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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 219

1911 - Erfurt : Keyser
— 219 — Stadl herumzog und unter Trommelschall bekannt machte, daß Paris genommen, der Senat Napoleon abgesetzt und Ludwig Xviii. gehuldigt habe. Durch Kuriere kam die Nachricht, daß Bonaparte gefangen und nach der Insel Elba verwiesen sei mit einer Pension von 6 000 000 Frank. Abends war nochmals große Erleuchtung der (Ztadt. . . . (Nach E. W. Gräuel.) 80. Die Feierndes 1. Gedenktages der Leipziger Völkerschlacht. 1814. Am 15. Oktober wurde das Gedächtnis der ewig denkwürdigen Völkerschlacht bei Leipzig, wo Napoleons Glücksstern erbleichte und die Deutschen ihre Schmach rächten und ihren alten Heldenruhm wieder errangen, hier feierlich begangen. Ein wahres Nationalfest, das mit Recht wie ein heiliges durch ganz Deutschland gefeiert wurde. Die hier in Garnison liegenden 4 Bataillone zogen früh auf den Anger, wo an mehrere Krieger, die sich in der großen Schlacht ausgezeichnet hatten, eiserne Verdienstkreuze ausgeteilt wurden. In der Predigerkirche begann gegen 9 Uhr der feierliche Gottesdienst, der mit allen Glocken eingeläutet wurde. Nach Abfingung eines Lob- und Dankliedes mit musikalischer Begleitung tönte mächtig der prächtige Chor „Fall war sein Los" aus Händels „Judas Makkabäus" vom hohen Chor herab und schwellte die Brust jedes Zuhörers mit dem Gesühl wiedererrungener Freiheit. Auf ihn folgte Mozarts herrliche Kantate „Preis der Gottheit", nach deren Schluß Diakonus Lofsius die Kanzel bestieg und in einer herzlichen Rede die Vorteile schilderte, die Deutschland durch die Schlacht bei Leipzig errang, und zum Dank gegen Gott ermahnte, der die deutschen Waffen fo ausgezeichnet gesegnet. Ein feierliches „Herr Gott, dich loben wir" schloß die gottesdienstliche Feier, der eine große Menschenmenge beiwohnte. Nachmittags wurde die im benachbarten Steigerwalde gelegene, ehemalige Napoleonshöhe durch eine zahlreiche, aus Militär und Bürgern bestehende Versammlung aufs neue eingeweiht und ihr Name in Friedrich Wilhelmshöhe umgewandelt. Zu diesem Zwecke war der Platz mit der von Blumen reich umgebenen Büste des Königs geschmückt worden. Als es dunkel zu werden begann, glühte der Horizont von unzähligen Feuern, die auf allen umliegenden Höhen und Bergen brannten. Es waren ebensoviel Telegraphen, die Deutschlands Jubel von Höhe zu Höhe, von einem Ende zum andern fortpflanzten. Das gothaifche Schloß schimmerte wie ein in den Lüften schwebender Feenpalast aus weiter Ferne. Es war ein feierlicher Anblick. — Plötzlich ertönte der Klang der Maria gloriofa, vereint mit dem Klang aller übrigen Glocken der Stadt, aus dem

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1. Der geschichtliche Unterricht in der Volksschule - S. 92

1910 - München : Kellerer
— 92 — Werden Wohl die übrigen europäischen Fürsten getan haben, weil sie die Macht Napoleons sinken sahen? Ob sie nun auch gegen Napoleon gezogen sind! Ii. Stufe. 1. Erzählung: Als der König von Preußen die Trümmer des französischen Heeres aus Rußland zurückkommen sah, da dachte er, es wäre Zeit, auch die Franzosen aus Deutschland zu vertreiben. Der russische Kaiser schloß mit dem Könige von Preußen einen Bund, und beide begannen gegen Napoleon Krieg. Preußen und Russen wurden besiegt. Der preußische General Blücher -sagte zu seinen Soldaten: „Wir haben kein Pulver und kein Blei mehr, wir müssen bis hinter die Elbe zurückgehen. Da werden uns Kameraden wieder Munition bringen". Blücher zog nun bis an die Katzbach, einem Nebenflüsse der Oder zurück. Napoleon folgte ihm. Da kam ein österreichisches Heer aus Böhmen den Preußen zu Hilfe. Napoleon kehrte mit einem Teile des Heeres nach Sachsen zurück. Der Rest des französischen Heeres ging über die Katzbach und griff Blücher an. Blücher sagte zu seinen Soldaten: „Wir lassen so viele Franzosen über den Fluß, bis es genug ist, dann greifen wir an." Er sah immer zu. Auf einmal erhob er sich im Sattel und rief seinen Soldaten zu: „Auf, Kinder, jetzt haben wir genug Franzosen herüben; vorwärts! Werft sie in den Fluß!" Nun stürmten die Preußen auf die Franzosen. Diese mußten flüchten, ließen Waffen und Pferde zurück. Blücher zog nun von Norden her gegen Leipzig. Die Russen kamen von Osten und die Österreicher von Süden gegen Leipzig. Die meisten deutschen Fürsten fielen von Napoleon ab. Es begann nun bei Leipzig eine große Schlacht, welche 3 Tage dauerte. Ringsum brannten die Dörfer; tote, sterbende, verwundete, blutende und jammernde Soldaten lagert umher. Napoleon war von seinen Gegnern fast eingeschlossen. Da ergriff er die Flucht. Blücher sprach: „Gebt mir 20000 Reiter, so will ich Napoleon auf dem Rückwege fangen." Man hörte nicht auf Blücher. Der bayerische General Wrede eilte nach Hanau am Main. Er wollte Napoleon den Rückweg absperren. Napoleon ließ 50 große Kanonen auffahren und entkam. Nach der Schlacht bei Leipzig ging der russische Kaiser auf General Blücher zu und sprach zu ihm: „Mein lieber General, Sie haben das Beste getan! Sie sind der Befreier Deutschlands!" Blücher antwortete: „Majestät, ich habe nur meine Pflicht getan; aber meine braven Soldaten haben viel mehr getan!" Nacherzählen! 2. Betrachten der Bilder: Blücher an der Spitze seiner Soldaten. Mit dem Degen zeigt er „Vorwärts". Die Unterredung der Fürsten bei Leipzig. 3. Erklärung: Auf welchen Gedanken kam der preußische König nach dem russischen Feldzuge? Welchen unerschrockenen Führer hatte Preußen? Warum schloß Preußen mit Rußland ein Bündnis? (mächtiger). Wie ermutigte Blücher seine Soldaten? Welch andere Macht trat dem Bündnis Preußens und Rußlands bei? Inwiefern kann man sagen, daß Blücher sehr schlau die Franzosen an der Katzbach in die Falle brachte? Wie verstand Blücher ein

2. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 50

1890 - Hannover : Hahn
50 Das Jahr 1813. Htte sein Heer nicht an diesem Tage noch einmal mit recht festem Mute und groer Ordnung den schweren Kampf bestanden, dieser Ruhm soll auch dem Feinde nicht geschmlert werden; wre einer der Schenkel dieses Dreiecks noch vor Abend durchbrochen und Leipzig erstrmt worden, so war alles verloren. Napoleon kmpfte an diesem Tage nur noch fr den Rckzug, und schon von 10 Uhr Morgens an war ein zahlloser Tro von Wagen und Pferden und Gepck den ganzen Tag hindurch hinter dem Bertrandschen Heerhaufen hergezogen. Wie ungeheuer die Menge der Menschen und Sachen aller Art hier gewesen, kann leicht ermessen, wer bedenk, da alles, was seit dem Monat April aus dem weiten Frank-reich nach Deutschland gezogen, die Krieger und die Frauen mit ihren Kindern, die Wundrzte und ihre Gehlfen, die Schar der Kommissre mit ihren Helfershelfern, das Geschtz mit der Munition, sowie die Wagen und Gerte der Heereshaufen und die der Einzelnen, da dieses alles nun in dem einen Mittelpunkte in und um Leipzig zusammengedrngt war. Jetzt zogen diese Gste ab, und ihr Reich hatte ein schreckliches Ende genommen; die Herzen derer, die sie ziehen sahen, frohlockten. Gerade an diesem Tage vor sieben Jahren waren die ersten Franzosen unter Davonst in Leipzig eingerckt. Als die dunkle Nacht schon das groe Blutfeld bedeckte, befand sich Napoleon noch auf dem Hgel bei seiner Windmhle, wo er sich ein Wachtfeuer hatte anznden lassen. Er hatte seinem ersten Gehlfen, dem Marschall Berthier, die Anordnung des Rckzuges mitgeteilt, dieser diktierte sie an einem Seitenwachtfeuer einigen Adjutanten. Ringsum herrschte tiefe Stille. Man hatte dem von harter Anstrengung der letzten Tage und noch mehr von den heftigsten Bewegungen des Gemtes erschpften . Herrscher einen hlzernen Schemel gebracht, auf welchem er in Schlummer sank. Hoffnung, Furcht, Siegesfreude, Zorn, dsterer Unmut, was mochte alles in diesen Tagen das heftige Gemt erschttert haben! Und desto tiefer hatten die Gefhle in das Innere hineingezehrt, je weniger er sie uerlich sichtbar werden lie. Jetzt sa er, wie ein Augenzeuge ihn gesehen, nachlssig auf seinem Schemel zusammengesunken, die Hnde schlaff im Sche ruhend, die Augen geschlossen, unter dem dunklen Zelte des Himmels, mitten ans dem groen Leichenfelde, das er geschaffen hatte und welches durch die brennenden Drfer und unzhligen Wachtfeuer wie mit verzehrenden Flammen beset war. Die Anfhrer standen dster und verstummt um das Feuer, und die zurckziehenden Haufen rauschten in einiger Entfernung am Fue des Hgels vorber. Nach einer Viertelstunde erwachte Napoleon und warf einen groen, verwunderungsvollen Blick im Kreise um sich her. Wohl mochte ihm die Wirklichkeit wunder-samer vorkommen, als die Bilder, die ihm vielleicht ein Traum von alter Gre und Siegespracht vorgegaukelt hatte. Dann erhob er sich und traf gegen 9 Uhr in Leipzig ein. 5>er 19. Oktober. Nach Mitternacht, als der Mond aufging, begann der Rckzug des ganzen Heeres durch Leipzig. Da aber die Haufen von mehreren Seiten

3. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 224

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
224 An die hunderttausend Mann hatte Napoleon in wenigen Tagen verloren. Er konnte es nicht mehr hindern, da der eiserne Ring, den die Verbndeten Armeen um ihn schlieen wollten, immer enger wurde. Jork erzwang den bergang der die Elbe bei Warten brg, und die Vereinigung der Nordarmee mit der Schlesischen wurde vollzogen. In den Reihen der Rheinbundfrsten begann der Abfall: Bayern trat zu deu Verbndeten der. Als auch die Hauptarmee wieder aus Bhmen nach Sachsen vorrckte, mute es zur groen Entscheidung^ schleicht kommen. h Die Vlkerschlacht bei Leipzig. 16.19.Oktober. Na-poleon zog seine Truppen bei Leipzig zusammen, um sich der eisernen Umklammerung zu erwehren. Gegen Mitte Oktober hatten die drei Heere ihn bei Leipzig umstellt; die Hauptarmee stand im Sden, die beiden andern standen im Norden der Stadt. Hier nun fand die drei-tgige Vlkerschlacht statt, in welcher zuletzt 300000 Verbndete gegen 200 000 Franzosen stritten. Am 16. Oktober begann die Blutarbeit. Der Donner von mehr als tausend Kanonen lie die Erde erbeben. Im Sden kmpften die Verbndeten anfangs glcklich, nachmittags aber schien sich der Sieg auf die Seite Napoleons zu neigen. Noch dreht die Welt sich um uns!" rief er und schickte schon Siegesboten nach Leipzig mit dem Befehl, alle Glocken luten zu lassen. Aber diesmal triumphierte er zu frh. Bald nahmen die Verbndeten ihre alten Stellungen wieder ein. Im Norden hatte sich zwischen Blcher und den Franzosen ein heier Kampf um das Dorf Mckern entwickelt, und endlich gelang es dem Alten, die Franzosen bis nach Leipzig zurckzu-werfen. Am 17., einem Sonntage, ruhten die Waffen. Die Ver-bndeten konnten an diesem Tage noch bedeutende Verstrkungen fr den entscheidenden Schlag heranziehen, Napoleon nicht mehr. Er ver-suchte es, mit seinem Schwiegervater Unterhandlungen anzuknpfen, wurde aber abgewiesen. Der 18. Oktober brachte dann die Entscheidung. Napoleon leitete von einer Anhhe aus die Schlacht, während ihm gegenber aus einem Hgel, der seitdem der Monarchen Hgel heit, die drei verbndeten Herrscher hielten. Bei dem Dorfe Probstheida hatten die Franzosen eine sehr feste Stellung eingenommen, und hier entbrannte der wtendste Kampf. Im Norden drang Blcher langsam, aber siegreich vor; bald errang auch die Hauptarmee grere Vorteile. Immer mehr wurde der Feind auf die Tore von Leipzig zurckgedrngt. Es dmmerte bereits. Der Weltbefieger sa an einem dsteren Wacht-feuer in der Nhe einer Mhle und war ganz erschpft in Schlaf ge-funken. Als er erwachte, gab er den Befehl zum Rckzge. Am andern Tage wurde Leipzig genommen, und jubelnd be-grt hielten die verbndeten Herrscher ihren Einzug; die groe Völker, schlacht war geschlagen und Deutschland war befreit. Zwar bedeckten an die 100000 Mann tot oder verwundet das Schlachtfeld,

4. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 397

1828 - Soest : Nasse
397 nur nach Leipzig, um dort in den großen Ebnen sein Glück noch einmal zu versuchen, und — fast unterzugehen. Hier wurde am lö. 18. und 19. October 1813 die große Schlacht geliefert, die Deutschland befreite. Als Napo- leon sich zurückzog, folgten ihm die Armeen des Bundes und Blücher war sogar hinter die Saale gezogen, um der großen Armee in der Nähe zu sein, und an dem Werke mit arbeiten zu helfen. — Napoleon hatte an zwei hundert tausend Mann, und das war der Kern seiner Armeen; was feig war, hatte sich davon gemacht; was keine Kraft besaß, war den Anstrengungen des Kriegs erlegen. . Wer die ungeheuren Züge nach Leipzig sahe, konnte für Deutschlands Rettung wol zittern. Und wirk- lich, es kostete viele Deutsche und Nüssen, ehe gerufen werden konnte: Deutschland ist erlöset! Anderthalb Stunden um Leipzig herum hatten sich die Franzosen gelagert und an vielen Stellen verschanzt. Um 9 Uhr des Morgens fing die Völkerschlacht au; aus 600 französischell und 1000 Kanonen des Bundes brüllte der Donner, daß die Erde erbebte, so daß die ältesten Krieger versicherten, ein solches Krachen noch nie gehört zu haben. Die Bundestruppen griffen muthig an, und cs wich die ganze Schlachtreihe der Franzosen zurück. Das war gegen Mittag. Aber Napoleon sammelte einige auserlesene Haufen, ordnete sie und führte sie kühn auf die Gegner, und mit solchem Ungestüm, daß sich hier der Sieg auf seine Seite neigte, und in Leipzig ob seines Triumphs geläutet werden mußte. Aber es war zu früh geläutet! denn Schwarzenberg, der die ganze Schlacht regierte, sahe von dem Thurme eines Dorfes die Gefahr der Seinen und sendete ihnen Hilfe. Die durchbrochenen Reihen verbanden sich wieder. So wie hier tapfer gefochten wurde, so blutig ging cs zu, wo Blücher und die an- dern Schaarcn standen. Auf beiden Seiten wurde an diesem Tage gewonnen und verloren; der Kampf blieb unentschieden, so viele Tausende auch gefallen waren. Am späten Abend ruhte die Schlackt; aber mehrere tau- send Wachtfeuer und acht Dörfer und Flecken loderten empor. Viele ä?n'cger schliefen den Todcsschlaf, viele schwer ver- wundete kämpften mit herben Schmerzet: und erflehten vom Him-

5. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 158

1915 - Berlin : Vahlen
158_____________Wartenburg. Die Leipziger Schlacht. §§ 216. 217. herbei, indem er am 3. Oktober bei Wartenburg an der Mündung der Schwarzen Elfter den Übergang über die Elbe nach einem heilen und ruhmvollen Kampfe Yorcks erzwang. Nun überschritt auch Bernadotte den Strom, und zugleich rückte die böhmische Armee wieder vor, den andern entgegen. Napoleon mußte jetzt Dresden aufgeben und sich nach Leipzig wenden, wohin nun alle drei Armeen der Verbündeten zugleich zogen, so daß er hier ähnlich wie vorher bei Dresden im Mittelpunkte eines nur viel engeren, im Westen offenen Kreises stand, den die Heerhaufen der von Süden, Osten und Norden her anrückenden Feinde bildeten. In der dörferreichen Gegend um Leipzig beschloß Napoleon, die Hauptschlacht anzunehmen, die über sein wie Deutschlands Geschick entscheiden mußte. /6.. 18. ». § 217. Die Leipziger Schlacht. 16., 18. und 19. Oktober. 0 Cr' !• Napoleon warf sich zuerst am 16. Oktober auf die von Süden her gegen Leipzig vordringende böhmische Armee. Er hoffte sie zurückzuwerfen, ehe sich Blücher und Bernadotte mit ihr vereinigten. Die Erfolge, die er bei den Dörfern Wachau und Liebertwolkwitz anfänglich errang, sollte ein gewaltiger Reiteransturm Mitrots vollenden. Aber dieser scheiterte an der Festigkeit der Verbündeten, und die Marschälle Marmont und Ney, durch deren Korps Napoleon hier den Sieg zu sichern hoffte, kamen nicht zur Stelle. Denn Marmont ward um dieselbe Zeit von Yorcks Preußen bei Möckern, nördlich von Leipzig, angegriffen und zuletzt vollständig geschlagen, Ney aber vergeudete mit nutzlosem Hin- und Herziehen die Zeit. 2. Da Napoleon am 16. Oktober nicht gesiegt hatte, wo er den Verbündeten noch an Zahl überlegen war, so konnte er kaum mehr auf günstige Entscheidung hoffen; denn am 17., einem Sonn- und Ruhetage, an dem Napoleon die letzten vergeblichen Unterhandlungen mit seinem Schwiegervater versuchte, schloß sich durch das Einrücken des russischen Reservekorps unter Bennigsen, an dessen rechten Flügel sich der linke der Nordarmee anlehnte, der bisher noch lückenhafte Halbkreis im Osten. Nur nach Westen zu blieb Napoleon der Weg auch jetzt noch offen. Schneller Rückzug schien für ihn die einzige Rettung. Gleichwohl gaben ihm sein Trotz und der blinde Glaube an sein Glück den Mut, den Kamps nochmals zu wagen. 3. So begann am 18. Oktober die Völkerschlacht von neuem. Um Prob st heyda, südlich von Leipzig, wo der am weitesten vorgeschobene Punkt der französischen Stellung war und Napoleon selbst die Schlacht leitete, tobte der Hauptkampf: brach die große Armee hier durch, so war der Kaiser verloren. Noch einmal rangen seine Kerntruppen gegen die Sturmangriffe der Verbündeten mit ruhmeswürdiger Tapferkeit. Das Dorf ward behauptet, aber die von Norden und Osten vordringenden Verbündeten, zu denen in der Schlacht sächsische und württem-

6. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 188

1875 - Berlin : Vahlen
— 158 — bald Blücher zu einer Schlacht zu locken. Endlich nöthigte ihn der Vormarsch der Hauptarmee, Dresden aufzugeben und sich nach Leipzig zu wenden, wohin sich alle drei Armeen der Alliirten zugleich richteten, so daß er hier ähnlich im Centrum eines nur viel enger geschlossenen, vom Süden, Osten und Norden ihn angreifenden Kreises stand, wie vorher in Dresden. In der dörferreichen Gegend um Leipzig her beschloß Napoleon, die Hauptschlacht anzunehmen, die über sein wie Deutschlands und Europa's Geschick entscheiden mußte. § 238. Die Leipziger Schlacht, 16.-19. Okt. Schon als Napoleon am 14. Okt. von Düben, wo er noch einmal vergeblich Blücher zur Schlacht hatte locken wollen, nach Leipzig zurückkehrte, scholl ihm vom Süden der Stadt Kanonendonner entgegen. Er kam von der, aus dem Erzgebirge vorbrechenden böhmischen Armee. Napoleon hoffte, wie früher bei Dresden, dieselbe zurückzuwerfen und begann deshalb seinen Angriff bei den Dörfern W a ch a n und Liebertwolkwitz, den er zuletzt durch einen gewaltigen Reiteransturm Murat's entscheiden wollte. Aber dieser scheiterte an der Festigkeit der Verbündeten, und die Marschälle Marmout und Ney, durch deren Corps Napoleon hier noch den Sieg zu gewinnen hoffte, kamen nicht zur Stelle. Denn beide, ursprünglich nordwestlich von der Stadt aufgestellt, waren um dieselbe Zeit von dentruppen 16. Okt. 9)orfs, _dem Preußischen Corps der schlesischen Armee, bei Möckern angegriffen und geschlagen worden; kaum hatten sie gegen den vordringenden Feind noch die Vorstädte Leipzigs nach dieser Seite hin halten können. Da Napoleon am 16. nicht gesiegt hatte, wo er den Alliirten noch an Zahl überlegen war, so konnte er kaum noch auf günstige Entscheidung hoffen; denn am 17., einem Sonntage und Ruhetage, an dem Napoleon die letzten Unterhandlungen bei seinem Schwiegervater Franz versuchte, schloß sich durch das Einrücken des, jetzt erst ans dem Kriegsschauplatz erscheinenden russischen Corps unter Bennigsen der bisher noch lückenhafte Halbkreis im Osten. Nur nach Westen allein, nach Leipzig und den Flüffen Elster und Pleiße zu, blieb derselbe offen. Da der Kaiser Franz jede Unterhandlung zurückwies, so standen nun die Kräfte entschieden ungleich. Gleichwohl gaben dem Imperator Trotz und Verzweiflung, wie der blinde Glaube an sein Glück, auch jetzt noch den Muth, den Kampf zu wagen. § 239. Am 18. Oktober begann-die Völkerschlacht. Nördlich von Leipzig stand Aork's Corps in den, am 16. genommenen Stellungen bei Möckern, ohne an diesem Tage in den Kampf gezogen

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 240

1898 - Altenburg : Pierer
240 Assoziation. Warum war die Freude der die Leipziger Schlacht allerorten eilte so groe und nach-haltige? 1. Worin offenbarte sich die Freude des deutschen Volkes? Die Siegesfeste in unserer Heimatsstadt und in ganz Deutschland. Diese Feier des 18. Oktobers fand alljhrlich statt, wie jetzt noch die Sedan-feier. 50 jhrige Gedenkfeier im Jahre 1863. (Vergl. 25jhrige Jubelfeier des Sedantages.) 2. Warum herrschte nun allerorten so groe Freude? a) Durch die Leipziger Schlacht war die Schmach von Jena und Tilsit gercht. (Inwiefern?) b) Durch die Leipziger Schlacht war auch all das Elend und die ungeheuere Bedrckung oes deutschen Volkes beseitigt. (Inwiefern? Die Lage des deutschen Volkes vor und nach der Schlacht bei Leipzig.) c) Der Sieg bei Leipzig lie hoffen, da der Gewaltherrscher fr immer unschdlich gemacht werde und die Völker fr immer von seiner Herrschaft befreit wrden. Was wre geschehen, wenn Napoleon Sieger geblieben wre? Durch die Leipziger Schlacht wurde das Joch der Fremdherrschaft gebrochen und Deutschland vor dem vlligen Unter-gange bewahrt. d) Der Sieg bei Leipzig weckte in den Herzen der deutschen Fürsten und Völker das Nationalbewutsein. Die Trennung der einzelnen Stmme wurde aufgegeben: die deutschen Brder hatten jetzt gemein-schaftlich Schulter an Schulter gegen den alten Erbfeind gekmpft; die alte Zwietracht und Feindschaft wurde vergessen; dagegen erhoffte man jetzt allerorten, da aus dem vergossenen Blute der deutschen Brder nun nicht blo der endliche Friede, sondern auch das untergegangene Reich in neuer Herrlichkeit erstehen werde. So bahnte die Leipziger Schlacht die Wiederaufrichtung des neuen deutschen Reiches an. 3. Warum hatten sich viele Fürsten Europas von Napoleons Bunde losgesagt? Die Erkenntnis, da in der Gewaltherrschaft auch fr sie eine Gefahr lag, hatte sich auch bei ihnen Bahn gebrochen, und gar mancher htte sich schon frher zu diesem Schritte verstanden, wenn er nicht die Macht des Korsen gefrchtet htte, denn htten sie sich vom Bunde losgesagt, als Napoleon auf der Hhe seiner Macht stand, da wre es um ihre Lnder geschehen gewesen. hnlich lagen die Ver-hltnisse bei den brigen Verbndeten. Die ausgedehnte Herrschaft Napo-leons war auch fr das Fortbestehen ihrer Staaten gefhrlich. _ Daher schlssen sie sich dem groen Bunde an. So spornte die gemeinsame Gefahr an zu gemeinsamem Handeln. System. A. Geschichtliches: 1. Durch die Leipziger Schlacht wurde das Joch der franzsischen Fremdherrschaft gebrochen und Deutschland vor dem vlligen Untergange bewahrt. 2. Die Leipziger Schlacht bahnte die Wiederanfrichtnng des neuen deutschen Reiches an. B. Sozial-Ethisches: Gemeinsame Gefahr spornt an zu gemeinsamem Handeln.

8. Schul-Lesebuch - S. 205

1863 - Berlin : Stubenrauch
205 der Ko sacken den. Sattel räumen, und mit Hülfe des neumärki- schen Dragonerregiments, welches ein Adjutant mit dem Rufe: „Dragoner, rettet die Schlacht!" herbeigeführt hatte, wurde des Feindes Reihe durchbrochen. Mürat sammelt seine wankenden Schaaren zum zweiten furchtbaren Sturme. Unter dem entsetz- lichsten Donner der Geschütze greifen sie an; doch diesmal verei- teln die Preußen den Angriff; sie werfen sich mit kühnem Löwen- muthe demselben entgegen, um Mürats stürmende Krieger zurück- zutreiben. Die Gefahr war vorüber; die Verbündeten konnten zum Angriffe schreiten, indem der König von Preußen und der Kaiser von Rußland ihre Garden vorgehen ließen. Die Vortheile, welche die Franzosen errungen hatten, wurden ihnen von Neuem abgenommen, und als der frühe Herbstabend hereindunkelte und dem Kampfe Einhalt gebot, hatten die beiden feindlichen Heere fast dieselbe Stellung wieder eingenommen, die sie vor Beginn des Kampfes behaupteten. Nur Blücher hatte an diesem Tage bereits einen glorreichen Sieg errungen. Zwar mordeten die Ku- geln furchtbar in den Reihen der todesmuthigen Vaterlandsver- theidiger; zwar waren sie dreimal aus dem Dorfe Möckern ge- worfen worden, das sie dreimal erobert hatten; aber sie rafften bei dem Gedanken an die Rettung des Vaterlandes alle ihre Kraft zusammen. Die Schwerter sausten; die Kolben krachten; die Bat- terie ward erobert und der Feind aus dem brennenden Dorfe ver- trieben, dann aber mit Hülse russischer Schaaren dicht an die Mauern Leipzigs gedrängt. Acht brennende Dörfer und Städte beleuchteten das blutige Schlachtfeld, als die Nacht heraufgezogen war; wie Leichenkerzen flackerten die Wachtfeuer in der weiten Todtenstille, die nur von dem Winseln der Sterbenden unterbrochen wurde. In ernster Erwartung sah Alles dem kommenden Tage ent- gegen und fühlte ahnungsvoll, daß dieser Kampf Deutschlands Geschick entscheide. Der Morgen des 17. Octobers — er war ein Sonntag — brach an; doch führte dieser Tag die feindlichen Heere nicht zu neuem Kampfe. Napoleon machte Friedensvorschläge, die aber nicht angenommen wurden. Inzwischen waren auf den Ebenen von Leipzig neue österrei- chische und russische Heerhaufen eingetroffen, und auch der Kron- prinz von Schweden mit dem Nordheer vereinigte sich mit Blü- cher. Da erschien der 18. October, der ewig denkwürdige Tag, der das fremde Joch mit blutigen Schlägen zertrümmerre. Zur besseren Vertheidigung hatte Napoleon Befehl gegeben, den Auf- stellungskreis seiner Truppen etwas zu verengern, so daß seine Armee mm einen Bogen von zwei Meilen Ausdehnung in den zahl- reich um Leipzig liegenden Dörfern bildete. Bereits um 2 Uhr

9. Schul-Lesebuch - S. 205

1873 - Berlin : Stubenrauch
205 sacken den Sattel raumen, und mit Hülfe des neumärkischen Dragonerregiments, welches ein Adjutant mit dem Rufe: „Dra- goner, rettet die Schlacht!" herbeigeführt hatte, wurde des Fein- des Reihe durchbrochen. Mürat sammelt seine wankenden Schaa- ren zum zweiten furchtbaren Sturme. Unter dem entsetzlichsten Donner der Geschütze greifen sie an; doch diesmal vereiteln die Preußen den Angriff; sie werfen sich mit kühnem Löweumuthe demselben entgegen, um Mürats stürmende Krieger zurückzutreiben. Die Gefahr war vorüber; die Verbündeten konnten zum Angriff schreiten, indem der König von Preußen und der Kaiser von Ruß- land ihre Garden vorgehen ließen. Die Vortheile, welche die Franzosen errungen hatten, wurden ihnen von Neuem abgenom- men, und als der frühe Herbstabend hereindunkelte und dem Kampfe Einhalt gebot, hatten die beiden feindlichen Heere fast dieselbe Stellung wieder eingenommen, die sie vor Beginn des Kampfes behaupteten. Nur Blücher hatte an diesem Tage bereits einen glorreichen Sieg errungen. Zwar mordeten die Kugeln furchtbar in den Reihen der todesmuthigen Vaterlandsvertheidiger; zwar waren sie dreimal aus dem Dorfe Möckern geworfen worden, das sie dreimal erobert hatten; aber sie rafften bei dem Gedanken an die Rettung des Vaterlandes alle ihre Kraft zusammen. Der Feind ward aus dem brennenden Dorfe vertrieben, dann aber mit Hülfe russischer Schaaren dicht an die Mauern Leipzigs ge- drängt. — Acht brennende Dörfer und Städte beleuchteten das blutige Schlachtfeld, als die Nacht heraufgezogen war; wie Lei- chenkerzen flackerten die Wachtfeuer in der weiten Todtenstille, die nur von dem Winseln der Sterbenden unterbrochen wurde. In ernster Erwartung sah Alles dem kommenden Tage entgegen und fühlte ahnungsvoll, daß dieser Kampf Deutschlands Geschick entscheide. Der Morgen des 17. Oktobers — er war ein Sonntag — brach an; doch führte dieser Tag die feindlichen Heere nicht zu neuem Kampfe. Napoleon machte Friedensvorschläge, die aber nicht angenommen wurden. Inzwischen waren auf den Ebenen von Leipzig neue öster- reichische und russische Heerhaufen eingetroffen, und auch der Kron- prinz von Schweden mit dem Nordheer vereinigte sich mit Blü- cher. Da erschien der 18. Oktober, der ewig denkwürdige Tag, der das fremde Joch mit blutigen Schlägen zertrümmerte. Zur besseren Vertheidigung hatte Napoleon Befehl gegeben, den Auf- stellungskreis seiner Truppen etwas zu verengern, so daß seine Armee nun einen Bogen von zwei Meilen Ausdehnung in den zahlreich um Leipzig liegenden Dörfern bildete. Bereits um 2 Uhr des Nachts fuhr Napoleon in seinem Wagen in dem Halbkreise umher, um überall die Stellung seiner Truppen selbst in Augen-

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 64

1911 - Halle a.S. : Schroedel
64 arbeit vemchten. Gegen bte kraftigen preuischen Lanbwehrmnner konnten bte klemm Franzosen nichts ausrichten; sie wrben nieber-ge chlagen ober bte steilen Abhnge hinabgestrzt. In den an-geschwollenen Fluten des Flusses fattbett Tausenbe ihren Tod m Herritcher Steg war errungen. Aber Blcher und Gneisenau gaben steh bamtt noch nicht zusrieben, sie wollten mehr, sie wollten den Mnb vernichten. Deshalb trieben sie die ermatteten Soldaten zur ununterbrochenen Verfolgung an. Und sie erreichten ihr *iel. te franzsische Armee wrbe zersprengt und bis hinter die Spree zurckgeworfen. Schlesien war vom Feinde befreit. Blcher aber wrbe seit dem Tage Marschall Vorwrts" genannt. Em zweites franzsisches Heer wrbe von der Norbarrnee bet Dennewttz (6 (September) vllig geschlagen. Der Unglck-ltche Felbherr schneb an seinen Kaiser: Ich bin nicht mehr Herr der Armee; fte versagt mir den Gehorsam und hat sich in sich selbst ausgelst." 1 J Nun brangen die Verbnbeten von allen Seiten gegen P0l hatte Napoleon seine Truppen zum letzten, entfchetbenben Kampfe zusammengezogen. Am 16. Oktober begann das gewaltige Ringen der Völker. Im Siiben der Stadt suchte die Hauptarmee der Verbnbeten Napoleons Stellung bei dem Dorfe Wachau vergeblich zu erstrmen. Fnfmal brang sie tn den Ort ein, und fnfmal wrbe sie wieber hinausgeworfen Aber auch der Kaiser vermochte trotz aller Anstrengungen Keine Erfolge zu erringen. Als sich die Nacht auf das blutige Felb senkte, war im den keine Entscheibung gefallen. Anbers staub die Sache im Norben. Hier erfocht die schleiche Armee einen glnzenben Sieg. Sie schlug die Franzosen bei dem Dorfe Mckern und warf sie bis nach Leipzig zurck. Am 17. Oktober, einem Sonntage, ruhten die Waffen. Napoleon suchte mit den Verbnbeten zu unterhanbellt, aber er wrbe abgewiesen. So entbrannte am 18. Oktober die Vlkerschlacht von neuem. Im den behauptete der Kaiser abermals das Schlachtfelb; alle Ver-suche, die franzsische Stellung bei dem Dorfe Probftheiba zu burchbrechen, waren erfolglos. Aber im Norben und Osten wrben die Franzosen bis an die Tore der Stadt Leipzig zurckgebrngt. Damit war der furchtbare Kampf gegen Napoleon in der Hauptfache einschieben. Der Kaiser sah die Unhaltbarkeit seiner Stellung ein und befahl den Rckzug. Am 19. Oktober brangen die Heere der Verbnbeten in Leipzig ein und nahmen noch viele Feinde gefangen. Gegen 1 Uhr hielten die Monarchen ihren Einzug in die Stadt, bei dem sie berall von den siegreichen Truppen mit lautem Jubel empfangen wrben. Bald barauf kamen auch Blcher und Gneisenau. Da umarmte Kaiser Alexanber den greisen Heerfhrer und sagte: Mein lieber General, Sie haben das Beste getan, Sie sinb der Befreier Deutschland." Blcher

11. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 258

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
258 opferten ihre Spargroschen, und arme schlesische Bergleute arbeiteten wochenlang umsonst, um mit dem zusammengelegten Geld einige junge Kameraden zum Waffendienst auszurüsten. In den größeren Städten richteten die Frauen Laza- rette ein und stellten sich selber zur Pflege der Verwundeten; mehr als ein Mädchen aber trat als Mann verkleidet in die Reihen der Krieger, um gleich den Männern sein Lebensblut für die Rettung des Vaterlandes hinzugeben. Es war eine große, eine eiserne Zeit; der Krieg für die Freiheit galt als das Höchste und Heiligste. Die ersten Kämpfe. Der Entscheidungskamps begann. Schon im Frühjahr 1813 stand Napoleon wieder mit gegen einer halben Million Streiter in Thüringen. Noch einmal gelang es ihm, bei Lützen infolge der Verwirrung, welche im russischen Heere herrschte, nach mörderischem Kampfe das Schlachtfeld zu behaupten.* Aber die Franzosen hatten bei Lützen die todverachtende Entschlossenheit ihrer Gegner kennen gelernt. Es war ihnen nicht gelungen, den Widerstand der Preu- ßen und Russen wirklich zu brechen und ihren geordneten Abzug zu hindern. Mehrmals noch schwankte das Kriegsglück hin und her. Aber nach dem herrlichen Siege Blüchers an der Katzbach über ein überlegenes Franzosenheer und nach dem ebenso ruhmvoll erkämpften Übergange des Generals Jork über die Elbe war Napoleon genötigt, sich mit allen Streitkrästen in die Ebene von Leipzig zuriickzuziehen. Tie Völkerschlacht bei Leipzig. Inzwischen hatte sich auch Österreich dem preußisch-russischen Bündnis angeschlossen, und sein Feldherr Schwarzenberg übernahm den Oberbefehl über sämtliche Bundesheere. Diese suchten nun von allen Seiten Napoleon bei Leipzig einzuschließen. Hier wütete vom 16. bis 18. Oktober 1813 eine der furchtbarsten Schlachten aller Zeiten, die Völker- schlacht bei Leipzig. Napoleon gebot über etwa 200 000 Mann; das Heer der Verbiindeten war an Zahl noch größer, litt aber sehr unter der geteilten Führung. Unaufhörlich donnerten die Geschütze um die unglückliche Stadt/ Selbst die Nacht tat dem erbitterten Ringen keinen Einhalt. Wohin man blickte, wildes Getümmel, anstiirmende oder flüchtende Heerhausen, brennende Dörfer, Kampf und Verwüstung. Schon glaubte Napoleon den feindlichen Angriff ab- geschlagen und ließ in Leipzig die Siegesglocken läuten. Da warfen die uner- müdlichen Preußen im Norden von Leipzig in wütendem Ansturm alle feindlichen Truppen vor sich nieder und trieben sie in wilder Flucht nach der Stadt zurück. Am 19. Oktober befahl Napoleon den Rückzug der geschlagenen Armee westwärts über die Elster. Doch nur ein Teil gewann das jenseitige User. Große Abtei- lungen, besonders die Rheinbundtruppen, welche Napoleon treu geblieben waren, wurden gefangen genommen.** Unter dem Geläute aller Glocken und von der Bevölkerung jubelnd begrüßt, zogen die Sieger in die befreite Stadt. Als der russische Kaiser Alexander dem Helden Blücher begegnete, umarmte er ihn und pries die Tapferkeit der Preußen, welche zu diesem herrlichen Siege das beste beigetragen haben. Ein Gefühl heißen Dankes ging durch das ganze Volk: Deutschland war frei. * In dieser Schlacht wurde Scharnhorst schwer verletzt. Die Todeswunde in der Brust, eilte er nach Prag, um die österreichischen Staatsmänner zum Anschluß an den Freiheitsbund zu bewegen. Während der Verhandlungen starb er. ** Die Bayern hatten sich schon vor dem Kriege insgeheim den Gegnern Napoleons angeschlossen; die Württemberger und Sachsen gingen während der Leipziger Schlacht zu den Verbündeten über. Über das Verhalten der Badener siehe Seite 279.

12. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 31

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8. Die Zeit der Befreiungskriege. 31 8. Die Zeit der Befreiungskriege. 1. Der Anfang der Befreiungskriege. Napoleons Heer war in Rußland vernichtet. Mit seiner Macht schien es vorbei zu sein. Nun. wollte auch Preußen nicht länger seine Herrschast ertragen. „Lieber sterben, als durch die Franzosen verderben," so sagte man. Damit der König Friedrich Wilhelm Iii. viele Soldaten bekäme, erließ er einen Aufruf. „Der König ries, und alle, alle kamen," heißt es in einem Liede aus damaliger Zeit. Ans ganz Deutschland kamen Freiwillige, die in das Heer eintreten wollten. Wer nicht mit in den Kamps ziehen konnte, half dnrch Gaben; denn der König gebrauchte auch viel Geld, um die Soldaten ordentlich auszurüsten. Viele Eheleute gaben sogar ihre goldenen Trauringe her; sie bekamen dafür eiserne mit der Inschrift: Gold gab ich für Eisen. Frauen ließen wohl ihr langes Haar abschneiden und verkauften es, um das Geld dafür ein den Sammelstellen abzuliefern. Jeder wollte zur Vertreibung der Franzosen beitragen. So leicht ging das aber doch nicht. Napoleon hatte in Frankreich ein neues Heer zusammengebracht, mit dem er nun aufs neue gegen Preußen zog. 2. Die Schlacht bei Leipzig. In den ersten Schlachten war Napoleon auch noch Sieger geblieben, in einigen war er dagegen schon besiegt worden. Die Hauptschlacht aber war bei L e i p z i g. Das war eine gewaltige Schlacht. Fast alle Völker Europas standen sich hier gegenüber; darum hat man diese Schlacht auch wohl die Völkerschlacht genannt. Denn mit den Preußen hielten es auch die Ruffen, Österreicher und Schweden. Drei Tage dauerte die Schlacht, am 16., 18. und 19. Oktober. Schon am 16. Oktober wurde zehn Stunden gekämpft. Von dem Donner der Kanonen zitterte die Erde, und in Leipzig zersprangen unzählige Fensterscheiben. Fast schien es, als würde Napoleon siegen, und schon hatte er einen Boten in die Stadt gesandt, der hier die Siegesnachricht versündigen sollte. Aber am Abend mußten seine Soldaten wieder zurück. Am 17. Oktober, einem Sonntage, fing Napoleon mit den verbündeten Mächten zu unterhandeln an, um mit ihnen Frieden zu schließen; aber sie gingen auf feine Vorschläge nicht ein. Für die Armeen war dieser Tag daher ein Ruhetag. Aber früh am 18. Oktober begann der Kampf von neuem. Immer dichter umschlossen die Verbündeten das französische Heer und die Stadt Leipzig; ein Dorf nach dem andern wurde von ihnen erobert. Abends gegen 5 Uhr erteilte Napoleon den Befehl zum Rückzug auf Leipzig. Die Nacht hindurch blieb er in der Stadt, während Teile feines Heeres schon nachts aus dem westlichen Tore der Stadt abzogen. Am Vormittage des folgenben Tages griffen die Verbündeten die Stadt Leipzig an. Mittags drangen sie in die Stadt ein, in der noch Tausende von Franzosen waren, die sich nicht so schnell hatten retten können und nun gefangen genommen wurden. Schwer waren die Verluste; viele Tausenb lagen tot aus dem Schlachtfelde, und kaum vermochten die Häufer in der Stadt Leipzig und in den benachbarten Orten die Verwundeten zu faffen. Aber groß, war auch der Sieg: Deutschland war wieder frei.

13. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 31

1914 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8. Die Zeit der Befreiungskriege. 31 8. Die Zeit der Befreiungskriege. 1. Der Anfang der Befreiungskriege. Napoleons Heer war iit Rußland vernichtet. Mit seiner Macht schien es vorbei zu sein. Nun. wollte auch Preußen nicht lnger seine Herrschaft ertragen. Lieber sterben, als durch die Franzosen verderben," so sagte man. Damit der König Friedrich Wilhelm Iii. viele Soldaten bekme, erlie er einen j u \ r u s. Der König rief, und alle, alle kamen," heit es in einem Siebe aus damaliger Zeit. Aus ganz Deutschland kamen Frei-wilhcje, die in das Heer eintreten wollten. Wer nicht mit in den Kampf ziehen konnte, half durch Gaben; denn der König gebrauchte auch viel Geld, um die Soldaten ordentlich auszursten. Viele Ehe-leute gaben sogar ihre goldenen Trauringe her; sie bekamen dafr eiserne mit der Jnfchrift: Gold gab ich fr Eisen. Frauen lieen wohl ihr langes Haar abschneiden und verkauften es, um das Geld dafr an den Sammelstellen abzuliefern. Jeder wollte zur Vertreibung der Franzosen beitragen. So leicht ging das aber doch nicht. Napoleon hatte in Frankreich ein neues Heer zusammengebracht, mit dem er nun, aufs neue gegen Preußen zog. 2. Die Schlacht bei Leipzig. In den ersten Schlachten war Napoleon auch noch Sieger geblieben, in einigen war er dagegen schon besiegt worden. Die Hauptschlacht aber war bei L e i p z i {L. Das war eine gewaltige Schlacht. Fast alle Völker Europas standen sich hier gegenber; darum hat man diese Schlacht auch wohl die Vlkerschlacht genannt. Denn mit den Preußen hielten es auch die Russen, fterreicher und Schweden. Drei Tage dauerte die Schlacht, am 16.r 18. und 19. Oktober. Schon am 16. Oktober wurde zehn Stunden, gekmpft. Von dem Donner der Kanonen zitterte die Erde, und in Leipzig zersprangen unzhlige Fensterscheiben. Fast schien es, als wrde Napoleon siegen, und schon hatte er einen Boten in die Stadt gesandt, der hier die Siegesnachricht verkndigen sollte. Aber am Abend muten seine Soldaten wieder zurck. Am 17. Oktober, einem Sonntage, sing Napoleon mit den verbndeten Mchten zu unterhandeln an, um mit ihnen Frieden zu schlieen; aber sie gingen auf feine Vorschlge nicht ein. Fr die Armeen war dieser Tag daher ein Ruhetag. Aber frh am 18. Oktober begann der Kampf von neuem. Immer dichter um-schlssen die Verbndeten das franzsische Heer und die Stadt Leipzig; ein Dorf nach dem andern wurde von ihnen erobert. Abends gegen 5 Uhr erteilte Napoleon den Befehl zum Rckzug auf Leipzig. Die Nacht hindurch blieb er in der Stadt, während Teile feines Heeres schon nachts aus dem westlichen Tore der Stadt abzogen. Am Vor-mittage des folgenden Tages griffen die Verbndeten die Stadt Leipzig an. Mittags drangen sie in die Stadt ein, in der noch Tausende von Franzosen waren, die sich nicht so schnell hatten retten knnen und nun gefangen genommen wurden. Schwer waren die Verluste; viele Tausend lagen tot auf dem Schlachtfelde, und kaum vermochten die Hufer in der Stadt Leipzig und in den benachbarten Orten die Verwundeten zu fassen. Aber grofr, war auch der Sieg: Deutschland war wieder srei.

14. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 39

1917 - Breslau : Hirt
— 39 — Wittenberg die Elbe. Das auf der Westseite bel^ Wartenburg ausgestellte französische Heer ward von York nach heißem Kampfe geschlagen, wovon dieser seinen Ehrennamen, York von Wartenburg erhielt. 7 Leimia Bei Leipzig begann am 16. Oktober der Entscheidung^-famöf Mit Ausnahme der Türken waren alle Völker Europas dabei be-2t' ba er hat die Schlacht den Namen Völkerschlacht erhalten. Der Kampf schwankte unentschieden; Dörser wurden genommen und verloren Am blutigsten war der Kampf bei den Höhen, wo Napoleon selbst hielt. Alle Anstrengungen der Verbündeten, ihn hier zu vertreiben, waren vergebens. Napoleon selbst sprengte wiederholt mitten ms Feuer um die einzelnen Generale aufzumuntern. Um 3 Uhr nachmittags hatten die Franzosen schon solche Fortschritte gemacht daß Napoleon Boten mit er Siegesnachricht nach Leipzig schickte und alle Glocken lauten lietz. jedoch nahmen die Österreicher und Russen bald ihre alten Stellungen wieder ein. Im Norden griff Blücher mit feinem Heere das von den Franzosen mit großer Zähigkeit verteidigte Möckern an. Jedes Haus und jede Mauer mußte von den Preußen einzeln erobert werden. Mehrmals wurden sie von der Übermacht wieder zurückgedrängt; aber endlich behaupteten sie das Dorf und drängten die Franzosen bis nach Leipzigs zurück. _ Der 17. Oktober war ein Sonntag. Die erschöpften Krieges ruhten. Napoleon versuchte durch große Versprechungen, Österreich zum Abfall von den Verbündeten zu bewegen, aber umsonst. Er mußte am 18. den verzweifelten Kamps von neuem ausnehmen. Von einer Anhöhe aus, aus der eine Windmühle stand, leitete er die Schlacht. Ihm gegenüber hatten aus einem Hügel der König von Preußen und die Kaiser von Österreich und Rußland Stellung genommen. Abermals entbrannte ein mörderischer Kamps. Kaum konnten die Streitenden zuletzt noch über die Hausen der Leichen hinwegschreiten. Vergebens bot Napoleon alle Kunst und Kühnheit auf, er unterlag dem begeisterten Heldenmute der Freiheitskämpfer — lern Heer zog sich am Abend nach Leipzig zurück. Die verbündeten Fürsten aber fielen auf dem Schlachtfelde aus die Knie, um Gott, dem Herrn^fur den großen Sieg zu danken, den er ihnen verliehen. Am folgenden ^.age drangen die Sieger in die Stadt Leipzig ein, während die Franzosen in eiliger Flucht ihre Rettung suchten. Tausende ^ der Flüchtigen wurden noch gefangen genommen. Napoleons Herrschaft in Deutschland war zu Ende. Deutschland hatte seine Freiheit wieder. 8. Das Jahr 1814. In der Neujahrsnacht zu 1814 führte Blücher sein Heer bei Kaub über den Rhein. Napoleon rüstete schnell wieder ein Sieer, das er den Verbündeten entgegenwarf. Es fanden noch mehrere heiße Kämpfe auf französischem Boden statt. Aber die Verbündeten drangen siegreich vor und fchlugen die Franzosen zuletzt am 30. März 1814 vor den Mauern von Paris. Tags daraus hielten die verbündeten Herrscher ihren Einzug in die Hauptstadt Frankreichs. Napoleon wurde abgesetzt und

15. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen und der deutschen Geschichte - S. 39

1906 - Breslau : Hirt
— 39 Wittenberg die Elbe. Das auf der Westseite bet W arte n b u r g ausgestellte französische Heer ward uon fjorf nach heißem Kampfe geschlagen, wovon dieser seinen Ehrennamen, Jork von Wartenburg, erhielt. 7. Leipzig. Bei Leipzig begann am 16. Oktober der Entscheidungskampf. Mit Ausnahme der Türken waren alle Völker Europas dabei beteiligt ; daher hat die Schlacht den Namen Völkerschlacht erhalten. Der Kampf schwankte unentschieden; Dörfer wurden genommen und verloren. Am blutigsten war der Kampf bei den Höhen, wo Napoleon selbst hielt. Alle Anstrengungen der Verbündeten, ihn hier zu vertreiben, waren vergebens. Napoleon selbst sprengte wiederholt mitten ins Feuer, um die einzelnen Generale aufzumuntern. Um 3 Uhr nachmittags hatten die Franzosen schon solche Fortschritte gemacht, daß Napoleon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig schickte und alle Glocken läuten ließ. Jedoch nahmen die Österreicher und Russen bald ihre alten Stellungen wieder ein. Im Norden griff Blücher mit fernem Heere das von den Franzofen mit großer Zähigkeit verteidigte Möckern an. Jedes Haus und jede Mauer mußte von den Preußen einzeln erobert werden. Mehrmals wurden sie von der Übermacht wieder zurückgedrängt; aber endlich behaupteten sie das Dorf und drängten die Franzosen bis nach Leipzig zurück. Der 17. Oktober war ein Sonntag. Die erschöpften Krieger ruhten. Napoleon versuchte durch große Versprechungen, Österreich zum Abfall von den Verbündeten zu bewegen, aber umsonst. Er mußte am 18. den verzweifelten Kampf von neuem aufnehmen. Von einer Anhöhe aus, auf der eine Windmühle stand, leitete er die Schlacht. Ihm gegenüber hatten auf einem Hügel der König von Preußen und die Kaifer von Österreich und Rußland Stellung genommen. Abermals entbrannte ein mörderischer Kampf. Kaum sonnten die Streitenden zuletzt noch über die Hausen der Leichen Hinwegichreiten. Vergebens bot Napoleon alle Kunst und Kühnheit auf; er unterlag dem begeisterten Heldenmute der Freiheitskämpfer — fein Heer zog sich am Abend nach Leipzig zurück. Die verbündeten Fürsten aber fielen aus dem Schlachtfelde auf die Knie, um Gott, dem Herrn, finden großen Sieg zu danken, den er ihnen verliehen. Am folgenden Tage drangen die Sieger in die Stadt Leipzig ein, während die Franzosen in eiliger Flucht ihre Rettung suchten. Tausende der Flüchtigen wurden noch gefangen genommen. Napoleons Herrschaft in Deutschland war zu Ende. Deutschland hatte seine Freiheit wieder. 8. Das Jahr 1814. In der Neujahrsnacht zu 1814 führte Blücher sein Heer bei Kciub über den Rhein. Napoleon rüstete schnell wieder ein Heer, das er den Verbündeten entgegenwarf. Es fanden noch mehrere heiße Kämpfe auf französischem Boden statt. Aber die Verbündeten drangen siegreich vor und schlugen die Franzosen zuletzt am 30: März 1814 vor den Mauern von Paris. Tags darauf hielten die verbündeten Herrscher ihren Einzug in die Hauptstadt Frankreichs. Napoleon wurde abgesetzt und

16. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 771

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
113. Deutschlands Befreiung, 1813. 771 von Bedeutung; desto heftiger wurde die Schlacht am 18. wieder be- gonnen. Napoleon hatte seine Stellung an diesem Tage in Probst- heida genommen; sein Standort war auf einem Hügel bei einer halb zerstörten Windmühle. Um dieses Dorf entbrannte der schrecklichste Kampf, welcher zahllose Opfer hinraffte, so daß die Kämpfenden zuletzt kaum noch über die Haufen der Leichen hinwegsteigen konnten. Die drei verbündeten Herrscher hielten selbst auf einer Anhöhe in der Nähe und sahen die übermenschlichen Anstrengungen der Ihrigen. Um halb 5 Uhr beschlossen sie, das Stürmen aufzugeben und der tapferen Krieger zu schonen, denn schon war an mehreren Puncten der Sieg errungen. Besonders hatten der Kronprinz von Schweden und Blücher dem Mar- schall Ney eine gänzliche Niederlage beigebracht, und, um die Hoffnungen Napoleones vollends zu vernichten, waren während der Schlacht die sächsischen Truppen, welche schon längst nur gezwungen unter den Fran- zosen gekämpft, mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen zu ihren deutschen Brüdern übergegangen. Napoleon konnte nur noch daran denken, seinen Rückzug zu sichern. Auf dem Hügel neben der zerfalle- nen Mühle saß er auf einem hölzernen Schemel und dictirte mit zer- störtem, bleichem Angesicht die Befehle zum Rückzug; dann sank er, von Erschlaffung übermannt, bei einbrechender Nacht in einen leichten Schlummer. Schon nach einer Viertelstunde aber sprang er auf und eilte nach Leipzig, dort sein letztes, flüchtiges Nachtlager zu halten. Noch in derselben Nacht begann der Rückzug der unermeßlichen Schaaren, welche der französische Gewalthaber zur Befestigung seiner Weltherrschaft herbeigeführt hatte, und welche jetzt, tief gedemüthigt, froh waren, wenn sie den sicheren Rückweg in die Heimat gewinnen konnten. Während die Franzosen so ihre Flucht beeilten, wurde plötz- lich die Brücke über den Elsterfluß, welche sie passiren mußten, in die Luft gesprengt und ein großer Theil der Fliehenden abgeschnitten. Viele versuchten hinüber zu schwimmen, wobei der polnische Fürst Ponia- towsky nebst vielen Anderen seinen Tod in den Fluten fand. Von allen Seiten zogen die Sieger in Leipzig ein, Russen, Preußen, Oester- reicher, Schweden, voran die Herrscher und Feldherren mit ihren zahl- reichen Gefolgen; unter dem Zurufe des hervordringenden Volkes, ritt Blücher an der Spitze seines Stabes; auf dem Marktplatze stieg er ab, die verbündeten Herrscher waren hier vereint und begrüßten einander als Sieger; als Blücher nahte, ging ihm Kaiser Alexander entgegen, umarmte ihn, nannte ihn den Befreier Deutschlands und führte ihn dem Könige von Preußen zu, der ihn mit gerührten Dankworten anredete. Der große Sieg, die endlich für Deutschland errungene Entschei- dung, vereinte alle Theilnehmer in demselben Gefühle des Dankes und der Freude. Von 170,000 Mann, die bei Leipzig gefochten, brachte Napoleon kaum 90,000 über die Saale; an Tobten hatten die Fran- zosen über 20,000 Mann, an Verwundeten wenigstens ebenfalls 20,000 Mann, ferner an Gefangenen 14 Generale und über 15,000 Mann verloren, ungerechnet 23,000 in den Lazarethen zurückgebliebene Kranke, 49*

17. Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 49

1831 - Elberfeld : Büschler
Die Vorbereitungen zur Leipziger Schlacht. 4s Mvvvi Www<Vm Wmuu«Im@ Wmuuvim\Vvvm\V«Muvumvmm in ihren Sätteln saßen.. Die preußischen, östreichischen und russischen Geschwader tummelten sich mit ihm so gewaltig herum, daß nach drei harten Stürmen sein ganzes Reuterthum wie Spreu auseinander stob, und er selbst in die größte Noth gerieth; denn wenig fehlte, so wäre er selbst gefangen wor- den. Nur von einem Diener begleitet war er bei der Flucht der Seinigen zurückgeblieben, und ein preußischer Offizier, der ihn wild verfolgte, rief ihm schon zu: „Halt König, halt!" Aber des Königs Begleiter, auf den jener in seinem Eifer nicht achtete, stieß ihm seinen Degen durch den Leib, daß er entseelt vom Pferde sank; so wurde Mürat gerettet. Das französische Heer bestand damals, nach einer aufge- fangenen Liste, noch aus 208,000 Mann von 350,000; die Uebrigen hatte der Krieg bis dahin schon weggerafft. Wenn die Besatzung von Dresden davon gerechnet 'wird, so waren bei Leipzig also 180,000. Diese stellte Napoleon am 15. Ok- tober rund um die Stadt herum auf, denn eine Schlacht war nun unvermeidlich. Es war noch immer ein starkes und aus- gesuchtes Heer; die Feigsten unter ihnen waren schon in den vorigen Monaten zurückgegangen; die Schwächlichen hatten die Mübseligkeiten der Tagemärsche, die Kälte der Nächte, Regen und Wind und Hunger, und die Krankheiten fortgerafft. Es war ein starker Kern übrig geblieben, der keine Gefahr scheute, und der jetzt, von erbitterten Feinden überall angegriffen, wohl wußte, daß nur in der entschlossensten Tapferkeit Ret- tung zu finden sey. Dabei war ihre Zuversicht auf ihren Herrn und Meister noch immer so groß, daß sie, wo sie in großen Haufen versammelt waren, und ihn nur unter sich wußten, aus einen gewiffcn Sieg hofften; denn in der Verei- nigung hat sich dieses Volk immer für unüberwindlich gehalten. Wer ihre Schaaren, in unabsehbaren Zügen, Reihe an Reihe, in diesen Tagen durch Leipzig und daran vorüber ziehen sah, noch alle mit guten Waffen versehen, der mochte wohl zittern für Deutschlands Befreiung. Und wahrlich, die tapfern Heere der Deutschen und Russen haben viel Blut und manches junge, blühende Leben opfern müssen, ehe sie das große Ziel erreichten. Napoleon suchte sein Heer durch mancherlei Künste des Ehrgeizes noch mehr zu entflammen; denn der Ehrgeiz mußte bei diesem Haufen ersetzen, was ihnen an tugendhafter, from- mer Begeisterung fehlte. Er ernannte neue Anführer, nahm Besörderungen vor, theilte Orden und Ehrenzeichen au», und gab mehreren Regimentern, die noch keine Feldzeichen batten, die Adler. Das war^eine große kriegerische Feierlich- keit im französischen Heere und stets der Vorbote großer Be- gebenheiten. Solche Regimenter waren zu den gefährlichsten Unternehmungen bestimmt, damit sie sich sogleich der Krieges- zeichen würdiss bewiesen. K. D. G- 2. Abth. 6. Au fl. 4 \

18. Schul-Lesebuch - S. 205

1856 - Berlin : Stubenrauch
205 der Kosacken den Sattel räumen, und mit Hülfe des neumärki- schen Dragonerregiments, welches ein Adjutant mit dem Rufe: „Dragoner, rettet die Schlacht!" herbeigeführt hatte, wurde des Feindes Reihe durchbrochen. Mürat sammelt seine wankenden Schaaren zum zweiten furchtbaren Sturme. Unter dem entsetz- lichsten Donner der Geschütze greifen sie an; doch diesmal verei- teln die Preußen den Angriff; sie werfen sich mit kühnem Löwen- muthe demselben entgegen, um Müratö stürmende Krieger zurück- zutreiben. Die Gefahr war vorüber; die Verbündeten konnten zum Angriffe schreiten, indem der König von Preußen und der Kaiser von Rußland ihre Garden vorgehen ließen. Die Vortheile, welche die Franzosen errungen hatten, wurden ihnen von Neuem abgenommen, und als der frühe Herbstabend hereindunkelte und dem Kampfe Einhalt gebot, hatten die beiden feindlichen Heere fast dieselbe Stellung wieder eingenommen, die sie vor Beginn des Kampfes behaupteten. Nur Blücher hatte an diesem Tage bereits einen glorreichen Sieg errungen. Zwar mordeten die Ku- geln furchtbar in den Reihen der todeömuthigen Vaterlandsver- theidiger; zwar waren sie dreimal aus dem Dorfe Möckern ge- worfen worden, das sie dreimal erobert hatten; aber sie rafften bei dem Gedanken an die Rettung des Vaterlandes alle ihre Kraft zusammen. Die Schwerter sausten; die Kolben krachten; die Bat- terie ward erobert und der Feind aus dem brennenden Dorfe ver- trieben, dann aber mit Hülfe russischer Schaaren dicht an die Mauern Leipzigs gedrängt. Acht brennende Dörfer und Städte beleuchteten das blutige Schlachtfeld, als die Nacht heraufgezogen war; wie Leichenkerzen flackerten die Wachtfeuer in der weiten Todtenstille, die nur von dem Winseln der Sterbenden unterbrochen wurde. In ernster Erwartung sah Alles dem kommenden Tage ent- gegen und fühlte ahnungsvoll, daß dieser Kampf Deutschlands Geschick entscheide. Der Morgen des 17. Octobers — er war ein Sonntag — brach an; doch führte dieser Tag die feindlichen Heere nicht zu neuem Kampfe. Napoleon machte Friedensvorschläge, die aber nicht angenommen wurden. Inzwischen waren auf den Ebenen von Leipzig neue österrei- chische und russische Heerhaufen eingetroffen, und auch der Kron- prinz von Schweden mit dem Nordheer vereinigte sich mit Blü- cher. Da erschien der 18. October, der ewig denkwürdige Tag, der das fremde Joch mit blutigen Schlägen zertrümmerte. Zur besseren Vertheidigung hatte Napoleon Befehl gegeben, den Auf- stellungskreis seiner Truppen etwas zu verengern, so daß seine Armee nun einen Bogen von zwei Meilen Ausdehnung in den zahl- reich um Leipzig liegenden Dörfern bildete. Bereits um 2 Uhr

19. Deutsche Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart, mit besonderer Berücksichtigung Brandenburg-Preußens - S. 96

1906 - Leipzig [u.a.] : Teubner
96 Dritte Periode. V. d. Wiedererhebung Preuens u. Deutschlands bis Wilhelm d. Gr. 6.9.1813 rangen wieder einen glnzenden Sieg, 6. September 1813. General von Blow, dem dieser Sieg besonders zu verdanken war, erhielt vom König den Ehrennamen von Bennewitz". Dieser Sieg gab Blcher die Veranlassung, mit der Schleichen Armee nach der Elbe zu marschieren, um sich mit der Nordarmee zu ver-einigen und dann Napoleon im Rcken zu bedrohen. Der Hauptarmee nahte eine russische Verstrkung von etwa 60 000 Mann. Napoleon suchte zwar durch geschickte Truppenbewegungen beide Heere in Schach zu halten und Blcher den Elbbergang zu wehren, aber General Jork, der die Vorhut der Schleichen Armee befehligte, erzwang ihn mit seinem 3.10.1813 Korps nach einem mrderischen Kampf bei Wartenburg, 3. Oktober 1813. Fr diese Heldentat empfing er den Ehrennamen von Wartenburg". 41. Die Dotkerschtacht Sei Leipzig. (16., 18., 19. Okt. 1813). Als nun die Schlesische und die Nordarmee sich vereinigt hatten, sah sich Napoleon gentigt, seine Stellung bei Dresden aufzugeben und nach einem abermaligen vergeblichen Versuche, das am weitesten vorgerckte Blchersche Heer allein in eine Schlacht zu verwickeln, konzentrierte er seine Truppen um Leipzig. Gegen Leipzig wandten sich nun von allen Seiten die Heere der Verbndeten, und hier fand am 16., 18., 19. Oktober 1813 der Entscheidungskampf, die Vlkerschlacht bei Leipzig, statt. Am 16. Oktober waren die Streitkrfte der Gegner noch etwa gleich, da der immer zgernde Bernadotte und die russischen Reserven noch nicht heran-gekommen waren; auf jeder Seite standen sich etwa 180000 Mann gegenber. An drei Stellen: bei Wachau sdlich, bei Mckern nrdlich und bei Lindenau westlich von Leipzig wurde gekmpft. Im Sden und Westen griff Schwarzenberg, im Norden Blcher an. Bei Lindenau, wo man jetzt schon Napoleon die Rckzugslinie abschneiden wollte, endete der Kanips mit einem Siege der Franzosen, Bei Wachau schien es auch eine Zeitlang, als ob Napoleon gewinnen werde; es gelang ihm sogar, nach heftigem Geschtz-feuer das Zentrum der Verbndeten mit 9000 Reitern zu durchbrechen; er lie seinen Sieg schon mit allen Glocken Leipzigs verkndigen. Aber die Verbndten sammelten sich wieder. Neue Truppenmassen warfen sich den Reitern entgegen, und obwohl Napoleon noch gewaltige Anstrengungen machte, seinen Erfolg zu behaupten, mute er sich mit einer geringen Zurckdrngung der Verbndeten begngen. Bei Mckern aber errangen die Preußen im Helden-mutigen Kampfe, in bent das Aorksche Korps fast die Hlfte feiner Mannschaft verlor, einen vollstnbigen Sieg. Das war fr den Gesamtausgang der Schlacht von entscheibenber Bebeutung; benn ba bei einem fortgesetzten Angriff der Schleichen Armee Leipzig leicht eingenommen werben konnte, wagte der franzsische Marschall Ney, der von Napoleon nach Wachau ge-rufen war, um mit seinen Streitkrften den franzsischen Sieg zu vervoll-stnbigen, nicht, seine Stellung im Norbosten aufzugeben. Daburch wrbe die Hauptarmee vor einer entscheibenben Nieberlage bewahrt.

20. Das Vaterland - S. 224

1856 - Darmstadt : Diehl
224 der Kaiserlichen hingegen so gross, dass ihr bis dahin siegreiches Heer, das noch kürzlich Deutschland in Schrecken gesetzt hatte, nach der Schlacht sich ganz zerstreute. \ 42. Die Völkerschlacht bei Leipzig. Am 16. Oktober 1813 begann auf den Feldern von Leipzig der Entscheidungskampf, welchen man „die Völkerschlacht" genannt hat, weil über eine halbe Million Krieger der verschiedensten Völker daran Theil nahmen: Russen, Preußen, Östreicher, Schweden, Deutsche, Franzo- sen, Schweizer, Italiener. Auf dem Unken Flügel gewann Napoleon gegen den Fürsten Schwarzenberg das Übergewicht und schon verkündigte er durch Glockengeläute in Leipzig und durch Absendung von Boten nach Paris seinen Sieg; aber der Marschall Vorwärts (Blücher) überwand auf dem rechten Flügel, wo seine Preußen löwenkühn kämpften, die ent- gegenstehenden Franzosen und das Gleichgewicht war wieder hergestellt. Am folgenden Tage schwieg die Schlacht und neue Heereshaufen zogen den Verbündeten zu, während Napoleon seine Kriegerzahl immer mehr zusammenschmelzen sah. Am 18. Oktober entbrannte der Kampf aufs neue und furchtbarer als das erste Mal. Da eilten plötzlich mitten in der Schlacht mehrere sächsische und würtembergische Anführer mit ihren Truppen aus dem ihnen verhaßten französischen Heer und stellten sich in das der. Verbündeten. Immer dichter zog sich dieses nun um die Franzosen herum. Jetzt konnte sich Napoleon trotz seiner Kriegskunst, seines Scharfblicks, seiner Kühnheit, und Ausdauer, trotz des Helden- muthes seiner Soldaten gegen die Übermacht der begeisterten Deutschen nicht mehr halten. Nach neun Stunden des erbittertsten Kampfes war endlich das Loos entschieden und Napoleon besiegt. Die Franzosen wurden am Abend bis dicht an die Mauern Leipzigs gedrängt, und Napoleon entschloß sich zum Rückzug in der Nacht. Während er selbst am Morgen die Stadt verließ und der anfänglich ordentliche Rückzug immer mehr in unordentliche Flucht ausartete, wurde Leipzig am 19. Oktober von den Siegern erstürmt und der König von Sachsen, welcher sich darin befand, als Napoleons Bundesgenosse, gefangen genommen. Am Abende dieses dritten Schlachttageö bedeckten 15000 Leichen der Fran- zosen und ebenso viele der Verbündeten das Schlachtfeld von Leipzig, zahllose Verwundete hauchten im scharfen Frost unter Gottes freiem Himmel das Leben ans; alle Räume waren mit französischen Gefan- genen angefüllt. Die Flucht des französischen Heeres war grausenhaft. Ueber dem Elfterfluß stand nur eine einzige Brücke und diese wurde durch Mißverständniß allzufrüh zerstört, während noch große Schaaren von Franzosen diesseits des Flusses kämpften. Da stürzten sich die Meisten in den Fluß, um sich durch Schwimmen zu retten, aber Viele ertranken, so auch der tapfre Pole, Fürst Poniatowsky, in den Wassern der Elster; die Übrigen sielen als Gefangene in die Hände der Sieger. Durch diese Schlacht bei Leipzig war Napoleons Macht gebrochen und Deutschlands Befreiung von seiner Oberherrschaft entschieden. Da jauchte jedes deutsche Herz, das für Nationalehre und Freiheit schlug, und dankte Gott, daß er die Hoffnung und das Gebet der Deutschen erfüllt hatte. Und die deutschen Sänger ließen nun Siegeslieder erschallen, und voll