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konnte sich eines Lchelns nicht erwehren, als er den Knaben so furchtlos und stolz sah. Im Gesprch erfuhr er, da Klein Roland, der entrstet die Bezeichnung Buerin fr seine Mutter abgelehnt und sie fr eine vornehme Dame erklrt hatte, der einzige Diener derselben sei. Da das Wams des Knabens aus verschiedenfarbigem Tuche zusammengestckt war, bemerkte scherzend der König, die Dame zeige einen merkwrdigen Geschmack in der Livree ihres Dieners. Doch auch dieser Spott setzte Roland nicht in Ver-legenheit. Treuherzig erzhlte er, wie er im Ringkampfe acht Gespielen besiegt habe, und wie jeder von den berwundenen ihm ein Stck Tuch als Siegeslohn gebracht htte.
Immer heiterer wurden die Mienen des Knigs; er hatte seine herzliche Freude an diesem Knaben, der seine Armut mit so stolzer Wrde verteidigte. Er wollte die Mutter kennen lernen, die ihn so trefflich erzogen hatte. Darum befahl er einigen Rittern und Hofdamen, die Knigin der Bettler", wie er sich ausdrckte, vor ihn zu bringen. Klein Roland mute als Fhrer dienen; aber er verga nicht, den goldenen Becher, den er noch immer in der Hand hielt, fr seine Mutter mitzunehmen.
Wie erschrak aber König Karl, als eine bleiche, abgehrmte Frauen-gestalt, in der er seine Schwester Bertha erkannte, vor ihm erschien! Noch einmal loderte der Grimm gegen die Ungehorsame in ihm auf, und schchtern sank ihm Frau Bertha zu Fen, mit stummer Bitte um Vergebung flehend. Freudig begrte dagegen Roland in dem gtigen Herrscher den eigenen Oheim. Da regte sich in Karls Herzen die Gromut, und der Mutter Rolands verzieh er den Fehltritt der Schwester. Frau Bertha aber versprach, tief gerhrt durch die Gnade des Knigs, den Knaben zu einem wackeren, des Bruders wrdigen Beschtzer des Vaterlandes zu erziehen.
2. Roland Schildtrger. Die Nachricht, da Milon von Anglante ertrunken sei, erwies sich als falsch. Er kehrte zu Gattin und Sohn zurck, und da König Karl der Schwester verziehen hatte, so wurde auch ihr Ge-mahl wieder zu Gnaden angenommen. Bald glnzte er unter den Helden, die am Hofe lebten, durch Tapferkeit.
Einst schickte der König seine Recken aus, um einen Riesen aufzusuchen, der ein wunderbares, sonnenhaftes Kleinod in seinem Schilde tragen sollte. Als Roland von der Heerfahrt hrte, bat er den Vater so lange, ihn mit-zunehmen, bis dieser sich dazu entschlo, seinen Sohn trotz seiner Jugend als Knappen und Schildtrger zu verwenden. Vergeblich schweiften die Helden getrennt von einander im Walde der Ardennen umher: der Riese
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Extrahierte Personennamen: Klein_Roland Roland Roland Karl Karl Bertha Grimm Bertha Roland Karls Bertha Roland_Schildtrger Karl Roland
70 Der Harz.
Sage vom Ilscnstein.
Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels-
masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung.
Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale
zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein; aber von ihrer häßlichen Tochter
Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold
und Edelsteine die Fülle besofz. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den
Weg zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß
er bei ihnen bliebe.
Das gelang der Hexe
auch. Allein nach einiger
Zeit entrann Rolf ihnen
doch und kam glücklich
auf den Jlsenstein. Die
Schönheit der Prin-
zessin Ilse und die Gast-
srenndschast des Königs
fesselten ihn so, daß er
gern im Schlosse blieb.
Ja, der alternde König
gab ihm seine Tochter
Ilse zur Gemahlin.
Darüber entbrannte der
Haß der Zauberin, und
sie trachtete nach Rache.
In der Walpurgis-
nacht gewann sie den
Beistand des Tensels
und sandte ungeheure
Wassermassen vom
Brocken gegen Jsnngs
Schloß. Die donnern-
den Wogen unterwühl-
ten den Felsen, bis er
mit dem Schlosse zu-
sannuenstürzte. Rolf
und Jsung kamen elend
nm, uur Ilse rettete
sich auf den Felsen,
der jetzt das Krenz
trägt. Dort irrt sie
seitdem umher und
sucht ihren Gemabl.
Wer sie erlösen will,
> c- muß ihr in der Geister-
^ljefalle un Harz. stunde des 1. Mai be-
stimmte Waldblumen
bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder im Bade belauscht, den verwandelt
sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhauge-
3. Der iliitciljnn.
Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach
So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer-
schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz
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friedlich legten vor der Insel Scbroert und Schild und flxt sie nieder, und die Kinder brachen fröhlich sich die ersten Weidenblüten und die Veilchen an dem Ufer.
Rud der Klause trat, geschmückt im Priesterkleide, fridolinue.
Und er führte zu dem Ufer
hin die Schar der Neubekehrten,
und er taufte sie im Damen
des dreiein’gen Christengotted.
fridolinuö aber legte
noch desselben Tage den Grundstein
zu dem Kloster und dem Städtlein.
(D. v. Scheffel, Der Trompeter Von Säckingen.)
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4.
Eben hatte Graf flsmus feinen gewichtigen Wurf getan, als feine Gattin auf dem Kampfplatze ankam, freudig fiel ihm die zuvor Trauernde um den hals und dankte Gott für den Sieg, den er ihrem Gemahl verliehen. Sie kam zur rechten Stunde; denn eben verlieh den Grafen seine Kraft, fluch der Rosenberger batte mannhaft zugeschlagen, und wo sein hieb fiel, klaffte eine tiefe Wunde. Sorgsam verband die Gräfin des Gemahls Wunden, dann reichte sie dem wankenden die Hand und führte ibn auf die Burg, wo er bald genas unter ibrer liebevollen Pflege.
Dem Rosenberger erging es nicht so erfreulich, wenigstens leitete ihn keine liebende Hand nach Haufe. Doch sandte die
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20
konnte sich eines Lchelns nicht erwehren, als er den Knaben so furchtlos und stolz sah. Im Gesprch erfuhr er, da Klein Roland, der entrstet die Bezeichnung Buerin fr seine Mutter abgelehnt und sie fr eine vornehme Dame erklrt hatte, der einzige Diener derselben sei. Da das Wams des Knaben aus verschiedenfarbigem Tuche zusammengestckt war, bemerkte scherzend der König, die Dame zeige einen merkwrdigen Geschmack in der Livree ihres Dieners. Doch auch dieser Spott setzte Roland nicht in Ver-legenheit. Treuherzig erzhlte er, wie er im Ringkampfe acht Gespielen besiegt habe, und wie jeder von den berwundenen ihm ein Stck Tuch als Siegeslohn gebracht htte.
Immer heiterer wurden die Mienen des Knigs; er hatte seine herzliche Freude an diesem Knaben, der seine Armut mit so stolzer Wrde verteidigte. Er wollte die Mutter kennen lernen, die ihn so trefflich erzogen hatte. Darum befahl er einigen Rittern und Hofdamen, die Knigin der Bettler", wie er sich ausdrckte, vor ihn zu bringen. Klein Roland mute als Fhrer dienen; aber er verga nicht, den goldenen Becher, den er noch immer in der Hand hielt, fr seine Mutter mitzunehmen.
Wie erschrak aber König Karl, als eine bleiche, abgehrmte Frauen-gestalt, in der er seine Schwester Bertha erkannte, vor ihm erschien! Noch einmal loderte der Grimm gegen die Ungehorsame in ihm auf, und schchtern sank ihm Frau Bertha zu Fen, mit stummer Bitte um Vergebung flehend. Freudig begrte dagegen Roland in dem gtigen Herrscher den eigenen Oheim. Da regte sich in Karls Herzen die Gromut, und der Mutter Rolands verzieh er den Fehltritt der Schwester. Frau Bertha aber versprach, tief gerhrt durch die Gnade des Knigs, den Knaben zu einem wackeren, des Bruders wrdigen Beschtzer des Vaterlandes zu erziehen.
2. Roland Schildtrger. Die Nachricht, da Milon von Anglante ertrunken sei, erwies sich als falsch. Er kehrte zu Gattin und Sohn zurck, und da König Karl der Schwester verziehen hatte, so wurde auch ihr Ge-mahl wieder zu Gnaden angenommen. Bald glnzte er unter den Helden, die am Hofe lebten, durch Tapferkeit.
Einst schickte der König seine Recken aus, um einen Riesen aufzusuchen, der ein wunderbares fonnenhaftes Kleinod in seinem Schilde tragen sollte. Als Roland von der Heerfahrt hrte, bat er den Vater fo lange, ihn mit-zunehmen, bis dieser sich dazu entschlo, seinen Sohn trotz seiner Jugend als Knappen und Schildtrger zu verwenden. Vergeblich schweiften die Helden getrennt von einander im Walde der Ardennen herum: der Riese
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314
Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
der Tafel entsprach die Verschwendung, mit welcher man die Speisesäle herrichtete, Tische, Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufsätze bestellte, das zahlreich aufwartende Sklavenheer in Gold und Silber kleidete und für die verschiedenen Bedienungen sorgfältig einüben ließ. Schauspieler, Sänger, Possenreißer, Gladiatoren rc. suchten die Gäste zu unterhalten.
Die schwelgerischen Gastmähler hatten Untätigkeit, Unsittlichkeit und allerlei Krankheiten in ihrem Gefolge. Die Schlemmer wurden von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bösartigen Geschwüren rc. geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orientalische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhältnissen. Die römischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polierten Metallspiegel stehen, um die Toga in künstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Körpers einzuüben und das Haupthaar nach der Mode zu kräuseln.
2. Das Kriegswesen der Römer.
Der römische Staat verdankt seine Größe und Erhaltung dem Kriegswesen. Jeder römische Bürger war zum Kriegsdienste verpflichtet und erhielt schon durch die servianische Verfassung seine Ausrüstung vorgeschrieben. Nur die Proletarier, die Handwerker und Freigelassenen waren vom Kriegsdienste frei. Das römische Heer war in Legionen geteilt, welche zu verschiedenen Zeiten 4200—6000 Mann stark waren; eine Legion bestand aus 10 Kohorten, jede Kohorte aus 3 Manipeln, jede Manipel aus 2 Centurien. Zu jeder Legion gehörten 300 Reiter. Die Fußsoldaten zerfielen je nach ihrer Bewaffnung in 3—4 Abteilungen, in die Hastati, Principes und Trictrier. Diese waren mit einem Schild, einem eisernen Helm, Panzer, Beinharnisch, einem Schwert und zwei langen Wurfspießen bewaffnet. Statt der Wurfspieße trugen die Hastati anfangs einen langen Spieß, weil sie im Treffen die erste Linie bildeten; in der zweiten fochten die Principes und in der dritten die Triarier, alte gediente Soldaten. Die Leichtbewaffneten (velites, zuerst im zweiten punischen Kriege) trugen Bogen, Schleuder, Schwert und einen Schild aus Tiersellen. Die Reiterei ritt ohne Sattel und Steigbügel. Die ersten 3 Ordnungen bildeten die Schwerbewaffneten; sie fochten in Kohorten und Manipeln, die Leichtbewaffneten in ausgelösten Reihen vor den Linien, wo es erforderlich war. Die Entscheidung führte das Handgemenge herbei. Auf dem Marsche mußte jeder Soldat
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- 146 —
und fragte wieder, diesmal auf französisch: „Madame, wo ist das Rathaus?" Das war freilich von der Friedrich- und Krausenstraßenecke sehr weit entfernt, und der Mutter ward bange, er werde sie auffordern, ihm einen Wegweiser zu schaffen. Die Magd war Gott weiß wo. Jeder, den man gerufen hätte, würde sich höflichst für diesen Dienst bedankt haben. Indes der Mann war so freundlich, daß ihm in weitläufigen Worten Bescheid erteilt werden konnte.
Während der Unterhaltung hörten wir Trompeten in der Leipziger Straße schmettern. Ach, es war der erste Siegesruf des Feindes, den ich hörte, den ich haßte. Bittere Tränen stürzten mir über die Wangen. Der Chasseur aber fluchte: „Donnerwetter, sie sind schon da!" gab dem Pferde die Sporen und jagte pfeilschnell fort. Tiefatmend blickten wir ihm nach, wie er sich in den Straßen verlor. Zugleich aber zog in der Leipziger Straße ein prächtiges Regiment roter Husaren vorbei, den schmetternden Trompeten nach; später folgte ihm ein Trupp Offiziere in glänzendem Schmuck. Der Einzug der ersten Franzosen war erfolgt.
Eines Tages frühmorgens wirbelten die Trommeln den Generalmarsch. Das Korps des Marschalls Davoust zog vor das Hallesche Tor, um von dem Kaiser gemustert zu werden.. Die langen Reihen standen aufmarschiert und harrten ihres Kaisers, der gegen Mittag erschien. Er kam im Schritt durch das Hallesche Tor geritten auf einem etwas mageren Schimmel, der aber, wie wir später sahen, vortrefflich laufen konnte. Er war in seinem bekannten grünen Anzuge, der eben nicht wie angegossen paßte. Dies war auch nicht das Merkwürdigste, wohl aber das ausdrucksvolle und doch so kalte Gesicht. Sein Teint war gelblich, beinahe ledern. Aber wenn er die blitzenden Augen, wiewohl sie etwas tief lagen, auf einen Gegenstand heftete, belebten sich seine Züge, und der durchbohrende Blick war kaum zu ertragen. Sein Kinn war stark, mit dem blauen Schimmer des Bartes. Der Mund war von sehr dünnen Lippen bedeckt und zeigte Verschlossenheit. Das schwarze Haar war glatt und dünn und glänzte wenig unter dem Hute hervor. Seine Haltung zu Pferde war eine gezwungene, nicht die eines Reiters, der mit dem Rosse verschmolzen ist. Aber dieser unscheinbare Mann war der Ausgezeichnetste unter seinem glänzenden Gefolge, und niemand konnte verkennen, daß er den ersten Rang einnahm..
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12. Das Rittertum.
Mutter, was ist Gott?" so fragte schnell der Knabe. Da erzhlte ihm bte Mutter, da Gott lichter als der Tag sei; ihn solle er stets in der Not anflehen, ihm immer bte Treue halten. Doch schlimm sei der Teufel, schwarz von Aussehen, vor ihm und jebem Zweifel mffe er sich hten. So wuchs der Knabe zum Jngling heran und kannte nichts als seine Mutter und den Wald um sein Heimathaus. Da mit einem Male tat sich ihm eine neue, herrliche Welt auf. Als er einst im Walbe umherstreifte, hrte er in der Ferne Hufschlag und Speergeklirr. Gleich bachte er, es wre der Teufel und stellte sich mit feinem Jagdspeer auf, ihn anzugreifen. Da kamen zwischen den Bumen hervor vier gepanzerte Ritter, herrlich anzusehen, und ba sich die Sonne in ihren Rstungen spiegelte, glaubte der trichte Knabe nun wieder, es sei der liee Gott. Er fiel auf die Knie und rief mit lauter Stimme: Hilf Gott, du kannst wohl helfen!" Als die Ritter dies hrten, lachten sie der ihn und erklrten, da sie Ritter vom Hofe des Knigs Artus wren. Sogleich fragte er, was denn Ritter feien, und fo erfuhr er von dem herrlichen Leben und besonders von den Kmpfen, welche Ritter bestnden. Dann ritten sie weiter. Den Jngling aber fate heie Begierde, auch folch ein Ritter zu werden; er lief sogleich zur Mutter zurck und verkndete ihr, was er gesehen. Zu Tode erschrocken versuchte sie, seinen Willen zu brechen. Aber alles half nichts, er wollte zum Hofe des Knigs Artus reiten. Da erfann sie eine Lift. Um ihn dem Spott der Leute aus-zusetzen und ihn zur baldigen Umkehr zu bewegen, gab sie ihm ein elendes Pserd und nhte ihm Narrenkleider. Aus grobem Sacktuch waren Hemd und Hose, die nur bis zum nackten Knie reichte; grobe Stiefel und Gamaschen aus frischer, rauher Klberhaut deckten die Fe, so da er gar wunderlich anzusehen war. Noch eine Nacht blieb er auf Bitten feiner Mutter. Kaum begann aber der Tag zu grauen, da erhob er sich, nahm Abschied und ritt davon, um König Artus' Hof zu suchen. Als Herzeloyde ihr Kind nicht mehr sah, sank sie zu Boden und starb.
Nach manchen Abenteuern gelangte Parzival an den Hof des Knigs Artus. Hier nahm sich ferner der greife Ritter Gurnemanzan und wurde fein Erzieher in allen ritterlichen Tugenden und Pflichten. Er erhielt kostbare Kleider, lernte die Waffen führen, hrte, da jeder wahre Ritter Milde und Erbarmen gegen die Armen zeigen und den Frauen mit reinem Herzen dienen mffe, und wrbe barauf hingewiesen, ba ihm nicht anstehe, viel zu fragen. Als er bies alles kennen gelernt hatte, machte sich Parzival auf, um wie ein echter Ritter Abenteuer zu bestehen. Nach einem lngeren Ritt kam er zu einem Schlo, beffen Herrin, die schne Knigin Kondwiramur, von ihren Feinden hart bedrngt wurde. Eingedenk seiner Ritterpflicht ver-
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44
Deutsche Geschichte.
sprach er, Leib und Leben fr sie zu wagen; er besiegte alle Gegner, und Kondwiramur wurde sein Weib. Er liebte sie von ganzem Herzen, und diese Liebe trstete ihn und hielt ihn aufrecht in allen Unglcksfllen, die ihn im spteren Leben treffen sollten. Denn nach kurzer Zeit trieb seine Kampfes-lust ihn wieder in die weite Welt, auch wollte er seine geliebte Mutter auf-suchen.
Nach schmerzlichem Abschiede kam Parzival am Abend an einen See und traf dort einen prchtig gekleideten Mann in einem Fischerboote. Dieser wies ihn zu einer Burg, in der er im Namen des Fischers Einla begehren sollte. Parzival fand die Burg und wurde mit groer Hflichkeit und Freude empfangen. Nachdem er sich gewaschen und Festkleider empfangen hatte, wurde er in den Knigssaal gefhrt, wo ihn ungeahnte Wunder erwarteten. Wnde, Tische und Sitze waren von mrchenhafter Pracht, aus kostbaren Marmorherden brannte duftendes Holz. An der einen Feuersttte lag der Burgherr auf kostbarem Ruhebette und in teure Pelze gehllt, aber in qual-vollen Schmerzen. Um ihn lagen auf hundert prachtvollen Ruhebetten vier-hundert Ritter. Da ffnet sich ein stahlblanke Tr, herein kommen vier Jungfrauen, in dunklen Scharlach gekleidet, welche vier goldene Leuchter tragen; ihnen folgen acht andere in grnem Sammet, die einen funkelnden Tisch, dessen Platte aus edlem Granatstein ist, vor den König stellen. Sechs andere in glnzendem Seidengewande bringen silberne Gerte. Als letzte tritt die schnste und edelste Jungfrau herein; in ihren Hnden trgt sie den Gral, jene kostbare Schssel, in der einst das Blut des Heilandes am Kreuz aufgefangen war, und von der seitdem Heil und Segen sr alle aus-strmte. Sie stellt den Gral vor den kranken König, dessen Gesicht sich bei dem Anblicke erhellt. Dann beginnt ein prchtiges Mahl. Die Kmmerer bringen schwere goldene Becken, in denen sich jeder Ritter die Hnde reinigt, während ein Page das Handtuch reicht. Hundert Tafeln werden hereingetragen, mit blendend weien Tischtchern bedeckt. Vier Wagen rollen durch den Saal, die Goldgeschirr in Flle tragen. Alle Speisen aber spendet der Gral, ob warm oder kalt, ob frisch oder alt, ob wild oder zahm; dem Gral entquillt ein Strom von Segen. Die ganze Ritterschaft ist beim Gral zu Gaste. Gern htte Parzival wohl gefragt, was dies alles bedeute, aber er gedachte der Mahnung des Gurnemanz, vieles Fragen zu vermeiden. So fchwieg er aus feinem Anstand, auch als ihm der Burgherr ein kostbares Schwert berreichen lie. Als das Mahl vorbei war, wurden die Wagen hinausgerollt, die Tische fortgetragen. Zuletzt nahm die edle Jungfrau den kostbaren Gral aus dem Saal, der König wnschte Parzival gute Ruhe fr die Nacht, Pagen fhrten ihn in ein prchtiges Schlafgemach und halfen
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10
Deutsche Geschichte.
blo blieben. Ihre Speisen waren Milch, Kse, Fleisch, wildes Obst, Wild-bret und Fische. Infolge ihrer Lebensweise und des stndigen Ausenthaltes in der freien Natur waren die alten Germanen, die Männer wie die Frauen, kraftvolle Gestalten, deren Gre den Rmern auffiel; khn blickten ihre meist blauen Augen in die Welt, rotblondes Haar umwallte ihr Haupt.
sfjeogton. Religion. Der Gtterglaube der alten Germanen grndete sich auf die Naturerscheinungen ihres Landes, aus die Segen spendende Sonne und die von ihr befruchtete Erde, auf den Sturmwind, den Donner und Blitz, und dazu auf die von ihnen am meisten geschtzte Heldenkraft. Darum bauten sie ihren Gttern auch keine Tempel oder errichteten Bilder von ihnen; in uralten, heiligen Hainen beteten sie und opferten Feldsrchte und Tiere, meist Rosse. Ihr hchster Gott war W u o t a n oder W o d a n, der Allvater und Gtterknig, von den nordischen Vlkern Odin genannt. Einugig, mit wallendem Barte, aus dem Haupte den mit Adlerfittichen verzierten Helm, umhllt von einem weiten, blauen Mantel, so sitzt er sinnend aus seinem Stuhl in den Wolken oder fhrt durch die Lste. Zwei Raben, Hugin und Munin, bringen ihm Kunde von allen Geschehnissen aus der Erde. An seiner Rechten lehnt der eschene Speer, zu seinen Fen strecken sich zwei Wlse, die ihm geweihten Tiere, weil sie die Schlachtfelder aufsuchen. Denn Wodan ist nicht nur der Segen spendende Gott des Himmels, er ist vor allem der Schlachtengott, der den Sieg den tapfer kmpfenden Helden verleiht. Auf achtfigem Schlachtro reitet er einher, golden strahlt sein Panzer und sein Helm, er schwingt den gewaltigen Speer und streckt seine Feinde nieder. Die in der Schlacht gefallenen Krieger lt er von seinen Schildjungfrauen, den Walkren, nach seiner Himmelsburg, Walhall, emportragen. Dort drfen sie in ewiger Freude mit ihm schmausen oder sich an frhlichem Jagen und Kmpfen ergtzen. Die Feigen aber kommen in das dstere, unterirdische Reich der finstern Todesgttin H e l. Auch der Gott der Toten, die im Innern der Berge wohnen, ist Wodan. Ihm war der Mittwoch heilig, der im Englischen noch heute nach ihm Wednesday (Wodanstag) heit.
Wodans Gattin istfreija, der die Ehe und das Familienleben heilig war. Darum trgt sie die Schlssel des Hauses an der Seite. Sie heit auch Holda" und belohnt, wie das Mrchen von Frau Holle zeigt, die fleiigen Mgde und straft die faulen. Als Frau Berchta oder Bertha zieht sie mit langwallendem Schleier durch die Lande und berwacht das Spinnen an den Winterabenden. Ihr ist der Freitag geweiht.
Der einarmige Kriegs- und Schwertgott ist Ziu, nach dem der Dienstag (englisch Tuesday) genannt ist. Wodans und der Erdgttin Jrd
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TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]