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Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786.
wijk beim Haag im Jahre 1697 abgeschlossen wurde. Die Reunionen gab er heraus, behielt aber Straburg.
166. Die Trkenkriege. In derselben Zeit setzte Kaiser Leopoldi. den Krieg mit den Trken fort, der langwierig war, aber zu groen Er-folgen fhrte. Der bedeutendste Feldherr sterreichs in diesem Kriege, zu-gleich einer der hervorragendsten Staatsmnner, die dem Hause Habsburg Prinz eugett. gedient haben, war Prinz Eugenvonsavoyen. Sein Vater war ein franzsischer General, seine Mutter eine Nichte Mazarins gewesen; er selbst hatte sich nicht entschlieen knnen Geistlicher zu werden, wie seine Eltern es wnschten, und war, da ihm Ludwig Xiv. den Eintritt in das franzsische Heer versagte, in sterreichische Dienste gegangen. Er war klein von Wuchs, aber ebenso tapfer wie umsichtig, khn und entschlossen, von reinem und hoch-sinnigem Charakter; bei den Soldaten war er, der edle Ritter" des Volks-liedes, in hohem Grade beliebt. Im Alter von vierunddreiig Jahren trug er bei Z e n t a an der Thei einen glnzenden Sieg der die Trken davon. 1699 wurde Frieden geschlossen; fast ganz Ungarn fiel damals an das Haus ?eichi?ch-sterreich. So entstand die sterreichisch-ungarische Gro-Uroim?te m 0 $ * / Zu der einst die Heirat Ferdinands I. den Grund gelegt hatte ( 93)X
Preuens Erhebung zum Knigreiche und der spanische Crbfolgekrieg.
167. Die Erhebung Preuens zum Knigreiche. Kurfürst Fried-r i ch Iii. wnschte nichts mehr als sich die Knigskrone auf das Haupt setzen zu knnen. Jene Zeit legte mehr Wert als irgend ein anderes Zeitalter auf Formen, Rang und Titel. Nun war Brandenburg-Preuens Bedeutung in der Tat grer als die irgend eines anderen deutschen Staates, von Osterreich abgesehen. Zudem waren erst vor kurzem mehreren Nachbarfrsten wesent-liche Rangerhhungen zugefallen. Der prunkschtige und ausschweifende, durch seine Krperkraft berhmte Kurfürst August Ii. Der Starke von Sachsen war, nachdem er den evangelischen Glauben seiner Vter abge-schworen hatte und katholisch geworden war, von dem polnischen Reichstag zum König von Polen gewhlt worden; fr den wlfischen Herzog von Hannover war eine neunte Kur geschaffen worden, auch winkte ihm die Aussicht auf die englische Knigskrone.
Kaiser Leopold war zunchst nicht geneigt, dem aufstrebenden Hause Hohenzollern eine solche Erhhung seines Ansehens zuzugestehen. Aber der Tod des kinderlosen Karl Ii. von Spanien stand bevor; und fr den drohenden Krieg um das spanische Erbe erschien es dem kaiserlichen Hofe vorteilhaft, sich die Hilfe der tapferen und bewhrten brandenburgischen
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
74 Albrecht's Ende; Johann Cicero als Kurfürst.
ihren Zubehören und Rechten seinem ältesten Sohne und dessen Erben der-bleiben sollten, den beiden folgenden Söhnen aber und deren Erben wurden die fränkischen Fürstentümer bestimmt, und gleichzeitig verordnet, daß es für und für von dem einen Sohn auf den andern also gehalten werden sollte, daß niemals mehr, denn die drei älteren Söhne, zu gleicher Zeit weltlich regierende Fürsten in diesen Landen seien und zwar also, daß jedesmal die Mark Brandenburg dem ältesten angehöre. Die Söhne nach dem dritten sollten im geistlichen Stande versorgt, die Töchter mit Geld ausgestattet werden , unter den regierenden Fürsten der Mark und der fränkischen Fürstenthümer aber ewige Freundschaft und Bundesgenossenschaft bestehen.
Durch dieses Hausgesetz sollte künftigen Theilungen der bran-denbnrgischen Lande vorgebeugt werden, und dasselbe hat unzweifelhaft sehr viel zur Erhaltung und zum Wachsthum der brandenbnrgischen Herrschaft beigetragen.
Kurfürst Albrecht schloß sich seinen beiden Vorgängern Friedrich I. und Ii. darin würdig au, daß er gleich ihnen das Ansehen seines Hauses im deutschen Reiche sehr hoch erhielt. Seines Namens Glanz und Ruhm strahlte auf die Marken zurück, die er beherrschte, und die Geltung, welche sein tapferer Arm und sein kluger Rath bei dem Kaiser gewann, gereichte auch seinem Lande zu großem Vortheil.
Albrecht's Ende (1486). Albrecht war bereits ein Greis, als er noch den Reichstag zu Frankfurt besuchte und sich im Lehnsessel zur Kaiserwahl tragen ließ, um die Wahl Maximilian's, jenes trefflichen Kaisers aus dem Habsburger Geschlecht zu unterstützen. Als der glänzende Zug aus der Kirche heim* kehrte, trug der Kurfürst, gleichfalls auf dem Lehnstuhle sitzend, dem neuen Reichsoberhaupt das Scepter voran. Noch ließ er sich täglich in das Rathszimmer des Reichstages tragen; aber bald fühlte er sein Ende nahen und bereitete sich in dem Predigerkloster zu Frankfurt mit Gebet und frommen Uebungen zu einem christlichen Sterben vor. In solcher Andacht verschied er eines Tages im Kloster ebenso friedlich und still, wie sein Leben voll Kampf und Unruhe gewesen war. Der Kaiser und alle Fürsten des Reichs gaben ihm am nächsten Sonntage das Geleit zum feierlichen Todtenamt, und dann bis an den Main, wo die Bahre in ein Schiff gesetzt und nach Franken gebracht wurde (I486).
Johann (Cicero) als Kurfürst (1486—1499). Johann, der bisherige Statthalter der Marken, übernahm die Regierung jetzt als Kurfürst. Er ist der erste hoheuzollernfche Regent, welcher seinen Wohnsitz bleibend im brandeuburgischeu Lande nahm, während seine Vorgänger am liebsten in Franken, dagegen meistens nur auf dringende Veranlassungen längere Zeit hindurch in den Marken gelebt hatten. Der ernste Eifer für die Wohlfahrt des ihm anvertrauten Landes, welchen er schon als Statthalter bewährt hatte, zeigte sich nunmehr weit erfolgreicher, da er jetzt ganz nach eigenem besten Wissen regieren und des Landes Einkünfte, welche bis dahin meistens an den fränkischen Hof gegangen waren, nun zum eigenen Besten des Landes verwenden konnte. Sparsamkeit und strenge Ordnung zeichneten seine Regierung vorteilhaft aus, aber feine Sorgfalt in Beschrän*
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Frankfurt Frankfurt Main fränkischen_Hof
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2. Aber auf dieses Gebiet beschrnkte er sich nicht. Seine volle Teil-nhme wendete er auch der aufblhenden Seemacht zu, der sich sein Bruder Heinrich ausschlielich widmete. Er lernte den Schiffsbau kennen, und so oft es seine Zeit irgend gestattete, besuchte er die Flotte, die er gern selbst befehligte. Frhzeitig wurde er in die Staatsgeschfte eingefhrt. Bald erklrte der Reichskanzler, Fürst Bismarck, an den sich der lernbegierige Prinz eng anschlo: dieser junge Fürst werde dereinst sein eigener Kanzler sein knnen. Whrend der Krankheit des Vaters trat er dem Grovater besonders nahe. Er empfing auch ehrfurchtsvoll die letzten Weisungen und Ratschlge des um die Zukunft des Vaterlandes besorgten Greises. Es war fr den sterbenden Kaiser Wilhelm I. ein groer Trost, da er diesen Enkel hatte, der auf seine unvollendet zurckgelassenen Plne so treulich einging.
3. Auch dem Prinzen Wilhelm wurde das Glck eines schnen Familien-lebens zu teil. Er vermhlte sich (am 27. Febr. 1881) mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein, einer in lndlicher Abge-schiedenheit trefflich erzogenen Frstentochter. Die Herzensgte, die sie auch den Geringsten in ihrer Umgebung bewies, die ungesuchte Wrde und Anmut ihrer Erscheinung, geistige Regsamkeit, wahre Frmmigkeit Hattert sie zum Liebling ihrer Familie gemacht; Prinz Wilhelm wute diese Vor-zge zu wrdigen; er whlte dieses Muster einer deutschen Jungfrau, die vielfach an die Knigin Luise erinnerte, zu seiner Lebensgefhrtin.
Alte Zeiten schienen zurckgekehrt zu sein, wenn der stattliche Prinz mit seiner allgemein geliebten Gemahlin schlicht und ohne Geprnge durch die Straen Potsdams wandelte. Manchmal trat das junge Paar in einen Laden, um selbst einen Einkauf zu machen, der zu einer berraschung bestimmt war: nicht selten galt sein Spaziergang dem Besuch eines Kranken oder Bedrftigen. Einmal, kurz vor Weihnachten, sah der Prinz zwei kleine Buben begehrliche Blicke in das Schaufenster einer Spielwarenhandlung werfen. Nun, was gefllt Euch denn am besten?" Schnell erwiderte der eine: Das Schiff dort!" Da knnt Ihr es Euch ja zu Weihnachten wnschen!" Denken Sie denn," entgegnet fast entrstet der Jngere, da unser Vater so reich ist, da er uns so etwas Schnes kaufen knnte?" Der Prinz tritt in den Laden, kauft das Schiff und bergiebt es den erstaunten Knaben. Mit dem unerwarteten Weihnachtsgeschenk eilen diese nach Hause, und erst spter erfahren sie, wer der freundliche Offizier gewesen ist.
Eine arme, schwer erkrankte Waschfrau wandte sich mit einer Bittschrift an die Prinzessin Wilhelm, weil sie von ihrer Gte viel gehrt hatte. Eine Tages liegt sie auf ihrem Schmerzenslager, den Kopf der Wand
f- .'V.vmatten5
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38, 2. Friedrich Iii.
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kürzeste von allen; zudem beschäftigte ihn sein Erbland Ungarn so sehr, daß er weder den Landfrieden im Reiche aufrecht erhalten, noch die Krönung an sich vollziehen lassen konnte. Auf einem Feldzuge gegen die Türken erkrankt, erlag er der Ruhr und starb schon 1439.
2. Friedrich Iii. 1440-1493.
Auf die kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste: Albrechts Vetter Friedrich Iii. wurde von den Kurfürsten in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Eine unglücklichere Wahl hätte kaum getroffen werden können. Friedrich war zwar ein Mann voll guten Willens, aber ohne alle Thatkraft. Um Regierungsgeschäfte kümmerte er sich wenig, und es schien fast, als habe er die Krone nur angenommen , um seinen Lieblingsstudien Astrologie, Alchimie und Botanik nachhängen zu können. Im Staatsrate schlief er oft bei Beratung der wichtigsten Dinge ein; einmal entließ er den versammelten Landtag, um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich doch wieder vor dem Papste. Die einzigen Pläne, die er verfolgte, waren auf die Vergrößerung der Macht des Hauses Habsburg gerichtet, von der er ohnehin schon eine so hohe Meinung hatte, daß er auf seine Bücher, Gefäße und Paläste die fünf Vokale a, e, 1, O, n setzen ließ und ihnen die Deutung gab: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Und doch ist unter seiner Regierung die Macht des deutschen Kaisertums in den tiefsten Verfall geraten.
Zunächst vereitelte Friedrich die Hoffnungen, welche das Konzil zu Basel für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. Es waren dort Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche erlassen und der Papst durch einen Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse
anzuerkennen und für allgemeine Konzilien zu sorgen, welche in
Kirchensachen über dem Papste ständen. Diese Beschlüsse hatte auch
Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich Iii. ließ sich durch seinen schlauen Geheimschreiber, den Italiener Äneas Sylvius (nachmaligen Papst Pius Ii.) täuschen, er widerrief alle diese Verordnungen und sah ruhig zu, als der Papst das Konzil zu Basel aufhob. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst, und er war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser.
Um die schweizer Besitzungen wieder zu gewinnen, die
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Frankfurt Habsburg Basel Basel Rom
— 172 —
2. Friedrich Ui. (1439—1493).
Auch von seinem Bruder und Nachfolger Friedrich Hj. (vorher Herzog von Steiermark) ist wenig zu sagen, obgleich er lange regiert hat. In 27 Jahren ist er nicht einmal auf einem Reichstage erschienen, und für die seltenen Blumen in seinen Gärten trug er mehr Sorge als für die fruchtlosen Verhandlungen mit den Reichsfürsten. Er war stillen, schwerfälligen Wesens, am liebsten erledigte er seine Geschäfte schriftlich. Das Beste an ihm war, daß er die königlichen Rechte wenigstens nicht aufgab, sondern gegen jede Schmälerung derselben protestierte. Ein Kriegsheld war er nicht. Als er damit umging, die habsburgische Herrschaft in der Schweiz, namentlich in Zürich wiederherzustellen, mietete er Söldnertruppen, die der französische König gern los sein wollte, weil sie nicht mehr gebraucht wurden und sich zucht- und herrenlos im Lande herumtrieben. Ter Erbprinz (Dauphin) Ludwig führte die Armagnacs, so hießen die Söldner — das Volk nannte sie „Arme Gecken" —, gegen die Schweizer und besiegte die Eidgenossen an der Birs. Anstatt aber seine Überlegenheit zum Nutzen des Königs weiter zu verwenden, ging er nach dem Elsaß zurück und hauste dort mit seiner beinahe 60 000 Mann starken Räuberbande so entsetzlich, daß sich die Reichsstände darüber bitter beklagten. Es kostete Friedrich große Mühe, die Armagnacs ans dem Elsaß zu entfernen.
Auch in den Erblanden konnte er ein einheitliches Regiment nicht aufrichten. In Böhmen und Ungarn entstand Streit über die Nachfolge in der Regierung. Der nächste Erbe war Ladislaus, der Sohn König Albrechts Ii., ein Kind, dessen Vormund Friedrich in. war. Da aber Friedrich den Knaben nicht, wie die Böhmen es wünschten, in Prag erziehen ließ, sondern bei sich behielt, fo fetzten diese einen czechischen Edlen, Georg Podiebrad, als Gubernator mit königlicher Gewalt ein, und in Ungarn gelangte ein walachischer Ritter, Johann Hunyady, zur höchsten Gewalt. Zwar tarn Ladislaus, nachdem er mündig geworden war, zunächst in Ungarn zur Regierung, starb aber bald darauf, und die Erbfolgestreitigkeiten begannen von neuem. Endlich erwählten die Böhmen ihren Georg Podiebrad und die Ungarn den Sohn Hunyadys, den tapferen Matthias Corvinus zum Könige, und Friedrich that nichts dagegen. Matthias Corvinus war ein berühmter Kriegsheld, der es auf sich nahm, die Türken von den Grenzen Ungarns abzuhalten, freilich erfüllte ihn auch ein unersättlicher Ehrgeiz. Er versuchte, Georg Podiebrad, der als Husit vom Papste nicht anerkannt wurde, Böhmen zu entreißen,
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Brandenburg - preuische Geschichte.
nu Zschen allen Arbeiten, die des Knigs ganze Zeit vom frhen Morgen Ver- bis zum spten Abend in Anspruch nahmen, kannte er nur wenige Vergngungen. gngungen. Vor allem liebte er die Jagd, zu der er sich mit seinen Offizieren nach Wusterhausen begab. Eigenartig waren die Zusammenknfte des. Tabakskollegiums, entweder auch in Wusterhausen unter einem trkischen Zelte im Freien, oder in einem Zimmer des kniglichen Schlosses in Potsdam. Meist waren es sechs bis acht Generle oder hhere Stabsoffiziere, die hier mit dem Könige vergngt und ohne jedes lstige Zeremoniell bei Tabak und Bier zusammensaen. Selbst wenn der König eintrat, durfte keiner auf-stehen. Jeder mute von dem hollndischen Tabak rauchen oder wenigstens die lange tnerne Pfeife im Munde holten; vor jedem stand auf dem ein-fachen, weigescheuerten, hlzernen Tische ein Krug mit selbstgebrautem Bier. Auf dem Nebentische lagen Brot, Butter, Kse, Schinken, Broten, Fische und dergl., und jedermann konnte unaufgefordert zulangen. Geplaudert wurde der olles, was in der Welt geschah; der König liebte es, von Fremden, die eingefhrt wurden, recht viel Neues aus andern Lndern zu hren. Doneben wurden derbe Spae hochgeschtzt.
Er- In dem nordischen Kriege, der zu jener Zeit zwischen dem toll-
Werbungen. *.,r v ^ w u 1 7
khnen Komg von Schweden, Karl Xii., und Peter dem Groen, dem Grnder des russischen Reiches, ausgebrochen war, gelang es Friedrich Wilhelm I., den Schweden ein Stck deutschen Landes zu entreien. 1718 besetzte er Vorpommern und erwarb das Land zwischen Oder und P e e n e mit den Inseln Usedom und Wollin, sowie die sehr wichtige Handels-stadt Stettin, so da die Oder in Brandenburg und Pommern jetzt ganz zu Preußen gehrte.
Friedrich Wilhelm I. starb am 31. Mai 1740 in seiner Soldotenstadt Potsdam, wohin er sich hatte bringen lassen, als er den Tod herannahen fhlte. Ohne jeden Prunk wurde er still in der Nacht vom 4. zum 5. Juni, wie er es gewnscht hatte, in der dortigen Garnisonkirche beigesetzt. Er hatte Groes fr fein Volk getan; er hinterlie seinem Sohne, Fried-rieh Ii., ein wohlgeordnetes Reich, eine treue, festgefgte Beamtenfchaft, einen wohlgefllten Staatsschatz und ein trefflich geschultes Heer von 83 500 Mann.
22. Friedrich Ii., der Groe. (1740 1786.)
Friedrichs Friedrich Ii., schon von seinen Zeitgenossen der Groe", auch wohl "5"8e ' der Einzige" genannt, wurde am 24. Januar 1712, einem Sonntage, zu Berlin geboren. Er war der dritte Sohn seiner Eltern, des damaligen Krn-prinzen Friedrich Wilhelm und seiner Gemahlin Sophie Doro-
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Extrahierte Personennamen: Karl_Xii Karl Peter_dem_Groen Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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berblick der die Brandenburgisch-Preuische Geschichte.
zufiel; aber lnger als ein Jahrzehnt hatte er schon als Vertreter seines Vaters das Land verwaltet.
Schuldentilgung. Er war ein durchaus sparsamer Fürst. Die gln-zenden Festlichkeiten, die sein Vater gegeben, die Kmpfe, an denen er teilgenommen, hatten das Land in Schulden gestrzt. Durch einen brger-lich einfachen Haushalt, durch eine Biersteuer, die die Stnde dem spar-samen Fürsten gern bewilligten, wurden die Schulden allmhlich getilgt.
Wissenschaftlicher Sinn. Kurfürst Johann besa ein fr seine Zeit bedeutendes Wissen. Er war ein gewandter Redner, weshalb er den Bei-namen Cicero erhielt.1) Um grere Bildung zu verbreiten, begann er die Grndung einer Universitt zu Frankfurt an der Oder, die unter seinem Nachfolger erffnet wurde.
Tod. Die segensreiche Regierung dieses Kurfrsten dauerte nur drei-zehn Jahre; im Alter von 44 Jahren starb er im Jahre 1499. Seine Leiche ruht im Dome zu Berlin.
Aurfrst Joachim I.
Kurfürst Joachim I. war ein Zeitgenosse Maximilians und Karls V. Sein Bruder Albrecht war Erzbischof von Magdeburg, Halberstadt und Mainz zugleich. Zwar sah Kaiser Maximilian nicht gern, da zwei Brder im Kurfrstenkollegium saen, aber er machte keine Schwierig-feiten, weil ihm die Freundschaft des Hauses Hohenzollern wertvoll war und Albrecht dieser hohen Stellung im Reiche wrdig schien. Wir er-kennen daraus das groe Ansehen, das damals schon die Familie Hohen-zollern im Reiche geno.
Des Vaters Lehren. Vier gute Lehren hatte Johann Cicero sterbend seinem Sohne gegeben: Gott zu frchten, Gerechtigkeit zu den, die Unter-tanen zu schtzen und den Adel im Zaume zu halten. Unter dem Adel ist hier der Raubadel zu verstehen. Getreu hat der Sohn diese Lehren des Vaters befolgt.
Bestrafung der Raubritter. Pest und Drre hatten groe Ver-heerungen in seinem Lande angerichtet. Den Rittern kam wieder der Ge-danke, sich durch Raubzge schadlos zu halten, und da der Kurfürst noch in jugendlichem Alter stand, glaubten sie, ungestraft die Bauern und Brger ausplndern zu drfen. Sogar in seiner nchsten Umgebung befanden sich Raubritter; einer von ihnen wagte es, an die Tr des kurfrstlichen Gemaches zu schreiben:
Joachimke, Joachimke, hte dy;
Fange wy dy, so hange wy dy!"
Aber der Kurfürst lie sich nicht einschchtern. Mit groer Tatkraft lie er die Raubritter aufsuchen und in einem Jahre siebzig hngen.
i) Cicero war der bedeutendste Redner der Rmer.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Cicero Maximilians Karls_V. Albrecht Albrecht Maximilian Maximilian Albrecht Albrecht Johann_Cicero Johann Cicero
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Berlin Maximilians Karls Magdeburg Halberstadt Mainz
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die Königsmürbe mehr Glanz zu verleihen. His der beutsche Kaiser mit Ludwig Xiv. wegen der spanischen (Erbfolge in Krieg geriet (s. Nr. 48, 8), wollte er gern die Hilfe Brandenburgs gewinnen und willigte ein, daß Friebrtch Iii. den Königstitel annahm. So konnte sich der Kurfürst zu Königsberg in Preußen unter großen Feierlichkeiten die Königskrone aufsetzen (18. Januar 1701). Rls König aber wollte er selbstänbig bastehen. Bmi nun Brandenburg einen Teil des Deutschen Reiches bilbete, so nannte er sich nicht König von Branben» bürg, sonbern Friedrich I., König in Preußen; benn über Preußen herrschte er in völliger Unabhängigkeit. So traten an bic Stelle der Kurfürsten von Branbenburg die Könige von Preußen. — Freilich würde durch die neue Würbe der Staat noch nicht mächtiger; aber sie war eine Rufforberung für die Nachfolger, weiter zu streben. Friedrich rief ihnen baburch gleichsam zu: „3ch habe euch einen Titel erworben, macht euch bessen tvürbig; der (Brunb zu eurer Größe ist gelegt, ihr müßt das Werk vollenben."
2. König Friedrich I. Zu jener Zeit hatte die neue königliche Haupt- und Resibenzstabt Berlin noch ein gar ärmliches Aussehen. 3n den Straßen liefen die Schweine umher. Die Häuser waren mit Stroh ober Schinbeln gebeckt, die Schornsteine bestauben aus Lehm. Gassenmeister gingen umher und warfen den Unrat in die Häuser, wo vor der Tür nicht gefegt war. Reihum mußten die Bürger abends Laternen aushängen; erst allmählich kamen Straßenlaternen an hölzernen pfählen auf. Da suchte der König Berlin durch Bauten zu verschönern. Der große Baumeister Schlüter schuf das Königsschloß, das Zeughaus (jetzt Ruhmeshalle) und das berühmte Reiterftanbbilb des Großen Kurfürsten. Dann grünbete der König eine Akabemte der Wissenschaften in Berlin und die Universität in halle. Unter den Hallischen Universitätslehrern befanb sich auch der fromme August Hermann Francke, der das segensreiche Waisenhaus gestiftet hat. — Freilich hatte Frtebrichs Regierung auch ihre Schattenseiten. Wie die meisten Fürsten seiner Zeit, liebte der König allzusehr die Pracht. An seinem Hofe ging es ungemein glänzenb zu; eine prunkvolle Festlichkeit reihte sich an die anbere. Das verursachte schwere Abgaben und brückte das Laub.
3. Die Königin Sophie Charlotte. Friebrichs Gemahlin, die erste preußische Königin Sophie (Charlotte (von Hannover), war eine ausgezeichnete Frau. Wie ihr Gemahl, sorgte auch sie für die Wohlfahrt ihrer Untertanen. Einen großen Garten und ein zuge-
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburgs Brandenburg Berlin Berlin Berlin
100
24. Kaiser Wilhelm Ii.
gute, die sie auch den Geringsten in ihrer Umgebung bewies, die unge-suchte Wrde und Anmut ihrer Erscheinung, geistige Regsamkeit, wahre Frmmigkeit hatten sie zum Liebling ihrer Familie gemacht; Prinz Wil-Helm wute diese Vorzge zu wrdigen; er whlte dieses Muster einer deutschen Jungfrau zu seiner Lebensgefhrtin. Nach Jahren glcklicher Ehe nannte er sie auf einem Festmahl, das ihm die Provinz Schleswig-Holstein gab, stolz den Edelstein, der an seiner Seite glnzt".
Die Zeiten Friedrich Wilhelms und Luisens schienen zurckgekehrt zu sein, wenn der stattliche Prinz mit seiner allgemein geliebten Gemahlin schlicht und ohne Geprnge durch die Straen Potsdams wandelte. Manch-mal trat das junge Paar in einen Laden, um selbst einen Einkauf zu machen, der zu einer berraschung bestimmt war; nicht selten galt sein Spaziergang dem Besuch eines Kranken oder Bedrftigen. Einmal, kurz vor Weihnachten, fah der Prinz zwei kleine Buben begehrliche Blicke in das Schaufenster einer Spielwarenhandlung werfen. Nun, was gefllt euch denn am besten?" Schnell erwiderte der eine: Das Schiff dort!" Da knnt ihr es euch ja zu Weihnachten wnschen!" Denken Sie denn," entgegnete fast entrstet der Jngere, da unser Vater so reich ist, da er uns so etwas Schnes kaufen knnte?" Der Prinz tritt in den Laden, kauft das Schiff und bergibt es den erstaunten Knaben. Mit dem unerwarteten Weihnachtsgeschenk eilen diese nach Hause, und erst spter erfahren sie, wer der freundliche Offizier gewesen ist.
Eine arme, schwer erkrankte Waschfrau wandte sich mit einer Bitt-schrist an die Prinzessin Wilhelm, weil sie von ihrer Gte viel gehrt hatte. Eines Tages liegt sie auf ihrem Schmerzenslager, den Kopf der Wand zugewendet, und hrt nicht, da die Tr aufgeht und einige Personen eintreten. Erst als ihr eine mnnliche Stimme zuruft: Liebe Frau, die Prinzessin Wilhelm ist hier, um sich persnlich nach Ihnen zu erkundigen", fhrt sie herum und verliert fast die Besinnung bei dem unerwarteten Besuche. Aber die hohe Frau spricht so gtig zu ihr, da sie ihr bald ihre Lage schildern kann. Nun wurde fr ihre Pflege gesorgt, und sie wurde gerettet.
4. Reicher entwickelte sich noch das Familienleben, als die jungen Prinzen (der Kronprinz Wilhelm, Prinz Eitel-Friedrich, Prinz Adalbert, Prinz August Wilhelm, Prinz Oskar, Prinz Joachim) geboren waren. Der Vater wie die Mutter widmeten sich mit Hingebung den elterlichen Pflichten und kannten kein hheres Glck, als mit den Kindern zusammen zu sein. Als zu den sechs Brdern noch eine Tochter hinzukam, nannte sie bedeutungsvoll der Vater: Viktoria Luise. Dieser
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86 21. Wilhelm I., König von Preußen, Deutscher Kaiser.
Toten und Verwundeten erkundigt und erfllte so seinen Auftrag zur grten Zufriedenheit des Vaters.
Nach eingetretenem Frieden sthlte er durch unablssige bung und Abhrtung seinen Krper und eignete sich mit redlichstem Flei die Kennt-nisse an, die ein Heerfhrer braucht. Er wuchs zu einem schnen, statt-lichen Manne heran, der bald als das Muster eines ritterlichen Fürsten galt. So gewann er die Zuneigung der geistvollen Prinzessin Augusta von Sachfen-Weimar und in ihr eine Lebensgefhrtin, die sein Haus zum Mittelpunkt eines regen geistigen Verkehrs machte.
2. Diese anmutige Prinzessin war in der Heimat der Liebling des Dichterfrsten Goethe gewesen, der von ihr gesagt hatte: Sie darf mit-reden; denn sie hat etwas gelernt."
3. Mit dieser klugen und gefhlvollen Gemahlin erzog Prinz Wil-Helm seine beiden Kinder, den Prinzen Friedrich Wilhelm und die Prinze Luise, auf das sorgfltigste. Die Mutter wohnte fast immer den Lehr-stunden bei und lernte noch mit den Kindern. Sie ging ihnen mit dem Muster stetiger ernster Beschftigung voran.
4. Auch Prinz Wilhelm war unermdlich ttig fr das Heerwesen, das ihm sein Bruder, König Friedrich Wilhelm Iv., vollstndig anvertraute. Und die preuischen Soldaten bewhrten ihre Treue im Jahre 1848. Damals brach in Berlin, wie in vielen andern Stdten, eine Revolution aus, weil das Volk eine neue Verfassung haben wollte. Die Verfassung gab spter der König seinem Volke, aber die Versuche des Volkes, ganz durch eigene Gewalt in einem Straenkampfe seinen Willen durchzusetzen, waren an der Tapferkeit der treuen Soldaten gescheitert. Gegen den ersten Soldaten, den Prinzen Wilhelm, wandte sich nun be-sonders die Erbitterung, so da dieser auf Befehl seines kniglichen Bruders nach England ging. Bald kehrte er, von allen guten Preußen freudig begrt, wieder in die Heimat zurck.
Die trben Erfahrungen hatten beim Könige den Ausbruch einer Krankheit, die sich als unheilbar herausstellte, beschleunigt, so da sein Bruder (1858) als Prinzregent, und nachdem er dann (1861) gestorben war, als König an die Spitze Preuens trat. Er zhlte schon vierundsechzig Jahre, als er den Thron bestieg; er glaubte wohl selbst nicht, da es ihm noch beschieden sein wrde, groe Taten zu vollbringen. Aber mit der ihm eigenen Pflichttreue unterlie er nicht, das Heer, worauf von jeher die Gre Preuens beruht hatte, zu verstrken und zu verbessern. Die Vertreter des Volkes wollten aber die Notwendigkeit einer Heeresver-mehrung, wie sie der König forderte, nicht anerkennen. Es kam deshalb
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Extrahierte Ortsnamen: Sachfen-Weimar Berlin England