinem Egmont dramatisch behandelt. Die Religionskmpfe in Frankreich. Die Lehre Calvins hatte in Frankreich zahlreiche Anhnger gefunden, die man Hugenotten1) nannte. Hochgestellte Persnlichkeiten, sogar Mitglieder der kniglichen Familie befanden sich unter ihnen. Da die Regierung ihnen die Religionsfreiheit verweigerte, erkmpften sie dieselbe mit dem Schwerte. Diese Kmpfe erstreckten sich der die letzten 36 Jahre des 16. Jahrhunderts und werden die Hugenottenkriege genannt. In diese Kmpfe fllt die sogenannte Bartholomusnacht. Im Jahre 1572 war den Hugenotten in einem Friedensvertrage freie Ausbung der Religion zugestanden worden. Die angesehensten *) Das Wort Hugenotten ist von dem Namen eines Anfhrers Hugenot abgeleitet.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 133

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 9, 2. Hinrichtung Karls I. 133 grenzten Forderungen nicht bewilligte, lieferten sie ihn um 400 000 Pfund Sterling Kriegskosten an das Parlament aus, welches ihn auf dem Schlosse Holmby 1647 einkerkerte. Während dieser Vorgänge war neben den Katholiken, Episkopalen und Presbyterianern noch eine vierte religiöse Gemeinde und zwar aus dem Schoße der Puritaner entstanden, die Independenten. Diese verwarfen die presbyterianischen, von den Geistlichen beherrschten Kirchenversammlungen und nahmen für sich das Recht in Anspruch, unmittelbar unter Jesus Christus zu stehen. Der bedeutendste unter den religiösen Schwärmern, welche im Heere der Independenten eine Rolle spielten, war ohne Zweisel Oliver Cromwell. Derselbe war 1599 zu Huntington geboren, wo sein Vater Landwirt und Brauereibesitzer war. In seiner Jugend zeichnete er sich durch einen wilden und unbändigen Sinn, aber auch durch außerordentliche Anlagen aus. Er führte einen leichtfertigen Lebenswandel, gewann dem Studium der Rechtswissenschaft auf der Universität keinen Geschmack ab und übernahm darum die väterliche Brauerei. Nachdem er sich aber mit Elisabeth Boucher glücklich verheiratet hatte, ward er plötzlich ein anderer Mensch und ein guter Hausvater. Er wandte sich mit vollem Eifer der Sache der Puritaner zu, brachte ihr sein Vermögen zum Opfer und trat 1625 ins Parlament. Seine häßlichen Züge, seine bäurischen Manieren und sein unklarer Vortrag ließen ihn aber damals trotz seiner großen Willenskraft und feines glühenden Eifers für die Sache des Volkes neben andern bedeutenderen Rednern nicht aufkommen. Seit 1640 jedoch nahm er an allen Vorgängen lebhaften Anteil, und bei dem Ausbruche des Krieges bildete er eine Reiterschwadron, die siegreiche Schar der schon erwähnten „Eisenseiten". Er wußte seinen Leuten den ganzen puritanischen Fanatismus einzuflößen, der ihn selbst beseelte ; Gesang und Gebet wechselten in seinem Lager. So trat Oliver Eromwell, dem das Heer des Parlaments mit großer Begeisterung folgte, allmählich an die Spitze aller Unternehmungen. Er unterhandelte im Stillen mit dem Könige, dem er den Thron wieder verschaffen wollte; jedoch die Falschheit des Königs, welche Eromwell in einem aufgefangenen Briefe kennen lernte, fachte eine unversöhnliche Feindschaft an. Es gelang dem Könige (Nov. 1647) zu entkommen. Auf der Insel Wight angelangt, entdeckte er sich dem Befehlshaber der Truppen und bat um feinen Beistand, damit er nach Frankreich gelangen könne. Allein dieser war ein treuer Anhänger Eromwells und lieferte den König aus. Während Karl auf ein

10. Geschichte der Neuzeit - S. 392

1887 - Wiesbaden : Kunze
392 Dritte Periode der Neuzeit. waren überall zugegen, wo es Aufruhr und Mord zu fördern galt. bran9ten sich an die Gefängnisse heran, um die Unglücklichen zu verhöhnen und zu mißhandeln, und verfuhren gegen niemand grausamer und unmenschlicher, als gegen ihr eigenes Geschlecht; sie begleiteten die bemitleidenswerten Opfer der Volkswut zur Guillotine und jubelten laut auf, so oft der Henker sein blutiges Werk vollendet hatte. Am 10. August 1792 war es eine Mademoiselle The-roigne, welche sich bei Erstürmung der Tuilerien vor allen Männern hervorthat. ©ie rief die Fliehenden zurück und griff an der Spitze feer Marseiller zum zweiten Male an. Man belohnte ihren Mut durch einen Ehrenplatz in der Nationalversammlung, wo sie nur im Reitkleide und in der Uniform der Nationalgarde erschien. Robes- pierre hatte beständig ein Gefolge von Weibern im Hause und in öffentlichen Versammlungen um sich, welche ihren Herrn und Meister an Grausamkeit und Blutdurst übertrafen. Auch zu den widerlichsten Orgien, welche bei dem sogenannten Kultus der Vernunft gefeiert wurden, gaben sich Frauen und Mädchen her und verleugneten, indem sie sich als Göttinnen der Vernunft auf die öffentlichen Altäre stellten uni) von einem wilden Hausen rasender Thoren begaffen und umtanzen ließen, die angeborene Schamhaftigkeit des weiblichen Geschlechts. Aus der anderen Seite wurde das weibliche Geschlecht in Frankreich zur Zeit der blutigen Revolution aufs grausamste verfolgt uni) mißhandelt. An ihm gerade ließen die blutdürstigen Jakobiner ihre ganze Lvut aus, und die peinlichen Verhöre, in denen weder die Tugend noch das Zartgefühl geschont wurden, waren noch empören-^r, als das Gefängnis und der Tod. Der Prozeß der Prinzessin Lamballe, der Madame Roland und der Königin Marie Antoinette, ihrer Schwägerin Elisabeth und der nachmaligen Herzogin von An' gouleme liefern sprechende Belege hierfür. Erhebend sind die zahlreichen Beweise, welche Frauen und Jungfrauen von Opferfreudigkeit und Todesverachtung gaben. Frauen erschienen vor den Gefängnissen und verbrachten daselbst den ganzen Tag, den Blick auf die umgitterten Fenster gerichtet, hinter welchen man ihre Angehörigen verfahrt hatte. Durch laute Äußerungen gegen das zügellose Treiben der despotischen Jakobiner suchten sie sich absichtlich den Kerker und den Tod zu erwerben, um das traurige Los ihrer Angehörigen teilen zu können. Als Lavergne, der Kommandant von Songrot), zum Tode verurteilt wurde, rief feine Gattin mit fester, lauter Stimme: „Es lebe der König!" Sie wurde, wie sie es gewünscht und beabsichtigt hatte, sofort ergriffen und mit ihrem Gemahl guillotiniert.
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TM Hauptwörter (200)200

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