Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Altertum - S. 41

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 27. Anfänge von Kunst und Wissenschaft. 41 an beiden Seiten zuweilen (Emporen auf Säulen. Die Wände hatten keine Fenster,- das Licht fiel durch die Tür und bei größeren Tempeln noch durch eine Öffnung im Dache ein. Spitze und Ecken des Giebels, zuweilen auch First und Kranzgesims, waren mit Stirn- oder Eckziegeln Verzierung oerziert. Der ganze Tempel prangte in buntem Farbenschmuck. Don Tempeln der älteren Seit ist gut erhalten der dorische Poseidon- Überreste tempelzupästum(inunteritalien); ansehnliche Tempelreste finden sich u. a. auf Hg in a und auf Sizilien. Die Bufcneret (Skulptur) schuf ihre werke zuerst aus holz und stoff Ton, dann aus Bronze und Marmor und später auch aus Gold und Elfenbein. Die lebenswahre Darstellung des menschlichen £«*««. Körpers wurde den Künstlern durch die gymnastischen Spiele er- roat!rfieit leichtert. Don Dorteil für die Entwicklung der griechischen Bildnerei war auch die Kleidung der Griechen, die sich den Körperformen malerisch anschmiegte ; zu ihr gehörte: 1. der (Chiton, ein hemdartiges Untergewand, um das man einen Gürtel schlang, und 2. das himätion, ein mantelartiges Tuch, das in kunstvollem Faltenwurf umgehängt wurde. Rn den Füßen trug man Sandalen. Die ältesten griechischen Bildwerke erinnern an die der ägyptischen älteste und assyrischen Kunst. Sie zeigen eine steife Körperhaltung und einen starren Bllöncrei Gesichtsausdruck. Mit unermüdlichem Fleiße erwarben die griechischen Bildner zunächst die Fähigkeit, den menschlichen Körper treu und lebendig darzustellen; die Durchgeistigung der Gesichtszüge gelang ihnen erst später. Besonders berühmt sind die Giebelfiguren des Rthenetempels zu Ägina, die sogenannten Ägineten (gegenwärtig in München), ihre Körper sind tadellos, die Gesichter sind unterschiedslos durch ein Lächeln belebt. Rudere Werke dieser Zeit sind der Dornauszieher und die spartanische Wettläuferin. 2. Die Dichtkunst. Neben die epischen Meisterwerke Homers Dichtkunst (§ 22, 5) trat die lyrische Poesie. Ruf Lesbos sang die Dichterin Sappho, am Hofe des polykrates und später des hipparch der lebensfreudige Rnäkreon. In begeisterten Hymnen feierte pindar aus Theben (um 500 v. Ehr.) die Sieger der Nationalspiele. 3. Die Wissenschaft. Don den Wissenschaften wurde am frühesten die Philosophie gepflegt; sie forscht nach dem Ursprung und Zweck der p^io^ie Dinge. Thales von Milet, einer der „sieben weisen" (zu denen auch sein Zeitgenosse Solon gezählt wurde), stellte das Wasser als Urstoff hin; der Mathematiker Pythagoras von Samos sah in Maß und Zahl das Wesen der Dinge (Harmonie der Sphären).

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 20

1897 - Leipzig : Hirt
20 konnte sich eines Lchelns nicht erwehren, als er den Knaben so furchtlos und stolz sah. Im Gesprch erfuhr er, da Klein Roland, der entrstet die Bezeichnung Buerin fr seine Mutter abgelehnt und sie fr eine vornehme Dame erklrt hatte, der einzige Diener derselben sei. Da das Wams des Knabens aus verschiedenfarbigem Tuche zusammengestckt war, bemerkte scherzend der König, die Dame zeige einen merkwrdigen Geschmack in der Livree ihres Dieners. Doch auch dieser Spott setzte Roland nicht in Ver-legenheit. Treuherzig erzhlte er, wie er im Ringkampfe acht Gespielen besiegt habe, und wie jeder von den berwundenen ihm ein Stck Tuch als Siegeslohn gebracht htte. Immer heiterer wurden die Mienen des Knigs; er hatte seine herzliche Freude an diesem Knaben, der seine Armut mit so stolzer Wrde verteidigte. Er wollte die Mutter kennen lernen, die ihn so trefflich erzogen hatte. Darum befahl er einigen Rittern und Hofdamen, die Knigin der Bettler", wie er sich ausdrckte, vor ihn zu bringen. Klein Roland mute als Fhrer dienen; aber er verga nicht, den goldenen Becher, den er noch immer in der Hand hielt, fr seine Mutter mitzunehmen. Wie erschrak aber König Karl, als eine bleiche, abgehrmte Frauen-gestalt, in der er seine Schwester Bertha erkannte, vor ihm erschien! Noch einmal loderte der Grimm gegen die Ungehorsame in ihm auf, und schchtern sank ihm Frau Bertha zu Fen, mit stummer Bitte um Vergebung flehend. Freudig begrte dagegen Roland in dem gtigen Herrscher den eigenen Oheim. Da regte sich in Karls Herzen die Gromut, und der Mutter Rolands verzieh er den Fehltritt der Schwester. Frau Bertha aber versprach, tief gerhrt durch die Gnade des Knigs, den Knaben zu einem wackeren, des Bruders wrdigen Beschtzer des Vaterlandes zu erziehen. 2. Roland Schildtrger. Die Nachricht, da Milon von Anglante ertrunken sei, erwies sich als falsch. Er kehrte zu Gattin und Sohn zurck, und da König Karl der Schwester verziehen hatte, so wurde auch ihr Ge-mahl wieder zu Gnaden angenommen. Bald glnzte er unter den Helden, die am Hofe lebten, durch Tapferkeit. Einst schickte der König seine Recken aus, um einen Riesen aufzusuchen, der ein wunderbares, sonnenhaftes Kleinod in seinem Schilde tragen sollte. Als Roland von der Heerfahrt hrte, bat er den Vater so lange, ihn mit-zunehmen, bis dieser sich dazu entschlo, seinen Sohn trotz seiner Jugend als Knappen und Schildtrger zu verwenden. Vergeblich schweiften die Helden getrennt von einander im Walde der Ardennen umher: der Riese

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 70

1911 - Magdeburg : Creutz
70 Der Harz. Sage vom Ilscnstein. Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels- masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung. Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein; aber von ihrer häßlichen Tochter Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold und Edelsteine die Fülle besofz. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den Weg zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß er bei ihnen bliebe. Das gelang der Hexe auch. Allein nach einiger Zeit entrann Rolf ihnen doch und kam glücklich auf den Jlsenstein. Die Schönheit der Prin- zessin Ilse und die Gast- srenndschast des Königs fesselten ihn so, daß er gern im Schlosse blieb. Ja, der alternde König gab ihm seine Tochter Ilse zur Gemahlin. Darüber entbrannte der Haß der Zauberin, und sie trachtete nach Rache. In der Walpurgis- nacht gewann sie den Beistand des Tensels und sandte ungeheure Wassermassen vom Brocken gegen Jsnngs Schloß. Die donnern- den Wogen unterwühl- ten den Felsen, bis er mit dem Schlosse zu- sannuenstürzte. Rolf und Jsung kamen elend nm, uur Ilse rettete sich auf den Felsen, der jetzt das Krenz trägt. Dort irrt sie seitdem umher und sucht ihren Gemabl. Wer sie erlösen will, > c- muß ihr in der Geister- ^ljefalle un Harz. stunde des 1. Mai be- stimmte Waldblumen bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder im Bade belauscht, den verwandelt sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhauge- 3. Der iliitciljnn. Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer- schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz

4. Badische Sagen - S. 84

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
friedlich legten vor der Insel Scbroert und Schild und flxt sie nieder, und die Kinder brachen fröhlich sich die ersten Weidenblüten und die Veilchen an dem Ufer. Rud der Klause trat, geschmückt im Priesterkleide, fridolinue. Und er führte zu dem Ufer hin die Schar der Neubekehrten, und er taufte sie im Damen des dreiein’gen Christengotted. fridolinuö aber legte noch desselben Tage den Grundstein zu dem Kloster und dem Städtlein. (D. v. Scheffel, Der Trompeter Von Säckingen.)

5. Badische Sagen - S. 5

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
4. Eben hatte Graf flsmus feinen gewichtigen Wurf getan, als feine Gattin auf dem Kampfplatze ankam, freudig fiel ihm die zuvor Trauernde um den hals und dankte Gott für den Sieg, den er ihrem Gemahl verliehen. Sie kam zur rechten Stunde; denn eben verlieh den Grafen seine Kraft, fluch der Rosenberger batte mannhaft zugeschlagen, und wo sein hieb fiel, klaffte eine tiefe Wunde. Sorgsam verband die Gräfin des Gemahls Wunden, dann reichte sie dem wankenden die Hand und führte ibn auf die Burg, wo er bald genas unter ibrer liebevollen Pflege. Dem Rosenberger erging es nicht so erfreulich, wenigstens leitete ihn keine liebende Hand nach Haufe. Doch sandte die

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 20

1896 - Leipzig : Hirt
20 konnte sich eines Lchelns nicht erwehren, als er den Knaben so furchtlos und stolz sah. Im Gesprch erfuhr er, da Klein Roland, der entrstet die Bezeichnung Buerin fr seine Mutter abgelehnt und sie fr eine vornehme Dame erklrt hatte, der einzige Diener derselben sei. Da das Wams des Knaben aus verschiedenfarbigem Tuche zusammengestckt war, bemerkte scherzend der König, die Dame zeige einen merkwrdigen Geschmack in der Livree ihres Dieners. Doch auch dieser Spott setzte Roland nicht in Ver-legenheit. Treuherzig erzhlte er, wie er im Ringkampfe acht Gespielen besiegt habe, und wie jeder von den berwundenen ihm ein Stck Tuch als Siegeslohn gebracht htte. Immer heiterer wurden die Mienen des Knigs; er hatte seine herzliche Freude an diesem Knaben, der seine Armut mit so stolzer Wrde verteidigte. Er wollte die Mutter kennen lernen, die ihn so trefflich erzogen hatte. Darum befahl er einigen Rittern und Hofdamen, die Knigin der Bettler", wie er sich ausdrckte, vor ihn zu bringen. Klein Roland mute als Fhrer dienen; aber er verga nicht, den goldenen Becher, den er noch immer in der Hand hielt, fr seine Mutter mitzunehmen. Wie erschrak aber König Karl, als eine bleiche, abgehrmte Frauen-gestalt, in der er seine Schwester Bertha erkannte, vor ihm erschien! Noch einmal loderte der Grimm gegen die Ungehorsame in ihm auf, und schchtern sank ihm Frau Bertha zu Fen, mit stummer Bitte um Vergebung flehend. Freudig begrte dagegen Roland in dem gtigen Herrscher den eigenen Oheim. Da regte sich in Karls Herzen die Gromut, und der Mutter Rolands verzieh er den Fehltritt der Schwester. Frau Bertha aber versprach, tief gerhrt durch die Gnade des Knigs, den Knaben zu einem wackeren, des Bruders wrdigen Beschtzer des Vaterlandes zu erziehen. 2. Roland Schildtrger. Die Nachricht, da Milon von Anglante ertrunken sei, erwies sich als falsch. Er kehrte zu Gattin und Sohn zurck, und da König Karl der Schwester verziehen hatte, so wurde auch ihr Ge-mahl wieder zu Gnaden angenommen. Bald glnzte er unter den Helden, die am Hofe lebten, durch Tapferkeit. Einst schickte der König seine Recken aus, um einen Riesen aufzusuchen, der ein wunderbares fonnenhaftes Kleinod in seinem Schilde tragen sollte. Als Roland von der Heerfahrt hrte, bat er den Vater fo lange, ihn mit-zunehmen, bis dieser sich dazu entschlo, seinen Sohn trotz seiner Jugend als Knappen und Schildtrger zu verwenden. Vergeblich schweiften die Helden getrennt von einander im Walde der Ardennen herum: der Riese

7. Vorstufe - S. 43

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12. Das Rittertum. Mutter, was ist Gott?" so fragte schnell der Knabe. Da erzhlte ihm bte Mutter, da Gott lichter als der Tag sei; ihn solle er stets in der Not anflehen, ihm immer bte Treue halten. Doch schlimm sei der Teufel, schwarz von Aussehen, vor ihm und jebem Zweifel mffe er sich hten. So wuchs der Knabe zum Jngling heran und kannte nichts als seine Mutter und den Wald um sein Heimathaus. Da mit einem Male tat sich ihm eine neue, herrliche Welt auf. Als er einst im Walbe umherstreifte, hrte er in der Ferne Hufschlag und Speergeklirr. Gleich bachte er, es wre der Teufel und stellte sich mit feinem Jagdspeer auf, ihn anzugreifen. Da kamen zwischen den Bumen hervor vier gepanzerte Ritter, herrlich anzusehen, und ba sich die Sonne in ihren Rstungen spiegelte, glaubte der trichte Knabe nun wieder, es sei der liee Gott. Er fiel auf die Knie und rief mit lauter Stimme: Hilf Gott, du kannst wohl helfen!" Als die Ritter dies hrten, lachten sie der ihn und erklrten, da sie Ritter vom Hofe des Knigs Artus wren. Sogleich fragte er, was denn Ritter feien, und fo erfuhr er von dem herrlichen Leben und besonders von den Kmpfen, welche Ritter bestnden. Dann ritten sie weiter. Den Jngling aber fate heie Begierde, auch folch ein Ritter zu werden; er lief sogleich zur Mutter zurck und verkndete ihr, was er gesehen. Zu Tode erschrocken versuchte sie, seinen Willen zu brechen. Aber alles half nichts, er wollte zum Hofe des Knigs Artus reiten. Da erfann sie eine Lift. Um ihn dem Spott der Leute aus-zusetzen und ihn zur baldigen Umkehr zu bewegen, gab sie ihm ein elendes Pserd und nhte ihm Narrenkleider. Aus grobem Sacktuch waren Hemd und Hose, die nur bis zum nackten Knie reichte; grobe Stiefel und Gamaschen aus frischer, rauher Klberhaut deckten die Fe, so da er gar wunderlich anzusehen war. Noch eine Nacht blieb er auf Bitten feiner Mutter. Kaum begann aber der Tag zu grauen, da erhob er sich, nahm Abschied und ritt davon, um König Artus' Hof zu suchen. Als Herzeloyde ihr Kind nicht mehr sah, sank sie zu Boden und starb. Nach manchen Abenteuern gelangte Parzival an den Hof des Knigs Artus. Hier nahm sich ferner der greife Ritter Gurnemanzan und wurde fein Erzieher in allen ritterlichen Tugenden und Pflichten. Er erhielt kostbare Kleider, lernte die Waffen führen, hrte, da jeder wahre Ritter Milde und Erbarmen gegen die Armen zeigen und den Frauen mit reinem Herzen dienen mffe, und wrbe barauf hingewiesen, ba ihm nicht anstehe, viel zu fragen. Als er bies alles kennen gelernt hatte, machte sich Parzival auf, um wie ein echter Ritter Abenteuer zu bestehen. Nach einem lngeren Ritt kam er zu einem Schlo, beffen Herrin, die schne Knigin Kondwiramur, von ihren Feinden hart bedrngt wurde. Eingedenk seiner Ritterpflicht ver-

8. Vorstufe - S. 44

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
44 Deutsche Geschichte. sprach er, Leib und Leben fr sie zu wagen; er besiegte alle Gegner, und Kondwiramur wurde sein Weib. Er liebte sie von ganzem Herzen, und diese Liebe trstete ihn und hielt ihn aufrecht in allen Unglcksfllen, die ihn im spteren Leben treffen sollten. Denn nach kurzer Zeit trieb seine Kampfes-lust ihn wieder in die weite Welt, auch wollte er seine geliebte Mutter auf-suchen. Nach schmerzlichem Abschiede kam Parzival am Abend an einen See und traf dort einen prchtig gekleideten Mann in einem Fischerboote. Dieser wies ihn zu einer Burg, in der er im Namen des Fischers Einla begehren sollte. Parzival fand die Burg und wurde mit groer Hflichkeit und Freude empfangen. Nachdem er sich gewaschen und Festkleider empfangen hatte, wurde er in den Knigssaal gefhrt, wo ihn ungeahnte Wunder erwarteten. Wnde, Tische und Sitze waren von mrchenhafter Pracht, aus kostbaren Marmorherden brannte duftendes Holz. An der einen Feuersttte lag der Burgherr auf kostbarem Ruhebette und in teure Pelze gehllt, aber in qual-vollen Schmerzen. Um ihn lagen auf hundert prachtvollen Ruhebetten vier-hundert Ritter. Da ffnet sich ein stahlblanke Tr, herein kommen vier Jungfrauen, in dunklen Scharlach gekleidet, welche vier goldene Leuchter tragen; ihnen folgen acht andere in grnem Sammet, die einen funkelnden Tisch, dessen Platte aus edlem Granatstein ist, vor den König stellen. Sechs andere in glnzendem Seidengewande bringen silberne Gerte. Als letzte tritt die schnste und edelste Jungfrau herein; in ihren Hnden trgt sie den Gral, jene kostbare Schssel, in der einst das Blut des Heilandes am Kreuz aufgefangen war, und von der seitdem Heil und Segen sr alle aus-strmte. Sie stellt den Gral vor den kranken König, dessen Gesicht sich bei dem Anblicke erhellt. Dann beginnt ein prchtiges Mahl. Die Kmmerer bringen schwere goldene Becken, in denen sich jeder Ritter die Hnde reinigt, während ein Page das Handtuch reicht. Hundert Tafeln werden hereingetragen, mit blendend weien Tischtchern bedeckt. Vier Wagen rollen durch den Saal, die Goldgeschirr in Flle tragen. Alle Speisen aber spendet der Gral, ob warm oder kalt, ob frisch oder alt, ob wild oder zahm; dem Gral entquillt ein Strom von Segen. Die ganze Ritterschaft ist beim Gral zu Gaste. Gern htte Parzival wohl gefragt, was dies alles bedeute, aber er gedachte der Mahnung des Gurnemanz, vieles Fragen zu vermeiden. So fchwieg er aus feinem Anstand, auch als ihm der Burgherr ein kostbares Schwert berreichen lie. Als das Mahl vorbei war, wurden die Wagen hinausgerollt, die Tische fortgetragen. Zuletzt nahm die edle Jungfrau den kostbaren Gral aus dem Saal, der König wnschte Parzival gute Ruhe fr die Nacht, Pagen fhrten ihn in ein prchtiges Schlafgemach und halfen

9. Vorstufe - S. 10

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Deutsche Geschichte. blo blieben. Ihre Speisen waren Milch, Kse, Fleisch, wildes Obst, Wild-bret und Fische. Infolge ihrer Lebensweise und des stndigen Ausenthaltes in der freien Natur waren die alten Germanen, die Männer wie die Frauen, kraftvolle Gestalten, deren Gre den Rmern auffiel; khn blickten ihre meist blauen Augen in die Welt, rotblondes Haar umwallte ihr Haupt. sfjeogton. Religion. Der Gtterglaube der alten Germanen grndete sich auf die Naturerscheinungen ihres Landes, aus die Segen spendende Sonne und die von ihr befruchtete Erde, auf den Sturmwind, den Donner und Blitz, und dazu auf die von ihnen am meisten geschtzte Heldenkraft. Darum bauten sie ihren Gttern auch keine Tempel oder errichteten Bilder von ihnen; in uralten, heiligen Hainen beteten sie und opferten Feldsrchte und Tiere, meist Rosse. Ihr hchster Gott war W u o t a n oder W o d a n, der Allvater und Gtterknig, von den nordischen Vlkern Odin genannt. Einugig, mit wallendem Barte, aus dem Haupte den mit Adlerfittichen verzierten Helm, umhllt von einem weiten, blauen Mantel, so sitzt er sinnend aus seinem Stuhl in den Wolken oder fhrt durch die Lste. Zwei Raben, Hugin und Munin, bringen ihm Kunde von allen Geschehnissen aus der Erde. An seiner Rechten lehnt der eschene Speer, zu seinen Fen strecken sich zwei Wlse, die ihm geweihten Tiere, weil sie die Schlachtfelder aufsuchen. Denn Wodan ist nicht nur der Segen spendende Gott des Himmels, er ist vor allem der Schlachtengott, der den Sieg den tapfer kmpfenden Helden verleiht. Auf achtfigem Schlachtro reitet er einher, golden strahlt sein Panzer und sein Helm, er schwingt den gewaltigen Speer und streckt seine Feinde nieder. Die in der Schlacht gefallenen Krieger lt er von seinen Schildjungfrauen, den Walkren, nach seiner Himmelsburg, Walhall, emportragen. Dort drfen sie in ewiger Freude mit ihm schmausen oder sich an frhlichem Jagen und Kmpfen ergtzen. Die Feigen aber kommen in das dstere, unterirdische Reich der finstern Todesgttin H e l. Auch der Gott der Toten, die im Innern der Berge wohnen, ist Wodan. Ihm war der Mittwoch heilig, der im Englischen noch heute nach ihm Wednesday (Wodanstag) heit. Wodans Gattin istfreija, der die Ehe und das Familienleben heilig war. Darum trgt sie die Schlssel des Hauses an der Seite. Sie heit auch Holda" und belohnt, wie das Mrchen von Frau Holle zeigt, die fleiigen Mgde und straft die faulen. Als Frau Berchta oder Bertha zieht sie mit langwallendem Schleier durch die Lande und berwacht das Spinnen an den Winterabenden. Ihr ist der Freitag geweiht. Der einarmige Kriegs- und Schwertgott ist Ziu, nach dem der Dienstag (englisch Tuesday) genannt ist. Wodans und der Erdgttin Jrd

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 58

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 58 — 24. Sokrates. 1. Sittenverderbnis in Athen. Der große Krieg mit Sparta, der Rthen jo tief erniedrigte, war auch für die Sitten des Volkes höchst verderblich. Die alte Tüchtigkeit war von den Rth enertf gewichen; leichtsinnig und eitel dachten sie nur an Wohlleben und nichtige Zerstreuung und schätzten Witz und Schlauheit mehr als Hecht5 fchaffenheit und Wahrheit. Gerade in dieser sittenlosen Zeit lebte 3u Athen der tugendhafteste Ittartn, den Griechenland hervorgebracht hat, der weise und gerechte Sokrates. 2. wie Sokrates seinen Geist über die äußeren Dinge erhob. Sokrates war der Sohn eines Bildhauers und widmete sich in seiner Jugend der Kunst seines Vaters. Doch diese Beschäftigung genügte ihm nicht: herrlicher als Bilder aus Stein, höh oder Elfenbein zu schaffen, erschien ihm die Aufgabe, die Seelen del Menschen durch Lehre und Erziehung zur Weisheit und Tugend z" bilden, vor allem arbeitete er an sich selbst; denn er wollte nid)1 allein andern die Weisheit lehren, sondern sie auch selber üben. $ erkannte, wie töricht es sei, sein herz an äußere Güter zu hängen! daher verschmähte er alles Überflüssige und lebte äußerst einfach und mäßig. Die geringste Kost genügte ihm; seine Kleidung war ein schlichter Mantel, und fast zu jeder Zeit ging er barfuß. „Nichts bedürfen," sagte er, „ist göttlich, und wer am wenigsten bedarf, komm* der Gottheit am nächsten." — Einst klagte ihm ein vornehmer tttanft daß das Leben in Rthen doch erstaunlich teuer sei. (Er rechnete if)111 vor, wieviel der Purpur, die üppigen Speisen und die feinen Wein^ kosteten. Sokrates ging mit ihm an verschiedene Plätze, wo Lebens mittel verkauft wurden. Mehl und Oliven — die bei Rthen in Menge wuchsen — kosteten wenig. Dann führte er ihn in einen Laden, grobes Tuch zur Kleidung um sehr geringen Preis zu haben war-„Stehe", sagte er dann, ,,tch finde es ganz wohlfeil in Rthen." — dieser Gleichgültigkeit gegen äußere Güter verwarf er indes jede Üw treibung. (Einer seiner Freunde wollte es ihm zuvortun und ging, ufl1 recht viel Rufsehen zu erregen, in einem zerrissenen Mantel einher-„Freund, Freund!" rief ihm Sokrates zu „durch die Löcher dein^ Mantels schaut deine Eitelkeit hervor." 5. wie Sokrates seinen Leib üble und abhärtete- Durch seine einfache Lebensweise härtete sich Sokrates dermaßen ab, daß er jede Rnjtrengung aushalten konnte. Frost und Hitze, hunget
   bis 10 von 492 weiter»  »»
492 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 492 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 33
2 0
3 4
4 10
5 119
6 2
7 36
8 2
9 11
10 58
11 4
12 1
13 0
14 5
15 1
16 218
17 1
18 4
19 7
20 5
21 5
22 8
23 0
24 1
25 2
26 5
27 5
28 1
29 0
30 6
31 1
32 93
33 83
34 1
35 0
36 6
37 249
38 0
39 2
40 0
41 1
42 3
43 242
44 0
45 86
46 16
47 8
48 15
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 164
1 6245
2 642
3 1262
4 413
5 83
6 172
7 139
8 145
9 706
10 39
11 45
12 347
13 838
14 781
15 140
16 1102
17 5108
18 27
19 83
20 202
21 352
22 1146
23 410
24 85
25 7078
26 369
27 228
28 399
29 37
30 828
31 1097
32 173
33 139
34 102
35 2616
36 188
37 174
38 270
39 956
40 231
41 539
42 498
43 2050
44 41
45 2867
46 1884
47 161
48 67
49 70
50 83
51 16
52 3200
53 319
54 210
55 468
56 212
57 116
58 227
59 141
60 101
61 69
62 49
63 163
64 228
65 831
66 1914
67 106
68 693
69 242
70 75
71 1432
72 220
73 96
74 117
75 492
76 309
77 2370
78 63
79 84
80 74
81 536
82 1688
83 587
84 121
85 41
86 222
87 910
88 580
89 357
90 290
91 256
92 6216
93 31
94 1609
95 200
96 96
97 97
98 940
99 59

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1603
1 575
2 301
3 685
4 245
5 135
6 700
7 74
8 84
9 61
10 310
11 54
12 1509
13 851
14 76
15 57
16 83
17 86
18 112
19 297
20 116
21 119
22 120
23 54
24 424
25 558
26 257
27 89
28 765
29 302
30 203
31 130
32 419
33 1646
34 580
35 115
36 61
37 59
38 96
39 533
40 78
41 391
42 1166
43 2639
44 111
45 96
46 1135
47 349
48 261
49 218
50 1829
51 2620
52 250
53 60
54 245
55 134
56 204
57 138
58 171
59 1783
60 315
61 476
62 291
63 85
64 202
65 750
66 42
67 30
68 59
69 109
70 82
71 121
72 407
73 178
74 101
75 482
76 105
77 168
78 108
79 72
80 243
81 5592
82 696
83 199
84 1845
85 102
86 157
87 187
88 82
89 353
90 103
91 415
92 355
93 67
94 138
95 142
96 66
97 215
98 115
99 131
100 2199
101 146
102 2101
103 59
104 322
105 235
106 293
107 371
108 55
109 525
110 350
111 862
112 1340
113 605
114 1231
115 689
116 669
117 38
118 207
119 156
120 499
121 757
122 107
123 10604
124 669
125 1447
126 101
127 970
128 106
129 442
130 66
131 1856
132 303
133 337
134 197
135 69
136 1323
137 314
138 62
139 58
140 107
141 39
142 814
143 886
144 58
145 442
146 119
147 129
148 56
149 183
150 62
151 398
152 5937
153 119
154 582
155 495
156 372
157 431
158 86
159 1163
160 117
161 79
162 87
163 90
164 102
165 153
166 1392
167 587
168 2437
169 2765
170 72
171 327
172 284
173 1278
174 52
175 3370
176 35
177 1209
178 127
179 761
180 79
181 73
182 258
183 1973
184 445
185 733
186 117
187 213
188 187
189 169
190 131
191 109
192 481
193 213
194 183
195 1286
196 2757
197 97
198 31
199 285