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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 54

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
54 Einzelgebiete. Strom, nicht Teutschlands Grenze" (Arndt), ja in der Glanzzeit deutscher Herrlichkeit im Mittelalter floß er, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sich ausdrückt, „mitten durch Deutschland". Die Rheinlande waren im Mittelalter der Hauptsitz deutscher Kultur und deutscher Kaiserherrlichkeit. Bei Mainz oder in Frankfurt wurden die Kaiser gewählt und zu Aachen gekrönt; die Rheinstraße entlang zogen sie über den Splügen nach Italien, um sich die römische Krone zu holen; in der alten Reichsstadt Speyer endlich fanden viele von ihnen ihre letzte Ruhestätte. Den Rhein entlang (des Reiches Psaffengasse) saßen die mächtigsten geistlichen Kurfürsten, die Erzbischöse von Mainz und Köln. In den rheinischen Städten feierte das Rittertum seine glänzendsten Feste, dichtete Gottfried von Straßburg fein glühendes Epos und sang Heinrich Frauenlob seine zarten Minnelieder. Längs der ver- kehrsbelebten Rheinstraße erblühten mächtige Reichsstädte mit einem selbstbewußten, gewerbe- und handelstätigen Bürgertum. Machtvoll trat der Rheinische Städtebund dem ungerechten Treiben der Ritter und Fürsten entgegen. Herrliche Dome, stolze Fürsten- schlösser und starke Waffenplätze entstanden; hier wurde die Buchdruckerkunst erfunden. Erst durch den politischen Zerfall Deutschlands im 30 jährigen Krieg und die Raubzüge Lud- wigs Xiv. ward der Rhein „Deutschlands Grenze", bis er mit der Wiederaufrichtung des Deutschen Reichs 1871 aufs neue „Deutschlands Strom" wurde. Tas Maingebiet (Franken) in der Geschichte. Den Main entlang bestanden jähr- hundertelang große geistliche Herrschaften, die Bistümer Bamberg und Würzburg; Bamberg hochverdient durch die Christianisierung flavischer Völkerschaften im O., Würz- bürg berühmt durch die Pflege der Wissenschaften und der christlichen Charitas. Am Main liegt auch Frankfurt, der alte Handelsmittelpunkt. — In dem verkehrsreichen Franken- land mit seinen zum Burgenbau einladenden Felsenhöhen fand das Rittertum einen nur zu günstigen Boden, und das gewalttätige Regiment desselben beförderte hauptfäch- lich die Erhebung der Bauern i. I. -1525. Neben der hohen Geistlichkeit und dem Adel tat sich auch das Bürgertum in den Reichsstädten Frankens rühmlich hervor, allen Städten der Welt voran im Nürnberg des sechzehnten Jahrhunderts, wo Bischer, Dürer, Kraft und Hans Sachs weithin Ruhm erlangten. In den Zeiten schwacher Kaiserherrschaft hatten auch die Frankenlande alle Leiden der politischen Verelendung Deutschlands zu tragen. Die Mainftraße entlang zogen im 30 jährigen Krieg die Heere Gustav Adolfs und zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Truppen des korsischen Cäsars. Noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts galt die „Main- linie" sehr mit Unrecht als eine natürliche Scheidewand zwischen Nord- und Süd- deutschend. Das Mainland ist indes weit mehr eine „Brücke" zur Verbindung von Nord und Süd, und sein blühendes Berkehrsleben verdankt es vor allem diesem glück- lichen Umstand. Und welch glanzvolle fränkische Namen weist die Geschichte der deutschen Dichtkunst auf! Franken ist die Heimat des gedankenreichsten Sängers der höfischen Poesie, Wolframs von Eschenbach, und das Mainland schenkte uns Goethe. Im letzten Jahrhundert wurden hier Friedrich Rückert, Graf Platen und Jean Paul geboren. Schwaben in der Geschichte. Mit den Franken wetteifert in geschichtlicher Bedeutung der wackere Stamm der Schwaben. Nicht weniger als vier große Herrscherhäuser hat er dem deutschen Volk gegeben: die Staufer und die Welfen, die Hohenzollern und die Zäh- ringer. Dem stark ausgeprägten Freiheitssinn des Stamms ist die Entstehung der vielen freien Reichsstädte zuzuschreiben. Mit der Freiheitsliebe des Schwaben paart sich seine altbewährte Tapferkeit, die Uhland in der Schwäbischen Kunde treffend zeichnet. Die Schwaben galten als so wehrhaft und streitbar, daß sie die Vorfechter des Reichsheeres bildeten und das Vorrecht genossen, immer das Reichsbanner in den Kampf zu tragen, eine Ehre, die bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts bei Württemberg verblieben ist. Mit diesen echt männlichen Zügen vereinigt das schwäbische Volk jene wundersame

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 299

1906 - München : Oldenbourg
56. Würzburg, die alte Bischofsstadt am Main. 299 besonders auch in dem daranstoßenden reizenden Hofgarten, die tüchtigen Bildhauer van der Anvera und Wagner sorgten. In der Tat ein in seiner Art ganz einzig dastehendes Kunstleben, wie es sich damals in der (Bitter am Würzburger Hofgartentor von 3. Cb. Oegg. / fränkischen Bischofsstadt entwickelt hat, so daß diese Erscheinung auch in der allgemeinen Kunstgeschichte einen bedeutsamen Platz beanspruchen darf. Abgesehen von diesem großartigen Hauptwerk hat Neumann auch auf das gesamte Bauwesen in Würzburg umgestaltend und verbessernd eingewirkt. Diesem Zeitraum gehört die zeitgemäße Umgestaltung zahlreicher Kirchen an, ein Eingreisen, das man ja vom kunstgeschichtlichen Standpunkt aus nur beklagen kann, das

3. Das Mittelalter - S. 179

1893 - Leipzig : Dürr
— 179 — nische als die erste Erfordernis der Bildung, man nannte sie deshalb auch Lateinschulen. Gegen Ende des Mittelalters waren sämtliche Unterrichtsanstalten ganz verfallen. Die Humanisten sahen hier ein weites Felb für ihre Thätigkeit vor sich. Berühmte bentsche Gelehrte dieser Art Mb: Rudolf Hausmann, genannt Agricola, Professor in Heidelberg, Jacob Wimpheling, erst Rektor der Universität Heidelberg, dann Schulrektor in Straßburg, Kourab Celtes, Professor in Wien, der Patrizier Willibalb Pirckheimer in Nürnberg, Johann Reuchliu, .Professor in Heibelberg, später in Jngolstabt und zuletzt in Tübingen (t 1522), Erasmus von Rotterbam in Basel (f 1511). Mit der litterarischen Bilbung fanb auch die Kunst im 15. Jahr-hnnbert eine größere Verbreitung. In den fränkischen, schwäbischen und rheinischen ©tobten, wie in Nürnberg, in Augsburg, in Basel, entwickelte sich ein außerordentlich frisches und reges Leben selbst im Haudwerker-stanbe. Der Schmieb, besonbers auch der Goldschmied, der Schreiner und Schnitzer, der Eisengießer, der Töpser näherten ihr Können der Kunst, so daß ihre Erzeugnisse bleibenbeit Wert haben. Noch hente bewmtbent wir in Nürnberg, in Augsburg und anberwärts die herr-licheit Schmiebearbeiten, die Brunnen, die Schnitzereien an beit Hausgeräten, die kunstvoll mit erhabenen Figuren versehenen Thüren, die prachtvoll verzierten Gefäße. Tie Zünfte, die bttrch ihre Beteiligung atu Stabtregirnente Einfluß gewonnen hatten, entfalteten bei ihren Festen, ihren Zusammenkünften einen Prunk, der ihr Selbstgefühl aus-brückte, und der Wohlstanb wuchs so, daß die einfachen Gewerbtreibenben an Sujus in Kleibern und Schmäusen beit Patriziern wenig nachgaben. Der Haitbel brachte trotz der Plackereien durch Raubritter und Zölle viel Gelb unter die Leute, und Volksfeste aller Art gaben der tanz- und trinklustigen Menge Gelegenheit, sich zu Vergnügen. Die Einwohnerzahl der Stabte nahm schon im 14. Jahrhundert beträchtlich zu. Nach ungefährer Schätzung hatte Köln etwa 100—120 000 Seelen, Mainz 90 000, Regensburg 80 000, Worms 60 000, Basel 40—50 000, und währeitb das Bürgertum im Staate zu einer immer höheren Bebeutuug gelangte, verschob eine anbere, säst unheimliche Macht, die vom Orient her zu uns kam, die mittelalterlichen Stäube im 14. mtb 15. Jahrhundert: das Schießpulver. Schon in der Schlacht bei Crecy würde es angeroenbet, und Konstantinopel fiel 1453 den türkischen Kanonen zur Beute. Die alte Zeit ging zu Grabe. So erlosch auch ant Ende des 15. Jahrhunderts aus der „roten Erde" (in Westfalen) ein wunderbares Produkt der Selbsthilfe, das „heimliche Gericht" oder die „heilige Feme". Hervorgegangen ans dem einfachen gräflichen Land

4. Mitteleuropa - S. 80

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Die Rhein-Nebenflüsse von Basel bis Bingen. 80 Verlag Carl Koch, Nürnberg, Abb. 77. Nürnberg. an der westlichen Seite des großen Dreiecks, wird von Rebenhügeln umgeben und ist ein bekannter Weinort. Frankfurt a. M. (Skizze 81, Nr. 2), W = 400000 Einw., ist eine der wichtigsten Handelsstädte Deutschlands. Schon im Mittelalter hieß es von ihr: „Für die Waren der Welt ist sie der wimmelnde Markt." Damals wurden in ihr lange Zeit auch die Kaiserwahleu abgehalten. Das alte Rat- Haus, in dem dann das Krönungsmahl stattfand, steht noch heute. Es wird der Römer genannt. Frankfurt ist der Geburtsort des Dichters Goethe. Im Regnitzgebiet ist die große Stadt Nürnberg entstanden (Skizze 81, Nr. 5), ^ = 350 000 Einw. Sie liegt nicht an der Regnitz, sondern iy2 Stunden von ihr entfernt (nach Osten oder Westen?), an eiuem kleinen Nebenfluß der Regnitz (namens Pegnitz). Sie gehört zu den altberühmten Städten Deutschlands. Nicht weniger als 30 deutsche Kaiser haben hier im Mittelalter zeitweilig residiert. Das Schloß, in dem sie wohnten, überragt uoch heute die schöne, malerische Stadt (siehe Bild 77). Auch die alte Stadtmauer steht noch, und in den inneren Stadtteilen be- finden sich noch viele hübsche alte Häuser aus dem Mittelalter. Sie sind meist schmal, kehren die steilen Giebel nach der Straße, haben übergebaute Stockwerke und siud mit Erkern, Türmchen und vielen kleinen Verzierungen reich geschmückt. Man sieht, mit wie großer Liebe man damals an den Häusern baute. Auch die Kirchen, Brunnen und andere Bauten zeigen reichen Schmuck. In jener Zeit lebten viele kluge Männer in Nürnberg, z. B. der Schuhmacher Hans Sachs, ein berühmter

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 103

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
In einer mittelalterlichen Stadt. 103 Vieles aus der mittelalterlichen Stadt ist jetzt nicht mehr vor-Hnden; willst du aber einen Ort sehen, der sein frheres Gewand noch trgt, so schaue dir Rotenburg o. d. Tauber oder Nrnberg. Gos-lar, Hildesheim oder Braunschweig an. In unserm Sachsenlande kannst du besonders in Bautzen, Meien und Freiberg noch manches Mittelalterliche erblicken. * In einer mittelalterlichen Stadt ging es vom frhen Morgen an Leben in der lebhaft zu. Durch die geffneten Tore brachten die Landleute Lebens- @tabt" mittel herein. Die Kaufleute ffneten ihre Lden, die Tuchmacher legten ihre Stoffe im Gewandhause zum Kaufe aus. Die Handwerker begannen ihr Tagewerk in ihren Werksttten: aus einer Gasse tnten die Hammerschlge der Kupferschmiede, aus einer andern erklang der Lrm, den die Bttcher verursachten; jedem Handwerk war eine besondre Gasse -eingerumt, daran erinnern noch die Schuhmacher-, Bttcher- und Sporer-gchen im Innern mancher Stadt. Lange Wagenzge oder schwerbeladne Schiffe brachten dem reichen Kaufherrn kostbares Handelsgut. Da waren viele Hnde beschftigt, das abzuladen, zu wgen, aufzustapeln oder weiter zu versenden. Nirgends kamen grre Reichtmer zusammen als in Nrnberg und Augsburg oder in den Stdten an der Ost- und Nordseekste. Hier schlssen die Kauf-Leute den mchtigen Hanscbund, der auch viele Städte im Innern Deutsch-Hanse. lands umfate. Hunderte von Hanseatenschiffen befuhren die Meere und brachten Getreide, Holz, Pelze und den vielbegehrten Hering heim. Heute besteht die Hanse nicht mehr, doch tragen Hamburg, Bremen und Lbeck noch den Namen Hansestadt. * * * In der Stadt Mainz erfand Johann Gutcnberg die wichtige Kunst. Jobann Vcher zu drucken. Er stellte Buchstaben einzeln aus Metall her i/Satnj. (Lettern), setzte sie zu Wrtern und Stzen zusammen, berzog diese mit Schwrze und druckte sie auf Papier. Dann lste er die Buch-stabenreihen wieder auf und schuf daraus neue Wortbilder. Zwei Männer halfen ihm seine Kunst vervollkommnen, und bald erschien die erste gedruckte Bibel; sie erregte Bewunderung und Freude bei allen Gebildeten. Jedoch der kluge Mann erntete wenig Lohn fr sein Knnen und starb in Armut, von seiner Kunst aber ist groer Segen ausgestrmt.

6. Das Mittelalter - S. 62

1913 - Leipzig : Voigtländer
62 Das Mittelalter. waren groe Feuersbrnste hufig, Wenn ein Haus mehrere Stock-werke erhielt, so lie man, um Raum zu gewinnen, das obere Stockwerk der das untere vorspringen. 3m Gegensatz zu der Schlichtheit der Wohnhuser stand oft die Gre und Schnheit der Kirchen. blhender 6" Frderung des Biirgertumcs durch die ttreuzzge. Städte Durch die Kreuzzge wurden zunchst die handeltreibenden Städte Italiens, wie Venedig, Genua, Pisa, Mailand, so mchtig, da^z. B. Mailand sogar den kraftvollen Hohenstaufenkaisern Trotz bieten konnte ( 39, 2; 41, 5). von Italien wurden die kostbaren Waren aus Indien, persten und Arabien, insbesondere Gewrze, Seide, Gold, Edelsteine , der die Alpenpsse nach Sddeutschland gebracht, wo die Kaufleute von Augsburg, Ulm, Regensburg, Wien, Nrnberg, Mainz, Frankfurt sie in (Empfang nahmen und weiterbefrderten, venediger Macht, Augsburger Pracht, Ulmer Geld herrschen durch die ganze Welt," heit es in einem damals aufgekommenen Sprchlein. In Norddeutschland taten sich (Erfurt, Braunschtoeig, Kln, Bremen, Hamburg und Lbeck durch ihren Handel hervor, in den Niederlanden Brssel, Antwerpen, Gent. 47. Stellung der Krauen. Siauenbtenft l. Der Frauendienst. Die altgermanische Achtung der Frauen steigerte sich in der Ritterzeit zum Frauendienst. Jeder Ritter suchte einer vornehmen Dame durch Verrichtung tapferer Taten und, wenn er dazu fhig war, durch Minnesang" zu dienen und erwartete von ihr dafr Anerkennung. Eichung 2. Erziehung und Beschftigung der Krauen. Die heran-schstigung wachsenden Mdchen wurden, wie frher, meist von der Mutter erzogen er Frauen un^ ^,e|on5ers {n huslichen Arbeiten tchtig gemacht. Auch in der Heilkunde und Krankenpflege erhielten sie Unterweisung; denn oftmals war verwundeten und Kranken Hilfe zu leisten. Die Tchter vornehmer Familien empfingen durch eine Sucht-meisterin", durch den Burgkaplan oder in Klosterschulen eine weitergehende Bildung. Sie lernten biblische (Beschichten, Legenden, Gebete, den Gebrauch fremder Sprachen, besonders des Franzsischen, die Gesangeskunst, das Harfen- oder Geigenspiel. Sehr eifrig bten sie die Stickerei; sie stickten Wandteppiche, Waffenrcke und Satteldecken und wuten biblische und poetische Vorgnge mit Seide, Silber, Gold und Edelsteinen wiederzugeben. Sorgfltig machte man die (Edelfrauen mit der Anstands-

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 218

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
218 Vi. Das deutsche Reich zu Ende des Mittelallers. Den Hauptgegenstand der lyrischen Poesie dieses Zeitraumes^ bildet die Minne, die zarte Verehrung der Frauen. Die Minnesänger (iu Südfraukreich Troubadours genannt), zogen mit der Zither im Arm oon Ort zu Ort und fanden an den Hosen der Fürsten und in den Burgen der Ritter stets die ehrenvollste Aufnahme. „Sie saugeu oon Lenz und Liebe, von sel'ger goldner Zeit, von Freiheit, Männerwürde, von Treu und Heiligkeit; sie sangen von allem Süßen, was Menschenbrust durchbebt, sie sangen von allem Hohen, was Menschenherz erhebt." Unter den Fürsten, die als Beförderer des Minnesangs genannt werden, steht der Landgraf Hermann von Thüri ngen oben an. Die Wartburg, wo er seinen Wohnsitz hatte, war der Sammelplatz der begabtesten Dichter ans alleu deutschen Gauen. Hier fand der viel gefeierte i207„Sängerkrieg" statt, in welchem zuerst Heiurich von Ofterdingen gegen Walther von der Vogelweide unterlag, dann aber dem Ersteren der Preis vor Wolfram von Eschenbach zuerkannt wurde. Mit dem Verfall des Nitterthums verstummte auch der Minnesang, und die Poesie flüchtete sich von den Fürstenhöfen in die Häuser einfacher Bürger und Handwerksmeister, von denen sie mit mehr Eifer als Kunst gepflegt wurde. Die Meistersänger bildeten eine förmliche Zunft mit eigenen Vorstehern, welche die vorgetragenen Gesänge nach gewissen Gesetzen und Regeln prüften und die Preise zuerkannten. Da es ihnen weniger auf den Inhalt als auf die Form ankam, so artete bei ihnen die Dichtkunst in bloße Reimerei aus. Der Meistergesang blühte besonders in den Städten Nürnberg, Straßburg, Augsburg, Mainz, Ulm und i55ofrankfurt; der berühmteste Meistersänger war Hans Sachs, Schuhmachermeister iu Nürnberg. Unter den Hohenstaufen gelangte auch die Baukunst zur höchsten Vollendung. Die ersten christlichen Kirchen wurden im byzantinischen Style erbaut, wobei die Basilika (Kauf- oder Gerichtshalle) mit ihrem Langhaus, ihren Rundbogen, ihren Säulenreihen und ihrer flachen Decke zum Muster diente; über der Mitte des in Kreuzform errichteten Gebäudes wölbte sich eine Kuppel. Aus dem byzantinischen Styl entwickelte sich bei den romanischen Völkern der romanische Styl, durch welchen die flache Decke zu einem Kreuzgewölbe umgestaltet und der Thurm dem Ganzen hinzugefügt wurde. Zahlreiche Kirchen in Deutschland sind in diesem Style erbaut, so die Dome von Speier, Worms, Mainz, Trier, Bamberg u. a. Doch in ihrer vollen Erhabenheit und Schönheit trat die Baukunst erst im deutschen oder gothischen Style auf. Der Rundbogen machte dem Spitzbogen Platz, die Fenster wurden größer, die Portale weiter, die Verzierungen (Rosetten) mannigfaltiger, die Thürme höher, schlanker, leichter. So geben die gothischen Kirchen der bimmelanstrebenden Sehnsucht des

8. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 287

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 287 — Das Seephänomen ist nicht der ausschließliche Ausdruck der Gletschererosion, es ist uur ein Beweis von deren geringem Alter, gleichsam ein gewisses Stadium in der Geschichte von deren Werken. Nicht die Seen allein also dürseu als Zeugen der Gletschererosion betrachtet werden. Sind nun auch die großen wie kleinen Seen alter Gletschergebiete ver- gängliche Zeugnisse eines großen Ereignisses, so kommt den ersteren doch eine weit größere Dauer als den letzlereu zu. Nicht nur weil sie erhaltuugs- fähiger sind, sondern weil sie auch in so bestimmter Beziehung zur Ver- gletscherung stehen, daß sie bei deren Wiederholung von neuem an derselben Stelle entstehen können. Dies gilt namentlich von den Seen am Rande der Alpen; denn am Fuße dieses Gebirges mußte bei jeder Vergletscherung, welche die Hochebene erreichte, erodiert werden. So erscheinen jene großen Seen in gewissem Sinne als lang dauernde, bisweilen sich verjüngende Gebilde, aber nicht vermöge der ihnen innewohnenden Unvergänglichkeit, sondern weil sie in bestimmter Abhängigkeit zu einem periodisch wieder- kehrenden Ereignisse in der jüngsten Geschichte des Gebirges stehen. Sie sind nicht permanente, sondern periodische Erscheinungen in den Alpentälern. Ii. Nürnberg und München. („Das ist des Deutschen Vaterland!" Eine Wanderung durch deutsche Gauen. Herausgegeben von Josef Kürschner Mit 1275 Abbildungen. Berlin, Eisenach, Leipzig. Hermann Hillger Verlag ^jetzt Dampsbuchbinderei F. A. Barthel, Leipzigs. 441 Seiten. S. 398—400, 406-410.) (1. Nürnberg.) Nürnberg, die „steinerne Chronik" Deutschlands, ist das Mekka der Deutschen, so sie Sinn für mittelalterliche Kuust, Poesie und Baustil besitzen. Die alte ehemalige Reichsstadt wird auf jeden Besucher einen überwältigenden Eindruck machen; es wird mit jedem Schritt ein Stück Mittelalter lebendig, es erwachen Erinnerungen an eine große Zeit. Überall uach alter deutscher Sitte Türme, Erker, Basteien, Grüben, Mauern, Wälle, prachtvolle Kirchen, Häuser in herrlichster Gotik, winkelige Gassen, krumme Brücken, schöne Brunnen, und darüber auf 72 m hohem Sandstein- felsen die stolze Burg — ein herrlich deutsches Bild! Nürnberg ist die wunderbarste Stadt Deutschlands fürwahr! Jahrhunderte sind vorüberge- rauscht, doch die Stadt ist gleich, schier unverändert geblieben. Dank des edlen Strebens des verdienstvollen Architekten Heideloff hat man bei Neu- bauten stets die mittelalterlichen Vorbilder im Auge behalten und neue Gebäude in Harmonie zur alten Stadt gebracht, wodurch das einheitliche Gepräge erhalten geblieben ist. Neben Prag ist Nürnberg die malerischste Stadt der Welt, von der die Chronisten stolz schreiben: „Es gibt nur ein Nürnberg!" Ragt der fünfeckige Turm der Zolleruburg noch in die heidnische Zeit hinauf, so finden wir Nürnberg selbst im Jahre 1050 urkundlich erwähnt. Mannigfach sind die Schicksale der Stadt, die Heinrich V. zerstörte, Konrad Iii. wieder aufbaute. Das Nürnberg, wie es erhalten geblieben, hat Kaiser Karl Iv. geschaffen, und die goldene Bulle mit der reichsgesetz- lichen Bestimmung, daß jeder Kaiser seinen ersten Reichstag zu Nürnberg abzuhalten habe, nützte Nürnberg so sehr, daß die alte Noris zur vornehmsten und mächtigsten Stadt des Mittelalters emporwuchs. Doch fehlte es nicht auch an Leid, Fehde und Kampf, insbesondere als Burggraf Friedrich Vi.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 216

1872 - Münster : Coppenrath
216 Die Meistersnger. Schon im Anfange des vier-zehnten Jahrhunderts verbreiteten sich Dichtkunst und Gesang von den Burgen der Ritter auch in die Städte. Die Burger fanden Vergngen daran, in Erholungsstunden die schnen Lieder und Erzhlungen der Minnesnger zu lesen. Manche, die in sich einiges Talent fhlten, ahmten ihnen nach und fingen in Nebenstunden an, fleiig zu dichten. Bald bildeten sie eine be-sondere Sngerzunft unter sich und wurden, weil sie Meister ihres Handwerks waren, Meistersnger genannt. Auch hiel-ten sie, wie andere Znfte, regelmige Versammlungen auf ihrer Zeche oder Herberge und trugen hier ihre Lieder vor. Vorzugsweise aber war die Kunst dieser Meister heiligen Zwecken gewidmet. Darum wurden ihren Gesngen auch biblische Texte untergelegt, und die ffentlichen Singschulen oder Wettstreite an Sonn- und Festtagen in der Kirche nach dem nachmittgigen Gottesdienste gehalten. Die Singschulen der Meistergenossen-schaften bestanden vorzglich in den sddeutschen Stdten, zunchst in Mainz, dann auch in Augsburg, Nrnberg, Frank-surt, Memmingen, Colmar, Ulm und vielen anderen. Jede Ge-sellschast hatte ihre Tabnlatur, d. i. ein Verzeichni von Fehlern, die in Dichtung und Gesang sorgfltig zu vermeiden waren. Besonders bezog sie sich auf den Reim. Wer diese Tabulatur vollkommen inne hatte, hie ein Schulfreund; wer sie noch nicht recht verstand, ein Schler; wer Lieder vorsingen konnte, ein Singer; wer nach anderen Melodien Lieder machte, ein Dichter; wer ein Reimgedicht machte und selbst die Melodie dazu erfand, ein M e i st e r. Man kann den-keu, da der Werth einer solchen Dichtkunst, die grtentheils von Ungebildeten fast handwerksmig betrieben wurde, nicht eben hoch anzuschlagen ist. In einem um so schneren und Fr einen Glauben wollten alle streiten, Die Herzen waren einer Lieb' erschlossen; Da war auch eine Poesie erklungen, In einem Sinn, nur in verschied'ne Zungen." A. W. Schlegel. t

10. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 64

1848 - Jena : Frommann
64 Masovien gegen die heidnischen Preußen zu Hülfe. (Her- mann Balk 1250.) Preußen, durch sie bekehrt, wird ihnen Unterthan, 1509. Die Städte, — sie heben sich, erlangen Reichthum und Macht durch den Handel mit dem Orient — frühere Handels- wcge im Anfange des Mittelalters. — Wineta (800), Zulin (1000). Letzteres durch Waldemar zerstört — (§,80.). D i e H a n sa. — Der Handel mit dem Orient und Ale- xandrien durch die Ztaliäner (Venedig, Genua, Amalfi) be- trieben, nimmt seinen Weg durch Deutschland und bewirkt die Blüthe der Städte, die durch Eifersucht des Adels und das Faustrecht in kriegerischer Verfassung erhalten werden. E r st e s B ü n d n i ß z w i s ch c n H a m b u r g und L ü b e ck zu Sicherung ihrer Landstraßen und Gewässer 1241, welchem 1500 schon 60 Städte beigetreten sind. 1) Wendischer Bund, Lübeck. 2) Westphä lisch er Bund, Cöln. 5) Säch- sischer Bund, Braunschweig. 4) Preußischer undlief- ländischer Bund, Danzig. Aufblühen der Kunst und Wissenschaft, in Deutschland besonders unter den schwäbischen Kaisern, durch den Geist des Rittcrthums und die Kreuzzüge begünstigt. — Minnesinger.— (Wolfram v.eschenbach, Hartmann von der Aue, Konrad v. Würzburg, Heinrich von Ofterdingen, Walter von der Vogelweide, Gottfried von Straßburg u. a.— Das Nibelungenlied—.) Die deutsche Baukunst; prächtige Kirchen (Straß- burger Münster, Cölner Dom). Entstehung der ersten Universitäten: Bologna, Sa- lerno, Paris. Die Kirche. — Ihre Gewalt erlangt den höchsten Punct unter Znnocenz und seinen Nachfolgern. Einfluß der Kreuzzüge und des Mönchswesens. Entstehung der Vettelorden (Franciscaner und Dominicaner), Inquisi- tion. Znnocenz predigt zuerst das Kreuz gegen die Albigen- ser und Waldenser (§.61.). Peter Waldus, Vorläufer der Reformation (Conrad von Marburg). tz. 63. rendre europäische Länder im versloßnen Zeitraum. Frankreich. — Hier herrschen erst noch schwache Karolinger, unter welchen die Großen ihre Macht vermehren.
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