78 Die Verkehrswege der Gegenwart.
In bezug auf die Ausdehnung des Eisenbahnnetzes steht das Deutsche
Reich mit 60624 km (1910) unter allen Staaten Europas an erster Stelle
(Frankreich 48 782 Km, Großbritannien 37 465 km, Rußland nnt seinen asiatischen
Besitzungen 75 800 km); hinsichtlich der Dichte des Netzes gehen ihm in Europa
nur Belgien, das in dieser Hinsicht den ersten Platz behauptet, und Großbritan-
nien voran.
3. Asien.
Asiens geographische Verhältnisse erweisen sich der Entwicklung des Eisen-
bahnwesens mehrfach ungünstig. Der Kontinent ist seiner Bodengestalt nach über-
wiegend Hochland, das auf weiten Strecken Wüsten- und Steppencharakter an sich
trägt. In Vorderasien fehlt es an Kohlen, und der Norden des Erdteils starrt ein
gut Teil des Jahres von Frost und Eis. Die wichtigste Ursache der langsamen
Entwicklung der Bahnen bildet jedoch der tiefe Kulturgrad vieler asiatischer Völker.
Neuestens fängt es nun freilich an, sich in allen Teilen des Kontinents zu regen.
Des ausgebreitetsten Bahnnetzes in Asien erfreut sich Britisch-Jndien
(1910: 50677 km). Es ziehen Schienenstränge von Bombay nach Kalkutta und
von Bombay nach Madras. Der Golf von Bengalen ist mit den Toren von
Afghanistan durch die Linie Kalkutta—delhi—peschawar verbunden, und auch das
Jndustal hat seine Bahn. Von großer Bedeutung verspricht ferner zu werden die
sog. Sindbahn, welche vom Indus abzweigt und nach Belutschistan sührt, da in
ihrer Fortsetzung zweifelsohne der Anschluß des indischen Bahnnetzes an das vom
Kaspischen Meer her vorrückende russische erfolgt.
Eine außerordentlich rege 'Tätigkeit im Bahnbau hat in neuester Zeit Ruß-
land entfaltet. Seine größte Leistung in dieser Beziehung ist die Sibirische
Überlandbahn, welche Rußland mit dem Stillen Ozean verbindet; sie führt von
Slatoust und Tfcheljabinsk einerseits bis Wladiwostok, anderseits bis Dalni unweit
Port Arthur am Gelben Meer (Mandschurische Bahn, in Eharbin abzweigend).
Ihre Länge beträgt reichlich 7000 km, während selbst die längste der amerikanischen
Pazifikbahnen nur rund 6000 km erreicht.^) Die sonstigen Bahnen des russischen
Asiens sind die Jsthmusbahn durch Kaukasien (Batnm—tiflis—baku), welche
die Schiffahrtslinien des Schwarzen Meers mit denen des Kaspischen Meers ver-
bindet, die Transkaspische Bahn, die von Kiasnowodsk über Merw, Sa-
markand und Kokan bis Andischan führt, und die Linie Orenburg—taschkent.
Große Fortschritte hat das Eisenbahnwesen in Japan gemacht. Das Schienen-
netz ist dort schon so weit ausgebaut, daß eine Eisenbahnreise von Schimonoseki
über Tokio nach Aomori im N. möglich ist.
i) Bei Benutzung des schnellsten Zuges auf der sibirischen Bahn ist eine Reise um
die Erde von Berlin aus bei passenden Anschlüssen in rund 40 Tagen auszuführen.
Berlin—southampton......1 Tag
Southampton — New Hork .... 51/, Tage
New Dort—vancouver.....5 „
Vancouver— Yokohama .....13v2 „
Yokohama— Wladiwostok.....2 „
Wladiwostok— Berlin .... . . 13 ,,
40 Tage.
Tie kürzeste Dauer einer Reise um die Erde ist sogar schon auf 33 Tage berechnet worden.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Arthur Schimonoseki
Extrahierte Ortsnamen: Europas Frankreich Großbritannien Europa Belgien Asien Asien Bombay Kalkutta Bombay Madras Bengalen Afghanistan Belutschistan Wladiwostok Eharbin Japan Tokio Berlin Southampton Yokohama Wladiwostok Berlin
178
C. Länderkunde.
bedeutende Glasgow [gldsgü] (800). Der Hauptsitz der schottischen Hoch-
seefischerei ist Dundee ^dandi^; auch Aberdeen 'äb'rdin^ treibt viel Fisch-
fang. In beiden Städten blüht die Juteindustrie.
In Europa besitzt Großbritannien außerdem noch Gibraltar, am Ein-
gang zum Mittelmeer, und Malta mitten in diesem Meer. 1878 erwarb
es von den Türken die Insel Cypern.
Für das Deutsche Reich ist Großbritannien der größte Waren-
abnehmer und einer der größten Warenlieferanten.
Aufgaben. 1. Was lehrt die Karte über die Bodeugestalt und Bewässe-
rung Irlands? 2. Nenne den größten Fluß und die beiden größten Städte
des Landes!
Zeichnung: Großbritannien. Beim Gradnetz ist zu beachten, daß
die Abstände der Längengrade im N geringer sind als im 8 (Benutzung
des Zirkels). Hauptsächlich muß die Küstengliedernng hervortreten; die
kleineren Ausbuchtungen bleiben unberücksichtigt.
14. Das Kaiserreich Rußland.
22 Mill. qkm, 160 Mill. E. — In Europa mehr Einw. als die Hälfte des Erdteils,
10 mal so groß wie das Deutsche Reich, 130 Mill. E., fast 1/3 Europas, doppelt so viel
wie das Deutsche Reich, aber nur >/g so dicht bevölkert.
§ 279. Lage und Grenzen. — Aufgaben. 1. Wie verlaufen der 45. (Po-
und Donaumünduug), der 55. Breitenkreis (Memeldelta) und der Polarkreis
durch Rußland? 2. Wieviel beträgt der Zeitunterschied zwischen dem Westpunkte
Polens und dem Südfuße des Ural? 3. Berechne diese Strecke mit dem Maß-
stab, ebenso die nordsüdliche Ausdehnung von der Nordwestspitze der Halb-
insel Kola bis zur Krim (35° 0)! 4. Wie lange hätte ein Wanderer bei
täglichem Marsch von 30 Km an diesen Strecken zu gehen? 5. Wo berührt
Rußland das offene Weltmeer, wo einen Landsee, wo Binnenmeere? 6. Wie-
viel km greifen letztere in das Land ein? 7. Wer beherrscht die Ausgänge?
8. Wo dringt Rußland tief in das Deutsche Reich vor? 9. Was ist von der
Art der Grenze gegen Deutschland zu sagen? Miß die Entfernung von Berlin
bis zur polnischen Grenze! 10. Wo steht der Österreichisch-Ungarische Staat
ohne natürliche Grenzen mit Rußland in Verbindung?
Grenzen. 'Siehe die Karte!) Das Europäische Rußland ist gleich-
bedeutend mit dem riesenhaften Osteuropäischen Flachland. Es ist durch
den sanft ansteigenden Ural in Wirklichkeit von Asien nicht geschieden, darum
ein halbasiatisches Land ohne bequeme Verbindung mit dem Ozean. Bei
ungeheurer Ausdehnung hat es geringe Gliederung. Moskau, der Mittel-
puukt der altrussischen Kultur, ist vom nächsten Meere 650 km entfernt.
Die ozeanische Küste gehört dem Nördlichen Eismeer an, die übrigen Küsten
stoßen an Binnenmeere. Darum entwickelt sich Rußland nur langsam.
§ 280. Bodengestalt. Das weite Tiefland wird von flachen Höhen-
rücken durchzogen. Der Nordrussische Rücken verläuft in westlicher Rich-
tnng, drei Rücken ziehen von N nach S: die Wolgaschwelle, die Zen-
tralrnssische Schwelle und die Südrussische Schwelle, die sich mit
dem Vorlande der Karpaten verbindet. An ihrem Ostrande fließen Dujepr,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Glasgow Aberdeen Europa Malta Cypern Irlands Europa Deutsche_Reich Europas Deutsche_Reich Westpunkte
Polens Deutsche_Reich Deutschland Berlin Österreichisch-Ungarische Asien Ozean Moskau
I. Europa. —
3. Die außerdeutschen Länder Europas.
183
des Weißen Meeres sind den längsten Teil des Jahres vereist, während
auf gleicher Breite in Norwegen noch Obst reif wird.
Im meist mongolischen Wolgaland sind zu nennen: die Handels- und
Industriestadt Kasan, sowie Samara, wo die Bahnen nach Sibirien und
Orenbnrg am Ural sich trennen. In der Nähe von Sarätow sind zahlreiche
deutsche Kolonisten angesiedelt. Im Delta liegt Astrachan, das den Handel
auf dem Kaspischeu Meere beherrscht und bekannt ist durch seinen Störfang
Kaviar).
Das ehemals schwedische Großsürstentnm Finnland, das „Land der
tausend Seen", ist größer als Preußen, hat aber noch nicht 3 Mill. E.
Es gehört seit 1809 zum Russischen Reiche. Sitz der Regierung ist Hel-
singförs am Finnischen Busen. Hier leben auch viele Schweden.
An auswärtigen Besitzungen hat Rußland Sibirien, Zentralasien
und Kaukasieu. Sie sind dreimal so groß wie das Europäische Rußland,
aber schwach bevölkert (etwa 30 Mill. E.).
Der bisher absolute Russische Staat ist im Übergang zum Verfassuugs-
staate begriffen. Die „Duma" ist die Volksvertretung.
Zeichnungen. 1. Die russische Ostfeeküste. Die finuläudischen
Schären sind durch Puukte anzudeuten.
2. Der Nordbogen des Schwarzen Meeres von der Donau-
mündung bis Asöw. Städte: Odessa, Cherson, Sewastopol, Kertsch, Asöw.
3. Der Nordostbogen des Kaspischen Meeres von der Kura bis
zum Ural. Baku, die Wolga- und die Uralmündung.
15. Skandinavien.
Fast 800000 qkm — 11/2 Deutsches Reich, aber nur 7/> Mill. E., V12 so dicht bevölkert
wie das Deutsche Reich.
§ 286. Lage, Größe. Skandinavien ist die größte Halbinsel Europas.
Es erstreckt sich vom Nordkap, dem nördlichsten Punkte Europas (71° N), bei
einer Breite von 400 km gegen 2000 km nach Sw.
Ausgaben. 1. Wie liegt der südlichste Punkt Schwedens zum nördlichsten
Punkte Deutschlands? 2. Welche Meere berühren die Halbinsel, wo hat sie
eine Festlandsgrenze? 3. Welcher Meeresteil spaltet im 8 die Halbinsel in
zwei Teile? 4. Welches Binnenmeer berührt die schwedisch-russifche Grenze?
5. Welche Inseln liegen in der Nähe der Süd- und Ostküste, und wem gehören
sie? 6. In welcher Zeit könnte ein Fußgänger die Strecke von der Südspitze
bis zum Nordkap zurücklegen, wenn er täglich 30 km ginge?
§ 287. Boden- und Küstengestalt. An der Westseite Skandinaviens
zieht von Saa nach No ein mächtiges Gebirge. Nach dem Ozean stürzt
es steil ab (an den Fjorden bis 1700 m hoch), nach der Ostfee hin erscheint
es als eine felsige Gebirgsplatte, die sich in Stufen zu dem breiten Tief-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Welcher_Meeresteil
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Norwegen Kasan Samara Sibirien Sarätow Astrachan Finnischen_Busen Sibirien Zentralasien Russische_Staat Odessa Cherson Sewastopol Baku Skandinavien Deutsche_Reich Skandinavien Europas Europas Deutschlands Skandinaviens
I, Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas, 185
(„Elf") ist zu merken der Klar-Elf. Er fließt in den Weuersee, verläßt
diesen als Göta sjötaz-Elf, bildet die Trollhätta-Fälle und ergießt
sich ins Kattegatt. Skandinaviens Flüsse dienen wegen ihrer Schnellen und
Fälle fast nur der Flößerei, sind aber als Krafterzeuger sehr wichtig für
die sich namentlich in Schweden entwickelnde Industrie.
Aufgaben. 1. Stelle nach der Karte die ungefähre Zahl der eingetragenen
Gebirgsseen fest! 2. Beschreibe eine Durchschleusung unter Benutzung des Bildes!
§ 289. Klima und Produkte. Die atlantische Küste ist durch den
warmen, an ihr von Sw entlang fließenden Golfstrom viel milder, als
bei der nördlichen Lage zu erwarten wäre. Die Häfen der Westküste ge-
frieren niemals. Das milde Klima gestattet das Bewohnen der Küste weit
gegen Norden. Kartoffeln und Getreide werden bis zum 70. Grade gebaut;
Hammerfest (Grad?) ist noch durch einen Birkenwald geschmückt. Die Ost-
seeabdachung ist kälter, hat weniger Regen und größere Temperatur-
gegeusätze. Für den Handel liefert Skandinavien Holz, Eisenerz, Eisen und
Fische.
§ 290. Bevölkerung, Staaten. Die Bevölkerung besteht bis auf eine
kleine Zahl mongolischer Finnen und Lappen im N aus Schweden und
Norwegern. Die beiden letzteren sind Germanen, evangelisch und von
guter Schulbildung.
Skandinavien bildet zwei getrennte Königreiche: Schweden und
Norwegen.
a) Königreich Schweden.
4/7 der Halbinsel, nicht ganz 5/7 ihrer Bewohner, auf 1 qkm 12 (i/10 des Deutschen Reiches).
§ 291. Schweden ist die Ostseeabdachung der Halbinsel; nur im Sw
berührt es durch Skagerrak und Kattegatt die Nordsee.
Etwa zwei Drittel der Bevölkerung leben im 8 und in der Mitte vom
Ackerbau. Fast die Hälfte des Bodens ist mit Wald bedeckt; Holz-
bearbeitnng und Holzausfuhr bilden daher einen wichtigen Zweig schwedischer
Erwerbstätigkeit. Kohlen fehlen, aber reiche Schätze an Eisenerz sind vor-
handen („Eisenberg" bei Kirnna und Gellivära im N; Ausfuhr nach
Deutschland).
Siedlungen. Im Norden liegt Haparända an der Mündung des
Tornea-Elf, eine bekannte Wetterwarte; hier schließt die schwedische Bahn
an die finnische an. Westlich davon führt die nördlichste Bahn der Welt nach
den Eisenlagerstätten bei Kirnna und Gellivära über den Polarkreis hinaus
bis Narvik an der Küste Norwegens. — In der Mitte ist die Hauptstadt
Stockholm (350) am Ausfluß des Mälarsees an einem „Stock" (Sund)
auf „Holmen" (Inseln) erbaut. Es ist der Mittelpunkt des Handels und
der Industrie. Nördlich von ihm liegt die alte Universitätsstadt Upsala
[üpstilaj. — Im Süden ist Göteborg [jöteborj] am Kattegatt die zweite
Handelsstadt Schwedens. Die im Jahre 1909 errichtete Dampffährver-
bindnng über Trelleborg-Saßnitz vermittelt den Hanptverkehr mit Deutschland.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Haparända
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Weuersee Skandinaviens Schweden Hammerfest Schweden Skandinavien Schweden Norwegen Schweden Kirnna Deutschland Kirnna Narvik Norwegens Stockholm Schwedens Deutschland
11. Die außereuropäischen Erdteile. — 2. Asien. 219
H 341. 6. Kaukasien hat seinen Namen vom Kaukasus, dem gewaltigen
Riegel zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meere. Welcher
Gipfel ist der höchste? Es ist eins der höchsten Gebirge der Erde und
der Sitz wilder Bergvölker, die mit den Nachbarn und unter sich in ewigen
Kämpfen leben. Überall findet man hier statt stiller Gebirgsdörser Felsen-
bürgen und Befestigungen. Den Russen ist es erst im 1.9. Jahrhundert
gelungen, in fünfzigjährigen Kämpfen diese Gebirgsvölker zu überwältigen.
Eine großartige Straße führt durch die Mitte des Kaukasus von Wladi-
kawkäs (= Herr des Kaukasus) nach Tiflis, der schönen Hauptstadt
von ganz Kaukasien. Im N des Gebirges liegt Ziskaukasien^, eine
Fortsetzung der Kaspischen Steppe, im 8 das zum Teil sehr fruchtbare
Transkankasien. (Flüsse?) Bon großer Bedeutung sind die reichen
Naphthaqnellen auf der Halbinsel bei Baku (200). Sie haben hier
eine russische Großindustrie hervorgerufen. Das Erdöl wird mit einer den
Fuß des Gebirges begleitenden Eisenbahn und in einer 800 km langen
Rohrleitung durch ganz Kaukasien nach dem Hafen Batüm am Schwarzen
Meere geleitet. Kaukasien gehört zu Rußland.
§ 342. 7. Iran ist das Übergangsland zwischen Vorder- und Hinterasien
wie auch zwischenjndien und dem russischen Asien. Es ist eine wüstenreiche Hoch-
flache, von waldigen Hochrändern umgeben. Durch den Hindnküsch, der sich
über die Schneegrenze erhebt, ist es mit dem Hochlande von Hinterasien ver-
blinden. Das Innere ist im allgemeinen nur bei künstlicher Bewässerung an-
baufähig, liefert dann aber reiche Ernten. Berühmt sind die Rosengärten von
Schiräs im südwestlichen Gebirgsrande; Persien ist die Heimat des Pfirsichs.
Einst war das Hochland von den alten Persern bewohnt, denen die
Religion den Anbau des Bodens vorschrieb; unter der Herrschaft der Fremden
(erst Araber, dann Mongolen, jetzt Türken) ist aber die Kultur zurückgegangen.
Staatlich gliedert sich das Gebiet in Persien, Afghanistan und das
britische Schutzgebiet Balutschistän.
a) Persien, dreimal so groß wie das Deutsche Reich, hat etwa
10 Millionen Einwohner. Teheran ist der erste Handelsplatz des Landes.
Die Stadt ist von Lehmmauern umgeben und hat enge, schmutzige Gassen.
Die Residenz des Schah Schach] liegt in herrlichen Gärten, an der Süd-
straße in einer Flußoase Jspahän. Die Häsen der Südküste werden regel-
mäßig von britischen Dampfern, neuerdings auch von deutschen aufgesucht.
d) Afghanistan, so groß wie das Deutsche Reich, hat 5 Millionen
Einwohner. Es verdankt als Durchgangsland zwischen Vorderindien und
Tnrän der Eifersucht zwischen Rußland und England seme Selbständigkeit.
Kabul liegt am Flusse gleichen Namens, dessen Tal das wichtigste Ein-
fallstor nach Indien ist; in den gepflasterten Straßen und in den Fenstern
nach der Straßenseite zeigt sich der europäische Einfluß.
c) Balutschistän, halb so groß wie das Deutsche Reich, ist öde und
großenteils Wüstenhaft. Daher hat es nur unbedeutende Siedlungen.
i eis = diesseit, trans = jenseit.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Kaspischen_Meere Tiflis Kaukasien Baku Batüm Asien Persien Persien Afghanistan Balutschistän Persien Deutsche_Reich Afghanistan Deutsche_Reich England Indien Deutsche_Reich
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
59
5. Politische Übersicht über die Staaten Süddeutschlands.
§ 77. Das betrachtete Gebiet verteilt sich über folgende sechs Staaten:
Die Königreiche Bayern und Württemberg, die Großherzogtümer Baden
und Hessen, Elsaß-Lothringen, die Hohenzollernschen Lande.
Aufgabe. Suche von diesen Staaten die politischen Grenzen, nenne die
wichtigsten fließenden und stehenden Gewässer, die Gebirge mit ihren höchsten
Punkten, die Tief- und die Hochebenen!
§ 78. 1. Königreich Bayern.
Fast 76000 qkm, 6,9 Mill. E>, 91 auf 1 qkm. 70,8% Katholiken, 28,2% Evangelische.
a) Bewohner und Einteilung. Die Altbayern bewohnen den
ältesten Teil des Landes, das alte Herzogtum Bayern zwischen Lech,
Donau und Inn.
Aufgaben. 1. Wo wohnen Franken, Schwaben, Pfälzer? 2. In
welche beiden Hauptteile zerfällt das Land?
b) Erzeugnisse und Beschäftigung. Aufgaben. 1. Welches ist die Haupt-
beschäftigung, und wo blüht sie besonders? 2. Welche Pflanze wird wegen der
Bierbereitung im großen angebaut? 3. Wo gedeihen besonders Wein, Obst,
Tabak? 4. Wo gewinnt man Salz, Eisen, Torf, lithographischen Schiefer?
5. Wo blüht die Glasindustrie? 6. Wo liegen die Waldlandschaften?
c) Städte. — Aufgaben. 1. Was weißt du von der Hauptstadt zu
sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Bodensee und in den Bayrischen
Alpen? b) auf der Schwäbisch-Bayrischen Hochebene? c) an der Donau?
d) in der Oberpfalz? e) am Main? f) in der Bayrischen Pfalz?
§ 79. 2. Königreich Württemberg.
Reichlich 19500 qkm, 2,4 Mill, E,, 125 auf 1 qkm. Annähernd 70^ Evangelische,
30% Katholiken.
Aufgaben. Gib an: Grenzen, natürliche Landschaften, Flüsse, Bergeshöhen!
a) Bevölkerung. Im S Schwaben, im N Franken.
b) Produkte und Beschäftigung. — Aufgaben. 1. Warum ist auch hier
die Landwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle? 2. Wo herrscht Wein-, wo Obst-
bau vor? 3. Wo gewinnt man Salz? 4. Wo blüht die Industrie, der Buchhandel?
e) Städte. — Aufgaben. 1. Was weißt du von der Hauptstadt zu
sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Neckar und seinen Nebenflüssen?
b) an der Donau? c) am Bodensee?
§ 80. 3. Großherzogtum Baden.
Rund 15000 qkm, 2,1 Mill. E>, 142 auf 1 qkm. 60^ Katholiken, 38% Evangelische.
Aufgaben. 1. Wo bildet der Rhein die Grenze, wo der Main, der Boden-
see? 2. Welche Staaten berührt Baden? 3. Welche Gebirge füllen den 0?
4. Welche Eisenbahnen durchqueren das Gebirge?
a) Bevölkerung. Wie in Württemberg, dazu im 8 Alemannen.
b) Beschäftigung. —Aufgabe. Was kommt vom Schwarzwald her zur
Ausfuhr?
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TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Königreich_Württemberg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Baden Hessen Elsaß-Lothringen Altbayern Donau Schwaben Bayrischen
Alpen Schwäbisch-Bayrischen Donau Oberpfalz Main Bayrischen_Pfalz Schwaben Donau Baden Rhein Main Baden Württemberg Schwarzwald
Rußland. 121
der politischen Steppe, zu erwähnen, wo namentlich deutsche Mennoniten viel
zur Kulturenrwickelung jener Gegend beigetragen haben. — Die Deutschen in
Rußland haben größtenteils ihr deutsches Wesen treu bewahrt. Rußland
war das Ziel deutscher Auswanderer, bis die Union bevorzugt wurde (1820).
Zu den mongolenartigen Völkern gehören in Nordrußland_ die
Finnen mit hoher Kultur, Lappen und S a m oje de n, in den südrussischen
Steppenländern die Nomad envölker der Kirgisen, Tataren und
Kalmücken. Unter den sö. Steppenvölkern ist der Mohammedanismus
verbreitet, unter den mongolenartigen Völkern des Nordens noch vereinzeltes
Heidentum anzutreffen.
Nahrungsquellen. Die Natur des Landes führt die Bewohner
in erster Linie auf Ackerbau, Viehzucht und Forstbetrieb hin Land--
wirtschaftliche Rohstoffe stellen auch den größten Teil der Aus-
fuhr.*) Über 1/3 der ganzen Getreideernte Europas kommt auf Nußland.
Sehr bedeutend ist ferner die Fischerei in den Meeren und Flüssen. Der
Kaviar ist ein geschätzter Ausfuhrartikel. Das Großgewerbe ist noch wenig
entwickelt, obgleich Rußland reich an Mineralien, namentlich au Steinkohlen,
ist. Berühmt ist das russische Leder. Der Handel Rußlands wird im
Innern durch die Flüsse und Kanüle gefördert. Die Bahnen sind weit-
maschig, die Züge selten, die Fahrt sehr langsam und die Wagen bequem.
Die Handelsflotte ist unbedeutend, der Handel wird zu 9/i0 von ausländischen
Schiffen besorgt.
Der deutsch-russische Handel umfaßt mehr als des gesamten
russischen Außenhandels; der deutsche Handel nimmt die 1. Stelle ein (Ruß-
land sendet uns Rohstoffe, wie Getreide, tierische Stoffe und Holz.).
3. Staatliche Verhältnisse und Trtskunde. Rußland ist eine
Monarchie, Der Kaiser oder Zar ist „Selbstherrscher aller Reußen." Finn-
land hat eine besondere Verfassung.
G St. Petersburg, mit Vororten fast l'/2 Mill. E., prächtige, modern
aufgebaute Haupt- und Residenzstadt an der Newa, erste Handelsstadt und
Fabrikstadt des Reichs, mit Schiffahrtsverbindung nach X.-, 0.- und Mittel-
rußland, Hauptsitz der Wissenschaft in Rußland. Vor Petersburg aus einer
Felseninsel der feste Kriegshafen Kronstadt. — H Riga, 3. Seehafen,
Mittelpunkt des Deutschtums der Ostseeprovinzen. — Dorpat, alte, deutsche,
der Verrussung verfallene Universitätsstadt. — Helsingsors, Hst. von Finn-
land. — Ar changel, ältester, aber unbedeutender Hafen Rußlands am Weißen
Meer. — Nifchni Nowgorod, Binnenhandelsplatz, an? Die Bedeutung
der Messen ist — wie überall — geringer geworden. — ® Moskau, (über
l Mill. E.), alte Hst. des Zarenreiches in der Mitte Rußlands an der Moskwa
gelegen, ist eine Mischung altrussischer Bauwerke und moderner Großstadt-
bauten. Der Kreml, eine Art Burg mit Schlössern und Kirchen, gilt als
Mittelpunkt des echten Russentums. Moskau ist der wichtigste Eisenbahn-
knotenpunkt Osteuropas und Mittelpunkt der Wasserstraßen, vielseitigste
Industriestadt des Reichs. — Im S. von Moskau der Mittelpunkt der
innerrussischen Metallindustrie Tula.
D Warschau, Hst. des ehemaligen Königreichs Polen, ist stark befestigt.
Knotenpunkt von Handel und Verkehr in Polen. — »j! Lodz, einzige eigent-
liche .Fabrikstadt des russischen Reiches, unter den Einwohnern leben viele
Deutsche. — In Litauen: »Wilna.
* Kiew (kicss), am?, die alte, heilige Stadt der Russen, von der aus
Nch einst das Christentum im Reiche verbreitete. — »Charkow (khärkoff),
bedeutendste Handelsstadt in Kleinrußland. — * Odessa (400 T.), größter
o'lir02 &estan5:) Su der russischen Ausfuhr aus Lebensmitteln (über
Ii00 Mill. Jt), besonders Getreide und Mehl lmehr als 900 Mill. J6)
■iazu kamen Rohstoffe (Flachs, Holz, Häuf, Leinsamen pp.)
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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92
Europa.
Winter. Das Landklima zeichnet sich durch große Wärme-
änderungen aus.
Die Regen fallen hauptsächlich im Sommer in Gestalt von ergiebigen
Gewitterregen, eine Folge des aufsteigenden Luftstromes.
3. Das Mittelmeerklima mit heißen, dürren Sommern und milden
Regenwintern bildet einen Übergang vom Land- zum Seeklima.
Pflanzen- und Tierwelt. Europa ist der einzige Erdteil
ohne Wüste. Auch die Steppe tritt nur in'ganz beschränkter Ausdehnung
auf. Mit Ausnahme des hohen Nordens und der Kafpifteppe finden wir
überall Ackerbaugebiet. Diese gleichmäßige Anbaufähigkeit des Bodens hat
jene Gleichartigkeit in den Haüptformen der Kulturpflanzen und Haus-
tiere hervorgebracht, daß man fchlechtweg von eurov äisch en Haustieren,
Getreidearten, Obstsorten spricht. — Im besonderen kann man
hinsichtlich der Flora und Fauna vier Gebiete unterscheiden: a) Das Mittel
meergebiet ist gekennzeichnet durch seine immergrünen Gewächse, feurigen
Weine und Südfrüchte. Hauptgetreide ist hier der Mais. Unter den Haus-
tieren sind Esel und Maultiere hervorragend. Seidenzucht. Armut an Wald
und Wild. — b) Das mittlere Europa zeigt Reichtum an blattwechselnden
Laubbäumen und an Obstarten. Hauptgetreidearten sind Weizen und Roggen.
Die Weinkultur überschreitet nicht wesentlich den 50. °rt. 33. Wald- und Wild-
reichtum. Hauptgebiet der wichtigsten europäischen Haustiere. Die Nordgrenze
dieser Zone fällt im wesentlichen mit der Polargrenze der Rotbuche zusammen,
die sich vom sw. Skandinavien über Königsberg nach der Krim hinzieht. ^
c) Das gemäßigte kalte Gebiet Europas liegt jenseits dieser Grenze
und umfaßt hauptsächlich das mittlere Skandinavien und Mittelrußland.
Hauptgetreide ist hier Roggen, daneben Hafer und Gerste. Der reiche Wald-
stand zeigt vorwiegend Nadelbestände, Hauptgebiet des europäischen Raub-
wildes. — d) Die nördlichsten Gebiete Europas sind gekennzeichnet
durch das allmähliche Verschwinden des Waldstandes. Die Birke dringt am
weitesten nach N. vor. Auf Kola und im Petschoragebiet tritt bereits die
Tundra auf. Das Renntier ist hier das wichtigste Haustier. Eigenartig
ist die nordische Vogelwelt mit ihren Eidergänsen und Eiderenten.
5. Die Bevölkerung, über 5/* der Menschheit, hauptsächlich auf der
Südwesthälfte des Erdteils zusammengedrängt, gehört der Abstammung
nach zu 19/2o der mittelländischen Rasse an. Die Bevölkerung teilt
sich 1900 in drei fast gleichstarke Völkergruppen:
Germanen (128 Mill.; Deutsche, Niederländer, Skandinavier,
Engländer),
Romane n (108 Mill.; Franzosen, Italiener, Spanier, Portugiesen,
Rumänen) und
Slaven (121 Mill.; Russen, Polen, Tschechen, Wendeu, Südslaven).
Kleinere Völkerreste der Mittelmeer-Rafse sind die Basken in den
Westpyrenäen, die Kelten (21/2 Mill.) in der Bretagne und den Gebirgs-
ländern Großbritanniens, die Letten (4 Mill.) in Litauen, Kurland, Liv-
land, die Juden (9 Mill.) und die Zigeuner (1 Mill.).
Die wichtigsten mongolenartigen Völker (20 Mill.) sind die
Türken, Magyaren (madjaren) und Finnen.
Der Religon nach gehören 19/2o aller Europäer dem Christentum
an. Den Sw. Europas beherrscht die römisch-katholische Kirche mit
180 Mill. Bekennern, den N. die evangelische mit fast 100 Mill. und
den 0. und 80. die griechisch-orthodoxe Kirche mit mehr als 100
Mill. Anhängern. — Auf der Balkanhalbinsel kommen 8 Mill. Moham-
medaner vor.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europa Europas Europas Niederländer Polen Wendeu Bretagne Kurland Europas
122
Europa.
Getreidehasen und 1. Seehafen Rußlands, ist erst 1704 gegründet. —
Sewastopol, starke Festung.
In Ostrußland.- Kasan, alte Hst. des tatarischen Ostrußland. —
* Ssaratow, Stadt im Gebiet deutscher Kolonisten ander Wolga. Von
Ssamara geht die große sibirische Bahn aus, die den Handel der Stadt
bereits bedeutend gehoben hat. — Orenburg am Uralfluß, mit Eisenbahn
nach Westturkestan. — » Astra ch an, im Mündungsgebiet der Wolga. Mittel-
punkt für den Handel im sernen So. Rußlands. — Auswärtige B e
sitzun gen: S. 38,39, 52—54.
D. "gtordvoeffeitropa.
1. Skandinavien.
(770 000 qkm, ll/2 Mill. E., 10 auf 1 qkm.)
1. Das Land. Skandinavien, die größte der europäischen Halbinseln,
erstreckt sich vom insularen Nordkap, 71° n. Br, gen Ssw. bis zur
Breite der Memelmündnng. Nach 8. nimmt es an Breite zu und spaltet
sich zuletzt in zwei halbinselartige Vorspränge um das Skager Rak*).
Das sturmreiche Kattegatt*^) und der Sund, dessen Fahrwasser aber an
dänischer Seite liegt, trennen Siidschweden von Jiuland und Seeland.
Die Küsten bildung zeigt im N. und W. das ausgezeichnetste Bei-
spiel einer vielgegliederten Steil- und Klippenk äste. Hart an
die Küste tritt das Gebirgsland, das oft bis 600 in tief und darüber schroff
und steil ins Meer abfällt. Die tiefen, oft vielgliedrigen Fjorde sind
die meerbedeckten Talausgänge des Gebirges. Die wichtigsten sind der
Hardanger-, S ogne- (ßörije) und Drontheimer-Fjord. Der Sogne-
Fjord schneidet bis 170 km tief ins Land. Zahlreiche Felseninseln, Skjären
(schären) genannt, begleiten die Küste. Der größte „Schärenhof" (Skjärgaard)
sind die Lofotinseln. — Die schwedische Küste besteht aus zierlich geschlitzten,
felsigen Flachküsten, denen ebenfalls zahlreiche Eilande vorgelagert sind.
Die Bodengestaltung. Den größten Ten der Halbinsel nimmt das
Skandinavische Hochland ein. Tiefland findet sich spärlich nur im s. Schweden,
namentlich im Gebiet der großen Seen, und als schmaler Küstensaum im 0.
Querdurch schnitt durch Skandinavien am 61.0 n. Br. Maßstab 1 :5 Mill.
Höhe 10 X übertrieben.
*)■ = Riff von Skagen, übertragen auf den ganzen Meeresarm.
**) D. i. Schiffahrtsstraße.
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196
Das Deutsche Reich.
5. Das Erwerbsleben: 1. Rohstoffgewinmmg.
Das Erwerbsleben umfaßt
1. die Gewinnung der Rohstoffe, mit der sich vornehmlich Land-
und Waldwirtschaft, Fischerei, Bergbau und Hüttenindustrie befassen,
2. die Veredlung, Zubereitung, Verarbeitung der Rohstoffe
seitens der Gewerbe und Großgewerbe (Industrie), und
3. den Austausch der Boden- sowie der gewerblichen Er-
zeuguisse durch den Handel und den Verkehr.
Der Bodcnbau ist der wichtigste Nahrungszweig der Bevölkerung. Etwa
die Hälfte des Deutschen Reichs entfällt auf Acker-, Garten- und Weinland.
Der Ackerbau blüht überall, wo es Boden und Klima nur gestatten, besonders
im deutschen Tieflande, im Vorlande der Gebirge und in tieferen Gebirgs-
tälern. Zähle fruchtbare Gegenden auf! Im deutscheu Osten herrscht der
Großgrundbesitz vor, im Westen und Süden der Bauernbesitz und der
Gartenbau. Der Schwerpunkt der deutscheu Landwirtschaft liegt im Körner-
bau. Als Hauptgetreide wird Roggen gebaut; dauu folgen Hafer,
Weizen und Gerste, Deutschland steht hinsichtlich der
Gewinnung von Brotgetreide, d. i. Roggen und Weizen, an
4. S t e l l e, es wird nur von Rußland, der Union und Frankreich über-
troffen. Indessen vermag es seine zahlreiche Bevölkerung nicht zu ernähren,
so daß Roggen und besonders Weizen eingeführt werden müssen. Im letzten
Jahrfünft (02—06) mußte durchschnittlich x/u des im Reiche geernteten
Roggens und fast die Hälfte des Weizens vom Auslande bezogen werden.
Ebenso reichen Gerste und Mais uicht aus und so war 1906 eine Getreide-
einfuhr für 3/<t Milliarde M. notwendig.
Rußland lieferte 1906 des sämtlichen eingeführten Getreides, dann
folgen die Union, Argentina, Rumänien und Österreich-Ungarn,
Im Anbau der Kartoffel ist Deutschland das erste Land, es erzeugt
die Hälfte der Kartoffelernte der Welt,
Ebenso hat die Zuckerrübe iu uuserm Vaterlande die ausgedehnteste
Pflege gefunden, vor allem im nördlichen Harzvorland von der Weser bis
zur Elbe, am unteren Saaletal und in Mittelschlesien. In diesen Land-
schaften wird mehr als die Hälfte des deutschen Zuckers gewonnen.
Deutschland ist das erste Zuckerland der Erde
Die jährliche Welterzeugung von Rohrzucker betrug 1903—06 über
6 Mill. t, die des Rübenzuckers ebenfalls 6 Mlll. t. Deutschland liefert 7,
davon, von denen 1906 über die Hälfte im Werte von 200 Mill. Mk. aus
geführt morden ist.
Der Wein, vorzugsweise in den Tälern des Rheins, der Brösel, des
Mains und Neckars angebaut, tritt in seiner Menge weit gegen die der
europäischen Weinländer Italien, Frankreich und Spanien zurück, an
feine m Geschmack werden deutsche Weins orten von
keinem Lande der Erde übertroffen; die deutschen Weine sind
Qualitätsweine.
Wein wurde 1906 gekeltert
Mill. hl. Mill. bl.
Frankreich 51 Österreich-Ungarn (05) 8
Italien 33 Deutsches Reich 2
Spanien u. Portugal 21
Wo baut man im Deutschen Reiche Hopfen und Tabak an?
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Extrahierte Personennamen: Rohstoffgewinmmg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Argentina Deutschland Mittelschlesien Deutschland Deutschland Rheins Mains Italien Frankreich Spanien Frankreich Portugal