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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 14

1911 - Erfurt : Keyser
bürg mit Mauern und vergrößerte Nordhausen und Erfurt wo er auf dem Petersberge einen Palast und bei dem jetzigen Dorfe Moblsburg eine Burg, die Merwigsburg, errichtete. ^ So war in Thüringen, im Herzen Deutschlands, ein gewaltigem Reich entstanden, an dessen Spitze ein mächtiges Königsge-schlecht stand. (Nach Julius Koch u. a.) 4-. Sagen von der Hlerwigsburg bei ülöbisburg. a) Zwischen den Städten Arnstadt und Erfurt, am rechten User der Gera, liegt am Abhange des Steigerwaldes, wo man den Wald die Wagd oder Wagweide nennt, das Dorf Möbisburg, früher Merwigsburg genannt. Auf einem das Dorf überragenden Hügel steht weitschauend die Kirche, und auf ihrer Stätte stand in der Zeiten Frühe die Merwigsburg, welche der Franken- und Thüringerkönig Merwig erbaute. Auch ließ er einen Palast in ihr aufführen. Gräberfunde in der Flurmarkung, besonders in der Nähe des benachbarten Dorfes Bischleben, deuten hinlänglich auf eine sehr frühe Bevölkerung dieser Gegend. Die Merwigsburg war später der Herrschersitz des Thüringerkönigs Bisin, bei welchem der aus Franken vertriebene Sohn Mer-wigs, Childerich, eine Zuflucht fand. Er verweilte mehrere Jahre auf der Burg, bis ihm die Botschaft kam, daß er in sein Reich zurückkehren könne. Als dies geschehen war, folgte ihm Basina, Bisins Gemahlin,1) nach, vermählte sich mit Childerich und wurde die Mutter des großen Frankenkönigs Chlodio oder Chlodwig. Später siedelten sich Raubritter in dem Schlosse an, was dessen völlige Zerstörung zur Folge hatte. (Nach L. Sechstem.) b) Die Sage berichtet auch von einem reichen Königsschatze, der im Schoße des Hügels unter der Kirche des heiligen Diony- sius liegen soll. Als die Kirche gebaut wnrde, ließen sich drei Männer belehren, wie der Schatz gehoben werden müsse. Am bestimmten Tage und zur bestimmten Stunde, mittags um 12, als alle Arbeiter fortgegangen und sie ungestört waren, schickten sie sich zur Hebung an. Da kamen wider ihren Willen die Frauen der zwei verheirateten Männer mit dem Mittagessen. Kaum waren diese herzugetreten, als ein Mann im roten Kleide auf einem kleinen, mit weißen Böcken bespannten Wagen den rhodischen Berg herab und auf sie zugefahren kam. Der rote Mann ergriff sie und drehte einem nach dem anderen den Hals um. ') Nicht Gemahlin, sondern vermutlich die Schwester; die Gemahlin hieß Jjtema und wurde durch einen Langobardenfürsten entführt.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 28

1902 - Karlsruhe : Lang
— 28 — unser Deutschland groß und stark machen kann. Darum brinae chm die Krone und die Kleinode des Reiches. Er soll nach mir König sein in Deutschland, und die Herzöge und Fürsten sollen ihm gehorchen." < Eberhard tat, Mas der König ihm befohlen hatte. Er riet den Fürsten und Herren, daß sie den tapfern Sachsenherzog zum Könige Mühlen sollten. In Fritzlar hielten die Fürsten eine Versammlung und Mahlten Heinrich von Sachsen zum deutschen Könige im Jahre 919.*) 2. Wie König Heinrich Deutschland einig machte. Dem neuen Könige gehorchten im Ansang nur die Franken und die Sachsen. Der Alemannenherzog Burkard unterwarf sich erst, als ihn Heinrich mit Krieg bedrohte. Arnulf, der Herzog von Bayern, wollte sich mit gewassneter Hand Widersetzen und sammelte ein großes Heer bei Regensburg, das damals die Haupt-öeinrtcf) i. stadt des Bayernlandes war. or Als Heinrich heranrückte, zog Arnulf ihm entgegen, um eine Schlacht zu schlagen. Heinrich aber wollte nicht den Kampf, sondern den Frieden. Er schickte darum Arnulf die Botschaft, daß sie zusammenkommen und den Streit Aug' in Auge ausmachen wollten. Arnulf meinte, Heinrich wolle den Streit durch einen Zweikampf entscheiden. Daher begab er sich in voller Waffenrüstung an den bestimmten Ort. Da sprach Heinrich zu ihm: „Warum widerstrebst du Gottes Gebot? Sein Wille ist es gewesen, daß mich das Volk Zum Könige gemacht hat. Wärest du gewählt worden, so würde ich dir gehorchen. Warum willst du um deines Ehrgeizes willen das Blut so vieler Christen vergießen?" Diese Worte rührten den Bayernherzog, und er unterwarf sich dem Könige. *) Vgl. im Anhang das Gedicht: Heinrich der Vogelsteller.

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 29

1897 - Leipzig : Hirt
29 Als er sein Ende nahe fhlte, lie er den Papst Viktor Ii., seinen Freund, zu sich kommen, und unter dessen Segen gab er (1056) auf der Pfalz Bodfeld im Harz seinen Geist auf, erst 39 Jahre alt. In einer gleichzeitigen Chronik heit es: Jenes Jahr war entsetzlich und brachte vielen untrstlichen Kummer. Denn während das Reich in Ruhe und Frieden blhte, warf Gott, erzrnt der unsere Snden, den Kaiser mit schwerer Krankheit darnieder. Als ihm das Ende des Lebens herannahte, da bekannte er vor dem Papste in Gegenwart vieler anderer Priester seine Snden, empfahl allen seinen Sohn Heinrich, und dann, durch die heilige Wegzehrung gestrkt, verlie er seine menschliche Hlle und betrat, wie wir glauben, im Kleide der Unsterblichkeit den Vorhof des himmlischen Reiches." 2. Heinrich Iv. war beim Tode seines Vaters sechs Jahre alt. Seine Mutter Agnes stammte aus Frankreich und vermochte nicht, sich in die deutschen Verhltnisse einzuleben. Die Groen des Reiches trotzten ihr mancherlei Zugestndnisse ab, ohne doch dafr dankbar und treu sie zu untersttzen. So entfhrte ein schwbischer Graf, Rudolf von Rheinfelden, die Tochter der Kaiserin aus dem Kloster, dem sie zur Erziehung bergeben worden war; er zwang sie, sich mit ihm zu vermhlen, und der Mutter blieb nichts brig, als dem Ruber auch noch die Herzogswrde von Schwaben zu verleihen. Ermutigt durch diesen kecken Streich, verbanden sich mehrere Fürsten (darunter besonders der Erzbischof Hanno von Kln) dazu, der schwachen Kaiserin auch noch den 12 jhrigen Thronerben zu rauben. Als Agnes in Kaiserswerth am Rhein Hof hielt, kam Hanno mit einem prchtigen, neuen Schiffe dorthin. Er lud Heinrich ein, dasselbe zu besichtigen. Arglos folgte der Knabe; doch kaum hatte er es betreten, so fuhren die Ruderer ab, und Heinrich war gefangen. Mutig strzte er sich in die Fluten, um schwim-mend das Ufer zu erreichen, wo viel Volks, jammernd der die Tcke der Verschworenen, ratlos zuschaute. Aber die gewaltige Strmung htte ihn fortgerissen, wenn nicht Graf Ekbert von Braunschweig ihm nachgesprungen wre und ihn auf das Schiff zurckgebracht htte. So blieb Heinrich in der Gewalt des Erzbischofs; denn die Mutter that nichts zur Befreiung des Sohnes; sie beschrnkte sich auf Klagen und Thrnen; als diese nichts fruchteten, zog sie sich in ein Kloster zurck und entsagte der Welt. 3. Die Zuneigung seines Zglings vermochte sich Hanno nicht zu er-werben; er war ein strenger, finsterer Mann, der durch Hrte den liebe-bedrftigen Knaben zurckstie, so gut er es auch meinte, wenn er den Ver-wohnten in mnnliche Zucht nahm und zu einem tchtigen Herrscher heran-bilden wollte. Bald wurde ihm von den brigen Fürsten, die auf seine

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 22

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 22 — Ja, durch ihre Laster gerieten sie endlich in solche Erschlaffung, daß sie sich gar nicht mehr um die Negierung kümmerten. Nur bei der großen Heerschau, die jedes Frühjahr gehalten wurde, bekam das Volk seinen König zu sehen. Da fuhr er nach alter Sitte auf einem von Ochsen gezognen Wagen nach der Versammlung, setzte sich auf den Thron und ließ sich von dem Volke das herkömmliche Geschenk reichen. Die Regierung des Reiches überließ er ganz seinem obersten Diener, der Hausmeier genannt wurde. 2. Larl Marlell. Manche dieser Hausmeier waren sehr tüchtige Männer. Besonders ragte unter ihnen hervor Karl mit dem Beinamen Martell oder Hammer, weil er wie ein Hammer alle Feinde niederschlug. Als die Araber von Spanien aus in Frankreich eindrangen, zog Karl mit seinen Franken gegen sie aus und schlug sie bei Tours und P oitiers in einer gewaltigen Schlacht (732). Hunderttausende der Araber wurden getötet, die übrigen flohen nach Spanien zurück. Es war ein herrlicher, wichtiger Sieg. Wäre das Christenheer erlegen, wer kann sagen, wie weit sich die Araber Europa unterworfen hätten, und ob nicht der Islam an die Stelle der göttlichen Lehre Jesu Christi getreten wäre. 3. Pippin der Kleine. Auf Karl Martell folgte als Hausmeier sein Sohn Pippin der Kleine. Der besaß trotz seines kleinen Wuchses eine ungewöhnliche Körperstärke. Als einst bei einem Tiergefechte die Großen des Reiches über seine kleine Gestalt scherzten, trat er auf den Kampfplatz, zog sein Schwert und schlug einem Löwen, der einen Stier zu Boden geworfen hatte, mit einem einzigen Hiebe den Kopf ab. Und wiederum mit einem Streiche trennte er auch den Kopf des Stieres vom Rumpfe. „David war klein," sagte er stolz, „und doch erschlug er den hochmütigen Niesen, der es gewagt hatte, ihn zu verhöhnen." Mit kräftiger Hand und klugem Sinne lenkte Pippin das Reich. Der schwache König dagegen saß untätig in seinem Paläste und war in völlige Verachtung gesunken. Da dachte Pippin daran, die Königskrone auf sein eigenes Haupt zu setzen. Er sandte an den Papst und ließ ihn fragen: „Wer verdient König der Franken zu sein: der das Reich regiert, oder der nur den Königsnamen trägt ?" Der Papst antwortete: „Wer regiert, soll auch König heißen." Pippin schickte darauf den unfähigen Fürsten als Mönch in ein Kloster und ließ sich auf einem Reichstage feierlich zum König ausrufen (751). Dem Papste bewies er sich dankbar. Mit starker Heeresmacht zog er nach Italien, eroberte ein Stück Land m der Nahe von Rom und machte es dem Papste

5. Von 911 - 1198 - S. 10

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Iq I. Aufsteigende Macht des deutschen Königtums Lebhaftigkeit seines Geistes für dasjenige sorgte, was dem allgemeinen Besten frommte. . .. Übrigens war es nicht neu noch ungewöhnlich, diese Leitung der weltlichen Angelegenheiten den Lenkern der heiligen Kirche (Bottes anzuvertrauen. Diele ausgezeichnete Taten verrichtete er mit größter Tatkraft in kurzer Zeit nicht allein unter dem Volke der Lothringer, das er vollständig zu regieren übernommen hatte, und das er aus einem wilden und rohen Volke zu einem friedfertigen und sanftmütigen gemacht hat, sondern auch im ganzen Umfange des Reiches seines glorreichen Kaisers zur (Ehre Gottes und zum heil des ganzen Volkes. Denn in allen Dingen teilte er die Sorge mit seinem Herrn und Bruder. . . . Nicht lange darauf schickte er seinem Herrn und Bruder, da er selbst nicht kommen konnte, schwere Reiterei von den Lothringern als Hilfstruppen zu. 3hr Führer war Herzog Godefried, den er selbst erzogen hatte. . . . . . . Er war des Kaisers weisester Rat, sein treuester Genosse, sein stärkster Helfer bei dem großen Werke der Begründung, (Erhaltung und Vollendung des Reiches. e) Kirchenpolitik: Cdttos Ii. Fürsorge um die Klöster Ittemleben, Hersfeld und die Bistümer Magdeburg und Merseburg. Thietmari1 Magdeburgensis Episcopi Chronicon Iii, I; ed. Kurze, Hannover 1889, S. 47 f. Ruf Antrieb seiner frommen Mutter, deren Leitung ihm Kraft verlieh, erwarb er Miminlevo (Ittemleben), wo sein Vater gestorben war, nebst den Zehnten, die zu Heresfelö (hersfelö)2 gehörten, durch einen rechtmäßigen Austausch. Darauf versammelte er daselbst Mönche und stiftete eine freie Abtei, die er mit dem nötigen versah und durch einen päpstlichen Freibrief bestätigen ließ. Ferner verlieh er zu Magdeburg in Gegenwart des Erzbischofs Aethelbert durch eine kaiserliche Verordnung den geistlichen Brüdern daselbst das Recht, sich in Zukunft selbst einen Erzbischof wählen zu fön- 1 Thietmar von Merseburg, geb. 975 als Sohn des Grafen Sigifrid non Walbeck, verwandt mit den bedeutendsten Fürstenhäusern, auch mit den Ottonen, stand in enger Beziehung zu den wichtigsten Vorgängen im Reiche; als Bischof von Merseburg 1018 gest. Die ursprüngliche Absicht des Verfassers, die Geschichte des Bistums Merseburg darzustellen, führt ihn schließlich dazu, alles, was er für wichtig hielt, niederzuschreiben, vom Iii. Buche ab beginnen eigene Beobachtungen und (Erinnerungen des Autors. Der hohe Wert der Chroms liegt in der Reichhaltigkeit des Stoffes und in der lebendigen, anschaulichen Form der (Erzählung. Dgl. Wattenbach I, S. 390. 2 Altes Kloster und Stadt bei Fulda.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 72

1887 - Leipzig : Teubner
72 Ludwig der Fromme. Dritte Teilung 833. und bearbeiteten den Kaiser, der durch das Geschehene nicht klüger geworden war, daß er seinem Sohne Pipin jetzt wirklich Aquitanien nahm, um es dem jungen Karl zu 4_^. geben, und daß auch sein Sohn Ludwig verkürzt ward (833). a • 2)a schlossen die drei Söhne aus erster Ehe einen Bund und ergriffen die Waffen, um den Vater zur Entfernung der Stiefmutter und ihres Anhanges zu zwingen. Der </„ ^ <• ;• Patzst Gregor Iv. unterstützte die Söhne und war mit Lothar aus Italien herbeigekommen. Als die beiderseitigen Heere auf dem Romlde in der Nähe von Kolmar einander zum Kampfe gerüstet gegenüberstanden, brachten es der Papst und die Söhne dahin, daß in einer Nacht der größte Teil des kaiserlichen Heeres zu den Söhnen überging. Am andern Morgen sprach der verratene Kaiser zu dem kleinen Häuflein, das noch bei ihm geblieben: „Gehet auch ihr zu meinen Söhnen; ich will nicht, daß um meinetwillen einer das Leben verliere/' und ritt mit seiner Gemahlin und dem jüngsten Sohne in das feindliche Lager. Von diesem Verrate heißt seitdem jenes Feld das Lügenfeld (833). Die Kaiserin ward nach Italien verwiesen und ihr a Sohn Harl in das Kloster Pmw in der Eifel gebracht. *>/</' Den Kaiser führte Lothar, nachdem seine Brüder Ludwig und Pipin wieder in ihre Länder abgegangen, nach Soissons und sperrte ihn dort in ein Kloster, wo auf des Sohnes Veranlassung eine Anzahl von Bischöfen den armen schwachen Mann Tag und Nacht so lange bedrängte, bis er sich entschloß, öffentlich Buße zu thun. Er ward in die Kirche geführt und las, auf einem härenen Sack vor dem Altar knieend, unter heißen Thränen vor allem Volke ein langes Verzeichnis seiner Sünden ab. Daraus gürtete er sein Wehrgehenk ab und legte es auf den Altar, die Priester ^ bekleideten ihn mit einem Büßergewand und führten ihn ■ in das Kloster zurück. Der unnatürliche Sohn beabsichtigte durch diese Erniedrigung den Vater unfähig zu machen, „noch weiter die Krone zu tragen. Aber er erreichte feinen V- gottlosen Zweck nicht. Der Alte weigerte sich hartnäckig, sich die Haare scheren und sich zum Mönche machen zu

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 39

1909 - Leipzig : Hirt
54. Dritte Periode. Die Zeit der schsischen und der frnkischen Kaiser. 39 seiner Zeitgenossen, die mit dem Ende des ersten christlichen Jahrtausends das Ende alles Irdischen erwarteten, nicht ohne Einflu auf den schwrme-tischen Jngling, wie sich in seinen Wallfahrten und Bubungen, seinem eifrigen Beten und Fasten zeigte. Er besuchte das Grab des von den heidnischen Preußen erschlagenen Mrtyrers Adalbert von Prag in Gnesen und das Grab Karls des Groen in Aachen. Dann zog er nach Rom, um seinen Plan zu verwirklichen, von dem weder Deutsche noch Rmer etwas wissen wollten. Diese verschlossen dem Kaiser ihre Tore, und er starb im Angesichte der undankbaren Stadt am Fieber. 3. Heinrich Ii., der Heilige, 1002 1024, ein Vetter Ottos Iii., mute drei Kriegszge nach Italien unternehmen, den Polen einen Teil der Ostmarken als Lehen berlassen und in Deutschland ruhelos gegen ungehorsame Fürsten zu Felde ziehen. Heinrich war der Kirche und ihren Dienern sehr ergeben und machte viele fromme Stiftungen. Dahin gehren das Bistum Bamberg und der dortige Dom, der neben den Domen zu Worms (Bild 53 und 54), Speyer und Mainz zu den schnsten Bauten des damals aufblhenden romanischen oder Rundbogenstils gehrt. 4. Die Verfassung. Der König wurde gewhlt; doch nahm man Rcksicht auf die Familie des vorigen Knigs, so da in der Regel der lteste Sohn dem Vater folgte. Die Wahl vollzogen die Groen des Reiches unter der Leitung des Erzbischoss von Mainz und mit Zustimmung der sie begleitenden Untertanen. Feste Bestimmungen der das Wahlrecht gab es nicht. Ebenso unbestimmt war die Stellung des Knigs; sie beruhte demnach auf seinen eigenen Machtmitteln, auf seiner Klugheit und der Treue der Vasallen. Um seine Stellung zu be-festigen, mute der König die Macht der Herzge, deren Befugnisse ebenfalls als schwankend zu bezeichnen sind, zu beschrnken suchen. Im all-gemeinen lag ihnen die Leitung des Heerbannes (wie schon das Wort Herzog andeutet) und des Gerichtswesens in ihrem Gebiete ob. Zwei neue Herzog-tmer waren hinzugekommen (Karte!) und Lothringen durch Bruno in zwei Herzogtmer geteilt worden. Unter den Herzgen standen die Grafen, deren Gebiete sich durch Vergrerung und Teilung stark vernderten, während die alte Gaueinteilung versiel. Die Markgrafen dagegen blieben von den Herzgen unabhngig. Alle diese Fürsten waren zwar Vasallen des Knigs, aber die Erblichkeit ihrer Lehen konnte ihnen in der Zeit nach Otto I. kaum noch vorenthalten werden, wodurch sich ihre Abhngigkeit vom König lockerte. Um eine Sttze gegen sie zu haben, begnstigte Heinrich Ii., wie schon seine Vorgnger getan hatten, die Machterweiterung der hheren Geistlichkeit,*) der Erzbischfe, Bischfe und bte, die er selber einsetzte oder wenigstens besttigte. *) Geistliche Trachten zeigen die Bilder 51 und 52.

8. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 322

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
322 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. zeigte sich Rauching als einen durch und durch nichtswürdigen Menschen, ;u nichts andern nütze als zu rohem Scherz, hinterlistigen Streichen und aller erdenklichen Niedertracht. Daher fand er auch mit Recht ein Ende, wie er es sich in diesem Leben verdient hatte. — Wir wollen dem Leser den Bericht über Rauchings Tod, den Gregor an andrer Stelle*) erzählt, nicht vorenthalten. Es war im Jahre 587, als Herzog Rauching sich mit etlichen andern Großen des Reichs verschwor, den König Childebert den Zweiten (den jungen Sohn Sigiberts) zu ermorden. Dann sollte Rauching dessen älteres Söhnlein Theudebert in seine Gewalt nehmen und die Königsherrschaft über die Champagne an sich reißen, während zwei andere Herzöge, Ursio und Bertesried, sich des jungen Söhnchens Childeberts, des eben erst geborenen Theuderich, bemächtigen und das übrige Austrasien beherrschen wollten. Rauching traf bereits, stolz auf seine Macht und schon, sozusagen, sich im Glan; der königlichen Herrlichkeit brüstend, Vorkehrungen zur Fahrt, um sich zu König Childebert zu begeben und den Plan, den er geschmiedet hatte, ins Werk zu setzen. Doch der gütige Gott hatte indessen ein Gerücht von diesen Umtrieben zu den Ohren König Guntrams. des Oheims König Childeberts, gelangen lassen, und dieser sandte heimlich Boten an seinen Neffen, teilte ihm alle jene Anschläge mit und ließ ihm sagen: „Beeile dich, daß wir uns bald zu Gesichte bekommen; denn wir haben wichtige Dinge zu besprechen." Childebert ließ darauf allem genau nachforschen, was ihm gemeldet worden war, und da er befand, daß es wahr sei, hieß er Rauching zu sich bescheiden. Und als er kam, sandte der König, noch ehe er den Herzog vorließ, seine Diener aus, daß sie allerorten Rau-chings Vermögen mit Beschlag belegten. Dann hieß er ihn in sein Gemach führen, sprach mit ihm von dem und jenem und beurlaubte ihn nach einer Weile. In dem Augenblick aber, als Rauching aus dem Gemache trat, ergriffen ihn zwei Thürhüter an den Beinen. Er stürzte auf die Schwelle nieder, so daß er halb in und halb vor dem Gemache lag. Nun warfen sich die bestellten Mörder, die schon bereit standen, mit den Schwertern aus ihn und zerhackten ihm den Kopf in so kleine Stücke,^ daß alles eine ekle Masse von Hirn und Blut bildete. So starb er eines schleunigen Todes. Dann zogen sie ihn aus, warfen ihn aus dem Fenster in den Hof und vergruben ihn. Er war ein Mensch von höchst ruchlosen Sitten, über die Maßen habgierig nach fremdem Gut und aufweinen Reichtum gewaltig stolz. Er rühmte sich noch im Augenblick seines ^odes, ein Sohn König Chlothars zu sein. Einer seiner Diener eilte spornstreichs davon und meldete Ranchmgs *) Buch 9, Kap. 9. Giesebrecht Bd. 2, S. 118 ff.

9. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 352

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
352 Die Franken bis zum Untergänge der Merowinger. In dieser schwierigen Lage zeigte sich der wackere Guntram von Burgund, der sonst nicht eben starken Geistes war, eifrig und erfolgreich bemüht, den Empörern dadurch den Boden unter den Füßen zu entziehen, daß er den Zwiespalt zwischen sich und dem austrasischen Hofe beilegte. Um das merowingische Haus zu erhalten, den Anmaßer und den frechen Adel niederzuwerfen und das königliche Ansehn zu behaupten, nahm er auch — wie oben berichtet wurde — das Söhnlein des bösen Chilperich und die schlimme Fredeguude, obwohl er wenig Teilnahme für das verbrecherische Weib hegte, in feinen Schutz. Ein Landtag wurde aus fein Betreiben angesetzt (584), aus dem zwischen Guntram und Childebert ein friedlicher Ausgleich zustande gebracht werden sollte. Aber die beispiellose Unverschämtheit der Gesandten seines Neffen, der noch ganz unter Bosos und Gundo-walds Einfluß stand, rief neuen Streit hervor. Die Scene, die sich dabei abspielte und die Gregor von Tours mit dramatischer Anschaulichkeit schildert, ist für die Anschauungen der ganzen Zeit so außerordentlich bezeichnend, daß wir sie hier mitteilen. „Als nun die Tagfahrt (der Landtag) herankam, wurden von König Childebert an König Guntram der Bischof Egid ins von Reims (ein ganz gewissenloser Mann, der später der Fälschung und des Verrates überführt und) abgefetzt wurde), Guntram-Bofo, Sigwald und viele andre abgesandt. Sie gingen zu ihm in den Palast, und der Bischof sprach: „Wir danken Gott dem Allmächtigen, frömmster König, daß er dich nach vielen Drangsalen in dein Reich wieder eingesetzt hat." Der König aber antwortete ihm: „Ja, ihm ist mit Recht zu danken, dem König der Könige; aber nicht dir, durch dessen arglistigen Rat und dessen Treulosigkeit im vorigen Jahre meine Länder verwüstet wurden;*) nicht dir, der du niemals einem Menschen Treu und Glauben gehalten hast, dessen Ränke aller Orten kund sind, und der sich nicht wie ein Priester, sondern wie ein Feind des Reiches bezeigt hat." Bei diesen Worten schwieg der Bischof voll Ingrimm. Ein andrer aber von den Gesandten sagte: „Es bittet dich dein Neffe Childebert, daß du ihm die Städte, die sein Vater besaß, wieder übergeben läßt." Hieraus versetzte König Guntram: „Ich habe euch schon früher gesagt, daß unsre Verträge jene Städte mir zusprechen, und deshalb will ich sie nicht herausgeben." Darauf sagte wieder ein anderer der Gesandten: „Dein Neffe bittet dich, daß du ihm die Zauberin Fredegunde, durch die viele vom königlichen Geschlecht ermordet worden sind, ausliefern läßt, damit er den Tod feines Vaters, seines Oheims und seiner Vettern an *) Egidius hatte im Namen Childeberts mit dem damals noch lebenden Chilperich ein Bündnis geschlossen und diesen dazu überredet, in Guntrams Ländern auf das Fürchterlichste zu brandschatzen und zu plündern.

10. Die Supplingenburger - S. 141

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 141 — ein Paar dunkele Augen, welche Funken zu sprühen schienen, wenn die Begeisterung ihn hinriß. Wo er sich sehen ließ, strömten die Leute ihm in großen Mengen zu; denn schon damals glaubte das Volk, daß seine Berührung genüge, Kranke gesund zu machen. Ja die größten Wunderwerke schrieb der Aberglaube dem Mönche zu; man sagte, daß er von den Besessenen die Teufel austriebe, daß er die Lahmen gehend, die Blinden sehend machte, ja daß er, wie einst Christus, Tote erweckte und Wasser in Wein verwandelte. Durch den Abt Bernhard ließ Lothar dem Papste melden, daß er noch im Herbste desselben Jahres 1132 den Zug über die Alpen antreten werde. Nur klein war das Heer, welches er zu diesem Zwecke aus allen Gauen Deutschlands, besonders aber aus seinem Sachsenlande, um sich sammelte; im ganzen waren es nur etwa 1500 Ritter mit ihren Knappen und Dienstleuten. Aber es war die Blüte der deutschen Ritterschaft, welche er aufgeboten; Albrecht von Ballenstedt, Konrad von Wettin, Boguslav von Pommern und Heinrich von Bayern fehlten nicht in dieser auserlesenen Schar. Ihr Weg führte sie über Augsburg, welches fchou damals eine reiche und mächtige Stadt war. In dem Kriege des Königs gegen die Brüder Friedrich und Konrad hatte sich dieselbe als von zweifelhafter Treue erwiesen; jetzt freilich öffnete sie ihm die Thore, aber mit Mißtrauen begegneten die Bürger dem Könige und seinen Gefährten. Während nun Lothar mit seinem nächsten Gefolge in der Pfalz des Bischofs verweilte, geschah es, daß auf denv Marktplatze vor einer Kaufbude einige Bürger mit Soldaten des Königs wegen kleinlicher Ursache in Streit gerieten. Von Worten kam es zum Handgemenge; immer mehr Soldaten und Bürger nahmen an demselben teil, und bald war ein solcher Tumult auf dem Markte und auf den Straßen, daß der Lärm auch zum Könige drang. Dieser dachte sofort an Verrat und in bitteren Worten machte er dem Bifchof Vorwürfe wegen der Treulosigkeit seiner Bürger. Vergebens beteuerte der Kirchenfürst seine
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