18
Aus der Geschichte des Altertums.
Reich einbezogen waren, muten auch die Lnder an der oberen und mitt-leren Donau unterworfen werden; in dreijhrigem Kriege (129 v. Chr.) eroberte sie Tiberins. In den neu hinzugekommenen Gebieten wurden die Provinzen Rtien (Schwbisch-Bayrische Hochebene, Ostschweiz und Tirol), Norikum (die beiden sterreich, Steiermark und Krnten), Pan-nonien (Ungarn westlich der Donau) eingerichtet.
Die ursprngliche Provinz Germania, die das Land vom Rhein bis zur Elbe umfate, bestand nur vom ersten Feldzug des Drnsus bis zur Varus-schlacht (12 v. bis 9 n. Chr.). Von ihr blieben die beiden sogenannten Germanien brig (Germania superior und Germania inferior), vorher Teile der Gallia Belgica (mit keltisch-germanischer Bevlkerung der Sache nach die gallische Militrgrenze"); Statthalterschaft und Militrkommando waren getrennt, in Vetera und Mainz. Germania superior reichte vom obern Elsa bis Andernach.
Damit war sowohl die Nordgrenze des Reichs verbessert worden als auch der Besitz smtlicher von Sd- nach Nordeuropa fhrenden Wege gesichert. Es wurden die Straen erschlossen, die der Weltverkehr seitdem nicht wieder verlassen hat, von Aosta nach Lyon und nach Basel, von Chiavenna nach Chur, von Verona durch das Etschtal nach Augsburg, von Aquileja nach Pttau, wo sich die Straen nach Carnuntum an der Donau (der Marchmndung gegenber), nach Ofen und nach Belgrad verzweigten. Von hier wurden Kunststraen die Donau abwrts und der den Balkan, die Morawa aufwrts der Nifch nach Thessalonich und nach Byzanz gefhrt. Zum ersten Male wurden die Ksten des Tyrrhenifchen, Adriatischen, gischeu, Marmara- und Schwarzen Meeres mit den Donaulndern und dem Rhein-tale verbunden.
In den eroberten Provinzen fate die stdtische Kultur der Rmer und Griechen Wurzel. Dem Standquartier der Legion folgte die Stadt und die stdtische Gemeinde.
Diesem ganzen Reiche gab die kaiserliche Verwaltung Frieden nach auen und Ordnung im Innern unter dem Schutze eines stehenden Heeres und einer Flotte.
Unter so gnstigen Bedingungen entwickelte sich ein lebhafter Handels-verkehr, zumal zwischen dem reichen Osten und dem rmeren Westen. Leinen, Glas, Purpur lieferten Syrien und gypten. Seide kam aus China auf dem Landwege nach Tyrus und Antiochien, zwischen gypten und Indien wurde ein direkter Verkehr angeknpft; auf uralten Handels-straen zog der Kaufmann vom Schwarzen Meer oder von Pannonien aus zur Bernsteinkste. Cadiz, Narbonne, das wieder aufgeblhte Karthago, Tyrus, Antiochien und Alexandria waren neben Rom die grten und wichtigsten Pltze. Nirgends unterbanden lstige Binnen-zlle den Verkehr.
Kamen dadurch die Bewohner des Reiches einander nher, so blieb zunchst der Unterschied zwischen dem abgabenfreien Italien und den
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§. 9, 2. Israel unter Königen; Trennung und Untergang des Reiches. 59
die Makkabäer heißt, behaupteten „das Gesetz wider alle Macht der Heiden" und stifteten wieder ein selbständiges Reich. Der Enkel des Simon Makkabäus, Aristobulus I., nahm den Königstitel an. Doch unter ihm begann der innere Parteikampf aufs neue. Die freisinnigen S a d d u c ä e r standen den strenggläubigen Pharisäern gegenüber und verlangten Trennung der fürstlichen Macht von der Hohenpriesterwürde. Dadurch entstanden blutige Bürgerkriege, in welchen beide Parteien sich schwächten. 63 v. Chr. riefen zwei Brüder des makkabäifchen Geschlechtes, welche um den Thron stritten, die Entscheidung des römischen Feldherrn Po mp ejus an. Bei diesem Anlasse erstürmte Pompejus Jerusalem. Johannes Hyrkanus, der ältere der beiden Brüder, wurde an die Spitze des Staates gestellt, mußte sich aber mit dem Titel eines Hohenpriesters begnügen und dem römischen Staate Tribut entrichten. Seit dieser Zeit betrachtete Rom Palästina als eine römische Provinz.
Als kurze Zeit nachher Julius Cäsar sich zum alleinigen Gebieter im römischen Reiche aufschwang, ernannte er den Ratgeber des Hyrkanus, Namens Antipater, zum weltlichen Oberhaupte von Palästina. Dessen Sohn war Herodes der Große, welcher selbst nach Rom reiste und (40 v. Chr.) den Senat bewog, ihn als König, der Juden anzuerkennen. Herodes eroberte mit Hilfe römischer Legionen Jerusalem und bedrückte sein Volk so sehr, daß dasselbe mit Sehnsucht der Ankunft des verheißenen Messias entgegenblickte. In dieser Zeit wurde, gerade ein Jahr vor dem Tode des Herodes, Jesus Christus, der Erlöser geboren. Der älteste Sohn des Herodes, Archelaus, erhielt zwar vom Kaiser Augustus den größten Teil des Landes und die Hauptstadt, wurde aber wegen seiner Willkür und Grausamkeit (6 n. Chr.) wieder abgesetzt. Palästina wurde der römischen Provinz Syrien einverleibt und erhielt jetzt einen eigenen Landpfleger (Prokurator). Unter dem Landpfleger Pontius Pilatus erlitt Jesus 34 n. Chr. den Kreuzestod.
Später erhielt wieder ein Enkel Herodes des Großen Palästina mit dem Königstitel, aber nach dessen Tode (44 n. Chr.) wurde es abermals eine römische Provinz; nur einen kleinen Teil behielt der König Agrippa Ii. Die Bedrückungen der Landpfleger riefen gefährliche Aufstände hervor; einen derselben dämpfte der Statthalter von Syrien, Quinctilius Varus, der 9 n. Chr. im Teutoburger Wald dem Schwerte der Germanen erlag. Um 65 n. Chr. trieb der Landpfleger Geffius Florus durch seine Bedrückungen die Juden zur Verzweiflung. Ganz Palästina erhob sich, und Rom
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Jerusalem Archelaus Syrien
Das Julische und das Flavische Haus. V 112 1
121
goldenen Meilenzeiger auf dem Forum fhrten die schnen und fast unzerstrbaren Rmerstraen bis an die Grenzen, die Augustus im Norden durch feine Stiefshne Drusus und Tiberius bis der den Rhein und an die Donau vorschob. Die Alpen wurden rmisches Gebiet. Schon betrachtete man Germanien bis zur Elbe als erobertes Land; seit der Niederlage des Quinctilius Varus bildete der Rhein fast ein Jahrhundert lang die Grenze.
4. Tiberius gab den Krieg mit den Germanen auf; er der lie sie ihrer Uneinigkeit. Sein letztes Jahrzehnt verlebte der argwhnische Greis einsam auf der Felseninsel Capri. In seiner Ab-Wesenheit gewann der Befehlshaber seiner bei Rom lagernden Garde, der Prtorianer", groen Einflu.
5. Agrippina hatte ihren Gatten, den gelehrten Kaiser El au-dius, vergiftet, um ihrem Sohne Nero die Nachfolge zu sichern. Aber ihr Ehrgeiz fiel dem eiteln Jngling lstig. Seit dem Mutter-morde traute man ihm alles zu, auch, da er Rom habe anznden lassen, um sich die Zerstrung Troias zu veranschaulichen. Doch baute er statt der engen, winkligen Gassen, in deren Gewhle Bcker und Metzger, Wirte und Barbiere ihr Gewerbe trieben, in einer Art landesvterlicher Frsorge breite, luftige Straen.
Kunstreisen nach Unteritalien und Griechenland, wo er auf der Bhne und im Zirkus sich hren und sehen lie, und nchtlicher Un-fug, den er in den Gassen der Hauptstadt mit den Gefhrten seiner Laster anstellte, brachten ihn um alles Ansehen.*)
2. Die Flavier. Pompeji und das Kolosseum.
1. Das Haus der Iulier und Claudier hatte mit Nero unrhmlich geendigt. Schwer lastete die Rmerherrschaft auf allen Pro-vinzen; Nero hatte fast unerschwingliche Abgaben eingetrieben. Ganz besonders hatten die Juden zu leiden, denen Rom in Herodes Agrippa einen eigenen König und Bedrnger gegeben hatte. So brach ein furchtbarer Aufstand aus. T. Flavius Vespa-sianus, der Statthalter in Syrien, hatte bereits Galila unterworfen und stand vor Jerusalem, als seine Soldaten ihn zum Imperator ausriefen. Er eilte nach Rom und berlie die Be-lagerung seinem Sohne Titus: der erstrmte und verbrannte die Stadt und den Tempel.
Trotz seiner mangelhaften Bildung hatte Kaiser Vespasian Sinn fr feinere Lebensaufgaben und fr die Not seiner Mitmenschen. Fr
*) Nero ist u. a. dargestellt in Corneilles Cinna", Hamerlings Ahasver in Rom" und Ernst Ecksteins Nero".
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Extrahierte Personennamen: Augustus Tiberius Varus Tiberius Agrippina Herodes_Agrippa Titus Hamerlings_Ahasver Ernst_Ecksteins Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Drusus Rhein Donau Germanien Rhein Capri Rom Bcker Unteritalien Griechenland Pompeji Syrien Jerusalem Rom Corneilles
Karl der Große.
179
dessen Nachfolger, Hemmkng, aber schloß Friede und die Eider
ward jetzt die nördliche Grenze der fränkischen Monarchie, wahrend
sickim Osten die Raab, im Süden die Tiber, und im We-
sten den Ebro berührte.
Doch dadurch stand Karl überfeinem Jahrhunderte, daß ec
die geistige Bildung seiner Völker zu befördern suchte, ein
den übrigen Eroberern ganz fremder Gedanke, und darum vornehm-
lich verdient er der Große zu heißen. Herbeigerufene gelehrte
Ausländer mußten ihn hierbei unterstützen, wie Alc»in, aus
England, Peter aus Pisa, Paul Warnefried aus der
Lombardei, Paulinus von Aquileja u. a. Schulen in den
Klöstern bereiteten die Jugend für weltliche und geistliche Acmter
vor; an seinem Hofe sogar stiftete Karl eine Akademie, und die
Anlegung von Bisthümern, wie zu Minden, 780, zu Osnabrück
783, zu Verden, 786, zu Bremen, 788, zu Paderborn, 795, zu
Münster, 805, verpflanzte mit der christlichen Religion mannig-
fache andere Kenntnisse. Der Ruhm seines Namens drang bis
in die fernsten Lande, und der Chalif Harun a l Raschid, der
in dem vomchalifen Abu Giafar, genannt al Mansor, d.r.
der Sieghafte, 764 am Tigris erbaueten B a g d a d residirte, schick-
te dem viel geehrten Franken-Kaiser eine Schlaguhr und einen
Elephanten zum Geschenke. Die Verbesserung»des Kirchengesangs,
die Verfertigung einer Grammatik, die Anleitung zum Garten-
und Ackerbau, die Beförderung des Handels durch Jahrmärkte,
beschäftigten diesen nimmer rastenden Monarchen. Sein Plan, die
Donau durch einen Canal mit dem Rheine zu verbinden, scheiterte
an der Unerfahrenheit seiner Werkleute. Zweimal im Jahre, im
Mai und Oktober, hielt er Reichstage; bei jenem erschienen
Hohe und Niedere, bei diesem nur der engere Ausschuß der Vor-
nehmern. Nicht H e r z ö g e, sondern viele Grafen verwalteten die
Provinzen in kleinen Bezirken mit mehrern Unterbeamten; königli-
che Sendboten, (Missi regii) kamen unvermuthct, ihnen Rechen-
schaft von ihrer Verwaltung abzufordern. Eine drückende Last
wurde, bei den endlosen Kriegen, der Heerbann, daher traten
viele freie Leute in die Leibeigenschaft, um nur desselben le-
dig zu seyn; dagegen gab es weder einen Mittelstand, noch einen
freien Bauernstand, trotz der hierüber erlassenen kaiserlichen Befehle.
Noch vor seinem Ableben sah Karl von seinen drei mit Hilde-
gardis erzeugten Söhnen, (ein älterer von der wenig geliebten
Bertha, Pipin, ward von ihm ins Kloster geschickt,) die zwei
kräftigem, Karl und Pipin, ins Grab steigen, und der minder
fähige Ludwig blieb allein übrig. Er nahm selbigen zum Mit-
regenten an, und beschloß sein vielbewegtes, thatenreiches Leben in
seinem 72. Jahre zu Aachen, seinem liebsten Aufenthaltsorte,
wo er auch begraben ward.
813
614
12
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Peter_aus_Pisa Paul_Warnefried Aquileja Karl Karl Abu_Giafar Karl Karl Bertha Karl_und_Pipin Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: England Lombardei Bremen Paderborn Rheine Aachen
Krieg in Spanien.
37
woyner oes ostncyen ^Lacysens ms Innere oes srann,cyen meicyes
versetzte. Ohne besondern Friedensvertrag verstanden sich die ein-
zelnen Stämme der Sachsen und mit ihnen die östlichen Friesen (an
der untern Ems und Weser') allmälig/?zur Annahme der christlichen
oeyieeren aoer ipre ^»orrsrecyre uno rsewoynyenen.
Zur Befestigung des Christenthums unter den Sachsen gründete Karl 8 Bis-
thümer: Münster und Osnabrück für die nördliche Hälfte von Westphalen (das süd-
liche Westphalen kam zur Erzdiöcese Cöln), Paderborn und Minden für die Engern,
Bremen, Verden und Hildesheim für die Ostphalen und Halberstadt für die thü-
ringischen Sachsen.
e) Krieg in Spanien (778'). Als Karl nach seinem dritten
Zuge gegen die Sachsen ein Maifeld zu Paderborn hielt, ward er
von dem vertriebenen Statthalter von Saragossa gegen den Emir
Abderrhaman I. zu Hülfe gerufen. Er drang auf zwei Seiten zu-
gleich durch Septimanien (und durch Gascogne) in Spanien ein,
schlug mit beiden vereinigten Heeren ein feindliches in die Flucht,
erstürmte Saragossa, setzte den vertriebenen Statthalter wieder ein
und war schon im Begriffe den Ebro zu überschreiten, als die Nach-
richt von einem neuen Aufstande der Sachsen ihn zurückrief. Auf
dem Rückzuge ward sein Heer in den Thälern von Roncesvalles von
den Gascognischen Gebirgsvölkern (weil er die Festungswerke ihrer
Hauptstadt Pampeluna Zerstört hatte) überfallen und zum großen
Theil vernichtet (auch der Ritter Roland fiel).
Das Eroberte ging meistens wieder verloren, und die Befestigung der frän-
kisch-spanischen Mark zwischen den Pyrenäen und dem Ebro geschah erst durch die
längere Anwesenheit von Karl's Sohne Ludwig, dem es (812) gelang, mit Emir
Hakcm I. Frieden zu schließen.
ä) Krieg gegen die Avaren (791—799). Als Baiern
(nach der Absetzung des Herzogs Tassilo ) "auch letzten Schein ,
von Unabhängigkeit verloren hatte und Karl's Reich im O. an das '
der Avaren grenzte, unternahm er die gänzliche Vernichtung dieses
Volkes, das über zwei Jahrhunderte die Plage des Abendlandes
und Morgenlandes gewesen war. Das eroberte und verheerte Land
suchte er durch deutsche Kolonisten wieder anzubauen und durch Er-
richtung einer Markgrafschaft (die Ostmark) zu schützen.
Während dieses Krieges versuchte Karl eine Verbindung des Rheines mit der
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Roland Ludwig Ludwig Tassilo_) Tassilo Karl Karl
Karl's Krieg in Spanien.
27
folgte, bis der Druck der fränkischen Herrschaft, namentlich die ge-
zwungene Theilnahme an dem Kriege gegen die Avaren, so wie die
Anhänglichkeit an ihre alte Religion die Sachsen zu neuem Auf-
stande (793) und zur abermaligen Vernichtung der kirchlichen Ein-
richtungen veranlaßte. Karl wiederholte die Feldzüge in's Land der
Sachsen fast jedes Jahr, und gewann zuletzt einen Führer der Obo-
triten jenseits der Elbe, uni die Sachsen von Osten her zu bedrän-
gen, während er zugleich die Häuptlinge des Volkes (durch Ver-
leihung von Lehen, Herrschaft über die gemeinen Freien u. s. w.)
in das fränkische Interesse zu ziehen verstand und eine große Anzahl
Bewohner des östlichen Sachsens in's Innere des fränkischen Reiches
versetzte. Ohne besondern Friedensvertrag verstanden sich die ein-
zelnen Stämme der Sachsen und mit ihnen die östlichen Friesen
(an der untern Ems und Weser) allmälig zur Annahme der christ-
lichen Religion und fränkischer Beamten, wie zur Zahlung des
Zehnten, behielten aber ihre Volksrechte und Gewohnheiten.
Zur Befestigung des Christcnthums unter den Sachsen gründete Karl 8
Bisthümer: Münster und Osnabrück für die nördliche Hälfte van Westphalen
(das südliche Westphalen kam zur Erzdiözese Cölu) , Paderborn und Minden für
die Enger», Bremen, Verden und Hilbeshecm für die Ostphalen und Halbcrstadt
für die thüringischen Sachsen.
e) Krieg in Spanien (778). Als Karl nach seinem dritten
Zuge gegen die Sachseil ein Maifeld zu Paderborn hielt, ward er
von dem vertriebenen Statthalter von Saragossa gegen den Emir
Abderrahman I. zu Hülfe gerufen. Er drang auf zwei Seitell zu-
gleich (durch Septimainen und durch Gascogue) in Spanien ein,
schlug mit beiden vereinigten Heeren ein feindliches in die Flucht,
erstürmte Saragossa, setzte den vertriebenen Statthalter wieder ein
und war schon im Begriffe, den Ebro zu überschreiten, als die
Nachricht von einem neuen Aufstande der Sachsen ihn zurückrief.
Auf dem Rückzuge ward sein Heer in den Thälern von Ronces-
valles voll den Gascognischen Gebirgsvölkern (weil er die Festungs-
werke ihrer Hauptstadt Panlpeluna zerstört hatte) überfallen und
zum großen Theile vernichtet (auch der Ritter Roland fiel). Dadurch
ging das Eroberte meistens wieder verloren, und die Befestigung
der fränkisch-spanischen Mark zwischen den Pyrenäen und dem Ebro
geschah erst durch die längere Anwesenheit von Karl's Sohne Lud-
wig, dem es (812) gelang mit Emir Hakem I. Frieden zu schließen.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl_8
Bisthümer Karl Karl Karl
188
Alte Geschichte, Körner.
nach Chr.
69—96. Die drei Flavier:
69—79. Vespasianus (Titus Flavius Vespasianus),
auf Betreiben des Statthalters von Syrien, Licinius
Muciarvus, zum Imperator ausgerufen, zuerst in Alexandria, dann
von den syrischen und seinen eigenen Legionen in Palästina, mit
denen er gegen die (seit 66) aufständischen Juden Krieg führt. Vespa-
sian übergibt seinem Sohn Titus den Oberbefehl und kommt nach
längerem Aufenthalt in Alexandria nach Rom, wo seine Anhänger
bereits den Vitellius getötet hatten. Wiederherstellung der Disciplin
im Heero, der Ordnung in den Finanzen, Reorganisation des Senats.
69—71. Aufstand der Bataver unter Claudius (Iulius?) Civilis
(Tacitus Hist. Iv.),
einem ihrer Häuptlinge aus königlichem Geschlecht. Die Aufstän-
dischen geben anfangs vor, nicht gegen das römische Reich, sondern
gegen Vitellius und für Vespasianus (s. S. 187) zu kämpfen. Dadurch
gelingt es ihnen, einen großen Theil der römischen Soldaten für sich
zu gewinnen. Claudius Civilis schlägt die Römer zu wiederholten
Malen und dringt, von beutelustigen Germanen jenseits des Rheins
unterstützt, weit in Gallien vor. Ein grofser Theil der gallischen
Völkerschaften fällt ihm zu. und er kann einen Augenblick daran
denken, ein unabhängiges gallisches Reich zu begründen. Nachdem
aber die Herrschaft Vespasians in Rom befestigt ist, macht Cerealis,
begünstigt durch die unter den verbündeten Batavern, Galliern und
Germanen ausgebrochenen Zwistigkeiten, dem Aufstande ein Ende
und unterwirft ganz Gallien wieder der römischen Herrschaft.
70. Hinnahme von Jerusalem durch Titus (s. S. 13). Triumph-
bogen des Titus in Rom. Bau des Amphitheatrum
Flavium (Colosseum).
78. Agricola, Schwiegervater des Geschichtschreibers Tacitus,
bereitet die völlige Unterwerfung Britanniens vor. Dem
Vespasian folgt sein Sohn
79—81. Titlis (Titus Flavius Vespasianus),
wegen seiner trefflichen Eigenschaften amor et deliciae
generis humani genannt. Bestrafung der Angeber.
79. Ausbruch des Vesuv. Herculaneum durch Lawa, Pompeii
durch Asche und Schlamm verschüttet. Tod des älteren
Plinius, des Anführers der römischen Flotte in Misenum.
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I
63
zwar zu Paderborn. Alle Sachsen waren zur Huldigung dorthin beschieden. Die Meisten erschienen auch und versprachen, Karl als ihren Oerherrn anzuerkennen, dagegen sollten sie ihre Gesetze und Freiheiten behalten. Auch hier lieen sich Viele taufen. Nur Wittekind, der gefhrlichste von Allen, erschien nicht; er war zu seinem Schwiegervater, dem Könige von Dnemark, entflohen.
19. Karl erobert die spanische Mark (778).
Der Reichstag zu Paderborn war einer der glnzendsten, die je gehalten worden. Hier erschien auch in Karl's Hoflager eine sonderbare Gesandtschaft, die auerordentliches Aufsehen erregte bei den Franken sowohl als Sachsen. Araber waren es in ihrer vaterlndischen Tracht, mit langen Kastans, und mit bunt-geschmckten Turbanen auf dem Kopfe. Sie kam aus Spanien. Hier war der Statthalter von Saragossa abgesetzt worden, und sprach nun den mchtigen Frankenknig um Hlfe an gegen seinen Unterdrcker, den Emir Abderrhaman I. Der fromme Karl vernahm in dem Hlferuf aus dem mohammedanischen Spanien den Ruf des Himmels selbst, das Kreuch Christi auch dort auszupflanzen. Dazu lockten jenseit des Gebirges so reizende Provinzen. Er brach daher im Jahr 778 an der Spitze seines Heeres auf und stieg mit unbeschreiblicher Anstrengung der die steilen Pyrenen in Spanien hinab. Er bemchtigte sich in kurzer Zeil der wichtigsten Städte und des ganzen Landstriches von dem Gebirge bis zum Ebro. Dieser Landstrich blieb von nun an unter dem Namen spanische Mark" ein Theil seines Reiches.
Auf dem Rckzge aber war er nicht so glcklich. Whrend sein H.er mit Beute beladen, zerstreut, langsam, in frhlicher Sorglosigkeit durch die engen Gebirgschluchteu von Roncesval-les daherzog, wurde der Nachtrab von den auflauernden Berg-bewohnern berfallen, beraubt und grtentheils niedergehauen. Hier fiel nebst vielen anderen Helden der berhmte Ritter Roland, dessen Heldenthaten von dem italienischen Dichter Ariosto (14741533) so schn besungen worden sind.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Roland Ariosto
14
Sorge für Cultur, Kunst und Wissen-
schaft. Gelehrte an Karls Hos: Alcuin, der Be-
gründer von Schulen, E g i n hard, der Lebensbeschrei-
der Karls. — Palast (Pfalz) und Dom zu Aachen.
Karls Ruhm dringt bis Bagdad Mn Kalifen Harun
a I R a sch i r>. g)
772—803 Kriege gegen bte heidnischen Sachsen.
Auf dem Maifelde zu Worms ward ihre Bekehrung
und Unterwerfung beschlossen. Zwar nahm Karl ihr
Land und ihre wichtigsten Festungen (Eresburg bei
Paderborn) und unterdrückte den Götzendienst (Jr-
mensul zerstört); aber unter Wittekind empörten
sie sich zu wiederholten Malen, so daß Karl (782) zu
Verden 4500 Sachsen hinrichten ließ. Darauf schlug
er sie nachdrücklich an der Hase, verheerte ihr Land
bis zur Elbe und bewirkte, daß Wittekind und
andere sächsische Großen sich taufen ließen. Doch
wurde der Krieg erst 803 (durch den Frieden zu
Selz?) ganz beigelegt. Gründung von Bisthümern:
P a d e r b o r n, Minden, Münster, Bremen,
H al berst adt u. a.
774 Eroberung des Longobardenreiches.
Scheidung Karls von der Tochter des Königs Desi-
derius. Dieser, an dessen Hof sich Karlmanns
Söhne befanden, unterstützte jetzt deren Ansprüche auf
den fränk. Thron und wollte den Papst zwingen sie
zu krönen. Da eilte Karl dem bedrohten Papst zu
Hilfe, nahm den Desrderius in Pavia gefangen
und machte sich zum Könige von Italien. (Desid.
in's Kloster).
778 Krieg in Spanien. Gründung der spanischen
M arkl
Die vertriebenen span. Statthalter in Paderborn.
Hilfe gegen Ab derra hinan. Karl ist siegreich, er-
obert Saragossa und Pampelona; Rückkehr we-
gen Empörung der Sachsen. Ueberfall der Basken
im Thal Roncesvalles, Roland fällt, li) -—
Span. Mark zwischen Pyrenäen und Ebro.
g) Die künstliche Wasseruhr. Der Euphant Abulabaß. Karls &e-
gengeschenke Pferde und Hunde.
h) In den vielfachen Sagen über Karl und seine Helden spielt Ro-
land eine Hauptrolle. (Rolandslied).
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Karls Karls Harun Karl Karl Karl_( Karl Karls Karlmanns
Söhne Karlmanns Karl Karl Karl Roland Karls Karl Karl
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dem fränkischen Könige Dagobert gestiftet worden sei. Und weil
die Stadt Germersheim ehemals zu Weißenburg gehört haben
sollte, so wurde auch diese als französisches Eigenthum in Besitz
genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reu-
nionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches
Tagewerk endigen würde. Selbst die freie Reichstädt Straß-
burg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er (1681) durch
plötzlichen Ueberfall weg. Seit der Nömerzeit war so freche
Anmaßung, so schamlose Gewaltthat ohne Beispiel.
Die beeinträchtigten Neichstände wandten sich mit lauteu
Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß
Leopold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinand's 111.
Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen
machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie noch Jemand
an seinem guten Rechte hieran zweifeln könne. Um aber doch
den äußeren Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach
er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegen-
gründe gemeinschaftlich prüfen wolle. Allein die hier gepflo-
genen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Ge-
sandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen
aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar,
das erste Mal, in französischer Sprache, ungeachtet früher bei
allen öffentlichen Verhandlungen nur die lateinische gebraucht
worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevoll-
mächtigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die fran-
zösischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille
des Königes." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener
Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig selbst be-
förderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die
Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstill-
stände auf zwanzig Jahr bequemen. Ludwig blieb im Besitze
aller gemachten Reunionen! Um seiner Macht auch Achtung
auf dem Mittelmeere zu verschaffen, ließ er Algier und Tripolis
bombardiren und auch das kaiserlich gesinnte Genua schreck-
lich verwüsten.
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