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1. Das Mittelalter - S. 171

1893 - Leipzig : Dürr
— 171 — sich endlich entschließen, den Sturm durch mildere Maßregeln zu be- sd)wichtigeu. Der Papst versprach nach längerem Sträuben, ein neues Konzil zusammen zu berufen, es wurde 1431 in Basel eröffnet. Prokop der Große erschien selbst und stellte seine Forderungen. Wenn diese aud) nicht alle in Erfüllung gingen, so wurde den Hnsiten doch der Kelch beim Abendmahle und die freie Predigt in der Landessprache zugestanden. Die Kalixtiner gaben sich zufrieden, damit war viel gewonnen. Sie kehrten ihre Waffen nun gegen die Taboriten und schlugen sie bei Böhmisch-Brod so, daß sie Hinsort vom Kriegsschauplätze abtreten mußten. Im Jahre 1436 hielt der König seinen Einzug in Prag. Als Sigmund Herr von Böhmen geworden war, verlor er bald das Interesse an den Angelegenheiten des Reichs. Er hatte schlimme Erfahrungen gemacht. Wie hatte er sich bemüht, das Konzil zu Konstanz nach seinem Willen zu lenken, und wie wenig hatte er erreicht! Die Kircheureform, die er so sehr wünschte, war an dem Widerstände der romanischen Völker gescheitert, und die Untersuchung der böhmischen Neuerungen hatte ihm nur einen schweren Krieg eingetragen, bei dem ihn das Reich im Stich ließ. Zum Trost und als eine kleine Entschädigung sür so viel Enttäuschung hatte er sich noch die Kaiserkrone in Rom geholt, 1433. Nun versuchte er es noch einmal, dem Reiche unter Mithilfe der Fürsten eine Verfassung zu geben; als auch dies mißlang, zog er sid) nach Böhmen zurück. Er starb 1437. 2. Laöslurgische Kaiser. 1. Albrecht Ii. (1438—1439). Nach Sigmunds Tode vereinigte Herzog Albrecht von Östreich die habsburgischen und luxemburgischen Länder in einer Hand. Da blieb denn nun freilich den Kurfürsten keine Wahl, sie hatten nur zu bestätigen, daß kein anderer König sein könne, als der mächtigste der Fürsten, und auch der Kaisertitel brauchte nicht erst in Rom erworben zu werden. Albrecht Ii. war ein willensstarker, thatkräftiger Mann, allein es war ihm nicht bestimmt, die Geschicke des Reiches zu leiten! schon nach l1/2 Jahren sank er, 42 Jahre alt, ins Grab; in Ungarn,' wohin er gegangen war, um die Türken zu vertreiben, ergriff ihn die Ruhr und er erlag der Krankheit im Jahre 1439. Pfalz, Geschichte. Ii.

2. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 284

1845 - Heidelberg : Winter
284 §. 96. Der dreißigjährige Krieg. kam, so schloßen sich Frankreich und Papst Urban Viii eng an einander an, und ersteres besetzte, nachdem es durch die Eroberung von Rochelle die Hugenotten über- wältigt hatte, ohne Vorwissen Österreichs den erledigten Her- zogsthron von Mantua. Zwar gewann der Kaiser in Italien die Oberhand und dachte schon auch Frankreich anzugreifen, da wandte sich das katholische Frankreich an die einzige noch ungeschwächte protestantische Macht, an Schweden, dessen König Gustav Adolf (si 8« 95) so eben glänzende Siege in Polen erfochten hatte, und reizte ihn, um Öster- reichs Machtvergrößerung zu verhindern, durch einen geheimen Vertrag zu einem Krieg gegen den Kaiser in Deutschland selbst. Schon dachte der Kaiser den Protestanten einige Nach- sicht zu erweisen und sich mit Schweden zu verständigen, als die deutschen Kurfürsten, unter dem Vorgänge Maxi- milians von Bayern, auf dem Reichstage 1630 in den Kaiser drangen, sowohl in Italien den Frieden herzustcllen als auch den Wallenstein vom Oberbefehl zu ent- fernen, weil ihnen derselbe wegen seiner unerhörten Län- derbedrückungen und kecken Anmaßungen gegen die Fürsten mit Recht gefährlich erschien. Und so sah sich der Kaiser genöthigt, nicht nur seine schon gewonnene Stellung in Italien aufzugeben, sondern auch den Mann zu entlassen, der allein im Stande war, das in Deutsch- land Gewonnene zu behaupten 6. Der schwedich-deutsche Krieg; Frankreichs offene Einmischung. §. 97. Eben als Wallenstein vom Oberbefehl abgetreten war, landete, nicht weniger vom eifrigen Wunsche für die Ret- tung seiner Glaubensgenossen, als von politischen Rücksichten getrieben, der fromme und heldenmüthige Schwedenkönig Gustav Adolf am 24. Juni 1630 unvermuthet mit 15,000 Schweden an der pommerschen Küste und forderte

3. Teil 2 - S. 151

1887 - Leipzig : Teubner
Hus’ Verbrennung schlofs der böhmische und mährische Adel einen Bund zum Schutz der freien Predigt, und als Wenzel 1419 starb und der als Deutscher und als Hus' Mörder verhafste Sigmund ihm in der Regierung folgen sollte, erhob sich für Vaterland und Glauben das ganze Volk unter dem genialen Heerführer Johann Ziska, der zuerst ein festgegliedertes Fufsvolk schuf, bewegliche Wagenburgen einführte und eine neue Taktik erfand. Gegen dies Volk in Waffen predigte- der Papst das Kreuz, aber Sigmunds Ritterheere erlitten durch Ziska Niederlage auf Niederlage (am schrecklichsten bei De.utschbrod 1422). Nach seinem Tode (1424) schied sich aus der radikalen Partei der Taboriten eine minder überspannte Partei unter Prokop dem Gr of sen, fortan dem bedeutendsten Heerführer, die in die Nachbarländer Schlesien, Lausitz und Sachsen einbrach und sie furchtbar verwüstete. Nie ist die Wehrlosigkeit der deutschen Verfassung schmachvoller ans Licht getreten. Das 1427 aufgebrachte Reichsheer unter Friedrich von Hohenzollern, welchen der Kaiser auf dem Reichstag zu Konstanz mit der Mark Brandenburg und der Kurwürde belehnt hatte1), lief bei Mies auseinander, und ein anwesender päpstlicher Legat zerrifs erbittert das Reichsbanner und warf es den Fürsten vor die Füfse. Das nach umfassenden Rüstungen 1431 nach Böhmen geführte Heer wurde durch die Schlachten bei Taufs und Riesenberg zur Rückkehr gezwungen. Da endlich gelang ein friedlicher Ausgleich mit der gemäfsigten Partei auf dem Konzil zu Basel (4.431—1449), welches Papst Eugen Iv. nach einigem Sträuben anerkannt hatte, nachdem er 1433 Sigmund zum Kaiser gekrönt. In den sogenannten Prager Kom-paktaten wurden den Calixtinern einige ihrer Forderungen, insbesondere der Laienkefch~~und die freie Predigt zugestanden. Die Taboriten erlagen 1434 bei Bfflirpisph-Brod und mufsten 1436 Sigmund als König anerkennen.^ 1 '*) Ahnherr der Hohenzollern war Burggraf Friedrich I. 1192, von dessen älterem Sohne die Linie der fränkischen Burggrafen, wie von dem jüngeren die schwäbische Linie in den Stammbesitzungen ausging. Friedrich Vi. hatte bereits seit 1411 als Statthalter in der unter den letzten Luxemburgern arg verkommenen Mark die Raubritter (Friesack und Plauen die Schlösser der Quitzows) mit durchgreifendem Erfolg gebändigt; durch ihn und seine Nachfolger (Friedrich Ii. 1440—1470, Albrecht Achilles 1470—1486, Johann Cicero 1486 —1499) gewann das Kurfürstentum Brandenburg wieder festen Bestand (Altmark, Priegnitz, Mittelmark, Ukermark; die Neumark 1455 wieder erworben) und Ansehen im Reiche.

4. Die Geschichte der Deutschen - S. 338

1824 - Herborn : Krieger
338 sens, verlangten Kirchen in Prag und hielten, da ihnen diese verweigert wurden, ihre Zusam, menkünfte auf dem von ihnen also benannten Berge Tabor. Indessen starb König Wenzel, und dadurch daß Siegmund zauderte, Böhmen in Besitz zu nehmen, gewann der wild-begeü sterte Hussitenanführcr Ziska Zeit, ganz Prag gegen den wortbrüchigen und verachteten König zu bewaffnen. Siegmund belagerte die Stadr (im I 1420) vergebens, und wahrend ihn die Türken, kriege auswärts beschäftigten, ward Böhmen der Tummelplatz einer durch Fanatismus erhitzten, zügellosen Menge. Nach den Entwürfe« des er, blindeten Ziska leiteten später Prokopius der Große und Prokopius der Kleine die Hussiten. Nachdem das Schrecken, das vor ih, nen herging, mehre Neichsheere verjagt hatte, schweiften sie endlich verheerend nach Tentschland hinüber. Jedermann rieth nun znm Weg der Güte und Siegmund selbst drang in den Papst, ein neues Concilium zu berufen um einen Ver, gleich mit den Hussiten zu Stande zu bringen, der ihm auch einzeln durch Unterhandlungen gelang. Das Concilium ward nach Basel berufen und im Jahr 1431 eröffnet, und erklärte sich, da Martins V. Nachfolger Eugen Iv. es aufzuher den versuchte, von Neuem über dem Papst. Durch die Compactât e n brachte man die ge, maßtgtere Partei der Hussiten zur Unterwerfung, und nach einem großen Sieg (1434) des böh, mischen Adels über die Taboriten, wie die strengere Partei sich nannte, kam es zu einem allgemeinen Frieden (im I.1436). Als Siegmund kaum an dem Ziel seiner Strebungen angelangt war, starb er (9ten Sept. 1437), nachdem er vorher auch noch die Kai*

5. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 54

1908 - Bamberg : Buchner
54 Maximilian Iii. Joseph 1745-77. Der Kurfürst rotes hin auf seine Abstammung von klnna, der Gemahlin Albrechts V. und Tochter Ferdinands I.; ihr und ihren Nachkommen war ein allerdings nicht ausschlieliches Recht auf das Habsburger Erbe zugestanden worden (f. Abschn. 17). Hauptschlich aber sttzte man sich in Bayern auf eine Abschrift des Testamentes Fer-dinands I., die den erwhnten Ehevertrag besttigte. Diese Abschrift erroies sich freilich als falsch- vllig grundlos aber waren deswegen die bayerischen Ansprche nicht. 1740 hatte Maria Theresia den Thron bestiegen- die bayerisch-ster-reichischen Verhandlungen blieben ergebnislos und so griff der Kurfürst zu den 1dffen. Hinter ihm standen auer der Pfalz und Kln Spanien und Frankreich, bald auch Sachsen und Friedrich Ii. von Preußen, der Sieger von Mollwitz. (Ein Erfolg mar also mglich. Allein Karl Hlbert zeigte sich nicht als Feldherr. 1741 rckte er mit einem bayerisch-franzosischen Heere in sterreich ein, wo ihn das Volk gut aufnahm; Linz wurde besetzt, St. Plten erreicht. Aber statt nun folgerichtig gleich gegen Xdien vorzustoen, blieb der Kurfürst, mitrauisch gegen die Absichten Sachsens, hier stehen; ja er lie sich von den Franzosen, denen an einer Vernichtung sterreichs nichts gelegen war, zu der verhngnisvollen Ab-schwenkung nach Bhmen bereden. Inzwischen hatte Maria Theresia die Hilfe der Ungarn gewonnen; während Karl Hlbert Prag nahm und die bhmische Knigskrone gewann, sammelten sich ihre Heere zum furchtbaren Gegensto. Anfang 1742 wurde der Kurfürst in Frankfurt als Karl Vii. (1(7^2-^5) zum Kaiser gewhlt. Doch am Tage der Wahl fiel Passau in die Hnde der sterreicher und am Tage der Krnung rckten sie in Mnchen ein. Bayern mute die rohe Plnderungswut der panduren eines Trenck der sich ergehen lassen und blieb mit kurzen Unterbrechungen bis 1745 vllig in der Gewalt der Feinde. Karl Vii., krperlich leidend und ohne gengende Streitkrfte, war auf die (Erfolge Preuens angewiesen; nur zeitweilig konnte er in seine Hauptstadt zurckkehren. 1745 starb der unglckliche Fürst; sein Sohn 27. Maximilian Iii. 3ofepfy \7%577 scklo unter dem erneuten Drucke sterreichs mit Maria Theresia 1745 den Frieden zu Fssen, in dem er gegen den Verzicht auf die bisherigen Ansprche sein Land zurckerhielt. Der versuch einer Gromachtpolitik war abermals gescheitert und Bayern hatte unter den feindlichen Verwstungen noch schlimmer gelitten als in den Zeiten Max (Emanuels. Mit rhmlichem (Eifer war der jugendliche Kurfürst bestrebt die Wunden zu heilen, das verarmte Land wieder in die hhe zu bringen. Dazu bedurfte Bayern vor allem des

6. Geschichte des deutschen Volkes - S. 190

1905 - Berlin : Vahlen
190 Die Ltzelburger in Bhmen. 271272. Grafenhause Lothringens zu der hchsten weltlichen Wrde der Christenheit emporgestiegen war. König Johann von Bhmen, Heinrichs Vii. Sohn war ein wunderlicher Mann. Sein Leben ist ein fortgesetztes, abenteuerliches Wandern von Turnier zu Turnier, von Krieg zu Krieg, von Unter-Handlung zu Unterhandlung. Bald finden wir ihn in Avignon, bald in Paris, dann am Rhein, in Preußen, Polen oder Ungarn, dann in Italien nut wetten Plnen beschftigt selten in seinem Bhmen. Aber sein unstetes Treiben hatte, einige wichtige Erwerbungen in Schlesien ab-gerechnet, nur geringe Erfolge. Mit Kaiser Ludwig dem Bayern dem er einst den Sieg bei Mhldorf (219) hatte erringen helfen, zerfiel er bald und seitdem dieser die Ehe von Johanns Sohn mit Margarete Maultasch, der Erbin Tirols, aufgelst hatte ( 221), herrschte zwischen l^den bittere Feindschaft. Von der Zeit an schlug sich Johann ganz zum Papste und zum Könige Frankreichs, an den ihn ohnehin Ver-wandtschast und Vorliebe fr franzsisches Wesen fesselten. Sein Sohn Karl, am franzsischen Hofe erzogen und persnlicher Freund des Papstes ward zum Kaiser erwhlt ( 222). Da aber die ltzelburgische Partei im Reiche kemen Boden gewinnen konnte, so sttzte sie sich ganz auf den franzonschen König und den Papst. So kam es, da Vater und Sohn an dem Kriege zwischen England und Frankreich und an der blutigen Schlacht bei Crecy (nahe der Somme) teilnahmen (1346). Auch Johann, obwohl beiden Augen erblindet, hatte in der Schlacht nicht fehlen wollen und sich deshalb auf seinem Schlachtro von zwei Rittern in die Mitte nehmen und m das Getmmel führen lassen. Als nun, so heit es, die franzsischen Ritter vor den englischen Armbrustschtzen dahin sanken und er die Ver-wirrung wahrnahm, fragte er seine Getreuen, wie es stnde. bel, Herr steht es um die Schlacht; denkt auf Eure Rettung!" erwiderten diese. Da sagte Johann: Fern sei es, da ein Bhmenknig fliehen sollte: kein Ltzelburaer l ? n *m ^tt"; und er lie sich hinleiten, wo der Kampf am heiesten war, und fiel, seines Vaters und Grovaters wrdig ( 214. 217). 272. Aus der mrderischen Schlacht entrann sein Sohn Karl Iv. verwundet und kam bald, wenn auch erst mit vielen listigen Knsten, zum anerkannten Besitz der deutschen Kaiserkrone. Dankt ihm Deutschland auer der Goldenen Bulle ( 224) wenig, so hat er desto mehr fr seine Erblande, besonders fr Bhmen, getan, das er schon seit seinem 17. Jahre fr seinen abenteuernden Vater regiert und geordnet hatte. Er erweiterte und be-Mgte Prag, schmckte es mit der unvergleichlichen Herrlichkeit seiner Dome Kloster, Brucken und Trme, grndete hier 1348 die erste deutsche Universitt wachte seine Hauptstadt zum Glanzpunkte des wissenschaftlichen wie gewerblichen Lebens in Deutschland. Rastlos mehrte er seine Erblnder: ' gewann er den nrdlichen Teil der Oberpfalz, vereinte Schlesien ganz mit Bhmen und erwarb endlich ( 268) durch Kampf von dem letzten bayrischen Markgrafen Otto auch Brandenburg. Und da Branden-s?rer ^^prche auf die Lehnsoberhoheit der Pommern ( 264 a. E.) itno Mecklenburg machte, so konnte man sagen, seine Erblande reichten in ^"unterbrochenem, breitem Zuge von der Donau bis zur Ostsee. Aus oer be und Ober, den groen, natrlichen Hanbelsstraen des deutschen r L ^ er Schiffahrts-Verkehr; zur Hanse trat er in jreunbschaftliche Beziehungen und besuchte beshalb selbst Lbeck: es war das 1-lrrfa m ! bis auf unsre Tage ein deutscher Kaiser den nieder-schsischen Norden bereist hat. Besonders auch fr die Marken war sein

7. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 52

1904 - Gotha : Perthes
yiue S~S (13051377 die sogen, babylonische Gefangenschaft der Kirche). Kaum war das Papsttum nach Rom zurckgekehrt, so brach 1378 eine Sp altung in der Kirche aus. Zwei Ppste, ein Italiener und ein Franzose, standen ein ander gegenber; der Franzose ging nach Frankreich (Avignon) zurck. Die Spaltung ergriff die ganze Christenheit, da auch nach dem Tode der ersten beiden Gegenppste durch die Wahlen zweier Kardinalskollegien der Streit fort* gesetzt wurde. Endlich einigten sich die beiden Kollegien. Auf dem all-gemeinen Konzil zu Pisa (1409) wurden die beiden Ppste abgesetzt und ein neuer gewhlt. Freilich erwies sich das Konzil unfhig, seine Beschlsse durchzusetzen, und so hatte die Christenheit gar drei Ppste. Dem Kon-stanzer Konzil (14141418) gelang es darauf, die drei streitenden Ppste zu beseitigen und der Kirche ein neues, allgemein anerkanntes Oberhaupt zu geben.' Dagegen rief es durch seine Beschlsse gegen Hu die groe hussitische Bewegung hervor. Johauueshu, Lehrer an der Universitt Prag, hatte innere Schden der Kirche ausgedeckt und seine berzeugungen ffentlich vertreten. Er wurde vom Kaiser Sigmund, unter Zusicherung freien Geleites, aufgefordert, sich vor dem Konzil zu Konstanz zu verantworten. Aber hier ward er vom Kaiser schmhlich im Stiche gelassen, in Kerkerhaft gehalten und als Ketzer verbrannt (1415). Sein Tod brachte die Bhmen in Aufruhr. Die neue Sitte, auch den Laien beim Abendmahl den Kelch zu reichen, fand solchen Beifall, da der Abendmahlskelch (calix) das Bundeszeichen der Hussiten ward. Inmitten der Erregung starb der Bhmenknig Wenzel (1419). Dem wortbrchigen Sigmund versagten die Bhmen die Anerkennung- Zu-gleich erhoben sich die Bauern (die Taboriten), in der Hoffnung, mit der kirchlichen Reformation zugleich eine Befreiung aus ihrer elenden wirtschaftlichen Lage zu erlangen. Die losen Bauernhaufen vereinigte ihr hochbegabter Fhrer, Johannziska, zu einer festen Kriegsmacht und trieb damit die Heere, die Sigmund und das Reich zusammenbrachten, in die Flucht. Nach Ziskas Tode (1424) trat ein Priester, Prokop der Groe, an die Spitze der Taboriten. Unter ihm brachen die Hussiten in die benachbarten Lnder verheerend ein. Endlich gelang es dem Konzil zu Basel (1431 erffnet), sich mit den gemigten Hussiten, den sogen. Kalixtinern, denen unter anderem der Laienkelch zugestanden ward, zu einigen. Bald darauf kam es zwischen den Taboriten und den Kalixtinern zu der Schlacht bei Bhmisch-Brod (stl. von Prag), in der Prokop fiel und die Taboriten aufgerieben wurden (1434). Die Kalixtiner erkannten dann die Nachfolge Sigmunds an. ^ , . or Das Baseler Konzil nahm nun auch eine Reform der Kirche m An-griff. Insbesondere suchte es die Völker vor der Willkr und Habsucht des Papsttums zu schtzen; daher schaffte es die Palliengelder (Gelder fr Er-teilung des erzbischflichen Palliums) und die Annaten (die Entrichtung der Hlfte der ersten Jahreseinnahme einer Pfrnde an Rom) ab. Fr Deutsch-landscheiterte diese kirchliche Reform infolge der Schwche Kaiser Fried-richs Iii. Deutschland blieb nach wie vor der Habsucht Roms ausgesetzt.

8. Teil 2 - S. 151

1887 - Leipzig : Teubner
— 151 — Hus’ Verbrennung sohlofs der böhmische und mährische Adel einen Bund zum Schutz der freien Predigt, und als Wenzel 1419 starb und der als Deutscher und als Hus’ Mörder verhafste Sigmund ihm in der Regierung folgen sollte, erhob sich für Vaterland und Glauben das ganze Volk unter dem genialen Heerführer Johann Ziska, der zuerst ein festgegliedertes Fufsvolk schuf, bewegliche Wagenburgen einführte und eine neue Taktik erfand. Gegen dies Volk in Waffen predigte der Papst das Kreuz, aber Sigmunds Ritterheere erlitten durch Ziska Niederlage auf Niederlage (am schrecklichsten bei Deutschbrod 1422). Nach seinem Tode (1424) schied sich aus der radikalen Partei der Taboriten eine minder überspannte Partei unter Prokop dem Grofsen, fortan dem bedeutendsten Heerführer, die in die Nachbarländer Schlesien, Lausitz und Sachsen einbrach und sie furchtbar verwüstete. Nie ist die Wehrlosigkeit der deutschen Verfassung schmachvoller ans Licht getreten. Das 1427 aufgebrachte Reichsheer unter Friedrich von Hohenzollern, welchen der Kaiser auf dem Reichstag zu Konstanz mit der Mark Brandenburg und der Kurwürde belehnt hatte1), lief bei Mies auseinander, und ein anwesender päpstlicher Legat zerrifs erbittert das Reichsbanner und warf es den Fürsten vor die Füfse. Das nach umfassenden Rüstungen 1431 nach Böhmen geführte Heer wurde durch die Schlachten bei Taufs und Riesenberg zur Rückkehr gezwungen. Da endlich gelang ein friedlicher Ausgleich mit der gemäfsigten Partei auf dem Konzil zu Basel (1431—1449), welches Papst Eugen Iv. nach einigem Sträuben anerkannt hatte, nachdem er 1433 Sigmund zum Kaiser gekrönt. In den sogenannten Prager Kom-paktaten wurden den Calixtinern einige ihrer Forderungen, insbesondere der Laienkelch und die freie Predigt zugestanden. Die Taboriten erlagen 1434 bei Böhmisch-Brod und mufsten 1436 Sigmund als König anerkennen. J) Ahnherr der Hohenzollern war Burggraf Friedrich I. 1192, von dessen älterem Sohne die Linie der fränkischen Burggrafen, wie von dem jüngeren die schwäbische Linie in den Stammbesitzungen ausging. Friedrich Vi. hatte bereits seit 1411 als Statthalter in der unter den letzten Luxemburgern arg verkommenen Mark die Raubritter (Friesack und Plauen die Schlösser der Quitzows) mit durchgreifendem Erfolg gebändigt; durch ihn und seine Nachfolger (Friedrich Ii. 1440—1470, Albrecht Achilles 1470—1486, Johann Cicero 1486 —1499) gewann das Kurfürstentum Brandenburg wieder festen Bestand (Altmark, Priegnitz, Mittelmark, Ukermark; die Neumark 1455 wieder erworben) und Ansehen im Reiche.

9. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 84

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
84 Xvi. Kaiser Siegmund. Schlösser und Dörfer gingen in Flammen auf. Siegmunds Heere drangen mitunter vor die Tore Prags, oft aber wurden sie schon an den Eingangspässen des Landes aufgehalten, nirgends war ihnen Ruhm und Sieg beschieden. Denn die nur kümmerlich bewaffneten tschechischen Bauern fochten heldenmütig in hoher religiöser und nationaler Begeisterung, von der ihre Lieder Zeugnis ablegen, und in felsenfestem Vertrauen auf ihren genialen Führer, den einäugigen Ziska von Troznow, der schon in der Schlacht bei Tannenberg (s. Xv A) den Deutschen gegenübergestanden hatte. Er verwendete mit vollendeter Kunst Gepäckwagen und leichte Geschütze gegen die Ritterheere, die in veralteter Weise den Krieg führten. Auch nach seinem Tode blieben die Husiten in jeder Schlacht im Vorteile. So vernichteten sie (1426) am Ausgange des Nollendorfer Passes das Meißnische Hilfsheer, das die belagerte Stadt Aussig entsetzen wollte. Bald war überhaupt kein deutsches Heer mehr zum Kampfe gegen die Husiten zu bewegen. Nun aber gingen diese zum Angriff über. In wilden Schwärmen überschritten sie die Grenzen und suchten mit Mord und Brand die Länder heim, von denen aus sie angegriffen worden waren. Entsetzliches Elend brachten diese Rachezüge über weite Gebiete Deutschlands, denn die wilden Scharen streiften bis an die Küsten der Ostsee; ganz besonders aber wurden Meißen, Schlesien und die Lausitz heimgesucht, die teilweise in Einöden verwandelt wurden. Die allgemeine Verzweiflung über dies Unheil zwang endlich zu friedlicher Verständigung. Den Auftrag hierfür übernahm das Konzil zu Basel, das 1431 auf unablässiges Drängen Siegmunds vom Papste einberufen worden war. Mit den gemäßigten Kalixtinern kam es zu einem Abkommen (1433), wonach die böhmische Nationalkirche trotz des Abendmahls unter beiderlei Gestalt (Utraquismus) und mehrerer anderer Abweichungen von der Kirchenlehre als rechtgläubiges Glied der römischen Christenheit anerkannt und alle gegen sie geschleuderten Bannflüche zurückgenommen wurden. Nunmehr konnte endlich Siegmund Anerkennung als König von Böhmen und die Krönung in Prag erlangen; aber kurz darauf starb er (1437). Die deutsche Kultur in Böhmen war fast völlig vernichtet, der Zusammenhang Böhmens mit dem übrigen Deutschland unterbrochen, j E. Das Scheitern der Reformbewegung. Was dem Konzil zu Konstanz nicht geglückt war, die Reform der Kirche an Haupt und Gliedern, daran arbeitete das Basler

10. Bd. 2 - S. 434

1844 - Leipzig : Kollmann
434 Nunmehr rief, sammt feiner siegenden Partei, Jönsbengt- son den Herrscher über Dänemark und Norwegen herbei, und Christian erschien in Stockholm. Hier durch feierliche Krö- nung als König von Schweden erkannt, sahen unter ihm die skandinavischen Reiche sich nochmals Einem Scepter unterworfen. — Doch nur auf kurze Zeit! denn als derselbe Erzbischof durch eben- so ungebührliche, wie übermüthige Anmaßungen den König also reizte, daß dieser ihn gefangen nehmen ließ, so forderten und erlangten die Schweden, angereizt von der Geistlichkeit und un- terstützt von den Hanse »Städten, Karl Knudson zurück (1463). Nach Vertreibung der Dänen jedoch, brachen neue Feindseligkei- ten zwischen ihm und dem Erzbischöfe aus. Dieser, dessen eigentlichen Entzweck die vorhabenden Quellen nicht völlig zu ermitteln gestatten, war wenigstens ebenso sehr der Feind Chri- stians, wie Karls, und nun, in unsinnigem Kampfe, zerrütteten und verwüsteten das beklagenswerthe Land drei verschiedene Par- teien. Aber selbst, als der Erzbischof gestorben (1469), und auch der zum zweiten Male vertrieben gewesene, nun jedoch abermals zurückgekehrte König Knudson ihm im Tode gefolgt war (1470), konnte Christian sein Vorhaben, die Krone Schwedens -wieder zu erlangen, nicht durchsetzen. Bei einem neu gewagten Versuche, mit den Waffen in der Hand sie zu erstreiten, erlitt er durch Sten Sture, Karls naheverwandten Anhänger und jetzigen Reichsverweser, eine blutige Niederlage (1471). Nun aber gab König Christian — der, wenn irgend Einer, sowohl durch sein ausgezeichnet schönes, einnehmendes Aeußere, wie durch glänzende Vorzüge des Geistes gewiß vor Vielen fähig war, die Wiederverbindung der drei Reiche neu zu gründen und zu behaupten — jeden weiteren Versuch, die Krone Schwedens gewaltsam zu erringen, auf, nicht aber seine Hoff- nungen. Ihre Verwirklichung indessen mußte er, abgerufen durch den Tod, seinem Sohne und Nachfolger Johann überlassen (1431). Johann, König von Dänemark und Norwegen, erhielt zwar auch von den Schweden die Anerkennung seiner als Oberlandesherrn; jedoch blieb der kräftige Sten Sture so lange Reichsstatthalter, bis endlich einheimischer Hader die Unter- drückung desselben dem Könige möglich machte. Durch Mißbrauch der Gewalt verlor er aber das ihm also gewordene Reich auf's Neue. Die gedrückten Schweden verwarfen ihn, als das schwach-
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