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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 49

1902 - Karlsruhe : Lang
— 49 — gewesen und hatte ihm den Ritterschlag erteilt. Von ihm erhielt auch Rudolf das Amt eines kaiserlichen Landgrafen*) im Elsaß.- Er war ein tapferer und erfahrener Kriegsmann und besonders ausgezeichnet durch Klugheit, Frömmigkeit und Leutseligkeit. Erzbischof Werner von Mainz versammelte die vornehmsten Fürsten des Reiches zu Frankfurt und hielt mit ihnen Rat, wie der Not des Reiches abgeholfen werden könne. Er schlug ihnen vor, den Grafen Rudolf vou Habsburg zum deutschen König und Kaiser zu wählen; denn er hatte seinen ritterlichen Sinn Persönlich kennen gelernt. Früher unternahm er nämlich einmal eine Reife nach Rom. Der Weg über die Alpen war wegen der vielen Räuber unsicher. Rudolf gab deshalb dem Erzbischof sicheres Geleite von Straßburg aus bis an die Alpen und von da wieder zurück. Beim Abschiede sprach dieser zu dem Grasen: „Wollte Gott, Herr Graf, ich lebte nur so lauge, um euch den mir erwiesenen Dienst reichlich belohnen zu können." Zeuge von Rudolfs edler Gesinnung war einstens auch der Kaplan des Erzbischofs. Er mußte einem Sterbenden die Wegzehrung bringen. Sein Weg führte ihn durch einen Wald und über einen angeschwollenen Bach, dessen >Lteg ijtuöolf von Habsburg. die Gewalt des Wassers weggerissen hatte. Schon zog der Priester die Schuhe aus, um das Wasser zu durchwaten. Rudolf, der den Wald jagend durchstreifte, sah die Absicht des Priesters. Eilends sprang er vom Pserde, überließ es dem Geistlichen und bestieg das seines Knappen. Als am andern Morgen der Priester das Pferd dankend wiederbrachte, nahm es Rudolf nicht an. „Das verhüte Gott," sprach er, „daß ich das Roß zum Kamps oder zur *) Landgraf — Statthalter. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 4

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 222

1902 - Karlsruhe : Lang
— 222 — Kaiser vergeblich. Er zog mit ihm, kämpfte tapfer in den Schlachten bei Smolensk und an der Moskwa und erfror auf dem Rückzüge Gesicht und Hände. Dann wurde er von Napoleon nach Danzig geschickt, und hier verteidigte er die Festung ein ganzes Jahr hindurch anss glänzendste. Als alle Hilfsmittel erschöpft waren, übergab er die Stadt 1814. Als Kriegsgefangener wanderte er nach Kiew in Rußland. Nach der Verbannung Napoleons auf die Insel Elba trat er in die Dienste Ludwigs Xviii. Als Napoleon aber in Frankreich wieder landete, ging er sosort zu ihm über. Doch erhielt er zu wenig Truppen und konnte deshalb nicht mit Erfolg den Verbündeten entgegentreten. Er zog sich nach Straßburg zurück und erhielt nach der Schlacht bei Waterloo von dem französischen Könige den Befehl, fein Heer zu entlassen. Rapp gehorchte dem Befehle und trat wieder in die Dienste Ludwigs Xviii. Dies erließ ihm feine Ämter und Würden und ernannte ihn zum königlichen Kammerherrn. Großmütig verzieh ihm eines Tages der König die Tränen, die er in seiner Gegenwart bei der Nachricht von Napoleons Tode vergoß. Er starb wenige Monate nach Napoleon aus seinem Landgute Rheinweiler in Baden unweit Basel. In seiner Vaterstadt Colmar liegt er begraben, wo ihm auch ein Standbild ans dem Rapp-Platze errichtet wurde. Außer der Tapferkeit wird an General Rapp besonders feine Milde gerühmt. Oftmals suchte er die strengen Befehle feines Herrn zu lindern oder führte dessen allzu harte Bestimmungen gar nicht ans. Durch rechtschaffenes, menschenfreundliches Benehmen glaubte er sich noch größeren Ruhm erwerben zu können, als durch siegreiche Schlachten.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 337

1906 - München : Oldenbourg
63. Ein Urteil über den bayerischen Volkscharakler. 337 die Erzählung. Das sind denn aber Schwärmereien, wird mancher kalte Leser sich denken und ich kenne den gewöhnlichen, oft gefährlichen Einfluß derselben so gut wie jeder, der das mir einwenden kann; aber ich weiß auch, daß zu dieser Schwärmerei eine Stärke der Einbildungskraft und Nerven gehören, die mancher Nation (man muß auch darum ihre Nüchternheit nicht eine geläuterte Denkungsart nennen) versagt worden ist. Ich für meinen Teil halte nichts auf den Menschen, der keinen Hang dazu hat, und wer am Abende zittert, weil er den abgeschiedenen Freund kalt an seiner Seite zu fühlen glaubt, ist mir als Freund, als Gelehrter, als Vater, als Beamter, als Soldat millionen-mal lieber, als wer des Verstorbenen sich erinnern und kaltblütig sprechen kann: hin ist hin! Und tot ist tot! Und so behandeln die Bayern mit hartnäckiger Leidenschaft jeden wichtigen Gegenstand und wo sie einmal mit ihrer Seele an etwas hängen, davon wird nur der Tod sie entfernen. Mit Enthusiasmus handelt der Bayer beim Aufgebote zum Kriege und beim Rufe des Vaterlandes. Nirgends kann vielleicht ein Fürst besser ver- sichert sein, daß er aufrichtig und inwendig geliebt werde, wie von den Bayern, und in dem allemal unglücklichen Falle, daß er genötigt wird sie ins Feld zu rufen, so rasen sie, ohne, wenn ich so sagen darf, sich um Zelt und Säbel zu bekümmern, von Norden und Süden und von Osten und Westen auf und glauben den Feind, wenn sie ihn nur einmal sehen sollten, mit den Händen erschlagen zu können. Eine Beschäftigung, die so wie der Krieg unterhält und ermüdet, scheint ihm notwendig zu sein und in Ruhe und Untätigkeit würde manche Seuche sich ausbreiten. Wenn ein Bayer etwas Vortreffliches zustande bringt, so sehen es die andern an und „es ist schon gut gemacht" sagen sie, gehen davon und lassen sich nicht einfallen aus dem Manne mehr als aus sich selbst zu machen. Niemals wird ein wahrer Bayer sich selbst loben und seine Verdienste herausstreichen. Es gibt keinen auffallenderen Kontrast als etwa einen ausländischen Maler, dessen Hauch aus dem Munde und dessen erstes und letztes Wort eine unsinnige Prahlerei und Erhebung seiner selbst ist, und einen in seine eigene Größe verhüllten, schweigenden Bayern zu sehen. Und wenn nicht Fremde kommen, die den Gelehrten und den Künstler bekannt machen, die Inländer werden es der Welt selten sagen, daß er vorhanden sei. Ich finde in diesem Betragen, das den Bayern keineswegs den Mut benimmt, sehr viel Großes, zumal da die Menschen, die gar zu gerne viel Rühmliches von sich sprechen hören, nicht allemal viel Rühmliches ausüben. Was bei den Bayern entsteht, das entsteht ans innerem Triebe, entsteht ans Liebe zur Sache. ftronseber, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 22

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 265

1906 - München : Oldenbourg
49. Elisabeth Charlotte. 265 kommen wir an die Schranke biefer Natur: Nur das absolut Menschliche ist für ihren Gesichtskreis vorhanden. Sobald etwas abstrakt wirb — und alle Weltpolitik ist boch schließlich eilt kombinatorisches Spiel mit abstrakten Großen — ist es für die Liselotte einfach nicht mehr ba. Daher dann durch beu ganzen Verlauf ihrer zahllosen Briefe hindurch die merkwürbige Erscheinung, daß diese von einem leibenschastlichen, beinahe elementaren Gefühl für ihre bentfche Heimat erfüllte Frau für Deutschlaub als Politischen Begriff keine Spnr von Verständnis zeigt. Heimat fühlt man — Vaterlanb muß man benken können, und was Liselotte nicht fühlt, kann sie auch nicht beukeu. Wenn sie Nachrichten bekommt über die Verwüstung der Psalz, die Zerstörung Heibelbergs, wacht sie zur Nacht im Bette vom Schlafe auf und kann vor Weinen nicht wieber einschlafen — wenn sie von den Kriegen Frankreichs mit dem Deutschen Reich, vom Raube Straßbnrgs hört, steht sie wie eine unbeteiligte Zuschauerin zur Seite. Ist das ein Mangel? Jedett-salls ist es bentsch, typisch beutsch, und bies eben, daß uns die Eigenschaften der deutschen Art in dieser Tochter ihres Landes mit einer Unmittelbarkeit, Naivität und Haubgreislichkeit entgegentreten, daß man von ihr wie von einem aufgeschlagenen Buche alle Vorzüge und alle Mängel der deutschen Natur ablesen sann, das macht uns Deutschen die Gestalt biefer unserer Elisabeth Charlotte, genannt Liselotte, zu einem bleibenben Wertstück für alle Zeiten. Und einer solchen Frau mußte es befchieben sein, daß eine Ehe, in die sie „wider Willen und aus purem Gehorsam" gegangen war, dazu benutzt wurde, ihre unschuldsvolle Person zur Brandfackel zu machen, mit der man ihre Heimat und das Hans, in dem sie geboren war, in Asche legte; bettn als mit Karl Lubwigs Sohne Karl der Mannesstamm von Psalz-Simmern 1685 erlosch und die Linie Pfalz-Neuburg die Herrschaft über die Pfalz antrat, benutzte Ludwig Xiv., der inzwischen die Politik der Reunionskammern begonnen hatte, die von ihm behaupteten, in Wahrheit gar nicht tiorhembenen Erban-sprüche seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte um seinerseits Rechte auf die Pfalz geltenb zu machen. Tränen und Beteuerungen Liselottes, daß sie nicht betrau bettfe Ansprüche zu erheben, gingen natürlich an bett Ohren eines Louvois, der die Seele all biefer Dinge war, wie ein Vogelgezwitscher vorüber. Karl Ludwig aber, ihr Vater, der über die oben erwähnten Plünderungen Turennes so außer sich geraten war, daß.er an diesen geschrieben und ihn, „weil er ohne ebenbürtiges Heer kein anberes Mittel der Rache ober Genugtuung durch eigene Hand habe", persönlich zum Zweikampfe geforbert hatte, legte sich mit dem verzweifelten Gefühl, daß feine Lebensarbeit und die Aufopferung feines Kindes eine vergebliche gewesen, am 28. August 1680 zum Sterben. Das Haus Karl Ludwigs aber, das Hans, in dem Liselotte geboren worden war, was wurde aus ihm?

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 219

1888 - Berlin : Hertz
Friedrich Wilhelm's Selbstthnigkeit; die Aushebung und Werbung. 219 ordnet und ändert die Verfassung und Verwaltung des Staates; wenn die Stände widersprechen wollen, so sagt er gerad heraus, daß er „die Junkers ihre Autorität rniniren werde." „Ich stabilire die Souveränität," sagte er, „wie einen Kocher de Bronce,“ und ohne Widerrede müssen seine Befehle vollzogen werden. Aber er ist sich dabei bewußt, nur den Vortheil des Volkes im Auge zu haben, und das Herrschen ist ihm nicht blos persönliche Leidenschaft, sondern er sieht es als Gottes Ordnung an und will, daß diese Ordnung überall beachtet werde, von oben herab soll jeder Untergebene seinem Vorgesetzten eben so gehorsam sein, wie ihm. Während Friedrich I. den Erweis seines fürstlichen Ansehens in äußerem Prunke suchte, hat Friedrich Wilhelm in seinem einfachen Rocke, auf seinem hölzernen Schemel, in seinem geraden, derben Soldatentone doch eben einen höheren Begriff von seiner königlichen Stellung als Jener; aber vor Allem fühlt er sich für seinen Staat verpflichtet und lebt nur seines Staates wegen. Er muß daher Alles wissen, was in jedem Zweige der Verwaltung vom Größten bis zum Kleinsten gethan wird, er muß erfahren, was in jedem Theile seines Staates vorfällt, ohne ihn darf Nichts gethan werden. Er arbeitet von früh bis spät, er schläft kaum und immer unruhig; ihn halten die schlechtesten Wege, Wind und Wetter, Eis und Schnee nicht ab; ohne alle Bequemlichkeit ist er immer auf, zu Wagen oder zu Pferde, immer eilig, Nichts geht ihm schnell genug; so bietet er allen Beschwerden Trotz. Dasselbe verlangt er von seinen Beamten, seinen Dienern, weil er sie dafür bezahlt, daß sie arbeiten sollen. Er selbst bewacht Alles unablässig. Alle Beamten zittern vor ihm, weil Keiner vor seiner Eontrole sicher ist. Er erfährt, daß der Thorschreiber in Potsdam die Bauern srüh vor dem Thore warten läßt, ohne zu öffnen; eines Morgens geht er selber hin, findet den säumigen Beamten noch im Bette und prügelt ihn mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Thorschreeiber," höchst eigenhändig aus dem Bette heraus. Er wollte, die ganze Nation sollte so einfach leben und so thätig und betriebsam sein wie er*). Das Heer unter Friedrich Wilhelm; die langen Kerls. Seine Thätigkeit ging, wie gesagt, vor Allem auf die Vermehrung und Vervollkommnung des stehenden Heeres hinaus. Er nannte die Soldaten,,seine lieben blauen Kinder" und widmete ihnen wirklich eine Art väterlicher Zärtlichkeit, wiewohl er es als guter Vater, wie wir sehen werden, an sehr strenger Zucht nicht fehlen ließ. Während seiner Regierungszeit ist die Armee von 48,000 Mann, wie er sie vorfand, fast auf das Doppelte vermehrt worden. Schon im Jahre 1719 zählte dieselbe 54,000, im Jahre 1740, dem Todesjahre des Königs, 83,500 Mann. Es war natürlich nicht leicht, diese großen Truppenmassen aus der beschränkten Einwohnerzahl des Landes zusammenzubringen und doch mußte wenigstens der größte Theil aus den Landeskindern genommen werden. Die freiwilligen Werbungen reichten nicht Hin, und so geschah es, daß junge dienstfähige Leute auch mit Gewalt fortgenommen wurden. Doppelt saftig wurden die Aushebungen dadurch, daß die Werber in gegenseitigem Wetteifer sich oft in denselben Ortschaften durch listige oder gewaltsame Wegführung *) Stenzel, Itt.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 395

1888 - Berlin : Hertz
Luisen's Wirken; Der Besuch in St. Petersburg. 395 täglich, daß er sie segne und seinen guten Geist nicht von ihnen nehmen möge. Erhält Gott sie uns, so erhält er meine besten Schätze, die mir Niemand entreißen kann. Es mag kommen, was da will, mit und in der Vereinigung mit unseren guten Kindern werden wir glückselig sein." An Allem, was zur Vorbereitung von Preußens Wiedererhebung, zur Pflanzung eines besseren Geistes im Volke geschah, nahm die Königin den lebhaftesten Antheil. Sie war es besonders gewesen, die den Wiedereintritt Stein's in den Staatsdienst befördert hatte, auch trat sie versöhnend und vermittelnd ein, wenn hier und da empfindliche Gereiztheit das gute Einvernehmen zu stören drohte. Damals regten sich auch bereits die ersten Zeichen des religiösen Aufschwunges, der in dem Befreiungskriege den Fürsten und Völkern zum Siege verhalf. Die Königin war eine der ersten, die erkannten, daß des Vaterlandes Erhebung durch die sittliche Wiederbelebung vorbereitet werden müsse, und mit Freuden begrüßte sie die Vorboten des Glaubens, dessen Wahrheit das geschwächte Vaterland wieder kräftiger und frei machen sollte. „Weil wir abgefallen, darum sind wir gesunken," das wurde ihr immer klarer, und in ihrem lebendigen Glauben wurde sie die still waltende Gärtnerin jedes edlen Keimes wiedererwachenden christlichen Lebens. Am Ende des Jahres 1808 war dem Königspaare eine Zeit hohen Genusses zugedacht durch einen Besuch, den dasselbe auf Alexander's Einladung in Petersburg machte. Auf dem ganzen Wege wurde von russischer Seite Alles aufgeboten, um ihnen den festlichsten Empfang zu bereiten. Je tiefer Napoleon sie zu beugen gesucht hatte, desto höher wollte Alexander sie in seinen Landen geehrt wissen. In Petersburg selbst wurden sie mit rührendster Herzlichkeit und zugleich mit beispiellosem Glanze aufgenommen: Festlichkeiten reiheten sich an Festlichkeiten, und Alles war bemüht, den edlen Gästen den Zoll wahrer tiefer Verehrung darzubringen. Aller Glanz und alle Huldigungen vermochten jedoch der Königin keine unbefangene Freude mehr zu bereiten. „Ich bin gekommen, wie ich gegangen," schrieb sie nach ihrer Rückkehr nach Preußen, „Nichts blendet mich mehr, und ich sage Ihnen noch einmal: „„Mein Reich ist nicht von dieser Welt."" Am meisten hatten sie auch in Petersburg die Anstalten für Erziehung und für Wohlthätigkeit interessirt. Als die Kaiserin-Mutter ihr das adelige Fräuleiustist für 360 junge Mädchen zeigte und Luise sich in der Unterhaltung mit ihnen von der guten Erziehung überzeugte, die ihnen durch die landesmütterliche Fürsorge da zu Theil wurde, wünschte sie, bald so vermögend zu sein, um es diesem Beispiele in Preußen nachzuthun. Sie erlebte die Verwirklichung dieses Wunsches nicht; erst ihrem Andenken wurde später am ersten Jahrestage ihres Todes die Luisenstiftung geweiht, eine weibliche Bildungsanstalt, welcher Friedrich Wilhelm die edle Bestimmung gab, die Tugenden der Königin, ihren frommen Sinn, ihr reines Herz, ihre schöne ^Leele, ihre Treue als Gattiu und Mutter in der Frauenwelt fortzupflanzen. Schon in Petersburg war Luise leider von Unwohlsein ergriffen worden, welches man einer Erkältung zuschrieb; es ging damals vorüber, kehrte aber bald nach der Rückkehr nach Preußen in bedenklicherer Weise wieder. Den ganzen Sommer 1809 hindurch fühlte sie sich sehr leidend, ein kaltes Fieber

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 39

1897 - Leipzig : Hirt
- 39 wie es seine Vorgnger gethan hatten; er mochte nicht deutsches Blut der-gieen bei der Eroberung eines Landes, das er mit einer Lwenhhle der-glich; es fhrten, meinte er, viele Spuren hinein, aber keine wieder heraus. Krftig sorgte er dagegen in Deutschland fr die Erhaltung der Ordnung; jeder, der Unrecht erlitten hatte, fand Zutritt zu ihm; denn ich bin wahr-hastig nicht König geworden," sagte er, um mich von den Menschen ab-zuschlieen." Die Raubritter bestrafte er streng; in Thringen lie er in seiner Gegenwart 29 hinrichten und 66 Raubburgen zerstren. Dadurch wurde er beim Volke sehr beliebt. Man erzhlte sich viele Geschichten von seiner Einfachheit und Gengsamkeit. Das graue Wams, das er gewhnlich trug, flickte er im Kriegslager wohl selbst. Als seine Krieger einst murrten, da sie nichts zu essen htten, zog er schweigend eine Rbe aus dem Felde und a sie roh; das beschmte die brigen, und sie stillten den Hunger auf dieselbe Weise. Gewissenhaft hielt er sein Wort; so entstand das Sprichwort, wenn jemand log: der besitzt Rudolfs Red-lichkeit nicht. 6. So viel man ihm auch verdankte, den Wunsch, seinen ltesten Sohn Albrecht als Nachfolger zu whlen, erfllte man ihm bei Lebzeiten nicht. Als er sein Lebensende herannahen fhlte, begab er sich auf den Weg nach Speyer, weil dort im Dome viele seiner Vorgnger bestattet worden waren. Von Germersheim brach er auf, und kaum war er in Speyer angelangt, da ereilte ihn der Tod. 12. Wilhelm Aess (1307). 1. Die Habsburger stammten aus der Schweiz; aber sie besaen dort nicht viel mehr als ihre Burg; das benachbarte Land gehrte dem deutschen Könige. Als Rudolf von Habsburg auf den Thron gekommen war, hatte er den Schweizern ihre Rechte besttigt. Anders wurde es, als Rudolfs Sohn Albrecht, den der Vater schon zum Herzog von sterreich erhoben hatte, zum König (1298) gewhlt wurde. Anfnglich hatte man in Deutschland von dem harten, lndergierigen Fürsten nicht viel wissen wollen, und des-halb hatte man ihn bei Rudolfs Lebzeiten nicht zum Nachfolger bestimmt. Aber nach der kurzen Regierung Adolfs von Naffau hatte Albrecht doch seine Wahl durchzusetzen verstanden. Er ging nun darauf aus, seine Besitzungen in der Schweiz dadurch zu vergrern, da er die vier Waldsttte (am gleichnamigen See) Uri,

8. Unsere Heimat - S. 167

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
7. Es nahm die Herde wohl in Hut. Den Kindlein, denen es so gut; so lang nach Erdbeern suchten sie, hielt treu zusammen all das Vieh Rundhütchen! 8. Und wieder in dem stillen Wald der Ruf so ängstlich wiederhallt,- längst hellt die Nacht der Sterne Schein — das arme Kind ist noch allein: Rundhütchen! — 9. Da schwebt ein blasses Lichtlein her, wohl auf dem Boden kreuz und quer. Das Kind, es folgt — das Licht geht aus — Gottlob, dort brennts im ersten Haus! Rundhütchen? 10. Wohl tat ein Männlein ungesehn, mit dem Laternchen Vorangehn,- es hat gewacht, es brachte Licht, es ließ das Kind verschmachten nicht — Rundhütchen! 11. Doch schon vor langer, langer Zeit ist es verschollen weit und breit. — Nur selten noch mit leisem Husch! hört es der Jäger in dem Busch — Rundhütchen. Georg Listmann. 100. Glückliche Heimkehr. (Die Sage von den beiden Grafenkindern.) me gute Stunde hinter Isenburg, nicht weit von dem Städtchen Dreieichenhain, liegt die Ruine eines alten Jagdschlosses, das von Karl dem Großen erbaut Morden sein soll. Dorthin wurden einst aus Befehl Kaiser Heinrichs Iv. zwei zarte Knaben aus vornehmem Geschlecht als Geiseln unter die strenge Obhut des Grasen Eberhard von Hagen gebracht. Ihre Eltern hatten sich nämlich empört. Um eine solche Auflehnung sür die Zukunft unmöglich zu machen, wurden die Kinder als Pfand zurückbehalten. Im Wiederholungsfall wäre es um das Leben der Knaben geschehen gewesen. Herzergreifend war der Abschied der Kinder von ihren Eltern, aber noch stärker war das Heimweh, das sie in dem fremden Lande erfaßte. 167

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 78

1896 - Leipzig : Hirt
78 barin hervortrat, ba er trotz einer gewissen angeborenen Schwche ein ausgezeichneter Schtze, Schwimmer und Reiter geworben ist. Alles Somatische zog ihn mchtig an; boch besa er den Ehrgeiz, nicht (wie anbere Frstenshne) schnell von der untersten Stufe zur hchsten emporzusteigen, sonbern zuerst grnblich die Pflichten der unteren Stellungen kennen zu lernen. Daburch wrbe er so tchtig, ba er in allen Lagen die Anerkennung urteilsfhiger Männer errang. Als er dem Prinzen Friedrich Karl, dem strengeil Wahrheitsliebenben Felbherrn, die Reiter vorfhrte, welche er selbst geschult hatte, brach dieser in den Ausruf aus: Du hast es gut gemacht! Ich htte es nie geglaubt." 2. Aber auf bieses Gebiet beschrnkte er sich nicht. Seine volle Teil-nhme wenbete er auch der aufblhenben Seemacht zu, der sich sein Bruder Heinrich ausschlielich wibmete. Er lernte den Schisssbau kennen, und so oft es seine Zeit trgenb gestattete, besuchte er bte Flotte, bte er gern selbst befehligte. Frhzeitig wrbe er in die Staatsgeschfte eingefhrt. Bald erklrte der Reichskanzler, Fürst Bismarck, an den sich der lernbegierige Prinz eng anschlo: dieser junge Fürst werbe bereinst sein eigener Kanzler sein knnen. Whrenb der Krankheit des Vaters trat er dem Grovater besonbers nahe. Er empfing auch ehrfurchtsvoll bte letzten Weisungen und Ratschlge des um bte Zukunft des Vaterlanbes besorgten Greises. Es war sr den fterbenben Kaiser Wilhelm I. ein groer Trost, ba er biefen Enkel hatte, der auf feine unvollenbet zurckgelassenen Plne so treulich einging. 3. Auch dem Prinzen Wilhelm wrbe das Glck eines schnen Familien-lebens zu teil. Er vermhlte sich (am 27. Febr. 1881) mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein, einer in lnbltcher Abge-schiebenheit trefflich erzogenen Frstentochter. Die Herzensgte, bte sie auch den Geringsten in ihrer Umgebung bewies, die ungefuchte Wrbe und Anmut ihrer Erscheinung, geistige Regsamkeit, wahre Frmmigkeit hatten sie zum Liebling ihrer Familie gemacht; Prinz Wilhelm wute diese Vorzge zu wrbigen; er whlte bieses Muster einer deutschen Jungfrau, bte vielfach an bte Knigin Luise erinnerte, zu seiner Lebensgefhrtin. Alte Zeiten schienen zurckgekehrt zu sein, wenn der stattliche Prinz mit seiner allgemein geliebten Gemahlin schlicht und ohne Geprnge durch die Straen Potsdams wanbelte. Manchmal trat das junge Paar in einen Laben, um selbst einen Einkauf zu machen, der zu einer berraschung bestimmt war; nicht selten galt sein Spaziergang dem Besuch eines Kranken ober Bebrstigen. Einmal, kurz vor Weihnachten, sah der Prinz zwei kleine Buben begehrliche Blicke in das Schaufenster einer Spielwarenhanblung

10. Das Mittelalter - S. 59

1893 - Leipzig : Dürr
— 59 — nie. Seinen Feinden war er furchtbar, seinen F-reunben, seiner Familie, seinen treu ergebenen Dienern, den Armen und Bedrängten offenbarte sich die milde, weiche Seite seines Wesens. In feiner nächsten Umgebung herrschte die größte Einfachheit. Er selbst kleidere sich am liebsten in Stoffe, die seine Töchter gewebt hatten, nur zweimal legte er in Rom kostbare Gewänder an. Die Thätigkeit war sein Lebenselement. Oft stand er in der Nacht aus und arbeitete, wenn ihn ein großer Gedanke beschäftigte. Des Morgens schon beim Ankleiden hörte er streitende Parteien und fällte Urteile. Bis zu Mittag war er unermüdlich thätig, keine Minute durfte ungenützt verstreichen, nach Tische ruhte er gern einige Zeit, nachdem er die Kleider abgelegt und sich zu Bett begeben hatte. Sobald er auswachte, begann er den Tag mit frischer Kraft von neuem. Mit Regierungssorgen uitb geistigen Arbeiten wechselten körperliche Übungen. Im Reiten, Jagen, Schwimmen that es ihm keiner gleich. Auf der Jagb mußten ihn auch seine Söhne und Töchter begleiten, die er zärtlich liebte, besonbers die Tochter. Es erfreute sein Herz, wenn die hohen Jungfrauen im langen Reitgewanb, das Haar mit Goldfäden durchzogen, sich in das fröhliche Jagdgetümmel auf dem Hofe mischten und ihre Rosse bestiegen. Gleiche Liebe brachte er der Gattin entgegen. Die dritte, Fastral)a, eine leidenfchaftlichliche, launische Frau, liebte er so sehr, daß er sich selbst durch ihre Intriguen, die ihn zweimal zu strengem Gericht über ihre Anhänger zwangen, in feiner Zuneigung nicht beirren ließ. Wie vertraulich er mit den zur Akademie gehörigen Freunden verkehrte, ist schon erwähnt worden. Diese Mischung majestätischer Kraft und rein menschlicher Gefühlsäußerungen gaben später der Sage Stoff, ihn zum Helden von wunderbaren Begebenheiten zu machen. In der Rolands- fage erscheint er als der fromme Streiter Gottes und feine zwölf Palatine als die Träger des Gottesstaates, den er auf Erden errichtet hatte. Wie im Jnlande, so war er auch in weiter Ferne ein Gegenstand der Bewunberung. Der Kalis Harun al Raschib ehrte ihn durch eine Gesandtschaft, die ihm kostbare Geschenke, unter anderem einen Elephanten und eine Wasseruhr überreichte. Karl erwiderte die Aufmerksamkeit mit einer Sendung schöner Pferde und Hunde. Ant 28. Januar 814 starb Karl in Aachen, wo er der heilenden warmen Bäder wegen gern verweilte, im 72. Jahre seines Lebens In der Marienkirche wurde er begraben. Daß er sitzend, mit der. Krone auf dem Haupte und dem Seepter in der Hand, in einem Gewölbe bestattet worden sei, ist nur eine Sage, die das Außerordentliche seines Wesens noch mit Tod und Grab verwebte. Pfalz, Geschichte. Ii. 5
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