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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 84

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519. nebst der Kur an den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg verlieh; am 18. April 1417 fand auf dem Marktplatz zu Konstanz die feierliche Belehnung statt. So kam die Mark an die Hohenzollern. Verbrennung Indessen hatte das Konzil im Jahre 1414 seine Beratungen begonnen, von Hus. toqr^ obwohl ihm Sigmund freies Geleit zugesichert hatte, nach seiner Ankunft verhaftet und eingekerkert worden. Man forderte von ihm Widerruf seiner Lehren. Da er sich unter Berufung auf die heilige Schrift dazu nicht verstand, so wurde er von dem Konzil 1415 als Ketzer zum Feuertode verurteilt. Mutig und gefaßt starb er auf dem Scheiterhaufen; seine Asche wurde in den Rhein gestreut. Um die Kirchenspaltung zu beseitigen, forderte das Konzil, das sich als über dem Papste stehend betrachtete, alle drei Päpste auf, ihrer Würde zu entsagen. Während aber die Deutschen darauf drangen, daß man, ehe man einen neuen Papst wähle, die Kirchenreform in Angriff nehme, setzten die Papstwahl. romanischen Nationen es durch, daß zuerst ein neuer Papst gewählt wurde. Dieser aber wußte mit großem Geschick zu verhindern, daß die päpstliche Gewalt wesentlich beschrankt wurde, und löste 1418 das Konzil aus. So war die geplante Reform der Kirche mißlungen. § 87. Der Hussitenkrieg. Die Verbrennung von Johann Hus aber ries in Böhmen eine tiefgreifende Bewegung hervor, die sich zuerst in Aufläufen und Unruhen Luft machte und sodann einen der furchtbarsten Kriege T°dw-nz-ls.hervorrief. Denn als 1419 Wenzel starb, wollten die Tschechen seinen Bruder und Erben Sigmund, weil er Hus das Versprechen des freien Geleits nicht gehalten habe, nicht als ihren König anerkennen, erhoben sich und rüsteten Heere aus, welche nicht nur die angreifenden Feinde zurückschlugen, sondern bald ihrerseits zum Angriff übergingen. Der einäugige Ziskasheere.johann Ziska, ein wilder Feind der alten Kirche und zugleich des Deutschtums, war es vor allem, der aus den tschechischen Bauern Heere schuf; mit fanatischer Begeisterung zogen die Huffiten ins Feld; Sensen und Dreschflegel bildeten meist ihre Waffen, ihre Deckung die Wagenburgen, mit denen sie ihr Lager umgaben. Ihnen vermochten die Reichstruppen und Kreuz-heere, die gegen sie aufgeboten wurden, nicht zu widerstehen; in trauriger Weise zeigte sich, wie wehrlos das einst so waffenkräftige deutsche Reich geworden war. So verheerten denn die Huffiten, die weit nach Norden, ja bis zur Ostsee vordrangen, auf das furchtbarste die deutschen Lande. Erst als eine gemäßigte Partei unter den Tschechen auf Friedensverhandlungen einging und die Gegenpartei in einer Feldschlacht besiegte, nahm der Krieg Äs8 nad? fünfzehnjähriger Dauer ein Ende; doch hatte das Konzil, das damals

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 42

1902 - Karlsruhe : Lang
— 42 — !ro ^An■ ^edenswerken besonnen, an Jahren ein Jüngling, an Weisheit ent Greis. Er kennt den Lauf der Dinge, er ist zu- verlässig allen, die er liebt; seine Treue ist unerschütterlich; das Unglück beugt ihn nicht, das Glück macht ihn nicht stolz. Er ist milde, srei-gebig und gnädig den Guten, den Bösen ist er unerbittlich. Dem Freunde ist er ein treuer Freund, dem Feinde ein unversöhnlicher Feind. Im zweiten Jahre seiner Herrschaft (1154) zog Friedrich nach Rom und wurde zum Kaiser gekrönt. Die Italiener, besonders die Stadt Mailand und mehrere andere Städte in Oberitalien, wollten sich von der Herrschast der deutschen Könige srei machen. Friedrich mußte darum mehrere Kriegszüge nach Italien unternehmen. Er belagerte die Stadt Mailand über ein Jahr. Die Mailänder wehrten sich tapfer; allein Friedrich ließ keine Lebensmittel in die Stadt eingehen und die Quellen abgraben, aus denen die Mai-_ länder ihr Wasser erhielten. Uno |o wurde die stolze Stadt endlich gezwungen, sich dem Kaiser aus Gnade und Ungnade zu unterwersen. Die ausgehungerten Mailänder zogen in das deutsche Lager hinaus; barfuß,, tu härenen Bnßgewändern, mit einem Strick um den -palv riefen sie die Gnade des Kaisers an. Sie mußten alle ihre Waffen und Ehrenzeichen abliesern, und ihr Fahnenwagen, aus dem an hohem Maste das Stadtbanner wehte, wurde durch v <rn zerstört. Der Kaiser gewährte ihnen Verzeihung, aber die Mauern und stürme der >Ltadt wurden niedergerissen. Fortbin wurden die Lombarden mit eiserner Strenge behandelt, ^ie empörten sich von neuem und stifteten einen Bund der lombardischen Städte. Diesem Bunde schloß sich auch der Papst ^n’ Kiedrich zog gegen sie zu Felde. Da wurde sein Heer durch.verrat geschwächt. Der Herzog von Sachsen und Bapern, Hemrich der Löwe, verließ auf treulose Weise seinen Kaiser, Friedrich der Rotbart.

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 32

1897 - Leipzig : Hirt
32 ertrglich, da der Kaiser fast Jahr um Jahr deutsche Scharen nach Italien fhrte und viel Blut vergo, ohne etwas auszurichten; denn die Bevlkerung zeigte sich der kaiserlichen Herrschaft so abhold, da jeder weitere Kamps aussichtslos erschien. Viel weiser dnkte es dem welfischen Fürsten, nher liegende Lnder, die frher schon einmal deutsch gewesen waren, zurck-zuerobern von dem stammftemden Volke der Wenden, die sich ihrer be-mchtigt hatten (Mecklenburg, Pommern). 4. Aber Friedrich lie sich nicht abbringen von seinem Ziele, Italien wieder fest mit Deutschland zu verbinden. Er zog gegen Mailand und schwor, die Krone nicht eher wieder auf fein Haupt zu setzen, bis die Stadt erobert sei. Wohl verteidigten sich die Bewohner hartnckig; da sie sich aber bei ihren Nachbarn durch Hochmut verhat gemacht hatten, so untersttzten diese den Kaiser, und endlich mute sich Mailand doch ergeben (1162). Die Vornehmsten der Stadt erschienen im deutschen Lager, berbrachten die Schlssel aller Thore und 36 Fahnen. Hinter ihnen kam die gesamte Einwohnerschaft, barfu, mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Haupte; mit Kreuzen in den Hnden flehte sie um Gnade. Der Kaiser sa gerade mit den Fürsten zu Tisch und lie die Besiegten lange im Regen stehen, ehe er vor sie trat. Dann ging der unbersehbare Zug an ihm vorber. Die Mailnder hatten einen Fahnenwagen, auf dem das Hauptbanner ihrer Stadt aufgerichtet war. Dieser wurde, als er vor Friedrich vorberfahren wollte, auf Befehl des Kaisers zertrmmert, ein sichtbares Zeichen fr den Fall der stolzen Stadt. Als dies geschah, fiel alles Volk erschttert auf die Kntee und rief weinend um Christi willen die Barmherzig-keit des Siegers an. Aber Friedrich blieb ungerhrt. Er schenkte zwar den Einwohnern das Leben, aber die Stadt selbst wurde von Grund aus zerstrt. 5. Diese bermige Strenge erweckte den Mailndern (selbst unter ihren Feinden) Bundesgenossen, die dem Kaiser zum Trotz die Stadt wieder aufbauen und stark befestigen halfen. Und als Friedrich von neuem heran-zog, gesellte sich diesem Bunde der Papst bei. Nun fhlte sich Friedrich zu schwach und schickte dringende Botschaft an Heinrich den Lwen, ihm zu Hilfe zu kommen. 6. Der Herzog kam, aber ohne Heer. Beweglich schilderte ihm der Kaiser seine Lage; ja, er warf sich dem Jugendfreunde zu Fen und flehte ihn um Untersttzung an. Heinrich aber blieb fest; das Blut seiner Mannen sollte nicht mehr zwecklos in Italien vergossen werden. Friedrichs Gemahlin erinnerte daran, da es dem Herrscher nicht zieme, einen Unterthanen fu-

4. Schulj. 4 - S. 4

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Bestand. Die Franken gewannen auch das Land zwischen Rhein, Main und Neckar. Der Frankenkönig Karl, 768—814, wollte alle deutschen Stämme unterwerfen und zum Christentume bekehren und bekriegte deshalb die freien heidnischen Sachsen. Diese bewohnten ganz Norddeutschland von der Ems bis über die Elbe, von der Nordsee bis zum Harze (auch die Braunschweiger sind Niedersachsen). Ihre Gehöfte lagen vereinzelt; sie regierten sich selbst und wählten sich nur für den Krieg einen Herzog. Karl bezwang sie erst nach langwierigen Kämpfen (Vordringen bis zur Oker, Strafgericht zu Verden an der Aller, Herzog Wittekind und das treue Sachsenroß). Der Herzog und mit ihm sein Volk ließen sich taufen. 3. Karl sorgt für das Christentum und für sein Land. Zur Förderung und Befestigung des Christentums stellte er Bischöfe an und gründete Klöster (im Herzogtum Braunschweig entstanden um jene Zeit Klöster in Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Mariental, Walkenried, Riddagshausen), errichtete neben den Kirchen und Klöstern Schulen (D. I. 3, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt) und Musterwirtschaften und legte Handelsstraßen an: an der Donau, am Rhein, vom Rhein zur Weser weiter über Gandersheim, über die Furt an der Oker an der Stelle der jetzigen Stadt Braunschweig in das östliche Wendenland, oder nach Norden. An eigentlichen Handwerkern gab es nur Gold- und Waffenschmiede und Wollenweber. 4. Die Kaiserkrönung Karls. Im Jahre 800 suchte der Papst bei dem mächtigen Herrscher Schutz gegen die römischen Adligen. Da auch diese den Papst bei Karl verklagten, kam letzterer nach Rom, um den Streit zu entscheiden. Bei dem feierlichen Gottesdienste in der Peterskirche am Weihnachtsfefte setzte der Papst dem im wallenden Purpurmantel knieenden Frankenkönig die römische Kaiserkrone auf und weihte ihn damit zum höchsten Herren der Christenheit. Der Papst selbst warf sich ihm zu Füßen und huldigte ihm. 5. Karls Persönlichkeit. Karl war sehr groß und stark gebaut. Er hatte ein freundliches Gesicht und große feurige Augen; seinen Zornesblick konnte niemand ertragen. Auffallend war bei seinem riesigen Körper eine sehr helle Stimme. Er ritt und jagte gern. (D. I. 4, Karl der Große auf der Jagd.) Sein Hofstaat kostete wenig, denn die Frau und die Töchter des Königs spannen, webten und schneiderten selbst, und der König lebte sehr einfach. In der Haushaltung wurde außer Gewürzen fast nichts gekauft. Freilich hatte der Kaiser, wenn er fremde Gäste empfing, auch seinen Purpurmantel um und trug kostbare, seidene Gewänder; für gewöhnlich kleidete er sich aber in einheimische Friesstosse. Da er nach damaliger Sitte in der Jugend nicht schreiben gelernt hatte, so lernte er es noch in späteren Jahren. (D. I. 3, Wie Kaiser Karl schreiben lernte.) Auch verbesserte er den Kirchengesangr

5. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 126

1891 - Leipzig : Voigtländer
r 126 deutscher Bischfe) den Papst als abgesetzt erklären lie. Da that Gregor den Kaiser in den Bann, entsetzte ihn des Thrones und ent-band alle seine Unterthanen vom Eide der Treue. Nun erhoben sich Zwietracht und Ausruhr im ganzen Reiche, und die deutschen Fürsten drohten, einen neuen Kaiser zu whlen, wenn Heinrich nicht binnen kurzer Zeit des Bannes ledig sei. In dieser Not begab sich Heinrich unter groen Beschwerden mitten im Winter der die Alpen nach 1077 Italien, flehte vor dem Schlosse Canossa 1077 drei Tage barfu und im Berkleide des Papstes Gnade an und erlangte durch unerhrte Demtigung Lossprechung vom Banne. Da indes der Papst zgerte, Heinrichs knigliche Rechte anzuerkennen, kam es bald zu neuem Bruche zwischen beiden, und die ppstlich gesinnten Fürsten whlten den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenknig. Im Anfang des hier-durch entstehenden Brgerkrieges schien Rudolf Glck zu haben; schon bersandte ihm der Papst im Namen des heiligen Petrus eine Krone und that Heinrich abermals in den Bann. Allein bald daraus wurde Rudolf in einer Schlacht verwundet und starb. Heinrich aber zog nun mit Heeresmacht der die Alpen gegen Gregor und eroberte nach drei-jhriger Belagerung die Stadt Rom, so da der Papst nach Unter-' Italien fliehen mute, wo er im nchsten Jahre starb. 4. Heinrich I V. und seine Shne. Endlich hatte Heinrich mit seinen eigenen Shnen zu kmpfen, die von der unvershnlichen Gegenpartei zur Emprung verleitet wurden. Der ltere Sohn, Konrad, wurde deshalb von der Nachfolge ausgeschlossen und endete in Schmach. Der jngere Sohn aber, Heinrich, nahm den Vater durch schndliche List gefangen, zwang ihn durch Drohungen, der Krone zu entsagen, und behandelte ihn wie einen Verbrecher. Der alte Kaiser entkam der Haft, floh nach Lttich und starb dort in Kummer und Verlassenheit. Fnf Jahre noch stand der Leichnam des Gebannten in ungeweihter Kapelle; dann erst nach Lsung vom Banne erfolgte die feierliche Bestattung im Kaiserdome zu Speier. 92. Der erste Mreumg 10961099. Whrend die Kaisermacht durch ihren langen Kampf mit dem Papsttum mehr und mehr geschwcht wurde, erhielt die Macht und das Ansehen des Papstes eine erhebliche Frderung durch die Kreuzzge. Diese gewaltigen Feldzge nach dem Morgenlande wurden her-vorgerufen durch die frevelhafte Bedrckung und Mihandlung der

6. Geschichte des Mittelalters - S. 251

1888 - Wiesbaden : Kunze
38, 2. Friedrich Iii. 251 kürzeste von allen; zudem beschäftigte ihn sein Erbland Ungarn so sehr, daß er weder den Landfrieden im Reiche aufrecht erhalten, noch die Krönung an sich vollziehen lassen konnte. Auf einem Feldzuge gegen die Türken erkrankt, erlag er der Ruhr und starb schon 1439. 2. Friedrich Iii. 1440-1493. Auf die kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste: Albrechts Vetter Friedrich Iii. wurde von den Kurfürsten in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Eine unglücklichere Wahl hätte kaum getroffen werden können. Friedrich war zwar ein Mann voll guten Willens, aber ohne alle Thatkraft. Um Regierungsgeschäfte kümmerte er sich wenig, und es schien fast, als habe er die Krone nur angenommen , um seinen Lieblingsstudien Astrologie, Alchimie und Botanik nachhängen zu können. Im Staatsrate schlief er oft bei Beratung der wichtigsten Dinge ein; einmal entließ er den versammelten Landtag, um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich doch wieder vor dem Papste. Die einzigen Pläne, die er verfolgte, waren auf die Vergrößerung der Macht des Hauses Habsburg gerichtet, von der er ohnehin schon eine so hohe Meinung hatte, daß er auf seine Bücher, Gefäße und Paläste die fünf Vokale a, e, 1, O, n setzen ließ und ihnen die Deutung gab: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Und doch ist unter seiner Regierung die Macht des deutschen Kaisertums in den tiefsten Verfall geraten. Zunächst vereitelte Friedrich die Hoffnungen, welche das Konzil zu Basel für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. Es waren dort Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche erlassen und der Papst durch einen Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Konzilien zu sorgen, welche in Kirchensachen über dem Papste ständen. Diese Beschlüsse hatte auch Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich Iii. ließ sich durch seinen schlauen Geheimschreiber, den Italiener Äneas Sylvius (nachmaligen Papst Pius Ii.) täuschen, er widerrief alle diese Verordnungen und sah ruhig zu, als der Papst das Konzil zu Basel aufhob. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst, und er war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Um die schweizer Besitzungen wieder zu gewinnen, die

7. Das Mittelalter - S. 126

1893 - Leipzig : Dürr
— 126 — Die deutschen Fürsten waren in zwei Lager geschieden. Zu Otto hielten z. B. der Pfalzgraf am Rhein und der Landgraf Hermann von Thüringen, zu Philipp dagegen der Markgraf Dietrich der Bedrängte von Meißen und der König Ottokar I. von Böhmen. Beide Könige stützten sich außerdem auf das Ausland, Otto auf feinen Oheim Richard von England, der ihn reichlich mit Geld versah, und Philipp auf Frankreich, dem er in einem bösen Vertrage das zum Reiche gehörige Flandern preisgab. Zunächst war das Kriegsglück auf Seiten des Hohenstaufen. Philipp zwang Hermann von Thüringen zur Unterwerfung, brachte den Erzbischof Adolf von Köln dnrch Verwüstung seiner Länder in große Bedrängnis und nötigte den Gegenkönig Otto in Braunschweig Schutz zu suchen. Zum Unglück für diesen starb auch Richard Löwenherz, und dessen Nachfolger Johann zeigte wenig Lust, für ihn zu sorgen. Günstiger gestaltete sich die Sache des Welfen, als Papst Innocenz Iii., dem er die Abtretung beträchtlicher Reichsländereien in Italien versprach und dessen Oberlehnsherrschaft über Neapel und ©teilten er bestätigte, ihn für den rechten König erklärte. Aber obgleich Philipp manchen Anhänger verlor, z. B. Ottokar I. von Böhmen, der sich den Welfen anschloß, und Hermann von Thüringen, die „politische Wetterfahne", der immer dem anhing, der ihm das meiste bot, so konnten sich die Welfen doch keines dauernden Erfolges rühmen. Selbst Heinrich von der Psalz wandte sich von dem Bruder ab und ging zu Philipp über, der ihm ein kräftigerer Schutz- und Schirmherr zu sein schien. Vergebens sprach der Papst den Bann über Philipp aus, er konnte es nicht hindern, daß dieser in Aachen 1205 unter dem regsten Anteil der meisten Fürsten feierlich gekrönt wurde. Otto, noch einmal von feinen hohenstaufischen Gegnern an der Roer geschlagen, zog sich verlassen ganz auf Braunschweig zurück. Nun lenkte auch der Papst ein. Er löste Philipp vom Banne und erkannte ihn nach langen Verhandlungen als König an. Da warf ein plötzlicher Schicksalsschlag von neuem alles durcheinander. Als Philipp im Juni 1208 in Bamberg Hof hielt, wurde er von einem wüsten Menschen, dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, im bischöflichen Palaste mit dem Schwerte erstochen. Der König hatte ihm die Hand seiner Tochter versagt und soll, als der Pfalzgraf bald darauf um die Tochter Heinrichs von Schlesien warb, auch diesen vor dem zügellosen Manne gewarnt haben. Sicher ist, daß Otto von Wittelsbach, von Argwohn geleitet, in die Burg eindrang und rachedürstend den König mordete, während dieser nach Tische der Ruhe pflegte. Die gerechte Strafe folgte dem Mörder aus dem Fuße. Er verfiel der Acht und wurde

8. Das Mittelalter - S. 132

1893 - Leipzig : Dürr
— 132 — nommen und nach Apulien abgeführt, wo er sieben Jahre später als Gefangener starb. Friedrich H. soll bamals gesagt haben: „Ich bin Weber der erste noch der letzte berfenigen, die von ungehorsamen Söhnen Schaben erleiben und boch an ihrem Grabe weinen." An Heinrichs Stelle würde Friebrichs zweiter Sohn, Konrab, zum König von Deutschland gekrönt. Er war noch sehr jung, der Erzbischof von Mainz verwaltete zunächst für ihn das Reich. Italien sollte das Grab der Hohenstaufen werben. Indem Friedrich ü. die kaiserliche Herrschaft über die lombarbifchen Stabte in ihrem ganzen Umfange wieberherstellen wollte, kam es zwischen ihm und dem Papste zu einem unheilbaren Zwiespalte, der endlich in einen schweren Kampf überging. Der alte Gegensatz zwischen Ghibellinen (Kaisertreuen) und Guelsen (Papsttreuen) entbrannte noch einmal aus das furchtbarste und tobte aus blutgetränkten Schlachtfeldern aus. Anfangs suchte Friedrich den Papst so viel als möglich versöhnlich zu stimmen. Obgleich er selbst in religiösen Dingen sehr freisinnig dachte und sogar mit den Mohammedanern gern verkehrte, so erließ er doch dem Papste zu liebe die härtesten Gesetze gegen die Ketzer in Sicilien und Deutschland. Aber als Gregor Ix. 1241 in hohem Alter gestorben war und Innocenz Iv. den päpstlichen Stuhl bestieg, zeigte es sich deutlich, daß die Gegensätze nicht auszugleichen waren. Alle Verhandlungen scheiterten an der Hartnäckigkeit, mit der Friedrich Ii. die unbedingte Unterwerfung der Lombarden forderte. Der Papst entsloh nach Frankreich und sprach auf einem Konzil, das er 1245 in Lyon abhielt, in Gegenwart der Erzbischöfe von Mainz und Köln den schwersten Bannfluch über den Kaiser aus. Als der Beschluß gefaßt war, rief einer der kaiserlichen Gesandten, Taddäus von Suessa, der unerschrockene Verteidiger seines Herrn: „Das ist der Tag des Zornes, des Unheils und Verderbens!" Von nun an wütete der Krieg in Deutschland und in Italien. Wenige Jahre vorher war das deutsche Land nur mit Mühe einer schrecklichen Gefahr entgangen. Unter ihrem Führer 33atu, einem Enkel des Berühmten Dfchengischan, waren im Jahre 1241 die Mongolen aus Asien in Europa eingebrochen, hatten Ungarn verwüstet und sich nach Schlesien gewendet. Hier war ihnen der tapfere Herzog Heinrich von Liegnitz entgegengetreten, hatte aber in einer blutigen Schlacht bei Wahlstatt der Übermacht weichen müssen und den Tod gefunden. Zum Glück waren die wilden Scharen nicht weiter in Deutschland eingedrungen. Nachdem sie der Böhmenkönig Wenzel von der Grenze seines Landes tapfer zurückgeworfen hatte, waren sie nach Rußland abgezogen.

9. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 49

1907 - Leipzig : Freytag
49 Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; und:it, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren. 29. Friedrich Barbarossa. Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmtet Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufifchen Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe, seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern. Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte

10. Vorstufe - S. 31

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
10. Der erste Kreuzzug. (1096-1099.) 31 angefllt. Seine beiden Shne K o n r a d und Heinrich lieen sich ber-reden, auf die Seite des Papstes zu treten und mit einigen deutschen Fürsten Lebensjahre, gegen den König zu kmpfen. Konrad starb während des Kampfes, Heinrich, voller Arglist, versprach, sich dem Vater zu unterwerfen, lockte ihn in seine Gewalt und nahm ihn gefangen. So wurde der unglckliche König der Gefangene seines eignen Sohnes aus dem Schlosse in Ingelheim (bei Mainz). Doch es gelang ihm, zu entfliehen und bei dem treuen Bischof von Lttich Aufnahme zu finden. Hier starb der schwer geprfte König, der fr die Snden seiner Jugend viel zu leiden gehabt hat (1106). Selbst nach dem Tode fand sein Leichnam nicht die Ruhe in geweihter Erde, da der Papst ihn wieder in den Bann getan hatte. Erst einige Jahre spter wurde er im Dome zu Spei er beigesetzt. Sein Sohn Heinrich V. mute fr seine Hrte gegen den Vater die Strafe des Himmels erfahren, da er ohne Erben starb; mit ihm erlosch das frnkische Kaisergeschlecht. 10. Ter erste Kreuzzug. (1096 1099.) Zu der Zeit, als Heinrich Iv. den schweren Kampf mit dem Papste zu bestehen hatte, wurde die gesamte Christenheit des Abendlandes von einer Palstina, gewaltigen Bewegung fortgerissen, welche fast ununterbrochen nahe an zwei Jahrhunderte dauerte. Das sind die Kreuzzge, kriegerische Unter-nehmungen, an denen sich Hunderttausende beteiligten mit dem heien Wunsche, Jerusalem, das heilige Grab und alle die Sttten, auf denen unser Heiland auf Erden gewandelt war, den Unglubigen zu entreien. Denn Palstina war im siebenten Jahrhundert von den Arabern (vergl. 6) erobert worden. Wenn diese auch die christlichen Wallfahrer, welche nach damaliger Sitte zum heiligen Grabe pilgerten, dort beteten und ihre Snden bten, nur wenig belstigt hatten, so war es um so schlimmer geworden, als die Trken, ein wilder Volksstamm, der aus dem Innern Asiens hervor-brach, das heilige Land besetzten. Mihandlungen und Grausamkeiten gegen die frommen Pilger hrten nicht auf, und die Klagen darber gelangten nach Europa zu den christlichen Vlkern Da erhob sich immer mehr der Gedanke, in gemeinschaftlichem Zuge gegen die Trken zur Ehre Gottes Palstina zu erobern. So entstand der erste Kreuzzug (10961099). Der Aufruf zum Papst, der mit besonderer Begeisterung die ganze Christenheit zum Kampfe Sheu"9' gegen die Trken aufforderte, war Urban Ii. Dieser berief eine groe Kirchenversammlung nach Clermont (1095), im mittleren Frankreich ge-legen. Unzhlige Scharen von Bischfen und Mnchen, Fürsten und Rittern lagerten dort in Zelten aus der Ebene. In feurigen Worten verkndeten die Priester von den Greueln, welche im fernen heiligen Lande geschehen waren.
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