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t
Heere eingeschlossen und gefangen. Im Jahre 1291 wurde Akkon, die letzte Stadt, welche die Christen noch besaßen, von den Türken erobert.
Tie Hauptursache, warum das mit so vielem Blute Erkaufte so schnell wieder verloren ging, ist barin zu suchen, daß die in Palästina ansässig geworbenen Abenblänber die ursprüngliche Begeisterung balb gegen schnöbe Selbstsucht vertauschten, unter sich uneinig würden und zu den Fehlern der abendländischen Menschen auch noch die Gebrechen und Laster der Morgenländer annahmen.
Wenn auch, sofern der Besitz der heiligen Stätten in Betracht kommt, die Kreuzzüge erfolglos geblieben sind, so haben sie doch in vieler Hinsicht segensreich sür das Abendland gewirkt. Die Begeisterung der ersten Zeit bewirkte eine Steigerung des religiösen Sinnes, drängte die kriegerische Roheit in gebührende Schranken, hob das Rittertum, regte die Dichtkunst an; der Verkehr in fremden Ländern erweiterte die Kenntnisse und weckte den Sinn für Knnst und wissenschaftliche Forschung. Durch die Kreuzzüge nahm auch der Handel einen besonderen Aufschwung, und damit stand das rasche Ausblühen der westeuropäischen Städte, insbesondere auch der deutschen Reichsstädte, in engem Zusammenhange.
Vi. Die Entdeckungen.
1. Die alte Welt.
Durch die Kreuzzüge waren die Bewohner des westlichen Europas mit Ländern und Bölkern bekannt geworden, von denen sie bisher nichts gewußt hatten. Obgleich die Heerfahrten in das Jjcorgenland aufhörten, dauerte der Handelsverkehr fort, und alljährlich fuhren unzählige Schiffe der italienischen Handelk-stadte, besonders, Genuas und Benebigs, nach den Seehäfen Kleinasiens und Ägyptens. Damals verbreitete sich im Abenb-lanbe die Nachricht, in Asien bestehe ein großes christliches Reich, das _non erneut Priester, namens Johannes, regiert werbe' und fürsten hofften, an biefem Priesterkönige einen Bnnbesgenosien gegen die Mohammebaner und einen Helfer zur Ausbreitung der christlichen Lehre unter den heibnifchen Völkern Zu sinden. Papst Innocenz Iv. schickte ans diesem Grunde (1246) einen Franziskanermönch nach Asien, der bis in die Mongolei vordrang, jedoch bn* Reich des Priesters Johannes nicht anf-sinben konnte.
Im Jahre 1272 reifte der Venetianer Marco Polo nach Alten, gewann bte Gunst des Mongolenfürsten Kublai Khan und Zog mit ihm 26 Jahre herum, besuchte die Mongolei, Armenien,
13*
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Extrahierte Personennamen: Johannes Innocenz_Iv Innocenz Johannes Marco_Polo
Extrahierte Ortsnamen: Akkon Palästina Europas Genuas Kleinasiens Asien Asien Mongolei Mongolei Armenien
B. Länderkunde.
I. Asien.
44 Mill. qkiii, 880 Mill. ($., 20 E. auf 1 qkrn.
Fast 4^ mal so groß, nahezu doppelt so viel E., aber nicht halb so dicht bevölkert wie Europa.
a) Entdecknngsgeschichte. Die Berührung zwischen Asiaten und Europäern § 91.
reicht weit über unsere christliche Zeitrechnung hinaus. Das beweisen die kühnen
Seefahrten und Handelsniederlassungen der Phönizier, die Gründung von grie-
chischen Kolonien in Kleinasien und das Eindringen forschungseifriger Griechen
in Asien, ferner der Zug Alexanders des Großen nach Indien und die Helleni-
siernng Vorderasieus. Die Römer faßten ebenfalls festen Fuß in Vorderasien, und
in der Kaiserzeit bestanden fraglos Handelsbeziehungen zwischen Rom und China,
das Seidenstoffe zu römischen Prunkgewändern lieferte.
Nach langer Pause brachte dann in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahr-
Hunderts der Venezianer Marco Polo ganz Europa durch seine Berichte über die
Wunder Chinas und Indiens in Erregung. 'Indes begann erst mit Vasco da
Gamas Entdeckung des Seeweges nach Ostindien (1498) eine neue Zeit für die
Erforschung Asiens durch die Europäer. In der jüngsten Zeit haben sich die
Schweden A. E. von Nordenskiöld-durch die Umschiffung Nordasiens und
Sven Hedin durch die Erforschung Jnnerasiens unvergängliche Verdienste er-
worben. Von deutschen Forschern seien besonders genannt: A. von Humboldt,
die Gebrüder Schlagint weit, Freiherr von Richthofen. Seit 50 Jahren
sind die Russen in Nordasien, die Briten in Südasien unablässig als Entdecker und
Gebietserwerber tätig.
b) Lage und Umrisse. Asien, der größte Erdteil, erstreckt sich vom Äquator § 92.
bis weit ins nördliche Polargebiet (78° N). Ost- und Westpunkt sind 164
Längengrade voneinander entfernt. Mit Afrika ist es durch die Landenge
von Sues, mit Amerika und dem Anstralfestlande durch eine Jnselbrücke
verbunden. Wie Europa, so gliedert sich Asien im 3 in drei Halbinseln: Ära-
bien, Vorderindien und Hinterindien. Der 0 zählt gleichfalls drei Halbinseln:
Korea, Kamtschatka und die Tschuktschen-Halbinsel, der N dagegen nur zwei:
die Samojeden- und die Taymir-Halbinsel, und der W nur eine: Kleinasien.
c) Größenverhältnisse. Asien ist der Erdteil gewaltiger Größenverhältnisse.
An Bodenfläche nimmt er ein Drittel der gesamten Landfläche der Erde ein. Seine
Gebirge sind die höchsten, seine Hoch- und Tiefländer die ausgedehntesten der Erde.
, , Himalaja. Kwenlun Tienschan. Altai. n, ...
"f-, br-l
| . ^ Tili [Sibirisches Tief!d\
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-8000
-4-000
.0
ßrahmap. Ob - Mündg.
68. Höhenquerschnitt durch Asien in der Nähe des 70.° 0. 50fache Überhöhung.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Kleinasien Asien Indien Vorderasien Rom China Europa Indiens Ostindien Nordasiens Nordasien Asien Afrika Amerika Europa Asien Hinterindien Korea Kamtschatka Kleinasien Himalaja Asien
138
Spinnrades (1530 von Jrgens in Braunschweig). Der 30jhrige Krieg versetzte alledem einen schweren Schlag. Der Handel wurde befrdert durch Erffnung von Messen und durch Verbesserung des Postwesens (Thurn-und Taxissche Posten). Der deutsche Seehandel aber ward durch die Folgen der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien geschdigt und trat immer mehr zurck gegen den der neu aufstrebenden Seestaaten Holland und England. Infolge davon sank namentlich die Hansa immer mehr, und während des 30jhrigen Krieges (1632) wurde der letzte Hansetag gehalten.
2. Stnde. Der Bauernstand war durch den Bauernkrieg in eine noch gedrcktere Lage als vorher, in vllige Leibeigenschaft und gnzliche Rechtlosigkeit, geraten. Durch den 30jhrigen Krieg kam er vollends in das tiefste Elend. Der Ad el schied sich immer schroffer von den Nichtadeligen. Ebenso schroff suchten sich in den Stdten die Patricier oder Geschlechter" von den gemeinen Brgern abzuschlieen.
3. Frauen. Der Glanz, den die Poesie des Mittelalters um die Frauen gewoben, war lngst verschwunden. Doch machte sich nach der Sittenver-wilderung des 15. Jahrhunderts in dem Reformationszeitalter wieder eine Wendung zum Besseren bemerklich. Dem Reformationswerke gegenber blieb die Frauenwelt nicht teilnahmlos. Eine Reihe edler, sogar srstlicher Frauen haben in Wort und Schrift die neue Lehre verteidigt und fr ihre Verbreitung gewirkt. Einen schroffen Gegensatz zu der altgermanischen Frauenverehrung bildeten die Hexenprozesse, die schon in den letzten Zeiten des Mittelalters aufgekommen waren und nun immer hufiger wurden. Durch sie fielen Tausende unschuldiger Frauen einem abscheulichen Aberglauben zum Opfer.
4. Geistiges Leben, Kunst und Wissenschaft.
A. Die Wissenschaften.
Die seit dem Ende des 15. Jahrhunderts wieder auflebenden Wissen-schasten nahmen im 16. Jahrhundert einen erhhten Aufschwung. Be-sonders erhielten sie eine krftige Frderung durch die Reformation. Melanchthon. der Lehrer Deutschlands", regte die Grndung zahlreicher gelehrter Schulen an, durch welche wie durch die sich stets mehrenden Universitten die Erforschung des griechischen und rmischen Altertums als die Grundlage aller hheren Bildung gepflegt wurde. Zu grndlicher Bibel- und Geschichtsforschung gaben die kirchlichen Kmpfe Ver-anlassung. Der Elser Wimpseling schrieb (in lateinischer Sprache) die erste deutsche Geschichte. Hochbedeutsam war Luthers Bibelbersetzung, die eine hhere Ausbildung der deutschen Sprache (das Neuhoch-deutsche) hervorrief. Eine vllige Umgestaltung erfuhren die Natur-Wissenschaften durch die groen Entdeckungen, die sich an die Namen
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120
2. Mittelitalien. In Florenz gelangte die reiche Kaufmannsfamilie der Med iceer (seit 1400) zur Herrschaft; sie machte sich um die Frderung der Knste und Wissenschaften hochverdient. Neben Toscana bestand noch der Kirchenstaat.
3. In Unteritalien bestand noch das Knigreich Neapel; doch war Sicilien an Aragonien gefallen. Ferdinand der Katholische gewann dann auch das Festland des Knigreichs Neapel.
63.
Vorboten der neuen Jett.
Gegen Ende des Mittelalters wurde durch eine Reihe wichtiger Begeben-heiten eine groe Vernderung in dem Zustande der europischen Völker her-vorgebracht und dadurch eine neue Zeit herbeigefhrt. Diese Begebenheiten sind: die Erfindungen des Schiepulvers, des Kompasses und der Buchdrucker-kunst, die Eroberung Konstantinopels durch die Trken und die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien.
1. Das Schiepulver, schon in alten Zeiten den Chinesen und Indem, dann den Arabern in Spanien bekannt, um das Jahr 1330, wie man annimmt, von dem deutschen Franziskanermnche Bert hold Schwarz zu Freiburg im Breisgau wieder erfunden, gestaltete das Kriegswesen um und veranlate den Untergang des Rittertums.
2. Der Kompatz, der um 1300 von dem Italiener Flavio Gioja erfunden wurde, ermglichte erst grere Seefahrten im offenen Weltmeere, und so fhrte diese Erfindung zu den groen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts.
3. Die Buchdruckerkunst, d.i. der Druck mit beweglichen Lettern, von dem Mainzer Johann Gutenberg um 1440 erfunden, bewirkte eine raschere und allgemeinere Verbreitung der geistigen Bildung unter den Vlkern.
4. Die Eroberung Konstantinopels durch die Trken 1453 machte dem griechischen (ostrmischen) Kaiserreiche, das fast um ein Jahrtausend das westrmische Reich berdauert hatte, ein Ende. Infolge davon wurden jetzt die Schtze der alten griechischen Bildung, die in dem ostrmischen Reiche be-wahrt geblieben waren, durch Gelehrte, die nach Italien auswanderten und dort namentlich am Hofe der Mediceer zu Florenz gastliche Aufnahme fanden, im Abendlande bekannt und verbreitet. Durch diese Wiederher-stellung der Wissenschaften wurde ein mchtiger Aufschwung des geistigen Lebens der Völker bewirkt (Humanismus).
5. Die Lnderentdeckungen endlich erffneten eine ganz neue Welt, a. Die Seefahrten der Portugiesen fhrten zur Entdeckung des Kaps
der guten Hoffnung durch Bartholomus Diaz 1486 und zur Auffindung des Seewegs nach Ostindien durch Vasko de Gama 1498.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Franziskanermnche_Bert_hold_Schwarz Flavio_Gioja Johann_Gutenberg Johann Bartholomus_Diaz
Die Länder um das Mittelmeer. 119
b) Palästina (S. 29) ist Christen und Juden das heilige Land. Hier lebte,
lehrte und litt der göttliche Stifter der christlichen Religion. Jni Mittelalter war
Palästina das Ziel der Kreuzfahrer, und hat als solches mittelbar viel zur Entwickelung
des europäischen Handels mit dem Morgenlande beigetragen. Heute liegt es abseits
von den großen Weltstraßen. Die heiligen Stätten sind aber auch jetzt noch das Ziel
vieler christlicher und jüdischer Pilger.
c) Syrien (S> 29) hat hauptsächlich durch sein Küstenland Phönizien Anteil an
der Kulturentwickelung des Mittelmeergebiets. Die Phönizier waren das wichtigste
Handelsvolk der alten Welt, „die Engländer des Altertums." Als die Griechen noch
armselige Küstenschisser waren, besaßen sie bereits Kolonien im ganzen Mittelmeer-
gebiet, und ihre Schiffe drangen bis zu den baltischen Küstenländern vor. Sie wurden
in vielen Beziehungen die Lehrmeister der alten Griechen und waren die Hauptverbreiter
der morgenländischen Kultur, die über Kleinasien und die Jnselbrücke des ägäischen
Meeres "nach W. vordrang. Endlich mußten sie dem erstarkten Griechentum weichen.
Heute ist Phönizien ein weltvergessenes unbedeutendes Land, und seine Glanzstädte
Tyrus und Sidon sind armselige Küstenplätze.
d) Kleinasien (S. 28) war die Hauptbrücke in den Beziehungen der Völker
Vorderasiens zu Südeuropa. Auf seinen Hochflächen lag das Reich des Krösus,
lange Zeit eine schützende Vormacht für die junge europäische Kultur gegenüber
persischen Eroberuugsgelüsten. Jni Mittelalter war die Halbinsel ein Kampfplatz der
Kreuzfahrerscharen, mußte aber endlich, wie alle Eroberungen im Morgenlande, den
Türken überlassen werden. Den Hauptverkehr mit dem Abendlande unterhält heute
die blühende Stadt Smyrna.
e) Die griechischen Küstenländer und Inseln (S. 115—117) waren im Altertum
das wichtigste Kulturgebiet des ö. Mittelmeerbeckens. Das alte Griechenvolk
brachte es zu einer Höhe der Kultur, deren Erzeugnisse für immer die Bewunderung
der Nachwelt erregen werden. Manche Leistungen der alten Griechen auf dem Gebiete
der Baukunst, Budhauerarbeit und Litteratur gelten noch heute für vorbildlich, wie
denn auch das Volk der Hellenen als Begründer mancher Wissenschaft, so auch der
Erdkunde, bezeichnet werden muß.
Die Wirksamkeit der Griechen beschränkte sich nicht nur aus ihr Heimatland.
Sie trugen ihre Kultur auch zu den Gestaden Kleinasiens, den afrikanischen Syrien-
ländern und an zahlreiche Küstengebiete des w. Mittelmeeres. Todesmutig verteidigten
sie diese junge europäische Kultur gegen den Ansturm der Perser und brachten schließlich
das ganze ö. Mittelmeerbecken mit seinen Küstenländern unter ihren Einfluß. Auch
im fpätern Römerreich waren die Griechen die Hauptvertreter höherer Bildung.
Im Mittelalter erlag der morsche Rest des oströmischen Reichs dem Ansturm
der Türken. Erst im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhundert gelang es den Griechen,
das verhaßte Türkenjoch abzuwerfen. Die alte Glanzstadt Athen ist wieder der
Mittelpunkt griechischen Lebens, und die Ruinen der alten Akropolis schauen aus
ein freies, geeinigtes Griechenvolk herab. —
4. Die Küstenländer des westlichen Beckens umfassen die Hauptstätten
karthagischer und altrömischer Kultur. Es gehören dazu die Atlasländer,
Italien, das französische Mittelmeergestade (Südgallien) und die Pyrenäenhalbinsel
(Jberien).
a. Die Atlasländer (S. 37) bildeten den Hauptbestandteil des karthagischen
Reichs, welches aus einer Pflanzstätte der Phönizier hervorgegangen war. Die
Hft. Karthago lag an der Küste des heutigen Tunis. Die Kolonieen der
Karthager an der afrikanischen Küste reichten bis Senegambien; im Mittelmeerbecken
besaßen sie Sizilien und die andern Inseln, senier Jberien und Küstenplätze von Süd-
gallien. Alle diese Besitzungen wurden schließlich eine Beute der Römer, die von
Karthago selbst keinen Stein aus dem andern ließen.
Im Mittelalter gehörten die Atlasländer zum Vandalenreich und fielen nach
mancherlei Wirren in die Hände der Araber, die hier gefürchtete Raubstaaten errichteten.
Heute ist von den Araberreichen nur noch das morsche Sultanat Marokko übrig,
das sein Dasein lediglich der Eifersucht der europäischen Seemächte verdankt. Algier
ist eine französische Kolonie und Tunis ein französischer Schutzstaat. An die alte
karthagische und römische Kultur erinnern nur noch Trümmerstätten.
b) Italien (S. 113—115) war bei seiner günstigen Lage im Mittelpunkte aller
Mittelmeerländer der berufene Herrscher dieser Gebiete. Im Altertum bildete es
den Kern des großen römischen Weltreiches, welches schließlich alle Mittelmeer-
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120 Die Länder um das Mittelmeer.
länder und weite Hinterländer desselben umfaßte. Im Mittelalter beherrschte
„die ewige Roma" als Sitz des mächtigen Papsttumes „die ganze Christenheit auf
Erden," und die italienischen Küstenstädte Venedig und Genua hatten die Leitung des
ganzen Welthandels an sich gerissen. Für die Jetztzeit ist Italien das Land
klassischer Erinnerungen und „der Kunsttempel Europas." Die
lateinische Sprache ist noch heute die Kirchensprache der katholischen Kirche und
gilt uoch heute als Gelehrtensprache. Das römische Recht hat die Gesetzgebung auch
des deutschen Volkes stark beeinflußt. Italien hat sich von allen Mittelmeerländern
allein die Stellung einer Großmacht unter den heutigen Weltreichen errungen und
zu bewahren gewußt.
c) Das französische Mittelmeergebiet (S. 103), das alte Südgallien, war die
natürliche große Eingangspforte, durch welche die Kultur der Mittelmeerläuder nach
Mitteleuropa kam. An den Küsten Galliens hatten Karthager und Griechen Kolonieen,
und die Römer verbreiteten von hier aus ihre Kultur über ganz Gallien und das
sw. Deutschland. Die alte Stadt Marseille (das alte Massilia) ist heute Frankreichs
größte Seestadt.
6) Die pyrenäische Halbinsel (S. Iii ff.), das alte Jberien, war im Altertum
zunächst ein Zankapfel zwischen den Karthagern und Römern, dann lange Zeit
römische Provinz, bis die Westgoten im Anfange des Mittelalters hier ihr
Reich gründeten. Dann gründeten die Araber hier mehrere Reiche und machten die
Halbinsel zu einem Hauptsitz maurischer Kunst und Wissenschaft. Ein Überrest
maurischer Baukunst ist der zum Teil noch wohlerhaltene Königspalast Alhambra
bei Granäda. — Zur Zeit Karls V. war Spanien das größte Weltreich und die
führende Macht Europas, die sich namentlich auch dem Deutschen Reiche fühlbar
machte. Dann sank es rasch von seiner Höhe, büßte die meisten seiner überseeischen
Besitzungen ein und ist heute eine Macht 2. Ranges.
Druck von August Klöppel in Eisleben.
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Karls_V. August
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Genua Italien Europas Italien Mitteleuropa Galliens Gallien Deutschland Marseille Massilia Frankreichs Alhambra Granäda Spanien Europas Eisleben
78
wurden jetzt die Schtze der alten griechischen Bildung, welche in dem oft-rmischen Reiche bewahrt geblieben waren, durch Gelehrte, die nach Italien auswanderten und dort namentlich am Hofe der M e d i c e e r zu Florenz gast-liche Aufnahme fanden, im Abend lande bekannt und verbreitet. Durch diese Wiederherstellung der Wissenschaften wurde ein mchtiger Aufschwung des geistigen Lebens der Völker bewirkt.
Unter den Mnnern, welche in Deutschland die Wissenschaften am bedeutendsten hoben (Humanisten), zeichneten sich aus: Reuchlin von Pforzheim, der zuerst die he-britische Sprache lehrte und dadurch den Urtext des Alten Testaments zugnglich machte, und Erasmus von Rotterdam, der zuerst das Neue Testament im griechischen Urtext herausgab (beide Männer um 1500).
52. (112.)
Entdeckungsfahrten der Portugiesen.
Die Entdeckung neuer Lnder, welche auf den weiteren Verlauf der Weltgeschichte von tiefgreifendem Einflsse war, ging von den S e es a h r t en der Portugiesen aus.
1. Heinrich der Seefahrer. Der durch die Kreuzzge angeregte Handelsverkehr mit dem Morgenlande, welcher namentlich durch die italie-nischen Seestdte Venedig und Genua schwungvoll und gewinnreich be-trieben wurde, war dadurch erheblich erschwert und eingeschrnkt, da die kostbaren Erzeugnisse Indiens von den Europern nicht unmittelbar aus In-dien selbst geholt, sondern nur an der Ostkste des Mittelmeers, namentlich in Alexandria, durch Vermittlung der Araber bezogen werden konnten, die den Handel mit dem inneren Asien ganz in Hnden hatten. Seit nun die Ksten Vorderasiens und Nordafrikas in die Hnde der Trken gefallen waren, wurde dieser Handelsverkehr gestrt, und daher trat immer strker das Bestreben hervor, einen Seewegnach Indien aufzufinden. Indien konnte zur See nur erreicht werden durch Umfchiffungafrikas, dessen Westkste und Ausdehnung nach Sden hin noch unbekannt war. Die Er-sorschung der afrikanischen Kste wurde nun namentlich von dem Infanten Heinrich dem Seefahrer, dem Sohne des Knigs von Portugal, mit Eifer betrieben.
Unter seiner Leitung begannen Entdeckungssahrten, welche gnstige Erfolge hatten: Porto Santo, Madeira und die kanarischen Inseln, dann die Azoren, die Inseln des grnen Vorgebirges und die Ksten von Guinea wurden aufgefunden, und nicht lange nach Heinrichs Tode (1463) wurde auch der quator, vor dessen Sonnenglut man sich so sehr gefrchtet, berschritten.
2. Diaz und Vasco de Gama. Endlich gelang es dem khnen See-fahret Bartholomus Diaz, die Sdspitze von Afrika zu erreichen, 1486. Er nannte sie das Vorgebirge der Strme; denn schreckliche Strme
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Porto_Santo Heinrichs Heinrichs Diaz Bartholomus_Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Pforzheim Rotterdam Venedig Genua Indiens Alexandria Asien Vorderasiens Nordafrikas Indien Indien Portugal Guinea Afrika
57
faulen von wahrhaft berraschender Schnheit sind besonders in Sachsen geschaffen wor-den (Kanzel zu Wechselburg, goldene Pforte zu Freiberg im Erzgebirge). Auch die Malerei konnte sich an den groen Wandflchen der Kirchen entfalten, zeichnet sich freilich mehr durch tiefsinnigen Gedankengehalt aus, als durch Formenschnheit. Kirchliches Gert von groer Schnheit ist aus jener Zeit erhalten.
Dichtkunst. Die deutsche Dichtkunst, gefrdert durch die groartigen Zeitverhltnisse (den Glanz des Kaisertums, die Macht der Kirche, die Kreuz-zge), sowie durch die Gunst, welche sie an den Hfen der Fürsten, vorzglich bei dem kunstsinnigen hohenstaufischen Kaisergeschlechte fand, hatte im 13. Jahrhundert ihre erstebltezeit.
Wissenschaft. Durch die Bekanntschaft mit dem Morgenlande wurden die geographischen und historischen Kenntnisse vermehrt. Insbesondere trugen zur Frderung der Erdkunde die Reisen des Venetianers Marco Polo bei, der (in der 2. Hlfte des 13. Jahrhunderts) das stliche Asien bis Peking besuchte. In Klstern und an U n i v e r s i t t e n (zu Paris und Bologna) wur-den gelehrte Studien gepflegt, namentlich die katholische Kirchenlehre aus-gebildet. Als erste grere Sammlung deutscher Rechte und Gewohnheiten entstanden der S a ch s e n s p i e g e l (um 1215), etwas spter der S ch w a b e n -spiegel (um 1282).
41. (95.)
as Interregnum 12541273.
Mit dem Falle der Hohenstaufen war die Herrlichkeit des deutschen Reiches dahin. Das Kaisertum gelangte nicht wieder zu seiner frheren Macht und Bedeutung. Besonders erniedrigt wurde es durch das unglck-selige Zwischenreich oder Interregnum, 12541273. Da nmlich 1254 keinen deutschen Fürsten nach der verhngnisvollen Kaiserkrone gelstete, so erkauften zwei Auslnder die deutsche Knigswahl mit Geld; der eine Teil der bestochenen Fürsten whlte den englischen Grafen Richard v.'on Corn-wallis, der andere den König Alfons von Kastilien. Beide blieben ohne Ansehen im Reiche; Richard kam selten, Alfons niemals nach Deutschland. Die wichtigsten kaiserlichen Rechte gingen an die Fürsten ver-lomt; das deutsche Reich begann sich mehr und mehr in einzelne Landes-gebiete aufzulsen. Zerrttende Fehden, Raubwesen und Faustrecht erfllten diese kaiserlose, schreckliche Zeit".
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77
macht der Welt. Bei der Grndung des lateinischen Kaisertums erwarb es mehrere Kstengebiete und zahlreiche Inseln Griechenlands. Auch viele Städte der Lombardei, ganz Dalmatien und Cypern wurden erobert. Durch das Vor-dringen der Trken jedoch und die Auffindung des Seewegs nach Ostindien geriet es seit dem Ende des 15. Jahrhunderts allmhlich ins Sinken. Auch Mailand und die Seestadt Genua bildeten lngere Zeit eigene Staaten.
2. Die Mediceer. In Florenz gelangte die reiche Kanfmannssamilie der Medice er (seit 1400) zu steigender Macht. Cosimo vonmediciuud sein Enkel Lorenzo der Prchtige lenkten fast während des ganzen 15. Jahr-Hunderts den Staat und machten sich um die Frderung der Knste und Wissenschaften hochverdient. In der Poesie hatte schon um 1300 der Florentiner Dante durch seine gttlichekomdie" sich einen unvergnglichen Namen erworben; 50 Jahre spter lebte der in Rom als Dichter gekrnte Petrarca, der namentlich durch seine Sonette berhmt geworden ist. Auch die Baukunst und die B ild n er ei schwangen sich empor, und die Malerei eilte in immer vollendeteren Schpfungen dem Hhepunkte ihrer Entwickelung entgegen.
51. (111.)
Vorboten der neuen Zeit.
Gegen Ende des Mittelalters wurde durch eine Reihe wichtiger Begeben-heiten eine groe Vernderung in dem Zustande der europischen Völker hervorgebracht und dadurch eine neue Zeit herbeigefhrt. Diese Begeben-heiten sind: die Erfindungen des Schiepulvers, des Kompasses und der Buchdruckerkunst, die Eroberung Konstantinopels durch die Trken und die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien.
1. Das Schietzpulver, schon in alten Zeiten den Chinesen und In-bem, dann den Arabern in Spanien bekannt, um das Jahr 1330, wie man annimmt, von dem deutschen Franziskanermnche Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau wieder erfunden, gestaltete das Kriegswesen um und veranlagte den Untergang des Rittertums.
2. Der Kompatz, der um 1300 von dem Italiener Flavio Gioja erfunden wurde, ermglichte erst grere Seefahrten im offenen Weltmeere, und so fhrte diese Erfindung zu den groen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts.
3. Die Buchdruckerkunst, d. i. der Druck mit beweglichen Lettern,
von dem Mainzer Johann Gutenberg um 1440 erfunden, bewirkte eine 1440 raschere und allgemeinere Verbreitung der geistigen Bildung unter den Vlkern.
4. Die Eroberung Konstantinopels durch die Trken 1453 machte 1453 dem griechischen (ostrmischen) Kaiserreiche, das fast um ein Jahrtausend das westrmische Reich berdauert hatte, ein Ende. Die Trken waren seitdem der zwei Jahrhunderte hindurch eine stete Gefahr und furchtbare Geiel
der christlichen Nachbarlnder. Infolge der Eroberung Konstantinopels
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Petrarca Berthold_Schwarz Flavio_Gioja Johann_Gutenberg Johann
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Dalmatien Ostindien Mailand Genua Florenz Rom Amerikas Ostindien Spanien Freiburg
spter lebte der in Rom als Dichter gekrnte Petrarca, der namentlich durch seine Sonettendichtung berhmt geworden ist. Auch die B aukunst und die Bildnerei schwangen sich empor, und die Malerei eilte in immer vollendeteren Schpfungen dem Hhepunkte ihrer Entwickelung entgegen.
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Vorboten der neuen Zeit.
Gegen Ende des Mittelalters wurde durch eine Reihe wichtiger Be-gebenheiten eine groe Vernderung in dem Zustande der europischen Völker hervorgebracht und dadurch eine neue Zeit herbeigefhrt.
Diese Begebenheiten sind: die Erfindungen des Schiepulvers, des Kom-passes und der Buchdruckerkunst, die Eroberung Konstantinopels durch die Trken und die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ost-indien.
1. Das Schietzpullier schon in alten Zeiten den Chinesen und Indern, dann den Arabern in Spanien bekannt um das Jahr 1330, wie man annimmt, von dem deutschen Franziskanermnch Bertold Schwarz zu Freiburg (im Breisgau) wieder erfunden, gestaltete das Kriegswesen um und veranlate den Untergang des Rittertums.
2. Der Kompatz, der um 1300 von dem Italiener Flavio Gioja erfunden wurde, ermglichte erst grere Seefahrten im offenen Welt-meer, und so fhrte diese Erfindung dann zu den groen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts.
3. Die Buchdruckerkunst, von dem Mainzer Johann Gutenberg
um 1440 erfunden, bewirkte eine raschere und allgemeinere Verbreitung 1440 der geistigen Bildung unter den Vlkern.
4. Die Eroberung Konstantinopels durch die Trken 1453 1453 machte dem griechischen (ostrmischen) Kaiserreiche, das fast um ein Jahrtausend das westrmische Reich berdauert hatte, ein Ende. Die Trken waren seitdem der zwei Jahrhunderte hindurch eine stete Ge-
fahr und furchtbare Geiel der christlichen Nachbarlnder. brigens hatte der Fall Konstantinopels auch die wichtige Folge, da die Schtze der alten griechischen Bildung, welche in dem ostrmischen Reiche be-wahrt geblieben, nun durch Gelehrte, die nach Italien auswanderten und dort namentlich am Hose der M e d i c eer zu Florenz gastliche Auf-nhme fanden, auch im Abendlande bekannt und verbreitet und durch die Wiederherstellung der Wissenschaften ein mchtiger Aufschwung des geistigen Lebens der Völker bewirkt wurde.
Unter den Mnnern, welche in Deutsch laud die Wissenschaften am bedeu-tendsten hoben (Humanisten), zeichneten sich aus: Reuchlin (von Pforzheim), der
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Petrarca Bertold_Schwarz Flavio_Gioja Johann_Gutenberg Johann Reuchlin
Extrahierte Ortsnamen: Rom Amerikas Spanien Freiburg Italien Pforzheim