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die Fahrt im Lenzessonnenschein. Am 2. Mai langte er abends in Eisenach an, von wo er 20 Jahre zuvor als fröhlicher Student gen Erfurt gewandert war. Ausgestoßen aus der Kirche und gebannt vom Papste, doch umjubelt vom deutschen Volke, kehrte er zurück.
Von Eisenach ging die Fahrt weiter durch den Thüringer Wald. Nichts lag da näher, als daß er einen Abstecher nach Möhra, der elterlichen Heimat, unternahm, um die Verwandtschaft zu besuchen. Er war Gast bei Heinz Luther, dem Bruder seines Vaters, und verkündete in der Dorfkirche das Wort Gottes, wie er es auch in Eisenach getan hatte. Bei seiner Abreise gaben ihm Verwandte und Freunde das Geleit bis Allenstein und nahmen beim Anbruch der Nacht innigen Abschied.
Ueberfall bei Altenstein: Nun gings in den tiefen, dun-
keln Wald. Zu beiden Seiten des engen, tiefen Hohlweges ragten hohe, dichtbewaldete Hügel empor. Dumpf rauschten die Wipfel der Tannen, und über krachendes Gezweig stob flüchtiges Rot-wild. Es war schier unheimlich; der schreckhafte Ordensbruder fuhr bei jedem Geräusch zusammen. Auf einmal vernahm man das Schnauben von Rossen und das Klirren von Harnischen. Da sprengten auch schon in höchster Eile gepanzerte Reiter mit geschlossenem Visier (Helmgitter) daher. Bei einer großen Buche in der Nähe eines Brunnens stießen sie aufeinander und umringten die Wagen. Der Ordensbruder schrie Mordio und ergriff eilends die Flucht. Amsdorf, in den Plan eingeweiht, erging sich, um den Fuhrmann zu täuschen, in lauten Schmähungen über die frechen Straßenränder. Diese aber bedrohten mit gespannter Armbrust den zitternden Wagenlenker, ihnen zu sagen, welcher der ruchlose Ketzer sei. Scheltend und fluchend rissen sie dann Luther aus dem Wagen und eilten mit ihm tiefer in den Wald. Amsdorf aber schrie immer lauter über die angetane Gewalt, indes die Reiter verschwanden.
Anfangs mußte Luther zu Fuß folgen, dann aber setzten sie ihn aufs Pferd. Um falsche Fährte zu hinterlassen, sprengten sie zuerst gen Morgen und kreuz und quer durch den Wald, bis sie nordwärts die Richtung nahmen. Außer Hörweite des Fuhrmanns behandelten die fluchenden Gesellen ihren Gefangenen überaus fein und höflich und ritten mit ibm gegen 11 Uhr in der Nacht durch das Tor der Wartburg.
Auf der Wartburg: Der Schloßhauptmann Hans von Berlepsch zog das Barett und begrüßte den Gast sehr ehrerbietig als Herrn Junker Georg. Sorgsam wachte er auch darüber, daß das Geheimnis der Person des fremden Ritters gewahrt blieb. — Eine goldene Kette schmückte nun Luthers Brust, und bald umrahmte ein stattlicher Vollbart sein Antlitz. Bei Wanderungen in die Umgebung, beim Ausritt in die Wälder und auf dem Wege nach der Stadt begleitete ibn, der dann wie ein Ritter das Schwert
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Extrahierte Personennamen: Heinz_Luther Altenstein Fuhrmann Schloßhauptmann_Hans_von_Berlepsch Georg
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Schwyz, Unterwalden und Lnzern sich nnterthnig machen wollte. Sie sollten nicht mehr den jedesmaligen deutschen König, sondern den Herzog von sterreich als ihren Herrn anerkennen. Es war ein Mibrauch seiner kaiserlichen Wrde, da er diese Lande, die zum Reiche gehrten, zu Habs-burgischem Hausbesitz machen wollte.
Es gelang ihm zunchst nur, die Brger von Luzern zur Unterwerfung zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltttigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsbnrgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden.
2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Staussachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren."
Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen.
3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Beringer_von_Landen-berg Werner_Staussachers Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Arnold Arnold
Unscheinbar vollzog sich der Eintritt des Christentums in die griechisch-rmische Kulturwelt auch auf dem Gebiete der Kunst. Aus dem bildlosen Judentum hervorgegangen, fand das Urchristentum hier eine reiche, wenn auch bereits abgeblate Formensprache vor und bediente sich ihrer arglos, auch wo sie strenggenommen gegen die christliche Auffassung verstie. So treiben in den meist flchtigen und handwerksmigen Malereien der rmischen Katakomben Genien, Amoretten und Psychen harmlos ihr Spiel. Aber daneben erscheinen Motive, die eine christliche Deutung zulassen oder fordern: die Weinranke, die Taube (als Symbol christlichen Seelenfriedens), der Anker, das Lamm, der gute Hirte (vgl. 3), der Fisch (1x0 Ts 'Irjoovg Xqiotos &eov Ylos Scorrjq)-
Auf einer weiteren Entwicklungsstufe tritt neben diese Symbole eine Auswahl biblischer Szenen. Ganz gemieden wird anfangs die Passion Christi: das Grliche des Kreuzigungstodes widerstrebte noch gleicher-weise dem sthetischen wie dem religisen Empfinden. Bevorzugt wurden die Szenen, die ein seliges Leben nach dem Tode verbrgten, oder die in den liturgischen Gebeten den Glubigen als trstliche Vorbilder der Errettung aus Not und Tod vorgehalten wurden. Beispiel: der Jonas-
1. Jonas-Sarkophag, Lateranmuseum, Rom. Marmor. Anfang des 3. Jahrh
.arkophag (1). Oben: 1. Lazarus' Erweckung: der Tote als Mumie, Christus, Martha, Maria kniend, zwei Jnger. 2. Mosis Bedrngung (r.) und Quellwuuder (l.) nach Exodus 17. Unten: 1. Geschichte des Jonas. der dem Schiff r. ein Windgott (!), die Tritonmuschel ist falsche Ergnzung; l. mit Nimbus der Sonnengott (!). Vgl. Jonas 1,16: nach dem Sturm tritt Windstille ein. Zu der Szenerie des schlafenden Jonas (beachte auch Schnecke, Eidechse, Seekrebs) gehrt der Schasstall mit Hirt und zwei Schafen. Idyllischen Charakter ganz im Stile hellenistischer Kunst tragen auch die den untern Streifen einfassenden Szenen: l. zwei Männer mit Henkelkorb, r. Fischer, Knabe und Reiher. 2. der dem den Jonas aus-speienden Seeungetm r. Noah in der Arche, darber Taube mit lzweig. Welche Motive sind heidnisch? Aus dem antiken Formenschatz sind ferner entlehnt: Jonas schlafend Endymion, Seeungetm wie bei Andromeda, Noah o Danae. Eine naive Abkrzung dieser Bildersprache ist es, wenn gelegentlich der schlafende Jonas mit den Fen noch im Rachen des Seetiers steckt! Die kindliche Freude am Erzhlen verfhrt den Knstler zur berfllung, daher fehlt der Komposition Klarheit und Ebenma. Worin zeigt sich dennoch ein Streben nach symmetrischer Anordnung?
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Die Germanen.
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Fr den Krieg wird einer der Fürsten zum Herzog erwhlt; nur bei den Ostgermanen hren wir von Knigen; man entnimmt sie der stirps regia, erhebt den Gewhlten auf den Schild und berreicht ihm den Speer als Wahrzeichen seiner Gewalt; aber er hat nicht zu befehlen, er wirkt durch Vorbild, nicht durch Amtsgewalt; man ehrt ihn durch eine freiwillig dargebrachte Gabe.
Die Fürsten umgeben sich mit einem Gefolge, das im Krieg eine Leibwache, im Frieden ein Ehrengeleit bildet. Die persnliche Freiheit des Kriegers wird durch die Gefolgschaft nicht geschmlert, denn sie be-ruht ans freiwilligem Vertrag zwischen Herrn und Mann; dieser ist Ge-horsam und Treue bis zum Tode schuldig, jener hat fr den Unterhalt seines Mannes zu sorgen. Das Gefolge dient nicht dem Vorteil des Landes oder Stammes, sondern nur dem Ruhme des Gesolgsherru. Wer ein groes Gefolge unterhielt, war deshalb oft zu Beutezgen gentigt.
c) Kriegswesen. Alle Freien sind wehrpflichtig. Im Kriege treten sie nach Sippen und Hundertschaften geordnet zum Heer zusammen. Sie kmpfen zu Fu nur die Fürsten und ihr Gefolge streiten bis-weilen zu Pferd und stellen sich vor dem Kampf zu einem groen keilfrmigen Schlachthaufen teberkopf") auf, der trotz oft mangel-haftet Bewaffnung des einzelnen Mannes durch den gewaltigen Druck der Masse den Sieg erzwingt. Fhren sie auf der Wanderung Weib und Kind und fahrende Habe mit, so schieben sie vor der Schlacht die Wagen zu einer Wagenburg zusammen, in deren Ringe sie die Ihrigen und den Besitz bergen und auf die sie sich im Falle einer Niederlage zurckziehen. Wenn die Männer zum Sturm schreiten, erheben die Frauen den Zaubergesang, durch den sie ihre Männer gegen Gefahr feien und den Sieg herbeiziehen wollen.
d) Wirtschaftliche Verhltnisse. Das Haus des Germanen hat man sich noch sehr unvollkommen vorzustellen; es ist aus Holzwerk aufgefhrt, am Giebel ist hufig ein Pferdekopf befestigt. Gehft und Garten werden von einem Pfahlzaun umschlossen; auch das ganze Dors ist bisweilen eingehegt, mehr um das Vieh am Verlausen zu hindern und dem Raubwild den Zutritt zu wehren, als um einem feindlichen Angriff zu begegnen. Von dem Gehft des Freien unterscheidet sich die gerumige Halle des Fürsten oder Gesolgs-Herrn. rmere bauen bienenkorbhnliche Behausungen aus Flechtwerk und Schilf. Steinbau fhrten erst die Rmer ein. Frauen und Sklaven ver-fertigen, was man braucht; zuweilen bietet der Hndler aus dem Rmischen Reiche Schmuck oder Waffen, wohl auch Wein zum Tausche an. Viehherden und Beutestcke sind der Reichtum des Freien, Jagd und Krieg feine Beschftigung; Frauen und Sklaven bewachen das Vieh und bestellen den ihm zugewiesenen Anteil am Ackerland, oder er bergibt ihn einem Unfreien, von dem er einen Teil des Ernteertrages empfngt. Gebaut wurden Hafer, Gerste und Weizen, dazu einige Gemfe und Flachs. Feineres Obst fhrten die Rmer ein. An Haustieren hielt man unansehnliche, aber ausdauernde Pferde, Rinder, Schafe und Schweine, von Geflgel besonders Gnse.
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89. Hans Holbein d. I., Georg Gisze vom Stahlhof, London, 1532.
l Photographie Hanfstaengl.!
ie Drer, so stammte auch Hans Holbein aus einer freien Reichsstadt, Augsburg; der Vater Holbeins, Hans Holbein d. ., selbst ein bedeutender und angesehener Maler, ward auch sein Lehrer. Auch der junge Holbein schlo seine Wanderungen mit einem Aufenthalt in Oberitalien ab, um sich dann (1519) in Basel niederzulassen. Aus dieser Zeit stammt sein berhmter Totentanz. Die Zeiten waren ernst: die Reformationsbewegung mahnte zu innerer Einkehr, die Bauernkriege bedrohten Leben und Wohlstand. Mit beiender Ironie fat Holbein den Triumph des Todes als ein groes Fest auf, bei dem die Gerippe aus dem Beinhause zum Tanze aufspielen. Und dann beginnt der Tod in allen erdenklichen Gestalten mit jedem Stand, jedem Geschlecht, jedem Alter in seiner Weise den Tanz. Der Hausierer mit hochbepackter Kiepe, das Schwert an der Seite, er hat es eilig, im nchsten Dorf seine Waren anzubringen. Da packt ihn der Tod mit festem Griff. Er bittet: Nur dorthin noch la mich! Vergebens! Schon schreitet ein Gerippe die Brummgeige spielend nach der ent-gegengesetzten Richtung zum Tanze vorauf,' er mu folgen. Auch den gepanzerten Ritter ereilt der Tod auf freiem Feld. Als Landsknecht, Kettenpanzer und Brustharnisch um das Gebein schlotternd, bohrt er ihm mit grimmigem Hohn seine eigne Lanze rcklings durch den Leib; da hilft kein Fechten mit dem breiten Ritterschwert, es ist seine letzte Sonne, die dort
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Herr Ottmar aufmerksam wurde und sein Pferd anhielt. Rls das der Rabe sah, schlug er freudig mit den Flügeln, flog wieder eine Strecke nach dem Waldwege und setzte sich mitten auf denselben hin. Ottmar beschloh nun, seine Begleiter zurück* zulassen und dem klugen Tiere zu folgen, kaum hatte dieses gesehen, datz der Ritter den Waldweg einschlug, als es aufflog und sich wieder auf den Kops des Pferdes fetzte. Herrn Ottmar wurde ängstlich zu Idute, es nutzte etwas auf Stolzeneck vorgegangen fein, was nicht in der Ordnung war, und er lieh fein Pferd wacker zutraben.
Bald hatte er auch den ihm wohlbekannten Turm erreicht. Der Rabe flog von des Pferdes Kops weg dem Fenster zu, und bald darauf hörte Herr Ottmar auch Williswindes Stimme, die ihn weinend begrüßte. Erstaunt blickte er empor, und sein Staunen wuchs zum furchtbaren Grimm, als die Schwester ihm in kurzen Worten alles erzählte, was sich zugetragen hatte. Er sprang vom Pferde und versuchte, die Türe zu öffnen. Rllein es gelang ihm nicht.
10.
Plötzlich vernahm er die Stimme seiner Schwester, die ihm zurief: „Er kommt, Bruder, wehre dich!“ wirklich trat auch in dem Augenblick der Räuber aus dem Dickicht, von zwei Knechten begleitet, Rls er Herrn Ottmar erblickte, rief er frohlockend: „ha, endlich habe ich dich!“ Mit diesen Worten zog er sein Schwert und stürzte auf den Stolzenecker zu. Dieser hatte sich aber rasch zum Kampfe fertig gemacht und griff kühn und wütend den Räuber an. Rllein der Kampf war ungleich; denn die beiden Knechte des Räubers leisteten ihrem Herrn Beistand, und Herr Ottmar hatte alle Kraft notwendig, um sich gegen die Streiche dreier Männer zu wehren. Schritt für Schritt wich er zurück, bis er einen Baum gewann, an den er sich
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mit dem Rüchen lehnte und so von hinten gedeckt war. Rber heftiger und heftiger drangen die drei auf ihn ein. kaum konnte er sich ihrer hiebe erwehren. Sicher wäre er der Mehr-zabl erlegen, als plötzlich der treue Rabe mit einem ganzen Schwarm anderer Raben herbeikam. Heftig mit den Flügeln schlagend, flogen die Vögel auf die Räuber zu, hackten ihnen nach dem Gesichte, schlugen mit den Fittichen nach ihren Bugen und erhoben ein fürchterliches Geschrei. Die Räuber, geblendet und erschreckt, wichen zurück. Herr Ottmar benutzte rasch seinen Dorteil, und ein gewaltiger Hieb seines Schwertes streckte den frechen zu Boden, der sich seiner Burg bemächtigt hatte. Den einen Knecht traf ein gleiches Schicksal. Der zweite wollte fliehen; aber verfolgt und umflattert von Raben, stürzte er zu Boden, und fein eigener Dolch drang ihm in den Leib. Gierig fielen jetzt die Raben über die Gefallenen her, hackten ihnen die Rügen aus und zerfleischten ihnen die Gesichter, datz sie bald keinem Menschen mehr ähnlich sahen.
11.
Herr Ottmar hieh seine Schwester guten Mutes sein, schwang sich auf sein Rotz und jagte zu seinen Reisigen zurück. Eilig hieh er sie aufbrechen und führte sie auf dem Jdaldpfade nach dem Turme. Bald war die Türe erbrochen, und die befreite Jungfrau weinte Freudentränen am Halse ihres Bruders.
Don dem Turme aus ging ein unterirdischer Gang nach dem Schlosse, dessen Ein= und flusgang niemand kannte als Ottmar. Fils der flbend eingebrochen war, zog er vorsichtig mit seinen Reisigen durch den Gang und war in der Burg, ehe die fremden Knechte sich dessen versahen. So überfallen, wagten sie keinen widerstand, und gebunden wanderten sie in das Derlietz, aus dem jetzt der treue Kastellan mit seinen gefangenen Leuten endlich erlöst wurde.
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feinden gefangen, als Sklave verkauft und in das Innere des Landes fortgeschleppt, wo er, gleich dem Zugvieh an das loch des Pfluges gespannt, unter den Peitschenhieben des unbarmherzigen Treibers das seid umackern muhte. So gingen sieben Jahre dahin, dem Ritter in Pein und Qual der Knechtschaft, feiner Gemahlin in der Heimat in Schmerz der Sehnsucht nach dem Entfernten.
3.
Eines Abends, Kuno hatte eben fein Tagwerk vollendet, wurde er mit noch andern Genossen seines Unglücks wie ein Dieb aus dem Pflug gespannt und nach Haufe getrieben, um auszuruhen und für die Mühe des folgenden Tages neue Kräfte zu sammeln. Aber der Ritter fand keine Ruhe, feine Gedanken schweiften hinüber in die ferne Heimat. Er gedachte seiner geliebten Gemahlin. Eine unendliche Sehnsucht befiehl ihn bei diesem Gedanken. „Reh! dah ich fliegen könnte über Lander und Meere!" rief er oft aus, um nur auf wenige Augenblicke die Burg der Däter und meine teure Gattin wieder zu sehen, gerne wollte ich dann wieder zurückkehren in meine Knechtschaft, in der ich täglich schmachte.“
kaum hatte er das wort ausgesprochen, da stand vor seinem Strohlager, auf das er sich eben ermüdet hingeworfen hatte, eine Gestalt, deren Gefichtszüge er zwar in der Dämmerung nicht zu unterscheiden vermochte, aber deutlich vernahm er die Worte: „Herr Ritter im Pfluge, ist eure Sehnsucht nach Heimat und Gemahlin so groß, so läht sich leicht helfen.“ „wer bist du, unheimliches Wesen?“ rief Kuno, indem er sich aufrichtete. „Dein guter freund bin ich“, antwortete die Gestalt, „der wegen keiner anderen Absicht da ist, als um dich zu erlösen aus deiner traurigen Lage, und der dich wieder zurückführen will in die Arme deiner Gattin.“ „Sag an“, sprach der Ritter, „was soll ich tun? wie willst du mich nach Hause bringen und in welcher
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Vas dankbare Erdmännlein.
t.
e maisonne schien lieblich. Im Tal war der Frühling eingezogen und hatte die Erde mit Blumen geschmückt. Üppig strebten die Saaten hervor, und frisch Kleideten sich die wiesen, durch welche der Storch dabinschritt. Es war ein Sonntag; vertraulich standen die Leute des Dorfes Hasel vor ibren Häusern beisammen, angelockt von der früblingsroärme, plaudernd oder mit kleinen Kindern spielend. Mädchen, Hand in Hand, büpsten über die Gasse dem grünen Walde zu. Diesen nach zogen die jungen Burschen, mit Querpfeifen versehen, im Schatten einer Linde Tänze und Märsche zu blasen nach fröhlichem Brauch. Rlle kamen jedoch bald eilfertig zurück; denn ein Trupp Reiter mit glänzenden Panzern und farbigen federbüfchen bewegte sich das enge Tal herauf dem Dorfe zu. neugierig stellte sich jung und alt an die Straße und erwartete den schönen Zug. Die Reiter kamen, sieben an der Zahl, zogen aber ohne Halt vorüber.
„Das ist der Herr von Öflingen“, sagten einige, „er wird seine Braut abholen, des reichen Dietrichs von Rotteln Tochter.“ So war es. Bernhard von Öflingen hatte um die Hand der schönen Helena, der jüngsten Tochter des Freiherrn von Rotteln geworben und wollte jetzt die Geliebte in die wohnliche Burg seiner Väter heimführen.
flls der Zug hinter einer flnböbe verschwunden, setzten sich einige Männer unter einem Baume zusammen. „Der von Öflingen ist ein wackerer Ritter“, sagte der Vogt, „der hält seine
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Extrahierte Personennamen: Dietrichs_von_Rotteln Bernhard_von_Öflingen Helena
Der Letzte von hohenkrähen.
i.
friedinger von hohenkrähen schritt gedankenvoll Saale seines Schlosses auf und ab, als sein waffen-ider Stepban hauhner eintrat. „Idober des Weges?" gte friedinger. „Dom Ritterspiel in Raufbeuern." „Pfui!" spottete friedinger, „wer wird eine faftnachtsmummerei mit so ehrenvollem Damen belegen, wäre ich dabin gezogen, so bätt’ ich statt meines edlen Rosses den Esel meines Müllers zum Ritte genommen." Je nun," versetzte hautzner, „man mutz sich eben in die Zeit schicken!" „Ich nebme sie auch, wie sie ist," entgegnete der Ritter von hobenkräben, „darum siebst du die Bilder meiner fibnen bier alle verkehrt an der wand hängen, damit sie die Schmach ibrer Abkömmlinge nicht seben." hautzner meinte, wackere Männer geb’ es noch genug, die dürften nur zusammenhalten, friedinger schüttelte den Kopf. „Geb vom See abwärts," sprach er, „längs des Rheines bin, bis wo das Siebengebirg steht, und zähle die gebrochenen Burgen auf beiden Seiten, und du wirst Luft bekommen, ins Kloster zu geben. Dieser Kaiser Max bat dem edlen Rittertum? durch seinen ewigen Landfrieden den letzten Stotz gegeben, und was noch übrig bleibt, ist um nichts besser als Weiberkrieg mit Besen und Ofengabeln!" „wenn du Lust hast zu einer mannhaften febde," entgegnete ßautzner, „so ist jetzt Gelegenheit; denn ich komme eigentlich mit der Bitte, du möchtest mir deine Burg leihen. Mein altes Ubunest hält keinen Steinwurf mehr aus!"
„Meine Burg steht dir zu Diensten," sagte darauf der von ßobenkräben und reichte seinem Gaste die Hand, „aber sage
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