Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 61

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Ende der Staufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzüge. 61 Da machte sich im Jahre 1268 Konrads Iv. sechzehnjähriger Sohn Konrad, den die Italiener Konradino nannten, ans, um das Erbek°nradm. seiner Väter dem Räuber wieder abzunehmen. Er verpfändete seines Hauses letzte Güter, warb mit dem Gelde, das er sich so verschaffte, Ritter an und zog nach Italien. Allenthalben jubelten die Ghibellinen dem jugendlichen Helden zu; auch von den Römern wurde er freudig aufgenommen. Bei Tagliacozzo, östlich von Rom in den Abruzzen, traf er mit Karl von Anjou zusammen. Schon siegten die Deutschen und zerstreuten sich plündernd über das feindliche Lager, da fiel Karl mit einer Schar von Rittern aus dem Hinterhalt über sie her und zersprengte Konradins Heer. Er selbst floh mit seinem treuen Freunde, dem jugendlichen Friedrich von Baden, nach der Küste; aber sie wurden von einem römischen Adligen gefangen genommen und von diesem an Karl von Anjou ausgeliefert, der sie als Landfriedensbrecher vor Gericht stellte und, obwohl nur einer von vier Richtern sie schuldig sprach, auf dem Marktplatz zu Neapel hinrichten ließ. So traurig endete der letzte Sproß des ruhmreichsten Kaisergeschlechts des deutschen Mittelalters. § 65. Das Interregnum. 1250 — 1273. Indessen gab es in Deutschland keine anerkannte Kaisergewalt. Denn Wilhelm von Holland fand nur am Niederrhein Anhang; und als er auf einem Feldzuge gegen die Friesen umgekommen war, fand eine zwiespältige Königswahl statt. Ein Teil der Kurfürsten, d. h. der Fürsten, welchen jetzt das Recht, den König zu küren, zustand, wählte den Bruder des Königs von England, Richard von Cornwallis, der zwar zweimal aus einige Zeit im Reiche erschien, aber sehr geringes Ansehen genoß; die anderen wählten den König Alfons Kastilien, von Kastilien, der in weiblicher Linie mit den Staufen verwandt war, übrigens nie nach Deutschland kam. So brach für Deutschland „die kaiserlose, die schreckliche Zeit" herein, in der es an einer richtenden und schützenden Gewalt gebrach, der Stärkere herrschte, das Faustrecht auf der Landstraße galt und die Reichsordnung unterzugehen drohte. § 66. Der Ausgang der Kreuzzüge. Eben damals ging auch das Zeitalter der Kreuzzüge zu Ende. Die religiöse Erregung, aus der sie einst hervorgegangen waren, war erloschen. Ludwig Ix., der Heilige, König von Frankreich, suchte zum letzten Male die fromme Begeisterung für den Kampf gegen die Ungläubigen zu erwecken; er unternahm den sechsten Der sechste Kreuzzug, der ihn nach Ägypten führte, aber erfolglos war, und zuletzt einen Feldzug, den man den siebenten Kreuzzug nennt, nach Tunis. Auf diesem ist er im Jahre 1270 gestorben. Einige Jahrzehnte später

2. Deutsche Geschichte - S. 61

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Ende der ©taufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzüge. 61 Da machte sich im Jahre 1268 Konrads Iv. sechzehnjähriger Sohn Konrad, den die Italiener Konradino nannten, auf, um das Erbe seinerkonradi«. Väter dem Räuber wieder abzunehmen. Er verpfändete seines Hauses letzte Güter, warb mit dem Gelde, das er sich so verschaffte, Ritter an und zog nach Italien. Allenthalben jubelten die Ghibellinen dem jugendlichen Helden zu; auch von den Römern wurde er freudig aufgenommen. Bei T a g l i a -c o z z o, östlich von Rom in den Abruzzen, traf er mit Karl von Anjou zusammen. Schon siegten die Deutschen und zerstreuten sich plündernd über das feindliche Lager, da fiel Karl mit einer Schar von Rittern aus dem Hinterhalt über sie her und zersprengte Konradins Heer. Er selbst floh mit seinem treuen Freunde, dem jugendlichen Friedrich von Baden, nach der Küste; aber sie wurden von einem römischen Adligen gefangen genommen und von diesem an Karl von Anjou aufgeliefert, der sie als Landfriedens brechet: vor Gericht stellte und, obwohl nur einer von vier Richtern sie schuldig sprach, aus dem Marktplatz zu Neapel hinrichten ließ. So traurig endete der letzte Sproß des ruhmreichsten Kaisergeschlechts des deutschen Mittelalters. § 65. Das Interregnum. 1250 — 1273. Indessen gab es in Deutschland keine anerkannte Kaisergewalt. Denn Wilhelm von Holland 2b^lot fand nur am Niederrhein Anhang; und als er auf einem Feldzuge gegen die $ouanb-Friesen umgekommen war, fand eine zwiespältige Königswahl statt. Ein Teil der Kurfürsten, d. h. der Fürsten, welchen jetzt das Recht, den König zu küren, zustand, wählte den Bruder des Königs von England, Richard Comwams von Cornwallis, der zwar zweimal auf einige Zeit im Reiche erschien,Alfonsen, aber sehr geringes Ansehen genoß; die anderen wählten den König Alfons Kastilien, von K a st i l i e n, der in weiblicher Linie mit den Staufen verwandt war, übrigens nie nach Deutschland kam. So brach für Deutschland „die kaiser-lose, die schreckliche Zeit" herein, in der es an einer richtenden und schützenden Gewalt gebrach, der Stärkere herrschte, das Faustrecht aus der Landstraße galt und die Reichsordnung unterzugehen drohte. § 66. Der Ansganfl der Kreuzzüqe. Eben damals ging auch das Zeitalter der Kreuzzüge zu Ende. Die religiöse Erregung, aus der sie einst hervorgegangen waren, war erloschen. Ludwig Ix., der Heilige, König von Frankreich, suchte zum letzten Male die fromme Begeisterung für den Kampf gegen die Ungläubigen zu erwecken; er unternahm den sechsten $eru^fte" Kreuzzug, der ihn nach Ägypten führte, aber erfolglos war, und zuletzt jjjjjjj* einen Feldzug, den man den siebenten Kreuzzug nennt, nach Tunis. Aus diesem ist er im Jahre 1270 gestorben. Einige Jahrzehnte später

3. Deutsche Geschichte - S. 237

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der bänljise Krieg 1864. 237 tigen: ein Mann von unvergleichlichem politischem Genie, der mit unerschöpflicher Kunst immer neue Mittel und Wege zur Durchführung seiner großen Gedanken fand; ein Mann von ungeheurer Willenskraft, von unbedingter Furchtlosigkeit, freilich auch von gewaltiger Leidenschaft; ein Mann von umfassender Bildung, großen, nie versagenden Kenntnissen, packender Beredsamkeit; ein Mann endlich von großer Tiefe des Gemüts und starkem Familiensinn; der größte Staatsmann des Jahrhunderts und einer der größten deutschen Männer überhaupt. Erst verspottet, dann befehdet, Vielgeschmäht in allen Landen, Hat er dennoch hohen Mutes Aufrecht stets und fest gestanden. Dann gehaßt und dann gefürchtet, Dann verehrt, geliebt, bewundert, Also steht er, eine Säule, Überragend das Jahrhundert. Von der Mehrheit des Abgeordnetenhauses wurde der neue Minister mit Abneigung, ja mit Haß empfangen. Versuche zur Verständigung hatten teilten Erfolg; vielmehr wurde das ganze Budget, d.h. der Entwurf des Staatshaushaltes, den die Regierung vorlegte, verworfen. Da erklärte Bismarck, daß, da die Staatsmaschine nicht stillstehen dürse, die Regierung ohne Budget regieren müsse; dies Verfahren wurde von den Gegnern als verfassungswidrig bezeichnet. So wurde der Kampf immer erbitterter; erst als sich in zwei ruhmreichen Kriegen die Berechtigung der Heeresreform erwiesen hatte, kam die Stunde der Versöhnung. Der dänische Krieg. 1864. § 240. Vorgeschichte des Krieges. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein hatten unter der wiederhergestellten dänischen Herrschaft viel zu leiden gehabt. Endlich tasteten die Dänen auch von neuem die staatsrechtliche Selbständigkeit Schleswigs an; 1863 unterzeichnete der neue König Christian Ix., von seinem Ministerium gedrängt, eine Verfassung, durch ütri®£ng welche die Einverleibung Schleswigs angeordnet wurde. Schleswig« Uber diesen Rechtsbruch entstand in Schleswig-Holstein ungeheure Dänemark. Empörung. Der Erbprinz Friedrich von Augustenburg erhob, -trotzdem sein Vater, der Herzog von Augustenburg, 1852 gegen eine Geldsumme auf das Erbfolgerecht verzichtet hatte, Erbansprüche auf die Herzogtümer und fand nicht nur dort, sondern in ganz Deutschland jubelnde Zustimmung. Der Bundestag ließ zunächst Holstein, das zum deutschen Bunde

4. Deutsche Geschichte - S. 192

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
192 Da» Zetl alter der Zerstörung der alten und der Entstehung de- neuen Reichs. alten Reichs ausgetilgt und die Reichsverfassung umgestürzt. Die Kleinstaaterei wurde, zwar zum Heile Deutschlands, aber unter wenig ehrenvollen Umstünden, stark beschränkt. Preußens Preußen wurde besonders durch westfälische Lande für Landerwerb. ^^ädigt; es erhielt etwa das Fünffache des Verlorenen. Vas napoleonifche Kaisertum und -er dritte «oalitionskrieg. Napouwns § 203. Das napoleonische Kaisertum. Im Jahre 1804 lieh sich Sn'g Napoleon die erbliche Würde deskaisersderfranzosen übertrage«. ~ 1804* In der Kirche Notredame zu Paris wurde er am 2. Dezember 1804 von dem Papste gesalbt und setzte sodann sich und seiner Gemahlin Josemn^die Kaiserkrone auf das Haupt. 1805 verwandelte er die italienische (früher cisalpinische) Republik in ein Königreich Italien und krönte sich im ■ Dom zu Mailand mit der eisernen Krone der Lombarden. So vereinigte er beide Lande in Personalunion; zum Vizekönig von Italien ernannte er seinen Stiessohn Eugen Beauharnais. Er umgab sich mit einem glänzenden Hofstaat; eine Reihe seiner Generäle ernannte er zu Marschällen und schmückte sie mit Titeln und Würden. Die große Mehrheit des französischen Volkes war mit der Wiederherstellung der Monarchie einverstanden; nach einer so langen Zeit der inneren Wirren sehnte man sich nach einer starken und stetigen Regierung, welche die innere Ordnung und Sicherheit verbürgte. Die Ordnung hatte Napoleon allerdings bereits seit seiner Erhebung zum ersten Konsul mit starker Hand, ja mit rücksichtsloser Härte aufrecht erhalten. Die Mordanschläge, die auf ihn gemacht wurden, rächte er, indem er eine Menge seiner Gegner, Jakobiner wie Anhänger des Königtums, verhaften, hinrichten oder nach Strafkolonien deportieren ließ. Vor rechtloser Gewalttat schrak er nicht zurück; den jungen Herzog von E n g h i e n, ein Mitglied der Familie der Bourbonen, lieh er unter der falschen An- schuldigung, an einer Verschwörung gegen ihn beteiligt zu sein, auf badischem Geb'et ergreifen und erschießen. Neuordnung Gleichzeitig erwarb er sich aber auch um die N e u 0 r d n u n g des yrancretch ^^nzösischen Staatsw esens die größten Verdienste. Er ordnete die Verwaltung, regelte ""die verwahrlosten Finanzen, gab dem französischen Volke ein Gesetzbuch, den Code Napoleon, und forderte den Verkehr im Inneren, während er zugleich durch Schutzzölle die Einfuhr fremder Waren erschwerte und dem darniederliegenden Gewerbe zu neuer Blüte oerhalf. Zugleich schmeichelte er durch seine glanzvolle europäische Politik und seine

5. Deutsche Geschichte - S. 218

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
218 Das Zeitaller der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. ständen war es begreiflich, daß das Verlangen nach Ruhe und Frieden weit verbreitet war. Ein großer Teil der Bevölkerung, zumal in Deutschland, das am meisten unter dem Kriege gelitten hatte, war vor allem darauf bedacht, den verlorenen Wohlstand wiederherzustellen. Die Regierungen aber jvmischten jede fernere Störung der politischen Ruhe zu vermeiden und die bestehenden Zustände zu erhalten. Dies war vor allem die Politik Metternich, des österreichischen Staatsmannes ürst M e t t e r n i ch/ der alle freiheit-lichen Regungen, alle auf nationale dsmheit und auf Schaffung von Volksvertretungen gerichteten Bestrebungen als revolutionär ansah und auf das schärfste bekämpfte. Daß Mejer^Siaüismwt-in der Nächsten Zeit einen überwiegenden Einfluß auf die europäische Politik ausüüte,.'lak..vornehcklich darin begründet)^W^>a§"l§"sjnretrtehmen derdrei „Oümäckte Rußland, Österreich und Preußen, auch nach dem Friedensschluß fortdauerte. D^hemge Es fönt) seinen Ausdruck in der „heiligen Allianz", deren Entwurf von Alexander I. im Jahre 1815 noch in Paris dem König von Preußen und dem Kaiser von Österreich vorgelegt und von ihnen angenommen worden war; dadurch verpflichteten sich die drei Monarchen „ihr Verhältnis Zueinander und zu ihren Völkern nach den Worten der heiligen Schrift zu regeln" und „sich insgesamt als Glieder einundderselben christlichen Nation zu betrachten". Später sind der heiligen Allianz auch die meisten übrigen Staaten Europas beigetreten. In der Tat gelang es in N e a p e l, wo nach Murats Vertreibung und Tod wieder die Bourbonen herrschten, und in Spanien Revolutionen <jächenbcr3u ersticken. Einen anderen Verlauf nahm der Aufstand der Griechen, die sich erhoben, um das Joch der Türkenherrschaft abzuschütteln. Der Aufstand begann in der Moldau unter Führung des Fürsten Alexander Y p s i l a n t i. Zwar wurde dieser von den Türken über die österreichische (Ärcnze gedrängt und von den Österreichern verhaftet und lange gefangen gehalten; aber jetzt brach die Erhebung im eigentlichen Griechenland aus. Sie wurde von den Gebildeten in ganz Europa mit Begeisterung begrüßt. Unter den deutschen „Philhellenen" ragte König Ludwig I. von Bayern hervor; man brachte Geld für die Griechen zusammen, Dichter verherrlichten sie, und Freiwillige schlossen sich ihren Scharen an; zu diesen gehörte auch der große englische Dichter Lord Byron, der in Griechenland gestorben ist. Dennoch hätten die Griechen, seit der Sultan den klugen und mächtigen Vizekönig von Ägypten Mehemed Ali zu Hilfe gerufen und dieser seinen Stiefsohn Ibrahim Pascha mit einem Heer und einer Flotte hinübergesandt hatte, ihren Gegnern nicht zu widerstehen vermocht. Aber im Jahre 1827 mischten sich England, Rußland und Frank-

6. Deutsche Geschichte - S. 226

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
226 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung de» neuen Reichs. bestieg, wurde er mit den größten Hoffnungen begrüßt. Man kannte seine geistvolle, witzsprühende Art, seine reiche Phantasie, sein tiefes Gemüt; man wußte, daß er ein begeisternder Redner war, daß er ein tiefes Verständnis für die Kunst besaß, daß ihn die vielseitigsten Interessen und ein hoher, idealgerichteter Sinn erfüllten. Die Erwartung war allgemein, daß mit seiner Thronbesteigung ein neues Zeitalter anbrechen, daß er insbesondere dem preußischen Volke die ersehnte Verfassung geben würde. Bald freilich sah man ein, daß Friedrich Wilhelm Iv. nicht die Absicht hatte, eine Verfassung zu geben; er meinte, daß sie dem natürlichen Vertrauensverhältnisse zwischen Fürst und Volk zuwiderliefe. Was aber die gesamte Persönlichkeit des neuen Königs anlangt, so wurde allmählich klar, daß diesem reichbegabten und edlen Herrscher das Maß von Willenskraft und Entschlossenheit abging, das für die großen Aufgaben, welche die Zeit ihm stellte, notwendig gewesen wäre. So ist die Regierungszeit Friedrich Wilhelms Iv. nicht, wie man hoffte, eine Zeit der Erfüllung der nationalen Wünsche, sondern eine Zeit der vergeblichen Versuche gewesen; erst unter seinem Bruder Wilhelm I. kam die Zeit, in der Deutschland einig und mächtig wurde. reinigte Mre 1847 glaubte der König der öffentlichen Meinung ein Landtag.großes Zugeständnis zu machen, indem er den „Vereinigten Landtag", der sich aus den Ständen der einzelnen Provinzen zusammensetzte, nach Berlin berief. Aber die Beratungen verliefen ergebnislos. § 230. Die politische Laqe in Deutschland. Indessen nahm in Deutschland die politische Erregung mächtig zu. Das nationale Gefühl hatte durch Französische Ereignisse der letzten Jahre kräftige Anregungen erfahren. Im Jahre 1840 drobusgen hatten die Franzosen, welche durch den Verlauf der orientalischen 184°' Politik ihre nationale Ehre verletzt glaubten, zur Entschädigung die Ab- tretung des linken Rheinufers verlangt. Diese Anmaßung erregte einen gewaltigen Sturm der nationalen Entrüstung; Beckers Rheinlied „Sie sollen ihn nicht haben" wurde überall gesungen; Schneckenburgers „Wacht am Rhein", die ebenfalls damals entstand, sollte erst später zum Nationallied werden. Der erregten Volksstimmung und der festen Haltung Preußens gegenüber gaben die Franzosen ihre Kriegspläne aus, und Louis Philipp verabschiedete sein kriegslustiges Ministerium. Eine andere Angelegenheit, welche allmählich die ganze deutsche Nation t>usckieswig-in Erregung versetzte, war die schleswig-holsteinische Frage. ^°3ra8c.cf,c Die Herzogtümer Schleswig - Holstein, von denen Holstein zum deutschen Bunde gehörte, waren seit dem Ausgang des Mittelalters mit Dänemark

7. Geschichte des Altertums - S. 59

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die neue Verfassung und der Krieg mit Porjena. 59 In so ruchloser Weise wurden Lucius Tarquinius und Tullia die Beherrscher von Rom. Lucius Tarquinius führte im Inneren ein gewalttätiges und tyrannisches Regiment, weshalb er den Beinamen Superbus führt. Wie die griechischen Tyrannen, umgab er sich mit einer Leibwache und verfolgte viele Mitglieder des Adels durch Verhaftung, Achtung und Hinrichtung, während er ihre Güter einzog. Den Senat berief er ebensowenig wie die Volksversammlung; die Verfassung des Servius hob er auf. Wie sein Vater, liebte er fürstlichen Glanz und vollendete die großen Bauten, die jener begonnen hatte, insbesondere die Kloaken und den Tempel des kapitolinischen Jupiter. Nach außen breitete er Roms Herrschaft weiter aus als irgend einer seiner Vorgänger. Da wurde die Gewalttat, die sein Sohn Sextus an der tugendhaften Lukretia vollführte, der Anlaß zu seinem Sturze. Lukretia tötete sich selbst; die Römer aber erhoben sich unter Führung des Junius Brutus und stürzten das Königtum. Tarquinius begab sich nach einer Stadt Etruriens. 510. Ii. pie Zeit der römischen Kepuölik. 510—30. 1. Die Zeit der Ständekämpfe und der (Eroberung Italiens. 510-266. Die neue Verfassung iiitb der Krieg mit Porseua. § 61. Die neue Verfassung. Seit dem Sturze der Königsherrfchaft war Rom eine Republik. An Stelle des Königs traten zwei Konsuln Konsuln, als oberste Beamte, als Heerführer und Richter. Ihre Macht war schon deshalb geringer als die der Könige, weil sie sich darein teilen mußten; aber dazu kam, daß sie nur auf ein Jahr gewählt wurden. Nur in Notlagen des Staates schien es richtig, die oberste Gewalt in der Hand eines Mannes zu vereinigen. Dann wählte man einen Diktator, der in un-Diktat»-, umschränkter Weise gebot; aber auch die Machtbefugnis des Diktators dauerte nie länger als sechs Monate. So kam es, daß der größte Einfluß dem Senat zufiel; und da in diesem nur Adlige, Patrizier, saßen, da ferner auch zu Beamten und Priestern nur Adlige gewählt wurden, so Senat, muß man die damalige Verfassung Roms eine aristokratische nennen. Zwar wurde die V o l k s v e r s a m m l u n g regelmäßig berufen; aber auch

8. Geschichte des Altertums - S. 76

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
76 Geschichte der Römer. steigen. Und in der Tat folgte ihm der größte Teil der Versammlung. Doch verlieh er darauf Rom und begab sich auf sein campanisches Landgut. Dort starb er bald; wie er es angeordnet hatte, wurde seine Asche nicht nach der Hauptstadt übergeführt. Cato. Zu seinen Gegnern gehörte Marcus Porcius Cato, ein ehrenhafter, sittenstrenger, vaterlandsliebender Mann, der mit ganzer Seele auf die Erhaltung des echten Römertums bedacht war. Er sah mit tiefer Sorge, wie sich in Rom seit den unerhörten Siegen der letzten Jahrzehnte alle Verhältnisse änderten, wie Genußsucht, Habgier und Müßiggang einzogen und die frühere Einfachheit und Strenge verdrängten, wie die Bildung und die Anschauungen der von ihm als leichtfertig verachteten Griechen immer weitere Fortschritte machten und über die Überlieferungen und Sitten der Vorfahren den Sieg zu gewinnen schienen. Er war der Sohn eines Landwirts; Landwirtschaft blieb auch später seine Lieblingsbeschäftigung. Den Höhepunkt seines Lebens erreichte er in seiner Censur, die er mit einem gleich-gesinnten Amtsgenossen zusammen bekleidete; mit großer Schärfe übten beide das ihnen zustehende Recht, solche Persönlichkeiten, denen man einen unwürdigen Lebenswandel vorwarf, aus dem Senat oder aus dem Ritterstande auszustoßen oder ihnen eine Rüge zu erteilen. § 81. Die Einverleibung Makedoniens, Griechenlands, Asiens. Prrseus.indessen machte König Perseus von Macedonien noch einmal den Versuch, das römische Joch abzuschütteln. Mehrere Jahre dauerte der Krieg. Aber als Lucius Amilius Paullus, der Sohn des bei Cannä gefallenen Konsuls, bei der Stadt P y d n a an der macedonischen Küste im Jahre 168 einen völligen Sieg errungen hatte, gab Perseus die Hoffnung auf und verließ flüchtig sein Land; er ward jedoch gefangen genommen, und Amilius führte ihn mit sich nach Italien und ließ ihn bei dem glänzenden Triumph, den er feierte, mit aufführen. Etwas später, 146, wurde Mace-Macedonien fronten zur römischen Provinz gemacht. In demselben Jahre nahm die Freiheit Griechenlands ein Ende. Der a ch ä i s ch e Bund, der zahlreiche griechische Städte vereinigte, hatte es gewagt, sich gegen die römische Willkür aufzulehnen. Aber die Griechen von damals waren ihren Vorfahren sehr unähnlich, ein sittlich gesunkenes Volk ohne Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Nach kurzem Widerstände wurden sie geschlagen; die Stadt Korinth wurde im Jahre 146 von dem Konsul Luciusmummius genommen und zerstört. So hatten es aus Handels-eifersucht die römischen Kaufleute gewünscht; Roms politische Macht wurde dazu benutzt, um auch dem Handel Roms die Herrschaft in den Ländern des

9. Geschichte des Altertums - S. 82

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Geschichte der Römer. e®Kchul Gajus Gracchus als Volkstribun dessen Ackergesetz und fügte eine Reihe anderer Gesetze hinzu, deren letztes Ziel war, die Herrschaft des Senats zu stürzen und an ihre Stelle die Herrschaft der Menge, die Demokratie zu setzen Es sollten nicht nur in Italien Landanweisungen an arme Bürger erfolgen, sondern auch in den Provinzen, z. B. an der Stelle des zerstörten Karthago, Kolonien für sie gegründet werden; es sollte ferner an den römischen Pöbel von Staats wegen Getreide zu einem geringen Preise verkauft werden. Auch den Ritterstand suchte er für seine Partei zu gewinnen. Endlich nahm er sich auch der Sache der i t a l i s ch e n Bundesgenossen an, die es schon lange bitter empfanden, daß sie dieselben Lasten wie die römischen Bürger, z. B. die Wehrpflicht, zu tragen hatten, aber rechtlich ihnen nicht gleichgestellt wurden, und beantragte, daß sie das römische Bürgerrecht erhielten. Aber dieser Antrag fand, so gerecht er auch war, nicht die Zustimmung des römischen Pöbels und ging nicht durch. Seitdem entstand gegen Gracchus starke Mißstimmung; und so kam es, daß er, nachdem er zwei Jahre lang das Volkstribunat verwaltet und wie ein Herrscher in Rom geschaltet hatte, für das nächste Jahr nicht wiedergewählt wurde. Bald Sein Tod darauf fand Gracchus feinen Tod. Er unterlag seinen Gegnern in einem Straßenkampfe. Am nächsten Tage fand man jenseits des Tibers seine Leiche und die eines treuen Sklaven; vermutlich hatte er sich von diesem töten lassen und der Sklave sich nachher selbst das Leben genommen. 2. Die Zeit des Marius und Sulla. Der jugurthinische Krieg. § 88. Nach dem Tode des Ga jus Gracchus wurde die Adelsherrschast wiederhergestellt. Wie untüchtig aber, wie selbstsüchtig und bestechlich ein großer Teil des herrschenden Adels war, zeigte sich bald darauf in dem Kriege, der mit dem numidifchen Könige Jugurtha, einem Enkel des Mafinissa, zu führen war. Dieser hatte durch hinterlistige Ermordung seiner Verwandten den Thron Numidiens erworben. Als ihm sodann der Krieg erklärt wurde, bestach er römische Konsuln und Staatsmänner in unerhörter Weise. Meteiliir. Erst seit ein tüchtiger und ehrenhafter Mann, Cäciliusmetellus, nach Numidien gesandt worden war, wurde der Krieg geschickt und tatkräftig geführt. Immerhin bot er in den gebirgigen, unwegsamen und wasserarmen Landschaften des inneren Numidiens viele Schwierigkeiten;

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 350

1906 - München : Oldenbourg
350 66. Der Übergang des Kurfürstentums Pfalz-Bayern an das Haus Pfalz-Zweibrücken. und volksfreundlich, hatte den kurzen Kaisertraum mit dem Rum seines Landes gebüßt. Die dem Deutschen Reiche augegliederten Völker des Ostens hatten Bayern in so furchtbarer Weise verheert, daß man in der deutschen Geschichte bis zu den Ungarnzügen des frühen Mittelalters zurückblättern muß um ein Beispiel ähnlicher Kriegführung zu finden. Auch iu Friedenstagen stach gegen den Glauz des Hofes die Armut des Laudes häßlich ab. Und das Geistesleben, die Volksbildung war iu gleichem Maße zurückgegangen wie der Volkswohlstand. König Friedrich nennt Bayern in seinen „Denkwürdigkeiten" ein „von Schweinen bewohntes Paradies." Das grobe Wort war vor allem von Abneigung gegeu Rom eingegeben, doch auch Eiugeborue wie Westenrieder, der sowohl an seiner Kirche wie an seiner Heimat hing, fanden die Kulturzuftäude tu Bayern unwürdig und beklagenswert. Was war aus dem Stamme geworden, dem das deutsche .Volk die erste klassische Literaturepoche, das tiefsinnigste Kuustepos und herrlichen Minnesang verdankte! Und kaum daß es unter Max Iii. Joseph und seinen treuen Helfern, den Münchener Akademikern, zu dämmern begann und für die Volkswirtschaft wie für die Schule bessere Tage kamen, vernichtete der Tod des beliebten Fürsten die Hoffnungen, wie Meltan eine junge Saat. Denn der neue Regent brachte dem Volk, in bessert Mitte er nach den Hausvertrügeu fortan leben sollte, kein Herz entgegen. Karl Theodor von der Pfalz, „der erste Kavalier des Heiligen römischen Reiches," wie er von seinen Höflingen genannt wurde, zog dem vieltürmigen München das „feine" Mannheim und den bayerischen Bergen seinen Schwetzinger Park vor. Diese Kühle des zur Regierung in Bayeru berufenen Fürsten war in Wien wohl bekannt; darauf stützte sich der Platt Kaiser Josephs Ii. durch Einverleibung Bayerns um so leichter die Germauisieruug der vielsprachigen österreichischen Monarchie durchzusetzen und zugleich dem Erzhause für alle Zeiten die Übermacht in Deutschland zu sichern. Wie der unwürdige Länderschacher eingefädelt wurde, ist bekauut. Welche Entrüstung er in Deutschland hervorrief, bezeugt das zornige Wort Schlözers: Der Landgraf von Hessen habe nur ein paar tausend Landeskinder verkauft, der Kursürst von Bayern aber wolle gleich sein ganzes Land losschlagen und preisgeben. Allerdings nach Amerika sollten die Bayern nicht, aber der Kurfürst wollte aus Bayeru! Es ist klar, daß sich Friedrich Ii. nicht ans Großmut mit der patriotischbayerischen Partei, deren Seele die Witwe des Herzogs Klemens, Maria Anna, war, und mit dem mutmaßlichen Erben von Pfalz-Bayern, Herzog Karl August von Zweibrücken, verbündete. Friedrich hatte die schwer errungene Stellung Preußens in Deutschland und Europa zu verteidigen. Do, ut des! ist die Seele aller politischen Verträge und Uneigennützigkeit nur eine Privattngend. Wertn Friedrich sich Bayerns annahm, dachte er sicherlich nicht an Bayern, sondern an Preußen. Doch die Beweggründe verbergen sich früher oder später, die Tat und ihre Früchte bleiben. Tatsache ist, daß nur durch Friedrichs Hilfe die Selbständigkeit Bayerns gerettet wurde.
   bis 10 von 3483 weiter»  »»
3483 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 3483 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 194
2 69
3 39
4 988
5 65
6 103
7 78
8 13
9 29
10 1901
11 239
12 141
13 9
14 194
15 35
16 73
17 48
18 3
19 20
20 233
21 48
22 698
23 274
24 25
25 139
26 139
27 97
28 99
29 38
30 32
31 216
32 36
33 30
34 418
35 44
36 87
37 662
38 32
39 121
40 108
41 132
42 115
43 33
44 8
45 767
46 109
47 52
48 212
49 30

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2394
1 1228
2 1141
3 3261
4 2964
5 303
6 810
7 694
8 964
9 7111
10 460
11 2171
12 244
13 1198
14 1144
15 448
16 1480
17 5395
18 886
19 442
20 969
21 1446
22 659
23 1075
24 283
25 4197
26 862
27 461
28 624
29 634
30 1111
31 588
32 369
33 601
34 593
35 1988
36 734
37 747
38 1226
39 637
40 631
41 2508
42 641
43 9091
44 773
45 4101
46 1319
47 1661
48 886
49 446
50 2150
51 464
52 1755
53 999
54 994
55 1680
56 883
57 217
58 360
59 871
60 1166
61 3106
62 662
63 966
64 2746
65 2106
66 4180
67 529
68 1103
69 885
70 2372
71 2333
72 1230
73 473
74 1064
75 1569
76 1464
77 1469
78 1517
79 1812
80 567
81 167
82 567
83 986
84 1250
85 582
86 891
87 661
88 430
89 1056
90 570
91 604
92 8935
93 320
94 1318
95 12480
96 980
97 2005
98 3483
99 386

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 604
1 300
2 1336
3 910
4 1086
5 1435
6 487
7 2158
8 376
9 3795
10 2151
11 316
12 1114
13 379
14 59
15 2291
16 3803
17 645
18 1237
19 3015
20 262
21 1391
22 1896
23 193
24 668
25 393
26 2717
27 2134
28 192
29 572
30 2580
31 1466
32 124
33 14346
34 572
35 1308
36 112
37 1511
38 356
39 3454
40 2731
41 267
42 488
43 1403
44 1412
45 905
46 668
47 587
48 1457
49 4561
50 1700
51 1112
52 1370
53 540
54 3631
55 2325
56 1619
57 767
58 1701
59 18106
60 597
61 1118
62 2447
63 2485
64 2366
65 2418
66 112
67 1617
68 824
69 236
70 241
71 4552
72 579
73 5152
74 674
75 2129
76 701
77 2020
78 670
79 2230
80 3346
81 12634
82 686
83 219
84 283
85 2449
86 354
87 725
88 2763
89 257
90 101
91 2632
92 794
93 638
94 179
95 77
96 101
97 2295
98 2596
99 621
100 6293
101 169
102 1654
103 4862
104 367
105 213
106 461
107 261
108 810
109 456
110 733
111 717
112 1019
113 448
114 547
115 420
116 1225
117 450
118 1162
119 214
120 430
121 2861
122 452
123 671
124 1084
125 467
126 812
127 4483
128 1824
129 1385
130 152
131 4073
132 1663
133 544
134 775
135 115
136 9056
137 145
138 364
139 124
140 2404
141 415
142 1542
143 4995
144 779
145 2861
146 1576
147 363
148 2787
149 335
150 1902
151 2503
152 2444
153 353
154 613
155 4768
156 4304
157 1579
158 1720
159 869
160 260
161 723
162 2075
163 2060
164 190
165 1534
166 6288
167 661
168 272
169 813
170 953
171 2529
172 637
173 3548
174 480
175 9976
176 2508
177 27713
178 728
179 2860
180 161
181 1894
182 16577
183 6746
184 1740
185 428
186 986
187 1302
188 692
189 1775
190 354
191 2009
192 1916
193 276
194 891
195 376
196 1711
197 1965
198 1305
199 593