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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 8

1897 - Leipzig : Hirt
8 - Theoderichs. Lange freilich war er hochangesehen; klug und gerecht lenkte er seine Goten wie die unterworfenen Bewohner Italiens. Jahrhunderte lang war das arme Land der Schauplatz zerrttender Kriege gewesen. Die Rmer hatten sich aus Parteiha gegenseitig zerfleischt; jetzt endlich kehrte der goldene Friede, Sicherheit und Ruhe wieder ein. Die Gerechtigkeit des Knigs wurde so geachtet und gefrchtet, da man dem Sprichwort zufolge Gold auf den Straen liegen lassen konnte, ohne da es gestohlen worden wre. Selbst den leidenschaftlichen Ha der Rmer gegen die Sieger wute Theoderich viele Jahre zu beschwichtigen. So wurde er geehrt, fast geliebt und konnte es wagen, die schwierigste Aufgabe lsen zu wollen: die seinen Goten verwandten Stmme zu einigen, so da sie ihre Fehden vergessen, ihre Streitigkeiten seinem richterlichen Schiedssprche berlassen sollten. Es wre eine herrliche Krnung seines Friedenswerkes geworden, wenn er eine Einheit der germanischen Stmme zu stnde gebracht htte. Aber drohend erhob sich gegen ihn der Schatten des gemordeten Odoaker. Man mitraute der Reinheit seiner Absichten; das verbitterte das Herz des groen Mannes; so wurde er selbst mi-iranisch und verfolgte am Ende seiner Regierung seine treuesten Anhnger. Mit seinem Tode (526)*) brach auch sein Reich zusammen. 3. Wohl versuchten seine Tochter Amalaswintha und deren Nach-folger den vordringenden Rmern Halt zu gebieten; die tchtigen Feld-Herren des ostrmischen Kaisers (Belisar und Narses) besiegten sie jedoch. Am Vesuv wurde der letzte Ostgotenknig Teja mit einem kleinen Huf-lein seiner Getreuen eingeschlossen. In einem Engpa schtzte er lange wie ein gewaltiger Turm die hinter ihm stehenden Seinigen. Die gegen ihn geschleuderten Pfeile und Wurfspiee fing er geschickt mit seinem Schilde auf. Als dieser von feindlichen Geschossen starrte, lie er ihn fallen und wendete sich zu seinem Waffentrger, um einen neuen in Empfang zu nehmen. In diesem Augenblicke schwirrte eine todbringende Lanze heran und durchbohrte die unbedeckte Brust. So starb der letzte Fürst der Ost-goten, und mit ihm verschwand sein Volk vom Boden der Erde. 4. Italien aber wurde wieder eine Beute feindseliger Parteien. Denn Narses fiel in Ungnade und rief aus Rache einen anderen germanischen Stamm, *) Eine Sage erzhlt davon: Als Theoderich wenige Tage nach der Hinrichtung zweier treuer Diener zu Mittag a, geschah es, da seine Leute den Kopf eines groen Fisches zur Speise auftrugen. Kaum erblickte ihn der König auf der Schssel liegen, so schien ihm der Kopf der eines Enthaupteten zu sein, wie er die Zhne in die Unter-lippe bi und mit verdrehten Augen drohend schaute. Erschrocken und von Fieberfrost ergriffen, eilte der König ins Bett, beweinte seine Unthat und verschied in kurzer Zeit.

2. Das Altertum - S. 68

1897 - Leipzig : Voigtländer
68 49. Der Mette punische (hannibalische) Krieg, 218-201. 1. Die Karthager in Spanien und der junge Hannibal. Um sich fr die erlittenen Verluste zu entschdigen, suchten die Karthager das silberreiche Spanien zu unterwerfen. Halmikarbarkas eroberte durch glckliche Kmpfe ein betrchtliches Gebiet im Sden und Osten des Landes. Sein Schwiegersohn Hasdrubal, der ihm im Heeresbefehl folgte, setzte die Er-oberungen fort und grndete als Sttzpunkt der karthagischen Macht die Seestadt Neu-Karthago (Cartagena). Die Rmer, besorgt wegen dieser Er-solge der Karthager, bestimmten ihnen den Ebro als die nrdliche Grenze ihrer Gebietserweiterungen und nahmen die weiter sdwrts gelegene (griechische) Stadt Sagunt in ihren besonderen Schutz. Nach Hasdrubals Tode wurde Hamilkars Sohn, der sechsundzwanzig-jhrige Hannibal, vom karthagischen Heere zum Oberfeldherrn ausgerufen, ein Kriegsheld, dem in der Weltgeschichte nur wenige sich vergleichen drfen. Als neunjhriger Knabe hatte er seine Vaterstadt Karthago verlassen, um seinen Vater, der das Heer nach Spanien fhrte, auf seinen Feldzgen zu begleiten. Vor der Abreise hatte ihn der Vater zu einem Altar gefhrt und ihn im Angesichte der Götter feierlich schwren lassen, da er sein lebenlang ein Feind der Rmer sein wolle. Diesen Schwur hat Hannibal bis in den Tod gehalten. Alles an ihm' so berichten die ihn tief hassenden Rmer selbst alles verriet den angeborenen Herrscheradel. Wenn es galt, sich in Gefahr zu strzen, war er ganz Khnheit; in der Mitte der Gefahr verlie ihn die Besonnenheit nie. Keine Anstrengung konnte feinen Krper ermden oder die Kraft seines Geistes lhmen. Er war unempfindlich gegen Frost und Hitze, und verschmhte alle weichlichen Gensse. Leicht ertrug er Nachtwachen, Hunger und Durst. Mit seinen Soldaten teilte er jegliche Beschwerde. Oft schlief er unter den Wachen im Kriegsrocke auf bloer Erde. In seiner Kleidung war nichts Ausgezeichnetes; nur an den Waffen und dem Streitro erkannte man den Feldherrn. Kam es zur Schlacht, so war er immer der erste, der ins Treffen ging, der letzte, der das Gefecht verlie." Zum Kriege gegen die Rmer entschlossen, griff er die mit Rom ver-bndete Stadt Sagunt an und eroberte sie nach achtmonatiger Belage-rung. Da erflrtettsie Rmer an Karthago den Krieg. Zunchst forderten die rmischen Gesandten, welche nach Karthago kamen, Hanni-bals Auslieferung. Die Karthger konnten sich nicht i>azu"entfchlieen. Da fate einer der Gesandten, des langen Redens und Verhandelns mde, seine Toga in der Form eines Beutels zusammen und sprach: Hier habe ich Krieg und Frieden; whlt das eine oder das andere." Gieb, was du willst," antworteten die Karthager. So sei es Krieg!" rief der Rmer und lie die Toga auseinanderfallen. 2. Hannibals Siegeslauf. Hannibal beschlo, die Rmer sofort in 218 Italien selbst anzugreifen. Im Jahre 218 trat er mit einem Heere von 60 000 Mann und 37 Elefanten von Spanien aus den Zug an. Nachdem er die Pyrenen berschritten hatte, durchzog er das jenseitige Gallien bis zu den Alpen. Dann zog er der die Alpen (wahrscheinlich der den kleinen

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 132

1911 - Breslau : Hirt
132 Deutsche Geschichte im Mittelalter. Von den apnlischen Rittern verrterisch im Stich gelassen, strzte er sich in die dichtesten Reihen der Feinde und suchte den Tod, den er ritterlich kmpfend fand. Sein Leichnam wurde auf ppstlichen Befehl als Ketzerleiche verscharrt. Mnnlich schn, milde und gerecht, war Manfred hochgebildet. Der Hof zu Palermo entfaltete unter ihm von neuem den durch Poesie und Wissenschaft geadelten Glanz der Zeit Friedrichs Ii. Er las griechische und rmische Schriftsteller in der Ursprache und lie den Aristoteles ins Latei-nische bersetzen. Die Universitten von Neapel und Palermo blhten unter ihm auf. Selber von hoher dichterischer Begabung, zog er Dichter und Knstler an seinen Hof. Neue Straen und Hfen, vor allem die Hafenstadt Mansredonia, entstanden durch ihn. Unteritalien und Sizilien gingen an Karl von Anjou der. Der Versuch Konradius, sein Erbe an sich zu bringen, wurde nur ihm selbst verderblich. Konradin war 16 Jahre alt, als er die Heerfahrt nach Italien der den Brenner antrat. Als echter Sohn seines Hauses hatte er bis dahin sein Leben den Wissenschaften und Knsten gewidmet; auch zwei Minnelieder von ihm sind erhalten. Jetzt rief ihn eine hhere Pflicht, sich der Ahnen wrdig zu erweisen. Seine Mutter suchte ihn zurckzuhalten; in Hohenschwangau nahm er von ihr Abschied. Sein Stiefvater Mainhart von Tirol und fein Oheim, Herzog Ludwig von Oberbayern, redeten ihm zu und begleiteten ihn, waren aber die ersten, die ihn im Stich lieen, als sich schon in Verona Schwierigkeiten zeigten. 3000 Deutsche hielten bei ihm aus; treu zu ihm hielt Friedrich von Baden, der Sohn des Markgrafen Hermann Iv., der mit ihm am bay-rischen Hofe erzogen worden war und ein hnliches Geschick zu tragen hatte, denn Ottokar von Bhmen hatte ihm sein mtterliches Erbgut sterreich entrissen. Allmhlich sanden die italienischen Ghibellinen sich ein. Einem Triumph gleich war der Einzug des jugendlichen Staufen in Rom. Er hrte, da die pisanisch-staufische Flotte einen Sieg erfochten hatte. Da brach er kampfesmutig auf. Am 23. August 1268 stand sein Heer zwischen Tagliacozzo und der Felsenstadt Alba dem Heere Karls von Anjou gegenber. Die ungestme Tapferkeit des ersten ghibellinischen Treffens schien den Sieg zu entscheiden. Karls Marschall trug des Knigs Rstung. Er fiel, und es ging das Gercht, Karl sei gefallen. In Sieges-Zuversicht lsten sich die Reihen der Deutschen; sie verfolgten die Flcht-linge und plnderten das Lager. Da brach Karl mit 800 Geharnischten aus dem Hinterhalt, und die Schlacht war verloren. Der Sieger lie die vielen Gefangenen peinigen, verstmmeln und verbrennen. Konradin wurde auf der Flucht verraten und ausgeliefert! Ein gefangener König durfte nicht mit dem Tode bestraft werden, was auch die Sarazenen bei der Gefangennahme Ludwigs Ix. von Frankreich anerkannt hatten. Aber wider alles Kriegsrecht vollzog Karl einen Justizmord. Er klagte Konradin an als Frevler gegen die Kirche, als Emprer und Hochverrter an dem rechtmigen König". Smtliche Richter fprachen ihn frei, auer einem, der dem König gefllig sein wollte. Da sprach Karl aus eigner Macht-

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 8

1896 - Leipzig : Hirt
8 Theoderichs. Lange freilich war er hochangesehen; klug und gerecht lenkte er ferne Goten wie die unterworfenen Bewohner Italiens. Jahrhunderte lang war das arme Land der Schauplatz zerrttender Kriege gewesen. Die Rmer hatten sich aus Parteiha gegenseitig zerfleischt; jetzt endlich kehrte der goldne Friede, Sicherheit und Ruhe wieder ein. Die Gerechtigkeit des Knigs wurde so geachtet und gefrchtet, da man dem Sprichwort zufolge Gold auf den Straen liegen lassen konnte, ohne da es gestohlen worden wre. Selbst den leidenschaftlichen Ha der Rmer gegen die Sieger wute Theoderich viele Jahre zu beschwichtigen. So wurde er geehrt, fast geliebt und konnte es wagen, die schwierigste Aufgabe lsen zu wollen: die seinen Goten verwandten Stmme zu einigen, so da sie ihre Fehden vergessen, ihre Streitigkeiten seinem richterlichen Schiedssprche berlassen sollten. Es wre eine herrliche Krnung seines Friedenswerkes geworden, wenn er eine Einheit der germanischen Stmme zu stnde gebracht htte. Aber drohend erhob sich gegen ihn der Schatten des gemordeten Odoaker. Man mitraute der Reinheit seiner Absichten; das verbitterte das Herz des groen Mannes; so wurde er selbst mi-trauisch und verfolgte am Ende seiner Regierung seine treuesten Anhnger. Mit seinem Tode (526)*) brach auch sein Reich zusammen. 3. Wohl versuchte seine Tochter Amalaswintha und deren Nach-folger den vordringenden Rmern Halt zu gebieten; die tchtigen Feld-Herrn des ostrmischen Kaisers (Belisar und Narses) besiegten sie jedoch. Am Vesuv wurde der letzte Ostgotenknig Teja mit einem kleinen Huf-lein feiner Getreuen eingeschlossen. In einem Engpa schtzte er lange wie ein gewaltiger Turm die hinter ihm stehenden Seinigen. Die gegen ihn geschleuderten Pfeile und Wurfspiee sing er geschickt mit seinem Schilde auf. Als dieser von feindlichen Geschossen starrte, lie er ihn fallen und wendete sich zu seinem Waffentrger, um einen neuen in Empfang zu nehmen. In diesem Augenblicke schwirrte eine todbringende Lanze heran und durchbohrte die unbedeckte Brust. So starb der letzte Fürst der Ost-goten und mit ihm verschwand sein Volk vom Boden der Erde. 4. Italien aber wurde wieder eine Beute feindseliger Parteien. Denn Narses siel in Ungnade und rief aus Rache einen anderen germanischen Stamm, *) Eine Sage erzhlt davon: Als Theoderich wenige Tage nach der Hinrichtung zweier treuen Diener zu Mittag a, geschah es, da seine Leute den Kopf eines groen Frsches.zur Speise auftrugen. Kaum erblickte ihn der König auf der Schssel liegen, so schien ihm der Kopf der eines Enthaupteten zu sein, wie'er die Zhne in die Unter-uppe bi, und mit verdrehten Augen drohend schaute. Erschrocken und von Fieberfrost ergriffen eilte der König ins Bett, beweinte seine Unthat und verschied in kurzer Zeit.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 35

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
in seine Hütte und erzog sie zu rüstigen Hirtenknaben. Sie weideten die Herden ihres Erretters und beschützten sie gegen Räuber und wilde Thiere. Einst geriethen sie in Streit mit den Hirten Numitors. Diese ergriffen den Remus und führten ihn vor ihren Herrn. Als Faustulus dies erfuhr, eilte er mit Romulus zu Rumitor und offenbarte ihm, daß die Jünglinge seine Enkel seien. Numitor freute sich sehr; Romulus und Remus aber beschlossen, an dem bösen Amulius Rache zu nehmen. Mit einer Anzahl ihrer Genossen drangen sie in die Stadt, ermordeten den König und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Aus Dankbarkeit erlaubte Numitor seinen Enkeln, an dem Orte, wo sie errettet waren und als Hirten gelebt hatten, eine Stadt zu bauen. Romulus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um einen Hügel nahe der Tiber im Viereck eine Furche, hob den Pflug auf, wo ein Thor fein sollte und ließ an der Furche rings herum einen Erdwall auswerfen (754). 3m Innern dieses Raumes wurden kleine ärmliche Lehmhütten gebaut, die mit Schilf und Stroh kümmerlich gedeckt waren. Bald nachher entstand Streit unter den Brüdern, wer die Stadt benennen, und wer sie als König beherrschen sollte. Im Zorn sprang Remus, um seinen Bruder und die armselige Stadt zu verspotten, über die niedrige Mauer. Da erschlug der ergrimmte Romulus seinen Bruder und rief ihm nach: „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer fetzt!" 2. Romulus ward nun König und nannte die Stadt Rom. Um recht viele Bewohner nach Rom zu ziehen, erklärte ec die Stadt für eine Freistätte (Asyl), wo alle Verfolgten, Sklaven und Verbrecher Schutz finden sollten. So erhielt die Stadt recht viele Männer, aber es fehlte an Frauen. Da nun die benachbarten Völker ihre Töchter den Römern nicht zu Frauen geben wollten, beschloß Romulus, mit List und Gewalt zu nehmen, was man seinen Bitten abschlug. Er ließ in Rom ein großes Festspiel veranstalten und lud viele Fremde dazu ein. Am zahlreichsten erschienen die Sabiner mit ihren Frauen und Töchtern. Während alle Augen auf die Festspiele gerichtet waren, stürzten plötzlich die römischen Jünglinge zwischen die Zuschauer, und jeder ergriff eine -Jungfrau, die er in seine Hütte trug. Im ersten Schrecken waren die Sabiner geflohen, aber nachher sannen sie auf Rache und zogen mit einem großen Heere unter- ihrem Könige Titus Tatius gegen die Römer. Schon standen beite Heere kampfbereit einander gegenüber, da kamen die geraubten eabinerinnen mit fliegenden Haaren herbei und flehten hier für das -eben ihrer Väter und Brüder, dort für das Leben ihrer Männer. Gerührt traten die Könige in die Mitte und machten Frieden. Beide Länder sollten nun vereinigt werden und beide Könige gemeinschaftlich regieren. Doch Romulus ließ den Titus Tatius nach einigen Jahren ermorden, um wieder allein herrschen zu können. Bald darauf sand Romulus während einer Heeresmusterung, bei welcher ein schreckliches Ungewitter hereinbrach, selbst seinen Tod. Die

6. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 71

1891 - Leipzig : Voigtländer
71 mchtige Rom mit einer Ausdauer bekmpft, die, untersttzt von einem unber-troffenen Feldherrntalent, den stolzen Feind mit Schrecken erfllte und nicht minder zur Bewunderung fortri. Alles an ihm" so berichten die ihn tief hassenden Rmer selbst alles verriet den angeborenen Herrscheradel. Wenn es galt, sich in die Gefahr zu strzen, war er ganz Khnheit; in der Mitte der Gefahr verlie ihn die Besonnenheit nie. Keine Anstrengung konnte seinen Krper ermden oder die Kraft seines Geistes lhmen. Er war unempfindlich gegen Frost und Hitze und verschmhte alle weichlichen Gensse. Leicht ertrug er Nachtwachen, Hunger und Durst. Mit seinen Soldaten teilte er jegliche Be-schwerde. Oft schlief er unter den Wachen im Kriegsrocke auf bloer Erde. In seiner Kleidung war nichts Ausgezeichnetes; nur an den Waffen und dem Streitro erkannte man den Feldherrn. Kam es zur Schlacht, so war er immer der erste, der ins Treffen ging, der letzte, der das Gefecht verlie." Zum Kriege gegen die Rmer entschlossen, griff er die spanische, mit Rom verbndete Stadt Sagnnt an und eroberte sie nach achtmonatlicher Belagerung. Da erklrten die Rmer an Karthago den Krieg. Zunchst forderten die rmischen Gesandten, welche nach Karthago kamen, Hannibals Auslieferung. Die Karthager konnten sich nicht dazu entschlieen. Da fate einer der Gesandten, des langen Redens und Verhandelns mde, seine Toga in der Form eines Beutels zusammen und sprach: Hier habe ich Krieg und Frieden; whlt das eine oder das andere." Gieb, was du willst," ant-werteten die Karthager. So sei es Krieg!" rief der Rmer und lie die Toga auseinanderfallen. 2. Hannibals Siegeslauf. Hannibal beschlo, die Rmer sofort in Italien selbst anzugreifen. Im Jahre 218 trat er daher mit einem Heere von 60,000 Mann und 37 Elefanten von Spanien aus den Zug der die Pyrenen und die Alpen (wahrscheinlich der den kleinen St. Bernhard) an. Es war ein bis dahin uner-hrtes Unternehmen voll unermelicher Beschwerden und Gefahren. der die Hlfte des Heeres erlag den Mhsaleu des Marsches: mit nur 26,000 Mann und wenigen Elefanten kam Hannibal in Ober-Italien an. Doch besiegte er die Rmer sofort in einem Reiterkampf an dem Alpenflu Ticinus, darauf in einer Schlacht am Flusse Treb ia 218. Dann rckte er der den Appennin in Mittelitalien 218 ein und schlug die Feinde zum dritten Male: am trasimenischen See (217). Die Niederlage der Rmer war eine vollstndige: die stolze Stadt zitterte vor dem gewaltigen Sieger; der Weg dahin stand ihm offen. Doch Hannibal wollte erst das brige Italien von Rom abtrnnig machen und auf seine Seite bringen, ehe er aus die Stadt selbst losging. Daher zog er der Kste des adriatischen Meeres entlang in das sdliche Italien, und die Rmer gewannen

7. Geschichte des Mittelalters - S. 47

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 9. Das oströmische Reich. Justinian. 47 einigte die Hausmeierwürde in allen drei Teilen des Frankenreiches erblich in seiner Hand. Dadurch stieg seine Macht und sein Ansehen so, daß er sich Herzog und Fürst der Franken nannte. Er leitete von Köln aus die gesamte Verwaltung, und den Merowingern blieb nichts als die Königswürde, in der sie sich alljährlich auf den Volksversammlungen (Märzfeldern) zeigten, wo sie auf einem mit vier Ochsen bespannten Wagen erschienen. Pipin folgte sein zwanzigjähriger Sohn Karl Martell. Dieser herrschte wie sein Vater im Namen des fränkischen Schattenkönigs im ganzen Umfange des Reiches, er erhielt die demselben unterworfenen Länder und Völker und befreite ganz Europa von einer Gefahr, welche dem Christentum und der abendländischen Sitte den Untergang zu bereiten drohte: vor der weiteren Ausbreitung des Islams (§. 14). §. 9. 3)as ojtcömifcfie üeitfi. lujtinian. Mit bewundernswerter Zähigkeit widerstand das oströmische Reich im 5. Jahrhundert nicht nur den verheerenden Einfällen der Hunnen, Goten und anderer feindlichen Stämme, sondern es erlebte auch zu gleicher Zeit heftige religiöse Parteistreitigkeiten, welche unter den Kaisern Zeno, Anastasius und Justin schon sehr bedenklich geworden waren und unter Justinian beinahe eine große Umgestaltung des Staates herbeigeführt hätten. Als Anastasius (491 — 518) starb, erkaufte Justin sich den Thron von den Soldaten. Justin (518 — 527) war als armer bulgarischer Hirte unter Anastasius, in die Reihen des kaiserlichen Heeres eingetreten und durch Mut, Pünktlichkeit und Einsicht zum Range eines Obersten der kaiserlichen Leibwache gelangt. Er war ungebildet, konnte weder lesen noch schreiben, verstand aber die Kunst, die einsichtsvollsten Männer aufzufinden und ihren Rat zu benutzen. Darum war seine Regierung dem griechischen Reich von großem Glücke. Vier Monate vor seinem Tode nahm er feinen Neffen Justinian, Sohn eines bulgarischen Bauern, zum Mitregenten an, welcher auch nach Justins Ableben die Kaiserkrone empfing. Justinian (527 — 565) bemühte steh, die Macht und Hoheit des römisches Reiches wiederherzustellen, welche es unter Konstantin dem Großen besessen hatte, und wußte, wie sein Oheim, aus feiner Umgebung die Feldherrn und Staatsmänner heraus zu finden, welche am meisten befähigt waren, das hohe Ziel, das er sich gesteckt, zu erreichen. Er selbst besaß weder hohe Bildung noch persönlichen Mut; was ihm aber

8. Geschichte des Altertums - S. 87

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
87 Da ward Pompejus zum Oberbefehlshaber gegen sie ernannt und Pompejus. mit einer ganz auergewhnlichen Machtvollkommenheit betraut. In einer glnzenden Weise fhrte er seine Ausgabe aus; die Besiegung der Seeruber ist seine bedeutendste Tat. Er landete daraus in Cilicien und nahm Burg auf Burg; da ward ihm auch der Oberbesehl in dem dritten mithridatischen Kriege bertragen. 96. Der dritte mithridatische Krieg. Mit M i t h r i d a t e s war kurz nach Beendigung des ersten Krieges ein zweiter entstanden, der indessen ohne Bedeutung ist. Im Jahre 74 aber hatte er von neuem die Waffen ergriffen. Er war jetzt um so gefhrlicher, als der König Tigranes von Armenien, sein Schwiegersohn, mit ihm verbndet war. Den Ober-befehl gegen beide bernahm zuerst Licinius Lucullus. Dieser hatte cucumis, zuerst groe Ersolge; er eroberte den Pontus und drang tief in das bergige, unwegsame Armenien ein, bis er durch eine Meuterei feiner Soldaten gentigt wurde den Rckzug anzutreten. Jetzt kehrte Mithridates wieder in den Pontus zurck. Lucullus wurde vom Heere abberufen; alles, was er gewonnen hatte, fchien wieder verloren zu fein. Er lebte seitdem im Genu seiner Reichtmer, in Mue und ppigkeit; seine Mahlzeiten, seine Land-Huser waren wegen ihrer verschwenderischen Pracht berhmt. Seine Grten fllte er mit fremden Bumen; auch die Kirsche hat er in Europa eingefhrt. Nun wurde Pompejus der Oberbefehl bertragen; und er erfllte Pompejus wiederum die auf ihn gesetzten Hoffnungen. Mithridates mute von neuem aus dem Pontus fliehen. Er begab sich nach der Nordkste des schwarzen Meeres, wo die griechischen Kolonien ihm untertnig waren. In-dessen wandte sich Pompejus gegen Tigranes, der keinen Widerstand wagte, sondern als Flehender in sein Lager kam und sich ihm unbewaffnet zu Fen warf; er mute die Oberhoheit Roms anerkennen. Dann fhrte er fein Heer bis an den K a u k a f u s heran, kehrte aber nach einigen Kmpfen mit den dort hufenden Bergvlkern wieder um und durchzog als Sieger, Friede und Ordnung stiftend, Städte grndend, wie einst Alexander, Vorderasien vom schwarzen Meere bis nach Palstina. Teils schuf er rmische Provinzen, wie Cilicien und Syrien, teils lie er die Staaten der einheimischen Könige bestehen; aber berall stellte er die Herrschast Roms her. In Jerusalem brach er den Widerstand einer der jdischen Parteien und nahm den hartnckig verteidigten Tempelberg durch Sturm. Als Pompejus bei Jericho stand, meldeten ihm lorbeerbekrnzte Boten den Tod des Mithridates. Einer seiner Shne, Pharnaces, Tod des Mithridates. hatte sich gegen den Vater erhoben. Als auch das Heer zu diesem abfiel,

9. Geschichte des Altertums - S. 81

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ter Krimbernkrieg. 81 zudem trat eben jetzt der König Bocchus von Mauretanien, Jugnrthas Schwiegervater, als dessen Bundesgenosse in den Kamps ein. Da whlte das Volk einen Mann zum Konsul, der nicht dem hohen Marius. Adel entstammte, sondern von niederer Geburt war, aber sich schon mannig-fach ausgezeichnet hatte, Gajus Marius. Marius stammte aus einem Dorfe, das bei Arpinum im italischen Gebirge lag. Er war ein tapferer Soldat, ohne hhere Bildung, aber ehrlich und unbestechlich, freilich von groem Ehrgeiz erfllt; als er einst als Jngling unter einem Baume schlief, war ein Adlerneft mit sieben Jungen auf ihn herabgefallen, und die Wahr-sager hatten dies dahin gedeutet, da er siebenmal das Konsulat bekleiden wrde. Er lste nunmehr Metellus im Oberbefehl ab. Auch trug er einen Sieg der Jugurtha davon. Aber der Krieg htte sich wahrscheinlich noch lange hingezogen, wenn nicht sein Qustor, Lucius Cornelius Sulla, den er als Gesandten an Bocchus schickte, durch geschickte Unter-Handlung es dahin gebracht htte, da er seinen Schwiegersohn 106 den Rmern auslieferte. Jugurtha wurde nach Rom gebracht und dort in einem ^ Tod unterirdischen Kerker erdrosselt. Marius feierte einen Triumph. Ter Kimvernkrieg. 89. Whrend die Rmer den Krieg gegen Jugurtha fhrten, waren 113-101. von Norden her zum ersten Male wandernde germanische Vlkerschaften erschienen, die durch ihre ungestme Tapferkeit das rmische Reich in die grte Gefahr brachten, die Kimbern und Teutonen. Landsuchend hatten diese Völker mit Weib und Kind und groen Herden ihre in Schleswig-Holstein und Jtland belegene Heimat verlassen. Zuerst trafen sie bei N 0 r e j a im sterreichischen Alpenlande ein rmisches Heer und vernichteten Noreja 113. es; doch wandten sie sich damals noch nicht nach Italien, sondern nach Gallien, das sie plndernd und verheerend durchzogen. An der Rhone brachten sie einem starken rmischen Heere eine neue Niederlage bei, die so vernichtend war, da sie von den Rmern mit der Niederlage bei Cann verglichen wurde. Jetzt war von neuem zu frchten, da die Barbaren in die furchtbaren Fluren Italiens einbrechen wrden; noch lange sprach man spter von dem kimbrischen Schrecken". Aber seltsamerweife suchten sich die siegreichen Horden auch jetzt ein anderes Ziel; sie fielen nach Spanien ein. Indessen whlten die Rmer M a r i u s zum zweiten Male zum Konsul Marius' und erteilten ihm diese Wrde den Gesetzen zuwider darauf noch viermal nacheinander. Marius nahm mit feinem Heere im sdlichen Gallien Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch fr Miidchensch. I. 3. Aufl. 6

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 89

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 89 — Stunde hatte geschlagen. 3m dritten Jahre drangen unter Führung _es längeren Scipio die Hörner in die Stadt, erkämpften unter furcht* barem Blutvergießen eine Straße nach der andern, plünderten die Mauser und steckten sie in Brand. Da ward das einst so reiche mächtige Zum wüsten Schutthaufen und sein Gebiet zur römischen 40. Roms (Entartung. 1. Roms Weltherrschaft und Littenverlerbnis. Den ^oßen Kämpfen gegen Karthago, welche die Hörner zuerst über die Grenzen Italiens hinausgelockt hatten, folgte eine Bethe von Kriegen 9e9en andere Völker. Die römische Macht wurde immer weiter aus* gebreitet. Bald waren auch Mazedonien und Griechenland unter» j?°rfen, und Kleinasien so gut wie Spanien gehorchte dem gewaltigen qerrschervolfce. Doch waren die vielen Siege keineswegs Horns Glück. alte Sitteneinfalt ging verloren. Ittit den Schaden, die aus den , len eroberten Landern nach Rom flössen, kehrten auch alle Sünden nb Laster dort ein. hatten die alten Feldherren, wie Cincinnatus, *enn die Kriegsarbeit ruhte, sich nicht gescheut, hinter dem Pfluge her-zugehen und selbst ihre Felder zu bestellen, so schwelgten jetzt ihre Nachkommen in grenzenloser Üppigkeit. Der Ackerbau verlor seine Rchtung wurde Sklaven überlassen- niemand wollte mehr arbeiten, jeder *Ur genießen. Neben dem größten Reichtum herrschte die drückendste j^mut; denn je mehr sich die Inhaber der hohen Ämter im Staate versicherten, Paläste bauten und herrliche Landgüter erwarben, desto ^ehr geriet das niedere Volk in Dürftigkeit und mußte allmählich )Qu|er und Kcker verkaufen, verarmt und verkommen, war der große Kaufen für Geld zu allem bereit, was herrschsüchtige Menschen von tqm verlangten. 2. Oie Sklavenkriege. Das römische Reich litt aber noch einem andern schweren Schaden, das war das Sklavenwesen. r* ganzen ctltertum hat man es nicht für Unrecht gehalten, daß der stärkere den Schwächeren zu seinem Sklaven machte: der Sieger den eliegten, der Gläubiger den Schuldner. Besonders die Römer liebten Rch von Sklaven bedienen zu lassen. Selbst die große Zahl der Negsgesangnen, die ihnen in ihren unaufhörlichen Kämpfen in die j)anöe fielen, genügte ihnen nicht; sie ließen sogar von Sklaven» wiölern, besonders in Kleinasien, ganze Städte und Landschaften u$rauben. Da wurden glückliche Familien auseinandergerissen, der titer hierhin, die Mutter dorthin verkauft; mancher in seiner Heimat Karthago Provinz.^
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