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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 3

1906 - München : Oldenbourg
2. Wohnsitze, Namen und Sprache, Herkunft des Bayernvolkes. 3 Zuletzt unter den vier großen deutschen Stämmen hat der bayerische seine heutigen Wohnsitze gewonnen und diese Tatsache bestimmt bereits ein gutes Stück seiner Geschichte. Schon beginnen sich die Wogen der Völkerwanderung zu glätten, schon hat im ganzen Westen und Nordwesten von Deutschland die bleibende Bevölkerung sich niedergelassen und Franken, Sachsen, Schwaben haben bereits eine Geschichte hinter sich, als die Bayern zuerst in ihren heutigen Wohnsitzen erscheinen. Etwa um 520 nennt den Baioarier die sogenannte fränkische Völkertafel, ein kahles Verzeichnis von Volksnamen, dem jedoch außer der ersten Nennung der Bayern auch der Umstand besonderen Wert verleiht, daß hier des Tacitus Scheidung der Germanen in Jngävonen, Jstävonen und Herminonen, genauer Erminonen, noch einmal wiederkehrt. Im Jahre 565 sodann spricht der Dichter Venantius Fortnnatus von dem Lande Baioarien, das er, von Italien zum fränkischen Könige Sigibert reisend, Mischen Inn und Lech durchwandert habe. Als eines Volkes, das zwischen Augsburg, dem Inn und den Alpen sitzt, erwähnt derselbe Venantius auch der Baioarier in seinem Lobgedichte auf den heiligen Martinus. Die ältesten Namensformen, die bei Schriftstellern und in Urkunden, seit dem 8. Jahrhundert auch in einheimischen Denkmälern auftreten, sind: Baioarii, Baiovarii, Baiuwarii, Baiuvarii, auch schon gekürzt: Bawarii und Bawari. In deutscher Sprache erscheinen zuerst in einer Wessobrunner Handschrift und in den romanisch-deutschen Kasseler Glossen, beide aus dem 8. Jahrhundert, die Namen Peigira und Peigirolant, wie denn im Munde der alten Bayern jedes b im Anlaut zu p verhärtet wurde. Über die Bedeutung dieses Namens kann kein Zweifel obwalten, wenn man sich der analog gebildeten Stammnamen Amsiwarii, Chatwarii, Ripuarii erinnert. Baiuwarii sind die Bewohner des Landes Baia oder Baias. Baias nennt der Geograph von Ravenna einen Teil des ausgedehnten Gebietes, das er nach seinem Hauptstrome als das Elbeland bezeichnet. Es ist dasselbe Land, das dem Tacitus Boihemum Heißt. Seine ältesten Bewohner in historischer Zeit waren die Bojer, ein keltischer Stamm. Als sie durch die Markomannen verdrängt wurden, gaben diese dem neugewonnenen Lande den Namen: das Heim der Bojer, Boioheim, Böheim, Böhmen, der noch Heute sowohl am Lande als an seinen jetzigen Bewohnern Haftet. Die Volksnamen Bayern und Böhmen haben also ursprünglich dieselbe Bedeutung: Bewohner von Böhmen. Noch im 5. Jahrhundert saßen die Markomannen in Böhmen. Im siebten zuerst begegnen dort die slavischen Ezechen, die aber wahrscheinlich schon früher, gleich nach dem Abzüge der Markomannen, eingedrungen sind; wenigstens läßt sich zwischen den letzteren und ihnen kein anderes Volk dort nachweisen. Die Bayern führen bei ihrem ersten Auftreten in der Geschichte rein deutsche Personennamen und rein deutsch sind ebenso die Ortsnamen, die sie ihren neuen Niederlassungen beilegen. Nur in Zeiten, denen das Licht der

2. Geschichte des Mittelalters - S. 34

1888 - Wiesbaden : Kunze
34 Aus der deutschen Vorzeit. floh und wurde von seinen eignen Leuten erschlagen. Geiserich verließ Rom, ohne über die Herrschaft daselbst zu entscheiden. Nun führte der Gallier A v i t u s das Regiment. Nach kurzer Zeit wurde dieser durch den Sueven Ricimer gestürzt, der an der Spitze der fremden Truppen in römischen Diensten stand. Ricimer setzte vier Kaiser ein und ab, von welchen keiner zu Macht und Ansehen gelangen konnte. Nach Ricimers Tode (472) wurde durch dessen Neffen, den burgundischen König Gundobald, der Römer Glycerins auf den Thron erhoben. Gegen diesen machte der oströmische Kaiser Ansprüche auf die Herrschaft in dem weströmischen Reiche geltend und setzte Julius Nepos als Gegenkaiser ein. Kaum hatte Glycerins entsagt, so wurde Nepos durch den ehrgeizigen Orestes, den Anführer der kaiserlichen Haustruppen, vertrieben. Dieser ließ seinen Sohn Romulus Augustulus, einen 15jährigen Knaben, zum Kaiser ausrufen. Jetzt forderten die aus Pommern stammenden und in römischen Diensten stehenden germanischen Heruler und Rugier den dritten Teil aller Ländereien Italiens als Sold. Da diese Forderung abgeschlagen wurde, zogen sie unter ihrem Anführer, dem kühnen Herulerfürsten Odoaker, über die Alpen, belagerten den Orestes in Pavia und erstürmten die Stadt, worauf Orestes hingerichtet wurde. Romulus Augustulus wurde 476 abgesetzt und erhielt einen Wohnsitz in Unteritalien nebst einem Jahrgehalt. Odo-aker wurde König von Italien und begründete eine germanische Herrschaft daselbst. Damit hatte das römische Reich, das zwölfhundert Jahre bestanden und über fünfhundert Jahre eine Weltherrschaft ausgeübt hatte, im Abendlande sein Ende gefunden, und mit diesem Ereignis schließt die alte Geschichte. 3. Germanische Heldensagen. Die Held entugenden der Germanen offenbarten sich zu keiner Zeit glänzender als zur Zeit der Völkerwanderung. Was einzelne Helden oder ganze Völkerschaften erlebt und vollbracht hatten, pflanzte sich von Mund zu Munde durch die Zeiten fort und wurde durch die geschäftige Sage mit den glänzenden Gebilden einer fruchtbaren Phantasie weiter ausgeschmückt. Über Zeit und Raum hinweg wurde Fernliegendes, Mythisches, Sagenhaftes und Geschehenes, verknüpft und zu einzelnen Sagenkreisen verdichtet, welche teilweise noch im späteren Mittelalter, um 1200, den Stoff zu den großen Volksepen geben, die eine Zierde der deutschen Litteratur bilden. Es gehören zu diesen Sagenkreisen:

3. Geschichte des Mittelalters - S. 207

1888 - Wiesbaden : Kunze
32. Die Frauen des dritten Zeitraums. 207 empfangen, darauf legte sie vor dem Altare ihre prächtigen Kleider ab, ließ sich die Locken abschneiden und nahm mit dem Schleier das grobe Franziskanerkleid an. Ihrem Beispiele folgte die eigene Mutter und Schwester. Das Leben der Nonnen hatte in den Augen der Welt etwas Würdevolles, Anziehendes und Reizendes; man betrachtete sie als gottgeweihte Jungfrauen, als Bräute Christi, und nach diesem Gesichtspunkte wurden selbst Vergehen unter ihnen behandelt und bestraft. In ihren Beschäftigungen beschränkten sich die Nonnen nicht bloß auf Gebete, fromme Betrachtungen und den Gottesdienst, sondern sie gaben sich auch mit den gewöhnlichen Haus- und Handarbeiten, mit der Kranken- und Armenpflege, mit dem Unterricht der weiblichen Jugend, mit Musik und Dichtkunst ab. 2. Die Betschwestern. Einen Mittelstand zwischen dem weltlichen und klösterlichen Leben bildeten die Betschwestern (Beguinen). Ein Priester in Lüttich hatte sein ansehnliches Vermögen dazu bestimmt, ehrbare Jungfrauen und Witwen durch eine eigentümliche Stiftung zu einem gottgefälligen Leben zu vereinigen und vor den Verführungen der Welt zu sichern. In seinem Garten vor der Stadt Lüttich erbaute er eine Kirche und um dieselbe eine Menge abgesonderter Häuschen, welche er Frauen ohne Unterschied des Standes und Vermögens einräumte. Sie waren Nonnen und versprachen Gehorsam für die Zeit ihres Aufenthaltes im Beguinenhof, wo sie einzeln oder auch zu vier beisammen, doch mit gesonderter Haushaltung wohnten. Sie behielten dabei die Verfügung über ihr Eigentum und das Recht, den Hof zu verlassen und sich zu verheiraten. Diese Beguinenhöse bildeten sich im Lause des 13. Jahrhunderts in den meisten Städten Belgiens und der Nachbarländer. Wenden wir uns einzelnen Frauen zu, welche durch ihre Weiblichkeit, Frömmigkeit und Wohlthätigkeit sich großen Ruf erworben haben, so sind besonders zwei hervorzuheben: Die heilige Elisabeth und die heilige Hedwig. 3. Elisabeth von Thüringen, die Tochter des Königs Andreas Ii. von Ungarn, war als vierjähriges Kind 1211 an den Hof des Landgrafen Hermann von Thüringen auf die Wartburg gekommen, für dessen Sohn Ludwig sie von ihrer Geburt an als Gemahlin bestimmt war. Sie war schon als Kind sehr mildthätig und wurde später ihres tapfern, frommen Gatten durchaus würdig. Die innigste, reinste Liebe beglückte das edle Paar, und Elisabeth begleitete ihren Gemahl aus allen seinen Reisen. Nächst der Armenpflege beschäftigte sie sich vorzüglich mit den Kranken und scheute sich nicht, selbst den Aussätzigen,

4. Geschichte des Mittelalters - S. 259

1888 - Wiesbaden : Kunze
38, 3. Maximilian I. 259 sodaß die Schweiz von dieser Zeit an von dem Reiche vollständig getrennt blieb. In dem Herzogtum Mailand war nach dem Aussterben der männlichen Linie des Hauses Visconti unter Franz Sforza das Haus Sforza zur Regierung gelangt. Aber König Ludwig Xii. von Frankreich erhob als Nachkomme einer Tochter aus dem Hause Visconti Anspruch auf Mailand und fiel in dasselbe ein. Maximilian, der in zweiter Ehe mit Blanka Maria Sforza vermählt war, rvurde gegen Ludwig Xii. zu Hilfe gerufen, konnte aber von den deutschen Fürsten kein Heer erhalten und mit seinen italienischen Söldnern nichts gegen denselben ausrichten, sondern mußte ihn 1504 mit Mailand belehnen. Auch als die Franzosen später aus dem Lande vertrieben wurden, kam eine Verbindung zwischen der Lombardei und dem deutschen Reiche nicht wieder zustande: Franz I. siegte in der Schlacht bei Marignano 1515 und stellte die Herrschaft der Franzosen über die Lombardei für einige Zeit wieder her. Ebensowenig Erfolg hatte Maximilian in Venedig. Nach Rom kam er nicht, da die Kaiser-krönung überflüssig erschien und der gewaltige Papst Julius Ii. ihn als erwählten römischen Kaiser anerkannt hatte. An seinem Hose umgab sich der Kaiser mit tüchtigen Männern. Er pflegte von ihnen zu sagen: „Sie sind es, die da regieren, nicht aber Unterthan sein sollen, und denen man die meiste Ehre schuldig ist, weil Gott und die Natur sie anderen vorgezogen hat." Er -selbst schrieb und dichtete gern. Franz von Sickingen, Johannes Reuchlin, Erasmus von Rotterdam, Johann von Dalberg, Willibald Pirkheimer, Gayler von Kaisersberg, Konrad Eeltes, Ulrich von Hutten, Melchior Pfinzing, Max Treitzsauerwein und der Maler Albrecht Dürer erfreuten -sich feines Wohlwollens. Pfinzing hat das von Maximilian entworfene Heldengedicht „Teuerdank" bearbeitet, Treitzsauerwein des Kaisers Thaten nach dessen eigenen Worten in seinem „Weißkunig" niedergeschrieben. In seinen Bestrebungen, die habsburgische Macht zu vergrößern, wurde Maximilian vom Glücke begünstigt. Außer der burgundischen reichen Erbschaft erwarb er seiner Familie auch die Anwartschaft auf die Krone von Kastilien und Aragonien. Er bewirkte nämlich die Verbindung seines Sohnes Philipp mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Aragonien und Jsabellas von Kastilien. Zwar starb Philipp schon 1506, allein dessen Sohn Karl, Maximilians Enkel, vereinigte später beide Kronen. Auch Böhmen und Ungarn erwarb Maximilian wieder dem habsburgischen Hause durch die Vermählung Ludwigs von Ungarn mit Maximilians Enkelin Maria und

5. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 65

1905 - Leipzig : Hirt
6. Kaiser aus verschiedenen Husern. 65 Der Kaiser war ein Freund von Kunst und Wissenschaft. Er be-dauerte oft, da er nicht mehr gelernt habe, und da ihm die Zeit fehle, das zu lesen, was weise Männer geschrieben. Die deutsche Sprache hat er zu Ehren gebracht, er hat sie zur Sprache der kaiserlichen Kanzlei er-hoben. Bis dahin wurden die kaiserlichen Urkunden und Verordnungen in lateinischer Sprache abgefat. Wenn die Minnesnger jener Zeit ihm Liebe und Teilnahme fr die Poesie absprechen und in ihren Liedern sich der seinen Geiz beklagen, so haben wir Grnde genug, zu glauben, da diese Anklage nicht berechtigt ist. Die Minnepoesie war in der kaiserlosen Zeit in Verfall geraten wie das Rittertum selbst, und die Snger waren oft habgierige Leute; wer ihnen nicht mit vollen Hnden gab, den schalten sie geizig. Rudolf hatte viel wichtigere Angelegenheiten zu ordnen, als einer verfallenen Poesie seine Teilnahme zu widmen; das Reich und seine Erblande erforderten zu groe Ausgaben, als da er die immer leeren Taschen der fahrenden Snger htte fllen knnen. Der erste Fürst der Christenheit war ein sehr einfacher, anspruchs-loser Mann. Kostbare Speisen verschmhte er; gewhnlich ging er in einem grauen Anzge. In einem solchen nahm er die Belehnung des kniglich geschmckten Ottokar vor. Er scheute sich nicht, im Kriegszelte einen Ri seines Rockes selbst zu flicken. Von seiner Leutseligkeit gegen Niedrige, von seiner strengen Gerechtigkeit, von seinem sichern Urteile leben manche Erzhlungen im Munde des Volkes. Seinen frommen Sinn hat Schiller in der Ballade Der Graf von Habsburg" verewigt. Familienverhltnisse und Tod. Des Kaisers Gemahlin war die Grsin Gertrud von Hohenberg. Nach ihrer Krnung zur deutschen Knigin fhrte sie den Namen Anna. Sie war verwandt mit dem Hause Hohen-zollern. Keine Frstin der Erde ist die Stammutter so vieler Könige und Kaiser geworden wie die Gemahlin des ersten habsburgischen Kaisers. Rudolf hatte vier Shne und sechs Tchter. Von seinen Shnen berlebte ihn nur einer, der sptere Kaiser Albrecht I. Seine sechs Tchter haben ihm sechs Kronen ins Haus gebracht, Mathilde oder Mechthilde wurde die Gemahlin des Pfalzgrafen bei Rhein, Agnes wurde Herzogin von Sachsen, Hedwig Markgrfin von Brandenburg, Katharina Her-zogin von Bayern, Klementia Knigin von Neapel und Gutta Knigin von Bhmen. Am 15. Juli 1291 schlo der Kaiser sein tatenreiches, vielbewegtes Leben. Nach einer alten berlieferung sa er auf seiner Pfalz zu Germers-heim beim Schachspiel, als er das Schwinden seiner Krfte bemerkte. Er ritt nach Speyer, wo er die letzten Trstungen der Religion empfing und bei vollem Bewutsein, mit einem Gebet fr sein Volk auf den Lippen, im Alter von 78 Jahren sanft verschied. Im Kaiserdome zu Speyer, an der Seite der salischen Kaiser, wurde ihm das Grab bereitet. Seinen Ritt zum Grabe hat Justinus Kerner besungen. Dahmen, Leitfaden der Geschichte. Ii. 4. Stuft. 5

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 666

1877 - Leipzig : Teubner
666 Longinus handschriftlichen Titel Jlowolov rj Aoyytvov hat inan sie dem Dionysios von Halikaruaß oder einem andern Dionysios, selbst Plntarch (Vancher) zugeschrieben, während man jetzt (mit seltenen Ausnahmen) einig ist, daß Long. nicht der Vers. sein tarnt, und daß das Buch in eine frühere Zeit, etwa die des Tiberius, gehört. — Die ed. princeps vou Fr. Robortelli (1554); spätere Ausgg. von I. Toll (1694), Pearce (1724), Morus (1769), F. Toup (mit der Abh. von Ruhnken über das Leben und die Sd)riften des Longinos, 1776 u ö.), Weiske (1809); correcter Abdr. von Egger (1837); neueste Ausg. von O. Jahn (1867). Longinus s. Cassii, 2 — 12. 14. Longobardi oder Langobardi, auch griechisch loyyößixqdol, Aayyößccqöoi, ein germanischer sue-bischer Volksstamm, dessen Name nicht von den langen Bärten, oder den langen Streitäxten (ahd. parta), sondern von seinen ursprünglichen Sitzen in dem Bardeugau, der laugen Börde (bei Bar-dauwie) am linken Ufer der unteren Elbe in der Altmark, Mecklenburg und Lauenburg gegenüber bis Hamburg, abzuleiten ist. Sie erscheinen zuerst bei dem Zuge des Tiberius 4 it. C. in jetten Sitzen, später mit den Semnonen bei dem Markomannenbunde. Das freiheitliebende und wanderlustige Volk trat aber bald zum Cheruskerbunde gegen Marbod und schützte später den vertriebenen König Italiens mit bestem Erfolg (Tac. atm. 2, 45. 11, 17.), wie sie auch ihre eigne Freiheit aufs beste wahrten und dadurch zu Macht und Ansehen kamen {Tac. Germ. 40.); deuu ihr Gebiet scheint sich vom Rhein östlich über die Weser fast bis zur Elbe erstreckt zu haben. Dann zeigte sich ein bedeutender Longobardenstamm an der Donau in Obernttgarn, besiegte hier die Heruler und besetzte die Gegenden an der Theiß, wo sie mit den Gepiden feindlich zusammenstießen, durch Kaiser Justinian aber Unterstützung au Land und Geld erhielten und mtter Audoiu it»re Geguer besiegten, worauf der folgende König Al-hoin, von Narses gerufen, im I. 568 nach Italien zog und das longobardiiche Reich gründete, dem erst Karl der Große ein Ende machte. Der Hauptsitz ihrer Mad)t führt noch jetzt den Namen Lombardei. Longos, Aoyyog, Verfasser eines Hirtenromans, | lebte vielleicht im 5. Jahrh. n. C. Sein Werk, noi[i8viktt tot xarce Zläcpviv xort Xxorjv in 4 Büchern, schildert die Liebe eines Hirten zu Chloe i und enthält manche artige Schilderungen in ziem-ltd) reiner und ungekünstelter Sprache. Dieser Roman ist der beste der ganzen antiken Roman-gattung und von Neuern, z. B. S. Geßner, oft zum Vorbilde genommen worden. — Der Text vervollständigt von Courier (1810); Ausg. aus dem Florent. Codex von Seiler (1842); Textree. in den Script, erot. von R. Hercher, Bd. 1. (1858). Vgl. F. Rohde, der griechische Roman und seine Vorläufer (1876). Longüla, Aoyyola. 1) eine zum Gebiet von Antinm gehörige Stadt der Volfker in der Nähe von Corioli, frühzeitig von den Römern zerstört. Liv. 2, 33. 39. — 2) Stadt in Samuium von ungewisser Lage, bei der L. Papirius Cursor 309 v. C. die Samniter sd)lng. Liv. 9, 39. Dion. Hai. 8, 36. Lorica f. Waffen, 2 u. 5. — Lucania. Lornin, der R'iemcn zum Binden, z. B. der Schuhe, bei Pserbegeschirren die Zügel, auch als Züchtiguugsmittel der Knaben und Sklaven bienend {Hör. sät. 1, 10, 5. ep. 1, 16. 46.); davon hieß lorarius der, welcher die Strafe vollstreckte. Gell. 10, 3. Loryma, ra Amgv^cc, Stadt an der Küste Kariens, die hier sehr felsig ist, doch aber einen Hafen bietet, der etwas über 20 Millien vou Rhodos entfernt ist. Liv. 45, 10. 37, 17. Thue. 8, 43. Strab. 14, 652. Lotophägij Aazocpccyoi, Lotosesser, ein schon von Homer {Od. 9, 80 f. 23, 311.) genanntes Volk an der Nordküste Libyens, um die kleine Syrte her und auf der Insel Meninx wohnend Von ihnen führte eine durch die Natur bedingte, noch jetzt benutzte Karawancnstraße nach Aegypten. Hdt. 4, 177. Vgl. Odysseus. Lotos, Iw ros, 1) bei Homer ein Kraut, Steinklee, in Sparta und um Troja in feuchten Niederungen wildwachsend, welches als Futter dient {Ii. 2, 776. Od. 4, 603.), aber auch eine sehr-schöne Blnme gehabt Haben muß (nach Ii. 14, 348., wo die Erde sie nebst Safran und Hyazinthe hervortreibt); — 2) der knrenaiische L., ein Baum, der Iujuben - oder Brustbeerbaum, Rhamnus lotus Linn., ant schönsten in Afrika um die Syrten wachsend, auch in Italien sehr häufig, aber ausgeartet. Die Frucht glich einer Olive oder Bohne, entweder safrangelb oder purpurroth in ihrer Reife, klein von Kern, süß wie Feigen und Datteln, itock) lieblicher von Geruch. Es war die Speise der Lotophagen, vielleicht die Dndaim des A. Z., in der Heut. Berberei Sidra genannt. Hdt. 2, 96. 4. 177.; — 3) der ägyptische L., eine Wasserpflanze, der Wasserlilie gleichend {Hdt. 2, 92.), mit weißen, eine andere Gattung mit rothen Blüten; man unterschied davon die Wurzel (xo/loxctctov), Blüte {Xcotög), Bohne (v.vufiog), Frucht- und Samenkapsel {yißägtov). Die Früchte wurden, außer von den Priestern, genossen, aus dem getrockneten Mark Brot gebacken. Auch die Wurzel war eßbar. Die Pflanze war symbolisch Sinnbild der Schöpfung aus dem Wasser und kommt daher auch in der Bildhauerund Baukaust vielfad) vor. Lna, römische Sühngöttin, der nach der Schlacht zur Sühnung des vergossenen Blutes erbeutete feindliche Waffen von dem Feldherrn verbrannt wurden. Liv. 8, 1. 45, 33. In den offieiellen röm. Gebeten wurde sie Tochter Saturns genannt. Luca, Aoiv.a, j. Lueca, eine seit Augustus zu Etrurieu gerechnete, früher ligurische Stadt am Aususfluß nordöstlich von Pisä, der äußerste Punct der elaudischeu Straße, bald auch römisches Mu-nicipium, historisch bekannt als der Ort, wo Cäsar, Pompejns und Crassns 56 v. C. zusammenkamen und ihren Geheimbuud erneuerten. Noch heute findet sich 'in dem jetzigen Lueca eitt sehr vollständig erhaltenes Amphitheater. Liv. I 21, 59. 41, 13. Cic. ad fam. 13, 13. Suct. Caes. 24. Strab. 5, 217. Lucania, Asvhuvlcc, die zwischen Apuüa, Sam-nium und Campania uördlidi und Bruttinm südlich gelegene Landschaft Unteritaliens, vom Silarusfluß bis zum Laus am tyrrhen. Meere, ant tarentiuischen Meerbusen von Metapoutuni bis Thurii. Mit Ausnahme einer Ebene am ta-

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 768

1877 - Leipzig : Teubner
Naharvali — Nanus. 768 ausübte (Ter. Andr. prol. 7.). N. war nicht bloßer Uebersetzer; er romanisirte den griechischen Stoff, hauptsächlich dem Menander entlehnt, und gab ihm Localfärbung. Im Tone, iu dem körnigen Ausdrucke, volksthümlichen Humor und lebendigen Dialoge scheint er viele Ähnlichkeit mit Plautns gehabt, sich aber auch von ihm durch eine gewisse politische Richtung unterschieden zu haben. Noch in Cicero's Zeit gingen N.'s Stücke über die Bühne. Das erwähnte Epos über den puuischeu Krieg in 7 Büchern war im saturui-scheu Versmaße abgefaßt und enthielt in den beiden ersten Büchern Roms und Karthago's mythische Urgeschichte, sprang aber im 3. Buche sogleich zum ersten punischen Kriege über. Durch dieses Gedicht erscheint N. als der erste römische Epiker, denn an der Odyssee des Livins war nur die Sprache, nicht aber Stoff und Behandlung römisch. Vgl. über Nävius Cic. Brut. 19, 71 de or. 2, 65, 255. 3, 12, 44. Gell. 17, 21. 45.; Ribbeck, die röm. Tragödie S. 44 ff., und die Monogr. vou Klußmann(1843) undberchem(1861). Die Fragmente seiner dramat. Stücke sind gesammelt in 0. Ribbecks scaenicae Romanorum poe-sis fragmenta, die des Epos in der Ausgabe vou I. Bahlen (1854). — 2) Q. Näv. Crista, wurde im I. 214 v. C. der Stadt Apollonia gegen die Makedonier von dem Prätor M. Bale-rius zu Hülfe gesandt und vollführte seinen Auftrag rühmlich. Liv. 24, 40. — 3) M. Nävius, lut) als Volkstribun (185 v. C.) beit älteren Scipio, dem er feind war, vor Gericht. Liv. 38, 56. — 4) G. Näv. Matho, verwaltete im I. 184 Sardinien als Prätor. — 5) S. Nävius, ein Mann von geringer Bildung und niederem Stande, verstand es, sich bei den angeseheneren. Mäuueru der snllanischen Partei beliebt zu machen (Cic. Quinct. 22, 70. 30, 95.), und erwarb sich ein beträchtliches Vermögen. Mit dem P. Quinctius gerieth er in Streit, weil er gegen ihn von dessen verstorbenem Bruder Gains her Ansprüche erhob, während Pnblius ein Gleiches gegen Nävius that. Als beide nach einigem Zögern des N. endlich auf ihre Ansprüche verzichtet, und Publius sich nach Gallien begeben hatte, trat N. unerwartet gegen ihn auf und fand Unterstützung beim Prä-tor Burrienus. Als nun Pnblius wieder nach Rom kam, wußte ihn N. mit Hülfe des Prätors Dolabella in eine sehr ungünstige Lage zu bringen. Die Vertheidigung des P. Quinctius übernahm Cicero in der noch vorhandenen Rede pro Quinctio. Wie der Proceß abgelaufen, wissen wir nicht. — 6) P. Näv. Turpio, ein Helfershelfer des Ver-res, wird von Cicero (Verr. 2, 8, 22. 5, 41, 108.) scharf gegeißelt. — 7) Näv. Sertorius Macro, Nachfolger des Ministers Sejan im I. 31 n. C. und Günstling des Tiberins, dem er zu jeder Unthat behülslich war. Als derselbe aber dem Tode nahe war, schloß sich N. an den Caligula an, um dessen willen er (Tac. ann. 6, 50.) den Tiberins ans dem Wege geräumt haben soll. Suet. Cal. 12. 26. Tac. ann. 6, 38. 46. Caligula verbannte ihn später und zwang ihn zum Selbstmorde. Bio Cass. 58, 12. 24 ff. Naharvali, eine zum lygifcheu Stamm gehörige Völkerschaft im N.-O. Germaniens an den Ufern der Vistula (Weichsel), in deren Gebiet (vielleicht bei dem H. Rawa) sich ein heiliger Hain befand, tu dem die Doppelgottheit Alces (von Tac. Germ, 43. mit Kastor und Pollux verglichen) von Priestern in weiblicher Kleidung verehrt wurde. Nai'as oder Nais s. Nymphae, 3. Nciiöia, auch rjqücc, eine Art Grabmäler in Form kleiner Tempel. Neben diesen kommen außer den bloßen, von Steinen oder Erde aufgeworfenen Hügeln (%C0[Icctcc, koxwvccl, rvußoi) noch vor Pfeiler (ozfjlcu), eine Art aufrechtstehender Steintafeln', auf denen sich ein giebelartiger oder gerundeter Aussatz (ftu-Sb^a) befand; ferner eigentliche Säulen (klovsq) und endlich liegende Grabsteine (xgunefai). Der Aufwand, der bei den Athenern damit getrieben wurde, war so groß, daß man für nöthig fand, ihn durch Gesetze zu beschränken. Außer dem Namen des Verstorbenen enthielten die Denkmäler häufig Nachrichten über dessen Leben, Lehren für die Hinterbliebenen, auch Verwünschungen gegen die, welche das Grabmal antasten sollten. — Die Grabmäler waren Eigenthum der Familie, und niemand durfte in demselben beigesetzt werden, der nicht zur Familie gehörte. Vgl. das Hauptwerk: Stackelberg, die Gräber der Hellenen (1835). Nai'sus, Ncclgos, Stadt in Obermösien an einem östlichen Nebenflüsse des Margits, j. Nissa am Fluß Nissawa, Geburtsort (Konstantins des Großen, der sich daselbst öfter aufhielt und sie verschönerte. Von Attila zerstört, wurde sie später wiederhergestellt. Namatiämis, Claudius Rutilius, ein römischer Dichter späterer Zeit, stammte aus Gallien, bekleidete in Rom die Aemter eines magister officiormn und praefectus urbi und begab sich beim Einfalle der Gothen in Italien von dort, als dasselbe von jenen verwüstet wurde, nach Gallien zurück, 416 n. E. Hier schrieb er in elegischem Versmaß eine poetische Beschreibung seiner Reise von Rom nach Gallien zur See, von der wir noch das erste Buch und den Anfang des zweiten haben (de reditu sno). Das Gedicht wird auch Itinerarium betitelt, ist in der Form correct und rein und enthält einige anmuthige Schilderungen, wenn auch sein sonstiger Werth nicht bedeutend ist. Ausgg. vou Kapp (1786), ©ruber (1804), Znmpt (1840) und Luc. Müller (1870); liebervon Jtasius Lemniacus (A. v. Reumont, 1872). Namnetai, -es, Na^vrirca, keltische Völkerschaft Galliens am nördlichen Ufer des Liger mit der Hauptstadt Eondivincum (j. Nantes). Sie waren Verbündete der Veneter. Caes. ~b. g. 3, 9. Strab. 4, 190. 198. Nanno s. Mimnermos. Nantuätae, -es, Nccvtovcctui, keltisches Alpen-Volk an der Grenze der Provinz (im j. Wallis). Caes. b. g. 3, 1. Nach Cäsar (b. g. 4, 10.) durchströmte der Rhenus (vielleicht Rhodanus?) ihr Gebiet, was sich freilich mit jener ersten Angabe nicht verträgt; doch ist die ganze Beschreibung des Laufs der Flüsse an dieser letztem Stelle ungenau. Nanus oder Nannus, vävog und vdvvog, auch pumilio, ein Zwerg. Zwerge waren als Selten-heiten in Rom beliebt und wurden z. B. zu pantomimischen Vorstellungen verwendet. Man hatte daher eigene Kasten (Zwergfutterale) erfunden, um das Wachsthum vou Kindern zu hemmen und so künstliche Zwerge zu schaffen. Der Zwerg der

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 21

1877 - Leipzig : Teubner
Aesculapius — Aetna 1, 43. Vgl. Göttling, röm. Staatsv. 256.); ma-nuarium, durch den Wurf (manus) int -^piel (manibus collectum) gewonnenes Geld (Suet. Oct. 81. Gell. 18, 3, 4.); militare, s. v. Ct. Stipendium, die durch Besteuerung der aerarii bestrittene Löhnung der Soldaten (Gell. 7, 10. T arr. I. 1. 5, 183.); uxorium, die den Hagestolzen (caelibes) für ihre Nichwerheirathnug auferlegte Abgabe, Vgl. ’Ay ct [icov yqacprj unter rgcccpt] und Leges Juliae (Augusti), 5. Aesculapius s. Asklepios. Aesernia oder Esernia, Stadt der Samniten am oberen Vnltnrnus, j. Jsernia, Colonie nach dem ersten pnnischen Kriege, im Buudesgeuosseu-kriege zerstört und von Angnstus wieder hergestellt. Liv. 27, 10. Cic. ad Att. 8, 11. — Davon Aesernlnus, ein Beiname d. M. Claudius Marcellus, der hier 90 v. C. gefangen genommen wurde, Liv. ep. 73. Cic. Brut. 35.; ferner Name eines berühmten Gladiators, als Sprid)wort gebraucht: Aeserninus cum Pacideiano, von zwei gleich großen wetteifernden Männern. Cic. ad Qu. fr. 3, 4. de opt. gen. or. 6. Aesöpus 1) f. Aisopos. — 2) Elodius Aeso -pns, berühmter Schauspieler, Zeitgenosse und Freund Eicero's, von dem er ost mit der größten Anerkennung erwähnt wird (Sest. 56. tusc. 2, 17. de div. 1, 37. de or. 1, 64. 3, 26.), eben so groß in der tragischen Kunst wie sein Zeitgenosse Roscins in der komischen (Hör. ep. 2, 1, 82. quae gravis Aesopus, quae doctus Roscius egit. Quint. 11, 1, 111. R. citatior, Aes. gravior; was wahrsd). am R. die größere Feinheit und Lebendigkeit des Spiels, bei Ae. die tiefere psychologische Wirkung bezeichnen soll). Er spielte mit großer Virtuosität die tragisd)en Protagonistenrollen, z. B. Agamemnon, Aias, Andromache. Doch scheint er nach Cic. or. 31. auch in der Komödie ausgetreten zu sein. Selbst Pompejns würdigte ihn seiner Freundschaft und das Volk belohnte ihn reichlich, so daß er ein bedeutendes Vermögen hinterließ. Bei der Einweihung' des von Pompejus erbauten Theaters (689 u. c.) trat er zum letzten Male auf. Aestimatio litis f. Litis aestimatio u. Process, 23. Aesüla, Stadt der Aequer zwischen Xibur und Präneste von hoher Lage. Hör. od. 3, 29, 6. Liv. 26, 9. Aeternttas, röm. Personification der Ewigkeit, häufig auf Kaisermünzen abgebildet als ernste weibliche Gestalt, mit verschiedenen ihr Wesen symbolisch bezeichnenden Attributen. Hierher gehört die Kugel, aus der sie sitzt oder mit dem Fuße steht, und der Ring, als Dinge, die weder Anfang noch Ende haben, der Elephant, mit dem sie fährt, wegen seiner langen Lebensdauer, der aus feiner Asche verjüngt hervorgehende Phönix u. f. f. Aetlilios f. Endymion. Aetion f. Maler, 8. Aetius, geboren wahrscheinlich um 395 it. C. in Untermöfien, zeichnete sich schon als Knabe durch Kühnheit aus. Er trat in die kaiserliche Leibwache ein und verweilte feit 409 längere Zeit als Geisel bei den Hunnen, von welchen er int I. 424, nach dem Tode des Honorius, Hülsstruppeu warb, um den kräftigen Johannes, für den Aetius Partei ergriffen hatte, in feinem Streben nach dem Throne zu unterstützen. Doch kam Aetius zu spät, um | 21 ihn zu retten, und schloß mit der Kaiserin Placi-bia, der Mutter Valentiuiaus Iii., Frieden. ©eit-bem Oberbefehlshaber des Heeres, lenkte er die Geschicke des sinkenden Reiches mit kräftiger Hand und großem Talent. Doch verleitete ihn fein Ehrgeiz zu manchen unlautem Handlungen. So verleitete er den Statthalter.bonifaeins von Africa zum Aufstande, der zu seiner Unterstützung die Vandalen aus Spanien herbeirief. Procop. Vand. 1, 3. Gegen Gothen, Franken und andere germanische Stämme vertheidigte er das Reich mit Glück und Geschick, hielt sich kräftig gegen die Intriguen des Hofes, welcher sich mit Bouisactus ausgesöhnt hatte, 433 n. C., und leitete nach Niederwerfung feiner Gegner mit starker Hand das tieferschütterte Reich, besiegte Burgunder, West-gothen, Franken und sicherte die gefährdeten Grenzen auf allen Seiten. Sidon. Apoll. Avit. 234 ff. Auch mit dem Hunnenkönig Attila wnßte er trotz mancher Mißhelligkeiten den Frieden zu erhalten, bts Attila im I. 449 sich zum Zuge gegen den Westen rüstete. Der kluge Aetius gewarnt nun Westgotheu, Frauken, Burgunder und andere deutsche Völker und lieferte mit ihnen vereint int I. 451 dem Attila die gewaltige Völkerschaft bei Ehalons auf den Catalaunifchen Feldern, welche Europa vor der Ueberfluthung durch die hunnischen Horden bewahrte. Jordan, de reb. Get. 36. Auch spätere i Versuche Attilas gegen Italien scheiterten. Aetius, gleich groß als Staatsmann und Feldherr, die letzte Stütze des weströmischeu Reiches, war Gegenstand allgemeiner Verehrung von Seiten des Volkes, nur der Kaiser Valentinian und die Höflinge sürck)-teten den mächtigen Mann, und bei einer Zusammenkunft int Palaste verwundete der Kaiser nach heftigem Wortwechsel den Retter des Reiches mit dem Schwerte und überließ es den Höflingen, ihn vollends zu todten, 454 n. E. Hansen de vita Aetii. Dorpat. 1840. Wurm de rebus gestis Aetii. Bonn. 1844. Wietersheim, Geschichte der Völkerwanderung, Thl. 4, 305 ff. 350 ff. 387 ff. Aetna, Altvri, i) Berg aus der Ostküste der Insel ©icilieu, letzt Monte Gibello (Mongibetlo), 10200 F. hoch, den Zeus auf den Giganten Typhon oder Enkelados gewälzt hatte (Find. 01. 4, 10. Aeschyl. Prom. 363 ff. Verg. A. 3, 578.), durch dessen Schnauben die Ausbrüche bewirkt wurden; Sitz und Werkstätte des Vnlcan und seiner Gesellen. Cic. de div. 2, 19. Der Philosoph Empe-dokles soll sich in den Krater gestürzt haben {Hör. a. p. 463.), der dann feilten Schuh wieder ausgeworfen habe. Eine gute Beschreibung gibt ©traft ott, poetische Schilderungen u. A. Pittdar a. a. 0. und Lueilius in feinem Gedichte Aetna. In den frühesten Zeiten scheint der Aetna weniger Ausbrüche gehabt zu haben; erwähnt werden von Thnky-dides (3, 116.) feit der Mitte des 8. Jahrh. 3 Ausbrüche, deren zweiter etwa 480 fallen mag, und der dritte 425, in das 6. Jahr des peloponnefifchen Krieges. — 2) Stadt am Fuße des Berges (j. S. Maria bi Licobia), Cic. Verr. 3, 23. 44., von Hierou, 01. 76, 1., gegründet. Nach ihr waren die Altvaiai, eilte Tragödie des Aifchylos, benannt, zu ihrer Einweihung gedichtet. — 3) Nymphe, Tochter des Uranos und der Gaia oder des Bria-reos. Von ihr soll der Berg den Namen erhalten haben. — Aetnaeus, Beiname Jupiters, dem auf dem Berge die Aitvala gefeiert wurden (Pind.

9. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Erzherzogtums Hessen. Von Professor K. Henkelmann, Oberlehrer am Grotzh. Gymnasium zu Bensheim a. d. V. I. Geschichte. Übersicht. Das Großherzogtum Hessen, bestehend aus den drei Provinzen Starkenbnrg, Oberhessen und Rheinhessen mit zusammen 7690 qkm Flächeninhalt und 1282000 Einwohnern, ist eine Schöpfung der Neuzeit und erhielt im wesentlichen seine heutige Gestalt durch den Wiener Kongreß (1815). Schon im Jahre 1806 hatte der Landgraf Ludwig X. von Hessen-Darmstadt den Titel eines Großherzogs von Hessen angenommen. Der Begründer der Hessen-Darmstädtischen Linie ist Landgraf Georg I. (1567—1596), der jüngste Sohn Philipps des Großmütigen, der die gesamten hessischen Lande unter seine vier Söhne geteilt hatte. Der erste Landgraf von Hessen war der Enkel der hl. Elisabeth, Heinrich I. (1264—1308), aus dem Hause Brabant. Vom Jahre 1122—1247 war nämlich Hessen, das Land der alten Chatten, im Flußgebiet der Werra, Fulda, Eder und Lahn gelegen, mit der Landgrafschaft Thüringen vereinigt. Vorher gehörte es zum Herzogtum Franken. Der deutsche König Konrad I. und sein Bruder Eberhard waren Herzöge von Franken und Herren von Hessen. Nach dem Verfall des Konradinischen Hauses kamen die hessischen Lande an verschiedene Grasengeschlechter und schließlich durch Erbschaft an Thüringen. § 1. Hessen mit Thüringen vereinigt (1122—1247). Von den Landgrafen von Thüringen, die zugleich Herren von Hessen waren, seien erwähnt Hermann I. (1190—1217), ein Vetter des Kaisers Heinrich Vi. An dem kunstsinnigen, aber leichtlebigen Hofe Hermanns fand außer Wolfram von Eschenbach und anderen Sängern auch Walther von der Vogelweide Aufnahme. Das geräuschvolle Treiben, das dort herrschte, schildert er in dem launigen Lied: Der in den ören siech von ungestillte st, daz ist min rät, der laz den hof ze Düringen fr!. Bekanntlich verlegt die Sage auch den Sängerkrieg auf der Wartburg in die Regierungszeit Hermanns. Sein Sohn Ludwig Iv. (1217—1227) war vermählt mit Elisabeth, der Tochter des Königs Andreas Ii. von Ungarn. Schon als vierjähriges Kind wurde sie auf die Wartburg gebracht und mit Ludwig erzogen, dem sie im zarten

10. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
Kurzer Abri der Geschichte und Verfassung des Eroherzogtums Hessen. Von Professor 5t. Henkelmann, Oberlehrer am Groh. Gymnasium zu Bensheim a. d. B. 1. Geschichte. bersicht. Das Groherzogtum Hessen, bestehend aus den drei Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen mit zusammen 7690 qkm Flcheninhalt und 1282000 Einwohnern, ist eine Schpfung der Neuzeit und erhielt im wesentlichen seine heutige Gestalt durch den Wiener Kongre (1815). Schon im Jahre 1806 hatte der Landgraf Ludwig X. von Hessen-Darmstadt den Titel eines Groherzogs von Hessen angenommen. Der Begrnder der Hessen-Darmstdtischen Linie ist Landgraf Georg I. (15671596), der jngste Sohn Philipps des Gromtigen, der die gesamten hessischen Lande unter seine vier Shne geteilt hatte. Der erste Landgraf von Hessen war der Enkel der hl. Elisabeth, Heinrich I. (12641308), aus dem Hause Brabaut. Vom Jahre 11221247 war nmlich Hessen, das Land der alten Chatten, im Flugebiet der Werra, Fulda, Eder und Lahn gelegen, mit der Landgrafschaft Thringen vereinigt. Vorher gehrte es zum Herzogtum Franken. Der deutsche König Konrad I. und sein Bruder Eberhard waren Herzge von Franken und Herren von Hessen. Nach dem Verfall des Konradinischen Hauses kamen die hessischen Lande an verschiedene Grafengeschlechter und schlielich durch Erbschaft an Thringen. 1. Hessen mit Thringen vereinigt (11221247). Von den Landgrafen von Thringen, die zugleich Herren von Hessen waren, seien erwhnt Hermann I. (11901217), ein Vetter des Kaisers Heinrich Vi. An dem kunstsinnigen, aber leichtlebigen Hofe Hermanns fand auer Wolfram von Eschenbach und anderen Sngern auch Walther von der Vogelweide Aufnahme. Das geruschvolle Treiben, das dort herrschte, schildert er in dem launigen Lied: Der in den ren siech von ungestillte si, daz ist min rt, der laz den hof ze Dringen fr!. Bekanntlich verlegt die Sage auch den Sngerkrieg auf der Wartburg in die Regierungszeit Hermanns. Sein Sohn Ludwig Iv. (12171227) war vermhlt mit Elisabeth, der Tochter des Knigs Andreas Ii. von Ungarn. Schon als vierjhriges Kind wurde sie auf die Wartburg gebracht und mit Ludwig erzogen, dem sie im zarten
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