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76. König Ludwigs I. Jugendzeit und Lehrjahre.
stimmend darin, daß sie eine liebenswürdige Erscheinung und von überaus milder und gütiger Sinnesart gewesen sei. Sie war eine warme Freundin der Kunst; ein von ihr gemaltes Aquarell wird im Münchener Nationalmuseum aufbewahrt.
Die trefflichen Eigenschaften von Ludwigs Vater sind bekannt; sie bildeten, als er später den bayerischen Thron bestieg, das Glück seines Volkes und der Jurist Feuerbach, der wahrlich keiu blinder Bewunderer der bayerischen Zustände jener Periode war, gab nur der Wahrheit die Ehre, da er Maximilian Bayerns Heinrich Iv. nannte. Zu Straßburg war er wegen seines jovialen Charakters, seiner Freigebigkeit und Leutseligkeit der allgemeine Liebling, und wie seine Soldaten an ihm hingen, zeigt eine heitere Episode aus den Tagen kurz nach der Geburt des Erbprinzen. Bei einer Musterung seiner Grenadiere bemerkte er mit Erstaunen, daß alle Knebelbärte verschwunden waren. Auf seine Frage wurde ihm statt der Antwort ein Wiegenkissen präsentiert, das mit den Bärten der Soldaten gepolstert war. Ein seltsames Wiegengeschenk, aber das Opfer war jedenfalls manchem schwer geworden.
Der heranwachsende Prinz erhielt eine durchaus militärische Erziehung; das Pateugescheuk Ludwigs Xvi. war ein französisches Oberstenpatent gewesen. Die Anschauungsweise des Vaters blieb immer der französischen verwandter als der deutschen; aber der Sohn bewahrte sich bis an sein Lebensende, das ihn, wi-e der Zufall wunderlich spielt, ebenfalls auf französischem Boden überraschte, die wärmste deutsch-patriotische Gesinnung.
Dem Aufenthalt der herzoglichen Familie in Straßburg wurde ein unerwartetes Ende gesetzt. Auch dort bildete sich im ereignisschweren Jahre 1789 ein Jakobinerklub, dessen Initiative bald Willige und Unwillige zum Kampf gegen das Bestehende rief; das Rathaus wurde gestürmt, die rote Fahne aufgesteckt und das Martialgesetz proklamiert. Max Joseph mußte Straßburg verlassen. Nach vorübergehendem Aufenthalt in Darmstadt und Rohrbach ließ er sich mit den Seinen in Mannheim nieder. Sein Hans war allen Emigranten, von denen damals die Rheingegenden überfüllt waren, gastlich geöffnet.
Hier in Mannheim, dem ein wahres Eden, der Schwetzinger Park, angrenzt, verlebte Prinz Ludwig seine Knabenjahre. In einem 1809 geschriebenen Gedichte gibt er der Erinnerung an jene sonnigen Tage Ausdruck:
„Dich vergesse ich nie, die du Aufenthalt warst meiner Kindheit,
Pfalz! und auch, Pfälzer, euch nie; liebe euch, die ihr mich liebt! . . . Wiederum sehe ich mich in Schwetzingens Garten mit meiner Mutter, der besten, die's gab, die unvergeßlich mir ist.
Liebliche Stelle, woselbst das Mahl wir, das ländliche, nahmen,
Vor dem Hügel, auf dem raget der Tempel Apolls . . .
O Erinnerung jener zu eilig entschwundenen Tage,
Freundliches Andenken du, immerfort bist du mir frisch!" ...
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49. Elisabeth Charlotte.
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später, viele Jahre später einmal aus dem kalten Versailles schreiben sollte: „damals war ich lustiger als jetzt".
Arme kleine Liselotte, was hat man dir getan, daß du später nicht mehr lustig sein konntest? Ein Blick ans die gegenüberliegende Wand sagt es uns; denn an dieser Waud hängt wieder ein Bild von ihr, aber da ist sie kein Kind mehr, sondern eine Frau, nicht mehr rotwangig, sondern blaß und über den blassen Zügen liegt die Müdigkeit, die sich auf menschlichen Gesichtern lagert, wenn der Gram zu Besuch kommt und seinen Besuch ungebührlich ausdehnt und nimmer, nimmer wieder davon geht. Und dieser Gram — woher? Wir brauchen nur zur Seite zu sehen, nach dem Bilde des Mannes, das dort neben dem ihrigen hängt, des widerwärtig, süßlich lächelnden Mannes, der so recht wie das aussieht, was man einen „ekligen Kerl" nennt. Dieser Maun nämlich, das ist der „Monsieur" von Frankreich, Herzog Philipp von Orleans, der Bruder Ludwigs Xiv., dem die Liselotte mit neunzehn Jahren zur Frau gegeben wurde und dreißig Jahre lang, bis zu seinem Tode, Frau bleiben mußte und Frau blieb, treue, ehrliche, rechtschaffene Frau, obgleich das Sumpfgezücht, in dessen Mitte sie zu leben verdammt war, alles daransetzte sie zu einer untreuen Frau zu machen, und als ihm das nicht gelang, alles daransetzte ihren Gatten, den „Monsieur", glauben zu machen, sie wäre eine solche. Das ist ihr Gatte, ihr Herr und Gemahl, von dem sie am 7. März 1696 nach fünfundzwanzig Jahren ehelichen Lebens an ihre Tante, die Kur-fürftin Sophie in Hannover, schreibt:
„Der hat nichts in der Welt im Kopf als seine jungen Kerls, um da ganze Nächte mit zu fressen, zu saufen, und gibt ihnen unerhörte Summen Geld. Nichts kost' ihn noch ist's zu teuer für die Bursch'. Unterdessen haben seine Kinder und ich kaum, was uns nötig ist. Wenn ich Heiuder und Leintücher vonnöten habe, muß Jahr und Tag drum gebettelt werden und in derselben Zeit gibt er loooo Taler au den La Carte, um fein Weißzeug in Flandern zu kaufen. Alles Silberzeug, fo aus der Pfalz kommen, hat Monsieur verschmelzt und verkauft und alles den Buben geben. Alle feine Juwelen werden verkauft und versetzt, Geld drauf gelehnt und den jungen Leuten geben, alfo daß, da Gott vor fei, wenn Monsieur heute zum Sterben kommen sollte, muß ich morgen bloß von des Königs Gnaden leben und werde das Brot nicht finden."
Arme kleine Liselotte, reiner, junger Quell, in was für einen Morast hat man dich geleitet! Schöne, frische Knospe ans dem deutschen Walde, was für schlimme Hände haben dich zwischen die Finger genommen! Und daß es der leibliche Vater sein mußte, der die schnöde Hantierung begann und das holde Geschöpf, das ihm Gott zur Tochter gegeben hatte, verkaufte um ein politisches Geschäft mit ihr zu machen! Diesem Karl Ludwig nämlich, ihrem Vater, dessen ganze Lebenstätigkeit eigentlich darin bestand die Groschen Stück nach Stück wieder zu sammeln, die Papa und Mama Winterkönig mit einem
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66. Der Übergang des Kurfürstentums Pfalz-Bayern an das Haus Pfalz-Zweibrücken. 351
Das wurde damals in Bayern auch willig anerkannt. Der Kabinettssekretär Karl Theodors, Karl v. Stengel, erzählt in seinen Denkwürdigkeiten, nicht zur Freude der Pfälzer sei der Namenstag Friedrichs in München allenthalben mit Beleuchtungen, Gastmählern und Bällen gefeiert worden. Der Buchhändler Strobl hatte im Ladenfenster das Bildnis des Königs zum Verkauf ausgestellt; als eines Morgens die Wache vorbeimarschierte, kommandierte der Feldwebel: Halt! Rechtsum! Front! und ließ die Mannschaft vor dem Bilde das Gewehr präsentieren. Die liebenswürdigste Huldigung widmete ihm in der Münchener Zeitung ein nicht berühmt gewordener bayerischer Poet Franz Xaver Hiteber in Versen von schlichter Herzlichkeit:
„Der Vater wird es seinem Sohn Und der dem (Enkel sagen,
Wie gut es war dem Bayerland In König Friedrichs Tagen!
Sie werden dann mit Segen noch Sein Angedenken feiern,
Der keiner war von Wittelsbach Und doch so gut den Bayern!"
Im Xeschener Frieden erlangte Kaiser Joseph ein stattliches Stück bayerischen Landes, das Inn- und Hausruckviertel; im großen und ganzen aber war sein Plan gescheitert. Nicht ausgegeben. Was mit Waffengewalt nicht zu erzwingen war, sollte nun durch Lockmittel aller Art erreicht werden. Fünf Jahre später gab das Wiener Kabinett nach Berlin einen Wink, daß eine neue Teilung Polens eine schöne Gelegenheit zu freundlicher Einigung wäre; das Erzhaus werde gern die Abtretung von Thorn und Danzig an Preußen begünstigen, falls der König den Verhandlungen des Grafen Lehrbach in München keinen ernsten Widerstand entgegensetze. Doch König Friedrich war auch dafür nicht zu haben. Er erklärte rundweg seinen Ministern für das Wachstum einer so gefährlichen Macht nicht arbeiten zu wollen.
Ein besonderes Verdienst um die Abwehr der Josephinischen Gelüste erwarb sich der zweibrückensche Minister v. Hofenfels. Dieser Staatsmann war es, der zuerst um seinem Herrn die bayerische Erbfolge zu retten einen Bund der deutschen Staaten unter preußischer Führung ins Leben zu rufen trachtete, während die Projekte anderer süd- und mitteldeutscher Minister nur eine Partikularunion der kleineren Staaten in Vorschlag brachten. Seit September 1783 war Hofenfels in Berlin für seinen Plan unermüdlich tätig. Am zweibrückeuscheu Hofe nahm er mit Entschiedenheit Partei gegen das da und bort beliebte Bnhlen um französischen Schutz. Noch immer habe dieser ausschließlich Frankreich Vorteil gebracht; nur die patriotische Gesinnung des Siegers von Roßbach verbürge den Vollbestand des Deutschen Reiches und der deutschen Rechte. Mit ausdrücklicher Genehmigung seines Herzogs legte Hofenfels diese Ansichten in der Denkschrift vom 10. Februar 1784 dar; sie enthält im Keim die deutsche Reichsverfassung von heute.
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4. Ter Kirchenstaat. Der Papst Pius Ix. hatte seinem Lande im Jahre 1848 ebenfalls eine Konstitution gegeben. Als er sich aber weigerte, sein Heer mit den sardinischen Truppen zu vereinigen, um Osterreich aus Italien zu vertreiben, wurde von Mazzini, der die nationale Einigung Italiens erstrebte, in Rom die Republik erklrt; der Papst floh nach Gaeta. Nach der Besiegung des sardinischen Heeres dnrch den sterreichischen Feld-Herrn Radetzky wurde auch die weltliche Macht des Papstes wiederhergestellt; ein franzsisches Hilfsheer blieb zum Schutze des Papstes iu Rom.
5. Erhebung Schleswig-Holsteins gegen Dnemark. 1848 bis 1851. Siehe Seite 220.
Dritter Abschnitt.
Bon der franzsischen Februarrevolution bis zur Errichtung des neuen Deutscheu Reiches.
König und Kaiser Wilhelm I., der Groe. 1861, 1871 und 1888.
Wahlspruch: Gott mit uns."
1. Der Wrinz Wilhelm.
1. Jugend. Wilhelm I. wurde am 22. Mrz 1797 als zweiter Sohn des Knigs Friedrich Wilhelm Iii. und der Knigin Luise ge-boren. Die erste Erziehung leitete und berwachte die Knigin selber, und frhzeitig pflanzte sie dem kindlichen Herzen Milde und Erbarmen gegen die Armen und Notleidenden ein. Mit dem Kronprinzen erhielt Prinz Wilhelm gemeinsam den ersten Unterricht. Schon als siebenjh-riger Knabe zeigte Prinz Wilhelm eine groe Vorliebe fr den Soldaten-' stand und wurde der Zeitverhltnisse wegen bereits vor seinem 10. Geburtstage zum Offizier ernannt.
Die knigliche Familie weilte damals in Knigsbergs Als am Neujahrs-morgen 1807 die Kinder dem Könige ihre Glckwnsche darbrachten, sagte der Vater zu seinem Sohne Wilhelm: Da an deinem Geburtstage vielleicht keine Gelegenheit sein wird, dich ordentlich einzukleiden, so ernenne ich dich schon heute zum Offizier und habe dir eine Uniform anfertigen lassen."
Die ersten Kinderjahre verlebte der Prinz Wilhelm glcklich bei seinen Eltern und Geschwistern. Dann aber kam die Zeit der Unglcks-jhre; als zarter Knabe sollte er schon den Ernst des Lebens kennen lernen. Er mute mit seinen Eltern und Geschwistern nach Knigsberg und Memel fliehen und sehen, wie seine teure Mutter so bittere Trnen um das Vaterland vergo.
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Die Jungfrau von Orleans.
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Leistung nur fr ihre Person, nicht aber fr ihre Shne Gltigkeit habe, und begann deshalb seine vermeintlichen Ansprche mit den Waffen geltend zu machen. Der Krieg, der nun entbrannte, zog sich durch mehr als hundert Jahre hin (1339 bis 1453).
Zur Zeit, als Karl Vii., ein Nachkomme Philipps von Valois, zur Regierung kam, im Jahre 1422, war Nordfrankreich bis zur Loire in den Hnden der Englnder. Der Herzog von Burgund, ein naher Ver-wandter und der mchtigste Lehensmann des Knigs Karl Vii., sowie Karls eigne Mutter Jsabeau standen auf der Seite der Englnder. Diese waren entschlossen, die Loire zu berschreiten, um sich auch des Sdens von Frankreich zu bemchtigen. Orleans war der Schlssel zum Sden. Darum wurde die Belagerung dieser Stadt im Oktober 1428 begonnen. Die Einwohner hatten das richtige Gefhl, da von ihrem Widerstande das Schicksal Frankreichs abhinge. Aber auch die Englnder wuten dies und verdoppelten ihre Anstrengungen. Die Brger von Orleans machten mehrere Versuche, die Englnder zurckzuwerfen, aber sie vermochten es nicht. Nach menschlicher Berechnung war die Stadt verloren und damit Frankreich eine Beute der Englnder.
Der König war entmutigt und dachte schon an Flucht nach Schott-land oder Spanien. Die Blte des Adels lag auf den Schlachtfeldern; der Rest war verarmt, das Kirchenvermgen sr Kriegszwecke aufgezehrt; die letzte Kraft des Brgertums rang in Orleans mit dem Mute der Verzweiflung. Der Bauernstand war in den steten Kriegszgen ebenfalls vernichtet. Hungersnot und Krankheiten hatten die Manneskraft Frank-reichs gebrochen.
Da kam Rettung aus dem Geschlechte der Frauen. Jetzt, wo das Banner Frankreichs den todesmden Hnden der Männer entsank, hob ein einfaches Hirtenmdchen es auf und hielt es hoch empor, go neuen Mut in die Herzen der Verzweifelnden, sammelte die Zerstreuten und fhrte sie von Sieg zu Sieg. Die Retterin Frankreichs ist die Jungfrau von Orleans.
Jeanne Darc wurde am 6. Januar 1412 zu Dom Remi geboren. Das Drfchen liegt auf dem linken Ufer der Maas in einer fruchtbaren, an Saatfeldern, Rebenhgeln und Bergwldern reichen Gegend. Lesen und schreiben hat sie nie gelernt. Winters nhte und spann sie, im Sommer half sie den Eltern bei der Feldarbeit oder htete die Dorfherde.
-v^m Sommer 1425 vernahm sie im Garten ihres Vaters eine Stimme, die sprach: Ich komme zu dir und befehle dir im Namen des Herrn, da du nach Frankreich dem Könige zu Hilfe ziehst, damit er sein Knig-reich wiedergewinne." So taucht ihr zum ersten Male der groe Gedanke ihres Lebens auf.
Was sie gesehen und gehrt, und was sie von da an hufiger sah und hrte, wagte sie ihren Eltern nicht anzuvertrauen. Als aber die
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Extrahierte Ortsnamen: Nordfrankreich Burgund Frankreich Frankreichs Frankreich Spanien Frankreichs Frankreichs Frankreich
2. Karl V. und seine Nachfolger bis zum Dreiigjhrigen Kriege. 101
letztes Kriegsunternehmen war der vergebliche Versuch, Metz wiederzu-erobern; er mute die Franzosen im Besitze ihres Raubes lassen.
Abdankung und Tod. Krank und erschpft von den Sorgen der mhevollen Regierung so vieler Lnder unter so schwierigen Zeitverhlt-nisten, legte Karl V. im Jahre 1556 die Regierung nieder. Die Kaiser-wrde und die sterreichischen Lnder erhielt sein Bruder Ferdinand, Spanien, die italienischen Besitzungen, die Niederlande, die neu entdeckten Lnder in Amerika sein Sohn Philipp. Neben dem Kloster San Duste in Spanien hatte der Kaiser sich ein kleines Haus bauen lassen, in dem er den Rest seiner Tage verlebte. Er widmete seine Zeit dem Studium, dem Gebete und mechanischen Arbeiten. Er verfertigte eine Handmhle, die so klein war, da die Mnche des Klosters sie in einem ihrer weiten rmel verbergen konnten, auf der mau jedoch an einem Tage so viel Mehl mahlen konnte, als eine Person in einer ganzen Woche braucht. Auch hatte er zwei Uhrmacher bei sich, die eine Menge Uhren anfertigten. Der Kaiser wollte sie alle in bereinstimmenden Gang und Schlag bringen, allein es gelang ihm dies ebensowenig, wie es seinen unausgesetzten Be-mhungen gelungen war, die religisen berzeugungen seiner Untertanen in Einklang zu bringen.
Zwei Jahre lebte der Kaiser in San Auste, dann starb er im Alter von 58 Jahren.
Persnlichkeit. Karl Y. war waghalsig und khn, wie sein Ahnherr Karl der Khne von Burgund, dem er uerlich glich, und dessen Namen er trug. Von seinem Grovater Maximilian hatte er den Sinn fr Wissen-schast und Kunst sowie fr mechanische Arbeiten geerbt; er besa den staatsmnnischen Geist seines Grovaters Ferdinand, des Knigs von Spanien, und den edlen Schwung seiner Gromutter Jsabella, der hohen Beschtzerin des Kolumbus. Karl war ein Freund der Blumen. Aus Tunis hat er die Nelke nach Europa gebracht.
Des Kaisers Gemahlin, Jsabella von Portugal, war eine Frau von hohen und edlen Eigenschaften, mutig, seelenstark und arbeitsam. Ihr Palast war eine Schule der Ttigkeit, die Kaiserin selbst sa hufig am Webstuhle.
Ferdinand I.
Ferdinand I. wurde zum Nachfolger seines Bruders gewhlt und regierte bis zum Jahre 1564. Sein groer Gegner, der trkische Sultan Soliman, gegen den er Ungarn, das Erbe seiner Gemahlin, verteidigte, sagte von ihm: Er war ein gerechter und redlicher Fürst, der nie sein Wort gebrochen hat." Nie kam ein ungeziemendes Wort der seine Lippen. Er war ein feingebildeter Mann, begnstigte Kunst und Wissenschaft und grndete die Hochschule zu Innsbruck.
Philippine Welser. Sein jngerer Sohn Ferdinand vermhlte sich gegen seinen Willen mit Philippine Welser, der Tochter eines reichen
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlande Amerika Spanien Spanien Tunis Europa Webstuhle Ungarn
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in Brand gesteckt und die Bewohner in rgster Weise mihandelt. Die frher \o hoch geachteten Ritter waren zu ehrlosen Strauch- und Nuub ritteru geworden, zu deren Vestrafilng die Kaiser wiederholt das Schwert ziehen muten.' Zur Verwilderung des Ritterstandes trugen auch die blutigeil Fehden bei, worunter oft ganze Gegenden hart zu leiden hatten.
Die heilige Elisabeth, Landgrfin von Thringen.
1. Iugendgeschichte. Whrend der Regierung des Kaisers Friedrich Ii. herrschte der Thringen und Hessen der Landgraf Ludwig mit dem Beinamen der Milde"; seine Gemahlin war die liebe heilige Elisabeth, wie sie von den damaligen Geschichtsschreibern gern genannt wird.
Elisabeth war die Tochter des frommen Knigs Andreas von Ungarn. Unter der liebevollen Pflege feiner Eltern wuchs das Mgdlein fichtlich heran, und fciunt konnte es sprechen, da kam schon der Name Jesus der feilte Lippen; wenn es Arme und Notleidende sah, so streckte es seine Hndlein aus, ihnen ein Almosen zu geben.
Im Alter vou vier Jahren wurde Elisabeth mit dem Sohne des Landgrafen von Thringen verlobt und, mit kostbaren Geschenken reichlich ausgestattet, von einer glnzenden Gesandtschaft nach der Wartburg gebracht. Unter groen Feierlichkeiten fand die Verlobnng mit dem Prinzen Ludwig statt.
Auf die Tage einer sonnigen Kindheit warf der Tod der eigenen Mutter und des Landgrafen, der Elisabeth wie seine Tochter liebte, einen tiefen Schatten. Die Landgrfin Sophie, die jetzt die Regierung in die Hand bekam, war eine eitle, weltlich gesinnte Frau, die fr die Einfalt und Demut der kleinen Elisabeth kein Verstndnis hatte. Mit Spott und Hohn sprach sie wohl zu ihr: Du hast nichts Frstliches an dir; zu einer Magd oder einem Brgerweibe paffest dn wohl, nicht aber zu einer Landgrfin." Doch ihr Brutigam schtzte sie wie einen Berg von eitel Gold", und niemals kehrte er von einer Reise zurck, ohne sie durch ein kleines Kruzifix, ein Bild oder dergl. zu erfreuen.
2. Elisabeth als Gemahlin Mit dem 21. Lebensjahre trat der junge Landgraf Ludwig die Herrschast an und fhrte alsbald seine Braut zum Altare. Eine neue schne Zeit begann jetzt fr die jugendliche Frau, und glckliche Tage sollte sie an der Seite ihres Gatten verleben. Aber bei aller Liebe zu ihrem Gemahl verga Elisabeth doch nicht die Liebe zu Gott und den Menschen. Tglich wohnte sie dem Gottesdienste bei, stand oft des Nachts ans. um zu beten, und um sich abzutten, trug
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Erste Periode der Neuzeit.
noch den Verlust der letzten englischen Besitzung in Frankreich, der Stadt Calais, im Kriege Philipps Ii. mit Heinrich Ii. hatte erleben müssen.
Elisabeth (1558 —1603). Auf Maria folgte ihre Schwester Elisabeth, Anna Boleyns Tochter, in ihrem 25. Jahre. Sie hatte eine freudenlose Jugend verlebt und war von ihrem Vater verstoßen und vernachlässigt worden, so daß ihre Erzieherin dem Lord Cromwell schreiben mußte, die Prinzessin habe weder Mantel noch Wamms noch Unterkleid, weder Rock noch Deckbett. Später schenkte man ihr mehr Sorgfalt, und ihre geistigen Anlagen wurden vortrefflich entwickelt und ausgebildet. Außer ihrer Muttersprache verstand sie Deutsch, Lateinisch und Griechisch ganz vollkommen, hatte die Geschichte ihres Vaterlandes genau kennen gelernt und ihre Religionskenntnis aus der Bibel und den Schriften Melanchthons geschöpft. Ursprünglich edel und großmütig, ward sie durch die Verhältnisse später hart und grausam. Sie war eitel und hörte es gern, wenn man ihrer Gestalt, ihren Augen und Händen, ihrer Beredsamkeit und ihrem Mute Lob spendete. Ist sie schon in ihrer Jugend nicht schön gewesen, so muß sie im Alter einen noch unangenehmeren Eindruck gemacht haben. Man sprach von schwarzen Zähnen, schiefem Rückgrat, falschem, rotblondem Haar, großer Magerkeit, einer langen, scharfgezeichneten Nase und gelber Gesichtsfarbe.
Als Maria starb, welche gegen Elisabeth stets feindlich gesinnt gewesen war, rief das versammelte Parlament freudig aus: „Gott erhalte die Königin Elisabeth! Möge sie lange und glücklich regieren!" Elisabeth eilte nach London und wurde allenthalben mit großem Jubel empfangen. Da sie sich nicht für die römische Kirche erklärte, so belegte sie der Papst mit dem Banne und schenkte England seinem Liebling, Philipp Ii. von Spanien. Allein Elisabeth ließ sich dadurch in ihrem Streben nicht irre machen, berief ein vorwiegend protestantisches Parlament und erklärte sich für das Oberhaupt der englischen Kirche. In der Durchführung der Reformation war sie sehr vorsichtig, indem sie aus der katholischen Kirche viele äußere Gebräuche, die bischöfliche Verfassung und Rangordnung der Geistlichkeit, den Satz von der apostolischen Bischofsfolge und von dem mit der Bischofswürde verbundenen Ordinationsrecht beibehielt, in dem Glaubensbekenntnisse aber, welches in 39 Artikeln festgestellt wurde und mit den von Cranmer entworfenen 42 Artikeln übereinstimmte, teils der reformierten, teils der lutherischen Lehre sich anschloß. Auch ein allgemeines G e-
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§. 10, 5. Die Türken vor Wien. Ungarn. 149
vermählten Schwester, den Kurprinz Joseph Ferdinand von Bayern, bestimmt. Als dieser aber 1699 starb, und die Mächte einen Teilungsvertrag versuchten, überredete der französische Gesandte den König, den 2. Enkel Ludwigs Xiv., Philipp von Anjou, zum Erben seines Reiches zu ernennen. Aber sowohl Ludwigs Xix. Mutter, eine Schwester Philipps Iv. von Spanien, wie seine Gemahlin, die ältere Schwester Karls Ii., hatten bei ihrer Verheiratung für sich und ihre Nachkommen auf den spanischen Thron Verzicht geleistet. Deshalb erhob Kaiser Leopold I. als Sohn der jüngeren Schwester Philipps Iv. und Gemahl der jüngeren Schwester Karls Ii. für seinen zweiten Sohn Karl Ansprüche auf die spanische Monarchie, zu der außer Spanien Belgien, Neapel, Sicilien und die Besitzungen in Amerika gehörten.
Aus Furcht vor Frankreichs Übermacht traten die Seemächte England und Holland auf die Seite des Kaisers; Preußen und das deutsche Reich schlossen sich ihnen an. Mit Ludwig Xiv. verband sich der Kurfürst Max Emanuel von Bayern und sein Bruder, der Erzbischof Joseph Klemens von Köln. In Spanien waren Aragonien, Katalonien und Valencia für Östreich, das übrige Land stand zu Frankreich. Nach Karls Ableben schickte Ludwig Xiv. seinen Enkel nach Madrid und äußerte beim Abschiede: „Von jetzt an, mein Sohn, giebt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr." Dadurch entbrannte der spanische Erbfolgekrieg von 1701 —1714. Die Franzosen hielten schon 1701 ihren Eintritt in die Hauptstadt Spaniens, und Philipp von Anjou ward mit lautem Jubel von dem Volke und den Kortes zum Könige ausgerufen. Der Erzherzog Karl, der zweite Sohn Kaiser Leopolds, landete 1704, betrieb den Krieg aber höchst saumselig. Der Entscheidungskampf wurde in Italien, Deutschland und den Niederlanden geführt.
An der Spitze der kaiserlichen Truppen stand Prinz Eugen von Savoyen, ein kleiner, unansehnlicher Mann, der wegen seines schwächlichen Körpers zum geistlichen Stande bestimmt und von Ludwig Xiv. im Scherz oft das Äbtlein genannt morden war. Allein die theologischen Bücher hatten dem Prinzen nicht gefallen; er hatte lieber in den Schriften des Plutarch und Julius Cäsar als in den Kirchenvätern gelesen und es vorgezogen, die kriegerische Laufbahn zu betreten. Als er sich aber bei Ludwig Xiv. um das Kommando einer Reiterkompagnie bewarb, erhielt er eine abschlägige Antwort, weil er zu klein und schwächlich sei. Eugen ward heftig hierüber aufgebracht,
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