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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 11

1911 - Erfurt : Keyser
Dann tritt die Trauernde selbst heran, nimmt aus den Händen der Diener zuerst den Schild und legt ihn dem Gatten aus die Brust, sodann das Schwert und bettet es an seine Seite. So kann der Tote im Jenseits würdig auftreten. Aber noch sind die Beigaben nicht erschöpft. Alle die Gesäße, die zum Friedhos getragen wurden, werden rund um den Toten gestellt. Mehrere von ihnen sind mit Speise und Trank gefüllt; denn die Reise in das Jenseits denken sich diese Menschen weit und beschwerlich. Nachdem so der Liebe genug getan, treten die Männer herzu und füllen die Grust mit Erde. Das ist der letzte Liebesdienst der Verwandten, Freunde und Untergebenen, und schon in kurzer Zeit wölbt sich ein ganz flacher Hügel, über dem Grabe des Häuptlings. Das Totenmahl: Mittlerweile ward an einer entfernteren Stelle des Rockhäuser Berges ein mächtiges Feuer entzündet. Am Spieße werden gewaltige Fleischstücke gebraten und in bauchigen Urnen wird Met und gebrauter Gerstentrank, Honig und Brot herbeigetragen zum reichlichen Totenmahle, das die Witwe jenen spendet, die ihrem Gemahle die letzte Ehre erwiesen. So haben wir uns ein Begräbnis zur Bronzezeit, also vor ungefähr 2500—2800 Jahren zu denken. Leider ist aber die Ausbeute an Funden aus jener Zeit in unserer Erfurter Gegend, wie überhaupt in Thüringen, sehr gering. Wir müssen uns deshalb aus dcu Bronzegegenständen, die an anderen Orten, zumal in den Hügel- und Steinkistengräbern Nord- und Süddeutschlands gefunden worden sind, ein Bild jener Zeit entwerfen. Bei uns, wo man die Toten aus Mangel an dem nötigen Steinmaterial zur Schichtung des Grabhügels in flachen Gräbern beisetzte, ist durch die reiche Kultur des Bodens im Laufe der Jahrhunderte viel vernichtet worden. Vieles ist auch durch die Unkenntnis des hohen Wertes der Gegenstände für die Deutung der Kultur jener vorgeschichtlichen Zeiten sogar in den Schmelztiegel gewandert, anderes wieder ist durch planloses Ausgraben verloren gegangen. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 3. Was die Sage von den alten ühüringern berichtet. Deutung des Namens: Ueber die Herkunft der Thüringer vermag die Geschichte nichts Sicheres zu berichten, desto mehr aber die Sage. Nach ihr wohnten unsere Ururgroßväter als fleißige Ackerbauer und Viehzüchter da am Ostseestrande, wo jetzt die Städte Lübeck und Rostock liegen. Einst landeten daselbst zwölf fremde Schiffe. Sie waren mit stattlichen Helden bemannt, die den Namen Kesselinge führten, weil sie im Kampfe fo hart wie Kieselsteine waren. Sie stammten aus dem Heere Alexanders des Großen und hatten nach dem frühen Tode des Königs ihre alte Heimat verlassen. Auf der weiten Meerfahrt hatten Viele das Leben ver-

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 8

1906 - München : Oldenbourg
8 3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. und Jagd wurden eifrig gepflegt. Außer dieser durch die Notdurft des Lebens gebotenen Tätigkeit hat sich aber auch das Bedürfnis wie der Sinn für eine Verfeinerung der Lebensführung entwickelt: reichlicher Schmuck in allen möglichen Formen aus Bein und Stein war in Verwendung, die Töpfer-gefchtrre wurden mit von Geweben entlehnten Motiven in mannigfaltigster Weise verziert, die Formen der Waffen und Geräte nahmen künstlerische Gestalt an, man begnügt sich nicht mehr den Stein nur zu schleifen, man bringt auch hier Verzierung durch eingeschliffene Linien und Kanten an. Dagegen fehlt jede Spur der vom Menschen der älteren Steinzeit geübten naturalistischen Kunst, dereu Kenntnis wieder verloren gegangen zu sein scheint. Auch in dem psychischen Leben ging eine gewaltige Veränderung vor sich, wenn sich auch naturgemäß hiervon nicht so deutliche Spuren erhalten haben wie vom mechanischen Leben. Während der „Wilde" der älteren Steinzeit seine Toten noch ohne Granen in seiner Wohnhöhle unter seiner Lagerstätte verscharrte, hatte der Mensch der jüngeren Steinzeit schon gesonderte Begräbnisplätze, in denen er seine verstorbenen Sippen mit gewissen Gebräuchen und unter Beigabe von Geschenken, von Schmuck, vou Gefäßen mit Lebensmitteln bestattete und so den Beweis dunkler Vorstellungen von einem Leben nach dem Tode gab. In der Hauptsache sehen wir also schon jetzt die Kultur der Vorzeit in ihren Grundzügen ausgeprägt. Der Gesamteindruck, deu die Ansiedelungen der jüngeren Steinzeit machen, ist ein freundliches, arbeitssrendiges Lebensbild reger Schaffenslust nach allen Richtungen mit hellen Lichtblicken in die sich hieraus entwickelnde Zukunft der Menschen. Es steht somit nach den Fnnden unumstößlich fest, daß es einst eine reine Steinzeit in Bayern wie in ganz Mitteleuropa gegeben hat. Diese umfaßte einen sehr langen, über mehrere Jahrtausende reichenden Zeitraum und es lass eit sich verschiedene Zeitabschnitte in aufsteigender Entwicklung unterscheiden. Aber irgend einen Anhalt für die ethnologische Feststellung der Steinzeitleute geben deren Überreste, wie sie bisher auf uns gekommen, nicht. Eine gewisse allgemeine Verwandtschaft aber muß wenigstens in Bayern bei der steinzeitlichen Bevölkerung geherrscht haben. Die wenigen somatischen sowie die zahlreichen mechanischen Überreste weisen ans ein körperlich mäßig entwickeltes Volk, von dem wir nicht wissen, ob es ans dem Boden des von ihm bewohnten Landes einheimisch oder dort eingewandert war. Aus die jüngere Steinzeit folgt bei uns wie in den Nachbarländern die sogenannte Metallzeit und zwar als deren erste deutlich abgegrenzte Stufe die Bronzezeit. Eine eigentliche Kupferperiode, die der Bronzezeit vorangegangen wäre, läßt sich für Bayern wenigstens an der Hand der Funde nicht nachweisen, obwohl man nach der natürlichen Entwicklung eher annehmen müßte, daß Kupfer, der Hauptbestandteil der Bronze, ursprünglich allein verarbeitet wnrde, ehe man auf die Legierung dieses Metalls mit Zinn und damit auf

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 5

1884 - Straßburg : Bull
Krster Abschnitt. Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis zur dauernden Vereinigung mit dem deutschen Reiche. (Bis 925 nach Chr.) Die Kelten. In grauer Vorzeit, vor mehr als 2000 Jahren, saß an beiden Ufern des oberen Rheines das Volk der Kelten. Es wird uns geschildert als kriegerisch, aber zänkisch und häudelsuchend, als tapfer, aber nicht ausdauernd, als gelehrig, aber prahlerisch und eitel, als nicht bösartig, aber sehr leidenschaftlich. Aus dem Osten war es in diese Gegenden gekommen, aber wann, das ist und wird immer ungewiß sein. Drei Stämme dieses Volkes wohnten am Ober-Rhein; im Norden die Mediomatriker, im Süden die Rauriker und Seqnaner. Von ihnen wurden im Elsasse die ersten Städte gegründet; Berge und Flüsse erhielten von ihnen ihre Namen. Aber keine bestimmte Überlieferung ist von dieser merkwürdigen Völkerschaft geblieben. Auf ihr früheres Dasein deuten nur wenige Spuren: Mauerreste, Steindenkmäler und seltsame Grabhügel. Diese letzteren sind halbkngelsörmige Erdauswürfe in einer Länge von 10—12 m, aus denen man menschliche Skelette, Waffen, Gefäße u. a. ausgegraben hat. Sie heißen Hünengräber (Hüne bedeutet Riese), Heidengräber, Heidenbückel, Leihübel, Totenberge. In ihrer Nähe zeigen sich nach des Volkes Glauben bei Nacht allerlei Spnckgestalten. Ebenso verrufen sind die Stätten, wo die keltischen Priester, die Druiden, den Götzen Menschen opferten. Zur Nachtzeit erscheinen dort weißgekleidete Fraueu und tanzen den Reigen um die jetzt verlassenen Opfersteine. Schon 100 Jahre vor Christi Geburt waren die Kelten nicht mehr im Alleinbesitze der oberrheinischen Länder. Bereits hatten deutsche Stämme, die Triboker und Nemeter, den Rhein überschritten und sich im Unter-Elsasse neben den Mediomatrikern niedergelassen. Später wurden die Letzteren westwärts gedrängt nach dem heutigen Lothringen und gründeten die Hauptstadt Mettis, Metz.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 308

1888 - Wiesbaden : Kunze
308 Vierte Periode des Mittelalters. sah auf eine so glänzende Hofhaltung, daß sie der ihres Gemahls nicht nachstand. Die Königin war eine kluge, sittenreine und gewandte Frau und wurde von ihrem Gemahl in hohen Ehren gehalten. Kein Fürst, kein Gesandter erhielt Zutritt, ohne daß die Königin zugegen war, welche mit vieler Leutseligkeit und Heiterkeit die Vorgestellten begrüßte und anredete; sie hieß die Mutter des Adels und der Armen. Seitdem erschienen Herren und Damen öfter bei Hofe und wurden zu allen Festlichkeiten geladen. Anna von Bretagne durfte an den Beratungen des geheimen Rates teilnehmen und mitstimmen; so wollte es Ludwig Xii. Auch anderen, ihm nahestehenden Frauen gestattete er dies Vorrecht, welches immer mehr benutzt und später vielfach mißbraucht wurde. Ganz eigentümlich war das Los der Frauen damals in Spanien und Portugal. Sie lebten in klösterlicher Einsamkeit und Zurückgezogenheit, durften mit keinem Manne reden und empfingen nur Besuche von ihren Freundinnen. Die Pracht in Kleidern und in Schmucksachen war übertrieben, die Etikette drückend. Der Mann kümmerte sich wenig um die Frau, und selbst bei Tische saß er allein. Die Frauen und Kinder speisten für sich und nahmen ihr einfaches Mahl ein, indem sie, wie die orientalische Sitte es gebietet, auf Teppichen oder Polstern ruhten. Vornehme Frauen erschienen selten außer dem Hause, und wenn es geschah, fuhren sie in wohlverschlossenen Kutschen mit so kleinen Scheiben, daß kein Auge von außen sie erspähen konnte. Im Hause brachten sie die Zeit in träger Ruhe hin. Andachtsübungen, Unterhaltungen mit den Dienerinnen und Gesellschafterinnen und allenfalls Handarbeiten mußten die Langeweile verscheuchen. Unter den Frauen, welche die Geschichtsbücher der letzten Periode des Mittelalters erwähnen, heben wir insbesondere folgende hervor: 4. Margareta Herlobig, welcher Schiller in seinem Wilhelm Tell, unter dem Namen Gertrud Stauffacher, ein unvergeßliches Denkmal gesetzt hat, war die Frau des Werner Stauffacher in Steinen. Ihre Klugheit und Entschlossenheit, ihre Liebe zu ihrem Manne und zu dem Vaterlande gaben ihr den wichtigen Rat ein, welchen uns die Chroniken in folgenden Worten mitteilen: „Du weißt", sagte sie zu Stauffacher, „daß mancher fromme Mann im Lande ob des Landvogts Tyrannei klagt; darum zweifle nicht, daß viele wackere Landleute in Uri und Unterwalden auch das Joch drückend empfinden. Deshalb wäre es gut und vonnöten, daß Euer etliche, welche einander vertrauen dürfen, heimlich zu Rat gingen

5. Das Altertum - S. 63

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 38. Die griechische Kultur seit dem Peloponnesischen Kriege. ßi Kleinasien war ein Sitz der Wissenschaften und halte eine stattliche Bibliothek; als die ägyptischen Herrscher aus Eifersucht die Ausfuhr des Papyrus verboten, erfand man in pergamum das Pergament. 3. Einwirkung der Griechen auf andere Völker. So wurden ö*eöeutuu9 die hochbegabten und bildungseifrigen Griechen durch ihre Kultur die ^ ®ned,tn Lehrmeister anderer Völker bis auf die heutige 5eit; auch wir Deutschen verdanken ihnen viel. 4. Griechenlands jetziger Zustand. Die Nachkommen der ^eu|t|tclöe3u' Griechen haben sich ihrer Ahnen nicht würdig gezeigt. 3do einst „der Tempel heitre Wände" glänzten, wo in belebten Städten Wohlhabenheit und Bildung herrschte, wo fleißige Hände selbst auf kargem Boden fruchtbare Gärten erschufen, wohnt jetzt zumeist Hrmut und Unordnung, Unwissenheit und Trägheit.

6. Das Altertum - S. 35

1907 - Leipzig : Voigtländer
*5 25. Sparta. 35 4. Die fünf Ephören (Rufseher) wurden erst später eingesetzt,- sie be- Ephoren aufsichtigten die Ausführung der Gesetze und durften alle Beamten, sogar die Könige zur Ordnung weisen. b) Das Leben: Wegen der steten Kriegsgefahr von seiten der Heloten wollte Lykurg stei die Spartaner zu einem einfachen, kraftvollen Kriegervolk machen. Nur durch die Tapferkeit der Bewohner sollte Sparta gegen andringende Feinde geschützt werden; so blieb die Stadt ohne Mauern, stabt ein offener (Drt, damit das Volk nie unkriegerisch werde. Die Wohnungen sollten nur mit Axt und Säge gefertigt werden, Lebensweise also alles holzwerk aus roh bearbeiteten Balken und Brettern bestehen. Um Schwelgerei zu verhindern, führte Lykurg gemeinsame Mahlzeiten mit einfacher, derber Kost ein, an denen alle Männer, auch die Könige, teilnehmen mußten, je 15 an einem Tisch. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe. Ruch in der Kleidung war jeder Aufwand untersagt; der Besitz von Gold und Silber war verboten, und eisernes Geld wurde eingeführt. Die Beschäftigung der Spartiaten sollte weder Handel noch Ge- „bewerbe, sondern außer den Angelegenheiten des Staates nur Jagd und fd!aftl9un9 kriegerische Übung sein. Damit fremde Sitte und Üppigkeit ferngehalten würde, sollte verkehr möglichst wenig Verkehr mit dem Ruslande bestehen; daher wurde ein längerer Ruf enthalt Fremder in Sparta und Reisen der Spartaner ins Rusland nur ausnahmsweise gestattet. Ruch die (Erziehung war auf die Heranbildung eines schlichten, Erziehung kraftvollen Geschlechts berechnet. Schwächliche Kinder wurden bald nach der Geburt im Gebirge ausgesetzt. Die gesunden Knaben blieben bis zum siebentenjahre im (Elternhause, dann wurden sie in staatlichen (Erziehungsanstalten aufgezogen. Ihr Körper wurde durch kalte Bäder im(Eurotasflusse, durch leichte Kleidung, mäßige Nahrung, dürftiges Nachtlager abgehärtet, durch scharfe Züchtigung ja blutige Geißelung an das (Ertragen von Schmerzen gewöhnt, auf den Kingplätzen im Turnen und im Gebrauch der Waffen geübt. Die geistige (Erziehung bezweckte Gehorsam gegen die Gesetze, Hochachtung gegen das Rlter, verständiges Denken und kurze, treffende (lakonische) Rede. Dom 18.—20. Jahre dienten die Jünglinge dem Staate innerhalb des Landes; so mußten sie etwaigen Verschwörungen der Heloten nachspüren (Geheimpolizei). 3m 20. Jahre traten sie in das Kriegsheer der Männer ein.

7. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 49

1907 - Leipzig : Voigtländer
24. Das Rittertum. 49 verteilte. Ein andrer lie aus dem Turnierplatze einen silbernen Baum mit goldenen Blttern aufpflanzen. Zeder Bitter, der seinen Gegner aus dem Sattel hob, erhielt zum Dank ein goldenes Blatt. 4. Die Ritterfrauen. Die Frauen der Fürsten und Ritter fhrten auf den einsamen Burgen fr gewohnlich ein einfrmiges Leben. Hn den ritterlichen Unterhaltungen und Belustigungen konnten sie nur selten teilnehmen; der Besuch eines Turniers mar schon der umstndlichen, oft gefhrlichen Reise wegen eine schwierige Sache. Wohl aber ritten sie viel zur Jagd, den Falken auf der Faust, um mit diesem abgerichteten Raubvogel Reiher zu jagen (Reiherbeize). Sonst erzogen sie ihre Tchter, beaufsichtigten die weibliche Dienerschaft, bten sich in kunstvollen Stickereien und lieen sich von fahrenden Sngern Geschichten und Lieder vortragen. Ruch der des Lesens und Schreibens kundige Burggeistliche war ihnen eine wichtige Persnlichkeit. Manche Frauen fhrten ein frommes, ganz der Nchstenliebe gewidmetes Leben. Unter diesen frommen Frauen ist besonders bekannt die heilige Elisabeth, eine Landgrfin von Thringen. Sie war die Tochter eines ungarischen Knigs und kam als Kind nach der Wartburg, an den heitern, lieberreichen Hof des Landgrafen Hermann von Thringen, um zur Gemahlin fr dessen Sohn erzogen zu werden. Sie spendete schon in frher Jugend verlassenen und hungrigen reiche Gaben, verschmhte fr sich alle irdischen Gensse und unterwarf sich frommen Bubungen, ja schmerzhaften Geielungen. Sie verfertigte den Rrmen Kleiber und pflegte die Kranken. Ihr Gemahl starb frh; sie lebte seitdem in Marburg, wo sie ebenfalls Kranke pflegte und, erst 24 Jahre alt, starb (1231). der ihrem Grabe wrbe die schne Elisabethkirche erbaut. 5. Die geistlichen Ritterorden. Sur Seit der Kreuzzge, bei denen sich die Ritter besonders auszeichneten, entstanden in Palstina Vereinigungen, in denen sich das Rittertum mit dem Mnchwesen verband. Das waren die sogenannten geistlichen Ritterorden der Johanniter, der Tempelherren und der Deutschherren. Die Ordensherren legten die Mnchsgelbde der Rrmut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams ab ; als Ritter verpflichteten sie sich zur Verteidigung der Pilger und zum Kampfe gegen die Unglubigen. Diese Ritterorden waren eine Seitlang die Hauptsttze des Knigreichs Jerusalem. Ris das heilige Land den Thristen verloren ging, siedelten sie nach Europa der, wo sie zum Teil noch lange fortbestanden. Rm wichtigsten fr uns Deutsche wurde der (Drden der Deutschherren, die das heidnische Preußen eroberten (38, 6). flnr, Lehrbuch der Gesch. f. hhere Mdchenschulen. Vorstufe. 4

8. Geschichte - S. 45

1913 - Berlin : Oehmigke
— 45 — aber hatte das Vertrauen des Kaisers verloren. Nie hat er die Stadt mehr betreten und die Bitte der Ratmannen, die Huldigung der Bürger in unserer Stadt zu empfangen, kurz abgelehnt. Wie Wardenberg aber bedacht war, selbst bei der kleinsten Gelegenheit sich auf Kosten der Stadt zu bereichern, zeigte sich auch in der Zeit, als die Stadt zum Kriege rüstete. Es kam darauf an, dem Heereshaufen der Stadt erfahrene Führer zu geben, wozu die Ritter Zelgow und Bardeleben sich alsbald bereit fanden. Bei ihrer Ankunft in Berlin wurde Zelgow zu Wardenberg und Bardeleben zu Petze Jacob in Herberge gelegt. Als die Stadt beide Ritter aus ihrer Herberge lösen wollte, berechnete Petze Jacob für Met und Bier, welches getrunken worden war, nur 2 Pfund Pfennige, während Wardenberg 8 Pfund dafür verlangte. Beide Ritter behaupteten jedoch, daß bei Jacob mehr getrunken worden sei, als bei Wardenberg. Dieser würde sie aber genommen haben, wenn man sie ihm gegeben hätte. Einer aus dem Volke: Na, getrunken haben sie aber auch rechtschaffen, mtd freigebig waren sie auch. Da hat mancher mitgetrunken, der nicht mal Ratmann war. Ankläger: Nachdem Wardenberg aus dem Rate entfernt worden war, suchte er Haß und Zwietracht zwischen diesen und den Bürgern zu stiften. Zu den Bürgern sagte er: Nicht auf Verlangen des Kaisers sei er aus dem Rat entfernt, sondern weil er nicht habe dulden wollen, daß die Ratmannen das Geld der Stadt heimlich vom Rathause wegtrügen. Wegen dieser schweren Beschuldigung klagte der Rat wider ihn vor Gericht, wo Wardenberg seine Unschuld beschwören wollte. Als er den Eid leisten wollte, erschienen 40 Bürger vor Gericht, um seine Rede zu bezeugen. Er aber gestellte wohl 50 Bürger und mehr als seine Eideshelfer, leistete den Reinigungseid, und der Rat konnte nichts dagegen tun. Einer ans dem Volke: I, es waren ihrer ja noch mehr als 50; das wissen die, die heute auf der Schöffenbank sitzen, die waren auch dabei. Ankläger: Hierauf gelang es ihm und seinen Freunden, wiederum in den Rat zu kommen. Man wählte ihn sogar zum Abgeordneten nach Brandenburg, wo Ritter und Städte zusammenkamen, um einen Landfrieden zwischen dem Erzbischof von Magdeburg und der Mark zu vermitteln. Statt aber für den

9. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 148

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
148 Die Kuren. 4. Die Kuren. Die Kuren sind die Ureinwohner Kurlands und gehören zur lettischen Völkerfamilie, weshalb sie auch meist als Letten bezeichnet werden. Die Kuren setzten dem Ritterorden der Schwertbrüder, als diese im 13. Jahrhundert von Ostpreußen aus in ihr Land eindrangen, den tapfersten Widerstand entgegen. Sie kämpften mit derselben Todesverachtung für ihre Unabhängigkeit und ihre Götter wie die alten Preußen. Anfangs hatten die vortrefflich bewaffneten Schwertbrüder einen leichten Sieg über die mit Knütteln und Sensen kämpfenden Kuren. Als diese aber einen Schützen des christlichen Ordensheeres gefangen genommen hatten, lernten sie schnell den Gebrauch der Armbrust. In ihrem nächsten Kampfe bedienten sie sich den Rittern gegenüber dieser ihrer neuesten Waffe mit dem glücklichsten Erfolge. Doch wurden sie trotz heldenmütiger Verteidigung vom Deutschen Ritterorden unterworfen und zu Christen gemacht. Sie blieben aber dem heidnischen Aberglauben recht lange ergeben. Noch heute ist der Aberglaube namentlich unter den kurischen Bauern verbreitet — wie ja fast überall auf dem Lande. So glauben diese Naturkinder an alle möglichen Geister und Kobolde. Aus meinen eigenen Erfahrungen besinne ich mich, daß mir ein kurischer Edelmann von seinem Kutscher, dem ich wegen seines klugen, aufgeweckten Aussehens besonders zugetan war, die Mitteilung machte, er sei überaus abergläubisch. Der kurische Herr führte mir einen Fall aus seiner neuesten Erfahrung an. Bei seiner Rückkehr von einem Gutsbesitzer aus der Umgegend, spät am Abend, bemerkte er, als er in die Nähe seines Hofes kam, von weitem ein Licht, das ihm immer deutlicher und heller entgegenschimmerte. Er konnte sich den Ursprung desselben nicht erklären, da er keinen Menschen zu entdecken vermochte, der eine Laterne oder sonst etwas Leuchtendes in der Hand hatte. Voraussetzend, daß die jungen Augen seines Kutschers der Sache besser auf den Grund kommen werden, fragte er diesen, was das Licht zu bedeuten habe. Der arme Wagenlenker antwortete nun zähneklappernd: „Ach, gnädiger Vater, laßt uns eilen, daß wir nach Hause kommen! Das ist der Werwolf*), der uns beide auffressen wird." Ich brauche nicht hinzuzufügen, daß für das Licht bald eine ganz natürliche Ursache ermittelt wurde. Die Gräfin K., eine sehr behagliche, muntere und überaus gutmütige Dame, erzählte eines Tages beim heitern Mittagsmahle, daß ihr Kammermädchen ihr während des Ankleidens großen Scher; verursacht habe. Beim Wiedererzählen traten der Gräfin, da sie sehr herzlich lachen konnte, die hellen Tränen in die Augen. Sie hatte, als sie sich ankleiden ließ, aus dem Fenster geblickt und den ersten Storch über die Wiese fliegen sehen. Da die Nordländer bei ihren langen Wintern doppelt entzückt sind, wenn sie die ersten Frühlingsboten gewahr werden, so war auch die Gräfin beim Anblicke des "0 Werwolf — ein Mensch, der Wolfsgestalt annehmen sann, um besonders den Menjchen zu Ichaden (ein schon im Altertum weit verbreiteter Volksglaube).

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 51

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 51 — Prachtkleidern. Bei dem Festmahle erhielt er den Ehrenplatz, und später beim Tanz eröffnete er den Reigen. Fürsten und vornehme Ritter entfalteten bei den Turnieren oft einen außerordentlichen Glanz. So setzte einst ein Graf als ersten Preis 100000 Goldstücke aus, die der Sieger sogleich unter 100 Ritter verteilte. Ein anderer ließ auf dem Turnierplätze einen ganzen Baum von Silber mit goldnen Blättern aufpflanzen. Jeder Ritter, der seinen Gegner aus dem Sattel hob, erhielt zum Dank ein goldenes Blatt. 5. Die Ritterfrauen. Die heilige Elisabeth. Die Frauen der Fürsten und Ritter führten auf den einsamen Burgen ein ziemlich einförmiges Leben. An den ritterlichen Unterhaltungen und Belustigungen konnten sie nur feiten teilnehmen; der Besuch eines Turniers war schon der umständlichen, oft gefährlichen Reise wegen eine schwierige Sache. Wohl aber ritten sie viel zur Jagd, den Falken auf der Faust, um mit diesem abgerichteten Raubvogel Reiher zu fangen (Reiherbeize). Sonst erzogen sie in der Abgeschlossenheit ihrer Frauengemächer (Kemnate) die Töchter, beaufsichtigten die weibliche Dienerschaft, übten sich in kunstvollen Stickereien und ließen sich von fahrenden Sängern Geschichten und Lieder vortragen. Auch der des Lesens und Schreibens kundige Burggeistliche war ihnen eine wichtige Persönlichkeit. Manche Frauen führten ein frommes, ganz der Nächstenliebe gewidmetes Leben. Unter diesen frommen Frauen ist besonders bekannt die heilige Elisabeth, Landgräfin von Thüringen. Sie war die Tochter eines ungarischen Königs und kam als Kind nach der Wartburg, an den heitern liederreichen Hos des Landgrafen Hermann von Thüringen, um zur Gemahlin seines Sohnes erzogen zu werden. In früher Jugend schon spendete sie Verlassenen und Hungrigen reiche Gaben, verschmähte für sich alle irdischen Genüsse und unterwarf sich frommen Bußübungen, ja schmerzhaften Geißelungen. Armen verfertigte sie Gewänder, Kranke pflegte sie. Nach ihres Gemahls Tode vom Schlosse vertrieben, ging sie mit ihren Kindern betteln. Sie starb, erst 24 Jahre alt, in Marburg (1231), wo über ihrem Grabe die schöne Elisabethkirche erbaut wurde. 6. Die geistlichen Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge, bei denen sich die Ritter besonders auszeichneten, entstanden in Palästina Vereinigungen, in denen sich das Rittertum mit dem Mönchwesen verband. Das waren di? sogenannten geistlichen Ritterorden der Johanniter, der Tempelherren und der Deutschherren. Die Ordensherren legten die Klosteraelübde der Armut, der Ehelosigkeit 4*
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