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1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 44

1904 - Cöthen : Schulze
— 44 — dadurch eine bessere Gestaltung zu geben gewußt, daß er eine bestimmte Verteilung der gesamten Staatsgeschäfte auf die einzelnen Räte dieser obersten Behörde anordnete. *) Bei diesem Streben nach monarchischer Staatseinheit setzten ihm die preußischen Stände den erbittertsten Widerstand entgegen. Sie mochten sich ihre alten Vorrechte nicht aus der Hand nehmen lassen; sie mochten die polnischen Zeiten nicht vergessen, da in ihrer Hand die eigentliche Regierung des Landes lag. An die Spitze des Widerstandes trat der Königsberger Schöppenmeister Roth. Der Kurfürst griff mit Gewalt durch; Roth wurde gefangen genommen (1662) und ist im Gefängnis gestorben (1678). Als später der Widerstand noch einmal sich regte, der auch dieses Mal von Polen heimlich unterstützt wurde, ließ der Kurfürst den Hauptschuldigen, den Oberst von Kalckstein, in Warschau aufheben (1670), über die Grenze bringen und hinrichten (1672). In den übrigen Territorien kam Friedrich Wilhelm mit den Ständen leichter zum Ziele. Durch die Accise war er der Geldbewilligung derselben enthoben. So berief er sie, außer den gefügigen Ständen in Kleve-Mark, nur selten; infolgedessen ging ihre Bedeutung immer mehr zurück. — Zur Beförderung des Ackerbaues holte er holländische Bauern in seine entvölkerten Lande. Das Gewerbe suchte er durch Begünstigung der Einwanderung, Verbot der Ausfuhr von Rohstoffen und der Einfuhr von verarbeiteten Gegenstänben zu heben (Merkantilismus). Der Friebrich-Wilhelms-Kanal, der die Ober mit der Spree verbindet (1662—1668 gebaut), begünstigte den Handel; ein Wasserweg, der namentlich der Residenz Berlin zugute kam, insofern die Waren von Schlesien nach der unteren Elbe über Berlin geleitet wurden. Auch ließ sich der Kurfürst die Verbesserung des Post-wesens in seinen Landen angelegen sein und wies unberechtigte Ansprüche des Kaisers und seines Reichspostmeisters zurück.2) Seine Posten leisteten für damalige Verhältnisse hinsichtlich der Schnelligkeit Großartiges. In den sechziger Jahren legte er auch den Grund zur brandenburgischen Kriegsflotte; die Gründung von Kolonieen an der Guineaküste in Afrika gehört erst den achtziger Jahren an, 1683 wurde das erste Schutzgebiet erworben. In Vgl. Sz. 178 a u. b. 2j Vgl. Sz. 130b.

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 75

1915 - Breslau : Hirt
X. König Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). 75 eine große Ausdehnung gewann, hätte auch König Friedrich I. zum Dorteil feines Staates zeitiger eingreifen sollen, vor allem da dieser selbst gefährdet und durch den Durchzug fremder Kriegsvölfer unmittelbar geschädigt wurde. Aber die starke Beteiligung an den Reichstriegen, die schon geschilderte mangelhafte Staatsverwaltung, vor allem aber die drückenden Geldnöte ließen ihn zu feinem Entschluß tommen. fluch jetzt trat der Kronprinz hervor. Mit wachsamen flugen hatte er die Zeitverhältnisse beobachtet. In bitteren Worten gab er seiner Entrüstung über die Politik des Königs Ausdruck: „Keine Regimenter im Lande, kein Pulver und kein Geld." „Itlit der Zeder wollen sie dem Könige Land und Leute schaffen, und ich sage mit dem Degen, oder er kriegt nichts." Die wiederholten Dersuche des Königs, in den Kriegswirren den Frieden zu vermitteln, scheiterten. Am 25. Februar 1713 schied er aus dem Leben. Sein Nachfolger Friedrich Wilhelm I. griff nach kurzem Zögern in den Nordischen Krieg energisch ein. Der abenteuerliche Schwedenkönig war auf einem glänzenden Siegeszuge durch Polen und Rußland bis nach der Türkei vorgedrungen, wo er gegen Erwarten lange verzog. Während seiner Abwesenheit suchten sich seine Gegner an seinem Besitztum schadlos zu halten. Jetzt glaubte auch Friedrich Wilhelm den Zeitpunkt für gekommen, zuzugreifen. Mit den Russen schloß er einen Dertrag, in welchem diese ihm die wichtigste (Dderfestung, Stettin, gegen Erstattung der Belagerungskosten überliegen. Dann besetzte er Dorpommern bis zur Peene. Die westlich daran anschließenden schwedischen Gebiete mit Stralsund und Wismar sollte nach Einnahme dieser Städte das gleiche Schicksal treffen. Doch war Friedrich Wilhelm bereit, die Sache mit „gütlicher Handlung" beizulegen und dem plötzlich zurückgekehrten Schwedenkönige gegen Rückgewährung der entstandenen Unkosten Stettin wieder zu überlassen. Aber Karl Xii., hochfahrend und von Neidern Preußens heimlich unterstützt, wollte davon nichts wissen. So mußten die Waffen entscheiden. Trit verzweifeltem Mute nahm es der Schwedenkönig mit einer vierfachen Überlegenheit seiner Gegner auf. Doch umsonst. Unter der Führung Leopolds von Dessau, der von der dänischen Flotte unterstützt war, wurde Rügen besetzt; vier Wochen darauf, am Christabend 1714, kapitulierte Stralsund. Mit knapper Not entging Karl, der die Verteidigung leitete, der Gefangenschaft. 3m weiteren Kampfe mit den Dänen wurde er vier Jahre später vor der Festung Friedrichs-Hall von einer Kanonenkugel dahingerafft. Im Frieden zu Stockholm (1720) verlor Schweden seine Großmachtstellung: das mächtig emporstrebende Rußland erhielt die schwedischen Gstseeprovinzen, Preußen die so lange ersehnte Stadt Stettin, das Land südlich der Peene sowie die Inseln Usedom und Wollin. So hatte es jetzt, wie der König mit Befriedigung feststellte, „einen Fuß am Meere und konnte am Eommercio der Welt Anteil nehmen". X. König Friedrich Wilhelm I. (1713 1 740). 1. Geschichtliche Bedeutung. Dem Geschichtsschreiber Johann Gustav Droyfen, der in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eine vierzehnbändige, bis in die Negierungszeit Friedrichs des Großen reichende preußische Geschichte verfaßte, blieb es vorbehalten, die Welt mit der eigenartigen Größe und überragenden Bedeutung Friedrich Wilhelms I. bekanntzumachen. Und seit der Zeit bricht sich die Einsicht immer mehr Bahn, daß das heutige Gefüge des preußischen Staates, ja des Deutschen Reiches sowohl im Derfassungs- wie im Wirtschafts-, Militär- und Bildungswesen auf Fundamenten ruht, die von diesem weitsichtigen Monarchen gelegt worden sind. Nur die härten seines Regiments und die scharfen Kanten seines Wesens haben seine Zeitgenossen der Nachwelt überliefert, seine hohe Bedeutung für die Weiterentwicklung Preußens jedoch größtenteils übersehen — und so sein Bild tatsächlich verzeichnet.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 334

1906 - Langensalza : Gressler
334 sein Versprechen betreffs der Herzogtümer Jülich und Berg nicht gehalten hatte. Ten jetzigen günstig scheinenden Angenblick wollte er nicht vorbeigehen lassen, seine Ansprüche aus die schlesischen Fürstentümer geltend zu machen. Daher ließ er in aller Eile rüsten, aber mit solcher Stille, daß säst niemand außer ihm wußte, was er eigentlich im Schilde führte. Er nahm an allen Wintervergnügen teil, als wenn er nichts Wichtigeres vorhabe. Plötzlich aber reiste er im Dezember 1740 von Berlin ab, stellte sich an die Spitze seines Heeres und führte dieses schnurstracks aus die schlesische Grenze los. Zugleich ließ er die Königin von Ungarn — dies war Maria Theresia — bitten, ihm gutwillig die verlangten Fürstentümer abzutreten, dann wolle er ihr auch gegen alle übrige Feinde beistehen und dafür sorgen, daß ihr Gemahl zum deutschen Kaiser gewählt werde. Die Antwort fiel, wie er es erwartet hatte, verneinend aus, und so rückten denn die preußischen Regimenter in Schlesien ein. Bald fanden sich aber noch mehr Feinde ein, die alle von der bedrängten Sage der Königin Vorteil ziehen wollten. Die Könige von Spanien und Frankreich und die Kurfürsten von Sachsen und Bayern erklärten ihr auch den Krieg und fielen in ihre Länder ein. Um sie recht zu kränken und die Kaiserwürde dem österreichischen Hanse zu entziehen, wählte man den Kurfürsten von Bayern unter dem Namen Karl Vii. zum Kaiser. Ganze acht Jahre mußte Maria Theresia sich mit ihren Feinden herumschlagen; zuletzt aber ging sie ehrenvoll aus diesem Kampfe hervor. Der Krieg dauerte von 1740—48, wo der Friede von Aachen geschlossen wurde. Er wird der österreichische Erbfolgekrieg genannt. Chne Schwierigkeit hatte Friedrich Schlesien eingenommen. Aber im folgenden Frühjahre schickte Maria Theresia ein bedeutendes Heer hin, und es kam zur Schlacht bei Mollwitz (eine Meile von Brieg\ der ersten, welcher Friedrich beiwohnte. Sie wurde von den Preußen gewonnen, mehr durch die Tapferkeit der preußischen Bol» baten und durch die geschickten Anordnungen des Feldmarschalls Schwerin als durch die Geschicklichkeit des Königs, dem es an Erfahrung noch ganz fehlte. Aber dieser erste 2ieg machte feinen Namen in ganz Europa berühmt, und man setzte große Hoffnungen

4. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 57

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 57 - Krieg. Der König von Schweden siegte über Polen und nötigte den Kurfürsten, ihn zum Lehnsherrn in Ostpreußen anzuerkennen und sich mit ihm zu verbünden. Der Polenkönig, darüber entrüstet, drohte dem Kurfürsten, ihn in einen Kerker werfen zu lassen, wo ihm weder Sonne noch Mond scheine. Friedrich Wilhelm aber rückte in Gemeinschaft mit den Schweden gegen die Polen vor, und so kam e8 bei Warschau zu einer 3tägigen Schlacht, in welcher die Polen eine vollständige Niederlage erlitten. In dem endlich zu Oliva (bei Danzig) abgeschlossenen Frieden (1660) wurde dem Kurfürsten die Unabhängläkett des Herzogtums Preußens, bic ihm schon vorher von Schweden und Polen zugesichert war, bestätigt. 6. Einfall der Schweden. 1674 war der Kurfürst gegen den übermütigen König von Frankreich Ludwig Xiv. zu Felde gezogen, um den Holländern Beistand zu leisten. Während er nun mit seinen Truppen am Rheine stand, fielen die Schweden, von den Franzosen aufgewiegelt, in sein Land ein. Als der Kurfürst davon erfuhr, eilte er sofort in die Heimat. Die Bauern hatten sich unterdessen mit Sensen und Ho-ugabeln 'bewaffnet und waren gegen die Schweden ausgezogen. Ihre Fahnen trugen die Inschrift: „Wir sittb Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut." Sie vermochten jedoch nichts auszurichten. 7. Ankunft des Kurfürsten. Am 12. Juni war der Kurfürst schon mit seiner Armee in Magdeburg. Die Schweden hatten noch keine Ahnung von seiner Nähe. Plötzlich stand er vor Rathenow. Der General Derfflinger, welcher auch die schwedische Sprache verstand, zog nebst einigen Reitern schwedische Uniform an, ritt mit ihnen vor das Thor und forderte Einlaß, da sie von den Brandenburgern verfolgt würden. Der Posten ließ sich täuschen, und die Zugbrücke fiel. Kaum war Derfflinger mit seinen Begleitern in der Stadt, so wurde der Säbel gezogen und die Wache überwältigt. In kurzer Zeit waren die Schweden aus der Stadt vertrieben. 8. Iehrbellin. (18. Juni 1675.) Die Schweden zogen sich nun eiligst nach dem Rhin (einem Nebenfluffe der Havel) zurück. Die Brücke, welche hier über diesen Fluß führte, wurde aber sofort — damit kein Feind entrinnen könne — auf Befehl des Kurfürsten abgebrochen. Am Morgen des 18. Juni erreichte der Prinz von Hessen-Homburg mit seinem Vortrabe (1600 Reitern) die Schweden vor Fehrbelliu und griff sie sofort mit Ungestüm an. Bald rückte auch der Kurfürst mit der übrigen Reiterei im vollen Trabe heran. Ein heißer Kampf begann. Den 6000 Reitern des Kurfürsten stand die doppelte Zahl des Feindes entgegen. Der Kurfürst selbst stürzte sich in den Kamps, und mancher Feind ward von seiner Hand zu Boden geschmettert. Als die Dragoner ihren Führer verloren, stellte er sich an ihre Spitze und rief: „Getrost. tapfre Soldaten! Ich, euer Fürst und Hauptmann, will siegen oder zugleich mit euch sterben!" Einmal war er während des Kampfes dicht von seinen Feinden umringt; er schien verloren. Da sprengten 9 Dragoner heran und hieben ihn wieder heraus. 9. Stallmeister Iroben. Der Kursürst ritt in dieser Schlacht einen Schimmel. Das hatten die Schweden entdeckt und richteten fortwährend ihre Geschosse auf ihn. Dicht um ihn herum pfiffen die Kugeln, so daß er in großer Lebensgefahr schwebte. Die- merkte, so erzählt man, sein Stallmeister Froben. »Herr Kurfürst," ruft er, „euer Schimmel ist scheu, gebt ihn mir und besteigt meinen Braunen." Der Kurfürst, nichts ahnend, geht auf den Tausch ein. Wenige Minuten später sinkt der edle Froben, von einer Kugel tödlich getroffen, vom Pferde. Er war ein Opfer seiner Treue geworden. (Ob Sage, ob Wahrheit, ist *ofl) nicht erwiesen.) 10. Sieg. Der Kurfürst hatte einen glänzenden Sieg gewonnen. Im nächsten Winter vertrieb er die Schweden gänzlich aus Pommern; er hoffte nun, dieses Land ganz zu bekommen. Aber im Frieden von St. Germpin erhielt er nur einen kleinen Landstrich am rechten Oderufer. Darüber war der Kurfürst sehr erbittert, mußte sich jedoch fügen; denn niemand trat für seine Rechte ein.

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 72

1894 - Münster : Aschendorff
— 72 - Bald darauf sagte sich der Kurfürst, durch die Verhältnisse und das hochfahrende und kränkende Benehmen des Schwedenkönigs getrieben, vom Bündnisse mit Schweden los. Er schloß sich jetzt dem Könige von Polen an, der ihm zum Lohne dafür ebenfalls das Herzogtum Preußen als unabhängigen und selbständigen Besitz überließ (im Vertrage von Weh lau 1657). Indessen war Karl X. in Dänemark eingefallen, um auch dieses Land zu bekriegen. Friedrich Wilhelm rückte in Schleswig-Holstein ein, trieb die Schweden zurück, setzte nach der Insel Alsen über, eroberte sie und pflanzte dort zuerst die braudeuburgischen Fahnen auf. Ungefähr 200 Jahre später, im Jahre 1*64, wurde dieselbe Insel Alsen von den preußischen Truppen den Dänen abgenommen, und zum zweiten Male wurde hier die preußische Flagge aufgepflanzt, als Zeichen der jetzt dauernden Besitzergreifung. Trotz seiner Erfolge in diesem Kriege erhielt der Kurfürst im Frieden von Oliva (1660) keinen Länderzuwachs, weil Frankreich, das sich eingemischt hatte, es nicht zugeben wollte. Jedoch wurde fein unabhängiger Besitz Preußens jetzt von allen Staaten Europas anerkannt. Der Krieg gegen Frankreich und Schweden. — Der König Ludwig Xiv. von Frankreich suchte sein Reich ans Kosten der Nachbarländer, besonders des deutschen Reiches, zu vergrößern. Um dieses Ziel zu erreichen, führte er eine Reihe von ganz ungerechten Kriegen. Das kleine, aber zu jener Zeit blühende und mächtige Holland wußte ihm aber die größten Hindernisse in den Weg zu legen. Deshalb sollte es seine Rache fühlen. Mit einem gewaltigen Heere fiel er in Holland ein und eroberte rasch mehrere Provinzen. Vor dem gänzlichen Untergange konnten sich die Holländer nur dadurch retten, daß sie die Dämme, die sie zum Schutze gegen das Eindringen des Meeres aufgeworfen hatten, durchstachen und so das Land überschwemmten. Der erste, der in dieser Not mit Holland ein Bündnis schloß, war der Kurfürst vou Brandenburg. Er rückte rasch mit seinem prächtigen Heere nach dem Rhein und ermunterte durch sein entschlossenes Handeln auch den Kaiser Leopold I., au Frankreich den Krieg zu erklären. Voll Kampfeslust wollte Friedrich Wilhelm den Franzosen kräftig zu Leibe rücken, sie zurücktreiben und daun selbst in Frankreich einfallen. Dieser Plan wäre sicher gelungen, wenn nicht die österreichischen Generäle so langsam und zaghaft gewesen wären. Sie ließen ihn bei seinen Unternehmungen stets im Stich. Der französische König erkannte bald, daß sein gefährlichster Gegner der Kurfürst von Brandenburg war, und suchte sich von ihm möglichst bald zu befreien. Deshalb reizte er durch große Versprechungen die Schweden auf, in Brandenburg einzufallen. Das thaten sie und verwüste-

6. Probleme und Prinzipien des Geschichts-Unterrichts - S. 100

1912 - Straßburg i. E. : Bull
Vi. Brandenburgs Entwickelung. Das Land, aus dem die neue Kaisermacht Deutschlands hervorging. I. Analyse: a) Es mußte ein günstig gelegenes, reiches und großes Land sein. Warum? Größe: Überzahl der Bewohner. Reichtum: damit es Mittel zu den Kriegstaten und Friedensarbeiten hätte. Günstige Lage, um nicht von ändern beherrscht zu werden. b) Wir wissen: unser Kaiser Wilhelm Ii. von Hohen-zollern ist König von Preußen. Also ging die Kaisermacht aus Preußen hervor. Preußen ist in der Tat ein großes Land: Von den 500000 Quadratkilometern Deutschlands weit über die Hälfte, 350 000! Wir fragen: Treffen auch unsere ändern Vermutungen zu? (Günstig gelegen? Reich?) Und wie kommt’s, ein Hohenzoller (dessen Land also zwischen Oberneckar und Oberdonau liegt) Herrscher in Preußen? Das süddeutsche Geschlecht in Norddeutschland? Wie kommt das? Ii. Ehe wir aber zur Beantwortung unserer Fragen gehen können, fällt uns eines auf: Zur Zeit des 30jährigen Krieges hören wir doch gar nichts von einem Königreich Preußen ? Da gibt es nur einen Kurfürsten von Brandenburg. Wie kommt das? Aus der Mark Brandenburg wurde der preußische Staat. Also eine neue Frage: Wie geschah das? Und ferner: Woher kommt, daß aus der Mark Brandenburg dieser Staat wurde? Und wie kommt er

7. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte - S. 70

1907 - Breslau : Hirt
7 0 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Pren.-dentschen Geschichte. wohnte. Hier hatte er einen Kreis geistvoller Männer, dem auch Vol-tatre vorbergehend angehrte, um sich versammelt. Als er aus dem Siebenjhrigen Kriege zurckkehrte, war er ein durch Sorge und An-strengung srh gealterter und verbitterter Mann, die meisten seiner alten Freunde waren gestorben, neue gewann er sich nicht mehr. Er pflegte die Musik und blieb der Poesie, Philosophie und Geschichte, seinen Lieblingsstudien, treu. Er bewahrte sich seine Vorliebe sr die sran-zsische Literatur und bemerkte kaum, da sich in Deutschland schon eine weit bedeutendere Dichtung entfaltet hatte. Bezeichnend fr seine Entfremdung von dem geistigen Leben der Nation ist seine Schrift De la litterature allemande (1780). Seine Tagesarbeit und Arbeitseinteilung war das ganze Jahr hindurch streng geregelt. Im Sommer besuchte er die Provinzen, nahm die auf Staatskosten unternommen Arbeiten und Verbesserungen in Augenschein und besichtigte die Truppen. x$m Winter bezog er das Stadtschlo zu Potsdam, einige Monate wohnte er zu Berlin. Das Neue Palais, das er nach dem Siebenjhrigen Kriege er-baute, hat er nur selten benutzt. 47. Die erste Teilung Polens (1772). Polen befand sich m der Mitte des 18. Jahrhunderts in vollstndigem Verfall. Die politische Macht lag in den Hnden eines bestndig in sich uneinigen Adels, ein Brgertum hatte sich nicht entwickelt, die Bauern waren leibeigen. Die Staatsreligion war der Katholizismus, die Dissidenten, d. h. die Pro-testanten und die Griechisch-Katholischen, waren rechtlos. Allmhlich hatte Rußland seinen Einflu in Polen immer strker zur Geltung gebracht, und Katharina Ii. strebte danach, die Republik in einen russischen Klientelstaat zu verwandeln. Sobald ihr Gnstling Stanislaus Poniatowski zum König erhoben worden war, wurde an den Reichstag der Antrag gestellt, den Dissidenten freie Religions-bung und Zutritt zu den ffentlichen mtern zu gewhren. Die tnmnl-tuarische Zurckweisung dieses Antrages ries den Zusammenschlu der feindlichen Parteien zu zwei Adelsbndnissen und endlich den offenen Brgerkrieg hervor. Diese Wirren gaben Rußland die Gelegenheit, seine Truppen in Polen einrcken zu lassen. Nun mischte sich aber die Trkei ein und griff Rußland an, dabei erlitt sie die schwersten Nieder- Ia9ei$a die Erfolge der russischen Waffen den Nachbarmchten, ins-besondere sterreich, groe Besorgnisse einflten, so drohte ein euro-pischer Krieg auszubrechen. Joseph Ii. von Osterreich nherte sich Friedrich dem Groen, mit dem er in Neie und Mhrisch-Neustadt zusammentraf. Hier bot sich ihnen die Teilung Polens als ein Aus-weg, der Gefahr des Krieges zu entgehen. _ Sie wurde bald darauf voll-zogen. Preußen erhielt die ehemals deutschen Gebiete, Westpreuen, freilich ohne Danzig und Thorn, und den Netzedistrikt, sterreich

8. Biographien und Monographien - S. 109

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 109 — verrichteten. Dieser letztere Umstand hatte dem Könige gezeigt, wie wichtig die Beihilfe des Kurfürsten für ihn sei, und um ihn noch fester an sich zu fesseln, sicherte er ihm in aller Form die Unabhängigkeit Preußens zu. Friedrich Wilhelm war indes aus den oben angeführten Gründen nicht geneigt, die Eroberungspläne des ohnehin mächtigen Nachbars noch ferner zu unterstützen, und trat deshalb in Unterhandlung mit Polen, das ihm im Jahre 1657 durch den Vertrag zu Wehlau ebenfalls die Souveränität Preußens zugestand. Drei Jahre später kam es zum Frieden von Oliva, und der Wehlauer Vertrag wurde von beiden Parteien bestätigt. In Frankreich regierte damals der eben so prachtliebende und üppige wie stolze und herrschsüchtige Ludwig Xiv. Dieser suchte die Ohnmacht und Zerrüttung des deutschen Reiches zu benutzen, um eine Landschaft des linken Rheinufers nach der andern in seine Gewalt zu bringen. Leider erkannten nur wenige Fürsten die von Westen drohende Gefahr in ihrem vollen Umfange, zu diesen wenigen aber gehörte Friedrich Wilhelm, Brandenburgs großer Kurfürst. Ohne sich lange zu bedenken, trat er in ein Bündnis mit dem Kaiser und rückte an der Spitze seiner Streit-fräste an- den Rhein vor. Da bewog Ludwig Xiv, um sich den klugen und entschlossenen Gegner vorn Halse zu schaffen, die Schweden zu einem Einfall in die Mark, und bereitwillig kamen die letzteren der Aufforderung nach. In einer Stärke von 16 000 Mann drangen sie unter Wränget in Brandenburg ein und hausten dort in wahrhaft greulicher Weise. Da brach der Kurfürst in Eilmärschen nach der Heimat auf, erschien unerwartet in Magdeburg und rückte mit einem Teile feiner Truppen auf Rathenow los, wo der Feldmarfchall Derfflinger ein Regiment schwedischer Dragoner überrumpelte. Auf die Kunde davon zog Wrangel schnell seine Mannschaften aus ihren zerstreuten Quartieren zusammen. Der Kurfürst schickte den Prinzen von Hessen-Homburg ab, um die Feinde auf ihrem Marsche zu beunruhigen und aufzuhalten. Aber gegen feinen Befehl ließ sich dieser am 18. Juni 1675 bei Fehrbellin in ein hitziges Gefecht ein, und Friedrich Wilhelm sah sich genötigt, dem Bedrängten Hilfe zu bringen. Es war ein harter Kampf, den die Brandenburger, welche nur 5600 Reiter und 1000 Mann zu Fuß zählten, gegen den fast doppelt so starken Feind zu bestehen hatten. Doch vom General bis zum Gemeinen that jeder, was in seinen Kräften stand, und nach wenigen Stunden befand sich das gefürchtete Schwedenheer auf der Flucht. Nun galt e§L den Sieg zu verfolgen und dem Gegner Pommern zu entreißen. Eine Stadt nach der andern siel in die Hände des Kurfürsten, Wolgast, Stettin und selbst Stral-

9. Grundriß der Verfassungs- und Bürgerkunde - S. 17

1909 - Breslau : Hirt
Wiederherstellung des Deutschen Reichs. 17 die Grenzen ihres Landes weit über die der heutigen Provinz Branden- burg hinaus. Was die Askanier begonnen, setzten die Hohenzollern mit noch größerem Erfolge fort, feit Kurfürst Friedrich !. das unter den Bayern und Luxemburgern heruntergekommene Land wieder in Ordnung gebracht hatte. Während andere deutsche Fürsten ihre Länder durch Teilungen zersplitterten und schwächten, hielten die Hohenzollern die ihrigen fest zusarnmen. Durch kluge Politik und glückliche Führung vereinten sie eine Landschaft nach der andern mit ihrem Lande; sie erreichten die Ostsee, die Memel und den Rhein. Es waren aber diese einzelnen Landschaften nicht einmal räumlich völlig miteinander ver- bunden, jede zeigte sich geneigt, ihre eigenen Wege zu gehen und wollte von einer Vereinigung zu einem ganzen Staate nichts wissen. Es ist das große Verdienst Friedrich Wilhelms, des Großen Kurfürsten, diese Einigung angebahnt zu haben. Er brach die Macht der Stände, ver- nichtete Sonderrechte und schuf einen brandenburgischen Patriotismus durch seine Persönlichkeit und seine ruhmvollen Wafsentaten. Er ist auch für die Ehre des großen deutschen Vaterlandes eingetreten. So ist er der Gründer des brandenburgisch-preußischen Staates geworden. Besondere Festigkeit verlieh diesem Staate König Friedrich Wilhelm I., indem er eine geordnete Verwaltung und ein kriegsbereites Heer schuf. Friedrich der Grosze. So war neben dem Kaiserhause der Habs- burger in dem Hause der Hohenzollern eine Macht entstanden, auf die Patrioten ihre Hoffnung richteten, die aber von den Habsburgern mit Argwohn betrachtet wurde. Zwischen beiden Staaten war eine Spannung entstanden, die mit der Zeit zu offener Feindschaft aus- artete. Sollte Deutschland wieder geeint werden, so mußte einer von beiden weichen. Zur rechten Geltung kam Preußen aber erst durch Friedrich den Großen. Er besiegte nicht bloß Österreich, sondern er stand sieben Jahre lang dem halben gegen ihn verbündeten Europa heldenmütig mit den Waffen gegenüber und behauptete sein Schlesien. Er erhob Preußen zu einer europäischen Großmacht und stellte Öster- reich in den Schatten. Als dieses unter Kaiser Joseph Ii. das Kur- fürstentum Bayern zu gewinnen strebte, stand er dem hindernd ent- gegen. Der Gegensatz zwischen den beiden deutschen Großmächten war dadurch noch ein viel schärferer geworden. Wiederherstellung des Deutschen Reichs. Napoleon. Völlig ohnmächtig, weil so vielfach gespalten, stand das Deutsche Reich Napoleon I., dem großen französischen Eroberer, gegen- über. Als Preußen 1806 besiegt war und von seiner Höhe herab- gestürzt schien, lag das Land ihm wehrlos offen. Es war Napoleon leicht geworden, den größten Teil der deutschen Fürsten im Rhein- Pondorf u. Viergutz, Verfassung?- u. Bürgerkunde. 2

10. Bd. 5 - S. 105

1845 - Leipzig : Kollmann
105 züglich erscheinen; und wenn dessen komische Figur und fein, von der Universität mitgcbrachtes, pedantisches Wesen manchen Spaß versprach, so zeigten von der andern Seite seine historischen und statistischen Kenntnisse, worin ihn der König examinirte, daß er gerade der Mann war, den man nöthig hatte. Ihm ward also angedeutet, er dürfe nicht weiter reisen. Morgenstern weigerte sich und schützte seine Aussichten in Rußland vor. Mein der König erklärte kurz, was die Kaiserin ihm dort gebest könne, könne er auch geben, und legte ihm gleich, nebst dem Hofraths- titel, einen jährlichen Gehalt von fünfhundert Thalern bei, mit freier Wohnung in Potsdam; welches bei den damaligen wohl- feilen Preisen aller Dinge und der frugalen Lebensart schon für beträchtlich gehalten ward. Morgenstern mußte demnach bleiben. Man versuchte auch mit ihm, so zurückhaltend er auch lebte, die gewöhnlichen Späße; doch erhielt er sich, außer wenn man ihn betrunken machte (welches aber nicht so oft, als bei den An- dern, gelang), durch seine ziemlich vorsichtige Aufführung in eini- gem Ansehen. Allerlei Seltsamkeiten halte auch er an sich. Immer, selbst in der größten Hitze, war er in einen dicken Mantel gehüllt, weil er einmal, als er in schönem S'onncn- scheine sich aus dem Hause gemacht hatte, von einem plötzlichen Gewitterregen überfallen und durchnäßt worden war. Das Tabakcollcgium erreichte mit dem Tode des Königs Friedrich Wilhelm im Jahre 1740 seine Endschaft. Das 2 ufi lag et bei Zeithayn. Dcr prachtllebcnde August Ii., Konig von Polen und Churfurft von Sachsen, hielt im Inni 1730 bei Zeithayn, in der Gegend von Muhlberg, mit eincr Armee von 30,000 Mann ein Lustlager, wo, aufer dcm Konig von Prcutzen und seinem Kronprinzen, siebenundvicrsig Furstcn zugcgen waren. Diesis Lust- lager kostete dcm damals ausgesogenen Lande cine Million Thaler.
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