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1. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 85

1881 - Leipzig : Teubner
Napoleons Vermählung mit Marie Louise 1810. 85 mahlin, die edle und beliebte Josephine, hatte ihm keine Kinder geboren. Er löste daher seine Ehe mit ihr auf und vermählte sich mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Durch diese Verbindung mit einem der ältesten Fürstenhäuser beabsichtigte er auch, seinen Thron noch fester zu begründen und fein Haus unter die alten, legitimen Herrscherfamilien einzureihen. Die Vermählung wurde am 2. April 1810 zu Paris mit unerhörter Pracht gefeiert. Fünf Königinnen trugen die Schleppe der neuen Kaiserin. Aber man sah es als ein unheilverkündendes Zeichen an, daß in dem Ballsaal, in welchem der österreichische Botschafter, Fürst Schwarzenberg, dem kaiserlichen Paar ein glänzendes Fest gab, während des Tanzes ein Brand ausbrach, bei welchem mehrere vornehme Personen den Tod fanden. Im folgenden Jahre beschenkte Marie Louise den Kaiser mit einem Thronerben, Napoleon Franz. Der junge Prinz ward in eine silberne Wiege gelegt und erhielt den Titel König von Rom; denn er sollte einst von dem Vater das römische Weltreich erben. Der stolze, herrschsüchtige Kaiser, dem sich niemand mehr zu widersetzen wagte, erlaubte sich ohne Rücksicht auf das Recht und die Wohlfahrt der Völker eine Gewaltthat nach der andern. Er zerriß, verteilte und knechtete die Länder ohn' Unterlaß nach Despotenwillkür; er belastete die Völker durch Steuerdruck und Militäraushebuugeu; durch die fortwährend geschärfte Kontinentalsperre ruinierte er deuhandels-und Gewerbestand. Als sein Bruder Ludwig, König von Holland, seinem schwer heimgesuchten Lande einige Erleichterungen gewährte, wurde er so unwürdig behandelt, daß er seine Krone niederlegte (Juli 1810) und ins Ausland ging, indem er die ihm von dem Kaiser ausgesetzte Pension mit Entrüstung von sich wies. Holland wurde nun „als eine Anschwemmung französischer Flüsse" in eine französische Provinz verwandelt. Noch in demselben Jahre wurden auch Ostfriesland, das Herzogtum Oldenburg, die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck, und ein Stück vom Königreich Westfalen nebst andern zwischen Elbe und Rhein ge-

2. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 122

1835 - Berlin : Trautwein
i 22 Vierte Periode. 1273 — 1492. und Pisa) besaß. Sein früher Tod (1402) und die Unmündig- keit seiner Söhne veranlaßte Verminderung der Macht durch Em- pörung in vielen Städten und Angriffe der Nachbarn, welche zum Theil durch Abtretungen befriedigt werden mußten, und ver- geblich suchte sein zweiter Sohn, Nachfolger des ältesten, des wil- den und grausamen Johann Marias, Filippo Maria, den frü- Hern Umfang wiederherzustellen *)• Als mit ihm 1447 der bis- contische Mannsstamm erlosch, löste sich der Staat meist auf, und die Mailänder wollten ihre Freiheit behaupten; allein der von ihnen in Sold genommene Condottiere Franz Sforza zwang sie tind die ihnen gebliebenen Städte, ihn 1450 als Herzog an- zuerkennen und vererbte die Herrschaft auf seinen Sohn Galeazzo Maria und seinen Enkel Johann Galeazzo (st. 1494). Genua's Geschichte zeigt einerseits einen mächtigen Han- delsstaat, andrerseits unaufhörliche innere Zerrüttung, Grausamkeit und Treulosigkeit. Es erwarb auf dem Festlande ein nicht unbedeutendes Gebiet und nöthigte die Pisaner nach einem aus Handelseifersucht und über den Besitz Sardiniens, Corsica's und Elba's entstandenen mehr als hundertjährigen Kriege auf Corsica und einen Theil Sardiniens 1299 zu verzichten. Der Handel der Genueser wurde durch die Kreuzzüge und die von ihnen unterstützte Wiederherstellung des griechischen Kaiser- thums sehr erweitert; sie bewohnten seitdem (bis 1453) fast allein das nachmalige Pera und besaßen bis 1475 eine Colonie zu Kaffa. Nicht sowohgder langwierige Kampf mit Venedig, als fortdau- ernder Kampf zwischen einer aristokratischen und demokratischen (ghibellinischen und guelfischen) Partei, welcher unaufhörliche Ver- fassungsänderungen — 1339 Einführung der lebenslänglichen Do- genwürde — veranlaßte, brach die Kraft Genua's, so daß es sich 1353 —1363 und 1421 —1436 unter mailändische, 1396 —1409 und 1458 — 1461 unter französische Herrschaft und 1464 wieder unter die erstere begab. Im nordwestlichen Italien erhoben sich unter den zahlreichen Markgrafen des Landes seit dem Ende des 12. Jahrh.'s die Mark- grafen von Montferrat, über dieje aber allmälig die Grafen von Savoyen, welche nach und nach auch den größten Theil Pie- *) Die Visconti begründeten ihre, oft desvotifche, Herrschaft besonders dadurch, daß sie die sich ihnen unterwerfenden Scädte durch einander abhängig erhielten und die vermittelst derselben geiitachten Eroberungen für sich behielten.

3. Der Gutsherr von Vechelde - S. 40

1911 - Braunschweig : Graff
»> »> »> »> »> »> »> »V »> 40 4*4w4w4»4*4w4w4»4w4*4*4*4*4w4r Iv. König Friedrich Ii. war durch den Ausgang des zweiten schlesischen Krieges Herr von Schlesien geblieben; aber die Kaiserin Maria Theresia mochte dennoch die Hoffnung nicht aufgeben, ihm dieses schöne land so bald wie möglich wieder zu entreißen. Allein, das hatte sie erkannt, war Österreich dem aufstrebenden Preußen nicht mehr gewachsen; wenn sie etwas erreichen wollte, mußte sie versuchen, Unterstützung von andern Staaten zu erhalten. Und dazu waren die Aussichten günstig, denn die meisten Nachbarn mißgönnten Preußen fein rasches Aufblühen und fürchteten für ihre eigene Sicherheit, wenn die Macht dieses Staates noch mehr zunähme. Es war Friedrich nicht unbekannt, welche Gesinnungen die Kaiserin gegen ihn hegte, und daß sie unter der Hand versuchte, mit auswärtigen Mächten Bündnisverträge zu schließen zu dem Zwecke, ihm Schlesien wieder zu nehmen und ihn zu dem Hange eines Kurfürsten und Markgrafen von Brandenburg herabzudrücken. Merkwürdigerweise waren es vier Frauen, die danach strebten, Preußen zu demütigen und es um den Cohn feiner beiden siegreichen schlesischen Kriege zu bringen. Da war zunächst die Kaiserin Maria Theresia selbst, als die zunächst Beteiligte. Die zweite war die Kaiserin Elisabeth von Rußland, die von dem witzigen Könige Friedrich ihres sittenlosen Lebenswandels wegen verachtet und mit beißendem Spott überschüttet wurde. Elisabeth erfuhr alles wieder, was Friedrich über sie geäußert hatte. Sie wurde von nun an feine erbittertste Feindin, brach alle Beziehungen zu Preußen ab, und versprach Maria Theresia, sie in einem etwaigen Kriege gegen den verhaßten König zu unterstützen. Als Lohn beanspruchte sie nichts Geringeres als das Herzogtum

4. Die neuere Zeit - S. 2

1855 - Koblenz : Baedeker
2 Geographische Uebersicht von logischen, angeregt durch die vor der Barbarei der Türken nach Italien fliehenden griechischen Gelehrten und wesentlich gefördert durch die Buchdruckerkunst, d) theils der erst damals auflebenden Naturwissenschaften. 5) Die Entdeckung eines neuen Welttheils und eines See- weges» ach Ostindien, welche den Welthandel aus Landhandel in Seehandel verwandelte und statt der Länder am Mittelmeere die am atlantischen Ocean zu Hauptsitzen desselben machte. 6) Die große, sich fast über alle Staaten des Mittlern und nördlichen Europa verbreitende Kirchenspaltung. Erster Zeitraum. Von der Entdeckung Amerika's bis zum westphälischen Frieden 1492—1648. §• l, a. Geographische Uebersicht von Europa zur Zeit der Reformation. * *) 1) Portugal hat den Gipfel äußerer Macht erreicht, indem es außer dem Hauptlande das dies- und jenseitige Algarbien nebst einer Anzahl Seestädte an der Nordwestküste von Afrika besitzt und dazu in Asien 2) die bedeutenderen Häfen und Inseln an den Küsten von Persien und Indien, und selbst Macao in China gewinnt (vgl. §- 1, b). 2) In Spanien wurden durch die Vermählung von Ferdinand dem Katholischen und Jsabella (1474) die Kronen von Castilien und Aragonien vereinigt: dazu ward Granada (1492), Neapel (1504), Oran mit der Oberherrschaft über die Berberei von der Grenze Marocco's bis zur großen Syrte (1509), das Königreich Navarra (1512) erobert, die neu entdeckten Länder in Amerika (1492—1532) S. die 51. Karte in von Spruner's historisch-geographischem Handatlas, welche in größerem Maßstabe (als Wandkarte) von C. A. Bretschneider bearbeitet worden ist (1850). 2) S. die 41. Karte in v. Spruner's Atlas. *

5. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 283

1877 - Berlin : Herbig
Deutschland, Reformation. 283 welchem der Kaiser seinen Bruder Ferdinand belehnt hatte. Dicsor sicht sich zu einem Vergleich gezwungen, in welchem er auf Wurtem- berg verzichtet, dafür aber von den Evangelischen als römischer König anerkannt wird. 1535. Karls Zug gegen Tunis (Seeräuber Chaireddin Barbarossa). Tunis erobert und alle Christensklaven befreit. 1536—1538. Dritter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. um Mai- land, auf das König Franz, da Herzog Franz Ii. Sforza kinderlos gestorben war, seine Ansprüche erneuert. Neuer, fruchtloser Einfall Karls in die Provence, Franz fällt in Savoyen und Piemont ein, verbündet sich mit Soliman, der Ungarn bedrängt und durch seine Flotte die Küste Italiens plündern lässt. Der Krieg wird beendet durch den 1538. Waffenstillstand zu Nizza, auf Grund dos Besitzstandes (eigentlich auf 10 Jahre geschlossen). Juli. Zusammenkunft Karls V. mit Franz I. in Aigues mortes. 1539—1540. Karl V. reist (um einen Aufruhr in Gent zu bekämpfen) durch Frankreich, wo er von Franz I. ausgezeichnet empfangen wird. — Gent wird mit dem Verlust seiner Privilegien bestraft. 1540. Der iesuiten-Orden, von Ignatius von Loyola (1534) ge- stiftet, vom Papst Paul 111. bestätigt, tritt der Aus- breitung dor Roformation mit Erfolg entgegen. 1541. Reformation in Genf durch Calvin (Jean Cauvin aus Noyon in Artois, geh. 1509, mit dem 18. Jahre katholischer Pfarrer, legt seine Stelle nieder, studirt die Rechte in Orleans und Bourges, tritt 1532 in Paris als Reformator auf, findet Schutz bei Margarethe v. Navarra, Schwester von Franz I. Aus Frankreich ver- trieben, geht Calvin nach Basel, gibt 1535 die Institutio Christianae ‘religionis heraus, 1536—1538 in Genf, 1538—1541 in Strasburg, dann in Genf Haupt des Staates, f 1564). Von da verbreitet sich die Re- formation nach Frankreich und Schottland (John Knox, spr. nox). 1541. Karls unglücklicher Zug gegen Algier. 1542. Vertreibung des Herzogs Heinrich von Braunschweig- Wolfonbüttel durch den Schmalkaldischen Bund. 1542—1544. Vierter Krieg Karls V. gegen Franz 1, veranlasst durch die Belehnung von Karls Sohn Philipp mit Mailand. Als Vorwand dient, dass zwei von Franz I. an Soliman geschickte

6. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 362

1877 - Berlin : Herbig
362 Neuere Geschichte, Zweite Periode. 1757—1784. Krieg der Engländer in Ostindien. In dem Zeitraum des siebenjährigen Krieges gründet die englisch-ostindische Compagnie (zugleich Herrscher und Kauf- leuto) ihr ausgedehntes Reich. Die Engländer erhalten durch Lord Clives Siege das Uebergewicht über die Franzosen und ge- winnen Bengalen. Kampf gegen dio mit dem Sultan von Mysore Hyder Ali, dem Nizam von Golkonda und den Franzosen verbün- deten Marotten, aus dem die Ostindische Compagnie siegreich und mächtig hervorgeht (1782). Unter dom Ministerium des jüngeren Pitt (1783—1801) wird die Compagnie durch die East-India-Bill (1784) in politischen und militärischen Angelegenheiten einer könig- lichen Kommission (Board of control) untergeordnet. 1768—1779. Entdeckungsreisen von James Cook. 1. Reise: Feststellung des äufseren Umfangs von Neu- holland. 2. Reise: Entdeckung einer großen Zahl Inseln der Südsee. ii. Reise: Untersuchung der Behringstrafse. Coole auf der Rückreise auf einer der Sandivichinseln von den Eingeborenen erschlagen (1779). §. 6. Spanien Und Portugal. 1701—1808 Haus Bourbon in Spanien. Philipp V. (1701—1746). Blutige Bestrafung der An- hänger des Erzherzogs Karl von Oesterreich (besonders in Aragon und Catalonien), Vernichtung der üeberreste alter Verfassungen und Freiheiten (Fueros). Die Quadrupelallianz gegen Spanien s. S. 335, die Theilnahme am Polnischen Thronfolgekricg und die Gründung einer Secundogenitur in Neapel s. S. 338. > Unter Philipp und seinem Nachfolger Ferdinand Vi. (1746 bis 1759) Theilnahme am österreichischen Frhfolgekrieg, s. S. 339, Auf Ferdinand folgt sein Halbbruder Karl Iii. (1759—1788), bisher König beider Sieilien (s. S. 365). Spaniens Theilnahme am sieben- jährigen Kriege zwischen England und Frankreich (Friede zu Paris) s. S. 359, und am nordamerikanischen Freiheitskriege (Friede zu Versailles) s. S. 361. Ein gegen italienische Günstlingo des König» gerichteter Volksaufstand wird die Veranlassung zur Vertreibung aller Jesuiten aus Spanien (1767), welche der Minister Aranda durchführt. Portugal (s. S. 310), seit 1640 wieder unabhängig von Spanien, war unter den ersten Königen aus dem Hause Braganza wieder zu

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 51

1861 - Eisleben : Reichardt
51 1714 Friede zu Rastatt und Baden. Philipp V. behält Spanien, Karl bekommt die ipan. Niederlande, Mailand, Neapel und (statt Sicilien) S a r d in ie n. 1) Der Kurfürst von Da iern wieder eingesetzt. 1682—1725 Czar Peter der Große. Peter I. regierte anfangs mit seinem Bruder Iwan unter Vormundschaft feiner herrschsüchtigen Schwester Sophie, die ihn zu beseitigen trachtet. Peter stellt sich an die Spitze des Adels, unterdrückt den Aufstand der Strelitzen, schickt seine Schwester in's Kloster. Neugestaltung des Heeres durch den Genfer Le- fort. Ueberhaupt sucht P. die Russen zu civilisi- ren,m) besonders nach seiner großen Reise durch Deutschland, Hollandn) und England. Herbeiziehung von Fremden. Die wegen der Neuerungen aufständi- schen Strelitzen werden grausam bestraft und auf- gelöst. — Peters Gemahlin Katharina aus niede- rem Stande, nach seinem Tode Selbstherrscherin. 1703 Peter der Große gründet Petersburg, o) In In g er m a n n l an d, welches er kurz vorher den Schweden entrissen hatte; denn 1700—1721 Der nordische Krieg gegen Karl Xu. von Schweden. Um den noch unmündigen Karl zu berauben, verbin- det sich Peter mit Dänemark und König August von Polen gegen ihn. Aber Karl, trotz seiner Jugend tapfer, landet auf Seeland und erzwingt von Dä- nemark den Travendaler Frieden. In dems. Jahre 1700 Sieg Karls Xii. bei Narva über Peter den Gr. Mit 8000 Schweden besiegt er 40000 Russen. In den folg. Jahren erobert er Polen, fetzt daselbst den Stanislaus Lescynski auf den Thron, und 1) Diese Insel kam aber schon 1720 an das Haus Savoyen, welches dafür Sicilien herausgeben mußte. Daher Königreich Sar- dinien. Moderne Kleidung befohlen. Die Bärte der Russen, n) Schiffszimmermann in Saardam. v) Die alte Hauptstadt war Moskau, noch jetzt Krönungsstadt der russischen Czaren. 4*

8. Geschichte des Mittelalters - S. 119

1861 - Freiburg : Herder
Das Mittelalter geht zu Ende. 119 Handel geöffnet; die Inseln Ormus und So ko tora, welche die Ein- fahrt in den persischen und arabischen Meerbusen beherrschen, wurden besetzt und in China die Niederlassung Makao gegründet. Portugal Makao, gewann auf diese Weise nicht nur ein großes und reiches Gebiet, son- dern gab dem ostindischen Handel nach Europa eine ganz andere Richtung; derselbe bewegte sich bald nur mehr zum kleinsten Theile zur See nach Koseir und Alexandrien, zu Lande nach Smyrna und Trapezunt, sondern zur See um das Vorgebirge dex guten Hoffnung nach Lissabon, das jetzt auf Kosten Venedigs, Genuas und Konstantinopels so wie der süddeutschen Handelsstädte der Stapel- dclsstadt. platz des gewinnreichsten Verkehrs wurde. Spanien erhebt sich zur Weltmacht (1400—1516). § 356. In Spanien bestanden zu Anfang des 15. Jahrhunderts Znncre Zu- noch drei Königreiche: das kastilische, aragonische und das mo- ,lanjtccb®pa' hammedanische in Granada, welches die Oberherrlichkeit Kastiliens an- erkannte. In Kastilien war die Gewalt des Königs zu einem Schat- ten heruntergesunken, sein Einkommen fast verschwunden, der Adel Herr im Lande. In Aragonien war der König so gänzlich an den Reichstag (aus den Vertretern des höher» und nieder» Adels, der Geistlichkeit und Städte bestehend) gebunden, daß er ohne Zustimmung der Stände nicht einmal seine Räthe wählen konnte. § 357. Eine neue Zeit begann für Spanien 1469 mit der Heirath Ferdinands des Katholischen von Aragonien und I sab ellas von Kastilien, wodurch Spanien unter einer Dynastie vereinigt wurde, "" ,a c a obwohl Ferdinand und Isabella ihre Königreiche selbstständig regierten, dabei aber ein Ziel verfolgten, nämlich die Wiederherstellung der königlichen Macht. Ferdinanden bewilligte der Papst die Großmei- sterwürde der drei geistlichen Ritterorden in Spanien (von Alkantara, Kalatrava und San Jago) so wie das Recht die Bisthümer zu besetzen. Dem Adel entzog der König die Kriminaljustiz und übergab sie könig- lichen Gerichtshöfen, welche durch rasche und unparteiische Rechtspstege Vertrauen so wie durch strenge Vollziehung der Urtheile Furcht ver- breiteten. Dem Fehde- und Raubwesen steuerte er durch stehende Sold- truppen und die Mitwirkung der neu organisierten Stadtmilizen (her- mandades). Er und Isabella errichteten 1478 die spanische 2u- quisition, ein Gericht, das verkappte Juden, Mohammedaner und Staa'tsinqui- Ketzer, aber auch andere Verbrecher gegen Religion und Sitte aufzu- sitio», suchen und abzuurtheilen hatte. Der König stellte die Inquisitoren an, untersuchte ihre Amtsführung und konnte sie entlassen; der Gerichtshof der Inquisition war somit ein königlicher, obwohl ihm geistliche Waffen zu Gebote standen, und das furchtbarste Werkzeug in der Hand eines Despoten, wenn er willfährige Inquisitoren fand. Eroberung Granadas (2. Januar 1492). Vertreibung der Mauren und Juden. 8 358. Sobald die beiden christlichen Herrscher freie Hand hatten, wurde der mohammedanische König von Granada aufgefordert kastili- sche Besatzung in seine Hauptstadt aufzunehmen und auf seine Wei- gerung begann der Krieg (1482). Die Mauren vertheidigten sich eben

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 44

1861 - Freiburg : Herder
44 Geschichte der neueren Zeit. Die Korsa- ren. yssel und Groningen einen eigenen Bund und wählten mit den anderen aufständischen Provinzen den Herzog von Anjou zum Gene- ralstatthalter, der jedoch zu keinem Ansehn gelangte. Nach seinem Ab- gänge leitete Oranien den Aufstand, der sich auf die Meergeusen stützte, auch zeitenweise von Frankreich, Deutschland und am meisten noch von England Hilfstruppen erhielt; als er jedoch (8. Juli 1584) zu Delft meuchlerisch erschossen wurde, so war die Sache der General- staaten (so hieß die neue niederländische Republik von ihrer ständi- schen Versammlung) sehr gefährdet. Alexander Farnese führte den Krieg mit großem Erfolge; er nahm Ipern, Brügge, Gent, Antwerpen, letzteres nach fast zweijähriger denkwürdiger Belagerung, Brüssel und Mecheln, und da er schonend verfuhr, blieben diese wichtigen Städte dem Könige treu. Zum Glücke der Generalstaateu wurden sie jetzt nachdrücklicher von England unterstützt und rüstete Philipp 1588 die große Armada gegen England aus und noch mehr förderte es ihre Sache, als Philipp seinen Feldherrn dreimal gegen Heinrich von Navarra marschieren ließ, wo Alexander seinen Kriegsruhm vermehrte, aber nichts Entscheidendes ausrichten konnte. Er starb 1592; seine Nachfolger hielten zu Lande den Aufständischen, obgleich diese in Wilhelms Sohn, Moritz von Oranien einen aus- gezeichneten Feldherrn besaßen, das Gleichgewicht, zur See hingegen be- haupteten die „Holländer" so entschieden die Oberhand, daß sie die spani- sche Flagge in allen Weltgegenden aufsuchten und sich nicht nur spani- scher Schiffe und Kolonien bemächtigten, sondern bald auch einen ge- winnrcichen Handel betrieben; deßwegen konnten sie auch zu keinem Vergleiche mit dem König geneigt sein, als dieser kurz vor seinem Tode die Niederlande an seinen Schwiegersohn, den Erzherzog Alb recht von Oesterreich als selbstständiges Herzogthum überlassen wollte (1598). Erst 1609 wurde endlich ein fester Waffenstillstand auf zwölf Jahre geschlossen; die südlichen Provinzen blieben mit ihrer eigenen Verfassung unter der Krone Spanien, die Generalstaaten aber wurden eine selbstständige Republik, erklärten die Lehre Kalvins zur Lau- desreligion (von Duldung der Katholiken war keine Rede) und errich- teten in Leyden, das 1574 einer Belagerung mit bewundernswürdi- ger Ausdauer widerstanden hatte, eine eigene Universität. Philipps ll. Kriege mit den Mohammedanern. § 110. Philipp hatte nicht bloß Elisabeth, Heinrich Iv. und die Oranier, diese gefeierten politischen Größen zu Feinden, sondern er mußte wie sein Vater Karl V. einen großen Theil seiner Kraft gegen die Angriffe der damals so furchtbaren Moslemin verwenden. Die Pascha Sin an und Dragut (Thoregut), der kroatische Renegat Piale und der kalabresische Ochiale waren die Schrecken des Mittel- meeres, und der Umfang ihrer Verwüstungen läßt sich daraus ermessen, daß Städte wie Nizza, Reggio, Bastia, Sorrent von ihnen erobert wurden, von Piale aber die Sage ging, er habe bei seinen verschiedenen Expeditionen eine halbe Million Menschen nur aus Ita- lien fortgeschleppt. Dragut hatte sich ein eigenes Fürstenthum zwischen Tunis und Tripoli erobert (Mahadia) und aus der Insel Jerbe (in der kleinen Syrte) ein Gegenmalta geschaffen. Gegen diese richtete

10. Theil 3 - S. 138

1861 - Leipzig : Teubner
£ — 138 — Öffnung von fünf Häfen für den auswärtigen Handel beendet ward. § 194. Fr ankreich war nach der Julirevolution im Innern durch stete Parteiung bedroht, indem die Legitimisten, Bonapar- tisten und Republikaner die Anhänger des Hauses Orleans be- kämpften. Deshalb hielt Louis Philipp den Frieden nach außen aufrecht, mehrte jedoch Frankreichs Einfluß im stillen. Der Streit mit England wegen des Durchsuchungsrechtes ward durch die gemeinschaftliche Aufstellung einer Flotte zur Unter- drückung des Negerhaudels an Afrika’s Westküste ausgeglichen. Durch das Bombardement von San Juan d’Ulloa ward Mexico die Macht Frankreichs fühlbar gemacht. Die Besetzung der Mar- quesasinseln, das zu Gunsten der katholischen Missionäre über Tahiti (Königin P omare) 1842 erzwungne Protectorat und der mit H awaii ertrotzte Vertrag verschafften festen Fuß in der Südsee. In Algérien wmrd der ebenso kluge wde tapfere Emir A b - del Kader von Mascara erst 1837 durch denvertrag an der Tafna zur Unterwerfung gebracht, darauf in demselben Jahre Constantine erobert. Gegen den seit 1838 wieder den Kampf erhebenden Abdelkader nahm der Gouverneur Bugeaud das System schreckender Verwüstungen an. Zur Flucht genötigt, regte der Emir Marokko zum Krieg auf, allein das Bombar- dement von Mogador und der Sieg am Fl. Isly führten den Frie- den herbei und 1847 gab sich Abdelkader gefangen. Republikanische Aufstände erfolgten in Paris (l5febr. 1831 und 6. Jan. 1832) und in Lyon (Nov. 1831 und April 1833). Die Herzogin von Berry ward 1832 in der Vendée gefangen genom- men. Acht Mordversuche bedrohten das Leben des Königs. Die Aufstandsversuche des Prinzen Louis Napoleon (30 Oct. 1836 in Straßburg. 6. Aug. 1840 in Boulogne) wurden unterdrückt, doch entkam jener aus dem Schloß Ham. Der plötzliche Tod des be- liebten Thronfolgers Herzogs von Orleans (13. Jul. 1842) schlug der Dynastie tiefe Wunden. Trotzdem daß sich die Par- tei des iustemilieu (Doctrinäre. Périer f 1834. Thiers. Guizot) behauptete, bereiteten doch die in Skandalen sichtbar werdende Sittenlosigkeit der höhern Stände, die verweigerte Rentenreduc- tion und die Sorge für den Privatbesitz des Hofes, endlich der fort- wärende Kampf in den Kammern den Boden, auf dem die im ge- heimen den Arbeiterstand tief aufregenden Republikaner ihre Umsturzpläne einzuleiten begannen. § 195. 1. Rußland blieb ungestört. Die Gestattung der Erwerbung in Concurs geratner Besitzungen durch die Leibeig- nen 1847 war ein nicht unwichtiger Fortschritt. — 2. In Schwe- den folgte auf Karl Johann (seit 1818 König) 1844 s. S. Os- kar I. Wärend Norwegen sich seiner Verfaßung erfreute, gelang in Schweden die Umbildung des alten Systems nicht. — 3. In Dänemark folgte auf Friedrich Vi Christian Viii (1839—47). Die Aussicht, daß wenn auf seinen kinderlosen Sohn die weibliche
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