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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 52

1897 - Leipzig : Hirt
52 und Besitzergreifung von Mittel- und Sdamerika die reichste Seemacht der Welt. Christoph Columbus, als Sohn eines Webers in Genua geboren, hatte seine in der Jugend vernachlssigte Bildung aus eigener Kraft vervollkommnet und sich auf mancher gefhrlichen Seefahrt unerschtterlichen Mut und reiche Erfahrung erworben. Durch seine Studien war er von der Kugelgestalt der Erde berzeugt worden und zu dem Gedanken gekommen, da es mglich sein msse, einen Weg nach Indien im Westen zu finden. Seine Plne fanden in Portugal, wohin er sich zuerst begeben hatte, und anfangs auch am spanischen Hofe wenig Gehr. Endlich erreichte er es, wesentlich durch die Untersttzung der Knigin Jsabella, da man ihm drei kleine Schiffe mit zusammen 120 Mann Besatzung anvertraute. Mit diesen verlie er am 3. August 1492 den Hasen von Palos. Lange Wochen steuerte er nach dem Westen, nichts als Meer und Himmel um sich. Selbst die Khnsten der doch zum uersten entschlossenen Mannschaft wurden furchtsam und forderten drohend die Umkehr. Aber Colum-bus blieb unerschtterlich. Am frhen Morgen des 11. Oktober erblickte man Land, und nun kannte der Jubel und die Dankbarkeit des Schiffsvolks keine Grenzen. Es war die Insel Guanahani, die man entdeckt hatte. Columbus nannte sie San Salvador. Von ihr aus weiterfahrend, fand er noch Euba und Hayti. Dann kehrte er nach Spanien zurck. Das spanische Knigspaar berhufte ihn mit Ehren und ernannte ihn zum Viceknig aller entdeckten Lnder. Noch dreimal fuhr Columbus nach Westen und entdeckte neue Inseln und die Kste von Mittelamerika, immer in dem Glauben, den stlichen Teil Indiens vor sich zu haben. (Daher der Name Westindien.) In der Heimat aber brachten seine Feinde und Neider durch ihre Verleumdungen es dahin, da er die Gunst der Herrscher verlor. Als Staatsgefangener wurde er in Ketten nach Spanien zurckgebracht. Zwar stellte sich seine vollstndige Un-schuld heraus; aber der Undank hatte sein Herz gebrochen; er starb kaum fnfzig Jahre alt (1506.) Ferdinand Cortez eroberte unter fast mrchenhaften Heldenthaten das groe Reich Mexiko (15191521) und Franz Pizarro das Goldland Peru (1526). Ferdinand Magelhaens, der aus portugiesischen in spanische Dienste ge-treten war, begann 1519 die erste Weltumsegelung, fuhr durch die nach ihm benannte Strae in den stillen Ozean und gelangte bis zu den Philippinen. Hier wurde er erschlagen. Aber eines von seinen Schiffen setzte die Reise fort und gelangte um die Sdspitze Afrikas herum nach fast dreijhriger Fahrt wieder nach Spanien. 2. Karl, der Herrscher dieses Reiches, in welchem die Sonne nicht unterging," bewarb sich nach dem Tode Maximilians um die Kaiserkrone. Einigen deutschen Fürsten schien seine Macht aber bedenklich, und sie gingen mit dem Plane um, an seiner Stelle den König Franz I. von Frankreich zu whlen. Es gelang aber, diese verderbliche Wahl zu verhindern, und so wurde schlielich Karl einstimmig zum deutschen Kaiser gekrnt. Seinem Bruder Ferdinand berlie er die sterreichischen Besitzungen, zu denen

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 181

1911 - Breslau : Hirt
Der Humanismus und die Entdeckungen. 181 1521 entdeckte ein Portugiese im spanischen Dienste, Ferdinand Magalhes, die bisher vergebens gesuchte Durchfahrt. Er hatte die ungeheure Khnheit, den Rckweg der den Stillen Ozean zu nehmen. Er selbst kam auf der Insel Maktan im Kampfe um; eins seiner Schiffe er-reichte jedoch unter Fhrung des Steuermanns Del Cano, der somit der erste Weltumsegler ist, Spanien. Erst fnfzig Jahre spter wurde die Erd-nrnsegelung zum zweiten Male ausgefhrt. Sir Francis Drake begrndete mit dieser Fahrt den Ruf der englischen Marine. Auf die Zeit der Entdeckung folgt eine Zeit der Besitzergreifung. 1521 eroberte Ferdinand Cortez Mexiko, 1533 nahm Franz Pizarro das von ihm entdeckte Goldland Peru. Nord- und Mittelamerika, der Westrand von Sdamerika, dazu spter die Philippinen bildeten das spanische Kolonialreich. Seine Verwaltung war auf Ausbeutung feiner Schtze gerichtet und suchte die Vorteile des Hau-dels allein den Spaniern unter strengstem Ausschlu aller Fremden zuzuwenden. Hatten die Portugiesen bisher fast ein Jahrhundert gebraucht, um die erste Hlfte des Seewegs nach Ostindien zurckzulegen, so wurde jetzt der ganze Weg sofort in einer Fahrt von ihrem Seefahrer Vasco da Gama festgestellt. Er landete 1498 in Kalikut und sah sich im Mittel-punkte der gesuchten indischen Gewrzmrkte. Cabral, der, durch einen Sturm verschlagen, zuerst die Ostkste Bra-siliens berhrt hatte, begrndete hierauf die ostindische Herrschaft der Portugiesen. Kaum hatten sie in Erfahrung gebracht, da Indien nicht die Heimat, sondern nur der Markt der Gewrze sei, diese vielmehr von den Molukken her zum Verkauf gebracht wurden, so dehnten sie ihr Reich bis dahin aus. Alfonfo d'albuquerque, der grte unter den Kon-quistadoreu, ist der erste europische Staatsmann, der die Aufgabe einer Kolonialregierung lste, die Aufgabe, mit den beschrnkten aber wohlgeschulten Krften eines kleinen europischen Staates ein auereuropisches Gebiet von groer Ausdehnung und dichter Bevlkerung militrisch zu beherrschen, plan-mig zu verwalten und seine Schtze der Heimat dienstbar zu machen. Er sicherte die Fahrt nach den Molukken durch die Besetzung von Malaka und schnitt den erbitterten und berdies von den Venezianern aus Konkurrenzneib aufgehetzten Arabern durch die Eroberung von Sokotra und Maskat die Zufahrt durch das Rote und das Persische Meer ab. Als infolge der Ab-berufung Albuquerques, die dem stolzen Manne das Herz brach, die portu-giesische Herrschaft ins Wanken geriet, hat Vasco da Gama sie neu befestigt. Das kleine Portugal war im Laufe eines Menschenalters zu einem der reichsten Lnder Europas geworden. Es besa Brasilien, groe Ge-biete in Afrika und Sdasien bis zu den Molukken; aber es zeigte sich bald, da seine geistigen und materiellen Krfte nicht ausreichten, um diesen Besitz zu behaupten. 2. Das Reich von 1450-1517. 91. Maximilian I. (14931519), der lebhafte, unternehmende, immer mit groen Plnen beschftigte, sie nicht immer mit Ausdauer ver-folgende Sohn Friedrichs Iii., wurde noch bei dessen Lebzeiten von den

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 98

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
98 der König dieser Südspitze von Afrika den Namen „Vorgebirge der guten Hoffnung" (1486). 2. In eben der Zeit tauchte in dem Geiste eines großen Mannes der Gedanke auf, man könne auch in anderer Richtung nach Indien gelangen. Er meinte, weil die Erde eine Kugel sei, und Indien sich sehr weit nach Osten erstrecke, brauche man, um dahin zu gelangen, nur stets nach Westen zu segeln. Dieser Mann war Christoph Kolumbus. Sein Bater war Tuchweber in Genua, und Christoph -mußte anfangs seinem Vater beim Spulen und Wollekratzen helfen. Seine Erziehung ward indessen keineswegs vernachlässigt; er lernte Zeichnen, Geographie und alle Wissenschaften, welche einem tüchtigen Seemann unentbehrlich sind; denn Christoph hatte von Jugend auf die größte Neigung, Seefahrer zu werden. In seinem 14. Jahre gaben ihm die Eltern dazu d'e Erlaubniß, und von da an war er beständig zur See. Durch treue Erfüllung feiner Pflichten erwarb er sich die Liebe seiner Vorgesetzten; daher stieg er bald vom Schiffsjungen zum Matrosen und endlich zum Offizier. In Lissabon verheiratete er sich mit der Tochter eines Seemannes, der viele Karten, Tagebücher und Aufsätze über Seefahrten hinterlassen hatte. Dazu kam, daß portugiesische Seefahrer zuweilen seltenes Rohr, künstlich bearbeitetes Holz, ja einmal sogar Leichname von besonderer Bildung sahen, die von Westen her über das Meer schwammen und an die Küsten d.r Azoren trieben. Dadurch bekam Christophs Unternehmungsgeist neue Nahrung, und sein Plan, einen neuen Seeweg nach Indien zu entdecken, kam immer mehr zur Reise. 3. Zunächst gieng er nach Genua, um seiner Vaterstadt den Vortheil und die Ehre seines großen Unternehmens zuzuwenden; aber theils scheute man die Kosten zur Ausrüstung der Schiffe, theils fand man seine Vorschläge lächerlich. In Lissabon giengs ihm nicht besser. _ Von dort wandte er sich nach Spanien zurück und bat den König Ferdinand und dessen Gemahlin Isabella um Unterstützung seines Vorhabens. Doch auch hier stieß er auf große Schwierigkeiten. Ferdinand war gerade damit beschäftigt, die Mauren (Araber) ans Spanien zu vertreiben, und hatte kein Geld. Und die Gelehrten und Geistlichen, welchen der Plan von Kolumbus zur Prüfung vorgelegt wurde, erklärten Kolumbus für einen Narren. Der eine meinte, wenn die Erde eine Kugel wäre, so müßte es im Westen bergab gehen, und auch der stärkste Wind könnte die Schiffe nicht wieder bergauf führen. Ein anderer sagte, wenn da etwas zu holen wäre, so hatten es die Alten schon sicher aufgefunden. Die meisten aber erklärten d<n Plan für gottlos und vermessen. Mit unermüdlicher Geduld ertrug Kolnirbus diese thörichten Einwürfe und suchte sie zu widerlegen. Endlich nach fünf Jahren gelang es einem Freunde des Kolumbus, die Königin Ifabella dahin zu bestimmen, daß sie dem Kolumbus drei Schiffe übergab. Ehe er aber absegelte, wurde ein Vertrag zwischen ihm und der Krone gemacht, in welchem ihm die bedeutendsten Vortheile zugesichert wurden, iir bekam für sich auf Lebenszeit und für seine Nachkommen und Erben

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 41

1907 - Leipzig : Freytag
41 21. Christoph Aolumtms. Jugendzeit des Kolumbus. Christoph Kolumbus wurde in der italienischen Seestadt Genua geboren und war der Sohn emes Tuch-Webers. Anfangs bte er das Handwerk seines Vaters, bald aber wurde Abb. 22. Christoph Kolumbus. er ein Seemann. Durch Reisen und Studium erwarb er sich grndliche Kenntnisse und kam bald zu der berzeugung, da die Erde eine Kugel sei. Wenn die Erde eine Kugel ist, dachte er, so mu ich auch auf West-licher Fahrt nach Indien gelangen. Da im Westen des Atlantischen

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 65

1907 - Leipzig : Freytag
65 36. Christoph Kolumbus. Jugendzeit des Kolumbus. Christoph Kolumbus wurde in "der italienischen Seestadt Genna geboren und war der Sohn eines Tuchwebers. Anfangs bte er das Handwerk seines Vaters, bald aber wurde Abb. 30. Christoph Kolumbus. er ein Seemann. Durch Reisen und Studium erwarb er sich grndliche Kenntnisse und kam bald zu der berzeugung, da die Erde eine Kugel sei. Wenn die Erde eine Kugel ist, dachte er, so mu ich auch auf West-Itcher Fahrt nach Indien gelangen. Da im Westen des Atlantischen

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 229

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 229 — Zu einem freien Staatenbund vereinigt hatte, hat sich das ungeheure, vom atlantischen zum Stillen Ozean, von Kanada bis Mexiko reichende Land zu einem mächtigen Staatsroefen gebildet, wo noch vor einem Jahrhundert große Büffelherden umherzogen, der Ansiedler den Urwald lichtete und der Indianer auf dem Kriegspfade schlich, da stehen letzt große volkreiche Städte und erstreckt sich wohlangebautes Ackerland. (Einmal drohte dem Bunde die Gefahr des Zwiespaltes: als die ttordftaatenvonben Südstaaten, die ihre ungeheuren Zuckerpflanzungen von Negersklaven bebauen ließen, die Abschaffung der schrecklichen Sklaverei forderten. (Ein Bürgerkrieg brach aus, der mit dem Sieg der Nordstaaten endete (1861—1865). (Er ist auch dadurch merkwürdig, daß in ihm die ersten Panzerschiffe kämpften. Nach dem Kriege gingen die Amerikaner mit der ihnen eigenen Tatkraft wieder an die töerfte des Friedens und sind in ihrer praktischen Art, mit ihrer Geschäftsklugheit, mit ihrer Findigkeit, bei mechanischen Arbeiten den Menschenarm durch Maschinen zu ersetzen, andern Völkern vorbildlich geworden. Der Amerikaner schämt sich keiner Art von Arbeit, was einer vorher war, oder was seine (Eltern waren, ist einerlei, wenn er nur tüchtig ist. Mancher arme Bursche ist vom Stiefelputzer oder Zeitungsträger zu Reichtum und Ansehen aufgestiegen, und vornehme, aber arbeitfcheue Menschen sind verachtet untergegangen, weil in Amerika so vieles möglich ist, was in (Europa auf Schwierigkeiten und Vorurteile stößt, nennt man Amerika wohl „das Land der unbegrenzten Möglichkeiten". fange haben sich die vereinigten Staaten von kriegerischer Tätigkeit fern gehalten; bedrohte sie doch niemand. (Erst seit dem Aufschwung Japans (s. 9) und seit die Seekriegsmacht aller seefahrenden Staaten nn Bedeutung zunahm, unterhalten auch die vereinigten Staaten eine starke Flotte. Mit dieser verdrängten sie (1898) die Spanier aus Kuba unter dem Schlagwort: „Amerika den Amerikanern!", ließen sich von ^nen aber auch die Philippinischen Inseln abtreten. Um die Flotte sowohl im Atlantischen als auch im Stillen Ozean verwenden zu können, ohne das Kap Horn umschiffen zu müssen, haben die vereinigten Staaten oen von Franzosen begonnenen Panamakanal vollendet (1914). 9. 3apart. Zu den merkwürdigsten Machtveränderungen unter .811 Völkern der Erde gehört das (Eintreten Japans in die Reihe er Großmächte. Bas alte Kulturvolk der Japaner hatte sich bis •Jum Jahre 1854 von jedem europäischen (Einfluß streng abgeschlossen. Kein fremder durfte sich im Lande aufhalten. Das Land wurde jahr-

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 57

1905 - Leipzig : Hirt
16. Doktor Martin Luther. 57 die er getragen hatte, ihm in das Grab mitzugeben. Nicht einmal nach seinem Namen wurde die Neue Welt" benannt, sondern nach dem Vor-schlage eines deutschen Gelehrten nach einem Florentiner Amerigo Bespncci, der in seiner Beschreibung behauptete, zuerst das Festland betreten zu haben, und der von dem Lande Karten gezeichnet hatte. Der Name Amerika wurde notwendig, als man einsah, da nicht Indien, sondern ein bisher unbekannter Erdteil gefunden worden sei. Auch nach Kolumbus fanden sich khne Männer, die sein Werk fort-setzten. So zog 1519 Ferdinand Cortez gegen Mexiko und eroberte dieses silberreiche Land, während 1531 Franz Pizarro das Goldland Peru fr Spanien gewann. Auf der Bahn, die Kolumbus erffnet hatte, umsegelte 152022 Magelhaen zum erstenmal die ganze Erde. Er selbst fand dabei zwar seinen Tod, aber einige seiner Begleiter kehrten lebend von der groen Fahrt zurck. Schon vorher war es den Portugiesen endlich gelungen, den letzten Teil des Seeweges nach Indien zu finden. 1498 hatte es Vasco da Gama gewagt, von Afrika quer der den Indischen Ozean nach der Kste Mlabar zu fahren und im Hafen Kalikut zu landen. Der Einflu, den diese Entdeckungen ausbten, war ein unermelicher. Die Staaten Europas, die am Atlantischen Ozean lagen, kamen zu groer Bedeutung, aus Amerika strmten besonders nach Spanien groe Mengen von Gold und Silber, dafr verlieen aber viele Spanier ihr Heimatland, um jenseits des Wassers ihr Glck zu suchen. Die Handelsstdte des Mittelmeeres, besonders Venedig, verloren aber viel von ihrer alten Bedeutung. 16. Doktor Martin Luther (14831546). 1. Ein armer Bergmann in Eisleben, Luther, hatte einen Sohn Martin; diesen erzog er nach der Sitte der Zeit streng und hart; er prgte ihm Gottesfurcht und Wahrheitsliebe tief ein. Auch die Mutter, so warm sie ihn liebte, zchtigte ihn um einer geringen Nu willen einmal bis aufs Blut. Aber die Eltern darbten, um die Kinder vorwrts zu bringen, und arbeiteten schwer und rastlos; das verga der Sohn zeitlebens nicht. Martin war so begabt, da der Vater hoffte, er werde es einmal weit bringen. Deshalb wurde er in die Schulen nach Magde-

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 123

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
123 Die Bevölkerung des Landes ist germanischen Stammes und besteht vorzugsweise aus Holländern, Flammänder, Friesen und Deutschen. Außer einer Masse von Fremden aller Nationen betreiben daselbst auch 60,000 Juden das Handelsgeschäft. Der Charakter der Holländer wird als phleg- matisch bezeichnet; Geduld, Fleiß, Ruhe, Treue und Ordnung machen ihn zu einem geschickten Kaufmann. Er liebt wenig Prunk und wenig Geräusch, dagegen Einfachheit in Wohnung, Nahrung und Kleidung. Seine Reinlich- keit im Hause ist übertrieben zu nennen und deshalb zum Sprichwort ge- worden. Die Holländer haben von je viel auf Kunst und Wissenschaft gehalten. Die gelehrtesten Philologen des 17. und 18. Jahrhunderts waren Holländer, und die Geschichte der Malerei räumt der niederländischen Schule (Rembrandt, Rubens, van Dyk re.) eine ehrenvolle Stellung in ihren An- nalen ein. Holland besaß früher im Auslande noch bedeutendere Colonieen als seht; schwerlich aber waren diese früher im gleichen Flore, wie sie es gegenwärtig sind. Wir führen dieselben hier mit auf: 1) in Asien die Inseln Java, Sumatra, Borneo, Celebes rc.; 2) in Amerika das holländische Guyana und einige westindische Inseln; 3) in Afrika einige Niederlassungen an der Küste von Guinea. Diese Besitzungen bringen Holland mehrere Millionen ein, eine Summe, welche für dies verschuldete Land (2,800 Mill. Fr. beträgt die Staatsschuld) um so größere Bedeutung hat, als die obige Summe nicht in sich schließt, was das europäische Mutterland von seinen Fabrikaten in den Colonieen absetzt. Der König ist durch die Constitution und die Generalstaaten, d. h. Reichsstände, eingeschränkt. Die Bevölkerung, welche in drei Stände zerfällt, den Adel, den Bürger- und Bauernstand, ist vor dem Gesetze gleich. Die Mehrzahl bekennt sich zur reformirten Kirche. Die Constitution sichert allen kirchlichen Gesellschaften im Staate gleichen Schutz und gleiche Rechte zu. Der König von Holland war bis 1866 als Großherzog von Luxem- burg zugleich Mitglied des deutschen Bundes. Als 1839 der größere Theil von Luxemburg an Belgien fiel, schlug der König das Herzogthum Limburg, mit Ausnahme der beiden Festungen Maastricht und Venloo, zum deutschen Bunde. Beide Provinzen sind durch Belgien getrennt, stehen aber auch zu- sammen genommen an Größe dem vormaligen Großherzogthum nach. Ortsbeschreibung. Holland zerfällt in folgende 12 Provinzen: 1. Nordholland mit der Hauptstadt Amsterdam an der Amstelmündung, 262,000 E., welche auf Pfählen ruht und von Canälen durchschnitten ist. Die Stadt ist Resi- denz des Königs und als Handelsplatz sehr bedeutend. Haarlem, 30,000 E., ist durch seine Leinwandbleichen und seine Tulpenzwiebeln berühmt. Das Haarlemer Meer ist trocken gelegt. Alkmar und Edam liefern vortreffliche Käse, jährlich 20 Mill. Centner. Zaardam, von 1000 Windmühlen um- geben, erinnert an Peter den Gr. Das reinliche Broel.

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 132

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
132 § 67. Das Kaiserthum Frankreich, 9850'/- Q.-M. und 37'/r Milt. Einwohner, von dessen Tief- und Hochland schon oben S. 26, und von dessen Flüssen und Kanälen S. 48, 49 und 53 die Rede war, ist nicht auf seine Besitzungen in Europa beschränkt, sondern hat auch Colonieen in Asien, Afrika, Amerika und Australien. Die außereuropäischen Besitzungen Frankreichs belaufen sich auf 8,329 Q.-M. mit 4 Mill. E., und sind in kurzer Uebersicht folgende: 1) in Australien (nur Protectionsgebiet): die Marquesas-Inseln, Ge- sellschafts-Inseln und Neu-Caledonien; 2) in Amerika: die Antillen Martinique, Guadeloupe und Dependenzien; das französische Guyana mit der Insel Cayenne; die Inseln St. Pierre und Miguelon in der Nähe Neu-Foundlands; 3) in Asien: das Gouvernement Pondichery in Vorderindien; 4) in Afrika: das Gouvernement Algerien, Senegal und Bourbon im indischen Ocean. , Die Ausdehnung des europäischen Frankreichs von Norden nach Süden und Westen nach Osten macht es leicht begreiflich, daß die Erzeugnisse des Bodens in verschiedenen Lagen verschieden sein müssen. Oliven, Orangen, Citronen, Maulbeeren, Kastanien und süßer Wein finden sich im Süden; in den nördlichen Provinzen beschäftigt man sich vorzugsweise mit dem Bau von Getreide, Flachs, Hanf, Obst, Wein, Tabak, Runkelrüben rc. Im All- gemeinen könnte die vom Klima begünstigte Landwirthschaft in Frankreich auf einer höheren Stufe stehen. Der Ertrag an Körnerfrüchten, insbeson- dere an Weizen, genügt nicht nur den Bedürfnissen des Landes, sondern läßt auch die Ausfuhr derselben zu. Der Weinbau ist in vielen französischen Provinzen der Hauptertrag der landwirthschaftlichen Thätigkeit der Bewohner, namentlich in der Champagne, in Burgund, in der Dauphine, in der Graf- schaft Roussillon und an den Ufern der Gironde in der Umgebung von Bordeaux. Die geringeren Sorten des französischen Weins werden entweder im Lande consumirt oder zu Branntwein gemacht. Für die mittleren Ge- genden des französischen Mittelgebirgslandes bildet die eßbare Kastanie einen Hauptbestandtheil der täglichen Nahrung. Die Viehzucht wird in Frankreich sehr vernachlässigt; man verläßt sich auf den Reichthum und die Thätigkeit des Auslandes und kauft namentlich in Belgien, Deutschland und der Schweiz Vieh aller Art und zu sehr hohen Preisen ein. Dagegen ist der Betrieb der Flußfischerei in keinem Lande Europa's so bedeutend, wie in Frankreich, und hier der Versuch gelungen, die von Tag zu Tag abnehmende Menge von Fischen in den Flüssen mit Hülfe der Kunst ins Unglaubliche zu vermehren. Der Bergbau ist ebenfalls unbedeutend; Steinkohlen und Salz sind allein in ausreichender Menge vorhanden, desgleichen auch Mineralquellen. Eisen, Kupfer, Blei rc. muß vom Auslande bezogen werden.

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 139

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
139 ist Chambery, 20,000 E. Aix ist durch seine warmen Schwefelquellen und römischen Mterthümer bekannt. Das Dorf und Thal Chamouny am Fuße des Montblanc wird von zahlreichen Reisenden besucht. 19. Die Grafschaft Nizza (761/* Q.-M.). Nizza, 40,000 E. Seebad in reizender Lage, berühmt durch seine milde, gesunde Luft, welche Fremde aller europäischen Nationen herbeizieht. Von Nizza's Gebiet ist das souveräne Fürstenthum Monaco, jetzt nur noch aus der Gemeinde Monaco bestehend, eingeschlossen. Anm. Sechs Haupt-Eisenbahnlinien münden in Paris aus: 1) von Bayonne, Bordeaux, Tours (Seitenbahn nach Nantes) und Orleans; 2) von Montpellier und Marseille über Lyon und Dijon; 3) von Basel, Straßburg, Nancy, Chalons, in welche die Linie Mainz, Worms, Neustadt und Metz mündet; 4) von Cöln über Namür, womit stch die belgischen Linien und die von Dünkirchen und Calais vereinigen, die von Rouen (getheilt nach Dieppe und Havre); 6) die von St. Brieue in der Bretagne über Nennes, le Mans und Versailles. Eine Zeichnung wird diese kurze Angabe verdeutlichen und namentlich den Anschluß an die deutschen Eisenbahn-Verbindungen anschaulich machen müssen. § 68. Das Königreich Portugal, 1,716 Q.-M., mit den Inseln 1,786 Q.-M. und 4,000,000 Einw., mit den Inseln 4,350,000 E., bildet den westlichen Theil der iberischen Halbinsel, auf welcher außer Por- tugal noch das Königreich Spanien und die Republiken Andorra und Goust liegen. In oro-hydrographischer, sowie in klimatischer Hinsicht verweisen wir auf Seite 33 und 49. Graf Heinrich von Burgund hatte dem König Alphons von Castilien so vortreffliche Dienste im Kampfe gegen die Mauren geleistet, daß dieser seinem Retter seine Tochter zur Frau gab, und ihm die eroberte Landschaft zwischen Minho und Duero, welche Porto Cale hieß, zum Geschenk machte. Heinrichs Nachfolger nahmen den Königstitel an. Sie führten viele und glückliche Kriege gegen die Araber, entdeckten Inseln und ferne Länder, und waren zur Auffindung des Seewegs nach Ostindien durch Vasko di Gama behülstich. Um 1580 starb der burguudische Mannesstamm aus, und Phil- lipp Ii. von Spanien, der Sohn einer portugiesischen Prinzessin, folgte. Aber schon 1640 riß sich Portugal unter Johann von Bragan^a von Spanien los, und bildete seitdem wieder ein selbständiges Königreich. Das portugie- sische Volk ist träge, unwissend und abergläubisch, nicht minder stolz, als das spanische, gegen welches der Portugiese einen tiefen Nationalhaß hegt; aber wie der Spanier, ist der Portugiese mäßig, wahrheitsliebend und treu, ebenso tapfer und ausdauernd im Kriege. Acker- und Bergbau, Viehzucht und Ge-
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