Die deutschen Landschaften und Stämme. 51
Klimatisch und bodenwirtschaftlich ist das Südwestdeutsche Land-
decken der bevorzugteste Teil von ganz Deutschland. In den tieseinge-
senkten und gegen die rauhen Nordwinde geschützten Tälern beginnt der Frühling
zeitig, der Herbst ist milde und trocken, der Winter kurz, wenn auch manchmal hart,
so daß sich der Rhein mit Eis bedeckt. Da überdies der Talboden und vielfach noch
die untern Berghänge mit fruchtbarem Löß bedeckt sind, so vereinigen sich hier alle
Bedingungen zu fruchtreichem Gedeihen, am meisten in der Oberrheinischen
Tiefebene, „dem Garten Deutschlands". Da werden besonders gepriesen die
Weine des Elsaß, des Markgrafenlands, der Pfalz und namentlich des Rheingaus,
die Kastanienwälder am Donnersberg, die Kirschenhaine bei Frankenthal,
die Spargel von Schwetzingen, der Tabakbau in der Pfalz und die Hopfen-
kulturen Badens. Aber auch außerhalb des Rheintals fehlt es nicht an edlen Er-
Zeugnissen der gabenfrendigen Natur. Geschätzte Weine bringen noch hervor das
Moseltal, das Neckartal, besonders um Stuttgart, und Franken, namentlich um Würz-
bürg. Frankfurts Rosenzucht hat die der Riviera überflügelt, Bambergs feines
Gemüse beherrscht die Märkte in München und Nürnberg, aus dem Württember-
gischen Land kommt viel Ob st und Apfelwein, die Gegend um Hersbruck und Spalt
erzeugt gesuchten Hopfen. Überall aber in den fränkischen und schwäbischen Landen
strotzen die Talebenen von goldenen Ährenfeldern, die meist im Kleingrundbesitz
bewirtschaftet werden, der die stärkste Bodenbenutzung zur Folge hat. Doch finden
sich auch Striche, in denen Moor oder Sand der Bodennutzung im Weg stehen, so um
Kolmar, im f. Teil der Pfalz, um Nürnberg u. a.
Berkehrslage. Das Rheintal ist die wichtigste nordsüdliche Ber-
kehrsstraße Deutschlands, ja des Kontinents; zu beiden Seiten begleiten es
Bahnen, und die Fluten des Stromes selbst sind mit zahlreichen Passagier- und Güter-
dampsern bis Mannheim, auch noch bis Straßburg hinauf belebt. Das Tal verknüpft
die Niederlande und das w. Deutschland mit der Schweiz und weiterhin mit Italien
(Linie London—köln—basel—gotthard—mailand), und die nach O. und W.
weit ausgreifenden Seitenäste des Flußsystems, Main und Neckar, Mosel und Maas,
verketten auch die seitlichen Nachbarländer zu einem einheitlichen Verkehrsgebiet.
Die Vereinigung so vieler Vorzüge der Natur erklärt die hohe Dichte der Bevölkerung,
die in Franken an 100 E., in Schwaben 120 E. auf 1 qkm beträgt und in der Oberrheini-
schen Tiefebene sogar auf 150 steigt. In den Schnittpunkten der wichtigsten Verkehrs-
linien sind volksbelebte Großstädte entstanden, deren rasches Wachstum dem der
mittel- und norddeutschen Städte nicht nachsteht, so Straßburg (180 000 E.),
Mannheim (200000 E.), Ludwigshafen, Mainz (115000 E.), Frankfurt a.m.
(415000e.), Nürnberg (330 000 E.), Stuttgart (285 000 E.).
Industrie. Nicht zum wenigsten verdanken die Städte des Gebiets ihre heutige
Blüte dem gewaltigen Aufschwung ihres industriellen Lebens, das durch das
Saar und Ruhrkohlenrevier sowie durch die sächsischen und böhmischen Kohlenlager
gefördert wird. Im Wasgau hat die Baumwollweberei, deren Hauptsitz Mühl-
hausen ist, sich großartig entwickelt. Die Bewohner des Schwarzwalds hat der
Waldreichtum zur Holzschnitzerei, Uhren- und Musikinstrumentenfabrikation geführt,
besonders in Furtwangen und Lenzkirch. Pirmasens liefert Schuhwaren,
Ludwigshafen Erzeugnisse der Chemie, insbesondere Farben, Kaiserslautern
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Extrahierte Personennamen: Kolmar Maas Straßburg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Oberrheinischen
Tiefebene Rheingaus Donnersberg Frankenthal Schwetzingen Badens Stuttgart Frankfurts Bambergs Nürnberg Hersbruck Pfalz Nürnberg Deutschlands Mannheim Straßburg Niederlande Deutschland Italien O. Main Schwaben Oberrheini- Mannheim Ludwigshafen Mainz Frankfurt Stuttgart Furtwangen Lenzkirch Ludwigshafen
28
Ii. Frankreich als Kaiserreich.
an Frankreich verloren; Napoleon bildete daraus die sogenannten Jllyrischen Provinzen. Salzburg wurde an Bayern, Westgalizien an das Großherzogtum Warschau abgetreten. Österreich hytte seinen Anteil am Meere und seine natürlichen Grenzen eingebüßt.
^Jn diesen Krieg fällt der heldenmütige Aufstand der Tiroler unter Andreas Hofer.
Die allzeit treu österreichische Grafschaft Tirol war von Napoleon Österreich genommen und Bayern gegeben worden. Die bayrische Regierung machte sich durch viele Änderungen mißliebig. Führer des Aufstandes war Andreas Hofer, Besitzer des Wirtshauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertal. Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan zum Aufstande Tirols vorgelegt wurde, ,den sie dann mündlicb überall in Tirol bekannt machten. Hofer rief kjem Tal am bestimmten Tage zum Aufstand auf, griff die abziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. Mit französischer Hilfe besetzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber durch die Schlacht am Jselberge gezwungen, das Land zu verlassen.
Die Niederlage bei Wagram zwang Österreich zum Friedensschlüsse. Tirol mußte es in den Händen der Bayern, der Verbündeten Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun selbst die Tiroler zur Unterwerfung unter Bayern auf. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche Nachrichten von dem Herannahen eines österreichischen Heeres zukamen, erhob er noch einmal die Fahne des Aufstandes, doch unterlagen die treuen Tiroler der bayrischen und französischen Übermacht. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine Sennhütte, weil er Tirol nicht verlassen wollte. Zwei Monate hielt er sich dort verborgen, bis er von einem übelwollenden Landsmanne den Franzosen verraten wurde. Er wurde nach Mantua gebracht, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Mit unverbundenen Augen sah er der tödlichen Kugel entgegen; erst der dreizehnte Schuß machte seinem Leben ein Ende. Seine Leiche wurde in der Hofkirche zu Innsbruck beigesetzt. Hofers Tod besingt das überall bekannte Lied von Mosen:
„Zu Mantua in Banden der treue £}ofer war."
Ähnlich dem Auftreten Hofers ist das des preußischen Majors Ferdinand von Schill. In Sachsen, in der Nähe von Dresden gebürtig, war er in preußische Dienste getreten, war bei Auerstädt verwundet worden und hatte nach seiner Genesung die Erlaubnis bekommen, eine Freischar zu bilden. Mit dieser führte er den sogenannten kleinen Krieg mit Erfolg und Geschick in der Umgegend von Stralsund, als diese Festung von den Franzosen belagert wurde. Zum Lohn für seine Dienste wurde er nach dem Frieden von Tilsit zum Befehlshaber des Leibhusarenregiments in Berlin ernannt.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Andreas_Hofer Napoleon Andreas_Hofer Leonhard Napoleons Franz Franz Andreas_Hofer Ferdinand_von_Schill Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Salzburg Westgalizien Warschau Passeiertal Wien Bayern Napoleons Mantua Mosen Mantua Sachsen Dresden Stralsund Tilsit Berlin
— 114 —
jagte die französischen Heere aus Italien; allein der Sieg des Generals Bonaparte über die Österreicher bei Marengo (1800) und die Niederlage des Herzogs Johann bei Hohenlinden (1800) zwangen den Kaiser, den Frieden von Lüneville zu schließen, durch den Frankreich das ganze linke Rheinuser erhielt. Diejenigen weltlichen Fürsten, die Landbesitz aus dem linken Rhein-user verloren, wurden durch die Gebiete der geistlichen Fürsten und der Reichsstädte entschädigt. Von den geistlichen Fürstentümern wurde nur das Kurfürstentum Mainz, von den Reichs? städten Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Bremen und Lübeck erhalten. Die neue Ordnung der deutschen Verhältnisse wurde durch den sogenannten Reichs-Depntationshanptschlnß vom 25. Februar 1803 festgestellt.
4. Das Ende.
General Napoleon Bonaparte, seit 1799 Oberhaupt der französischen Republik, wurde 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen erhoben. Der deutsche Kaiser Franz Ii. und der Kaiser Alexander von Rußland schlossen (1805) mit England ein Bündnis gegen den Kaiser Napoleon. Zum großen Schaden der deutschen Sache lehnte Preußen die Teilnahme an dem Bündnisse ab und blieb neutral. Napoleon war wohlgerüstet; er eroberte in wenigen Wochen ganz Süddeutschland und zwang die Fürsten von Baden, Württemberg und Bayern, sich mit ihm zu verbinden. Der österreichische General Mack ließ sich bei Ulm mit 25 000 Mann schimpflich gefangen nehmen. Napoleon drang, fast ohne Widerstand zu finden, bis Wien vor und besiegte die vereinigten Österreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, 2. Dezember 1805. Jnsolge der Niederlage bei Austerlitz mußte Kaiser Franz Ii. den Frieden von Preßburg schließen, durch den er Tirol an Bayern, seine schwäbischen Besitzungen an Württemberg, den Breisgau und die Orten an an Baden abtrat. Bayern und Württemberg wurden Königreiche, Paden ein Kurfürstentum.
Am 12. Juli 1806 sagten sich, von Napoleon dazu gezwungen, sechzehn deutsche Fürsten, Bayern und Württemberg voran, von Kaiser und Reich los und schlossen den Rheinbund, dessen Beschützer — richtiger dessen Zwingherr — der Kaiser Napoleon war. Ihm hatten die verbündeten Fürsten ein Heer von 63000 Mann zu stellen und Gehorsam in allem zu leisten, wie er niemals dem Oberhaupte des deutschen Reiches geleistet worden war. Nun blieb dem letzten römisch-deutschen Kaiser nichts mehr übrig, als die Kaiserkrone niederzulegen. Er richtete ein Rundschreiben an sämtliche Fürsten des Reiches lind entband sie von allen Pflichten, die sie dem Kaiser und dem Reiche zu erfüllen hatten.
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Extrahierte Personennamen: Marengo Johann Napoleon_Bonaparte Napoleon Franz_Ii Franz Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon Napoleon Napoleon Franz_Ii Franz Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Mainz Nürnberg Frankfurt Bremen England Baden Württemberg Bayern Wien Bayern Rheinbund
108.
Die Unglcksjahre 18051807.
17
108. Die Unglcksjahre 18051807.
1. Der dritte Koalitionskrieg, 1805. Nachdem Napoleon, um Eng- 1805. land zu schaden, Hannover hatte besetzen lassen, schlo England mit fter-
reich und Rußland einen neuen Bund gegen Frankreich, während der friedliebende Friedrich Wilhelm Iii. noch dem Kriege fernbleiben zu knnen hoffte. Die franzsische Flotte wurde von den Englndern unter Nelson beim Vorgebirge Trafalgar vernichtet (Nelsons). Dagegen drang Napoleon, untersttzt durch die Fürsten von Baden, Wrttemberg und Bayern, in sterreich ein und besiegte die vereinigten sterreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dezember) so entscheidend, da Kaiser Franz den Frieden zu Preburg schlo. Er mute Venetien an Frankreich, Tirol an Bayern und die schwbischen Be-sitznngen an Baden und Wrttemberg abtreten.
Napoleon hatte einen Teil seines Heeres widerrechtlich durch das preuische Ansbach marschieren lassen und dadurch die Geduld Friedrich Wilhelms auf eine harte Probe gestellt. Bald darauf machte der Zar Alexander I. auf der Reise zu seinem Heere einen Besuch in Berlin und bewog den König, zum Kriege gegen Frankreich zu rsten. Zunchst schickte Friedrich Wilhelm seinen Minister Hangwitz an Napoleon, um Genugtuung zu fordern. Statt dessen lie sich der unentschlossene Ge-sandte von Napoleon bis nach der Schlacht bei Austerlitz hinhalten und unterzeichnete dann einen Vertrag, wonach Preußen Ansbach an Bayern,
Kleve an Frankreich abtreten und dafr Hannover annehmen mute.
2. Auflsung des Heiligen Rmischen Reiches deutscher Nation, 1806. 1806.
Eine unmittelbare Folge des Krieges war der Rheinbund, den Napoleon mit fechzehn fdwestdentschen Fürsten schlo. Sie muten sich verpflichten,
ihren Protektor" im Kriege zu untersttzen, und erhielten dafr die in ihren Gebieten gelegenen Herrschaften kleiner Fürsten. Kaiser Franz legte nun die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich nur noch Kaiser von sterreich, welchen Titel er schon 1804 angenommen hatte. So wurde das tausendjhrige Reich, das schon lngst kein Leben mehr hatte, begraben.
Stimmen, die sich der die neuen Zustnde freimtig uerten, unterdrckte Napoleon gewaltsam. Den Nrnberger Buchhndler Palm,
der die von einem unbekannten Verfasser herrhrende Flugschrift Deutsch-land in seiner tiefsten Erniedrigung" verbreitet hatte, lie er erschieen. E. M. Arndt, Professor in Greifswald, der in seinem Buche Geist der Zeit" das deutsche Volk zur Bekmpfung des Erbfeindes ermahnte, mute nach Schweden flchten.
8. Preuens Fall, 18061807. Die Kriegspartei in Preußen wurde immer strker. Auch die Knigin Luise stand auf ihrer Seite. Als nun
Christensen, Lehrbuch. Iv. Neubtg, 2
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Nelsons Baden Wrttemberg Bayern Frankreich Baden Wrttemberg Berlin Frankreich Frankreich Rheinbund Deutsch-land Greifswald Schweden
374 70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813.
er selbst wartete mit den Österreichern diese ab und folgte dann rasch den vorausmarschierenden Bayern.
Wrede hatte mit dem Oberbefehl des österreichisch-bayerischen Heeres nicht bloß eine militärische, sondern auch eine politische Rolle übernommen. Der Rheinbund bestand noch; wichtige Glieder desselben — Württemberg, Baden, Würzburg, Frankfurt, Hessen — schienen wenig geneigt schon jetzt der deutschen Sache beizutreten. Wrede war es, der den Rheinbund im Südwesten militärisch aufrollte, in dem Maße, als sein Marsch diese Staaten in seinen Bereich brachte. Die Staatsvertrüge, durch welche die südwestdeutschen Staaten zu Anfang November dem Rheinbund entsagten, waren im Wesen nur die bindende ^orm für Zusagen, die Wrede bereits militärisch erzwungen hatte. So hatte Württemberg ans Wredes Drohuug hin, daß er, wenn es den Rheinbund nicht verlasse, das Land feindlich behandeln werde, schon am 23. Oktober einen Militärvertrag mit dem bayerischen General geschlossen, durch welchen der König dem Rheinbünde entsagte und 4500 Mann zu dem österreichisch-bayerischen Heere stellte. Sie schützten während der Hanauerschlacht den Mainübergang bei Aschaffenburg. Ähnliches geschah mit Hessen und Würzburg und auch mit Baden war es eingeleitet. Das Großherzogtum Frankfurt nahm Wrede förmlich in Besitz und vereidete dessen Regierung im Namen der Verbündeten.
Am 24. Oktober traf Wrede über Landshut, Neustadt, Neuburg, Donauwörth, Nürblingen, Dinkelsbühl, Anstach, Uffenheim vor Würzburg ein. Er hatte den bestimmten Besehl die Mainlinie zu gewinnen, Würzburg zu uehmen nnb dann im äußersten Falle bis gegen Frankfurt maiuabwärts zu geheu.
Die Berennnng von Würzburg hatte indessen nicht die erwartete rasche Kapitulation zur Folge. Auch ein politisches Motiv wirkte verzögernb: der Großherzog hielt mit der kategorisch verlangten Lossage von Napoleon zurück und es galt wesentlich darum auch dieses Glied vom Rheinbünde zu lösen. Erst am 26. übergab der französische Kommandant, General Thurreau, die Stadt und die Regierung erließ ein Manifest, das den Rücktritt des Großherzogs vom Rheinbünde verkündete. Die würzburgischen Truppen traten unter Wredes Befehl. Die Stadt wurde mit 3 Bataillonen besetzt.
Jetzt handelte es sich um ein entscheidendes Eingreifen in die Operationen gegen das bei Leipzig geschlagene französische Heer. Die nächste Marschlinie lief am Main abwärts. In Aschaffenburg füllte sich die gesamte Armee vereinigen. Was dann weiter zu geschehen habe, war eine Frage, die nur durch die Nachrichten beantwortet werben konnte, die man über Napoleons Rückzug erhielt.
Die bayerische Division Lamotte, das österreichische Reservekorps unter Trautenberg nnb Spleny und die Reitcrbrigcibe Vieregg waren schon im Vorrücken gegen Aschaffenburg. Am 27. Oktober folgten die bayerischen Divisionen Rechberg und Beckers, die übrige bayerische Reiterei und die österreichische Division Fresnel.
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Extrahierte Personennamen: Wrede Württemberg Wrede Wrede Napoleon Napoleons_Rückzug Napoleons Beckers
Südwestdeutsches Becken, 145
3. Klima und Fruchtbarkeit. Da die Ebene eine niedrige, durch
Gebirgszüge geschützte Lage im Südwesten Deutschlands hat, so hat sie das
mildeste Klima (10—11°). Nirgends in Deutschland treffen im Frühjahr
Schwalben, Stare und Störche so früh ein, wie hier. Die milde Luft und
die Fruchtbarkeit des Bodens machen die Ebene zu einem gartengleichen,
gesegneten dicht bevölkerten Landstrich, Außer unsern bekannten Feldfrüchten
gedeihen Wein, Obst, Tabak, Hopfen, edle Kastanien- und Walnuß-
bäume in Fülle. Die landschaftlichen Schönheiten der Ebene werden Haupt-
sächlich durch die mannigfaltig geformten Bergzüge an den Talrändern und
durch die Gebirgstäler bedingt, die sich nach der Rheinebene öffnen.
4. Die Bewohner. Schon im frühesten Mittelalter war das Gebiet
der Oberrheinischen Tiefebene ein Hauptsitz deutschen Lebens. Nach dem
Rhein und der alten Stadt Worms führt uns die älteste deutsche Geschichte
und Sage.*) Heute gehört die Ebene zu den bevölkertsten Strichen unseres
Vaterlandes, wie sie sonst nur in den Industriegebieten angetroffen wird.
Im 8. ist die Bevölkerung alemannischer, im N. rheinfränkischer
Abstammung. Die Landwirtschaft allein vermag die Menschen nicht
zu ernähren. Großindustrie, die die nötige Kohle auf dem Rhein
heranholt, chemische Industrie, namentlich in Ludwigshafen und Darmstadt,
Baumwollenindustrie im Elsaß, und Handel sind ebenfalls wichtige Nahrungs-
quellen. Seit der frühesten Zeit war der Rhein eine wichtige Verkehrsader,
und alte Handelsstraßen begleiten den Strom auf beiden Seiten. Heute
treffen wir hier die wichtigsten Schienenwege des südwestlichen Deutschlands,
die nach dem St. Gotthard und dem sw. Frankreich verlaufen.
5. Ortskunde. Die wichtigsten Städte liegen entweder am Strom oder
reihensörmig am Fuß der Gebirge r. und l. vom Rhein.
a) Im Großherzogtum Baden: «Karlsruhe, Hst., erst am Anfange
des 18. Jahrhunderts gegründet, schön gebaut mit strahlenförmig vom Schloß
auslaufenden Straßen (vergl. nebenstehende Skizze). Blühende Industriestadt.—
Heidelberg, alte Universitätsstadt in reizender Lage am Eingange des
Neckartales mit einer großartigen Schloßruine. — -x- Mannheim, am?, größer
als die Hst., wichtigster Rheinhafen Süddeutschlands, „das süddeutsche
Hamburg". — Baden-Baden, berühmtes Weltbad mit warmen Quellen in
einem herrlichen Schwarzwaldtale, — Freiburg, lebhafte Handelsstadt im
Breisgau, in schöner Lage im Dreisamtale. Universität.
b) Im Elsaß: «Straßburg, Hst. des Reichslandes, in fruchtbarer
Gegend. Sitz des kaiserl. Statthalters, starke Rachsfestung; Kaiser Wilhelms-
Universität, Weltberühmt ist das herrliche Münster, Die Stadt ist der Haupt-
Handelsplatz der linken Rheinseite in der Ebene, Knotenpunkt wichtiger Ver-
tehrslinien, Eisenbahnen und Kanäle, eine echte „Burg der Straßen". —
Im N. die Schlachtorte Weißenburg und Wörth. — Kolmar, Hst. im
Oberelsaß, gewerbreich. — Mülhausen, Mittelpunkt des elsässischenindustrie-
bezirks; hat die größten Webereien (Baumwolle) Süddeutschlands.
e) In der bayerischen Rheinpfalz: Speyer, alte Stadt, an? im
Mittelalter eine der berühmtesten Städte des Reichs mit herrlichem Dom im
romanischen Stil und den Gräbern der fränkischen Kaiser. — Landau, in
überaus fruchtbarer Umgebung. — Ludwigshafen, das Gegenstück zu
Mannheim, hat sich in kurzer Zeit aus kleinen Ansängen als Rheinhafen und
Jndustrieplatz zur größten Stadt in der Pfalz entwickelt,
Großherzogtum Hessen: Darmstadt, Hst-, am Nordende der
Ichonen Bergstraße, die sich von hier nach Heidelberg hinzieht. — Worms**),
*) Siegfried, Kriemhilde.
**) Kerner: Der reichste Fürst. — 1521, Reichstag zu Worms. —
Nwelungensage.
Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ii. 10
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418
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
Waldland, das nur im W dürftigem Ackerboden Raum gewährt. Um so
fruchtbarer sind die Landschaften am Ostabhang und am Fuß des Gebirges;
dort gedeiht herrlicher Wein neben edlen Kastanien. Die sehr bedeutende
Industrie im Westrich gründet sich auf die Nähe der Saarkohlen- und
-eiseulager.
7. Das Pfälzer Bergland. An die Hardt schließt sich nördlich der Ein-
senkung von Kaiserslautern, in der die alte „Kaiserstraße" von Heidel-
berg über Saarbrücken, Metz und Verdun nach Paris führt, das Pfälzer
Bergland. Es erstreckt sich bis zur Saar und Nahe. Das wegsame Hügel-
laud ist durch gewundene Flußtäler in einzelne Gruppen aufgelöst, in denen
die härteren Gesteinsmassen, Porphyrkuppen (Donnersberg, 700m) und
Basaltgipfel, am höchsten emporragen. Die Rheinseite des Pfälzer Berglandes
schmücken Wein- und Obstgärten; allgemein verbreitet ist der Tabakbau. Der
Sw des Gebietes besitzt im Saarbrückeuscheu ergiebige Steinkohlen-
felder und pflegt daher rege Gewerbtätigkeit.
§ 278. Ii. Bewohner. Schon im frühesten Mittelalter war die Oberrheinische Tief-
ebene ein Hauptsitz deutscher Kultur mit belebten Handels- und Verkehrsstraßen
und blühenden Städten, in denen ein handeltätiges, gewerbsleißiges und knnst-
sinniges Bürgertum herrschte. Auch in der Gegenwart ist sie eine der blühendsten
deutschen Landschaften. Infolge der Ertragfähigkeit des Bodens, der günstigen
Verkehrsverhältnisse der Ebene und mancherlei gewerblicher Tätigkeit wohnt die
Bevölkerung sehr dicht zusammen. So hat das Großherzogtum Baden im Durch-
schnitt 142, Rheinhessen 278, Elsaß-Lothringen 130 und die Rheinpfalz 158 Be-
wohner auf 1 qkm.
Der S wird vouschwabeu, deren elfässischer Zweig wie im südlichen Schwarz-
Wald Alemannen heißt, der N von Franken, den lebenslustigen, frohsinnigen
Pfälzern, bewohnt. Die Linie Zabern—wörth—rastatt—heilbronn bildet im
wesentlichen die Grenze zwischen den beiden Stämmen.
Iii. Staaten und Siedlungen. Staatlich haben Anteil an dem Gebiete
Baden, Württemberg, Hessen, Preußen, Bayern und Elsaß-Lothringen.
1. Das Großherzogtum Baden, das sich vom Bodensee bis ins Rheinknie und
von hier in schmalem Streifen über den Neckar bis zum Mainviereck erstreckt, besitzt
den weitaus größten Teil des 0.
Alle bedeutenderen Orte liegen zwischen Rhein und Schwarzwald, auch wohl
wie die rebeuumkräuzte Universitätsstadt Frei bürg (85) im Breisgau in einer an-
mutigen Bucht des Gebirgsrandes. Bei ihr münden die Straßen aus dem Höllen-
tal und treffen die zwischen Schwarzwald und Kaiserstuhl durchziehende Nord-Süd-
straße. Die Bausteine zu dem herrlichen, alten Münster lieferte der Buntsandstein
des Gebirges. Am Gebirgsraude folgen sich nördlich von Freiburg Offen-
bürg (20), wo die Kinzigtalstraße in die Rheinebene ausmündet (Schwarzwaldbahn),
Rastatt (15), die ehemalige Bundesfestung am Ausgang des Murgtales, und
Baden-Baden (25), die weltberühmte Kurstadt mit heißeu Quellen. Vor dem
südlichen Neckarberglande entstand (1715) durch Fürstenwillen Karlsruhe(135), eine
Stadt mit ursprünglich fächerförmiger Anlage der Hauptstraßen. Die Lage an der
westöstlichen Verkehrsstraße, die hierher geleitete Vereinigung zahlreicher Straßen
und Eisenbahnen, der Anschluß an die Rheinschiffahrt im Hafen von Maxau
entwickelten die Residenz zur Judustriegroßstadt und zu einem Brennpunkt des
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420
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
Geisteslebens der betriebsamen Bevölkerung. Pforzheim (70), an der Bahn Straß-
bürg—karlsruhe—stuttgart, die hier den nordöstlichen Eingang zum Schwarz-
Walde trifft, wurde neben Hanau Hauptsitz der deutschen Gold- und Silberwaren-
industrie. Den Austritt des Neckars in die Ebene und den Übergang der Bergstraße
über den Fluß beherrscht Heidelberg (60) am Fuße des Königsstuhls, überragt
von den Ruinen des (1689) zerstörten Schlosses der Pfälzer Kurfürsteu. Es ist die
älteste deutsche Universitätsstadt und wegen seiner anmutigen Lage einer der geseiert-
sten Orte Deutschlands. Mannheim (200, Bild 220) ist über die einstige Schach-
brettanlage des Bebauungsplanes weit hinausgewachsen. Hervorragend günstig
für den Verkehr zwischen dem Rhein und dem fruchtbaren und reichen Hinterlande
gelegen, gewann es schnell hohe Bedeutung, nachdem der Rhein bis zur Neckar-
mündnng eine auf 2 m künstlich vertiefte Fahrrinne erhalten hatte. So bildet es
den Anfangspunkt der großen Dampfschiffahrt auf dem Rhein und den Endpunkt
der Schisfahrt auf dem von Cannstatt ab schiffbaren Neckar; sein Hafen ist der
Wasserfläche nach der umfangreichste Binnenhafen des Deutschen Reiches. Daher
wurde es der Einfuhrhafen Süddeutfchlauds und der Schweiz, der süddeutsche
Hauptmarkt für Getreide, Baumwolle, Kaffee und Kohlen, zugleich der Ausfuhr-
platz von Holz, Steinen und Jndnstrieerzengnissen Süddeutschlands. Die Stadt
betreibt auch chemische Industrie und Maschinenbau in der näheren und ferneren
Umgebung. Konstanz (30) am Bodensee liegt im Bereich der Oberdeutschen Hoch-
ebene. (Vgl. § 273.)
2. Das Großherzogtum Hessen umfaßt füdlich vom Main den Odenwald und
die Ebene zu beiden Seiten des Rheins bis zum unteren Main und zur Nahe.
Am Nordende der Bergstraße liegt in der Ebene das gewerbtätige Darm-
stadt (90), die politische Hauptstadt des Landes. Die erste Industriestadt Hessens
(Leder- und Metallwaren, Tabakfabrikate) ist Offenbach am Main (80).
Mainz (115), infolge seiner das Rhein- und Maintal beherrschenden Lage befestigt,
erwuchs aus dem römischen Mogontiacum gegenüber der alten Feste Kastel (Castel-
lum). Im Mittelalter war es das „goldene Mainz", Sitz des Erzbischofs und
Kurfürsten; heute ist es Stapelplatz für Wein, Obst, Getreide und Kohlen und die
erste Haudelsstadt Hessens. — Worms (50), eine der ältesten deutschen Rhein-
städte, berühmt in Sage und Geschichte und einst blühende Reichsstadt, kommt
durch seinen neuen Hasen in Handel und Industrie wieder zu Bedeutung. — Auch
der südliche Teil der Provinz Oberhessen mit Bad Nauheim gehört noch zur
Rheinebene.
3. Die preußische Provinz Hessen-Nassau besitzt den gesegneten Rheingau.
Frankfurt am Main (420), an der Mündung der beiden großen, aus Nord-
und Mitteldeutschland durch Hessen kommenden Verkehrsstraßen, war bis 1866
Freie Reichsstadt, einst Wahl- und Krönungsstadt der deutschen Kaiser. Die Stadt
hat sich nach der Einverleibung in das Königreich Preußen großartig entwickelt.
Sie nimmt infolge der Kanalisierung des unteren Mains an der Rheingroßschiffahrt
teil und wurde nach Berlin und Cöln der bedeutendste Eisenbahnknotenpunkt des
Deutschen Reiches. Frankfurt beherrscht den Durchgangsverkehr zwischen Nord- und
Süddeutschland wie den zwischen dem Rhein- und Maintal. Infolgedessen betreibt
es einen großartigen Handel, auch mit außerdeutschen Ländern. Es ist eine Zentrale
des deutschen Obstmarktes und ein hervorragender deutscher Geldplatz. Frankfurt
pstegt auch die Wissenschaft in rühmlicher Weifet — Hanau (40) an der Kinzigmün-
1 Die Gründung einer Universität ist in Aussicht genommen.
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Karlsruhe, fächerförmig angelegte Hst., 85000 (£.; Heidelberg, mit den
großartigen Überresten des alten, von den Franzosen zerstörten Schlosses am
Austritt des Neckars ans dem Gebirge, älteste Universität des Reiches. Mann-
h'eim, am Einflüsse des Neckars in den Rhein, bedeutende Handelsstadt. —
Baden-Baden, mit berühmten Heilquellen; Freiburg im Breisgau, mit
bedeutenden Seiden- und Porzellanfabriken; Konstanz, der Bodenseehafen.
4. Das Hleichsland Gtsaß-Lothringen*)
reicht vom Rhein bis an die Vogefen und n.w. über die Mosel hinaus.
Die lothringische Bevölkerung besteht im S.w. aus Franzosen und redet
größtenteils französisch; im Elsaß wohnen Alamauueu und Frauken,
die deutsch sprechen. Das Reichsland steht unmittelbar unter dem Kaiser,
der es von einem Statthalter verwalten läßt.
Die Bevölkerung ernährt sich hauptsächlich durch Landwirtschaft; das
fruchtbarste Land hat die Rheinebene des Unter-Elfaß und die Mitte Lothringens.
Außer Getreide wird Flachs, Hanf, Hopfen und Tabak angebaut, und als
Weinland übertrifft Elsaß-Lothringen alle übrigen Staaten unsers Reiches. -
An Gewerbfleiß gehört es zu den ersten Staaten. Die größte Bedeutung
haben Spinnerei und Weberei, im Ober-Elsaß als Groß-, ini Unter-Elsaß
mehr als Kleingewerbe betrieben. In Lothringen, das w. von der Mosel große
Eisenerz- und an der Saar Steinkohlengruben besitzt, herrscht Eisender--
arbeitung vor. — Auch an Salz ist es reich.
Im Elsaß: Die stark befestigte Hst. Straßburg, 135000 E.; Ausgangs-
Punkt der Kanäle nach dem Rhone und der Marne, bedenkende Gewerbs- und
erste Handelsstadt des Oberrheins, hat eine Universität und ein herrliches
Münster. Kolmar, Hauptort des s. Elsaß, und Mülhausen (85000 E.), mit
großen Baumwoll-Webereieu; alle drei an der Jll. Im N. die Schlachtfelder
von Weißenburg und Wörth. — In Lothringen liegt Metz, die stärkste
deutsche Grenzfeste, in der Nähe Courcelles, St. Privat und Gravelotte,
Siegesplätze der Deutschen aus den Augustkämpfen 1879.
5. Das Großherzogtum Hessen **)
besteht aus zwei Hauptteileu, die durch preußisches Gebiet voueiuauder getrennt
werden. Die größere s. Hälfte wird vom Rhein durchflössen und umfaßt deu
nördlichsten Abschnitt der oberrheinischen Tiefebene und fast den ganzen Oden
wald; in dem kleineren, n. vom Main gelegenen Teil liegt das bewaldete Vogels-
gebirge und die Niederung zwischen diesem und dem Taunus, die Wetterau.
Die Bevölkerung ist im n. Teile, in Oberhessen, chattisch er, im S. meist
fränkischer Abkunft, gemischt mit Schwaben und Alamauueu. Haupterwerbs-
zweig ist der Ackerbau. Die Niederungen spenden in Fülle Getreide, Obst
und Wein. Nauheim am N.o.-Eude des Taunus ist als Badeort weitberühmt.
Die Hst. Darmstadt (65000 E.) liegt n. an der burgeugeschmückteu srucht-
reichen „Bergstraße". Am Rhein: Worms', mit schönein Dom und Luther-
deukmal, treibt starken Weinhandel; die starke Festung Mainz <75000 E.), be-
deutend durch Handel, Rhein-Schiffahrt und Gewerbe, und Bingen. — Im
n. Teile Gießen.
*) Rudolph, Heimatkunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen. Breslau 1893.
**) Pfaff, Landeskunde vom Großherzogtum Hessen. Breslau 1890.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
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bte Kaiserkrone an. Als ihm der Beschluß kund ward, äußerte er mit scheinbarer Gleichgültigkeit: „Ich nehme den Titel an, den der Senat für den Ruhm der Nation zuträglich hält, und hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen wird." Am 2. December 1804 geschah zu Paris diekrönung mit großer Pracht. Papst Pius Vii. salbte den Kaiser. Bonaparte setzte sich selbst die Krone auf und nannte jich von jetzt Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Auch brachte er es dahm, daß er zum Kömge von Italien ernannt wurde. 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt, indem er sagte: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!"
5. Inzwischen war nun ein Bündniß zwischen England, Rußland und Oesterreich zu Stande gekommen, um Frankreich wieder auf die alten Grenzen zu beschränken. Napoleon zog über den Rhein, und nachdem Baiern, Würtemberg und Baden sich mit ihm verbündet halten, drang er siegreich vor und besetzte Wien. Darauf wandte er sich nach Mähren gegen das österreichische und russische Heer. Bei Austerlitz (unweit Brünn , kam es am 2. December 1806 zur entscheidenden Schlacht. Die beiden Kaiser Franz und Alexander wohnten der Schlacht bei, um durch ihre Gegenwart den Muth der Truppen zu erhöhen, trotzdem erlitten die Verbündeten eine gänzliche Niederlage. Ein Theil der fliehenden Russen wollte sich über einen gefrorenen See retten, aber Napoleon ließ das Eis durch Kanonenkugeln zerschmettern, und Tausende fanden in der Tiefe ihr Grab. In seinen Siegesberichten nannte Napoleon diese Schlacht die Dreikaiserschlacht.
Oesterreich verlor jetzt mehrere seiner schönsten Länder, die der Sieger seinen Verbündeten, Baiern und Würtemberg, schenkte. Dann stiftete Napoleon den Rheinbund, welchem 16 Fürsten des südlichen und südwestlichen Deutschlands beitraten, indem sie sich vom Kaiser und Reich lossagten, Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten und ihm mit 63,000 Soldaten in allen feinen Kriegen beizustehen versprachen. Daraushin legte Franz I. 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und führte nur noch den Titel: Kaiser von Oesterreich. Von jetzt an betrachtete sich Napoleon als den unumschränkten Gebieter Europas und verschenkte nach Willkür Länder und Königskronen an feine Verwandten und Generäle. So erhielt sein Bruder Joseph das Königreich Neapel und Ludwig das Königreich Holland.
36. Deutschlands Erniedrigung (1807).
1. Dem edlen Könige von Preußen Friedrich Wilhelm Iii., dein Vater unseres jetzigen Kaisers, war es bisher gelungen, seinem Lande den Frieden zu erhalten. Aus Wunsch Napoleons hatte er Gebietstheile seines Landes gegen Hannover, welches damals mit England vereinigt war, vertauscht. Als nun aber Napoleon in seinem Uebermuthe dies Land den Engländern wieder anbot, war Friedrich Wilhelm gezwungen,
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleon Franz Franz Alexander Alexander Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Daraushin Franz_I. Napoleon Joseph Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleons Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Italien England Oesterreich Frankreich Rhein Würtemberg Baden Wien Oesterreich Baiern Rheinbund Deutschlands Oesterreich Europas Neapel Holland Deutschlands Hannover England