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rückte ein türkisches Heer von 200000 Mann heran. Eugen konnte dieser Übermacht nur ungefähr 60000 Mann entgegenstellen. Gleichwohl beschloß er den Angriff und errang nach heißem Kampfe einen glänzenden Sieg (1717). Wenige Tage darauf wurde Belgrad übergeben?) Der Sultan mußte im Frieden non Passarowitz (1718) das Banat, Belgrad und Serbien abtreten.**)
Prinz Eugen war nicht nur ein großer Feldherr und Staatsmann, sondern auch ein Freund der Künste und Wissenschaften. In seinem prachtvollen Palaste Belvedere bei Wien legte er eine reiche Bibliothek und eine Sammlung von kostbaren Gemälden an; seine wenigen freien Stunden verwendete er auf das Studium und auf den Umgang mit großen Gelehrten und Künstlern. Hochbetagt starb er im Jahre 1736.
Ix. Don Weter dem Großen und Kart dem Zwölften.
Vor zweihundert Jahren hatte das russische Reich in Europa noch nicht die Ausdehnung wie heutzutage und grenzte auch nirgends an das deutsche Reich. Seine Westgrenze lies vielmehr von dem westlichen Busen des Weißen Meeres in ziemlich gerader Linie bis zum mittleren Lause des Dnjepr, wandte sich dann östlich zum Don und folgte diesem letzteren Flusse bis zu seiner Mündung. Zwischen Rußlands Westgrenze und der deutschen Ostgrenze lag das Königreich Polen. Die Länder an der Ostsee Finnland, Estland, Jngermanland, Livland, gehörten zu Schweden. Die Ostgrenze des europäischen Rußland war der Ural, und schon damals erstreckte sich die russische Herrschaft über das ganze nördliche Asien. Die Hauptstadt dieses so gewaltigen Reiches war Moskau; sein Herrscher führte den Titel Zar und war unbeschränkter Herr und Gebieter seiner Untertanen, die auf einer niederen Bildungsstufe standen, etwa wie heutzutage die Tataren.***)
*) Diese Schlacht besingt das Volkslied: Prinz Eugen, der edle Ritter Siehe im Anhang.
**) Seit dem Frieden von Pafsarowitz haben die Türken keinen Angriffskrieg mehr geführt. e>ie hatten Mühe genug, sich der Russen zu erwehren, die seit den Zeiten Peters des Großen zu wiederholten Malen das türkische Reich angriffen, einzelne Provinzen losrissen und die Türkei zweimal (1829 und 1878) dem Untergange nahe brachten. Im Jahre 1821 erhoben sich die Griechen, die Bewohner des südlichen Teiles der Halbinsel, und errangen, von den europäischen Mächten unterstützt, in siebenjährigem Kampfe ihre Freiheit: 1830 wnrde, Griechenland zum Königreiche (Hauptstadt Athen) erklärt und 1833 der'bayerische Prinz Otto zum König eingesetzt. Nachdem Otto durch eilte Revolution (1862) verjagt worden war, beriefen die Griechen den Prinzen Georg von Dänemark auf den Thron.
***) Seit dem Jahre 1000 wurde Rußland von Konstantinopel aus zum Christentums bekehrt und für die griechische Kirche gewonnen. Bis ans Peter den Großen hatte die russische Kirche eigene Patriarchen. Durch Peter wurde die geistliche und weltliche Obergewalt in der Hand des Zaren vereinigt.
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Aus der Geschichte der Neuzeit.
truppen, Schrtlin von Bnrtenbach, riet, die Ehrenberger Klause zu be-setzen, um den Sldnern den Eintritt ins Reich zu verwehren; aber sein Rat wurde nicht befolgt. An der Spitze von 40000 Mann rckte der Kaiser den verbndeten Protestanten an der Donau entgegen und ver-schanzte sich bei Ingolstadt. Doch kam es hier zu keiner Entscheidung; beide Teile verloren viele Truppen durch Krankheiten, und endlich wichen die Schmalkaldener nach Schwaben zurck. Whrend Johann Friedrich in Sddeutschland stand, fiel Moritz in Kursachsen ein und eroberte es bis auf Wittenberg. Auf die Nachricht hiervon kehrte der Kurfürst in sein Land zurck. Da nun auch Philipp Sddeutschland verlie, fiel der Bund der Schmalkaldener auseinander. Die groen sddeutschen Reichs-stdte schlssen Frieden mit dem Kaiser, der ihnen schwere Geldbuen auferlegte; die Fürsten von Wrttemberg und der Pfalz unterwarfen sich.
Im Frhjahr 1547 hatte Johann Friedrich seinen Vetter Moritz ver-trieben und sein Land wiedererobert. Da wurde er auf der Lochauer Heide bei Mhlberg an der Elbe von dem kaiserlichen Heere nner-wartet angegriffen und besiegt; er selbst wurde verwundet und mute sich ergeben. Wittenberg ffnete dem Kaiser die Tore, Johann Friedrich ver-lor die Kurfrstenwrde und den Kurkreis und wurde gefangen gehalten. Landgraf Philipp kam auf Einladung seines Schwiegersohnes Moritz nach Halle und unterwarf sich; er bat den Kaiser kniefllig um Verzeihung, wurde aber gleichfalls in Haft genommen. Der Kaiser hatte einen voll-stndigen Sieg erfochten.
So glcklich nun Karl V. in der Niederwerfung seiner Gegner ge-Wesen war, so wenig glcklich zeigte er sich in der Ordnung der reli-gisen Angelegenheiten. Der fremde Zug in seiner Natur, der Mangel an Verstndnis fr deutsches Wesen traten deutlich hervor.
Die Ordnung der religisen Angelegenheiten aus eigener kaiserlicher Machtvollkommenheit auf dem Reichstage zu Augsburg lie den Evan-gelischen nur wenig uerlichkeiten ihrer Lehre brig; die Bestimmungen dieses Augsburger Interims" sollten zwar nur so lange in Deutschland gelten, bis das Konzil in Trient endgltige Beschlsse gefat htte, stie aber berall auf geheimen oder offenen Widerstand, der rcksichtslos niedergeworfen wurde; so wurde damals Konstanz ans einer protestan-tischen Reichsstadt zu einer katholischen sterreichischen Landstadt gemacht. der die Stadt Magdeburg, die den vertriebenen evangelischen Predigern Schutz und Freiheit zu einer energischen literarischen Ttigkeit gewhrte, wurde die Acht verhngt.
105. Die Frstenverschwrung unter Moritz von Sachsen. Trotz des bergewichts, das Karl V. errungen hatte, ist er zu keinem vollen Siege gelangt. Denn erstens vermochte er das Interim, das auch die Fürsten, die nicht zu den Schmalkaldenern gehrt hatten, erbitterte, nicht durchzufhren, zweitens verfeindete er sich dadurch, da er die Macht der Fürsten hinabdrcken wollte, alle deutschen Fürsten, auch die katholischen.
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115
Niederlande, Wilhelm von Oranien, Jakobs Schwiegersohn, landete mit einer hollndischen Flotte in England, und Jakob floh, von allen ver-lassen, nach Frankreich.
4. Wilhelm Iii. und Anna. Wilhelm Iii., mit seiner Gemahlin,
Jakobs ltester Tochter Maria, auf den Thron erhoben, besttigte die Rechte des Parlaments und die Freiheiten des Volkes. Im Kriege gegen Ludwig Xiv.
verteidigte er die Unabhngigkeit Europas, und befestigte Englands Seeherr-schaft. ' Mit der Knigin Anna (feit 1702), Jakobs Ii. jngerer Tochter,
endete die Regierung des Haufes Stuart, und es kam 1714 bog, Haus Hannover auf den englischen Thron./ Jjf//
-h-h 71. (129.) , S 71. -Das Deutsche Reich unter Kaiser Leopold I.
1. Trkenkrieg. Ohnmchtig infolge des 30jhrigen Krieges, wurde Deutschland durch die Kriege gegen Ludwig Xiv. nur noch tiefer ge-schdigt und erniedrigt. Auer diesen Kriegen hatte der Kaiser Leopold ' -(16581705), der seinem Vater Ferdinand Iii. auf dem Throne gefolgt
war, schwere Kmpfe gegen die Trken zu bestehen. Diese drangen 16831683 bis vor Wien, das vom Grafen S t ar b emb er q heldenmtig verteidigt und von dem Polenknige Johann Sobiesky gerettet wurde. Seitdem kmpften die kaiserlichen Heere mit Glck gegen die Trken. Der Markgraf Ludwig von Baden schlug sie in mehreren Schlachten; die glnzendsten Erfolge aber errang Prinz Eugen, der edle Ritter".
Prinz Eugen von Savoyeu war als der jngste Sohn des franzsischen Generals Moritz von Savoyen-Carignan in Paris geboren und wegen seines kleinen, schwchlichen Krpers fr den geistlichen Stand bestimmt worden. Sein Verlangen, in franzsische Kriegsdienste einzutreten, wurde abgewiesen. Da ging er nach sterreich, wurde kaiser-licher Offizier und beschmte bald durch glnzende Waffenthaten den Spott der Soldaten.
In kurzer Zeit schwang er sich zum Feldmarschall empor. , . ~
In der groen Trkenschlacht bei Zenta erfocht er (1697) einen /
Sieg, der die Befreiung Ungarns von der trkischen Herrschaft zur Folge hatte. sterreich behielt nicht allein Ungarn, sondern erwarb im Frieden von i |j j {) Aarlowitz (1699) auch Siebenbrgen.
2. Standeserhhungen deutscher Fürsten. Whrend Leopolds Re-gierung traten im Deutschen Reiche nachstehende Vernderungen ein:
a. Mit dem Herzogtum Hannover wurde (1692) die Kurwrde ver- 1h? 2y bunden. Es gab also, nachdem Bayern im 30jhrigen Kriege'diese Wrde erhalten hatte, von nun an nennkurfr st en im Reich: drei geistliche und sechs weltliche.
b. Der Kurfürst August Ii. von Sachsen wurde (1697) zum König ^ von Polen gewhlt und trat deshalb zur katholischen Kirche der.
8*
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Europas Englands Haus_Hannover Deutschland Wien Paris Ungarn Leopolds Sachsen Polen
war darauf bedacht, seine Hausmacht zu vergrern und das Reich fr feine Zwecke zu gebrauchen. Die kaiserliche Wrde war mehr eine Last, als da sie Macht verlieh. Da das Reich in mehr als 300 beinahe selbstndige Staaten zerfiel, so war eine einheitliche oberste Gewalt fast nur noch ein Name. Der Reichstag, der (seit 1663) seinen stndigen Sitz zu Regens-brg hatte, wurde nicht mehr von den Fürsten in Person besucht, sondern durch Gesandte beschickt. Seine Verhandlungen schleppten sich unter lauter Frmlichkeiten in endloser Breite hin; Beschlsse kamen nur mhsam zustande. Er bestand aus drei Abteilungen: dem Kurfrstenkollegium, dem Frsten-kollegium und dem Stdterat. Nur wenn alle drei Kollegien den kaiserlichen Antrgen zustimmten, konnte ein gltiger Reichsschlu ergehen.
2. Zwei Trkenkriege, die der Kaiser fhrte, hatten einen verschiedenen Verlauf. Im erfteren erfocht der Prinz Eugen erfolgreiche Siege (bei Peterwarbein und bei Bel-grab); im zweiten dagegen kmpften die sterreichischen Heere nach Eugens Tode (1736) so unglcklich, ba die meisten Eroberungen wieber verloren gingen.
3. Der polnische Thronfolgekrieg (17331738). Nach Augusts Ii. Tode hatten die Polen nochmals Stanislaus Leszinski zum Könige gewhlt. Er war aber mit Einwilligung des Kaisers von den Russen ver-trieben, und August Iii. von Sachsen als König eingesetzt worden. Daher hatte der franzsische König Ludwig Xv., der eine Tochter von Stanislaus zur Gemahlin hatte, Krieg gegen den Kaiser begonnen. So kam es zu dem po lnisch en Th ronfo lg ekrieg,in welchem sterreich und Rußland fr August Iii., Frankreich und Spanien fr Stanislaus Leszinski kmpften. Dieser Krieg hatte auch sr das Deutsche Reich wichtige Folgen. Im Frieden zu Wien wurde August in. als König von Polen anerkannt. Stanislaus erhielt dafr das alte deutsche Herzogtum Lothringen, welches nach Sta-nislaus' Tode an Frankreich fallen sollte (was 1766 eintrat). Der Herzog von Lothringen, Franz Stefan, des Kaisers Schwiegersohn, wurde mit dem Groherzogtum Toskana entschdigt. Auch trat sterreich Neapel und Sizilien an einen spanischen (bourbonischen) Prinzen ab.
4. Die pragmatische Sanktion. Fr diese Opfer erhielt Karl Vi., der ohne mnnliche Erben war, die Anerkennung der pragmatischen Sanktion, d. h. des Gesetzes, welches seine Tochter Maria Theresia zur Erbin der sterreichischen Staaten erklrte. Y
Il Das Zeitalter Friedrichs des Groen.
79. (139.)
Friedrichs des Groen Jugend und erste Thaten.
1. Friedrich vor seinem Regierungsantritt. Auf Friedrich Wilhelm I.
folgte sein Sohn Friedrich Ii. der Groe 17401786, durch welchen
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Extrahierte Ortsnamen: Peterwarbein Eugens Sachsen Frankreich Spanien Wien Lothringen Frankreich Lothringen Neapel Sizilien
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hören. Dadurch erlangten sie eine außerordentliche Gewalt und großen Einfluß bei den Fürsten und bei dem Volke.
Gleichzeitig mit den Dominikanerklöstern erstand ein andrer Bettelorden, der von dem Italiener Franz von Assisi in Neapel gestiftete Orden der Franziskaner. Auch diese suchten ihre Ausgabe in der Bekehrung der Ketzer, verfuhren aber weniger gewaltsam als die Dominikaner. Die Franziskaner sind am bekanntesten unter den Namen Mi-noriten, Barfüßer, Kapuziuer. Bettelmönche finb außerdem noch die Augustiner, Karmeliter, Serviten.
11. Friedrich Ii. (Fortsetzung).
Kaiser Friedrich Ii. war mehr Italiener als Deutscher, darum weilte er auch meist in Italien, mit der Regierung seines sicilianischeu Reiches beschäftigt. Deutschland überließ er feinem Sohue Heinrich. Im sonnigen Süden, im schönen Palermo, Hielt er mit orientalischer Pracht Hof; nicht nur kluge Italiener, auch weise Araber bildeten seine Umgebung. Hier gab es kaum noch einen Unterschied der Religionen; glanzende Feste, bei denen Gesang, Spiel und geistvolle Gespräche um den Preis rangen, bereinigten auserwählte Männer und Frauen zu einem lebensfrohen Kreise.
Die deutschen Fürsten, die geistlichen fast mehr als die weltlichen, blieben dem fernen Kaiser treu, aber sie benutzten dessen Abwesenheit, um ihre Rechte zu vermehren. Der Kaiser belohnte ihre Ergebenheit, indem er ihren Wünschen entgegenkam. Er bestätigte ihnen die volle Gerichtsbarkeit, das Munzrecht, das Besestignngsrecht, und die Rechte der freien Städte schränkte er zu Gunsten der Bischöfe oder der benachbarten Grafen und Herren mehr und mehr ein. So wurden die Fürsten Landesherren.
Es war gut, daß Friedrich ans die Hilfe der Fürsten rechnen konnte, denn schwere Kämpfe standen ihm bevor. Sein eigener Sohn Heinrich empörte sich gegen ihn. Deutschland war damals durch die ununterbrochenen Fehden und durch die Ketzerversolgungen innerlich zerrissen. Der junge König nahm sich gern der Unterdrückten an, der „Ketzer", der reichsfreien Städte, und grollte den Großen, den geistlichen und weltlichen, die der Kaiser begünstigte. Er trat in Verbindung mit den lombardischen Städten und stellte sich endlich (1235) in Boppard am Rhein an die Spitze eines Heeres, um seinem Vater Trotz zu bieten. Da erschien der Kaiser in Deutschland, die Fürsten scharten sich um ihn, und ehe es zu einer entscheidenden Schlacht kam, war Heinrichs Sache verloren. Er wurde in Worms gefangen ge-
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Italien Deutschland Palermo Deutschland Boppard_am_Rhein Deutschland Worms
112 Das Zeitalter der Kreuzzge und der Hohenstaufen. 64.
tigkeit, die Gerichtsbarkeit und die Einsetzung der unteren Gerichts-behrden. Auch wurde den Stdten zugunsten der geistlichen Fürsten die Aufnahme von Pfahlbrgern verboten. Andrerseits sollten die Landes Herren fr die Gesetzgebung und Besteuerung an die Zustimmung ihrer Landstnde gebunden sein.
Erst 1235 kam Friedrich selbst wieder nach Deutschland, weil sich König Heinrich emprt hatte. Ohne Mhe nahm er ihn gefangen und lie spter (1237) seinen zweiten Sohn Konrad zum König whlen. Reichstag zu Auf dem glnzenden Reichstage zu Mainz wurde 1235 ein Land-Mainz 1235. friedensgesetz gegeben und zum ersten Male auch in deutscher Sprache verffentlicht; ferner erhielt Otto, der Enkel Heinrichs des Lwen, die welfifchen Allodien Braunschweig und Lneburg als erbliches Herzog-tum: endlich wurde der Reichskrieg gegen die Lombarden beschlossen.
64. Friedrich im Kampfe mit den Lombarden und dem Papst-tum. Aus Deutschland begab sich Friedrich nach Oberitalien, um die lombardischen Städte, die 1231 ihren Bund erneuert und sich mit König Heinrich verbndet hatten, zu unterwerfen. Aber nach feinem Cortenuovaglnzenden Siege der die Mailnder bei Cortennova (1237) rief die 1237, malose Forderung vlliger Unterwerfung alle seine Gegner unter die Waffen, und die milungene Belagerung von Brescia erhhte ihren Widerstand. In dem Papsttum, dem von neuem eine Umklammerung drohte, fanden sie einen mchtigen Bundesgenossen.
Im Kampfe der Guelfeu und Ghibelliueu, wie man in Italien die Gegner und die Anhnger des Kaisers nannte*), sttzte sich Friedrich aus die groen Hilfsmittel Siziliens, die kaiserlichen Besitzungen in Ober-und Mittelitalien und die italienischen Dynasten, zu deren Huptern Ezzelino da Romano, der tapfere, aber grausame Markgraf von Verona, Friedrichs Schwiegersohn, gehrte. Zuzug aus Deutschland er-hielt er nur in den ersten Zeiten. Dagegen schlssen sich Genua und Venedig den Gnelfen an, da sie der die Erschwerung ihres Handels im Knigreich Sizilien durch die Zlle unwillig waren. Endlich erklrte sich (1239) Gregor Ix. offen fr die Gnelfen, als Friedrich Fortschritte machte und Sardinien seinem Lieblingssohne Enzio bertrug. Der Papst sprach den Bann der den Kaiser aus, den er der Ketzerei beschuldigte, und berief ein Konzil nach Rom, um der ihn zu Gericht zu fitzen. Die Genuesen bernahmen es, die eingetroffenen Prlaten dorthin berzusetzen. Aber der Seesieg, den Enzio an der Spitze der phnischen Flotte bei Elba der die Genuesen erfocht (1241), vereitelte die Ausfhrung des Planes. Viele Prlaten wurden gefangen genommen, und das Konzil kam nicht zustande. So mchtig 'stand der Kaiser in Mittelitalien da, da die Kardinle nach Gregors Tode beinahe zwei Jahre lang keinen Nachfolger zu whlen wagten.
*) Guelfen ist die italienische Form fr Welsen; der Ursprung des Wortes Ghibellinen ist strittig.
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Zeittafel.
1198 I Doppelwahl in Deutschland: Philipp von Schwaben (bis 1208) und Otto (Iv.) von Braunschweig (bis 1215, f 1218).
11981216 Papst Innozenz Iii.
12021204 | Der vierte Kreuzzug. Das Lateinische Kaisertum in Kon-stantinopel (bis 1261). Die Schwertbrder in Livland.
Sizilien, Aragon, England (Johann ohne Land) ppst-liehe Lehen. Die Albigenserkriege in Frankreich.
1214 Schlacht bei Bonvines.
1215 Die vierte Lateransynode. Magna Charta libertatum
in England.
Die Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner-Die Augustiner-Eremiten.
12151250 j Friedrich Ii.
1227 | Schlacht bei Bornhved; Ende der dnischen Herrschaft der die deutsche Ostseekste.
12281229 ! Der fnfte Kreuzzug, unternommen von Friedrich Ii. Papst Gregor Ix. Hermann von Salza.
12301283 Der Deutsche Ritterorden erobert Preußen. (Marien-brg seit 1309 Sitz des Hochmeisters.)
1235 j Reichstag zu Mainz. Landfriedensgesetz. Anerkennung der frstlichen Landeshoheit durch den Kaiser. Aus-shnung mit den Welfen.
Kastilien erobert Cordoba; die Mauren auf Granada beschrnkt.
1237 Sieg Friedrichs der die Mailnder bei Cortenuova.
1241 Mongolenschlacht auf der Walstatt bei Liegnitz. Herzog Heinrich der Fromme f.
Die Mongolen vernichten das Kalifat. Rußland unter dem Khanat von Kiptfchak an der Wolga.
1244 Jerusalem endgltig verloren.
1245 Das Konzil zu Lyon. Papst Innozenz Iv.
12501254 Konrad Iv.
Der sechste Kreuzzug, gegen gypten unternommen von Ludwig Ix. (dem Heiligen) von Frankreich (gest. 1270 auf dem siebenten Kreuzzuge gegen Tunis).
12541273 Das Interregnum. Wilhelm von Holland (fl256). Der Rheinische Stdtebund (1254).
1261 Ende des lateinischen Kaisertums.
1266 Manfred, König von Neapel und Sizilien, fllt im Kampfe mit Karl von Anjou in der Schlacht bei Benevent.
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42
Das Deutsche Reich des Mittelalters.
Die brigen Kreuzzge.
Der 2. und 3. Zug. Von gypten ans machten die Trken stets Versuche, Palstina wiederzuerobern. Dadurch wurden neue Kreuzzge ntig. Den zweiten fhrten Kaiser Konrad Iii. von Deutschland und König Ludwig Vii. von Frankreich an. Dieser hatte keinen Erfolg. Der dritte Kreuzzug wurde von Kaiser Friedrich Barbarossa angefhrt. Die Könige Philipp von Frankreich, Richard Lwen-herz von England, der mchtige Herzog Leopold von sterreich nahmen daran teil. Kaiser Friedrich ertrank im Flusse Saleph in Klein-asten, die beiden Könige entzweiten sich untereinander, König Richard Lwenherz auerdem noch mit Herzog Leopold. Natrlich konnte bei solcher Uneinigkeit kein Erfolg erzielt werden. Die Fürsten, die vereint Groes htten vollbringen knnen, muten Jerusalem in den Hnden des Sultans von gypten lassen.
Der 4. Zug. Die Geschicke des christlichen Knigreiches Jerusalem hatten erkennen lassen, da dasselbe sich nicht halten lie, wenn nicht gypten unterworfen oder wenigstens so weit geschwcht wre, da von dort aus keine Angriffe auf Palstina mehr erfolgen knnten. Deshalb forderte Papst Innozenz Iii. zu einem Kreuzzuge gegen gypten auf, fand aber keinen regierenden Fürsten dazu bereit. Dagegen scharten sich viele mchtige franzsische und belgische Barone und Grasen zusammen. Sie kamen nicht nach gypten, sondern lieen sich von den Venezianern zu einem Zuge nach Konstantinopel bereden, trieben den Kaiser von Konstantinopel von seinem Throne und whlten den Grafen Balduin von Flandern aus ihrer Mitte zum Kaifer. Die Teilnehmer an dem Zuge wurden mit Lehen bedacht. Dieses Kaiserreich in Konstantinopel unter abendlndischen Fürsten hat ein halbes Jahrhundert bestanden und wird das lateinische Kaisertum genannt. Dann wurden die Lateiner ebenso aus Konstantinopel vertrieben, wie sie frher die griechischen Kaiser vertrieben hatten.
Der Gedanke, in Konstantinopel ein Kaisertum unter einem abend-lndischen Fürsten herzustellen, war nicht unglcklich. Die griechischen Kaiser von Konstantinopel hatten den Kreuzfahrern bisher keine Frderung zuteil werden lassen, vielmehr ihnen viele Schwierigkeiten bereitet. Mit Migunst sahen sie auf das christliche Knigtum in Palstina und frchteten fr ihren morschen Thron. Ein den Kreuzzgen gnstig ge-sinnter Kaiser von Konstantinopel wre ein starker Schutz sr das christ-liche Reich in Palstina gewesen. Aber es wurden zur weiteru Durch-shrung des Planes unzureichende Mittel angewandt.
Der 5. Zug. Der fnfte Kreuzzug wurde von Kaiser Friedrich Ii. (stehe Seite 51) unternommen. Dieser ging geradeswegs nach Palstina. Jerusalem, Bethlehem und Nazareth und die zwischen diesen Stdten
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Extrahierte Ortsnamen: Palstina Deutschland Frankreich Jerusalem Konstantinopel Konstantinopel Flandern Konstantinopel Konstantinopel Konstantinopel Konstantinopel Palstina Konstantinopel Palstina Palstina Jerusalem Bethlehem Nazareth
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nehmen an einer einheitlichen Oberleitung und einer hinreichenden Kriegszucht. An dem oft rmischen Kaiser fanden sie nicht die Untersttzung, welche sie erwartet hatten; Krankheiten, Entb ehrungen aller Art und das Schwert der Feinde hatten die Scharen der Kreuzfahrer schon stark gelichtet, ehe sie an ihrem Ziele anlangten. ^Dazn kamen die durchweg unzulnglichen Mittel, sowie die Uneinigkeit, der Neid und das Mitrauen der morgenlndischen Christen. "Die im Morgenlande erworbenen Besitzungen bildeten keinen Einheits-, sondern einen Vasallenstaat, der die der König von Jerusalem in seiner Macht zu sehr beschrnkt war; die einzelnen Staaten waren zudem unter sich selber nicht enge genug verbunden und konnten deshalb den feindlichen Anstrengungen nicht erfolgreichen Widerstand leisten. /Das neue Knigreich Jerusalem lag vom Abendlande, auf dessen krftige Untersttzung es fortdauerud augewiesen war. zu weit entfernt. Dazu war der Transport zu kostspielig, die Begeisterung lie nach, und immer geringer wurde die Zahl derer, die Gut und Blut fr die heilige Sache zum Opfer zu bringen bereit waren.
Wenn nun auch die nchste Aufgabe, das heilige Land den Trken zu entreien, nicht gelst wurde, fo haben die Kreuzzge doch fr die verschiedensten mittelalterlichen Verhltnisse die weitgehendsten Folgen gehabt.
Durch den Verkehr mit dem Auslande wurde das National-bewutsein gestrkt, durch die Teilnahme an den Zgen der Ge-sichtskreis erweitert. 'Die Frmmigkeit vertiefte sich, religise Begeisternug, Unternehmungslust, Mut und Tapferkeit er-hielten eine mchtige Anregung. Das Lebeu und der Lebensgenu wurden verfeinert, Kunst und Wissenschaft, an deren Frderung sich jetzt auch die Laien beteiligten, blhten krftig empor.
2. Die Ppste. Gewaltig hob sich das Ansehen der Ppste; von ihnen ging die Anregung zu sast allen Kreuzzgen aus, ppstliche Ge-sandte begleiteten und berwachten sie, die Ppste bertrugen Pflichten und verliehen Rechte. Das Papsttum erhob sich der die weltlichen Gewalten und nahm die hchste Stellung in der christlichen Welt ein. Viele adelige Gter, die die Ritter verkauften und verpfndeten, um die Kosten der Ausrstung und der Teilnahme an den Kreuzzgen bestreiten zu knnen, wurden von der Kirche und den Klstern erworben; der wachsende Reichtum wirkte aber nicht berall frdernd auf Zucht und Sitte.
3. Fürsten und Ritter. Die Hausmacht der Fürsten wurde durch Einziehung solcher Lehen, deren Inhaber aus dem Morgenlande nicht zurckkehrten, bedeutend vergrert. Das Rittertum entwickelte sich im Zeitalter der Kreuzzge zur hchsten Blte. Im Kampfe gegen
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Figuren erscheinen schlank nnb anmutig gegenber den feierlich-ernsten Darstellungen des romanischen Stils. Die innige Frmmigkeit und die begeisterte Hingabe fr Religion und Glauben, Zge, die dem ausgehen-den Mittelalter eigen sind, sprechen sich in den gotischen Bildwerken recht deutlich aus. Erwhnt seien nur die Portalfiguren am Stra-burger Mnster, die Apostelsigureu im Klner Dom und das Grabdenkmal Gnters von Schwarzburg im Dome zu Frank-fnrt a. M.
Die Bauleute und Steinmetzen taten sich wie die anderen Hand-werker in Znften, den Bauhtten, zusammen, sorgten fr eine tchtige Ausbildung ihrer Lehrlinge und Gesellen und wachten ngstlich der ihre Kunstgeheimnisse.
Frankreich und England im 12. und 13. Jahrhundert.
a. Fraukreich.
Das Haus der Karolinger, das in Deutschland im Jahre 911 ausstarb, regierte in Frankreich bis zum Jahre 987. Unter den schwachen Herrschern gelang es den Normannen, sich an der unteren Seine fest-zusetzen (Normandie).
Nach dem Aussterben der westfrnkischen Karolinger begann mit der Thronbesteigung Hugo Capets die Herrschast der Capetinger, die der 300 * Jahre ununterbrochen regierten. Die Entwicklung des franzsischen Knigtums nahm einen entgegengesetzten Verlauf wie die des deutschen. Die Capetinger unterdrckten allmhlich die Macht der groen Vasallen, setzten die Erblichkeit der Krone durch und gaben weder ihr Eigengut, noch das Krongut aus der Hand. In den Albigenser-kriegen gewannen sie an den aufblhenden Stdten einen krftigen Rck-halt. Ludwig Vii. beteiligte sich mit Konrad Iii. an dem erfolglosen zweiten Krenzznge, Philipp August mit Friedrich I. an dem dritten; im Kampfe mit Johann ohne Land von England gelang es ihm, fast alle englischen Besitzungen sr Frankreich zurck-zuerobern (Schlacht bei Bonvines). Im Kampse Friedrichs Ii. mit den Ppsten begann Frankreichs Ansehen und Einflu auf Kosten Deutsch-lauds zu wachsen. Ludwig Ix., der Heilige, unternahm zwei Kreuz-zge, regelte die Abgaben, die Zlle und das Mnzwesen und frderte Handel und Gewerbe, wodurch die Entwicklung der Städte begnstigt und das Knigtum immer tiefere Wurzeln im Herzen des franzsischen Volkes schlug. Ein Parlament, ein oberster Gerichtshof, forgte fr eine geordnete Rechtspflege. Philipp Iv., der Schne, bewirkte, da
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Extrahierte Personennamen: Gnters_von_Schwarzburg Hugo_Capets Ludwig_Vii Ludwig Konrad_Iii Konrad Philipp_August Philipp August Friedrich_I. Friedrich_I. Johann Friedrichs Ludwig_Ix. Ludwig_Ix. Philipp_Iv. Philipp_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Klner_Dom Frankreich England Deutschland Frankreich England Frankreich Friedrichs Frankreichs