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1. Schulj. 4 - S. 4

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Bestand. Die Franken gewannen auch das Land zwischen Rhein, Main und Neckar. Der Frankenkönig Karl, 768—814, wollte alle deutschen Stämme unterwerfen und zum Christentume bekehren und bekriegte deshalb die freien heidnischen Sachsen. Diese bewohnten ganz Norddeutschland von der Ems bis über die Elbe, von der Nordsee bis zum Harze (auch die Braunschweiger sind Niedersachsen). Ihre Gehöfte lagen vereinzelt; sie regierten sich selbst und wählten sich nur für den Krieg einen Herzog. Karl bezwang sie erst nach langwierigen Kämpfen (Vordringen bis zur Oker, Strafgericht zu Verden an der Aller, Herzog Wittekind und das treue Sachsenroß). Der Herzog und mit ihm sein Volk ließen sich taufen. 3. Karl sorgt für das Christentum und für sein Land. Zur Förderung und Befestigung des Christentums stellte er Bischöfe an und gründete Klöster (im Herzogtum Braunschweig entstanden um jene Zeit Klöster in Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Mariental, Walkenried, Riddagshausen), errichtete neben den Kirchen und Klöstern Schulen (D. I. 3, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt) und Musterwirtschaften und legte Handelsstraßen an: an der Donau, am Rhein, vom Rhein zur Weser weiter über Gandersheim, über die Furt an der Oker an der Stelle der jetzigen Stadt Braunschweig in das östliche Wendenland, oder nach Norden. An eigentlichen Handwerkern gab es nur Gold- und Waffenschmiede und Wollenweber. 4. Die Kaiserkrönung Karls. Im Jahre 800 suchte der Papst bei dem mächtigen Herrscher Schutz gegen die römischen Adligen. Da auch diese den Papst bei Karl verklagten, kam letzterer nach Rom, um den Streit zu entscheiden. Bei dem feierlichen Gottesdienste in der Peterskirche am Weihnachtsfefte setzte der Papst dem im wallenden Purpurmantel knieenden Frankenkönig die römische Kaiserkrone auf und weihte ihn damit zum höchsten Herren der Christenheit. Der Papst selbst warf sich ihm zu Füßen und huldigte ihm. 5. Karls Persönlichkeit. Karl war sehr groß und stark gebaut. Er hatte ein freundliches Gesicht und große feurige Augen; seinen Zornesblick konnte niemand ertragen. Auffallend war bei seinem riesigen Körper eine sehr helle Stimme. Er ritt und jagte gern. (D. I. 4, Karl der Große auf der Jagd.) Sein Hofstaat kostete wenig, denn die Frau und die Töchter des Königs spannen, webten und schneiderten selbst, und der König lebte sehr einfach. In der Haushaltung wurde außer Gewürzen fast nichts gekauft. Freilich hatte der Kaiser, wenn er fremde Gäste empfing, auch seinen Purpurmantel um und trug kostbare, seidene Gewänder; für gewöhnlich kleidete er sich aber in einheimische Friesstosse. Da er nach damaliger Sitte in der Jugend nicht schreiben gelernt hatte, so lernte er es noch in späteren Jahren. (D. I. 3, Wie Kaiser Karl schreiben lernte.) Auch verbesserte er den Kirchengesangr

2. Geschichte des Mittelalters - S. 251

1888 - Wiesbaden : Kunze
38, 2. Friedrich Iii. 251 kürzeste von allen; zudem beschäftigte ihn sein Erbland Ungarn so sehr, daß er weder den Landfrieden im Reiche aufrecht erhalten, noch die Krönung an sich vollziehen lassen konnte. Auf einem Feldzuge gegen die Türken erkrankt, erlag er der Ruhr und starb schon 1439. 2. Friedrich Iii. 1440-1493. Auf die kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste: Albrechts Vetter Friedrich Iii. wurde von den Kurfürsten in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Eine unglücklichere Wahl hätte kaum getroffen werden können. Friedrich war zwar ein Mann voll guten Willens, aber ohne alle Thatkraft. Um Regierungsgeschäfte kümmerte er sich wenig, und es schien fast, als habe er die Krone nur angenommen , um seinen Lieblingsstudien Astrologie, Alchimie und Botanik nachhängen zu können. Im Staatsrate schlief er oft bei Beratung der wichtigsten Dinge ein; einmal entließ er den versammelten Landtag, um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich doch wieder vor dem Papste. Die einzigen Pläne, die er verfolgte, waren auf die Vergrößerung der Macht des Hauses Habsburg gerichtet, von der er ohnehin schon eine so hohe Meinung hatte, daß er auf seine Bücher, Gefäße und Paläste die fünf Vokale a, e, 1, O, n setzen ließ und ihnen die Deutung gab: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Und doch ist unter seiner Regierung die Macht des deutschen Kaisertums in den tiefsten Verfall geraten. Zunächst vereitelte Friedrich die Hoffnungen, welche das Konzil zu Basel für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. Es waren dort Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche erlassen und der Papst durch einen Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Konzilien zu sorgen, welche in Kirchensachen über dem Papste ständen. Diese Beschlüsse hatte auch Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich Iii. ließ sich durch seinen schlauen Geheimschreiber, den Italiener Äneas Sylvius (nachmaligen Papst Pius Ii.) täuschen, er widerrief alle diese Verordnungen und sah ruhig zu, als der Papst das Konzil zu Basel aufhob. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst, und er war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Um die schweizer Besitzungen wieder zu gewinnen, die

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 49

1907 - Leipzig : Freytag
49 Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; und:it, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren. 29. Friedrich Barbarossa. Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmtet Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufifchen Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe, seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern. Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1918 - Leipzig : Voigtländer
Dritter Abschnitt. Die neue Zeit. vom Beginn der Reformation (1517) bis zur Gegenwart. 33. Martin Luther. 1. Die neue 8eit. Durch die großen Erfindungen und Entdeckungen des 15. Jahrhunderts war ein neuer Geist über alle christlichen Völker gekommen. Die alten Formen der Kultur, des geistigen und religiösen Lebens entsprachen der neuen Entwicklung nicht mehr. vor allem wuchsen die schon von Hus erhobenen Klagen über das verderben der christlichen Kirche, und die Besten im Volke verlangten immer dringender, daß die vielen Mißstände beseitigt würden. Der kühne Mann, der diesem verlangen abermals einen kräftigen Ausdruck verlieh und für eine Kirchenverbesserung, eine Reformation, mit aller Entschiedenheit und aller Kraft seines Geistes eintrat, war titartin Cuther. 2. Luthers Jugend. Martin Luther wurde an dem St. Martinsabend, dem 10. November 1483, zu Eisleben am harz geboren. Sein Vater, der Bergmann Hans Luther, war vom Dorfe Möhra bei Schmalkalden nach (Eisleben gezogen; dort kam er zu einigem Wohlstand, so daß er seinen Sohn gut erziehen konnte. Ais Martin herangewachsen war, schickte ihn sein Vater in die lateinische Schule, wo der Knabe die zehn Gebote, den Kinderglauben, das Vaterunser neben der Grammatik und christlichen Gesängen fleißig lernte. Hls er in sein vierzehntes Jahr ging, wurde er nach Magdeburg in die Schule gesandt, die damals sehr berühmt war. 3m folgenden Jahre begab er sich nach Eisenach. Dort sang er, wie es unter den Schülern Sitte war, vor den Türen der Bürger; die fromme Zrau Lotta, die ihn um seines Betens und Stngens willen lieb gewonnen hatte, nahm ihn an ihren Tisch und sorgte mütterlich für ihn. In der Schule aber Machte er es durch Fleiß und seine guten Gaben so weit, daß er bald alle Mitschüler übertraf. 3. Luther auf der Universität. Achtzehn Jahre alt, 30g er nach (Erfurt auf die Universität und studierte mit großem (Ernste.

5. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 111

1905 - Leipzig : Hirt
3. Aus der Kulturgeschichte des Zeitalters der Kirchentrennung. 111 Herrn anbeten. Hierfr sollten sie die Gabe zu schaden erhalten. Als Mittel dienten ihnen angeblich Salben und Trnke, die in der sogenannten Hexenkche bereitet wurden. Man glaubte, sie besen eine Salbe, durch deren Anwendung sie befhigt wrden, auf einem Besen oder auf einem vom Teufel gestellten Bock zum Kamin hinaus hoch durch die Luft zu dem Versammlungsorte zu reiten, wo der Teufel von Zeit zu Zeit Rechen-schaft der das von ihnen verbte Unheil fordere. Als solcher Versamm-lungsort galt in Deutschland der Brocken im Harzgebirge. Der Glaube an Hexen ist nicht in Deutschland entstanden. Was die alten gypter und Griechen von Zauberern und Zauberinnen erzählen, ist nichts andres als Hexenglaube unter einem andern Namen. Das Zwlftafelgesetz der Rmer verbietet das Verhexen des Getreides von einem Felde auf das andre, das von Frauen durch Drehen einer Spindel geschehen sollte. Durch die Rmer ist der Glaube an die Hexen unter den romanischen Vlkern allgemein geworden, und die Berhrung mit diesen hat auch den Deutschen diesen Aberglauben gebracht. Bischof Burkard von Worms, der unter den Kaisern Heinrich Ii. und Konrad Ii. lebte, schritt dagegen ein, indem er befahl, den Christen bei der Gewissens-Prfung die Frage vorzulegen, ob sie an Hexen glaubten. Daraus geht erstens das Vorhandensein des Hexenglaubens beim Volke hervor, und zweitens die Bekmpfung desselben durch die kirchliche Behrde. Seitdem sind Mitglieder der hohen und niedern Geistlichkeit wiederholt dem Hexen-glauben entgegengetreten. Trotzdem erreichte er seit dem 14. Jahrhundert eine groe Aus-dehnung. Genhrt wurde dieser Aberglaube dadurch, da besonders seit der Mitte des 16. Jahrhunderts das gewhnliche Volk mit einer Unmasse von aberglubischen Schriften, Hexen- und Zauberbchern berflutet wurde. Das getuschte Volk forderte die Bestrafung der sogenannten Hexen, und so kamen die Hexenprozesse in Aufnahme, die manches unschuldige Leben gefordert haben. Die Peinliche Halsgerichtsordnung" Kaiser Karls V., ein Gesetz, das im Jahre 1532 erlassen wurde, setzt den Feuertod auf die Zauberei. Diejenigen, die als Hexen verklagt waren, wurden der Folterqual unter-warfen, und unter den grlichen Schmerzen gestanden sie nicht selten die Verbrechen, die man ihnen zur Last legte, ein. Durch diese erzwungenen Gestndnisse wurde das Volk in seinem Hexenglauben bestrkt. In allen Lndern des Deutschen Reiches sind Hexenprozesse und Hexenverbrennungen vorgekommen. Niemand war sicher vor der blinden Wut der Anklger und der Habgier der Richter. Weder das Amt des Brgermeisters noch das priesterliche Kleid schtzten vor dem brennenden Holzstoe, den Habgier und Aberglaube anzndeten. Obschon bedeutende Kanzelredner gegen die Hexenverbrennung eiferten, nahm sie doch ihren Fortgang. Erst das Auf-treten des rheinischen Arztes Dr. Weyer und eine Schrift des Jesuiten

6. Geschichte der Neuzeit - S. 116

1887 - Wiesbaden : Kunze
116 Erste Periode der Neuzeit schönerlen Musik und Gesang. Wer am Abend an Luthers Hause vorüberging, der konnte vernehmen, daß darinnen gute Menschen wohnten. Luther selbst begleitete den Gesang mit Flötenspiel oder mit der Laute. „Musik — pflegte er zu sagen — ist das beste Labsal eines betrübten Menschen, dadurch das Herz wieder zufrieden, erquickt und erfrischt wird; sie verjaget den Geist der Traurigkeit, wie man an König Saul sieht. Die Jugend soll man stets zu dieser Kunst gewöhnen, denn sie macht feine und geschickte Leute." Nach Luthers Tode blieb Katharina in Wittenberg, bis der Einmarsch der kaiserlichen Truppen sie nötigte, mit ihren Kindern nach Magdeburg zu fliehen. Von hier führte sie Melanchthon nach Braunschweig, und Georg Major, ein Freund der Familie, nach Gishorn an der Aller. Sie kehrte bald nach Wittenberg zurück. Ihr Landesherr war in Gefangenschaft, die Grasen von Mansfeld und Christian von Dänemark konnten ihr Versprechen, ihr eine Unterstützung zukommen zu lassen, aus Not nicht erfüllen. Katharina ernährte sich kümmerlich von dem Mietzins des Hauses und von der Verköstigung der Hausgenossen, bis 1552 die Pest ausbrach und die Universität Wittenberg nach Torgau verlegt wurde. Luthers Witwe war genötigt, sich ebendorthin zu wenden, um ihre Kostgänger behalten zu können. Unterwegs wurden die Pferde scheu, die geängstigte Mutter sprang aus dem Wagen und siel ins Wasser. Erkältung und Angst warfen sie aufs Krankenbett, und noch im nämlichen Jahre starb sie sanft im 53. Jahre ihres Lebens. Tags darauf wurde sie in der Stadtkirche zu Torgau beigesetzt, wo noch ihr Leichenstein mit ihrem Bilde, ihrem Wappen und einer einfachen Inschrift zu sehen ist. 2. Luther stand mit vielen Frauen in Briefwechsel und mahnte dieselben, das Werk der Reformation fördern zu helfen. Besonders hatte er an Elisabeth von Brandenburg eine helfende Gönnerin. Ihr Gemahl, der Kurfürst Joachim I. von Brandenburg, war ein entschiedener Gegner der Reformation und behandelte feine Frau nicht gerade liebevoll. Elisabeth entschloß sich daher, mit Zurücklassung ihrer Kinder, nach Torgau zu ihrem Oheim, dem Kurfürsten Johann von Sachsen, zu fliehen. Sie lebte seitdem in Lichtenberg und sah Luther häufig bei sich; ja sie hielt sich einmal drei Monate in feinem Hause auf. Nach Joachims Tode traten ihr Sohn und ihre Tochter Elisabeth, welche an Erich den älteren von 23 raun schweig vermählt war, zur lutherischen Kirche über. Erich blieb der römischen Kirche treu; allein Elisabeth führte nach feinem Tode als Vormünderin ihres Sohnes die protestantische Lehre in Braunfchweig ein und

7. Geschichte des Mittelalters - S. 193

1887 - Leipzig : Teubner
Kurverein zu Reuse 1338. Ludwig abgesetzt 1346. 193 lichster Verbindung wie in den Tagen ihrer Jugend; sie aßen an einem Tische und schliefen auf einem Lager. Während Ludwig einen Kriegszug außerhalb der Grenzen Bayerns machen mußte, vertraute er seinem einstigen Feinde die Verwaltung Bayerns an. Friedrich führte wohl den Titel eines römischen Königs fort; aber an der Reichsregierung hatte er geringen Teil. Er starb im I. 1330. .. Leopold von Östreich war schon 1326 gestorben; aber der Papst Johann und nach ihm Benedict Xii. setzten ihre «V r Feindseligkeiten gegen den deutschen Kaiser fort. Ludwig sollte bloß um den Preis der Thronentsagung vom Banne befreit werden. Die Päpste wohnten damals in Avignon in Frankreich und waren ganz in den Händen des französischen Königs, der ein Interesse darin fand, Deutschland zu verwirren und zu schwächen. Als alle Versöhuungs-verfuche Ludwigs vergeblich waren, erklärten im I. 1338,^ die deutschen Kurfürsten auf dem ersten Kurverein zu Reuse am Rhein oberhalb Koblenz, daß der Papst sich in die deutsche Königswahl nicht zu mischen habe; sobald die Kurfürsten einstimmig ober der größte Teil einen König gewählt hätten, so fei dieser König und bedürfe der päpstlichen Bestätigung nicht. Die Kurfürsten waren durch diesen Beschluß König mit mächtiger Hilfe zur Seite getreten; aber das gute Einverständnis zwischen König und Fürsten währte nicht lange. Ludwig verletzte die Fürsten durch eine allzugroße Ländersucht. Nach dem Aussterben des askanischen Hauses gab er die Markgrafschaft Brandenburg an feinen Sohn Ludwig. Die Gräfin Margaretha von Tyrol, welche /■ ^ von einem ihrer Schlosser den Beinamen Maultafch hatte, schied er eigenmächtig von ihrem Gemahl, Johann von Böhmen, und vermählte sie mit seinem ebengenannten Sohne Ludwig. Auch die Grafschaften Holland, Seeland, Friesland 8- ^ und Hennegau zog er als erledigte Reichslehen ein und belehnte damit feine Gemahlin, die eine Tochter des letzten Grafen von Holland war. So kam es, daß im I. 1346 fünf Kurfürsten sich von dem Papste Clemens Vi. bestimmen ©toll Erzählungen. Iii. 1z

8. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 24

1874 - Hadersleben : Westphalen
aber noch ehe er nach Konstanz kam, ward er ergriffen, iu's Gefängniß geworfen und ein Jahr darnach ebenfalls verbrannt. Bald schaarten sich nun die Anhänger der beiden Männer zusammen und verheerten alle Gegenden Deutschlands, wo die Bischöfe wohnten, welche für den Tod der Märtyrer gestimmt hatten. Sämmtliche Heere, welche der Kaiser gegen sie aussandte, wurden geschlagen. Als in der Stadt Naumburg, welche in jener Zeit von den Hussiten belagert ward, die Noth auf's Höchste gestiegen war, schickten die Einwohner ihre Kinder in das Lager der Feinde und ließen um Gnade bitten. Ziska, der Anführer der Hussiten, erhörte das Flehen der Kinder und zog fort. Der furchtbare Krieg fand endlich dadurch sein Ende, daß man den Hussiten Freiheit des Glaubens bewilligte. 22. Luthers Geburt, Jugend und Klosterzeit. Zu Möhra, einem Dorfe im jetzigen Herzogthum Sachsen-Meiningen, lebte ein armer Bergmann, Hans Luther. Dieser reiste einst mit seiner Frau Margaretha nach Eisleben, und hier wurde am 10. November 1483 den Eltern ein Sohn geboren, welcher in der Tanse den Namen Martin erhielt. Martin Luther wurde sehr strenge erzogen. Er sagte später selbst: „Mein Vater stäupte mich einmal so jehr, daß ich ihn floh und ihm gram ward; die Mutter strafte mich einst um einer geringen Nuß willen, daß das Blut floß; sie meinten es aber beide herzlich gut mit mir." Der Knabe mußte fleißig in die Schule gehen; wenn es schlechtes Wetter war, trug ihn sein Vater bisweilen auf den Armen hin. Als Martin 14 Jahre alt war, schickten ihn seine Eltern, die nun in Mansfeld wohnten, auf die hohe Schule nach Magdeburg. Von hier kam er später auf die Schule zu Eisenach. In Magdeburg, wie in Eisenach mußte der junge Luther oft fein Brot mit Singen vor den Thüren verdienen. Als er einst in Eisenach schon von drei Häusern ohne Gabe fortgewiesen war, nahm ihn Ursula, die mitleidige Frau eines wohlhabenden Bürgers, zu sich und ließ ihn fortan in ihrem Haufe wohnen und an ihrem Tische essen. Luther blieb vier Jahre in Eisenach; von hier aus ging er als 18jähriger Jüngling auf die Universität nach Erfurt. Als Luther einige Jahre in Erfurt gewesen war, fand er in der Bibliothek der dortigen Universität ein Buch, welches er vordem noch nie gesehen hatte, nämlich — eine Bibel. Beim Aufschlagen fand er die Geschichte von dem jungen Samuel. Er las sie mit großer Begierde, und es reifte in ihm der Entschluß, dem Studium der Rechtswissenschaft, welches er auf Wunsch seines Vaters bisher getrieben hatte, zu entsagen und fortan Theologie zu studiren. Einem unverbürgten Bericht nach machte er sich mit feinem Freunde Alexius auf den Weg nach Mansfeld, um für die Ausführung feines Entschlusses die Bewilligung der Eltern einzuholen. Unterwegs aber wurden die Wanderer von einem heftigen Gewitter überrascht; Alexius sank, vom Blitz getroffen, todt zur Erde, und Luther wurde hiervon so ergriffen, daß er in das Augustinerkloster zu Erfurt eintrat. In den ersten Jahren feines Aufenthalts im Kloster mußte

9. Geschichte der Neuzeit - S. 1

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
I. Die Neformationszeit. 1. Martin Luther. 1. Martin Luther entstammte einer armen Bauernfamilie, die vor kurzem nach Eisleben zugewandert war. Er wurde streng erzogen: die Mutter hat ihn wohl wegen einer Nu bis aufs Blut gezchtigt, und der kluge Vater trug ihn bei schlechtem Wetter auf den Armen in die Schule, wo die Lehrer mit Schelten und Schlagen ihres Amtes warteten. Streng und klug wurde er auch wie die Eltern, die er zeitlebens verehrt hat. Unter Entbehrungen besuchte der Knabe die Schule zu Maus-feld, dann die Armenschule der Brder vom gemeinsamen Leben" in Magdeburg, endlich die Lateinschule zu Eisenach ; dort mute er als .fturrettbeschler" sein Brot vor den Tren ersingen. Auf der Uni-versitt Erfurt widmete er sich nach dem Wunsche des Vaters, der mittlerweile als Bergmann zu Vermgen und Ansehen gelangt war, der Rechtswissenschaft, aber auch humanistischen Studien. Seine Her-zenssorge ging jedoch auf sein ewiges Heil: Reie dich los von der Welt und rette deine Seele!" Unter dem Schrecken eines Gewitters trat er zum Verdrusse seines Vaters ins Augustinerklo st er zu Erfurt. 2. Redlich erfllte er die Pflichten des Mnches. Er fegte die Kirche, trug Holz und Wasser herbei und bettelte in den Straen und Drfern. Nach eindringenden Studien erhielt er die Priester-weihe. Aber das Suchen nach Gott, die Angst, von ihm verworfen zu sein, lie ihm keine Ruhe. Nur aus der Bibel, die er mit Feuereifer durchforschte, schpfte er endlich Trost und Vertrauen auf Christus. Auf den Vorschlag seines Vorgesetzten, des Ordensvikars Io-hannvonstaupitz, berief ihn der Kurfürst von Sachsen, Fried-rich der Weise, als Professor an seine neue Hochschule Wittenberg. Als ein krafterfllter Mann kehrte er ins Leben zurck. Er vertiefte Keller, Geschichte. Teil Iii. i

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 72

1892 - Gera : Hofmann
— 72 — 36. Das Lutherdenkmal in tdorms. Stationen (die das Leiden Christi bildlich darstellen), bei letzteren nicht. Die evangelischen Kirchen sind meist weniger ausgeschmückt als die katholischen; der evangelische Gottesdienst ist einfacher und wird nur in deutscher Sprache gehalten, der katholische (die Messe) in lateinischer. Der Mann, der die Kirche von allerlei menschlichen Satzungen und Zuthaten reinigte und sie nach dem Evangelium erneuerte, war Doktor Martin Luther. Nach ihm werden die evangelischen Christen häufig Lutherische genannt. In Wittenberg, Eisleben, Erfurt, Eisenach, Worms u. a. Städten sind ihm schöne Denkmäler errichtet worden. Besonders in Wittenberg und Eisleben erinnert alles an ihn, in Erfurt das Augustinerkloster (Martinsstift) und in Eisenach das Haus der Familie Kotta. In allen evangelischen Schulen zeigt ein großes Bild, „wie Dr. Luther mitseinenfreunden die Bibel in die deutsche Sprache übersetzte." Dies Bild schenkte Kaiser Wilhelm I. zum 10. November 1883 allen evangelischen Schulen zur Erinnerung an Luthers Geburtstag vor 400 Jahren. Die deutsche Bibel gab Luther dem deutschen Volke in die Hand, damit sie die Richtschnur unseres Glaubens und Lebens sei. Durch seine Bibelübersetzung kam die hochdeutsche Sprache zur Herrschaft in Deutschland. Aus Luthers Katechismus lernen die Kinder die Hauptstücke des christlichen Glaubens. Luthers schöne Lieder, wie: „Ein feste Burg ist unser Gott" singen und beten wir noch heute. Das Amtskleid der evangelischen Geistlichen gleicht noch heute dem Rocke, den Luther damals trug. Die Buchdruckerkunst, die uns heute so rasch und reichlich mit Zeitungen und Büchern versorgt, war etwa 40 Jahre vor Luthers Geburt erfunden worden. Sie machte es möglich, daß Luthers Stimme so weit gehört
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