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Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273 — 1519.
Macht seines Hauses zu mehren, und belehnte seinen damals noch nn-Römerzug. mündigen Sohn Johann mit Böhmen. Dann aber zog er nach Italien, um in diesem durch die Kämpfe der Guelsen und Ghibellinen zerrütteten Lande den Frieden wiederherzustellen. Von vielen wurde er mit Jubel begrüßt, vor allem von dem großen Florentiner Dante, dem Dichter der „Göttlichen Komödie", der ans seiner Vaterstadt wegen seiner kaiserlichen Gesinnung verbannt worden war. In Rom erhielt Heinrich die Kaiserkrone, jedoch nicht von dem Papste selbst, sondern durch päpstliche Abgeordnete. Denn Papst Clemens V. hatte seine Residenz nach Avignon verlegt, und etwa 70 Jahre lang haben die Päpste in dieser südfranzösischen Stadt ihren Sitz gehabt, eine Periode, die man als die Trche^ ^s babylonischen Exils der Kirche bezeichnet hat.
Im übrigen war Heinrichs Macht zu schwach, als daß er viel hätte erreichen können. Zudem raffte ihn ein früher Tod hinweg. In Pisa ist er beigesetzt.
Ludwig der Bayer 1314—1347 und Friedrich der Schöne 1314—1330.
Thronstreil. Nach dem Tode Heinrichs Vh. fand eine Doppelwahl statt. Die habsburgische Partei wählte Herzog Friedrich den Schönen von Österreich, Albrechts I. Sohn; die Gegner erhoben Herzog Ludwig von Bayern, einen Wittelsbacher. So tobte in Süddeutschland wieder ein Bürgerkrieg, der sich lange Jahre ergebnislos hinzog.
§ 76. Die Schweizer Eidgenossenschaft. In jene Zeiten fällt die Erhebung der drei Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden gegen die Herrschaft der Habsburger, welche die Hoheitsrechte, die sie in jenen Gebieten ausübten, auch über die freien Bauern ausdehnen und eine landesfürstliche Macht begründen wollten. Dieser Ereignisse hat sich die Sage bemächtigt. Sie erzählt, wie die Vögte, welche Albrecht I. über das Land gesetzt habe, sich maßlose Bedrückungen hätten zuschulden kommen lassen. Die Tell- vor allen der Landvogt Geßler, der seinen Hut auf dem Markte zu Altdorf Rümsage. aufrichten ließ und von den Vorübergehenden verlangte, daß sie den Hut grüßten wie ihn selbst. Sie erzählt, wie der kühne Alpenschütze Wilhelm Tell sich dessen geweigert, wie er den Apfel vom Haupte seines Sohnes geschossen, wie er in der hohlen Gasse bei Küßnacht den Landvogt erschossen habe. Sie berichtet ferner, wie sich ehrenhafte Männer aus den drei Kantonen in stiller Nacht auf dem Rütli, einer Waldwiese hoch über dem See, zusammengefunden und den Schwur getan hätten, das Vaterland zu befreien.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Johann Heinrich Heinrich Clemens_V. Heinrichs Heinrichs Ludwig_der_Bayer Ludwig Friedrich_der_Schöne Friedrich Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Albrechts_I. Ludwig_von_Bayern Ludwig Albrecht_I. Geßler Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Avignon Süddeutschland Schwyz Altdorf_Rümsage
Ludwig der Bayer 1314—1347 und Friedrich der Schöne 1314 -1330.
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Macht seines Hauses zu mehren, und belehnte seinen damals noch unmündigen Sohn Johann mit Böhmen. Dann aber zog er nach Italien, um Römerzug. in diesem durch die Kämpfe der Guelfen und Ghibellinen zerrütteten Lande den Frieden wiederherzustellen. Von vielen wurde er mit Jubel begrüßt, vor allem von dem großen Florentiner Dante, dem Dichter der „Göttlichen Komödie", der aus seiner Vaterstadt wegen seiner kaiserlichen Gesinnung verbannt worden war. In Rom erhielt Heinrich die Kaiserkrone, jedoch nicht von dem Papste selbst, sondern durch päpstliche Abgeordnete.
Denn Papst Clemens V. hatte seine Residenz nach Avignon verlegt, und etwa 70 Jahre lang haben die Päpste in dieser südfranzösischen Stadt ihren Sitz gehabt, eine Periode, die man als die des babylonischen^^ Exils der Kirche bezeichnet hat.
Im übrigen war Heinrichs Macht zu schwach, als daß er viel hätte erreichen können. Zudem raffte ihn ein früher Tod hinweg. In Pisa ist er beigesetzt.
Ludwig der Bayer 1314-1347 und Friedrich der Schöne 1314—1330.
Nach dem Tode Heinrichs Vii. fand eine Doppelwahl statt. Die Habs- Thronstreu, burgische Partei wählte Herzog Friedrich den Schönen von Österreich,
Albrechts I. Sohn; die Gegner erhoben Herzog Ludwig von Bayern, einen Wittelsbacher. So tobte in Süddeutschland wieder ein Bürgerkrieg, der sich lange Jahre ergebnislos hinzog.
§ 76. Die Schweizer Eidgenossenschaft. In jene Zeiten fällt die Erhebung der drei Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden gegen die Herrschaft der Habsburger, welche die Hoheitsrechte, die sie in jenen Gebieten ausübten, auch über die freien Bauern ausdehnen und eine landesfürstliche Macht begründen wollten. Dieser Ereignisse hat sich die Sage bemächtigt. Sie erzählt, wie die Vögte, welche Albrecht I. über das Land gesetzt habe, sich maßlose Bedrückungen hätten zuschulden kommen lassen, vor allen der Landvogt G e ß l e r, der seinen Hut auf dem Markte zu Altdorf ^ aufrichten ließ und von den Vorübergehenden verlangte, daß sie den Hut atütitfase. grüßten wie ihn selbst. Sie erzählt, wie der kühne Alpenschütze Wilhelm Tell sich dessen geweigert, wie er den Apfel vom Haupte feines Sohnes geschlossen, wie er in der hohlen Gasse bei Küßnacht den Landvogt erschaffen habe. Sie berichtet ferner, wie sich ehrenhafte Männer aus den drei Kantonen in stillet: Nacht auf dem Rütli, einer Waldwiese hoch über dem See, zusammengefunden und den Schwur getan hätten, das Vaterland zu befreien.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Avignon Süddeutschland Schwyz Altdorf
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Da» Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619—1648.
Stand und konnten sich nicht, wie Adel und Städte, gegen zu große Belastung wehren. Das fünfzehnte Jahrhundert war eine rechtlose Zeit; da war auch die Lage der Bauern, zwar nicht überall, aber doch in den meisten Landschaften immer drückender geworden.
So hotten denn schon im fünfzehnten und zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts mehrfach Aufstände der Bauern stattgefunden; den „armen Konrad" nannten sie sich, der bäuerliche „Bundschuh"
Benkr°?g. rcnxr vielfach ihr Abzeichen. Im Jahre 1524 brach zuerst im südlichen Schwarzwalde eine neue Erhebung aus, die sich schnell über den größten Teil Süddeutschlands mit Einschluß des Elsasses, dazu über Thüringen erstreckte. Die Bauern faßten ihre Forderungen in den „zwölf Artikeln" zusammen; sie beriefen sich vielfach auf die „Freiheit des Evangeliums" und darauf, daß nach Gottes Wort alle gleich wären. Sie rotteten sich zu Heerhaufen zusammen, die teils von Bauern, Gastwirten, Dorfpfarrern, teils auch von Rittern, wie G ö tz von B e r l i ch i n g e n mit der eisernen Hand und Florian Geyer befehligt wurden; sie zerstörten und verbrannten Schlösser, Burgen und Klöster und begingen an manchen Orten furchtbare Grausamkeiten; in Weinsberg wurde die ganze ritterliche Besatzung durch die Spieße getrieben. In Thüringen stand einer der „Schwarmgeister" an der Spitze des Aufstandes, Thomas Münzer, der durch Prophezeiungen und schwärmerische, blutgierige Predigten die Menge an sich fesselte.
tm|2s*b*t Luther hatte anfangs beiden Parteien, den Herren und den Bauern, D°u»n. Unrecht vorgehalten; dann aber empörten ihn die Roheiten und Gewalttaten der Bauern so, daß er in einer Flugschrift die Fürsten aufforderte, auf das strengste und härteste gegen sie einzuschreiten. Das hatten diese indessen, nachdem anfangs manche der kleineren Herren sich aus Angst den Aufrührern gefügt hatten, bereits getan. Der schwäbische Bund, ein Bund von Fürsten und Städten Süddeutschlands, hatte ein Heer aufgestellt, das der Truchseß von W a l d b u r g als Feldherr befehligte; und dieser siegte in mehreren Schlachten über die Haufen der süddeutschen Bauern. Gleichzeitig wurde Thomas Münzer mit seinem Haufen bei Frankenhausen unweit des Kyffhäusers besiegt. Er hatte noch kurz vor der Schlacht einen am Himmel stehenden Regenbogen für ein Zeichen der göttlichen Hilfe erklärt. Nach dem Kampfe versteckte er sich auf dem Boden eines Hauses in Frankenhausen, wurde aber gefunden und hingerichtet.
Grausam war allenthalben die Rache der Sieger. Den Bauern ging es fortan noch schlechter als vordem; ihr Recht wurde noch mehr mißachtet, der Druck wurde noch ärger.
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— 253 —
im Elsaß für 80000 Gulden an den Herzog Karl den Kühnen von Bnrgnnd.
In dessen Namen regierte diese Länder ein Edelmann ans dem Sundgau, Peter von Hagenbach. Zu Ensisheim hatte dieser Tyrann feinen Sitz aufgeschlagen und suchte von dort aus-die Gegend mit Steuern heim, die er aus Wein und Lebensrnittel legte. Mit rücksichtsloser Härte verfuhr er gegen alle, die sich zu zahlen weigerten.
Aber er hatte noch anderes vor; Peter wollte feinem Herrn auch die kaiserlichen Städte im Elsaß unterwerfen, und Mülhausen sollte zuerst daran kommen. Die Einwohner von Mülhaufen waren sehr verschuldet; Peter von Hagenbach versprach viel Geld und alle Schulden zu bezahlen, wenn die Stadt dem Herzog den Eid der Treue schwören wolle; geschehe das nicht freiwillig, so werde er die Stadt mit Gewalt nehmen. Herzog Karl kam selbst mit 5000 Mann, um die Stadt zu bezwingen. Aber die Regenwochen im Frühjahr und die daraus entstandenen Überschwemmungen der Jll nötigten ihn, von feinem Vorhaben abzustehen. Es war klar, daß der Herzog in günstigerer Zeit wieder kommen werde. In dieser Not wandten sich die Bürger von Mülhaufen an die rheinischen und schwäbischen Städte und baten um Hilfe und Unterstützung. Und siehe! die Opferwilligkeit war so groß, daß mit dem eingegangenen Gelde nicht nur die Schulden der Stadt Mülhaufen gezahlt, sondern auch die 80000 Gulden entrichtet werden konnten, um die der Herzog von Tirol Land und Leute Karl dem Kühnen verpfändet hatte. Unglaubliche Freude herrschte im ganzen Ob er-Elf aß ob dieser Nachricht. Sofort verjagten einzelne Gemeinden die burgundifchen Beamten, und von dem herzoglichen Vogte wollte niemand mehr etwas wissen.
Um sich in den Besitz einer festen Stadt zu fetzen und von da aus den Widerstand des Volkes zu brechen, zog Peter von Hagenbach in der Karwoche des Jahres 1474 nach Breifach. Am Karfreitage drang er mit feinen Soldaten in die Kirche, als eben der Pfarrer auf der Kanzel die Leidensgeschichte des Herrn vortrug. Der Pfarrer mußte heruntersteigen; die Bürger sollten fofort die Spaten ergreifen und Gräben und Schanzen aufwerfen. Aber bald schlug die Stunde der Rache.
Unter den Leuten Hagenbachs war ein Hauptmann, namens Vögelin. Ihm war das Treiben feines Herrn zu toll geworden; deshalb verabredete er mit den Bürgern, sich der Person des Vogtes zu bemächtigen. Ans allen Gaffen drangen sie hervor, umringten Sen Wüterichs und nahmen ihn gefangen. Als burgundifche Truppen zu feiner Befreiung heranrückten, wurden sie zurück-geschlagen. Peter von Hagenbach stellte man vor ein Gericht,
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Peter_von_Hagenbach Peter_von_Hagenbach Karl Karl Karl Karl Peter_von_Hagenbach Peter_von_Hagenbach
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Schwyz, Unterwalden und Lnzern sich nnterthnig machen wollte. Sie sollten nicht mehr den jedesmaligen deutschen König, sondern den Herzog von sterreich als ihren Herrn anerkennen. Es war ein Mibrauch seiner kaiserlichen Wrde, da er diese Lande, die zum Reiche gehrten, zu Habs-burgischem Hausbesitz machen wollte.
Es gelang ihm zunchst nur, die Brger von Luzern zur Unterwerfung zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltttigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsbnrgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden.
2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Staussachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren."
Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen.
3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Beringer_von_Landen-berg Werner_Staussachers Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Arnold Arnold
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Kopfe der Gattin Stanffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war schon lngst, seit der oben erwhnten Drohung Gelers, der Gedanke entstanden, da man eine Verbindung der drei Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches herstellen sollte. Sie kam damit den Absichten ihres Mannes entgegen, der bisher nur deshalb nicht zur Ausfhrung geschritten war, weil er sich die Folgen des Milingens vorgestellt hatte: da wre Weib und Kind vor der Rache Gelers nicht sicher gewesen. Als er aber seine Gattin entschlossen fand, alles, selbst den Tod auf sich zu nehmen, um nur aus diesen Zu-stnden herauszukommen, da zauderte er nicht lnger, sondern begab sich nach Uri, wo ihm in Altorf ein lterer, durch Besonnenheit und Vaterlands-liebe ausgezeichneter Freund lebte, Walther Fürst.
Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchthal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer, gewissermaen die Ver-treter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer ver-borgenen Waldwiese in der Nhe des Sees, dem Rtli", bei Nachtzeit zusammenzukommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer.novembernacht (1307) fand die Zusammenkunft statt; als diese 33 herzhaften Männer, durch die Gefahr der Zeit zu der innigsten Freundschaft vereinigt, bei einander waren, frchteten sie sich nicht vor König Albrecht und nicht vor der Macht von sterreich. Sie streckten die Hnde gen Himmel und schwuren*), einander nicht zu verlassen, die Freiheit zu behaupten, aber, wenn mglich, kein Blut zu vergieen. Am Neujahrstage knnte man sich, ohne Verdacht zu erregen, in grerer Zahl aus den Burgen ein-finden; da sollte die Vertreibung der Vgte versucht werden.
4. Gleich als ob Geler geahnt htte, wie es im Volke ghrte, beschlo er. den Gehorsam auf seltsam bermtige Weise zu prfen. Auf dem Marktplatze in Altorf errichtete er eine Stange, befestigte an ihr einen Hut und gebot, jeder Vorbergehende solle dies Zeichen der landesvterlichen Gewalt gren, wie den Landvogt selbst. Er stellte Wachen auf. welche die Ungehorsamen zu verhaften hatten.
*) Der Dichter Schiller hat diesen Schwur in folgende Worte gefat: Wir wollen sein ein einzig Volk von Brdern,
In keiner Not uns trennen und Gefahr.
Wir wollen frei sein, wie die Vter waren,
Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
Wir wollen trauen auf den hchsten Gott Und uns nicht frchten vor der Macht der Menschen."
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Extrahierte Personennamen: Gertrud Walther Arnold_Melchthal Albrecht Schiller
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bisher nur deshalb nicht zur Ausfhrung geschritten war, weil er sich die Folgen des Milingens vorgestellt hatte: da wre Weib und Kind vor der Rache Gelers nicht sicher gewesen. Als er aber seine Gattin entschlossen fand, alles, selbst den Tod auf sich zu nehmen, um nur aus diesen Zu-stnden heraus zu kommen, da zauderte er nicht lnger, sondern begab sich nach Uri, wo ihm in Altors ein lterer, durch Besonnenheit und Vaterlands-liebe ausgezeichneter Freund lebte, Walter Fürst.
Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchthal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer, gewissermaen die Ver-treter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer ver-borgenen Waldwiese in der Nhe des Sees, dem Rtli" bei Nachtzeit zu-sammenzukommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer Novembernacht (1307) fand die Zusammenkunft statt; als diese 33 herzhaften Männer, durch die Gefahr der Zeit zu der innigsten Freundschaft vereinigt, bei einander waren, frchteten sie sich nicht vor König Albrecht und nicht vor der Macht von sterreich. Sie streckten die Hnde gen Himmel und schwuren*), einander nicht zu verlassen, die Freiheit zu behaupten, aber, wenn mglich, kein Blut zu vergieen. Am Neujahrstage knnte man sich, ohne Verdacht zu erregen, in grerer Zahl auf den Burgen ein-finden; da sollte die Vertreibung der Vgte versucht werden.
4. Gleich als ob Geler geahnt htte, wie es im Volke ghrte, beschlo er, den Gehorsam auf seltsam bermtige Weise zu prfen. Auf dem Marktplatze in Altdorf errichtete er eine Stange, befestigte an ihr einen Hut und gebot, jeder Vorbergehende solle dies Zeichen der landesvterlichen Gewalt gren, wie den Landvogt selbst. Er stellte Wachen auf, welche die Ungehorsamen zu verhaften hatten.
In Brglen, nahe bei Altdorf, lebte ein khner Schtze, Wilhelm Tell, der Schwiegersohn Walter Frsts. Er hatte als Jger wie als Schiffer nicht seines gleichen. An Gefahren hatte er seine Lust; Thatkrast und Geistesgegenwart verlieen ihn nie. Er war dem Landvo^t Geler wohl bekannt; auf einem schmalen Wege, wo ein Ausweichen unmglich war, hatten sie sich einmal getroffen; Tell htte Geler leicht in den Abgrund
*) Der Dichter Schiller hat diesen Schwur in folgende Worte gefat: Wir wollen sein ein einzig Volk von Brdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr.
Wir wollen frei sein, wie die Vter waren,
Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
Wir wollen trauen auf den hchsten Gott Und uns Nicht frchten vor der Macht der Menschen."
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Extrahierte Personennamen: Walter_Fürst Arnold_Melchthal Albrecht Wilhelm_Tell Wilhelm Walter_Frsts Schiller
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zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltthtigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsburgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden.
2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Stauffachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren."
Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brod haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der - Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen.
3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen Kopfe der Gattin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war schon lngst, seit der oben erwhnten Drohung Gelers, der Gedanke entstanden, da man eine Verbindung der drei Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches herstellen sollte. Sie kam damit den Absichten ihres Mannes entgegen, der
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Beringer_von_Landen-berg Werner_Stauffachers Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Arnold Arnold Gertrud
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stoen knnen, und der Landvogt war vor Schrecken bleich geworden, als er sich in der Gewalt des gefrchteten Mannes sah. Aber Tell hatte den Wehrlosen geschont. Dank erntete er nicht dasr.
Dieser Tell ging mit seinem Sohne achtlos an dem aufgestellten Hute vorber; da wurde er von Gelers Sldnern ergriffen und vor den Land-Vogt gebracht; dieser verurteilte ihn mit teuflischem Hohne dazu, von dem Haupte des eignen Kindes einen Apfel zu schieen; fehle er beim ersten Schu, fo msse er sterben. Tell bat um Gottes willen, ihn nicht zu einer so unnatrlichen That zu zwingen. Vergebens: Geler drohte, ihn und das Kind dem Tode zu berliefern, wenn er nicht gehorche. Nach hartem Seelenkampfe ergriff Tell, weil er keinen andern Ausweg sah, die Armbrust und legte auf das geliebte Haupt an. Und siehe da: der mutige Knabe hatte im Vertrauen auf die sichere Hand des Vaters nicht gezittert, und den Tell hatte feine Kunst im entscheidenden Augenblicke nicht im Stiche ge-lassen; er hatte sein und des Sohnes Leben durch den glcklichen Schu errettet.
Aber der argwhnische Landvogt hatte beobachtet, wie Tell zwei Pfeile seinem Kcher entnommen hatte. Er fragte, scheinbar ganz harmlos, fr wen das zweite Gescho bestimmt gewesen wre. Als Tell gegen seine Gewohnheit mit der Sprache nicht heraus wollte, sicherte er ihm feierlichst das Leben zu, wie auch immer der Bescheid lautete. Nun brach der lange verhaltene Groll aus dem Herzen des gemarterten Vaters heraus: Herr Landvogt, der zweite Pfeil war fr Euch bestimmt, wenn ich mein Kind verletzt htte. Und wahrlich, Euch wrde ich nicht gefehlt haben!"
Diesen kecken Freimut hatte Geler ja hervorlocken wollen, um Tell doch noch verderben zu knnen. Wohl, Tell, das Leben habe ich Dir zugesichert", rief er aus; aber in ewiger Gefangenschaft will ich Dich halten, um mich vor Dir zu sichern." Die Knechte sollten ihn fassen und binden. Die groe Aufregung, in welche das Volk bei diesem Verfahren des Land-vogts geriet, lie befrchten, da schon jetzt ein unvorbereiteter Ausstand ausbrechen mchte. Doch gelang es den Fhrern, die Menge zurckzuhalten. So konnte Tell von den Schergen Gelers auf ein Schiff gebracht werden, das ihn nach der festen Bnrg Knacht berfhren sollte. Der Landvogt wollte ihn persnlich in Sicherheit bringen. Aber unterwegs entstand ein furchtbarer Sturm, der alle zu vernichten drohte. In dieser Not gab Geler zu, da Tell, der fr den tchtigsten Steuermann galt, von feinen Feffeln befreit werde, das Steuer ergreife und die Rettung versuche. Bis zu einem Felfenvorfprunge lenkte Tell das Fahrzeug, dann griff er schnell
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2- Da kam Peter von Amiens, ein frommer Einfiedler, von emer Wallfahrt zurück und bat den Papst Urban Ii. um Hülfe für die bedrängten Pilger. Der Papst gab ihm den Auftrag, von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort zu ziehen und den Jammer der Christen in Palästina zu verkündigen. Barfuß, in bloßem Kopfe, nur mit einem groben Pilgerhemde bekleidet, das von einem Stricke zusammengehalten wurde, durchzog Peter binnen Jahresfrist, auf einem Esel reitend, Italien und Frankreich. Ueberall schilderte er mit glühenden Farben die Noth der Christen im Morgenlande und forderte alle zur Bekämpfung der Türken auf. _ Wohin er kam, erweckte er die größte Begeisterung. Er wurde wie ein Heiliger verehrt, und glücklich wurden die gepriesen, denen es vergönnt war, seine Kleidung zu berühren. Die Haare, welche man seinem grauen Esel ausriß, wurden als Heiligtümer aufbewahrt. Nun berief der Papst eine Kirchenversammlung nach Clermont, im südlichen Frankreich, der viele Bischöfe und Herren und eine zahllose Menge Volks beiwohnten. Hier forderte er mit Peter alle Anwesenden auf, die Waffen zu ergreifen, nach Asien zu ziehen und das heilige Grab den Ungläubigen zu entreißen. Bergebung aller fünden, ewigen Lohn im Himmel und unermeßliche Beute verhieß er allen Mitziehenden. Als er seine feurige Rede schloß, da wiederholte ein tausendstimmiger Ruf die Worte des Papstes: „Gott will es, Gott will es!" und alle knieten nieder, um den Segen des heiligen Vaters zu empfangen. Sogleich nahm dieser seinen Purpurmantel und schnitt daraus kleine Kreuze, die er den Vornehmsten der Versammlung anheftete, zum Zeichen, daß sie Streiter feien für das Kreuz Christi. Die übrigen, die an dem Zuge theilnehmen wollten, verschafften sich ähnliche Kreuze. Daher kam der Name Kreuzfahrer.
3. In größter Aufregung eilte ein jeder nach Haus, um sich zum heiligen Kampfe zu rüsten. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht wollte zurückbleiben. Der Landmann eilte vom Pfluge weg, der Hirt von seiner Herde, Eltern verließen ihre Kinder, ja selbst Mönche und Nonnen entliefen ihren Zellen, um sich dem Zuge anzuschließen. Schon im Frühlinge 1096 zogen ungeordnete Scharen, denen die Rüstung der Fürsten zu lange dauerte, unter Leitung Peters von Amiens und des Ritters Walther ohne Habe, voraus. Auf ihrem Zuge hausten sie wie Feinde und Räuber. Die Reichthümer der Juden reizten ihre Habsucht, und sie riefen in roher Wuth: „Verflucht ist dies Volk, das den Heiland gekreuzigt hat! Darum Rache an den Juden für Christi Blut!" Und sie erschlugen die Juden in Deutschland, wo sie dieselben fanden. Die Mehrzahl dieses Gesindels wurde von den Ungarn erschlagen. Der Rest wurde in Kleinasien von den Türken fast ganz vernichtet.
4. Das eigentliche Kriegsheer sammelte sich erst im Herbste unter Gottfried von Bouillon, dem frommen und tapferen Herzoge vsn Lothringen. Dieser führte, begleitet von seinem Bruder Balduin, das wohlgerüstete Heer durch Deutschland und Ungarn nach Konstantinopel. Hier stießen auch die übrigen Grafen und Herzöge zu ihm, die
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Extrahierte Personennamen: Peter_von_Amiens Urban Peter Peter Peters_von_Amiens Gottfried_von_Bouillon Balduin
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Italien Frankreich Clermont Frankreich Asien Christi Christi Deutschland Ungarn Kleinasien Lothringen Deutschland Ungarn Konstantinopel