Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vorstufe - S. 36

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 Deutsche Geschichte. Mecklenburg und Pommern hatte er sich Untertan gemacht; berall waren durch ihn in diesen slavischen Landen deutsche Bauern angesiedelt und deutsche Städte angelegt. Das war ein groes Verdienst; um so schlimmer, da er seinem Kaiser getrotzt hatte. Auch nach der Rckkehr Friedrichs glaubte er, bei seinem Ungehorsam beharren zu knnen. Obwohl viermal vorgeladen, um sich zu rechtfertigen, erschien er nicht. Da zog der Kaiser nach Sachsen und zwang den Lwen bald zur Unterwerfung. In Ersurt (1181) warf sich Heinrich ihm zu Fen und erhielt Verzeihung. Zur Strafe mute er auf einige Jahre als Verbannter nach England gehen; er verlor die beiden Herzogtmer und behielt nur seine wlfischen Stammlande Braunschweig und Lneburg. Bayern bekam ein Fürst, der auf den italienischen Zgen dem Kaiser besonders treu gedient hatte, Otto von W i t t e l s b a ch. Seitdem regiert diese Familie in jenem Lande. Glanzvoll gestaltete sich von da an die Regierung Friedrich Barbarossas. Frieden herrschte in Deutschland und Italien, das ganze Volk jubelte seinem Kaiser zu, edle Ritter drngten sich an seinen Hof, die Minnesnger feierten ihn in ihren Liedern und priesen ihr schnes Vaterland. Zucht besitzt der deutsche Mann, Doch das deutsche Weib ist engelgleich. Tricht, wer es schelten kann, Dnkt er sich an Weisheit noch so reich. Zucht und reines Minnen, Wer die whlt zum Ziel, Komm in unser Land; da blht der Wonne viel. Leben mcht' ich lange darinnen!" So singt der ritterliche Walter von der Vogelweide. Ein Augenblick, wo sich so recht die deutsche Kaiserherrlichkeit und der Glanz deutschen Ritterwesens damals zeigte, war das Fest in Mainz (1184). Tausende von Rittern mit glnzendem Gefolge sammelten sich in einem groen Zeltlager zu Pfingsten in der Ebene am Rhein. Glnzende Turniere wurden veranstaltet, bei denen der Kaiser wohl selbst noch in die Schranken ritt. Seine beiden Shne Friedrich und Heinrich wurden zu Rittern geschlagen, und die Dichter priesen noch lange in ihren Liedern diese allen Herzen unvergelichen Tage. S'reufg1' Mitten in dieser friedlichen Zeit gelangte in das Abendland die schmerz-liche Nachricht, da Jerusalem von den Trken wieder erobert sei. Der Sultan Sa ladin von gypten hatte das heilige Land besetzt. Da erscholl berall der Ruf nach einem neuen Kreuzzuge; die Könige von England und Frankreich erklrten sich selbst bereit mitzuziehen, und auch

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 115

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
115 des kaiserlichen Ansehens in Italien gefhrt hat. sind die Angelegenheiten des Reiches von ihm nicht vernachlssigt worden. Mit krftiger Hand sorgte er fr den Landsrieden, trat dem Fehde-Wesen mit Nachdruck entgegen und gebot den streit- und rauf-lustigen Rittern Ruhe und Frieden. Die Raub- und Strauchritter lie er aufknpfen oder verurteilte sie zur Strafe des Hundetragens. An den Bischfen fand er eine krftige Sttze; feine Milde und strenge Gerechtigkeit erwarben ihm die Liebe feiner Untertanen und die Achtung feiner Gegner. Die Könige von Dnemark, Polen und Ungarn muten ferne Oberlehnshoheit anerkennen, und den Herzog von Bhmen schmckte er sr seinen Beistand im Kriege gegen die Polen mit der Knmrone. Schlesien nahm er den Polen, setzte der das Land eigene Herzge, und suchte es durch Besudelung mit deutschen Einwanderern sr Deutschland zu gewinnen. Aus der weiten Ebene bei Mainz hielt Friedrich Barbarossa im Jahre 1184 einen glnzenden Reichstag ab. ( Tausende von Rittern, viele geistliche und weltliche Fürsten, die Vertreter der Städte und die Gesandten der benachbarten Lnder waren der kaiserlichen Einladung gefolgt, groe Scharen Volkes aus allen Gegenden Dentfchlanos hatten sich eingefunden. Zelt'reihte sich an Zelt, alle Gste wurden auf des Kaisers Kosten reichlich bewirtet. Snger verherrlichten in alten und neuen Liedern die Ruhmestaten deutscher Helden oder priesen die Schn-heit und die Tugenden edler Frauen; Belustigungen aller Art sorgten sr die Unterhaltung des Volkes. In einem glnzenden Turnier zeigte sich der greise Kaiser noch als einen Mann von bester Gesundheit; mit starker Hand zgelte er sein mutiges Ro und fhrte die Waffen mit jugendlicher Kraft. Der Glanz der Rstungen, die Pracht der Gewnder, die Schnheit der Frauen, das bunte Gewoge des Volkes vereinigten sich zu einem folch herrlichen Bilde, wie es schner nicht gedacht werden konnte. Den Glanzpunkt dieses farbenprchtigen Bildes bildete der Augenblick, als der kaiserliche Held seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern schlug. Lauge noch blieb das Andenken an dieses groartige Reichssest in der Erinnerung des Volkes, und von dem Minne-snger Heinrich von Veldecke ist es in seiner neide in anschaulicher Weise besungen worden. Das Reichssest zu Mainz ist das grte Fest, das in Deutschland gefeiert ist und stellt den hchsten Glanz des Kaisertums dar. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letzten (sechsten) Male der die Alpen nach Italien, wo in Mailand in sst gleicher Pracht die 8*

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 90

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 90 — Ix. Eigenthümliche Erscheinungen im deutschen Volksleben des 14. und 15. Jahrhunderts. Bei den Kämpfen der Städtebünde mit den Fürsten und Rlttern tauchten Leute auf, die sich das Waffeuhandwerk zur Aufgabe machten, man nannte sie Söldner oder Lanz kn echte. Sie wanderten, waren Bald hier, Bald da im Dienste, lebteu Bald herrlich und in Freuden mit vollem Beutel, bald lungerten sie abgerissen und hungrig herum und waren dann für das Land eine recht große Plage. Das waren die fahrenden Landsknechte. 216er* solcher fahrenden wandernden, Hernmfchweifenden Leute gab es noch viele andere. Der Handwerker wanderte, um zu lernen, der Dichter, Meistersänger, Bildhauer, Maler nicht minder. Die Gelehrten wanderten von einer Universität zur andern, die Lehrer von einer Stadt zur andern; sogar die Schüler und Studenten wanderten (fahrende Schüler). Endlich gab es auch schon damals wie heute herumziehende Schauspieler, Possenreißer, Seiltänzer rc Alle diese hatten ihre Lieder, in denen sie Freud' und Leid besangen. (S Poesie) 5m Allgemeinen war im 14. und 15. Jahrhundert das Leben in Deutsch, land ein reiches, wohlhäbiges, säst üppiges zu nennen. An den Höfen der Fürsten, Grasen und Ritter hörten Turniere, Festlichkeiten und Gelage gar mau auf; eben so wenig ließ man es in den Städten daran fehlen. Um dem ) und der Ueppigkeit zu steuern, erließen die Fürsten und städtischen Obrigkeiten sogar Kleiderordnungen und Luxusgesetze rc. Durch die ganze Zeit geht ein übermütiger, derber, drolliger Witz (Till Eulenspiegel, die Hofnarren). Die Geistlichkeit versank säst ganz und qar in weltliches Treiben. Aber bei all diesem Wohlleben der Fürsten und Herren seufzte der Bauernstand, vom Adel schwer gedrückt und ausgesogen. In der Zeit, wo in Deutschland die Pest auftrat (1348), entstanden Geißelgesellschaft ten (Flagellanten, Springprozessioneu rc.). In derselben Zeit wurden die Juden am meisten und schrecklichsten verfolgt; man warf ihnen vor, sie hätten die Hostien vergiftet, Kinder nmgebracht, gestohlen, Brunnen vergiftet rc. Auch der Aberglaube nahm in der Zeit arg überhand; man glaubte an Nixen, Zwerge, Zauberer, Hexen, an den Bund mit dem Teufel rc. Doch bereitete sich allmählig im Volke auch schon eine Sehnsucht nach einer Reformation der Kirche vor (Hussiteu). X. Ausbreitung des deutschen Wesens. Durch die Gründung der Marken, die sich gegen Osten immer weiter ausdehnten, würde den Wenden nnb Slaveu allmählig das Gebiet wieber abgenommen, welches diese, in den Zeiten der Völkerwanberung nachdrängend, in Besitz genommen hatten. Die wichtigsten dieser Marken waren: Mark Schleswig, Nordmark, Ostmark, Mark Lausitz, Mark Meissen, Mark Oesterreich, Steiermark, Mark Istrien, Mark Mähren. Um die den Slaven ab,genommenen Länber zu Bevölkern, wurden von überall her Kolonisten Berufen; Besonders kamen sie aus Niederdeutschland, Holland, Flandern, Brabant. @8 wurden neue Städte, denen Bestimmte Rechte verliehen wurden, ge-

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 48

1909 - Leipzig : Hirt
48 Das Mittelalter. 59. 4. Die Burg. Siehe Bilderanhang Seite 79. 5. Das Leben in der Burg verlief fr gewhnlich einfrmig, vor allem im Winter. Die Herrin des Hauses war mit der Besorgung des Haushalts, der berwachung der zahlreichen Dienerschaft, mit Schneidern und Sticken, der Ritter mit Waffenbungen, mit der Bewirtschaftung, und Instandhaltung seines Besitzes beschftigt. Eine geschtzte Unter-Haltung bildete der Besuch eines fahrenden Ritters oder eines Wallfahrers der neue Mr brachte. Bei einer Festlichkeit in schner Jahreszeit aber ging's hoch her. Nach Frhmesse und Imbi veranstaltet ein Teil der Gste ein kleines Turnier; andere reiten mit den Damen auf die Falken-beize. Gegen Abend wird zur Hauptmahlzeit geblasen. Auf die wei-gedeckte bekrnzte Tafel werden in zinnernen und silbernen Schsseln die stark gewrzten Speisen aufgetragen; Lffel und Messer werden gebraucht, aber keine Gabeln, und Wrzwein wird aus Bechern getrunken. Snger und Gaukler drfen nicht fehlen. Nachher vergngt sich das junge Volk mit Tanzen. (Bild 19.) 6. Die geistlichen Ritterorden. Nach dem ersten Kreuzzuge wurde in Jerusalem von Italienern der Johanniterorden und von Franzosen der Orden der Tempelherren*) gestiftet, denen sich spter ( 60, 4) der Deutsche Orden anreihte. Ihre Gelbde waren: Armut, Ehelosig-keit und Gehorsam, ihre Aufgaben: die Bekmpfung der Unglubigen, die Pflege der Kranken und die Besorgung des Gottesdienstes. Die Mit-glieder wurden deshalb in Ritter, dienende Brder und Priester eingeteilt. An der Spitze jedes Ordens stand ein Hochmeister. Die Deutschen Ritter trugen als Ordenskleid einen weien Mantel mit schwarzem Kreuze. 59. Lothar der Sachse, 1125-1138, und onrad Iii., 1138-1152. 1. Lothar der Sachse, 11251138. Nach dem Aussterben des srn-tischen Hauses erlangte Sachsen wieder fr kurze Zeit die Herrschaft im Reiche. Denn die Fürsten whlten nicht den Staufer (Stammburg Hohenstaufen im Schwbischen Jura) Herzog Friedrich von Schwaben, der als Schwestersohn Heinrichs Y. (Stammtafel!) dessen Nachfolger zu werden hoffte, sondern seinen Gegner, den Herzog Lothar von Sachsen. Gesttzt auf seine schsische Macht, wute Lothar sein kaiserliches An-sehen und seine Stellung ebenso gegen die Staufer zu behaupten wie gegen die Slawen. Gegen diese war ihm ein wertvoller Bundesgenosse Albrecht der Br von Aschersleben (Askanien), den er 1134 mit der Nordmark belehnte. Der Bayernherzog Heinrich der Stolze aus dem Hause Wels wurde Lothars Schwiegersohn und damit der Erbe von Sachsen. *) Ihr Ordenshaus stand an der Stelle des ehemaligen Salomonischen Tenipels.

5. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 32

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 32 — pfälzischen Länder für seine Schwägerin, die Herzoaiu von Sv k”V1c Ansprüche des srm,Msch°?M7n born Wibeiltanbe des Kaisers scheiterten, sielen 1689 französische Truppen m bte Jxljcmlniibe ein, und nun begann jener schreckliche Raubkrieg, in dein namentlich das Kurfürstentum, von der Psalz so schrecklick verivujtet worden i,t. Die großartige Ruine des Heidelberger Schlosses egt noch heute Zeugnis davon ab. Auch das Herzogtum Berg hatte schwer zu leiben; bte Franzosen brangen von Bonn ans nach Siea-burg vor, brandschatzten die Umgegenb und besetzten bte bamals noch zum Erzbistum Colu gehörige Festung Kaiserswerth, bis Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg diese Stadt belagerte und die tfemde 1689 zur Kapitulation zwaug. ^ Wilhelm als Kurfürst. Im Jahre 1690 starb der ^uifur't Wilhelm, und Johann Wilhelm wurde Herrscher des Kursiirltentums von der Pfalz. Somit vollzog sich die Ver-eimgung von Jülich-Berg mit der Kurpfalz, die überein Jahrhundert be,teheu sollte. Obwohl die Länder Jülich und Bera dadurch nur Nebenlande des Kurstaates wurden, so blieb doch auch nach wiederhergestelltem Frieden 1697 Düsseldorf die Residenz des Kur für iten und der Sitz der Regierung. Die pfälzischen Lande waren eben durch den Krieg zu sehr erschöpft, um die Kosten einer prunkvollen Hofhaltung ausbringen zu können; eine solche aber hielt Johann Wilhelm zur Behauptung seiner Würde für unerläßlich. Was Pracht und Luxus betrifft, so war sein Hos ein Abbild der glänzenden Hof-Haltung Ludwigs Xiv. von Frankreich. Er steigerte den Glain leiner Residenz Düsseldorf zu einer solchen Höhe, daß das Land bald unter emer unerträglichen Schuldenlast seufzte. Trotzdem verstand es Johann Wilhelm, sich bei seinen Untertanen beliebt zu machen; gern nahm er bei Gelegenheit auch an ihren Schützenfesten teil. iie Prachtliebe kam doch in mancher Beziehung wieder dem Lande, namentlich der Stadt Düsseldorf, zugute. Für letztere hat er überhaupt viel getan. Von der Eriveiterung der^ Festungswerke wird an anderer Stelle erzählt'. Zur Vergrößerung der Stadt ließ er die Neustadt anlegen. In derselben gedachte er nahe am Rheinufer ein riesiges Schloß nach dem Muster des Versailler aufführen zu lassen, dessen Plan noch im Historischen Museum zu Düsseldorf aufliegt. Ein großes Wandgemälde von Klein-Cheoalier im Rathaussaale stellt uns dar, wie der Oberbau-diiektor des Kurfürsten, Graf Matt Heus de Albertis, ihm den Plan erläutert. Wäre er zur Ausführung gekommen, so würde das Düsseldorfer Schloß alle anderen Bauwerke dieser Art in den Schatten gestellt haben; doch war das Kurfürstentum nicht reich genug, den Wunderbau aufzuführen. Dagegen war es Johann Wilhelm möglich, 1 Siehe Seite 59.

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 26

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 26 - richt. Das Kloster neben seiner Hofburg verwandelte er in einen Dom, in welchem die Gebeine seiner Ahnen eine letzte Ruhestätte fanden. Die Stadt Spandau wurde in eine Festung umgeschasseu. Der kurfürstliche Hof in Berlin bildete den Mittelpunkt für das festliche Treiben des märkischen Adels; Jagd, Kampfspiele und Tierhetzen wechselten beständig mit einander ab. Hierdurch wurden die kurfürstlichen Einnahmen bald erschöpft, und durch neue Steuern mußten die nötigen Mittel aufgebracht werden. Unter der Regierung des Kurfürsten Joachim Ii. wurden viele Eisenhämmer, Webereien, Papiermühlen und Salzwerke errichtet. Durch diese Anlagen, durch das kostspielige Hofleben und die Baulust des Kurfürsten begannen Handel und Gewerbe zu blühen. Aber in dem Maße, wie der Wohlstand des Landes sich mehrte, steigerte sich der Aufwand und der Hang zum Vergnügen. Junker und Bürger suchten es dem Hofleben gleich zu thun; für Kleider und Gelage wurden große Summen ausgegeben, so daß strenge Gesetze gegen den übertriebenen Auswand erlassen werden mußten. Lein Tod. Bei einer Schlittenfahrt wurde Joachim einst umgeworfen, und gleichsam ahnend rief er aus: „Hier liegt das Haus Brandenburg und thut einen großen Fall". Bald daraus erkrankte er und starb im Januar des Jahres 1571. — Zehn Tage später entschlief fein Bruder, der Markgraf Johann von' Küstritt, der von seinem Better die Neumark erhalten und Beskow und Storkow erworben hatte. Da Johann keine männlichen Erben hinterließ, fielen die wiedervereinigten Länder an Johann Georg, den Sohn Joachims Ii. Aohann Georg. 1571—1598. Wahlspruch: „Gerecht und milde."') Persönliches. Johann Georg war ein sparsamer, ordnungsliebender und strenger Fürst, der die Schuldenlast zu tilgen suchte, die sein Vater hinterlassen hatte. Er richtete einen höchst einfachen Haushalt ein und säuberte den Hof von jenen Günstlingen, die seines Vaters Güte nur zu oft zu ihrem eigenen Vorteil mißbraucht hatten. Auch machte er dem lockeren Leben, welches Jahrzehnte hindurch am Hofe zu Berlin geherrscht hatte, ein Ende. Unter Aufsicht gelehrter Männer hatte er als Prinz seine Studien gemacht und sich fleißig den Wissenschaften gewidmet. Auch im Kriegswesen wie in den Staatsgeschästen war er wohl bewandert. Sorge für das Wohl des Landes, a. Die Bauern. Die Lage der Bauern und armen Leute suchte der Kurfürst nach Möglichkeit J) „Juste et clementer.“ I

7. Der Gutsherr von Vechelde - S. 128

1911 - Braunschweig : Graff
:*^*y*>*y*y*y*y*y*y*>*y*y*t-*y*y 128 Als der Klingelbeutel zu hören war, legte 6er Nachbar 6es her-5ogs einen blanken Gul6en vor sich bin, um ihn als Opfer für 6ie Armen zu geben, und 6er Herzog folgte feinem Beispiel un6 legte ebenfalls einen (ßulöen neben fein Gesangbuch. Der Hamburger mochte öiejes für eine £)erausfor6erung halten, 6enn er legte nun-mehr einen zweiten Gul6en neben 6en ersten; un6 6er Herzog tat tvie6er 6asfelbe. Dieser Wettstreit ging weiter, bis ein je6er zwölf <Sul6en vor sich liegen hatte, zum großen Ergötzen 6er in 6er Nähe ^itzen6en, 6ie auf 6en Ausgang gespannt waren. Xhittlerweile kam 6er Klingelbeutel, un6 zwar zuerst zu 6em protzen, 6er mit großartiger Züiene 6as ganze Häuflein blanker <8ul6enstücke in 6en Beutel senkte. Der Herzog aber gab nur 6en einen Gul6en, 6en er ursprünglich zum Opfer bestimmt hatte; 6ie an6ern elf aber steckte er, leise lächeln6, zum großen Per6ruß feines Nach-bars wie6er in 6ie Tasche. Die Lacher aber hatte er natürlich auf feiner Seite. Ahnenstolz und Adelsstolz waren 6em Herzog frem6 ; er verkehrte ebenso herzlich mit Bürgerlichen wie mit A6eligen, ja es schien, als wenn er 6en Verkehr mit 6em Bürgerstan6e 6em mit feinen Stan6esgenoffen vorzöge. Züenn er in Braunschtveig weilte^ besuchte er regelmäßig am Zhontag 6en Klub, in 6em sperren von 6er Hofgesellschaft, vom Zhilitär, von 6er Geistlichkeit un6 von 6er Kaufmannfchaft zusammentrafen, um über allerlei Tagesfragen un6 über Fragen 6es bürgerlichen Lebens sich zu unterhalten. Dabei zeigte 6er Herzog eine Leutseligkeit, 6ie alle herzen für ihn einnahm. Für 6ie Kunst zeigte er ebenfalls ein lebhaftes Interesse. Das Theater in Braunfchweig war 6amals noch in feinen Anfängen ; 6as alte Schauspiel- un6 Opernhaus am hagenmarkt war nichts weniger als elegant, un6 aucb 6ie 6arstellen6en Künst-

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 53

1861 - Eisleben : Reichardt
53 1740—1786 Friedrich Ii., der Große. Geb. d. 24. Januar 1712. Bald Zwiespalt zwischen Vater und Sohn, weil letzterer Wissenschaften und Künste mit Verliebe betreibt, r) Harte Behandlung, sogar Schlage. Friedrichs Vertraute seine Schwester Wilhelm ine. Fluchtversuch auf einer Reise in Süddeutschland, s) Die Lieutenants v. Ka t te in Berlin und v. Kcith in Wesel Friedrichs Mitschul- dige. Vom König in der ersten Wuth beinah ersto- chen, dann nach Küstrin, wo vor seinen Augen Katte hingerichtet wird (Keith war nach England ent- kommen!. Rur durch dringende Fürbitten wurde Friedrich gerettet. Seine Gefangenschaft in Küstrin ist ihm in mancher Beziehung förderlich,t) endlich Ver- söhnung bei Gelegenheit von Wilhelminens Hoch- zeit. — Rach des Vaters Wunsch heirathet er 1732 die von ihm ungeliebte Elisabeth Christine, halt sich größtentheils in Rh einsberg auf, wo er einen Freundeskreis um sich versammelt und Musik u. Wissenschaften treibt. Seine Vorliebe für französische Schriftsteller, weshalb er später den berühmten, aber unsittlichen Voltaire zu sich berief. Friedrich selbst schrieb und sprach meist französisch. Am 31. Mai 1740 folgte er seinem Vater Friedr. Wilh. I. in der Regierung. 1740—1742 Der erste schlesische Krieg. Kurfürst Joachim Ii. hatte 1537 mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohl au einen Erb- vertrag geschlossen, der später vom Kaiser für un- gültig erklärt worden war. Daher wurde, als zur Zeit des großen Kurfürsten die schlesischen Her- zöge ausstarben, ihr Land als böhmisches Lehen ein- gezogen. Vergebens machte Friedr. Wilh. seine Ansprüche auf Liegnitz, Brieg und Wo hlau, r) Heimlicher Unterricht im Flotenspiel beim berühmten Quanz aus Dresden. (Einst vom Könige überrascht. „Fritz ist ein Quer- pfeifer und Poet!") s) In Steinfurlh, zwischen Heidelberg und Heilbronn. (Will nach England.) t) Muß täglich 7 Stunden auf der Kriegs- und Domänenkammer arbeiten.

9. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 21

1886 - Berlin : Hertz
21 zu begründen, stiftete Friedrich die S ch w a n e n g e s e l l s ch a f t. In der Stiftungsurkunde (1443) erklärte er den Zweck der Brüderschaft dahin, „Einigkeit und friedlichen Stand in der heiligen Christenheit, vor allem in seinen eigenen Landen auszurichten und zu befördern." Nur Männer und Frauen von altem Adel durften aufgenommen werden und verpflichteten sich, „nach ihrem Stande ehrbar zu leben, sich vor aller Missethat, Unfug und Unehre treulich zu bewahren und ihre Streitigkeiten dem Urteile der Gesellschaft zu überlasten." Den Namen erhielt die Gesellschaft von einem sinnbildlichen Zeichen auf dem Ordensstern. Der Orden wurde jedoch von Friedrichs Nachfolgern vernachlässigt und ging zur Zeit der Reformation ganz wieder unter. Friedrichs Entsagung. Friedrichs letzte Jahre waren mit Fehden gegen Pommern ausgefüllt, wo nach dem Aussterben der Herzoge von Pommern-Stettin die brandenbnrgischen Fürsten Erb-ansprüche geltend machen durften, die Friedrich gegen die Herzöge von Pommern-Wolgast mit den Waffen in der Hand durchzuführen versuchte. Doch zog sich der Krieg lange fruchtlos hin, und wurde von Friedrich nicht mehr beendigt. Derselbe fühlte bei zunehmendem Alter nicht mehr die erforderliche Kraft in sich und entsagte dem Thron zu Gunsten seines Bruders Albrecht (1470). Ein Jahr 1470 darauf starb er in Franken auf der Plaffenbnrg (1471). 9 Albrecht Achilles (1470—1486) und Johann Cicero (1486-1499). Albrecht Achilles' ritterlicher Sinn. Kurfürst Albrecht erhielt von seinen Zeitgenossen mit gutem Recht den Beinamen Achilles; er stellte vor dem Untergang des Rittertums noch einmal die ganze Fülle und Blüte ritterlicher Kraft und ritterlichen Wesens dar. Von hohem Wuchs und zugleich von großer Würde zeichnete er sich früh in ritterlichen Spielen aus und erntete dann auf dem Schlachtfelde gleichen Ruhm, bald im Kampf für seinen Kaiser, bald in den Fehden gegen Nürnberg zur Wahrung seines Fürstenrechts. Weithin erscholl der Ruf seiner glänzenden Tapferkeit. Nach der Weise des Rittertums war er zugleich ein Freund prächtiger Hofhaltung und sein Wohnsitz in Franken, die Kadolz-burg, gab ein Bild des glänzenden Lebens aus der Blüte der

10. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 35

1886 - Berlin : Hertz
35 ßen im Fall des Erlöschens der fränkischen Linie an Brandenburg fiele. Durch Überredung und reiche Geldgeschenke gelang es seinem Gesandten, am polnischen Reichstag die Sache durchzusetzen; im Jahre 1569 wurde ihm die Mitbelehnung bewilligt, was er durch große 1569 Freudenfeste in Berlin feierte. 14. Die Kurfürsten Johann Georg (1571—1597) und Joachim Friedrich (1597—1608). Johann Georgs Strenge; Lippold. Johann Georg, Joachims Sohn, vereinigte, da Johann von Küstrin ohne Söhne starb, wiederum alle Marken. Er besaß Einsicht und guten Willen, des Landes Bestes zu fördern, doch war er von kaltem, strengem Wesen. Das lustige, verschwenderische Treiben an seines Vaters Hose war ihm zuwider gewesen, und er ließ sofort nach feinem Regierungsantritt einige der vornehmsten Räte Joachims verhaften. Am strengsten verfuhr er gegen Lippold, den jüdischen Münzmeister und Wucherer, der sich bei dem üppigen Hosleben die größten Reichtümer gesammelt hatte. Zwar konnte ihm keine verbrecherische Handlung nachgewiesen werden, aber man erhob die vielfachsten und teilweise widersinnigsten Anklagen gegen ihn, sogar daß er den Kurfürsten durch Zaubertränke vergiftet habe. Zuletzt wurde das Bluturteil über ihn gesprochen und auf schreckenerregende Weise vollzogen. Mit ihm verfielen alle Juden von neuem dem Volkshaß und wurden aus dem Lande verwiesen. Johann Georgs Sorge für des Landes Wohlfahrt. Zu größerem Ruhm gereichte dem Kurfürsten seine Fürsorge für die Ordnung der Finanzverhältnisse. Er fand eine große Schuldenlast vor, die er mit Hülse der Stände, besonders des Adels, bald tilgte. Demnächst sorgte er für die Fortschritte der Gewerbthätigkeit, in welcher Beziehung die Aufnahme der in den Niederlanden verfolgten Protestanten, die sich in den Weichselniederungen, sowie in Krossen, Züllichan u. s. w. niederließen, sehr vorteilhaft war. Gegen den überhandnehmenden Aufwand unter den Bürgern erließ er auch strenge Verordnungen. Seine Bauten, besonders der Neubau der Berliner Hofburg, erregten allgemeine Bewunderung. Er starb 1598 im hohen Alter. Joachim Friedrich (1598—1608). Der Geraer Hans-vertrag. Johann Georg hatte mit Zustimmung des Kaisers
   bis 10 von 162 weiter»  »»
162 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 162 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 18
2 3
3 35
4 11
5 21
6 2
7 5
8 10
9 3
10 30
11 2
12 3
13 8
14 1
15 0
16 4
17 1
18 1
19 2
20 0
21 2
22 1
23 0
24 1
25 2
26 1
27 10
28 0
29 4
30 3
31 3
32 11
33 5
34 0
35 1
36 32
37 43
38 1
39 14
40 0
41 0
42 12
43 7
44 2
45 18
46 45
47 60
48 5
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 604
1 947
2 72
3 493
4 866
5 109
6 279
7 118
8 630
9 890
10 118
11 912
12 192
13 815
14 88
15 556
16 796
17 2404
18 199
19 342
20 1194
21 801
22 75
23 436
24 151
25 674
26 223
27 117
28 398
29 266
30 142
31 69
32 332
33 3543
34 135
35 1515
36 560
37 162
38 614
39 553
40 416
41 623
42 296
43 756
44 67
45 1082
46 685
47 61
48 415
49 380
50 925
51 105
52 573
53 449
54 583
55 226
56 175
57 299
58 113
59 237
60 89
61 478
62 267
63 123
64 682
65 321
66 673
67 114
68 433
69 428
70 865
71 1493
72 396
73 233
74 437
75 785
76 2328
77 1722
78 123
79 507
80 111
81 59
82 403
83 354
84 176
85 93
86 144
87 2928
88 105
89 1093
90 130
91 431
92 3076
93 181
94 1708
95 582
96 608
97 164
98 1586
99 907

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 306
1 104
2 157
3 200
4 526
5 513
6 115
7 251
8 135
9 220
10 1591
11 29
12 159
13 87
14 112
15 3
16 684
17 25
18 10772
19 973
20 1
21 20
22 2
23 3
24 133
25 569
26 1473
27 5
28 50
29 338
30 662
31 285
32 18
33 3050
34 67
35 47
36 94
37 5
38 594
39 1129
40 2345
41 105
42 85
43 189
44 2452
45 17
46 132
47 175
48 170
49 255
50 673
51 333
52 163
53 32
54 1328
55 5119
56 21
57 1090
58 539
59 2548
60 86
61 680
62 456
63 59
64 1467
65 708
66 360
67 99
68 225
69 522
70 292
71 251
72 1187
73 19
74 69
75 467
76 11
77 1085
78 110
79 243
80 3467
81 2542
82 146
83 12
84 20
85 5
86 14
87 25
88 229
89 47
90 14
91 664
92 331
93 588
94 709
95 30
96 496
97 6728
98 89
99 522
100 2261
101 5
102 443
103 178
104 6
105 277
106 391
107 78
108 6
109 6
110 166
111 156
112 570
113 32
114 136
115 23
116 302
117 240
118 476
119 178
120 73
121 727
122 260
123 105
124 187
125 132
126 99
127 443
128 146
129 84
130 657
131 664
132 950
133 298
134 34
135 247
136 733
137 31
138 6
139 108
140 268
141 23
142 1676
143 783
144 801
145 1147
146 25
147 132
148 940
149 59
150 186
151 668
152 325
153 43
154 143
155 531
156 506
157 1186
158 1501
159 90
160 10
161 916
162 2
163 4
164 22
165 463
166 745
167 126
168 52
169 469
170 210
171 6044
172 242
173 565
174 674
175 704
176 185
177 2006
178 1
179 469
180 37
181 0
182 1124
183 1438
184 29
185 52
186 20
187 176
188 222
189 11
190 5
191 2560
192 85
193 14
194 406
195 18
196 520
197 492
198 119
199 649