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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 8

1897 - Leipzig : Hirt
8 - Theoderichs. Lange freilich war er hochangesehen; klug und gerecht lenkte er seine Goten wie die unterworfenen Bewohner Italiens. Jahrhunderte lang war das arme Land der Schauplatz zerrttender Kriege gewesen. Die Rmer hatten sich aus Parteiha gegenseitig zerfleischt; jetzt endlich kehrte der goldene Friede, Sicherheit und Ruhe wieder ein. Die Gerechtigkeit des Knigs wurde so geachtet und gefrchtet, da man dem Sprichwort zufolge Gold auf den Straen liegen lassen konnte, ohne da es gestohlen worden wre. Selbst den leidenschaftlichen Ha der Rmer gegen die Sieger wute Theoderich viele Jahre zu beschwichtigen. So wurde er geehrt, fast geliebt und konnte es wagen, die schwierigste Aufgabe lsen zu wollen: die seinen Goten verwandten Stmme zu einigen, so da sie ihre Fehden vergessen, ihre Streitigkeiten seinem richterlichen Schiedssprche berlassen sollten. Es wre eine herrliche Krnung seines Friedenswerkes geworden, wenn er eine Einheit der germanischen Stmme zu stnde gebracht htte. Aber drohend erhob sich gegen ihn der Schatten des gemordeten Odoaker. Man mitraute der Reinheit seiner Absichten; das verbitterte das Herz des groen Mannes; so wurde er selbst mi-iranisch und verfolgte am Ende seiner Regierung seine treuesten Anhnger. Mit seinem Tode (526)*) brach auch sein Reich zusammen. 3. Wohl versuchten seine Tochter Amalaswintha und deren Nach-folger den vordringenden Rmern Halt zu gebieten; die tchtigen Feld-Herren des ostrmischen Kaisers (Belisar und Narses) besiegten sie jedoch. Am Vesuv wurde der letzte Ostgotenknig Teja mit einem kleinen Huf-lein seiner Getreuen eingeschlossen. In einem Engpa schtzte er lange wie ein gewaltiger Turm die hinter ihm stehenden Seinigen. Die gegen ihn geschleuderten Pfeile und Wurfspiee fing er geschickt mit seinem Schilde auf. Als dieser von feindlichen Geschossen starrte, lie er ihn fallen und wendete sich zu seinem Waffentrger, um einen neuen in Empfang zu nehmen. In diesem Augenblicke schwirrte eine todbringende Lanze heran und durchbohrte die unbedeckte Brust. So starb der letzte Fürst der Ost-goten, und mit ihm verschwand sein Volk vom Boden der Erde. 4. Italien aber wurde wieder eine Beute feindseliger Parteien. Denn Narses fiel in Ungnade und rief aus Rache einen anderen germanischen Stamm, *) Eine Sage erzhlt davon: Als Theoderich wenige Tage nach der Hinrichtung zweier treuer Diener zu Mittag a, geschah es, da seine Leute den Kopf eines groen Fisches zur Speise auftrugen. Kaum erblickte ihn der König auf der Schssel liegen, so schien ihm der Kopf der eines Enthaupteten zu sein, wie er die Zhne in die Unter-lippe bi und mit verdrehten Augen drohend schaute. Erschrocken und von Fieberfrost ergriffen, eilte der König ins Bett, beweinte seine Unthat und verschied in kurzer Zeit.

2. Das Altertum - S. 68

1897 - Leipzig : Voigtländer
68 49. Der Mette punische (hannibalische) Krieg, 218-201. 1. Die Karthager in Spanien und der junge Hannibal. Um sich fr die erlittenen Verluste zu entschdigen, suchten die Karthager das silberreiche Spanien zu unterwerfen. Halmikarbarkas eroberte durch glckliche Kmpfe ein betrchtliches Gebiet im Sden und Osten des Landes. Sein Schwiegersohn Hasdrubal, der ihm im Heeresbefehl folgte, setzte die Er-oberungen fort und grndete als Sttzpunkt der karthagischen Macht die Seestadt Neu-Karthago (Cartagena). Die Rmer, besorgt wegen dieser Er-solge der Karthager, bestimmten ihnen den Ebro als die nrdliche Grenze ihrer Gebietserweiterungen und nahmen die weiter sdwrts gelegene (griechische) Stadt Sagunt in ihren besonderen Schutz. Nach Hasdrubals Tode wurde Hamilkars Sohn, der sechsundzwanzig-jhrige Hannibal, vom karthagischen Heere zum Oberfeldherrn ausgerufen, ein Kriegsheld, dem in der Weltgeschichte nur wenige sich vergleichen drfen. Als neunjhriger Knabe hatte er seine Vaterstadt Karthago verlassen, um seinen Vater, der das Heer nach Spanien fhrte, auf seinen Feldzgen zu begleiten. Vor der Abreise hatte ihn der Vater zu einem Altar gefhrt und ihn im Angesichte der Götter feierlich schwren lassen, da er sein lebenlang ein Feind der Rmer sein wolle. Diesen Schwur hat Hannibal bis in den Tod gehalten. Alles an ihm' so berichten die ihn tief hassenden Rmer selbst alles verriet den angeborenen Herrscheradel. Wenn es galt, sich in Gefahr zu strzen, war er ganz Khnheit; in der Mitte der Gefahr verlie ihn die Besonnenheit nie. Keine Anstrengung konnte feinen Krper ermden oder die Kraft seines Geistes lhmen. Er war unempfindlich gegen Frost und Hitze, und verschmhte alle weichlichen Gensse. Leicht ertrug er Nachtwachen, Hunger und Durst. Mit seinen Soldaten teilte er jegliche Beschwerde. Oft schlief er unter den Wachen im Kriegsrocke auf bloer Erde. In seiner Kleidung war nichts Ausgezeichnetes; nur an den Waffen und dem Streitro erkannte man den Feldherrn. Kam es zur Schlacht, so war er immer der erste, der ins Treffen ging, der letzte, der das Gefecht verlie." Zum Kriege gegen die Rmer entschlossen, griff er die mit Rom ver-bndete Stadt Sagunt an und eroberte sie nach achtmonatiger Belage-rung. Da erflrtettsie Rmer an Karthago den Krieg. Zunchst forderten die rmischen Gesandten, welche nach Karthago kamen, Hanni-bals Auslieferung. Die Karthger konnten sich nicht i>azu"entfchlieen. Da fate einer der Gesandten, des langen Redens und Verhandelns mde, seine Toga in der Form eines Beutels zusammen und sprach: Hier habe ich Krieg und Frieden; whlt das eine oder das andere." Gieb, was du willst," antworteten die Karthager. So sei es Krieg!" rief der Rmer und lie die Toga auseinanderfallen. 2. Hannibals Siegeslauf. Hannibal beschlo, die Rmer sofort in 218 Italien selbst anzugreifen. Im Jahre 218 trat er mit einem Heere von 60 000 Mann und 37 Elefanten von Spanien aus den Zug an. Nachdem er die Pyrenen berschritten hatte, durchzog er das jenseitige Gallien bis zu den Alpen. Dann zog er der die Alpen (wahrscheinlich der den kleinen

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 132

1911 - Breslau : Hirt
132 Deutsche Geschichte im Mittelalter. Von den apnlischen Rittern verrterisch im Stich gelassen, strzte er sich in die dichtesten Reihen der Feinde und suchte den Tod, den er ritterlich kmpfend fand. Sein Leichnam wurde auf ppstlichen Befehl als Ketzerleiche verscharrt. Mnnlich schn, milde und gerecht, war Manfred hochgebildet. Der Hof zu Palermo entfaltete unter ihm von neuem den durch Poesie und Wissenschaft geadelten Glanz der Zeit Friedrichs Ii. Er las griechische und rmische Schriftsteller in der Ursprache und lie den Aristoteles ins Latei-nische bersetzen. Die Universitten von Neapel und Palermo blhten unter ihm auf. Selber von hoher dichterischer Begabung, zog er Dichter und Knstler an seinen Hof. Neue Straen und Hfen, vor allem die Hafenstadt Mansredonia, entstanden durch ihn. Unteritalien und Sizilien gingen an Karl von Anjou der. Der Versuch Konradius, sein Erbe an sich zu bringen, wurde nur ihm selbst verderblich. Konradin war 16 Jahre alt, als er die Heerfahrt nach Italien der den Brenner antrat. Als echter Sohn seines Hauses hatte er bis dahin sein Leben den Wissenschaften und Knsten gewidmet; auch zwei Minnelieder von ihm sind erhalten. Jetzt rief ihn eine hhere Pflicht, sich der Ahnen wrdig zu erweisen. Seine Mutter suchte ihn zurckzuhalten; in Hohenschwangau nahm er von ihr Abschied. Sein Stiefvater Mainhart von Tirol und fein Oheim, Herzog Ludwig von Oberbayern, redeten ihm zu und begleiteten ihn, waren aber die ersten, die ihn im Stich lieen, als sich schon in Verona Schwierigkeiten zeigten. 3000 Deutsche hielten bei ihm aus; treu zu ihm hielt Friedrich von Baden, der Sohn des Markgrafen Hermann Iv., der mit ihm am bay-rischen Hofe erzogen worden war und ein hnliches Geschick zu tragen hatte, denn Ottokar von Bhmen hatte ihm sein mtterliches Erbgut sterreich entrissen. Allmhlich sanden die italienischen Ghibellinen sich ein. Einem Triumph gleich war der Einzug des jugendlichen Staufen in Rom. Er hrte, da die pisanisch-staufische Flotte einen Sieg erfochten hatte. Da brach er kampfesmutig auf. Am 23. August 1268 stand sein Heer zwischen Tagliacozzo und der Felsenstadt Alba dem Heere Karls von Anjou gegenber. Die ungestme Tapferkeit des ersten ghibellinischen Treffens schien den Sieg zu entscheiden. Karls Marschall trug des Knigs Rstung. Er fiel, und es ging das Gercht, Karl sei gefallen. In Sieges-Zuversicht lsten sich die Reihen der Deutschen; sie verfolgten die Flcht-linge und plnderten das Lager. Da brach Karl mit 800 Geharnischten aus dem Hinterhalt, und die Schlacht war verloren. Der Sieger lie die vielen Gefangenen peinigen, verstmmeln und verbrennen. Konradin wurde auf der Flucht verraten und ausgeliefert! Ein gefangener König durfte nicht mit dem Tode bestraft werden, was auch die Sarazenen bei der Gefangennahme Ludwigs Ix. von Frankreich anerkannt hatten. Aber wider alles Kriegsrecht vollzog Karl einen Justizmord. Er klagte Konradin an als Frevler gegen die Kirche, als Emprer und Hochverrter an dem rechtmigen König". Smtliche Richter fprachen ihn frei, auer einem, der dem König gefllig sein wollte. Da sprach Karl aus eigner Macht-

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 8

1896 - Leipzig : Hirt
8 Theoderichs. Lange freilich war er hochangesehen; klug und gerecht lenkte er ferne Goten wie die unterworfenen Bewohner Italiens. Jahrhunderte lang war das arme Land der Schauplatz zerrttender Kriege gewesen. Die Rmer hatten sich aus Parteiha gegenseitig zerfleischt; jetzt endlich kehrte der goldne Friede, Sicherheit und Ruhe wieder ein. Die Gerechtigkeit des Knigs wurde so geachtet und gefrchtet, da man dem Sprichwort zufolge Gold auf den Straen liegen lassen konnte, ohne da es gestohlen worden wre. Selbst den leidenschaftlichen Ha der Rmer gegen die Sieger wute Theoderich viele Jahre zu beschwichtigen. So wurde er geehrt, fast geliebt und konnte es wagen, die schwierigste Aufgabe lsen zu wollen: die seinen Goten verwandten Stmme zu einigen, so da sie ihre Fehden vergessen, ihre Streitigkeiten seinem richterlichen Schiedssprche berlassen sollten. Es wre eine herrliche Krnung seines Friedenswerkes geworden, wenn er eine Einheit der germanischen Stmme zu stnde gebracht htte. Aber drohend erhob sich gegen ihn der Schatten des gemordeten Odoaker. Man mitraute der Reinheit seiner Absichten; das verbitterte das Herz des groen Mannes; so wurde er selbst mi-trauisch und verfolgte am Ende seiner Regierung seine treuesten Anhnger. Mit seinem Tode (526)*) brach auch sein Reich zusammen. 3. Wohl versuchte seine Tochter Amalaswintha und deren Nach-folger den vordringenden Rmern Halt zu gebieten; die tchtigen Feld-Herrn des ostrmischen Kaisers (Belisar und Narses) besiegten sie jedoch. Am Vesuv wurde der letzte Ostgotenknig Teja mit einem kleinen Huf-lein feiner Getreuen eingeschlossen. In einem Engpa schtzte er lange wie ein gewaltiger Turm die hinter ihm stehenden Seinigen. Die gegen ihn geschleuderten Pfeile und Wurfspiee sing er geschickt mit seinem Schilde auf. Als dieser von feindlichen Geschossen starrte, lie er ihn fallen und wendete sich zu seinem Waffentrger, um einen neuen in Empfang zu nehmen. In diesem Augenblicke schwirrte eine todbringende Lanze heran und durchbohrte die unbedeckte Brust. So starb der letzte Fürst der Ost-goten und mit ihm verschwand sein Volk vom Boden der Erde. 4. Italien aber wurde wieder eine Beute feindseliger Parteien. Denn Narses siel in Ungnade und rief aus Rache einen anderen germanischen Stamm, *) Eine Sage erzhlt davon: Als Theoderich wenige Tage nach der Hinrichtung zweier treuen Diener zu Mittag a, geschah es, da seine Leute den Kopf eines groen Frsches.zur Speise auftrugen. Kaum erblickte ihn der König auf der Schssel liegen, so schien ihm der Kopf der eines Enthaupteten zu sein, wie'er die Zhne in die Unter-uppe bi, und mit verdrehten Augen drohend schaute. Erschrocken und von Fieberfrost ergriffen eilte der König ins Bett, beweinte seine Unthat und verschied in kurzer Zeit.

5. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 71

1891 - Leipzig : Voigtländer
71 mchtige Rom mit einer Ausdauer bekmpft, die, untersttzt von einem unber-troffenen Feldherrntalent, den stolzen Feind mit Schrecken erfllte und nicht minder zur Bewunderung fortri. Alles an ihm" so berichten die ihn tief hassenden Rmer selbst alles verriet den angeborenen Herrscheradel. Wenn es galt, sich in die Gefahr zu strzen, war er ganz Khnheit; in der Mitte der Gefahr verlie ihn die Besonnenheit nie. Keine Anstrengung konnte seinen Krper ermden oder die Kraft seines Geistes lhmen. Er war unempfindlich gegen Frost und Hitze und verschmhte alle weichlichen Gensse. Leicht ertrug er Nachtwachen, Hunger und Durst. Mit seinen Soldaten teilte er jegliche Be-schwerde. Oft schlief er unter den Wachen im Kriegsrocke auf bloer Erde. In seiner Kleidung war nichts Ausgezeichnetes; nur an den Waffen und dem Streitro erkannte man den Feldherrn. Kam es zur Schlacht, so war er immer der erste, der ins Treffen ging, der letzte, der das Gefecht verlie." Zum Kriege gegen die Rmer entschlossen, griff er die spanische, mit Rom verbndete Stadt Sagnnt an und eroberte sie nach achtmonatlicher Belagerung. Da erklrten die Rmer an Karthago den Krieg. Zunchst forderten die rmischen Gesandten, welche nach Karthago kamen, Hannibals Auslieferung. Die Karthager konnten sich nicht dazu entschlieen. Da fate einer der Gesandten, des langen Redens und Verhandelns mde, seine Toga in der Form eines Beutels zusammen und sprach: Hier habe ich Krieg und Frieden; whlt das eine oder das andere." Gieb, was du willst," ant-werteten die Karthager. So sei es Krieg!" rief der Rmer und lie die Toga auseinanderfallen. 2. Hannibals Siegeslauf. Hannibal beschlo, die Rmer sofort in Italien selbst anzugreifen. Im Jahre 218 trat er daher mit einem Heere von 60,000 Mann und 37 Elefanten von Spanien aus den Zug der die Pyrenen und die Alpen (wahrscheinlich der den kleinen St. Bernhard) an. Es war ein bis dahin uner-hrtes Unternehmen voll unermelicher Beschwerden und Gefahren. der die Hlfte des Heeres erlag den Mhsaleu des Marsches: mit nur 26,000 Mann und wenigen Elefanten kam Hannibal in Ober-Italien an. Doch besiegte er die Rmer sofort in einem Reiterkampf an dem Alpenflu Ticinus, darauf in einer Schlacht am Flusse Treb ia 218. Dann rckte er der den Appennin in Mittelitalien 218 ein und schlug die Feinde zum dritten Male: am trasimenischen See (217). Die Niederlage der Rmer war eine vollstndige: die stolze Stadt zitterte vor dem gewaltigen Sieger; der Weg dahin stand ihm offen. Doch Hannibal wollte erst das brige Italien von Rom abtrnnig machen und auf seine Seite bringen, ehe er aus die Stadt selbst losging. Daher zog er der Kste des adriatischen Meeres entlang in das sdliche Italien, und die Rmer gewannen

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 9

1905 - Leipzig : Hirt
2. Manch, Attila, Theoderich der Groe. 9 knigliches Begrbnis bereiteten sie ihrem Könige. Ein Flu, der Busento, wurde abgeleitet. Mit dem Leichnam, der mit dem kniglichen Kriegs-schmuck angetan war, wurden sein Lieblingsro und viele Kostbarkeiten ins Grab versenkt. Dann wurde der Flu in sein altes Bett zurckgeleitet, da-mit keines Rmers schnde Habsucht des Gotenknigs Grabessrieden stren knne, und noch jetzt rauschen die Wogen der den Gebeinen Alarichs. 3. Noch eine Gnadenfrist war dem Rmischen Reiche beschieden. Wohl hatten die Hunnen eine gewaltige Herrschaft begrndet, und auch unter ihnen trat ein Welteroberer auf: König Attila (Etzel oder Gottesgeiel", wie er sich selbst nannte). In Ungarn war der Mittelpunkt seiner Macht; von hier aus gebot er bis an die Wolga, die Ostsee und den Rhein der viele Völker. Reiche Schtze waren von den Hunnen zusammengeraubt worden, und doch blieb der Herrscher den alten einfachen Sitten seiner Vter treu. Er wohnte in einem hlzernen Gebude; seinen Gsten setzte er zwar auf goldenen und silbernen Schsseln auserlesene Leckerbissen vor, er selbst aber a nur von Holztellern einfache Speisen und trank keinen Wein. Unscheinbar war seine Gestalt, hlich seine Gesichtszge, aber aus den Augen sprhte das Feuer der Tatenlust und Herrscherkraft, die ihn beseelten. Auch er gedachte Rom zu erobern. Zuerst zog er der den Rhein nach Gallien, um den letzten tchtigen rmischen Feldherrn Aetius zu vertreiben. Doch dieser gewann mit Hilfe der Westgoten in der Riesen-schlicht auf den katalaunischen Feldern (im Jahre 451) den Sieg; allerdings erst nach hartnckigem Kampfe. Eine Sage erzhlt, der Streit sei so erbittert gewesen, da sogar die Geister der Erschlagenen in der Luft noch weiter gekmpft htten. Attila verzweifelte an seiner Rettung; er lie einen Scheiterhaufen aus hlzernen Stteln errichten, um sich zu verbrennen, wenn die Rmer ihn von neuem angriffen. Aber die Ver-luste der Rmer waren zu groß, sie waren zufrieden, von Attila nicht besiegt zu sein, und dieser zog sich nach Ungarn zurck. Bald brach er mit einem noch strkeren Heere in Italien ein, erreichte aber Rom nicht und starb bald darauf. Seine Herrschaft zersiel mit seinem Tode, da seine Shne uneinig waren und des Vaters Tchtigkeit nicht besaen. 4. Das Rmerreich wurde immer schwcher; endlich zerstrte es ein germanischer Heerfhrer, Odoaker, im Jahre 476. Aber noch immer befeindeten sich die nahe verwandten Stmme der Germanen. Um das schne Italien fr sich zu gewinnen, zogen die Ostgoten gegen Odoaker heran. An ihrer Spitze stand ein heldenhafter Fürst, namens Theoderichf der, hnlich wie Armin, in seiner Jugend unter den Rmern gelebt hatte'

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 65

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Vii. Die Römer. 65 Obrigkeiten und Gesetze, und hießen Buudesgeuossen Roms. Allmählich verschmolzen Alle zu Einem Volke. Der römische Seehandel erweiterte sich; die rauhen Sitten der Römer wurden milder; und ihr Ruf im Auslande war so groß, daß selbst der König von Aegypten Gesandte schickte, ihnen Glück zu den Siegen zu wünschen. 4. Die punischen Kriege. § 28. Nun wurde es Rom in Italien zu enge; und seine Kriegslust hatte es bald in den furchtbaren Kampf mit Karthago (Kartachadta d. H. Neustadt) verwickelt. Diese Stadt lag an der Nordküste Afrika's im heutigen Tunis. Phönicier d. H. Kanaaniter waren die ersten Ansiedler daselbst; daher der Name Pu nie r. Man will in Nnmidien zwei Säulen von weißem Marmor gesunden haben mit der phöuicischen Inschrift: „Wir sinds, die vor dem Räuber Jesu (Josua), dem Sohne Nave, geflohen sind." Indessen gründete erst um 888 eine flüch--tige Fürstin von Tyrus, Namens Dido die Stadt. Die Verfassung war aristokratisch, Sitten und Religion kanaa-nitisch. Der Handel war ihr Leben und alle Laster eines üppigen Handelsvolkes wurdeu einheimisch. Allmählich eroberten sie ganz Nordafrika; und zur See strebten sie nach dem Alleinhandel. Ueber dem Besitze S i c i l i e n s, mit dem sie schon manchen vergeblichen Kampf gehabt hatten, brach der erste pnnische Krieg ans (264—241). Sie sowohl als die Römer wurden von streitenden Parteien nach Sicilien gerufen; und darüber geriethen sie selbst einander in die Haare. Mörderischer kann nicht wohl ein Krieg geführt werden. Die Römer lernten nach dem Muster eines karthagischen Schiffes Kriegsschiffe bauen, und erfochten manchen Seesieg; aber auch manche Flotte wurde vom Sturm zerschmettert. Nach verschiedenen Niederlagen behielten sie doch die Oberhand. Die Karthager gaben im Friedensschluß Sicilien und die Herrschaft auf dem Mittelmeere aus, und zahlten 2200 Talente 3**

8. Römische Geschichte - S. 91

1881 - Leipzig : Teubner
M. Porcius Cato. 91 verstand nichts von griechischer Kunst; den Schiffern, welche die Kunstwerke nach Italien bringen sollten, drohte er, wenn sie etwas zerbrächen, müßten sie es wieder neu machen lassen. Xxi. Zerstörung Karthagos. 146 v. Chr. In demselben Jahre 146 wurde auch Karthago, die andere große Handelsstadt am Mittelmeer, von den Römern zerstört. Karthago hatte sich im Laufe der Jahre von der Erschöpfung des zweiten puuischen Krieges wieder erholt und war durch die bewundernswürdige Rührigkeit seiner Bürger in Handel und Gewerbe aufs neue zu hoher Blüte gelangt. Die Römer sahen das mit Neid und Besokgnis und suchten die Stadt niederzuhalten, wie sie nur konnten; da ihre Bemühungen aber wenig fruchteten, so beschlossen sie zuletzt, die gefährliche Nebenbuhlerin zu vernichten. In Rom war der Hauptfeind Karthagos der alte M. Porcius Cato, ein merkwürdiger Mann, der aus niederer Stellung durch eigene Tüchtigkeit sich zu den höchsten Ehren emporgearbeitet hatte. Er war eine alte römische Kernnatur, mit einem gesunden, durch Mäßigkeit, durch Kriegsdienst und ländliche Beschäftigung gestählten Körper — schön allerdings war er nicht, seine Feinde sagten ihm nach, er habe rote Haare und grüne Augen — einfach in Kleidung und Nahrung, mäßig tu feiner Lebensweise, rechtschaffen und ehrbar, streng gegen sich selbst, aber noch strenger gegen andere. Mit der ganzen Starrheit seines Wesens kämpfte er an gegen den Verfall der altrömischen Sitte, gegen den einreißenden Luxus und Tatenlosigkeit. Wer ihn einmal sich zum Feinde gemacht hatte, den verfolgte er mit schonungslosem Haß. Das hatten auch die Karthager zu empfinden. Diese hatten, als er einst als Gesandter in ihrer Stadt war, seinen Stolz und seine Selbstsucht gekränkt, und seitdem drang er in Rom beständig aus die Vernichtung Karthagos. Als er von jener Gesandtschaft zurückkehrte, schilderte er im

9. Römische Geschichte - S. 117

1881 - Leipzig : Teubner
Mithridates. I. mithridatischer Krieg (87—84). 117 grausam und despotisch nach Art eines asiatischen Sultans. Verrat und Mord übte er gegen andere und fürchtete sie von andern; er studierte die Gifte und Gegengifte und versuchte seinen Körper an gewiffe Gifte zu gewöhnen. Seine Größe zeigte sich besonders in seiner außerordentlichen Rührigkeit und der Großartigkeit seiner Entwürfe. Pontns an der südöstlichen Küste des schwarzen Meeres war sein ererbtes Reich; dieses aber hatte er nach allen Seiten hin beträchtlich erweitert. Er strebte nach dem Besitz von ganz Kleinasien, und da ihm hier die Römer im Wege standen, so sah er diese als seine schlimmsten Feinde an. Gegen sie rüstete er sich im geheimen mit aller Macht. Als daher der römische Feldherr Aqnillins mit geringen Truppen einen Krieg mit ihm anfing, wurde er völlig geschlagen, und Mithridates bemächtigte sich in kurzem.fast ganz Kleinasiens. Die Asiaten und Hellenen, der römischen Herrschaft müde, empfingen ihn überall mit offenen Armen und lieferten ihm die römischen Offiziere aus, auch den Aquillius. Mithridates übte gegen den schon bejahrten Mann eine barbarische Grausamkeit. Er ließ ihn bald zu Fuß, an einen Reiter gefesselt, bald aus einen Esel gebunden, durch ganz Kleinasien führen, wobei er gezwungen ward, oft feinen Namen laut auszurufen, und dann ward ihm, damit er seine Habsucht sättige, geschmolzenes Gold in den Hals gegossen, so daß er elendiglich umkam. Hierauf erließ Mithridates durch ganz Kleinasien den Befehl, daß an einem Tage alle Italiker ohne Unterschied des Geschlechts und des Alters ermordet und ihre Leichen den Vögeln zum Fraße hingeworfen werden sollten; und das erbitterte Volk schlachtete 150 000 Italiker hin, Männer, Weiber und Kinder (88). Um die Entscheidung des Krieges außerhalb Asiens zu verlegen, schickte Mithridates seine Heere nach Griechenland, wo sich unter andern auch Athen ihm anschloß. Hier erschien endlich Cornelius Sulla mit seinem Heere im I. 87. Er belagerte und eroberte Athen, das schwer gezüchtigt ward, besiegte die zahlreichen Truppen des Mithridates bei Chärouea und bei Orchomenos in Böotien und ging

10. Geschichte des Mittelalters - S. 37

1887 - Leipzig : Teubner
Belisar gegen die Ostgoten 535. 37 Vandalen ist nichts übrig geblieben als der Name Vandalismus, der eine zwecklose Zerstörungswut bezeichnet. Gelimer folgte dem Belisar als Gefangener nach Kon-^^-' stantinopel. Hier gestattete der Kaiser dem Belisar einen Triumph, eine Ehre, die seit Tiberins die Kaiser nur sich selbst vorbehalten hatten; aber der Feldherr mußte in dem Triumphzug zu Fuße gehen. Es folgte ihm Gelimer mit allen seinen Verwandten und vielen edlen Vandalen. Als der Zug in dem Cirkus ankam, wo der Kaiser auf seinem Thron und die Volksmenge ihn erwartete, sprach Gelimer,21 x>"-‘ ohne Seufzer und Thränen dahingehend, beständig die Worte des Predigers Salomon vor sich hin: „Eitelkeit der Eitelkeiten! Alles ist eitel!" Der Kaiser wies ihm ein reiches Landgut in Kleinasien, in Galatien an, wo er ^z: sein Leben in Frieden beschloß. 8. Untergang des Ostgotenreiches. 535—554. Ermutigt durch die leichte Eroberung des Vandalen-^^' reiches, beschloß Justinian, sogleich im folgenden I. 535 den Belisar nach Italien zu schicken, um das Ostgotenreich niederzuwerfen. Hier aber fand er längeren und hartyy?: näckigeren Widerstand als in Afrika; denn die Goten waren noch nicht so verweichlicht und entartet, wie die Vandalen. Es dauerte an 20 Jahre, bis sie völlig unterworfen waren. Bei den Ostgoten war Amalasuntha, die Tochter Theoderichs d. Gr., welche nach ihres Vaters Tode für ihren unmündigen Sohn Athalarich die Regierung geführt^<"2 . und nach dessen frühem Tode ihren Vetter^heodat ge-yw: heiratet und zum Mitregenten angenommen hatte, von diesem ermordet worden, und da Amalasuntha eine Freundin >' des griechischen Kaisers gewesen, so nahm derselbe das ^ Verbrechen des Theodat znm Vorwand eines Krieges. Belisar landete mit nur 7000 Mann auf Sicilieu, und nach-^ ^ dem er dieses leicht unterworfen, setzte er im folgenden. - ' ;
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