— 156 —
Seite das schwedische Wappen, aus der anderen das Brustbild des Königs mit dem Lorbeerkran;. (Nach Pros. Alsr. Kirchhosf.)
50. Schwedens Königin in Erfurts [Dauern.
1 Aufenthalt: Zweimal hat Marie Eleonore in Erfurt geweilt. Das erste Mal erschien sie wenige Monate nach ihrem Gemahl. Es war am Shloestertage 1631, als sie ohne großes Gefolge zum Schmidtstedtertor hereinfuhr. In das Begrüßungsgeläut der großen Glocke mischte sich der lernte Donner der Wallund Burggeschütze. Aber auch die Bürgerschaft, die mit der Garnison Spalier in den Straßen bildete, jubelte ihr freudig entgegen. Die „hohe Lilie", der Stadt vornehmstes Absteigequartier, öffnete der Königin die gastlichen Pforten. Sie bewohnte dieselben Gemächer, die kurze Zeit vorher ihren Gemahl beherbergt hatten. Am Neujahrstage besuchte die Königin den Gottesdienst im Dom. Mit der Krone aus dem Haupte und umgeben von ihrem Gesolge, stieg sie die 70 Graden zu dem prächtigen Gottes hause empor. Da aber ihr Herz sie drängte, dem geliebten Gemahl entgegenzueilen, reiste sie schon am andern Tage nach Franken weiter. Doch trotz des kurzen Aufenthaltes hatten die Erfurter die Königin liebgewonnen; sie erblickten in ihr den Schutzengel der Stadt.
2 Aufenthalt: Im Oktober desselben Jahres kehrte sie noch einmal mit ihrem Gemahl nach Erfurt zurück. Gustav Adols wollte feine Gemahlin nicht dem unberechenbaren Geschick einer Feldschlacht aussetzen und Hatte darum Erfurt zu ihrer Residenz auserfeheu. Er selbst weilte nur für kurze Zeit (28. bis 30. Oft.) in der Stadt. Nachdem er fein Heer in wenigen Tagen auf dem ausgedehnten Johannesfelde geordnet hatte, zog er mit ihm nach Sachsen weiter. Am Dienstag, den 30. Oktober, drückte Marie Eleonore den letzten Kuß auf die Lippen ihres heißgeliebten Gemahls, der ungesäumt der großen Entscheidungsschlacht entgegenzog.
Kaum war der König aufgebrochen, da verlegte die Königin ihren Wohnsitz von der „hohen Lilie" nach dem Anger, wo seit Jahresfrist der schwedische Statthalter residierte. Sie erwählte das Hans zum „schwarzen Löwen" (Anger 11), unmittelbar neben der Stattbalterei (Anger 10, Haus zum „weißen Löwen") gelegen und mit ihr durch einen Durchbruch verbunden, zur Wohnung.
Tage von der Ankündigung des Todes Gustav Adolfs: Sieben Tage waren seit der schmerzlichen Trennung von ihrem Gemahl vergangen. Wieder war es ein Dienstag (6. November), und so trübselig grau, wie an diesem Nebeltag die Wolken herniederhingen, so bekümmert war das Herz der Königin. Ihre Gedanken weilten bei ihrem Gemahl, den sie in grausamer Feldschlacht glaubte. Frühzeitig senkte sich nächtliches Tun-
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Alsr Kirchhosf Schwedens_Königin Marie_Eleonore Gustav_Adols Gustav Marie_Eleonore Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
— 219 —
Stadl herumzog und unter Trommelschall bekannt machte, daß Paris genommen, der Senat Napoleon abgesetzt und Ludwig Xviii. gehuldigt habe. Durch Kuriere kam die Nachricht, daß Bonaparte gefangen und nach der Insel Elba verwiesen sei mit einer Pension von 6 000 000 Frank. Abends war nochmals große Erleuchtung der (Ztadt. . . . (Nach E. W. Gräuel.)
80. Die Feierndes 1. Gedenktages der Leipziger Völkerschlacht.
1814.
Am 15. Oktober wurde das Gedächtnis der ewig denkwürdigen Völkerschlacht bei Leipzig, wo Napoleons Glücksstern erbleichte und die Deutschen ihre Schmach rächten und ihren alten Heldenruhm wieder errangen, hier feierlich begangen. Ein wahres Nationalfest, das mit Recht wie ein heiliges durch ganz Deutschland gefeiert wurde.
Die hier in Garnison liegenden 4 Bataillone zogen früh auf den Anger, wo an mehrere Krieger, die sich in der großen Schlacht ausgezeichnet hatten, eiserne Verdienstkreuze ausgeteilt wurden. In der Predigerkirche begann gegen 9 Uhr der feierliche Gottesdienst, der mit allen Glocken eingeläutet wurde. Nach Abfingung eines Lob- und Dankliedes mit musikalischer Begleitung tönte mächtig der prächtige Chor „Fall war sein Los" aus Händels „Judas Makkabäus" vom hohen Chor herab und schwellte die Brust jedes Zuhörers mit dem Gesühl wiedererrungener Freiheit. Auf ihn folgte Mozarts herrliche Kantate „Preis der Gottheit", nach deren Schluß Diakonus Lofsius die Kanzel bestieg und in einer herzlichen Rede die Vorteile schilderte, die Deutschland durch die Schlacht bei Leipzig errang, und zum Dank gegen Gott ermahnte, der die deutschen Waffen fo ausgezeichnet gesegnet. Ein feierliches „Herr Gott, dich loben wir" schloß die gottesdienstliche Feier, der eine große Menschenmenge beiwohnte.
Nachmittags wurde die im benachbarten Steigerwalde gelegene, ehemalige Napoleonshöhe durch eine zahlreiche, aus Militär und Bürgern bestehende Versammlung aufs neue eingeweiht und ihr Name in Friedrich Wilhelmshöhe umgewandelt. Zu diesem Zwecke war der Platz mit der von Blumen reich umgebenen Büste des Königs geschmückt worden.
Als es dunkel zu werden begann, glühte der Horizont von unzähligen Feuern, die auf allen umliegenden Höhen und Bergen brannten. Es waren ebensoviel Telegraphen, die Deutschlands Jubel von Höhe zu Höhe, von einem Ende zum andern fortpflanzten. Das gothaifche Schloß schimmerte wie ein in den Lüften schwebender Feenpalast aus weiter Ferne. Es war ein feierlicher Anblick. — Plötzlich ertönte der Klang der Maria gloriofa, vereint mit dem Klang aller übrigen Glocken der Stadt, aus dem
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Frank Napoleons_Glücksstern Napoleons Mozarts Schluß_Diakonus_Lofsius Friedrich_Wilhelmshöhe Friedrich Maria_gloriofa Maria
Extrahierte Ortsnamen: Paris Elba Leipzig Deutschland Deutschland Leipzig Deutschlands
- 259 —
der ein Name, noch irgend eine Inschrift eingegraben, nur die Kaiserkrone ist auf der halbrunden Fläche der Vorderseite angebracht. Was braucht es auch eine rühmende, lobpreisende Inschrift für diesen gütigsten Mann, der je aus einem Fürstenthrone gesessen, was sollen üppige Wappenzierden und prunkende Siegeszeichen am Gedächtnismale unseres alten, weisen Kaisers? — Auch ohne Sieger- und Herrscherpracht bleibt er in unseren Herzen und Gemütern leben als des jungen Deutschlands erster, großer und gütiger Kaiser! — K. Lürtziug.
100. Kailerbeluche in Erfurt, a) Besuch der Kaiserin flugufta.
Noch ehe Kaiser Wilhelm I. selbst einmal Erfurt mit seinem Besuche beehrte, traf seine Gemahlin zur Besichtigung der „Allgemeinen Deutschen Gartenbau-Ausstellung" ein (September 1876).
Leider war es ein regnerischer Septembertag, an dem die Kaiserin die festlich geschmückte Stadt unter Glockengeläute und Kanonendonner durchfuhr. Die Schulkinder halten zur Begrüßung in den Straßen Aufstellung genommen. Auf den Domstufen bildeten die weißgekleideten und mit Blumenkränzen geschmückten Schülerinnen der Mittelschule ein großes A, während die Knaben die Zwischenräume füllten. Als aber der Wagen der Kaiserin herankam, liefen alle in großer Freude die Stufen herunter, um der hohen Frau ihre Huldigung darzubringen.
Beim Eintreffen auf dem Ausstellungsplatze, dem Nordabhang der Friedrich Wilhelmshöhe, teilten sich die schweren Wolkenmassen. Die Sonne brach machtvoll durch und bestrahlte das Häusermeer der Stadt. Da konnte sich die Kaiserin nicht enthalten auszurufen: „O, wie prächtig ist es hier! Und daß gerade jetzt ein Sonnenblick die Gegend erhellt! Wie trefflich ist dieser Platz für die Ausstellung gewählt!" —
Die zur Ausstellung benutzte Oertlichkeit wurde im Jahre darauf in einen Park umgewandelt, welcher mit Zustimmung der Kaiserin den Namen „Angnstapark" erhielt. Die in ihm aufgestellte Säule, welche ein Adler krönt, ist ein Gefchenk der Kaiserin.
b) Kaiser Wilhelm I. in Erfurt.
Die Bekanntgabe des Besuches Kaiser Wilhelms I. in unserer Stadt versetzte die gesamte Bürgerschaft in helle Freude. Wohl war der Kaiser als junger Prinz mehrmals mit seinem Vater in Erfurt gewesen, auch hatte er in den Jahren 1831 und 1851 für längere Zeit hier geweilt, aber seit dieser Zeit nicht wieder.
Schon lange vor dem 20. September 1883, dem Tage der Ankunft, waren viele Hände tätig, die Stadt festlich zu schmücken. Selbst der Aermste unterließ es nicht, sein bescheidenes Heim zu
17'
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelmshöhe Friedrich Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelms_I. Wilhelms_I.
— 47 —
Reste sind heule noch vorhanden (Bonifacinskapelle — aller Wehrturm der Burg)?)
Kämpfe mit den Thüringer Landgrafen und Besuch Friedrich Barbarossas u. Rudolfs von Habsburg in Erfurt:
%n der nun folgenden Zeit halle Erfurl langandauernde Kampfe mit den Thüringer Landgrafen und den Markgrafen von Meißen m bestehen. Sie wollten ihr Gebiet auf Kosten der bleibt und des thüringischen Adels vergrößern. Die Fehden haben rund zwer-
hunderl Jahre gedauert.
Schon der zweite Landgraf, Lndwrg der Eiserne (1140 bis
1182), geriet hart mit der Stadt zusammen. Im Aufträge des Kaisers Friedrich Barbarossa, der den Mainzer Erzbischos Konrad wegen Nichtanerkennung des Papstes mit der Acht belegt Halle, nahm er Erfurt, die getreue Tochter von Mainz, ein. Er zerstörte vor allem die Sladlmauern, die ihm schon lange ein Dorn im Auge gewesen waren (s. Ersnrls Befestigungen, Nr. 21).
In dieser unruhigen Zeil sah Erfurt den glänzenden Reichs-
tag Barbarossas (November und Dezember 1181). Auf ihm mußte sich Herzog Heinrich der Löwe in der Peterskirche vor dem Kaiser demütigen (Rathaussaalbild und Slalue am Rathaus). Drei Jahre später weilte dessen Sohn Heinrich in der Sladl, um die ^lreilig-keileu des Erzbischofs Konrad mit dem Landgrasen Ludwig zu schlichten. Die Versammlung aber nahm ein Ende mit schrecken. Der Boden des Saales, vielleicht der des Krummhauses, stürzte
in die darunter liegende Dunggrube. Dadurch kamen
vornehmen Gäste um. Der Sohn des Kaisers und der Erzbischof entgingen glücklich dem Tode, ebenso der Landgraf. Heinrich und Konrad retteten sich durch einen Sprung ans Fenster, an desten Stäben sie sich festhielten. Ludwig dagegen stürzte herab; doch wurde er noch rechtzeitig gerettet. Trotz dieses mahnenden Ereignisses söhnten sich die Gegner nicht aus. Erst der Kreuzzug, an dem beide teilnahmen, beendete den Streit. Er flammte aber unter dem Landgrafen Hermann I., dem Sängerfreund, von neuem auf (s. Die Mär vom Danhänser, Nr. 17 n. Bild im Treppenflur des Rathauses). .
Ludwig Iv., der Heilige (1217—1227), der Gemahl der heiligen Elisabeth, ist zu Erfurt niemals in feindliche Beziehungen getreten (f. Aus dem Leben der heiligen Elisabeth, Nr. 18 und Bild im Rathaussaal). Er starb leider sehr srüh. Auf einem
i) Die Nonnen, die bis dahin auf dem Petersberge ihr Kloster gehabt hatten, verlegten es nach dem Cyriaksberge. 350 Jahre später mußten sie abermals weichen, da der Rat auf dem Berge ein festes Bollwerk errichtete Die Nonnen kehrten in die Stadt zurück und bauten sich am Abhange des Petersberges gegenüber der Andreaskirche an. Ihr Kloster wurde mit der Kirche durch einen Gang verbunden. Als später der Petersberg in eme Zitadelle verwandelt wurde, siedelten sie (1687) nach der Hügelgasse (Platz der heutigen Kunstschule) über. Doch schon nach der Jenaer Schlacht wurde das Kloster in ein Militärlazarett umgewandelt.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Konrad Konrad Barbarossas Barbarossas Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich Heinrich Konrad Konrad Ludwig Ludwig Heinrich Heinrich Konrad Konrad Ludwig Ludwig Hermann_I. Ludwig_Iv. Ludwig_Iv.
— 187 —
^ Heil Dir im Siegerkranz" gesungen. Nach Beendigung des Gesanges brach die Begeisterung der Versammelten mit stürmischer Macht hervor. Die Majestäten waren darüber so ersreut, daß sie sofort ihrer Freude und Zufriedenheit durch den Gouverneur von Wartensleben mündlich Ausdruck geben ließen.
Am folgenden Morgen fand dann eine Parade der Garnison statt. Darauf begaben sich die Majestäten zur Predigerkirche, um dem Orgelspiel des damals berühmten Organisten dieser Kirche zu lauschen. Da der Zutritt jedermann gestattet war, so versammelten sich bald zahlreiche Bürger, um den König und die Königin noch einmal ungestört und nahe von Angesicht zu sehen. Der Liebreiz der hohen Frau und die freundliche Anmut ihres Wesens gewannen ihr aller Herzen. Dazu kam, daß eine Königin den Erfurtern etwas Neues war. Unter der geistlichen Herrschaft von Mainz hatten sie wohl einen Landesvater, aber keine Landesmutter gehabt. .
Nachmittags begaben sich die hohen Herrschaften uut ihrem Gesolge und in Begleitung des Herzogs Karl August von Weimar in den Dreienbrunnen und verweilten in dem mit schönen Anlagen versehenen Garten der verwitweten Frau Hosrat Weißenborn bis zum kühlen Abend (Gedenkplatte im Luisenpark).
Am frühen Morgen des 28. Juni erfolgte in aller Stille die Abreise des Königspaares (s. auch Bild im Rathaus: Huldigung der Stände). (Nach Coust. Beyer u, Lossius.)
66. Vor und nach der Jenaer Schlacht in Erfurt.
Allerlei Vorbereitungen: Seit Anfang August 1806 war
in Erfurt alles voll gespannter Ausmerksamkeil. Die kriegerischen Anstalten wurden immer ernstlicher. Eine Menge Schanzer arbeitete fortgesetzt an den Festungswerken, und eifrig wurden Schanzpfähle gesetzt. Alles zeigte an, daß der Kriegsschauplatz in Ersnrts Nähe kommen würde. Gerüchtweise verlautete, daß die Franzosen mit einem Einsalle in Thüringen drohten und schon an der Grenze von Meiningen ständen.
Von Tag zu Tag zogen mehr Soldaten in die Stadt ein. Alle herrschaftlichen Böden und leerstehenden Gebäude wurden mit Getreide und Futtermitteln gefüllt. Der Kreuzgang der Predigerkirche wurde zum Pferdestall eingerichtet und die Prediger-Knaben-schnle in ein Vorratshaus umgewandelt. Oft war das Truppengewühl in der Stadt so groß, daß die Bürger Mühe hatten, sich durchzudrängen. Der König nebst Gemahlin und säst alle kommandierenden Generale waren in Ersnrt eingetroffen. Mit besonderer Ehrsnrcht betrachteten Die Ersnrter Bürger den Herzog von Braunschweig und den alten Helden Blücher.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Karl_August_von_Weimar Karl August Hosrat_Weißenborn August
— 222 —
maßgebenden Stellen Berlins. Aus Dankbarkeit hat ihm darum die Stadt im Steigerwald ein Denkmal errichtet und einem Promenadenwege seinen Namen gegeben.
Der Bahnbau: Am 6. Juni 1846 wurde der erste Teil der Strecke von Halle nach Weißenfels in Gegenwart des Königs und des Prinzen Karl eröffnet. Das schönste Wetter begünstigte den Tag, und der König war über den Verlauf der Eröffnungsfeierlichkeiten sehr befriedigt. Auch genehmigte er, der Lokomotive, die den Festzug gefahren hatte, den Namen „6. Juni 1846" zu geben. Nun wurde emsig weiter gebaut. Schon am 19. Dezember 1846 konnte die Bahnstrecke von Weißenfels nach Weimar eröffnet werden. Um diese Zeit wurde noch am Erfurter Teil fleißig gebaut. Eine Zeitungsnotiz meldet davon:
„Die Arbeiten an der Thüringischen Eisenbahn schreiten auch bei uns in Erfurt rasch vorwärts. Aus unserem Bahnhöfe sind ?chon viele Gebäude unter Dach und Fach, einige zu Werkstätten bestimmte bereits bezogen. Auch wird an vielen anderen eifrig gearbeitet. Die über den Wallgraben führenden Brücken und die gewöhnlichen Durchgänge unter den Wällen und dem Schmidt-stedtertor gehen ebenfalls ihrer Vollendung entgegen, so daß bald der größte Teil der Arbeiten von hier bis Weimar beendet sein wird. Aber auch an der anderen Seite der Stadt, nach Gotha zu, werden die Arbeiten mit der größten Emsigkeit betrieben. An der Gerabrücke bei Hochheim, einem der schönsten Bauwerke, wurde am 15. November der Schlußstein eingefügt, was Anlaß zu einer Festlichkeit gab. Die an der Brücke beschäftigten Arbeiter versammelten sich im Gasthof „König von Preußen". Von hier aus zogen sie unter Vortritt eines Musikkorps, von Marschällen geführt und mit Blumen und Kränzen geschmückt, durch die Hauptstraßen der Stadt nach der Baustelle bei Hochheim, woselbst sie in der Nähe des Gewölbes, bei welchem der Schlußstein eingesetzt werden sollte, Aufstellung nahmen. Die Mitglieder der Eisenbahndirektion, der leitende Ingenieur, sowie eine unzählige Menge Zuschauer aus Stadt und Umgegend hatten sich inzwischen zur Feier eingestellt. Herr Ingenieur Reißert dankte in kurzer Ansprache dem Arbeitspersonal für den bewiesenen rastlosen, emsigen Fleiß und schloß mit dem Bemerken, daß in wenigen Monaten die feurigen Rosse über die soeben vollendete Brücke sausen würden, um uns mit den Nachbarstädten in freundliche Verbindung zu setzen. Nach Einfügung des Schlußsteines bestieg Herr Maurermeister Sahleuder jun. diese Stelle, um nach Sitte und Brauch den Ehrentrunk zu tun auf das Wohl der Eisenbahndirektion und auf das Gedeihen des großen Werkes zum Nutzen des Vaterlandes und der Unternehmer."
Eröffnung der Strecke Erfurt-Weimar: Am 31. März 1847 wurde die Strecke von Weimar nach Erfurt eröffnet, um sie am 1. April dem Publikum zur Benutzung zu übergeben. Vor-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Reißert Sahleuder
— 102 —
bunter Abwechslung. Schwere Lastwagen, von 4 und mehr Pferden gezogen, bewegen sich gemächlich der Stadt zu; leichtere Karren der Wäldler eilen an uns vorüber; kleine Händler bringen ihre selbstgearbeiteten Waren, geschnitzte Löffel, Mulden it. bergt., aus Schiebekarren ober Reffen zum Markt. Steil steigt die Hohle an zur Seite des Berges, der das Kloster St. Cyriaki trägt. Dann geht's leichter bergab bis Schmira, wo wir die hohe Lanbstraße verlassen nnb süblich abbiegen, bett Walbbergen zu. —
Bald heißt es die Apselstäbt bnrchschreiten! Nach dem aus-trocknenben Wetter der letzten Wochen ist bies nicht allzu schwierig. Unser nächstes Ziel sinb die beiben stolzen Burgen; zunächst das Haus Gleichen, dann die ersnrtische Feste Mühlberg. Im Kretscham unter der Gleichenschen Burg wirb gerastet, und manches Stübchen Wein bringt die Wirtin in die kühle Schenkstnbe.
Weiterhin wenbet sich der Weg in tief ansgefahrenen Gleisen um den Berg. Die Gäule schreiten tapfer aus; das reiche Dorf Mühlberg ist balb burchsahren. Trotzig schaut der feste Bergfrit zu uns hernieber nnb ebenso stolz gesichert hebt sich weiter im Osten der Kegel heraus, der die Wassenburg trägt.
(Nach L. Gerbing.)
35. Zckützenkelte und Turniere in Erfurt.
In bett mittelalterlichen Städten würden mancherlei prunkvolle, weltliche und geistliche Feste gefeiert. Zu den ersteren zählen die Schützenfeste und Turniere, zu den letzteren die Prozessionen. Stolle1) beschreibt in feiner Chronik das Erfurter Schützenfest von 1477 und das Erfurter Turnier von 1496.
Das Schützenfest: Das Schützenfest würde fünf Tage lang, vom 28. Juli bis zum 2. August 1477, gefeiert. Es war eine
Erwiderung auf die Einladung, welche die Erfurter Armbrust-und Büchsenschützen von den sächsischen Fürsten zu einem „Schützen-hose" (Schützenfeste) nach Weimar erhalten hatten und auf welchem sie sehr freundlich aufgenommen worden waren. Das damalige
Erfurter Schützenhaus stand vor dem Löbertore in der sogenannten „Lehmgrube", also auf dem Gelände vor Mangolds Felsenkeller.
Als Gäste waren anwesend Herzog Wilhelm von Weimar,
Graf Heinrich von Schwarzburg mit feinen Söhnen, Gras Ernst von Gleichen und andere Grasen, auch Vertreter aus mehreren thüringischen Städten. Die Gäste beteiligten sich drei Tage lang am Preisfchießen. Die Preise selbst bestanden in 16 Kleinodien, silbernen Schalen und silbernen Bechern; der Hauptgewinn dar-
unter war 30 Gulden, (s. S. 112) wert, welchen ein Schützen-meister aus Erfurt erwarb. Andere Preise bestanden in Tuch zu
’) Thüringische Chronik von Konrad Stolle (1502), Vikar an der Severi-kirche, in der er auch bestattet ist.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: L._Gerbing August Wilhelm Heinrich_von_Schwarzburg Heinrich Ernst Konrad_Stolle Konrad
— 104 —
ba£ östliche Ende des Angers vom Lutherberttmal bis zur Ober-postbirektion (zwischen bett Häusern „zum Linbwurm" und zur Sperrstange"). Der Rat hatte ein „Schauhaus" errichten, b. h. er hatte tmbebeefte Tribünen bauen lassen, einstöckig ttttb 12 Klaftern (72 Fuß = 22,50 m) lang. An bett Häusern selbst waren Wappen, Fahnen und Waffen angebracht. Quer über die breite Straße wallten brei lange -Lückier, die matt bottt Schauhause uach den gegenüber-liegenben Häusern ausgespannt hatte. Das mittelste Tuch war mit den Wappen der anwesenben Fürsten geziert. Der Turnierplatz selbst war mit Planken umzäunt und im Innern mit Sanb bestreut, 500 Wagen voll, wie der Chronist berichtet. Die Stadt hatte ein großes Aufgebot von 500 gepanzerten Knechten („Wapp-nern ) ausgestellt, ebenso waren die Fürsten in Stahlrüstnng und mit Streitaxt und Lanze bewehrt. Die Orbnnng hielt der Stabt-hauptmann Erf mit 80 Knechten in blankem Helm ttttb Harnisch ausrecht. Die Tore waren wohlbesetzt, ebenso die Cyriaksburg, ttttb in allen Klöstern würde Tag ttttb Nacht gute Wacht gehalten. Auch hatte man zur allgemeinen Sicherheit angeorbnet, wäh-renb der Nacht die alten, großen Eisenketten quer über die Straßen Zu spannen ttttb Hüter dabei auszustellen. Die gesamten Vorbereitungen halten zehn Wochen gebauert.
Das Turnier: Am Dienstag, bett 5. Juli 1496, waren die Fürsten angekommen, begleitet von 200 Reisigen in schöner Rüstung, dazu 18 Grafen ttttb viele Ritter in glanzvollem Aufzuge, begrüßt vom Jubel des Volkes und dem Geschmetter der Trompeten. Das
Turnier begann am 6. Juli mit einer kirchlichen Feier, zu welcher
die Klänge der Gloriosa die Festteilnehmer nach der Kirche U. L. F., dem Dom, riefen. Hier warb um 8 Uhr ein feierliches Hochamt gehalten, ttttb um 11 Uhr ritten alle wohlgewappnet in die Bahn. Zahllose Zuschauer füllten die Räume ttttb bett Turnier-Platt, ttttb das Holzhaus bei dem „gülbeueu Hirsche" (Anger 68, jetzt
Post) war von den Frauen und Jungfrauen, von Marfchällen,
Hofmeistern, Kanzlern und Fürsten, sowie den Weitesten des Stabt-rates bicht besetzt. Ganz oben war der Stadt Gesinbe ttttb das gemeine Volk von den Fürsten. Nachbetn die am Turnier Beteiligten aus dem öffentlichen Festplatze das Mittagsmahl eingenommen hatten, begann das Kampfspiel bamit, daß von 20 Rittern je zwei und zwei mit scharfen Lanzen gegeneinanber ritten. Die Fürsten hatten babei den Vortritt. Brach eine Lanze in Stücke, so würden die Schwerter gezogen uttb mit ihnen auf Harnisch, Helm und Schild geschlagen. Als alle 10 Paare in dieser Weise gekämpft hatten, stellten sich 10 Ritter in der Nähe des „Lindwurms" (Warenhaus „Römischer Kaiser", Ecke Mehsartstraße), 10 bei der „Sperrstange" (Anger 12) auf und sprengten auf ein gegebenes Zeichen mit voller Macht aufeinander. Da gab es einen harten Zusammenstoß und manche Lanze brach in Splitter. Als die Staubwolke sich verzogen hatte, begann der Schwertkampf und
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
— 105 —
beim bunten Kampfgewühle stieg die Lust der Zuschauer auf das Höchste. Von denen, die dazu verordnet waren, wurden die Streitenden dann wieder mittelst langer Stangen geschieden und zogen friedlich in Paaren unter dem Schalle der Trompeten und Pauken in ihre Wohnungen. Jeder war herzlich froh, den Helm abnehmen
zu können; denn es war an selbigem Tage heiß zum Ersticken,
und der Kampf hatte bis um 5 Uhr gedauert.
Die Nachfeier: Am Abend aber gab es ein prächtiges Fest.
Dem alten Rathause gegenüber, im Hause „zu den großen Wölfen", jetzt Fischmarkt 17, erwartete die Blüte von Erfurts Frauen und Jungfrauen die Helden des Tages. Ein fröhlicher Tanz schloß sich an das Kampfspiel. Aus einem Fenster des Rathauses war eine Brücke zu jenem Haufe geschlagen, über welche die Festteilnehmer zum großen, prächtig geschmückten Rathaussaale zogen, als man des Tanzes müde war. Hier hatten die Fürsten eine köstliche „Kredenz" (Schenktisch) bereitet von über 100 Silbergefäßen, die alle reich vergoldet waren und großen Wert hatten. Auch der Rat hatte den Saal mit vielen goldenen Zierstücken und sonstigem Zierat geschmückt. Bei der Mahlzeit gab es mancherlei Naschwerk und köstliche Weine, und die Aeltesten der Stadt mit ihren Frauen und Töchtern nahmen an der Festlichkeit teil. In gleicher Weise wurde der Donnerstag gefeiert.
Am Freitag zogen die Fürsten heim. Sie kamen aber am Sonnabend noch einmal zurück, begleitet vom Bruder, dem Erzbischof von Magdeburg, der Schwester, der Königin Christine von Dänemark, und der Tante, der Aebtissin Hedwig von Quedlinburg, und erneuerten das Fest.
So hoch ging es freilich in Erfurt selten her, und noch lange sprach man von dem wohlgelungenen Feste. (Nach Dr. R. Thiele.)
36. Die grosse Prozession zu Ehren des heiligen fldolor und Eoban.
Diese Prozession war eins der größten Volksfeste Thüringens und wurde alle 7 Jahre am Sonntage nach Pfingsten besonders würdevoll gefeiert. Nicht nur die gesamte Bevölkerung Erfurts, sondern auch die der näheren und weiteren Umgegend geriet in Ausregung.
Am frühen Morgen zogen alle Geistlichen und Mönche der damals sehr zahlreichen Klöster und ihrer Kirchen und die Schüler der Kirchgemeindeschulen mit Fahnen und Kreuzen nach dem Dome. In ihm versammelte sich auch der gesamte Rat der Stadt mit allen äußern Zeichen seiner Würde und im größten Schmuck der Kleidung. Dazu kamen noch viele tausend Pilger, welche von nah und fern herbeigeströmt waren; sie füllten die weilen Räume der Kirche, ja ein großer Teil kniete noch auf dem Platze rings um den Dom.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
— 184 —
des boites pour un, deux, trois gros la piece.“ Bald drängte sich ein dichter Haufe Käufer um ihn. Seine Ware fand reißend Absatz, da sie wirklich mit vielem Geschmack gefertigt war. Der gute Herzog hatte gewiß vor zehn Jahren nicht geglaubt, daß ihm einst ein solcher elender Handel noch das Leb-rn fristen würde.
Die unzufriedenen Erfurter: Der Aufenthalt der Vertriebenen brachte für die Bürger mancherlei Unangenehmes mit sich. Recht war es den Erfurtern schon, daß sie ihre leer stehenden Wohnungen zu einem guten Mietszins an die Fremden losschlagen konnten; erhielten sie doch für einige Zimmer monatlich 4 bis 8 Karolins (eine Goldmünze, benannt nach dem Pfalzgrafen Karl Philipp 1732, im Werte von rund 19 Mark). Unangenehm aber empfanden sie die Unkenntnis der Fremden hinsichtlich des Wertes der einheimischen Münzen. Wenn der Bauer für seine Lebensmittel oder für den Haufen Brennholz einen Taler forderte, so zahlten sie immer mit einem Laubtaler (frz. Münze = 1 Taler 17% Groschen) und verteuerten dadurch die Waren. Zuletzt wollten die Bauern Lebensmittel und Holz nur noch an die Franzosen verkaufen und sich mit den Bürgern in keinen Handel mehr einlassen. Dadurch wurden einige Male unruhige Auftritte herbeigeführt und einige Emigranten mißhandelt. Um in Zukunft solches zu vermeiden, erließ der Stadtrat eine Verordnung, worin er die Marktfreiheit in nachdrücklichen Schutz nahm. (Nach Const. Beyer.)
65. König Friedrich Wilhelm Iii. und [eine Gemahlin, die Königin Luise, besuchen ihre neuen licindeskinder.
Ankündigung des 1 Besuches: Als Erfurt ein Jahr preußisch war, verbreitete sich in der Stadt die Nachricht von der baldigen Ankunft des hohen Paares. Mit großen Erwartungen sahen die Erfurter dem Besuche entgegen. Man hatte soviel von der Anmut der Königin und der gnädigen Gesinnung des Königs gehört und war darum auss höchste gespannt. Es war nur schade, daß der neue Landesvater bei seinem schlichten Wesen sich allen kostspieligen Aufwand bei feinem Empfange verbeten hatte.
Vorbereitungen zum Empfang: Am 30. Mai 1803 hielten die hohen Herrschaften ihren Einzug. Lange vor ihrer Ankunft war die Gegend um die Statthalterei, der Anger, die Krämpfer-straße und die Krämpser-Vorstadt von einer unzähligen Volksmenge besetzt. Die Schuljugend bildete Spalier. Zwischen je zwei Knaben, die Blumengirlanden hielten, stand ein weißgekleidetes Mädchen mit einem Blumenkörbchen am Arm. Selbst auf der Treppe, die zum großen Saal der Statthalterei führte, hatte die Schuljugend Aufstellung genommen. — Alle harrten in dieser Stellung fünf lange Stunden, von 4 Uhr bis 9 Uhr abends. Etwa eine halbe Stunde vor der Ankunft des hohen Paares kam ein Gewitter-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Philipp_1732 Karl Philipp Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise