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1. Geschichte des Mittelalters - S. 266

1888 - Wiesbaden : Kunze
266 Vierte Periode des Mittelalters. ergriffen und schwer verwundet von den Engländern nach Rouen gebracht. Vier Monate saß sie hier bei Wasser und Brot, mit schweren Ketten belastet und dem Spotte frecher Wächter ausgesetzt. Ein Gericht klagte sie der Zauberei und Abgötterei an, und da die Engländer aus Rache für die gegen sie verlorenen Schlachten ihren Tod beschlossen hatten, so wurde der Prozeß auf die ungerechteste Weise geführt: ihre Aussagen wurden entstellt, die Akten gefälscht. Johanna erklärte sich bereit, sich allem zu unterwerfen, was die Kirche befehle. Sie schwor ihre angeblichen Zaubereien ab und gelobte, nie wieder männliche Kleidung anzulegen. Allein man nahm ihr die weibliche Kleidung aus dem Kerker weg, und sie war genötigt, wieder zu dem kriegerischen Gewand zu greifen. Dies betrachtete man als einen Ruckfall in ihre vorige Ketzerei und sprach das Todesurteil über sie aus. Am 30. Mai 1431 früh 9 Uhr wurde sie, bedeckt mit einer Mütze, auf welcher die Worte „Rückfällige Ketzerin" standen, zu Rouen auf den Marktplatz geführt und dem weltlichen Arm übergeben. Sie kniete nieder, betete zu Gott und allen Heiligen, beteuerte laut ihre Unschuld und die Wahrhaftigkeit der gehabten Erscheinungen, bat alle Menschen um Verzeihung für etwaige Beleidigungen und rief ein solche Rührung hervor, daß das ganze Volk weinte. Langsam näherte sich ihr die Flamme, bis sie endlich unter dem lauten Rufe „Jesus" den Geist ausgab. Ihre Asche wurde in die Seine gestreut, um ihr Andenken zu vertilgen; aber 24 Jahre später kam das ungerechte Verfahren der Richter zutage, der Prozeß wurde geprüft und Johanna für unschuldig und rechtgläubig erklärt. Nachdem sich der Herzog von Burgund mit Karl Vii. ausgesöhnt hatte, erhielten die französischen Waffen das Übergewicht über die englischen. Die Engländer wurden nach einer letzten vergeblichen Anstrengung auf Ca lais und die normannischen Inseln im Kanal beschränkt. Der Krieg endete 1453 ohne Friedensschluß, weil in England selbst ein Kampf zwischen der roten und weißen Rose entbrannte. Karl Vh. trat den Beschlüssen des Baseler Konzils bei und befestigte dadurch feine Stellung gegenüber dem Papste. Ein Söldneraufstand veranlaßte ihn, ein stehendes Heer zu begründen und eine bleibende Kriegssteuer einzuführen. Sein Sohn Ludwig Xi. (1461 — 1483) wurde durch seine kaltherzige, hinterlistige Politik der Begründer der absoluten Monarchie in Frankreich. Er besiegte seine Vasallen, die sich zu einem „Bunde des öffentlichen Wohles" gegen ihn vereinigt hatten, fiel aber feinem gefährlichsten Gegner, Philipps des Guten Sohn Karl dem Kühnen von Burgund, in die Hände; doch erlangte er durch niedrige Schmeichelei

2. Das Mittelalter - S. 174

1893 - Leipzig : Dürr
— 174 — nutzuug der Umstände ans. sich gebracht. Karl der Kühne strebte weiter. Den Königstitel freilich erhielt er von seinem Oberlehnsherrn, dem Kaiser Friedrich nicht, obgleich dieser Karls Anerbieten, seine Tochter und einzige Erbin Marie mit Friedrichs Sohne Maximilian zu vermählen, gern angenommen hätte; der Grnud war, weil Karl ein von Deutschland unabhängiges Königreich gründen wollte. Desto eifriger setzte dieser seine Versuche fort, immer mehr Land an sich zu reißen. Von den schwachen Habsburgern, den Brüdern und Vettern des Kaisers, ließ er sich Oberelsaß, den Schwarzwald und das Land an der nördlichen Grenze der Schweiz, ant Rhein entlang, verpfänden. Im Elsaß waltete und schaltete er wie in seinem Eigentum, so daß die Nachbarn, die Schweizer und die Lothringer, in die größte Besorgnis gerieten. Aus deu Grenzstreitigkeiten wurde ein Krieg. Karl griff zunächst die Schweizer an, allein er wurde von den tapfren Eidgenossen bei Granson und Murten ant Neueuburger See 1476 gänzlich geschlagen. Bei Murten kamen 10 000 Burgunder um, die Eidgenossen waren freilich tn der Überzahl. Karl zog sich in sein Reich zurück, um ein neues Heer auszurüsten. Dann wandte er sich gegen Lothringen. Bei Naney traf er im Januar 1477 auf den Feind, aber auch hier wurde er besiegt, und im Gedränge verlor er selbst sein Leben. Man fanb feine Leiche nach der Schlacht halb eingefroren in einem Graben. Seine Tochter Marie stand nun schutzlos den begehrlichen Nachbarn gegenüber. Ludwig Xi. von Frankreich, der keine Untreue, keine Hinterlist scheute, um die Königsgewalt zu vergrößern, nahm Burgund weg; Marie war kaum fähig, die Niederlande zu schützen. Da bot ihr der Kaisersohn Maximilian, der schon einmal um sie geworben hatte, seine Hand an und erhielt sie. So kanten die Niederlande an das Haus Habsburg, und Maximilian gab außerdem sein Anrecht auf Burgund und die Freigraffchaft nicht auf. Merkwürdig, ohne Friedrichs Zuthun erhob sich die habsburgifche Macht gegen Ende des Jahrhunderts ans tiefster Erniedrigung ziemlich zu der früheren Hohe. Nach dem Tode des Matthias Corvinus faßte Friedrich 3h. bald wieder in Östreich festen Fuß, auch Tirol, das einer habsbnrgifchen Seitenliuie zugeteilt war, wurde nach dem Aussterben derselben mit Östreich vereinigt, ebenso eröffnete sich Maximilian, der durch tapferes Eingreifen besonders zu diesen Erfolgen beigetragen hatte, die Aussicht auf Böhmen und Ungarn, in welchen beiden Ländern freilich zunächst ein Sohn des Polenkönigs, Wladislaw, als Thronerbe anerkannt worden war. Unter einer so schwachen Regierung, wie die Friedrichs m., war natürlich jeder einzelne Fürst auf sich angewiesen. Im Süden Deutsch-

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 84

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
81 ~ Gebiet, wo der berhmte Held mit kniglichen.ehren empfangen wurde. Er bewog die Trken zu einem Feldzuge gegen die Russen und schlo Peter der am Prnth eiu festes Lager bezogen halte, vollstndig ein. Dieser wre der-loren gewesen, wenn nicht seine Gemahlin Katharina durch Bestechung des Grovezlers freien Abzug erlangt htte. Whrend Karl hierauf seine Zeit mig in der Trkei verbrachte, vervollstndigte Peter seine Eroberungen an der Ostsee, die Dnen nahmen Bremen und Verden fort, August Ii. kehrte auf den polnischen Thron zurck, und der König Friedrich Wilhelm I. von Preußen besetzte Stettin. v 3. Karls Rckkehr nach Schweden und sein Tod. Vergebens ver-suchten die Trken, Karl Xii., der ihnen lngst unbequem geworden war, zur Nuckkehr zu bewegen; doch er blieb und suchte sich sogar mit Gewalt zu halten Als der Schwedenknig aber von den Fortschritten seiner Feinde, der traurigen Lage seines Landes und der Mistimmung seiner Untertanen gegen ihn hrte, kehrte er zurck. Wie im Fluge legte er den langen und beschwerlichen Weg vom sdlichen Rußland bis Stralsund zurck. Ter Ubermacht seiner Feinde war er nicht gewachsen; er mute wichtige Besitzungen abtreten, und als er sich fr den erlittenen Verlust entschdigen und den Dnen Norwegen entreien wollte, wurde er bei der Belagerung der Festung Friedrichshall in Norwegen von einer feindlichen Kugel getroffen. 4. Ter Friede. Trotz seiner groen persnlichen Tapferkeit und seiner bedeutenden militrischen Kenntnisse hat Karl Xii. durch seinen Eigensinn und seine geringe staatsmnnische Befhigung Schweden zu einer Macht zweite Ranges gemacht. Es verlor seine Besitzungen in Deutschland bis auf ein kleines Stck in Vorpommern; feine schnsten Gebiete an der Ostsee mute es an Rußland, das an Stelle Schwedens in die Reihe der europischen Gromchte eintrat-), abgeben. Deutschland. Kaiser Joseph. I. 1705 - 1711. Joseph I. folgte seinem Vater, dem Kaiser Leopold I., im Jahre 1705 in der Regierung und herrschte bis zum Jahre 1711. An dem Spanischen Erbfolgekriege nahm er zu guusteu seines jngeren Bruders Karl teil, unterdrckte einen Aufstand in Bayern und erklrte die Kurfrsteu voi! Bayern und Clu in die Reichsacht. Da er ohne mnnliche Nachkommen starb, wurde sein Bruder Kart Kaiser und Erbe der sterreichischen Besitzungen. Kaiser Kar! Vi. 17111740. 1. Seine Kriege, a) Seine Beteiligung am Spanischen Erbfolge kriege. Der unerwartete Tod Josephs 1. brachte Karl Vi. ') Vergleiche H. Linggs Gedicht: Karl der Zwlfte".

4. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 101

1905 - Leipzig : Hirt
2. Karl V. und seine Nachfolger bis zum Dreiigjhrigen Kriege. 101 letztes Kriegsunternehmen war der vergebliche Versuch, Metz wiederzu-erobern; er mute die Franzosen im Besitze ihres Raubes lassen. Abdankung und Tod. Krank und erschpft von den Sorgen der mhevollen Regierung so vieler Lnder unter so schwierigen Zeitverhlt-nisten, legte Karl V. im Jahre 1556 die Regierung nieder. Die Kaiser-wrde und die sterreichischen Lnder erhielt sein Bruder Ferdinand, Spanien, die italienischen Besitzungen, die Niederlande, die neu entdeckten Lnder in Amerika sein Sohn Philipp. Neben dem Kloster San Duste in Spanien hatte der Kaiser sich ein kleines Haus bauen lassen, in dem er den Rest seiner Tage verlebte. Er widmete seine Zeit dem Studium, dem Gebete und mechanischen Arbeiten. Er verfertigte eine Handmhle, die so klein war, da die Mnche des Klosters sie in einem ihrer weiten rmel verbergen konnten, auf der mau jedoch an einem Tage so viel Mehl mahlen konnte, als eine Person in einer ganzen Woche braucht. Auch hatte er zwei Uhrmacher bei sich, die eine Menge Uhren anfertigten. Der Kaiser wollte sie alle in bereinstimmenden Gang und Schlag bringen, allein es gelang ihm dies ebensowenig, wie es seinen unausgesetzten Be-mhungen gelungen war, die religisen berzeugungen seiner Untertanen in Einklang zu bringen. Zwei Jahre lebte der Kaiser in San Auste, dann starb er im Alter von 58 Jahren. Persnlichkeit. Karl Y. war waghalsig und khn, wie sein Ahnherr Karl der Khne von Burgund, dem er uerlich glich, und dessen Namen er trug. Von seinem Grovater Maximilian hatte er den Sinn fr Wissen-schast und Kunst sowie fr mechanische Arbeiten geerbt; er besa den staatsmnnischen Geist seines Grovaters Ferdinand, des Knigs von Spanien, und den edlen Schwung seiner Gromutter Jsabella, der hohen Beschtzerin des Kolumbus. Karl war ein Freund der Blumen. Aus Tunis hat er die Nelke nach Europa gebracht. Des Kaisers Gemahlin, Jsabella von Portugal, war eine Frau von hohen und edlen Eigenschaften, mutig, seelenstark und arbeitsam. Ihr Palast war eine Schule der Ttigkeit, die Kaiserin selbst sa hufig am Webstuhle. Ferdinand I. Ferdinand I. wurde zum Nachfolger seines Bruders gewhlt und regierte bis zum Jahre 1564. Sein groer Gegner, der trkische Sultan Soliman, gegen den er Ungarn, das Erbe seiner Gemahlin, verteidigte, sagte von ihm: Er war ein gerechter und redlicher Fürst, der nie sein Wort gebrochen hat." Nie kam ein ungeziemendes Wort der seine Lippen. Er war ein feingebildeter Mann, begnstigte Kunst und Wissenschaft und grndete die Hochschule zu Innsbruck. Philippine Welser. Sein jngerer Sohn Ferdinand vermhlte sich gegen seinen Willen mit Philippine Welser, der Tochter eines reichen

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 149

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Enropa's. 149 meßlichen Menge Volks wurden 80 Prinzen gelobtet itnb der alte Abel faft aufgerieben. Enblich 1483 riß Ri-charb von dlork die Regentschaft für den 12jährigen Neffen Ebnarbv. an sich, nahm ihn sowohl als seinen 9jährigen Bruder in Verwahrung, ließ die Prinzen mit Bellen und Kissen ersticken, nnb herrschte als Richard Ii!. bis 1485, ba er iu einer Schlacht gegen Heinrich Tn-bor fiel; dieser wnrbe nun als Heinrich Vii. ausgerufen. Da er in das- Haus Jork heirathete, würden die beiben Rosen vereinigt. Heinrich regierte (—1509) als ein „König der armen Seilte" itnb wußte die Königsmacht sammt Handel nnb Industrie kräftig zu heben. 6. Der Norden. § 60. Die nordischen Staaten, Dänemark, Schweden, Norwegen, bekamen nach dem Tode Knuts des Großen (1036) jeder einen eigenen König; aber es gieng nicht minder stürmisch und blutig zu als in andern Ländern. Das Ansehen der Geistlichkeit und des Papstes, wie auch des Adels, stieg auf einen sehr hohen Grad; und eine Verwirrung drängte die andere. Dänemark kam einige Zeit zu großer Macht, indem es sich die ganze südliche und östliche Küste der Ostsee zueignete, sank aber schnell wieder herab. Knnls Geschlecht, das in Dänemark herrschte, starb 1375 ans. Margareta, die Tochter des letzten Königs, an einen norwegischen König verheiß rathet, wnrbe nun Königin über Dänemark und Norwegen; und ba ihr zuletzt auch die Schweden die Krone antrugen, so hätte sie gerne die brei Reiche für immer vereinigt. Dazu brachte sie (1397) die sogenannte calmansche Union zu ©taube, bei welcher ausgemacht würde, daß alle drei Reiche in Zukunft bei einander bleiben und iu j;ebem Krieg es mit einanber halten sollten. Allein die Dänen und Schweden waren einanber zu sehr abgeneigt; und schon nach dem Tode der Margarethe wankten die Schweden, welche zuletzt (1470-1520) bloße Reichsvor-steher aus dem Hause der Sture, unabhängig von

6. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 77

1846 - Berlin : Klemann
Spanien. 77 Mel und Geistlichkeit, durch Aufhebung der Majorate und der Klöster erbittert, suchen durch Guerillas (die sogenannte Glaubensarmee) die absolute Gewalt des Königs wieder' herzustellen. Im ganzen Lande Verwirrung und Blutvergießen. Merico, seit 1810 im Aufstande, benutzt die Zeitum- stände, seine Unabhängigkeit, zu erringen. Jturbide be- freit 1821 das Land, wird Kaiser 1822, muß aber abdan- ken 1823 (hingerichtet 1824). Merico seit 1823 Repu- blik. Innere und äußere Kämpfe (Trennung von Teras 1833) dauern bis in die neueste Zeit fort. 1823. Der Herzog von Angouleme dringt mit einem starken sranz. Heer zur Wiederherstellung der Ordnung und der königlichen Gewalt in Spanien ein. Die constitutionellen Armeen werden geschlagen. Die Cortes führen den König mit sich nach Cadir. Riego wird gefangen und hin ge- recht et. Die Franzosen nehmen Cadir, 3. Okt.; die Cor- tes lösen sich auf, der König kehrt nach Madrit zurück. Trotz der erlassenen Amnestie (1824) vielfache Verhaf- tungen und Hinrichtungen. Die sranz. Armee bleibt noch einige Jahre im Lande. 1830. Ferdinand Vii. hebt ohne Beistimmung seines Bru- ders Don Carlos das salische Gesetz (der männlichen Thronfolge) auf und läßt vor seinem Tode 1833 seiner Toch- ter Maria Jsabella (geb. 1830) huldigen. 1833. Jsabella Ii. unter Regentschaft ihrer Mutter Marie Christine. Blutiger Bürgerkrieg zwischen Carlisten und Christinos 1834—1840. Seit dem Tode des Carlisten- chess Zumalacarregui gewinnen die Christinos die Ober- hand. Espartero, Herzog von Vittoria, endigt den Kamps durch den Vertrag zu Ve'rgara mit Maroto, 1839. Don Carlos entflieht nach Frankreich. Die letzten Carlisten un- ter Cabrera aus Spanien gedrängt. 1840. Marie Christine legt die Regentschaft nieder und ver- läßt Spanien. Unzufriedenheit und Zwietracht dauern fort und bedrohen das Land mit neuem Ausbruch des Bürger- krieges. _______ ** •

7. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 87

1846 - Berlin : Klemann
Mederlande. 87 mont und H vor ne- werden in Brüssel hingerichtet, der nach Deutschland entflohene Wilhelm von Oranien ge- ächtet. Die ersten Versuche Wilhelm's zur Befreiung des Landes mißlingen; ap aber die Meergeusen 1572 Briel und Vliessingen erobern, erklären sich die nördlichen Pro- vinzen für ihn. Allgemeiner Aufstand. 1573. Alba wird abgcrufen, nachdem er in 6 Jahren 18,000 Menschen dem Blutgericht geopfert. Sein Nachfolger, der milde Reque- sens (1573—1576), vermag den allgemeinen Aufstand nicht zu dämpfen. Unter Juan d'austria (1576—1578) plün- dern die unbezahlten spanischen Truppen mehrere der reich- sten Städte; die noch ruhigen südlichen Provinzen ver- binden sich mit den nördlichen durch die Pacification zu Gent, 1576, zur Vertreibung derselben. Alexander von Parma ( 1578 — 1592) beruhigt die (südlichen Provinzen und wendet seine Macht gegen die nördlichen, welche sich 1579, 23. Jan. durch die Utrechter Union zu gegensei-, tiger Vertheidigung verbünden. An Geldern, Zütphen, Holland, Utrecht und Groningen schließen sich bald auch Friesland und Oberyfsel. — 1581 wird dem Könige der Gehorsam aufgekündigt, nachdem bis dahin der Krieg in seinem Namen geführt worden. Nachdem Wilhelm I. 1584 durch Meuchelmord gefallen, übernimmt sein Sohn, der tapfere und kluge Moritz von Oranien, den Ober- befehl und wird statt Leicester, der von Elisabeth mit Hülss- truppen geschickt worden, Statthalter (1587—1625). 1589. Philipp Ii., nachdem er unermeßliche Mittel zur Un- terjochung der Niederlande vergebens ausgeopfert, tritt die- selben an seine Tochter Jsabella und ihren Gemahl Al- brecht, Erzherzog von Oestreich, ab, die aber von der Union nicht anerkannt werden Die Holländer erobern den größten Theil der portugiesi- schen Besitzungen in Ostindien; Gründung der ostindischen Compagnie 1602. Amsterdam hebt sich gegen Antwerpen,

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 379

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
379 Oestreichischer Erbfolgekrieg u. s. w. reichische Erbfolge wegen feiner Abstammung von Anna, der äl- testen Tochter Ferdinands 1., dessen Testament die Thronfolge in Böhmen und Oestreich auf seine Töchter und deren Nachkommen im Erlöschungsfalle der männlichen Linie übertrage; eine Behaup- tung, welche nur bei einem kinderlosen Absterben Karls Anwendung gefunden hatte; auch würde der Churfürst ohne Frankreichs gehei- me Anreizung einen so kühnen Schritt nie gewagt haben. Noch weit unerwarteter kamen die Ansprüche des Königs von Preußen Friedrichs Ii. auf die vier schlesischen Fürstenthümec Jagecn- dorf, Liegnitz, Brieg und Wohlau. Ersteres war im 30- jährigen Kriege, 1623, vom Kaiser Ferdinand Ii. eingezogen wor- den, nachdem er dessen Fürsten in die Acht erklärt; die drei letztem hatte Leopold I. 1675 nach dem Erlöschen des regierenden Hauses als eröffnete Lehen an sich gebracht. Friedrich Ii. bot der jungen Kai- serin bei einer gütlichen Gewährung dieser Forderungen seinen Bei- stand zur Behauptung ihrer übrigen Lande an, und rückte, als man sein Gesuch abschlug, mit einer Armee in Schlesien ein, welches er, ¡>«, n. da es von Truppen entblöst war, bis auf die Festungen besetzte. Dec. Im folgenden Jahre erschien ein östreichisches Heer unter dem 1740 * Feldmarschall von Neipperg; bei Molwiz kam es zur ersten Schlacht, wo die Kriegserfahrenheir des Feldmarschalls v. Schwe- de,, w. rin Friedrich Ii. den Sieg verschaffte; er selbst gerieth in Gefahr?ttmi in dem Städtchen Oppeln von den Oestreichern gefangen zu werden. Jetzt faßten die benachbarten Machte Vertrauen zu den preußischen Waffen, und der Cardinal Fleury, der das Ruder in Frankreich führte, brachte ein Bündniß mit Spanien, Baiern und Sach- den is. sen zu Nymphenburg zu Stande, um, im Verein mit Friedrich!!., Mai Oestreichs Fall zu bewirken, dessen Zerstückelung er beabsichtigte. 1741 Denn auch S panien vermeinte Ansprüche auf die östreichische Erbfolge zu haben vermöge eines Vorbehalts des Königs Phi- lipp Iii., 1617, nach welchem die Prinzen der spanischen Linie den Prinzessinnen der deutschen Linie im Erbrechte Vorgehen sollten; allein Philipps Iii. Mannsstamm war mit Karls Ii. Ab- sterben 1700 erloschen, und die eigentliche Absicht der spanischen Königin Elisabeth ging auf Parma und Piacenza, das sie ihrem zweiten Sohne Philipp zuwenden wollte. Der Chursürst von Sach- sen endlich, Friedrich August Ii., leitete noch Ansprüche von seiner Gemahlin, Maria Josepha, her, der ältesten Tochter des Kaisers Joseph I. Wider so viele Gegner stand Maria Theresia allein; nur der König von England, Georg Ii., bewilligte ihr Hülfsgelder, denn aus Besorgniß, seine hannövrischen Lande einem feindlichen Angriffe auszusetzen, wagte er es nicht ihr Truppen zu senden. Zwei fran- zösische Heere zogen über den Rhein; das eine, unter dem Mar- schall Moritz von Sachsen, vereinigte sich mit der Armee des Chur- fürsten von Baiern, das andere, von dem Marschall Maillebois

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 475

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Königreich beider Sicilien. 475 aufs neue mit Neapel unter öftreichischer Oberhoheit verband, den Herzog von Savoien aber durch Sardinien und den Königstitel von letzterem Lande entschädigte. Die Königin von Spanien er- langte für einen ihrer Söhne die Anwartschaft auf die zu erledi- genden Lande Toskana, Parma und Piacenza. Der Tod des Herzogs Anton von Parma und P iacenza setzte demnach den Jnfanten Don Kariös in den Besitz seiner Lande, obschon der Kaiser eine spanische Macht ungern in Italien wurzeln sah. Sein Mißtrauen ward gerechtfertigt beim Ausbruche des polni- schen Krieges nach dem Ableben Augusts Ii., wo Frankreich zu Gunsten des entthronten Stanislaus Lesczinsky die Waffen ergriff und Spanien, vermöge des bourbonischen Familienvertcags, selbi- gem beitrat. Ein spanisches Heer besetzte Neapel, bald daraus auch Sicilien, behauptete sich, und der Kaiser Karl Vi. be- willigte in dem Wiener Frieden, für die Genehmigung der prag- matischen Sanktion, seines Lieblingsplans, die Abtretung des Königreichs beider Sicilien gegen die geringe Entschädigung von Parma und Piacenza, und so gelangte mit Karl Iii., dem Sohne Philipps V., Königs von Spanien, das spanisch- bourbonische Haus auf den neapolitanischen Thron, unter der ausdrücklichen Bedingung jedoch, daß beide Kronen nie verei- nigt werden sollten. Karl nahm sich der innern Angelegenheiten seines Reichs an; verordnete eine gleichmäßigere Besteuerung; verminderte die Abgaben und rüstete Schiffe aus zum Schutze der Küsten gegen die Seeräuber. Wegen seiner Verwandtschaft mit Spanien nahm Karl an dem östreichischen Erbfolge- kriege Theil, indem er 12,000 Mann unter dem General Ka- stropignano zu einer spanischen Armee unter dem Herzoge von Mon? temar stoßen ließ, welcher Mailand erobern sollte. Dem östreichi- schen General Traun ward es leicht, den verzagten Gegner aus dem Felde zu schlagen, und eine englische Flotte, welche von dem Comodore Martin befehligt vor Neapel erschien, nöthigte den Kö- nig zur Neutralität. Als sich jedoch die Oestreichec in der Ver- folgung der Spanier seinen Grenzen näherten, griff er wieder zu den Waffen und vereinigte sich mit den Spaniern, ohne glücklicher als früher zu seyn. Mangel und Krankheiten entfernten darauf den Feind von selbst, Karl vermied ihn zu verfolgen, der Friede zu Aachen gab auch ihm die gewünschte Ruhe wieder, sein Bruder Philipp erhielt durch denselben die Herzogtümer Parma und Pia- cenza, und so ging der Wunsch ihrer Mutter, der Königin Elisa- beth, ihren Söhnen aus den verlorenen italienischen Besitzungen Reiche zu erwerben, in eine vollständige Erfüllung. Die Haupt- stadt Neapel verdankt Karl Iii. einen großen Theil ihrer Verschö- nerungen; die seit 1711 durch einen Prinzen von Elboeuf ver- anlaßten Nachgrabungen des verschütteten Herculanum und Pom- peji ließ er fleißig fortsetzen und die treffliche Wasserleitung von 1731 1733 1734 dk» 18. 1736 1736 — 69 =- 24 1742

10. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1888 - Wiesbaden : Kunze
130 Zweite Periode des Mittelalters. beide Könige besuchten sich, schlossen Frieden und tauschten zum Zeichen der Eintracht beim Abschied gleich den homerischen Helden ihre Waffen und Rüstungen. Als aber Edmund kurz nachher ermordet wurde, nahm Kanut das ganze Land in Besitz. Kanut der Große mar im Alter von 18 Jahren seinem Vater in der Regierung gefolgt. Er vereinigte jetzt Dänemark, England und Schottland unter seinem Zepter; dazu erwarb er von dem deutschen Reiche die Mark Schleswig (§. 20, 1) und nach Vertreibung seines Halbbruders Olaf des Heiligen (1028) auch Norwegen. Er war ein frommer, kluger und thatkräftiger Fürst, bescheiden und Schmeicheleien abhold. Einst rühmten die Höflinge seine Größe und versicherten, ihm sei alles unterthänig, alles seines Winkes gewärtig. Da setzte sich Kanut an den Meeresstrand, und als die Ebbe zu Ende ging, hub er an: „Die Welt ist mein, darum gebiete ich dir, o Meer, daß du zurücktrittst und meine Füße nicht netzest." Als nun das ungehorsame Meer höher stieg und Kanuts Füße berührte, erhob er sich mit den Worten: „Niemand ist groß, als der, welchem Erde, Wind und Meer unterthänig sind!" In den eroberten Ländern erwarb er sich die Gunst und Anhänglichkeit der Edeln, indem er die wichtigsten Provinzen unter sie teilte; ungehorsame Große verwies er des Landes und zog die Schenkungen wieder ein. Die Verfassung tastete er nicht an und behandelte Engländer und Dänen nach gleichen Gesetzen. Der Geistlichkeit bewies er Ergebenheit und ließ darauf achten, daß ihr der Zehnte regelmäßig entrichtet wurde. Er verdrängte die letzten Reste des Heidentums aus seinem Reiche, legte Bistümer an und bedachte Kirchen und Klöster reichlich. Im 15. Jahre seiner Regierung pilgerte er nach Rom und begründete daselbst für dänische und englische Pilger ein Hospiz. Er lernte dort den Kaiser Konrad Ii. kennen (§. 20, 1) und vermählte seine Tochter Kunehil de (§. 23, 6) mit dessen Sohn Heinrich Iii. Unter Kanut dem Großen erholte sich England von den schweren Kriegszeiten, welche es erlebt hatte. Als er 1035 starb, übernahmen seine beiden Söhne die Regierung seines großen Reiches; aber sie folgten nicht der von ihm vorgezeichneten Bahn, sondern bedrückten das Land. Beide starben frühzeitig und ohne Nachkommen. Nach ihnen kam in England der angelsächsische Königsstamm wieder zur Herrschaft, indem Ethelreds jüngster Sohn Eduard Iii. der Bekenner (1041 —1066) aus der Normandie zurückkehrte und den Thron bestieg.
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