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1. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 103

1905 - Leipzig : Hirt
103 hatte er besondere Vorliebe. Den berhmten dnischen Astronomen Tycho de Brahe zog er an seinen Hos, desgleichen den noch bedeutendern deutschen Astronomen Kepler. Tycho de Brahe hat einen unheilvollen Einflu aus den Kaiser ausgebt. In jener Zeit beschftigten sich die Sternkundigen zugleich mit der Sterndenterei. Tycho de Brahe wollte in den Sternen gelesen haben, der Kaiser wrde von einem Mnche ermordet werden. Diese Prophezeiung ist zwar nicht in Erfllung gegangen, aber der Glaube daran hat des Kaisers Leben verdstert und seine Regierung zu einer unglcklichen gemacht. Ohnehin neigte er zur Schwermut und war am liebsten allein; spter schlo er sich noch mehr von jedem Verkehr ab, und seine Kammerdiener verschacherten seine Unterschrift. Man dachte daran, ihm einen Nachfolger oder einen Stellvertreter zu geben, der fr ihn die Regierung führen sollte; aber davon wollte er nichts wissen. Nun wurde ihm mit Gewalt die Regierung seiner meisten Erblande genommen, die sein Bruder Matthias bernahm. Die Kaiserwrde be-hielt Rudolf. Es kam zwischen den Anhngern der beiden Brder zu Kmpfen, die das Leben des Kaisers noch mehr verbitterten. Der Majesttsbrief. Matthias gewhrte in den Lndern, die er in Besitz genommen hatte, in Osterreich, Ungarn und Mhren, den Unter-tanen volle Religionsfreiheit. Dadurch verzichtete er auf das Recht des Augsburger Religionsfriedens, die Religion seiner Untertanen zu be-stimmen. Rudolf tat das nmliche in Bhmen und Schlesien. Dem bhmischen Volke wurde durch ein Gesetz, das unter dem Namen Majesttsbrief bekannt ist, freie Religionsbung gestattet. Dazu gehrte das Recht der Einrichtung von Betslen. Das Recht, neue Kirchen zu bauen, erhielten nur die Grundherren, Ritter und knig-liehen Städte. Matthias. Rudolf starb 1612 im Alter von 60 Jahren. Nun folgte ihm sein Bruder Matthias auch in der Kaiserwrde. Dieser regierte bis 1619. Er hatte nicht schn an seinem Bruder gehandelt; es wurde ihm kein Herrscherglck zuteil, weder im Reiche, noch in seinen Erb-landen. Er alterte frh, und ehe er die Augen schlo, war der Dreiig-jhrige Krieg entbrannt. Abfall der Niederlande von der spanischen Herrschaft. Karl V. machte bei seiner Abdankung den schweren Fehler, die Nieder-lande, die heutigen Knigreiche Belgien und Holland, seinem Sohne Philipp und damit der Krone Spanien zu geben. Nach ihrer Lage und Geschichte, nach Sprache und der Eigenart des Volkes muten sie dem Deutschen Reiche zufallen. So sind sie diesem verloren gegangen, und Spanien konnte sie nicht behaupten.

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 341

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
34! Dreißigjähriger Krieg. schen Länder von den Niederlanden aus durch den spanischen Feldhercn Spinola bedrohete. Die Union und die Ligur standen einander, die Hand am Schwerte, gegenüber; in Schwa- den erwartete man den entscheidenden Schlag, da schien der Ver- trag zu Ulm das drohende Ungewitter unerwartet zu zerstreuen; durch Frankreichs Vermittlung kam ein Friede zu Stande, die Unirten versprachen zu entwaffnen,- Böhmens aber war in diesem Vertrage nicht gedacht. Sofort rückte der Herzog Ma- ximilian von Baiern mit den liguistischen Truppen in Oberöst- reich ein, unterwarf selbiges dem Kaiser wieder, zog in Niederöstreich die Corps des Generals Boucquoi an sich, zahlte dadurch 50,000 Mann unter seinen Fahnen und ging ohne Zeitverlust auf Prag los. Der wackre Fürst Christi an von Anhalt, der das böhmi- sche Heer befehligte, zog sich vor dieser Uebcrmacht bis nach Prag zurück. Dort ergötzte sich Friedrich in sorgloser Fröhlichkeit, als stehe sein Thron schon unerschütterlich, und kaum 30,000mann hatte er zum bevorstehenden Kampfe versammelt, deren Führer noch über- dieß durch Nationalhaß und Rangstreit entzweiet wurden. Mans- feld blieb aus solchen Ursachen vom Hauptlager entfernt in Pil- sen. Die-Schlacht auf dem weißen Berge, bei Prag, führte eine schnelle Entscheidung herbei. In einer Stunde war das Heer Friedrichs zerstreut und vernichtet; zehn Kanonen, als die gesammte Artillerie, sielen in die Hände der Feinde, Fried- rich beobachtete die Niederlage der Seinen von den Wallen, floh dann nach Schlesien und von dort nach Holland, wo ihn die Großmuth seines Schwiegervaters, des Königs von England, Ja- cob I., ernährte; Thurn begab sich mit andern vornehmen Böh- men nach Siebenbürgen; Prag öffnete den Siegern die Thore; die Stande huldigten dem Kaiser ohne alle Bedingung, welcher nach drei Monaten 48 der thätigsten Beförderer des Aufruhrs verhaften und 27 derselben auf dem Blutgerüste sterben ließ. Die Reichsacht wurde über die Abwesenden ausgesprochen, ihre Güter eingezogen, ihre Namen für ehrlos erklärt. Ein spanisches Heer vollzog unter Spinola die Reichsacht an den pfälzischen Län- dern; die Union löste sich auf, Ferdinand zerschnitt den Maje- stätsbrief eigenhändig und verbrannte das Siegel. Der baierische General, Graf Johann T zerklas von Tilly (geb. 1559 auf dem Schlöffe Tilly, in Brabant), der zuerst in spanischen Kriegsdiensten unter A l b a, R e q u e se n s, Don Juan und Alex- ander Farnese in den Niederlandengestanden, dann unter dem Herzoge Philipp Emanuel von Lothringen - Mercoeur, als Obrist- lieutenanr im kaiserlichen Dienste gegen die Rebellen in Ungarn und wider die Türken gefochten, als Obrister ein Regiment Wal- lonen geworben hatte und zuletzt vom Herzoge Maximilian berufen worden war, um die baierische Armee neu umzubiloen, der ihn zum Generalfeldmarschall ernannte, trug vorzüglich zum Siege in dn, 3. Juli 1020 bf!V M. Nvv. 1020 1021

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 109

1886 - Berlin : Hofmann
§ 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges. 109 Nationen das Land unsicher. (Ergreifende Schilderungen des damaligen Zustandes geben uns der Roman Simplieins Simplicissi-mns und die „Gesichte" Philanders von Sittenwald.) Auch das religiöse Leben war tief geschädigt: entsetzlicher Aberglaube (Hexenwesen, Sterndeuterei rc.) griff Platz. Die Wertschätzung des Heimischen hörte auf: fremde, zumal spanische und französische Sitten und Trachten fanden allenthalben Aufnahme. Die Litteratur verfiel in ungeschickte Nachahmung der Franzosen. Hier wie in der Sprache und den Sitten Unnatur und Verderbnis. Ein deutsches Natioualgesühl gab es kaum mehr; erst im folgenden Jahrhundert wurde es wieder erweckt durch die Großthaten Friedrichs Ii. Repetition. Der dreißigjährige Krieg 1 618 — 1648. § 60. Deutschland vor dem Kriege. Ferdinand I. 1556—1564 und Maximilian Ii. (1564—1576) friedliebend und duldsam; aber unter ihnen innerer Unfriede in der lutherischen Kirche. Rudolf Ii. (1576—1612), unter ihm erneuern sich die katholisch-protestantischen Zwistigkeiten. Protestantische Union 1608. Katholische Liga 1609. — Geschürt durch den clevischen Erbfolgestreit und kleinere Vorkommnisse (Donauwörth, Braunau und Klostergrab) bricht der Streit zunächst in Böhmen aus. Empörung des böhmischen Adels (Thurn) und Absetzung Ferdinands Ii. (Kaiser 1619 bis 1637) als König dieses Landes. — §§ 61—64. Der Krieg bis zur Absetzung Wallensteins. Der neue Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz am weißen Berge geschlagen; Böhmen gewaltsam katholisiert. Für ihn treten zunächst norddeutsche Fürsten (Mansfeld u. a.), dann König Christian Iv. von Dänemark auf. Dieser geschlagen von Tilly und Wallenstein. Des letzteren Siegeszug an die Ostsee, Herzöge von Mecklenburg vertrieben. Nur Stralsund hält sich. Große Machtstellung des Kaisers: Restitutionsedikt 1629 gegen die Protestanten. — Wallensteins wachsender Einfluß zieht den Neid der Fürstenpartei und feine Absetzung nach sich. — Bis zum Tode Gustav Adolfs. Die Protestanten werden gerettet durch Gustav Adolf. Nachdem die Zerstörung Magdeburgs (Tilly) nicht hat verhindert werden können, schlägt er Tilly bei Breitenfeld 1631. Sein Siegeszug durch Deutschland: Thüringen, Rheinlande, Bayern (Tod Tillys). Wallenstein tritt wieder auf. Gustav Adolf besiegt ihn in der Schlacht bei Lützen 1632. Gustav Adolfs Tod in dieser Schlacht. — Wallensteins Verrat und Tod 1634 zu Eger. Fortan Schweden und Franzosen die Räuber an deutschem Lande und Wohlstände. Frredensunterhandlungeu seit 1640. 1648 Westfälischer Friede zu Osnabrück und Münster. Fremde Staaten erlangen Besitz in Deutschland. Zersplitterung des Reiches. Religionsfreiheit gewährleistet. — „Brandenburgs Aufgang". — Der Krieg hat Deutschland nach jeder Richtung in die trostloseste Lage versetzt. —

4. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 37

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
37 Frankreich bekam das sterreichische Elsa und die Land-Dogtei der zehn elsssische Reichsstdte. Straburg blieb deutsch. Die Besitzergreifung von Metz, Toul und Verdun wurde besttigt. Brandenburg machte zwar seine Rechte auf Pommern geltend, bekam aber nur Hinterpommern nebst dem Stifte Kamin und als Entschdigung fr Vorpommern die ehemaligen Ivistmer Magdeburg, Halber st adt und Minden. Holland und die Schweiz schieden als selbstndige Staaten aus Deutschland aus. Staatsrechtliche Bestimmungen. Bayern behielt die Oberpfalz mit der 7. Kurwrde, während die Unterpfalz am Rhein mit der neuen 8. Kurwrde dem Sohne des Winterknigs wiedergegeben wurde. Den Reichsfrsten wurde volle Landeshoheit zuge-billigt: sie durften ferner unter sich und mit auswrtigen Fürsten Ivndnisse schlieen, nur nicht gegen Kaiser und Reich. Damit erst waren die Fürsten wirkliche Souverne. Der Kaiser war in allen wichtigen Reichsangelegenheiten an die Abstimmung der Reichs-stnde gebunden. Religise Bestimmungen. Den Katholiken, Luthera = nern und Reformierten wurde freie Religionsbung zuerkannt und ihnen der Besitz jener geistlichen Gter besttigt, die sie vor dem Jahre 1624 (Normaljahr) in Hnden gehabt hatten. Der Grundsatz Wes Land, des Religion" mar berwunden; an seine Stelle trat allmhlich der Gedanke des parittischen Staates. Das Reich verlor durch den Westflischen Frieden mehr als 100 000 qkm und bte den monarchischen Charakter seiner Reichs-Verfassung ein. 10. Brandenburg bis zum Jahre 1640. Die Anhaltiner oder Askanier. 11341320. ' '' T Abgesehen von den Zgen Kawi. und Heinrkcys I. hat zuerst i ': v \ . Otto I. jenseits der Elbe festen Fu gefat. Nach dem Tode des Markgrafen Gero teilte er im Jahre 965 den neuerworbenen Besitz in die Ostmark (spter Lausitz), in die Thringische Mark (spter Meien) und in die zum grten Teile auf der linken Seite im Elbergen gelegene Nordmark, spter Altmark genannt. Von den neu gegrndeten Bistmern Zeitz, Meien, Merseburg, Havelberg,

5. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 3

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Deutschland nach dem Dreißigjährigen Kriege 3 Franken, Schwaben und im Rheinland, wo er etwa 1500 kleine Territorien besaß. Ohne Sitz und Stimme im Reichstag, erst im Westfälischen Frieden verfassungsgemäß anerkannt, hatte er keinen eigentlichen Wirkungskreis. Bei dem allgemeinen Verfall zeigte sich allein das Fürstentum kraftvoll und schöpferisch. Im Kampf gegen die altständische Verfassung entwickelten die Fürsten den absoluten Beamtenstaat. § 4. Lebensführung. Das Leben der Höfe wurde dem Volke immer fremder und stand, je länger je mehr, unter dem Zeichen der Nachahmung Frankreichs und seiner Kultur. Wirkte diese bei den kleinen Territorien oft genug widerwärtig und lächerlich, so war sie für die größeren Staaten notwendige Dekoration, der das deutsche Leben viele und große Anregungen verdankte. Bei allem Mangel an deutschem Fühlen bedeutete sie doch eine Verfeinerung der Lebensformen. Das zeigte sich in Lebenshaltung, Tracht und Sprache, in den Festen und Bauten, sogar in der Prunksucht und Sittenlosigkeit. Das in der steten Daseinsnot verwilderte Geschlecht aus der Zeit des Krieges wurde gebändigt durch das Titel- und Etikettenwesen. Etat und Refutation zu maintenieren war das Hauptstreben, das Alamodewesen in Tracht, Sprache, Sitte und Literatur sein Kennzeichen. § 5. Reichsverfassung. Der Kaiser war dem Namen nach das Haupt der Regierung. In Wahrheit blieb er durch die Wahlkapitulation beschränkt, die er vor seiner Erhebung beschwören mußte. Die Rechte des Kurfürstenkollegs, des Reichstags, der Reichskreise, des Reichsgerichts und der Reichsstände ließen ihm fast nur politisch bedeutungslose, wenn auch noch etwas einträgliche Ehrenrechte. Seine einzigen regelmäßigen Einnahmen bildeten die auf 13 884 Gulden 32 Kreuzer bewerteten Abgaben der Reichsritter und Reichsstädte. Der Reichstag war 1663 in Regensburg fortwährend geworden; er bestand aus den Gesandten der Reichsstände. Sie gliederten sich in das kurfürstliche Kollegium, den Reichsfürstenrat und das reichsstädtische Kollegium. Im Kurfürstenkollegium waren die drei geistlichen und die fünf, seit der Standeserhöhung Hannovers 1692 sechs weltlichen Kurfürsten vertreten; im Reichsfürstenrat wurden 100 Stimmen aufgerufen, nämlich 33 geistliche und 61 weltliche Virilstimmen und sechs Kuriatstimmen (40 Prälaten mit zwei und etwa 100 Grafen mit vier Stimmen). Die Zahl der Reichsstädte betrug 51. In Religionssachen bildeten die evangelischen und katholischen Stände je ein Corpus, dessen Vorsitz Sachsen (auch nach dem Übertritte Augusts des Starken zum Katholizismus 1697) und Mainz führten, so daß hier nur durch gütlichen Vergleich entschieden werden konnte. Zum Geschäftskreise des Reichstages gehörten Gesetzgebung, Ausschreiben von Steuern {Matrikularbeiträgen), 1* Fürsten Höfische Kultur Kaiser Reichstag

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 60

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 — 1786. Das Edikt Potsdamer Edikt, wodurch er den gemißhandelten Hugenotten eine 1685. Zuflucht in seinen Landen eröffnete. So wanderten denn unter ihm und seinem Nachfolger etwa 20000 „Rifugiis" in Brandenburg ein und siedelten sich in Berlin und anderen Städten an; es waren zumeist gebildete und kenntnisreiche Leute, die Kunstfertigkeit und Industrie mitbrachten, und deren Ansiedelung Brandenburg zum großen Segen gereichte. Mit dem Kaiser vertrug sich der Kurfürst nunmehr; er leistete ihm Hilfe bei der Eroberung Ungarns. Friedrich Wilhelms innere Politik. Das Heer. § 68. Die Begründung des Absolutismus. Um in der europäischen Politik eine Rolle spielen zu können, war es von Anfang an des Großen Kurfürsten Bestreben, ein starkes, schlagfertiges Heer zu besitzen. Es bestand nicht, wie noch die Heere des dreißigjährigen Krieges, aus Landsknechten, die man im Falle des Bedarfs anwarb und nach Beendigung des Krieges wieder entließ, sondern es war ein stehendes Heer. Freilich war es kein Volksheer, sondern ein Heer von Berufssoldaten; die Soldaten wurden nicht ausgehoben, sondern geworben. Es zählte beim Tode des Kurfürsten fast 30 000 Mann und war, was beiden Truppen des dreißigjährigen Krieges noch nicht der Fall war, einheitlich gekleidet; die Infanterie trug blaue Uniform. Zur Erhaltung seines Heeres bedurfte der Kurfürst ausreichender, regelmäßiger Staatseinnahmen. Bei dem Bestreben aber, seine Einkünfte Widerstand zu erhöhen, neue Steuern zu schaffen, traf er auf den Widerstand der bftänbe.b' Landstände. Am hartnäckigsten verhielten sich die Stände des Herzogtums Preußen, die sich sogar nach der Wiederaufrichtung der polnischen Lehnshoheit sehnten und teilweise in hochverräterische Verbindungen mit den Polen traten. In diesen Kämpfen handelte es sich darum, ob sich eine starke Staatsgewalt ausbilden sollte oder nicht; es handelte sich zugleich darum, ob die einzelnen, vom Kurfürsten beherrschten Landesteile, welche die verschiedensten Einrichtungen, ihre besonderen Regierungsbehörden und Stände hatten, zu einem einheitlichen Staatswesen zusammenschmelzen, oder ob die staatliche Zersplitterung fortdauern sollte. Begründung In denselben Zeiten, in denen Ludwig Xiv. den Absolutismus in be5ürften.ten Frankreich vollendete und hier einen einheitlichen, nationalen Staat schuf, 9ewait' hat der Große Kurfürst die Stände seiner Lande in milderer oder in gewaltsamerer Weise zur Unterwerfung gezwungen und so ebenfalls eine unbeschränkte Fürstengewalt begründet. Die schärfsten Mittel

7. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 196

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 196 - 7. Entsaget also, geliebteste Brder, soviel als mglich, gnzlich eurem Willen, bergebt und opfert freiwillig eurem Schpfer in seinen Dienern die Freiheit, die er selbst euch verliehen hat. Haltet es fr keine geringe Frucht eurer Willensfreiheit, da es euch gestattet ist, sie demjenigen, von dem ihr sie empfangen habt, durch den Gehorsam vollkommen zurckzugeben..... 8. Darum ist es auch sorgfltig zu verhten, da ihr jemals den Willen des Oberen (den ihr fr den gttlichen halten msset) nach dem eurigen zu drehen suchet; denn dies hiee nicht, euren Willen dem gttlichen gleichfrmig machen, sondern den gttlichen Willen nach der Richtschnur des eurigen lenken wollen und die Ordnung der gttlichen Weisheit umkehren..... 9. Wer sich aber Gott gnzlich hinopfern will, der mu auer dem Willen auch den Verstand (und dies ist die dritte und hchste Stufe des Ge-Hrsums) zum Opfer bringen, so da er nicht nur dasselbe wolle, sondern auch dasselbe urteile, wie der Obere und dessen Urteile das seinige unterwerfe, inwieweit ein gehorsamer Wille den Verstand dazu zu bewegen vermag . . . Denn da der Gehorsam eine Art von Brandopfer ist, durch welches sich der ganze Mensch ohne irgendeinen Vorbehalt vollstndig seinem Schpfer und Herrn durch die Hnde seiner Diener im Feuer der Liebe opfert, und da er eine vollkommene Verzichtleistung ist, durch welche der Ordensmann freiwillig allen seinen Rechten entsagt, um der gttlichen Vorsehung durch die Fhrung der Oberen zur Leitung und zum Besitze freiwillig sich hinzugeben, so kann nicht geleugnet werden, da der Gehorsam nicht blo die Ausfhrung, da jemand die Befehle vollziehe, und den Willen, da er es gern tue, sondern auch das Urteil in sich begreift, da alles, was der Obere anordnet und fr gut findet, auch dem Untergebenen nicht nur als recht, sondern auch als wahr erscheine, inwieweit, wie ich gesagt habe, der Wille durch seine Kraft den Verstand zu beugen vermag..... 18. Das letzte Mittel, den Verstand zu unterwerfen, das sowohl leichter und sicherer ist, als auch bei den heiligen Vtern blich war, besteht darin, da ihr bei euch selbst die berzeugung festhaltet, alles, was immer der Obere befiehlt, sei der Befehl und der Wille Gottes; und gleichwie ihr allem, was der katholische Glaube lehrt, sogleich mit ganzem Herzen beizustimmen bereit seid, so sollt ihr auch zur Vollziehung dessen, was immer der Obere sagt, durch eine Art blinden Dranges des zu gehorchen begierigen Willens ohne alle Untersuchung angetrieben werden..... 117. Rudolfs Ii. Majesttsbrief. 1609. Fundort: Joh. Chr. Lnig, Teutsches Reichkarckiv. Partls specialis contlnuatio L Lripzig 1711. S. ll. Xcvii. Wir, Rudolf Ii., ... tun kund zu ewigem Gedchtnis mit diesem Brief aller-mnniglich: Nachdem alle drei Stnde unseres Knigreichs Bheimb, die den Leib und das Blut des Herrn Jesu Christi unter beiderlei Gestalt empfangen... bei dem... Landtag, bei uns, als König in Bheimb, in aller Demut und Unter-tnigkeit dieses gesucht, damit sie bei der gemeinen bheimischen, von etzlichen augsburgisch genannten. . . Konfession . . . und freien Exercitio ihrer christlichen Religion sub utraque ungehindert mnniglich gelassen..., so haben wir aus knig-licher Macht in Bheimb... die Stnde sub utraque mit diesem unseren Majestts--

8. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 42

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
42 Feind: den schwäbischen Bund zu verwenden. Die Bauern ihrerseits hofften in Herzog Ulrich gleichfalls eine willkommene Hilfe gegen den schwäbischen Bund zu gewinnen. Nicht Gemeinschaft oder Verwandtschaft grundsätzlicher Ansichten und Bestrebungen führte die Bauern und Herzog Ulrich zusammen; sie wollten lediglich einen gemeinsamen Gegner mit gemeinsamer Kraft zu Boden werfen. Daß die Bauern die Haltung des schwäbischen Bundes richtig beurteilten, geht aus dem Wort (vom 17. Februar 1525) des bayrischen Kanzlers Leonhard von Eck hervor, welcher allzeit einer der grimmigsten Feinde der Bauern gewesen und mit seinem Rat die Entschließungen des schwäbischen Bundes beherrschte: „Wenn der verfluchte Mann, der Herzog nit wär, fo wollten wir die Bauern wohl erputzeu." Die Vertreter des Allgäuer Hausens konnten darauf hinweisen, daß sie sich mit der Beteuerung und der Zusicherung friedlicher Absichten an Erzherzog Ferdinand, der von seinem Bruder Kaiser Karl V. als Vertreter in Deutschland zurückgelassen worden, gewandt hatten, daß indes ihre eindringlichen Forderungen an ihn, „als den kaiserlichen Statthalter, den Liebhaber der Gerechtigkeit, den Grund, Ursprung und Beschirmer des göttlichen Rechtes" bislang erfolglos geblieben. „Es hat etwas Rührendes, wie diese von ihren kleinen Herren gequälten und zur Notwehr getriebenen Leute im letzten Augenblicke noch ihre Blicke nach dem Kaiser richten, von welchem die niedrigen Schichten des Volkes gewohnt waren, Hilfe und Erlösung zu erwarten." Doch der Kaiser war fern, indes auch seine Anwesenheit hätte in diesem Punkte wenig gefruchtet. Ebensowenig wie Karl V. die Sprache seiner deutschen Unterthanen vollauf verstand, ebensowenig verstand er der deutschen Bauern Wesen und Art. Ebensowenig wie er bei seinen weltumspannenden Herrscherplänen dem deutschen Volke seine vornehm-lichste Sorge zuwandte, ebensowenig hatte er Sinn und Herz für des gemeinen Mannes Not und Klage. Auch der junge Erzherzog Ferdinand, welcher durch seine Erziehung schon dem deutschen Wesen entfremdet worden, hatte nicht genugsam Einblick in die volkswirtschaftlichen und staatsrechtlichen Verhältnisse Deutschlands, um die Klagen der Bauern begreiflich oder gar berechtigt zu finden. In feinen Entschließungen war er von seinen Ratgebern abhängig, und dies waren durchweg grundsätzliche Gegner der Bauern. Ulrich Schmid nun bekämpfte mit beweglich eindringlichen Worten solche ungestüme Hitze, welche nur Mittel der Gewalt anerkennen wollte. Er fand bei diesem Widerstreite einen redegewandten Beistand an

9. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 78

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
78 nahm der Besitz der Fürsten durch Einziehung der geistlichen Güter zu, die nicht überall an den Dienst der neuen Lehre oder des Schulwesens gewendet wurden; dann aber trat der Landesfürst auch noch in die Rechte, welche die Kirche bis dahin besessen hatte. Außerdem hatte Luther mit besonderem Nachdruck die Lehre von der göttlichen Entstehung der Obrigkeit und der Verpflichtung der Unterthanen zu leidendem Gehorsam verkündigt, und die Fürsten verfehlten nicht, diese Anschauungen in ihren Territorien praktisch durchzuführen. Wenn sich gleichwohl in einzelnen Ländern die Macht der Stände hob, so war dies eine Folge besonderer Veranlassungen. So führte die Verschwendungssucht des Brandenburgers Joachim Ii. (1535—1541) dazu, daß er den Ständen versprechen mußte, „keine wichtige Sache, daran das Gedeihen oder Verderben des Landes gelegen sei, ohne Vorwissen und Rat der Stände zu beschließen". Er mußte den Ständen die Einziehung der Steuern überlassen und die Kontrolle, daß dies Geld wirklich zur Deckung der Landesschulden verwendet werde. Wohl hätte die größere Unabhängigkeit der Fürsten der Entwickelung echtnationaler Gemeinwesen Vorschub leisten können, wenn jene es sich hätten angelegen sein lassen, aus die Pflege deutschen Wesens ihr Augenmerk zu richten. Allein, wenn wir auch sehen, daß die Fürsten des sechzehnten Jahrhunderts nach manchen Seiten in wohlthätiger Weise von ihrer Landesobrigkeit Gebrauch gemacht haben, gaben sie gerade in jenem Punkte ihren Unterthanen ein schlechtes Beispiel. Es ist nämlich eine durchaus irrige Vorstellung, als habe erst der dreißigjährige Krieg und der westfälische Friede in Sitte, Litteratur und Tracht eine Fremdherrschaft über Deutschland gebracht. Die Entnationalisierung ist älteren Ursprungs. Seitdem die kaiserlichen Habsburger spanisch geworden waren, fingen die deutschen Fürsten an, sich wetteifernd nach italienischen und französischen Mustern zu bilden. Durch die Fürstenhöfe verbreitete sich die Nachäffung des Fremden bei dem Adel, der, wie wir sehen werden, mehr und mehr zum Hofadel ward; das Bürgertum endlich wollte hinter den Vornehmen nicht zurückbleiben und richtete sich, soweit möglich, nach dem Beispiel der tonangebenden Kreise. Die mittelalterliche Burg der Fürsten wurde zum Renaissanceschloß, zunächst natürlich so, daß das Mittelalterliche noch überwog. Man legte wohlgepflegte künstliche Schloßgärten an, hielt Pfauen und Schwäne: Herzog Christoph von Württemberg war der erste, der in deutschen Landen eine Orangerie anlegte.

10. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 18

1918 - Berlin : Weidmann
Wwwmw 18 3. Der Groe Kurfürst 16401688. Heerwesen, 16. Die hheren Einnahmen verwendete der Kurfürst zur Hlfte auf die Erhaltung und Vermehrung des stehenden Heeres, das zuletzt etwa 30 000 Mann zhlte. Diese kamen aber nicht, wie bei uns heutzutage, durch die allgemeine Wehr-Pflicht, sondern durch Werbungen zusammen, die bei Ab-gngen von Mannschaften immer wieder ergnzt wurden. Die Obersten der Regimenter nahmen die Werbungen selbstndig vor und bekamen dafr vom Landesherrn eine bestimmte Summe, mit der sie wirtschaften muten. Das grte Ansehen geno der Feldmarschall Derfflinger, der einer armen Adelsfamilie sterreichs angehrte und frher in schwedischen Diensten ge-standen hatte. Wohlfahrtspflege. Um den Wohlstand seiner Untertanen war der Kurfürst Un- Landwirtschaft. hemht. In der L a n d w i r t s ch a s t diente ihm Holland als Vorbild. Seine eigenen Gter (Domnen) bildeten wahre Musterwirtschaften fr Ackerbau, Viehzucht, Obst- und Gemse-bau. Zum erstenmal wurden Kartoffeln angepflanzt. Tchtigen Ansiedlern aus Holland und der Schweiz berwies er wste Land-striche, damit sie den Boden besser bearbeiteten. Arme Landleute versorgte er mit Saatkorn, Zugvieh und Ackergerten zur Be-stellung ihrer Felder und mit Holz und Geld zum Aufbau ihrer Huser %und Wirtschaftsgebude. Jeder Bauer mute bei seinem Hause einen Baumgarten anlegen und jeder Bauernsohn vor seiner Verheiratung sechs Obstbume veredeln und sechs junge Eichen anpflanzen. Gewerbe. Als Ludwig Xiv. alle Protestanten (Hugenotten) aus seinem Lande vertrieb, nahm sie der Kurfürst mit Freuden bei sich auf. Mit der Zeit kamen etwa 20 000 solcher Flchtlinge in seine Staaten, besonders nach Magdeburg, Berlin und Halle. Es waren meist geschickte und wohlhabende Handwerker, die neue Fabriken anlegten und dadurch auch die heimischen Gewerbe verbesserten, z. B. die Samt- und Seidenweberei und die Tuch-, Hut- und Strumpfbereitung. Sie verstanden auch den Bergbau und das Httenwesen, die damals erst bei uns aufkamen. Handel. 17. Den Hand el und Verkehr erleichterte Friedrich Wilhelm dadurch, da er eine regelmige Staatspost, die Dra-gonerpost, einrichtete. Sie fhrte von Memel der Berlin nach Kleve. Zwischen Oder und Spree legte er den Mllroser Kanal an, der mit Umgehung der schwedischen Ostseestdte so wichtige
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