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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 58

1911 - Erfurt : Keyser
— 58,- Weuigstens das Vordergebäude erhielt in seinem Erdgeschoß einen sichern, festen Steinbau. Vielfach wurden auch die Außenmauern ganz in Ltein ausgeführt, fodaß der Bau zu einer festen Herrenburg wurde. Die Dächer wurden hoch und spitz angelegt, um Regen und Schnee gut ablaufen zu lassen. Im Innern erhielt das Haus einen großen Flur, der sich über die ganze Tiefe er-streckte und in den oberen Geschossen meist wiederkehrte. Auf der einen Leite des Erdgeschosses legte man kleine Stuben (Kontore) an, während auf der andern ein Gewölbe (Schatzkammer) eingemauert wurde. Zu den Obergeschossen führten breite, große Stufen empor. Die Böden waren groß und geräumig, passend für den Zweck, dem sie dienen sollten (Waidverarbeitnng),*) weshalb ihnen auch durch Luken möglichst viel Luft zugeführt wurde. Von den Großanlagen dieser Art ist die älteste das Haus Johannesstr. 164, das Lilienfaß. Freilich ist uns nicht das Ganze erhalten, wie es ehemals war, sondern nur ein Teil des Erdgeschosses im Vorderhaus (Stützsäulen und Tragbalken), sowie das Hinterhaus, das aber auch Veränderungen erfahren hat. Letzteres stammt, wie eine Inschrift bezeugt, aus dem Jahre 1445. Mit diesem Zeitpunkt beginnt für Erfurt die Gotik im bürgerlichen Hausbau. Sie erstreckt sich im ganzen über 90 Jahre. Ungefähr ein Viertelhundert gotischer Häuser, die wir zumeist an ibren spitzbogigeu Türen und Toren erkennen können, und viele gotische Einzelformen an einer Reihe alter Bauten, lassen heute noch erkennen, daß unser Erfurt beim Beginn der Neuzeit sich auch im äußeren Glanze mit andern Großstädten des Reiches messen konnte. Zeichen höchster Blüte: Beim Beginn des 15. Jahrhunderts stand Erfurt in höchster Blüte. Die Stadt wurde vom Kaiser Sigismund als zum Reich gehörig betrachtet und immer wieder zu den Reichstagen eingeladen. Schon zur Kirchenversammlung in Konstanz, zu der alle christlichen Nationen Europas eingeladen waren, hatte Erfurt zwei seiner besten Professoren der Theologie, Angelus Dobelin und Johannes Zachariä, entsandt. Letzterer zeichnete sich in seiner Unterredung mit Hns so aus, daß er vom Papst eine geweihte goldene Rose erhielt. Sein Grabstein ist heute ’) Die Waidverarbeitung wurde im Herbst oder Winter vorgenommen. 600 Schock Waidbälle wurden immer aus einmal im Wasser erweicht. Dann wurden sie mit besonderen Waidhämmern zerschlagen, auf den Waidböden auf Hausen geschüttet und stark mit Wasser angefeuchtet- Bei der entstehenden Gärung erhitzte sich der Waid stark und fing an zu dampfen. Nun wurde er auseinander gerissen, umgewendet, mit besonderen Hölzern zerrieben, wiederum auf Haufen gebracht und angefeuchtet. Dies wurde noch mehrmals wiederholt; hierauf ließ man ihn 5 Wochen ruhen. Dann wurde der Vorgang noch zweimal wiederholt. Im Winter mußte aufgepaßt werden, daß der Haufen nicht kalt wurde, sonst war der Waid verdorben. Zuletzt mußte der Waid allmählich trocknen, wobei er stark an Gewicht verlor. Ganz trocken, wurde er dann gesiebt. Ein^ etwaiger Rückstand wurde zerkleinert und abermals gesiebt Im Mai oder Juni endlich war er verkaufsfertig und wurde nun, stark in tannene Fässer eingestampft, auf den Markt oder zum Versand gebracht.

2. Deutsche Geschichte - S. 96

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
96 Das Zeitalter der religiösen Kampfe 1519—1648. noch für eine Stadt des deutschen Reiches galt, und lebte meist in Basel; er war ein feinsinniger und geschmackvoller Gelehrter, der auch die Schäden der Kirche wohl einsah, sich aber nicht entschließen konnte Luthers Bahnen zu folgen. Ihm zur Seite steht Johannes Reuchlin, der aus Schwaben stammte und dessen besonderes Verdienst die Wiedererweckung der hebräischen Studien ist; größer noch als er wurde sein Großneffe Philippmelanch-thon, ursprünglich Schwarzerd, der- bereits mit sechzehn Jahren eine griechische Grammatik schrieb, nachher an die Universität Wittenberg berufen und Luthers vertrauter Freund und Helfer wurde. Eine besondere Stellung unter den Humanisten nimmt der kühne und feurige Ritter Ulrich von Hutten ein, der einst für den geistlichen Stand bestimmt worden, aber aus dem Kloster entsprungen war und ein unstetes Wanderleben führte; in seinen Streitschriften, die er anfangs lateinisch, später deutsch schrieb, wandte er sich mit großer Schärfe gegen das Papsttum. Sein Wahlspruch war: „Ich hab's gewagt!" Von ihm stammt das Wort „O Jahrhundert, o Wissenschaften, es ist eine Lust zu leben! Es blühen die Stubien, die Geister erwachen!" Diademsch« Jn betreiben Jahrzehnten erreichte die deutsche Kunst ihren Höhepunkt, vor allem die Malerei. Damals lebte der aus Nürnberg gebürtige Albrecht Dürer, der größte deutsche Maler, der Schöpfer von Heiligenbildern, Porträts, Kupferstichen und Holzschnittwerken; ein Mann von tiefem deutschem Gemüt, ein treuer Anhänger Luthers. Ihm steht zur Seite Hans Holbein, ein Augsburger von Geburt, der aber lange in England weilte, wo er mehr Aufträge erhielt als im Vaterlande; von ihm stammt u. a. das Darmstädter Bild der Mutter des Heilandes. Ein gewaltiger Meister der Farbe war Matthias Grünewald; in Wittenberg lebte Lukas Kranach, von dem wir auch Bilder Luthers und seiner Freunde haben. Unter den deutschen Erzgießern ragt Peter Bischer hervor, der wie Dürer aus Nürnberg stammte und dessen berühmtestes Werk, das figurenreiche Grabmal des heiligen Sebaldus, in der dortigen Sebalduskirche steht. Zugleich blühte die Bildhauerkunst und die Holzschnitzerei. Was endlich die Baukunst anlangt, so folgt auch in Deutsch-laub auf das Zeitalter der Gotik ein Zeitalter der Renaissance, das bis zum breißigjährigen Kriege gebauert hat; das herrlichste Baubenkmal jenes Stils ist wohl das H e i b e l b e r g e r S ch l o ß, das selber seit seiner Zerstörung durch die Heere Lubwigs Xiv. eine Ruine ist. § 101. Die Erfindung des Buchdrucks. Die Blüte der Wissenschaft und Kunst kam zunächst den höheren Stänben zugute. Die nieberen Stänbe, zumal die Bauern, lebten in großer Unwissenheit bahin; Hanbschriften waren

3. Deutsche Geschichte - S. 96

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
96 Das Zettalter der religisen Kampfe 15191648. noch fr eine Stadt des deutschen Reiches galt, und lebte meist in Basel; er war ein feinsinniger und geschmackvoller Gelehrter, der auch die Schden der Kirche wohl einsah, sich aber nicht entschlieen konnte Luthers Bahnen zu folgen. Ihm zur Seite steht I o h a n n e s R e u ch l i n, der aus Schwab n stammte und dessen besonderes Verdienst die Wiedererweckung der hebrisch:n Studien ist; grer noch als er wurde sein Groneffe Philipp Melanch-thon, ursprnglich Schwarzerd, der! bereits mit sechzehn Jahren eine griechische Grammatik schrieb, nachher an die Universitt Wittenberg be-rusen und Luthers vertrauter Freund und Helfet: wurde. Eine besondere Stellung unter den Humanisten nimmt der khne und feurige Ritter Ulrich von Hutten ein, der einst fr den geistlichen Stand bestimmt worden, aber aus dem Kloster entsprungen war und ein unstetes Wanderleben shrte; in seinen Streitschristen, die er ansangs lateinisch, spter deutsch schrieb, wandte er sich mit groer Schrfe gegen das Papsttum. Sein Wahlspruch war: Ich hab's gewagt!" Von ihm stammt das Wort O Jahrhundert, o Wissenschaften, es ist eine Lust zu leben'. Es blhen die Studien, die Geister erwachen!" Die deutsche In denselben Jahrzehnten erreichte die deutsche Kunst ihren Hhepunkt, Sunftl vor allem die Malerei. Damals lebte der aus Nrnberg gebrtige Albrecht Drer, der grte deutsche Maler, der Schpfer von Heiligen-bildern, Portrts, Kupferstichen und Holzschnittwerken; ein Mann von tiefem deutschem Gemt, zugleich ein treuer Anhnger Martin Luthers. Ihm steht zur Seite Hans Holbein, ein Augsburger von Geburt, der aber lange in England weilte, wo er mehr Auftrge erhielt als im Vater-lande; von ihm stammt u. a. das Darmstdter Bild der Mutter des Heilandes. Daneben ist Lukas Kranach zu erwhnen, der in Wittenberg lebte und von dem wir auch Bilder Luthers und seiner Freunde haben. Unter den deutschen Erzgieern ragt Peter Bischer hervor, der wie Drer aus Nrnberg stammte und dessen berhmtestes Werk, das figurenreiche Grabmal des heiligen Sebaldus, in der dortigen Sebalduskirche steht. Zugleich blhte die Bildhauerkunst und die Holzschnitzerei. Was endlich die Bau-f nn st anlangt, so folgt auch in Deutschland auf das Zeitalter der Gotik em Zeitalter der Renaissance, das bis zum dreiigjhrigen Kriege gedauert hat; das herrlichste Baudenkmal jenes Stils ist wohl das Heidelberger Schlo, das leider seit seiner Zerstrung durch die Heere Ludwigs Xiv. eine Ruine ist. 101. Die Erfindung oes Buchdrucks. Die Blte der Wissenschaft und Kunst kam zunchst den hheren Stnden zugute. Die niederen Stnde, zumal die Bauern, lebten in groer Unwissenheit dahin; Handschriften waren

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 176

1911 - Breslau : Hirt
176 bergang zur Neuzeit. Kirche, bereit Verfall er schonungslos aufdeckte, in Konflikt kam und von dem angegriffenen Papst Alexander Vi. gebannt wurde; ein Jahr spter erlitt er als Ketzer den Feuertod. Die deutsche Kunst wurde durch die gleichzeitige italienische beeilt flut. Diese wurde durch die Fürsten und die groen Republiken, wie Florenz und Venedig, vor allem aber durch die Ppste gefrdert. Julius Ii. und Leo X. zogen die berhmtesten Knstler an ihren Hof, um Rom zur schnsten Stadt der Welt zu machen. Sie stellten den Baumeistern die gewaltige Aufgabe, die grte Kirche der Christenheit, den Petersdom, zu bauen. Die hervorragendsten unter den damals lebenden Meistern sind Lionardo da Vinci, Raffael, Michelangelo und Tizian. Ihre Zeit ist die Renais-fance, die Zeit der Wiedergeburt der antiken Knust. In Deutschland wurde die humanistische Bewegung nur im Westen, besonders im Sdwesten wirklich heimisch. Defiderius Erasmus aus Rotterdam (14661536) wurde ihr gefeiertstes Haupt, er war der be-rhmteste Gelehrte in Europa. Reuchliu aus Pforzheim (14551522) wandte sich den hebrischen Studien zu und wurde deshalb von den Dominikanern in Kln heftig angefeindet. In ihren Streit griffen die jngeren Humanisten mit der Satire der epistolae obscurorum virorum ein, die das Wesen und Treiben des damaligen Psaffentnms geieln. Sein Neffe war Melanchthon ans Bretten (1497 1560), ein Phnomen an wissenschaftlicher Begabung, dem an Luthers Seite eine groe refor-motorische Ttigkeit beschieden war, der aber auch durch seinen Einflu auf die klassische Bildung des Zeitalters allgemein als Przeptor Ger-maniae gefeiert wurde. Der deutsche Humanismus ist weniger knstlerischer als gelehrter Natur, er hat die griechischen Studien begrndet und die Schulen und Universitten umgestaltet. Auch er ist nicht volkstmlich; wenn Erasmus aus dem Neuen Testament und den antiken Schriftstellern die Philosophie Christi" herauszugestalten unternahm, so konnte etwas, was dem Verstndnis des gemeinen Mannes angemessen war, aus seinen Be-mhungen nicht hervorgehen. Einen volkstmlichen Zug trugen erst die spteren Werke Ulrichs von Hutten (14881523), des leidenschaftlichen Publizisten, als er gegen Papst und Geistlichkeit zu Felde zog und das deutsche Volk nicht mehr, wie anfangs, in klassischem Latein, sondern nach Luthers Vorbild in dessen eigner Sprache unwiderstehlich mit fortri, um es von jedem verdumpfen-den Joch zu befreien. Um die nationale Wiedergeburt Deutschlands war es ihm zu tun. Um das Jahr 1500 standen die deutschen Städte in ihrer hchsten Blte. Herrliche Kirchen und Rathuser, Zunft- und Patrizierhuser, Brunnen und Denkmler schmckten die Straen und Pltze; reiche Kauf-leute, wie die Fugger in Augsburg, bauten sich prachtvolle Huser. Alle Knste wirkten zusammen, um das Leben zu schmcken. Die sd- und West-deutschen Städte weckten das Staunen der reisenden Fremden, die Hansestdte gaben ihnen wenig nach. In Straburg erhob sich das Mnster, mit

5. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. uncounted

1896 - Leipzig : Voigtländer
4. In einer deutschen Stadt des 16. Jahrhunderts Der Beginn der neuen Zeit zeigt die deutschen Städte und das deutsche Brgertum auf ihrer Hhe. Die Städte waren stark befestigt, die ffentlichen Gebude, besonders die Kirchen und die Rathuser, aber auch viele Privathuser, waren Zeugen des Reichtums der Brger. Manche Städte, wie Augsburg und Nrnberg in Sddeutschland, wie Magdeburg und Lbeck im Norden, waren der Macht selbst grerer Landesfrsten gewachsen. Der Brger war stolz, selbst trotzig; er kannte eben seine Krast. Unser Bild bietet im Hintergrunde die Hauptkirche der Stadt, den Dom; rechts von dem Gotteshause fllt unser Blick auf einen Turm, wie ihn die Stadtthore zu tragen pflegten. Die Wohnhuser kehren der Strae ihre Giebel zu; Stein- und Holzbauten zieren sich vielfach mit Erkern; die Erker der Steingebude tragen gotische Trmchen, die Holzhuser zeigen oft Schnitzwerk, das durch lebhafte Farben hervorgehoben wurde. der den freien Platz zieht ein schwerbeladener Lastwagen an einem kunstreichen Brunnenbau vorber; Reisige geben ihm das Geleit, haben auf der unsicheren Landstrae die teure Ladung geschtzt. Links schreiten uns entgegen die Vertreter des Alten, ein Patrizier in pelzverbrmtem Mantel und ein Mnch. Auf der rechten Seite des Bildes hlt im offenen Laden ein Kunsthndler seine Ware feil; vor dem Laden steht der protestantische Prediger im Gesprche mit einem angesehenen Kaufherrn und deffen Gattin. Im Mittelpunkte des Bildes tritt uns die mit Allgewalt hereinbrechende neue Zeit entgegen. Zwei Landsknechte in ihrer bunten Tracht und ein Hand-werksmeister, dessen krftiger Gestalt man es ansieht, da in seiner Zunft sein Wort etwas gilt, hren dem Buchhndler zu, der ihnen etwa die Wittenberger Thesen gegen den Abla anbietet; an das Gelnder, vor dem er seinen Tisch aufgeschlagen hat, hat der Ver-kufer einen Holzschnitt geheftet, das Bild Luthers, des Mannes des Jahrhunderts.

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. uncounted

1895 - Leipzig : Voigtländer
4. In einer deutschen Stadt des 16. Jahrhunderts. Der Beginn der neuen Zeit zeigt die deutschen Städte und das deutsche Brgertum auf ihrer Hhe. Die Städte waren stark befestigt, die ffentlichen Gebude, besonders die Kirchen und die Rathuser, aber auch viele Privathuser, waren Zeugen des Reichtums der Brger. Manche Städte, wie Augsburg und Nrnberg in Sddeutschland, wie Magdeburg und Lbeck im Norden, waren der Macht selbst grerer Landessrsten gewachsen. Der Brger war stolz, selbst trotzig; er kannte eben seine Kraft. Unser Bild bietet im Hintergrunde die Hauptkirche der Stadt, den Dom; rechts von dem Gotteshause fllt unser Blick auf einen Turm, wie ihn die Stadtthore zu tragen pflegten. Die Wohnhuser kehren der Strae ihre Giebel zu; Stein- und Holzbauten zieren sich vielfach mit Erkern; die Erker der Steingebude tragen gotische Trmchen, die Holzhuser zeigen oft Schnitzwerk, das durch lebhafte Farben hervorgehoben wurde. der den freien Platz zieht ein schwerbeladener Lastwagen an einem kunstreichen Brunnenbau vorber; Reisige geben ihm das Geleit, haben anf der unsicheren Landstrae die teure Ladung geschtzt. Links schreiten uns entgegen die Vertreter des Alten, ein Patrizier in pelzverbrmtem Mantel und ein Mnch. Auf der rechten Seite des Bildes hlt im offenen Laden ein Kunsthndler seine Ware feil; vor dem Laden steht der protestantische Prediger im Gesprche mit einem angesehenen Kaufherrn und dessen Gattin. Im Mittelpunkte des Bildes tritt uns die mit Allgewalt hereinbrechende neue Zeit entgegen. Zwei Landsknechte in ihrer bunten Tracht und ein Hand-Werksmeister, dessen krftiger Gestalt man es ansieht, da in seiner Zunft sein Wort etwas gilt, hren dem Buchhndler zu, der ihnen etwa die Wittenberger Thesen gegen den Abla anbietet; an das Gelnder, vor dem er seinen Tisch aufgeschlagen hat, hat der Ver-fufer einen Holzschnitt geheftet, das Bild Luthers, des Mannes des Jahrhunderts.

7. Vorstufe - S. 48

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
48 Deulsche Geschichte. niederen Volke und liebte muntere Scherze. An einem Backofen in Mainz soll er einmal sich gewrmt haben, und als die Bckersfrau, welche ihn nicht kannte, ihn scheltend vertrieb, rchte er sich dadurch, da er ihr von seiner Tafel einige feine Gerichte berbringen lie. Er war gerecht gegen jeder-mann, so da noch lange nach seinem Tode von einem Lgner in Deutsch-land gesagt wurde: Der hat Rudolss Redlichkeit nicht!" 14. Tie Luxemburger Karl Iv. (1347 1378) und Sigmund (1411 1437). _ Nach Rudolfs Tode, der bei Lebzeiten sich vergeblich bemht hatte, die deutsche Krone in seiner Familie erblich zu machen, whlten die Fürsten bald diesen, bald jenen aus ihrer Mitte zum Könige, es regierten also Könige aus verschiedenen Husern. Unter diesen trat eins be-sonders hervor, die Luxemburger. Karl Iv., aus der Familie der Luxemburger, war, als er auf den deutschen Thron stieg, Herrscher in Bhmen. Fr dies sein Stammland leistete er auerordentlich viel, indem er durch Ansiedelung deutscher Bauern unter der slawischen Bevlkerung Ackerbau und Handel zu groer Blte brachte. Gute Landstraen wurden angelegt, die Fluschiffahrt gehoben, das Fehdewesen der Raubritter unterdrckt. Seine Hauptstadt Prag verschnerte er, z. B. durch Errichtung eines groartigen Domes. Hier grndete er auch die erste deutsche Universitt, da er selbst ein feingebildeter und gelehrter Mann war. Dem Deutschen Reiche ntzte er dadurch, da er auf mehreren Reichstagen von den Fürsten die Art der Wahl des Knigs festfetzen lie. Dieses Reichs-gesetz, welches nach der goldenen Kapsel, die das Siegel der Urkunde schtzte, die goldene Bulle genannt wurde, bestimmte, da nur sieben deutsche Fürsten, die sogenannten K u r f r st e n, den deutschen König whlen sollten. Es waren die Erzbischfe von Mainz, Kln und Trier, der König von Bhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Mark-graf von Brandenburg. Dafr erhielten sie besondere Vorrechte, so die Unteilbarkeit ihrer Lnder und die oberste Gerichtsbarkeit. Unter Sigmund, Karls Iv. Sohn, der 1411 zum Könige gewhlt wurde, waren in der christlichen Kirche arge Mistnde ausgetreten. Es gab zu dieser Zeit drei Ppste, mancherlei Mibruche hatten sich eingeschlichen, und der Lebenswandel der Geistlichkeit erregte bei den ftommen Christen viel Ansto. Zu diesem Zwecke berief der Kaiser eine groe Kirchenver-s amm lu n g (Konzil) nach Konstanz am Bodensee (1414). Hier wurden die drei Ppste abgesetzt und ein neuer gewhlt, welcher eine

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1918 - Leipzig : Voigtländer
Dritter Abschnitt. Die neue Zeit. vom Beginn der Reformation (1517) bis zur Gegenwart. 33. Martin Luther. 1. Die neue 8eit. Durch die großen Erfindungen und Entdeckungen des 15. Jahrhunderts war ein neuer Geist über alle christlichen Völker gekommen. Die alten Formen der Kultur, des geistigen und religiösen Lebens entsprachen der neuen Entwicklung nicht mehr. vor allem wuchsen die schon von Hus erhobenen Klagen über das verderben der christlichen Kirche, und die Besten im Volke verlangten immer dringender, daß die vielen Mißstände beseitigt würden. Der kühne Mann, der diesem verlangen abermals einen kräftigen Ausdruck verlieh und für eine Kirchenverbesserung, eine Reformation, mit aller Entschiedenheit und aller Kraft seines Geistes eintrat, war titartin Cuther. 2. Luthers Jugend. Martin Luther wurde an dem St. Martinsabend, dem 10. November 1483, zu Eisleben am harz geboren. Sein Vater, der Bergmann Hans Luther, war vom Dorfe Möhra bei Schmalkalden nach (Eisleben gezogen; dort kam er zu einigem Wohlstand, so daß er seinen Sohn gut erziehen konnte. Ais Martin herangewachsen war, schickte ihn sein Vater in die lateinische Schule, wo der Knabe die zehn Gebote, den Kinderglauben, das Vaterunser neben der Grammatik und christlichen Gesängen fleißig lernte. Hls er in sein vierzehntes Jahr ging, wurde er nach Magdeburg in die Schule gesandt, die damals sehr berühmt war. 3m folgenden Jahre begab er sich nach Eisenach. Dort sang er, wie es unter den Schülern Sitte war, vor den Türen der Bürger; die fromme Zrau Lotta, die ihn um seines Betens und Stngens willen lieb gewonnen hatte, nahm ihn an ihren Tisch und sorgte mütterlich für ihn. In der Schule aber Machte er es durch Fleiß und seine guten Gaben so weit, daß er bald alle Mitschüler übertraf. 3. Luther auf der Universität. Achtzehn Jahre alt, 30g er nach (Erfurt auf die Universität und studierte mit großem (Ernste.

9. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 95

1905 - Leipzig : Hirt
Die Begrndung einer neuen Zeit. 95 vermittelten den Handel nach Amerika. Die Bodenerzeugnisse Amerikas, Mais, Tabak, Kartoffeln, Kakao, serner seine Farbstoffe und Holzarten wurden in Europa eingefhrt. Die Baumwollstaude, das Zuckerrohr und den Kaffee pflanzte man in Amerika mit Erfolg an. Groe Massen Gold und Silber fand man in Amerika, und reiche Schiffsladungen gingen nach Spanien. Die Kenntnisse in der Natur-, Erd- und Vlkerkunde wurden durch die Entdeckungsfahrten bedeutend erweitert. Die Begrndung einer neuen Zeit. Die Stiftung so vieler Universitten, die zum Mittelpunkte gei-stigen Lebens und Strebens in Deutschland wurden, die Ersindung des Kompasses, die dem Seefahrer das Weltmeer ffnete, die Erfindung des Schiepulvers, die das Kriegswesen umgestaltete, der Uhren, die mehr Ordnung und Pnktlichkeit in den Verkehr brachte, der Buchdrucker-fnft, die die gttlichen und weltlichen Wissenschaften dem Volke zugng-lich machte, die Einrichtung des Postwefens, die dem geschftlichen Ver-kehr zugute kam, die Entdeckung Amerikas, die dem Handel neue Bahnen wies, bewirkten eine Umgestaltung des mittelalterlichen Staates. Zu diesen uern Neuordnungen kam zu Anfang des 16. Jahrhunderts eine religise durch die Kirchentrennung. Iii. Das Deutsche Reich vom Leginn der neuern Zeit bis )nm Westflischen Frieden. 1. Die kirchkntrennung. Veranlassung. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts sa aus dem ppst-liehen Stuhle Leo X. Er entstammte der kunstliebenden Familie der Medici. Sein Vorgnger hatte den Bau einer neuen Peterskirche im groartigsten Mastabe unternommen; die Vollendung fiel ihm zu. Die Kassen waren erschpft; deshalb wandte er sich an die Glubigen. Der Riesenbau sollte ein Bau der ganzen Christenheit werden, alle Völker und alle Stnde sollten dazu beitragen. Geldsammlungen durch Zeitungen zu be-treiben oder Lotterien zu veranstalten, wie es heute beim Bau groer Dome wohl geschieht, kannte man damals nicht. Leo griff zu dem in jenen Zeiten blichen Mittel, zu einem allgemeinen Abla, zu dessen Gewinnung wrdiger Empfang der Sakramente der Bue und des Altars sowie ein Almosen zur Vollendung der Peterskirche in Rom erforderlich war. (Fig. 109.) Mibrauch. Besondere Prediger reisten durch die Lnder, um den Abla zu verknden und die Almosen in Empfang zu nehmen. Ihnen war vor allem aufgetragen, ein ehrbares Leben zu führen, Wirtshuser zu meiden und keine unntzen Ausgaben zu machen. Gleichwohl er-regte das Auftreten mancher Prediger groes rgernis. Viele sahen mehr aufs Geld als auf die Erfllung der vorgeschriebenen Bubungen.

10. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 139

1905 - Leipzig : Hirt
Fig. 68. Innenansicht einer altchristlichen Basilika. San demente in Rom. S. 113. Im Mittelschiff ist durch Marmorschranken ein Raum fr die Snger ober die niedere Geistlichkeit abgetrennt; in demselben kleinere Stehkanzeln, von denen Epistel und Evangelium verlesen wurden. Den Altar des Mittelschiffs bedeckt ein Baldachin, der von 4 Sulen getragen wird. An der Wand der Halbkreis-frmigen Apsis, die reiche Mosaikverzierung zeigt, hatten der Bischof und die hhere Geistlichkeit ihre Sitze. & Co <>
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