9. Die Befreiungskriege.
41
der Neujahrsnacht 1814 seine Truppen bei Kaub, Koblenz und Mannheim über den Rhein; Schwarzenberg drang durch die Schweiz und der englische Feldherr Wellington aus Spanien über die Pyrenäen in Frankreich ein. Von den Gefechten, die zwischen Napoleon und den Truppen der Verbündeten geliefert wurden, ist das bei Bar-sur-Aube deshalb besonderer Erwähnung wert, weil der sechzehnjährige Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., sich die erste Kriegsauszeichnung, das Eiserne Kreuz, durch einen kühnen Ordonnanzritt verdiente. Am 31. März zogen Kaiser Alexander von Rußland und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen mit ihren Heeren in Paris ein. Das österreichische Heer führte Schwarzenberg in die französische Hauptstadt. Kaiser Franz wollte an dem Triumphzuge nicht teilnehmen aus Rücksicht auf seine Tochter Maria Luise, die seit 1810 die Gemahlin des Besiegten war. Napoleon wurde abgesetzt, die Insel Elba, zwischen Italien und Korsika, ihm als selbständiges Fürstentum überwiesen; er behielt den Kaisertitel und eine Leibwache von 800 Mann; Frankreich mußte auf alle nach 1792 eroberten Länder verzichten; diese wurden den ehemaligen Fürsten zurückgegeben^
^Der Wiener Kongreß. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi.,1) wurde vom französischen Senat als König nach Frankreich zurückgerufen. Mit ihm wurde der erste Pariser Friede geschlossen, der Frankreich auf sein Gebiet von 1792 beschränkte. Nun traten die Gesandten der Fürsten in Wien zu einem Kongreß zusammen, um die Angelegenheiten Europas neu zu ordnen. Das war nicht leicht, und bald wäre es unter ihnen zu ernsten Streitigkeiten gekommen, besonders weil der Vertreter Frankreichs, Fürst Talleyrand, sehr geschickt die Eifersucht der einzelnen Mächte wachzurufen und im Interesse Frankreichs zu verwerten wußte. Er erklärte, daß Napoleon, nicht Frankreich, die Kriege gegen die europäischen Mächte geführt hätte; daher dürfe nicht Frankreich, sondern nur Napoleon bestraft werden. Da England und Rußland ihm hierin beipflichteten, konnten Preußen und Österreich die Herausgabe von Elsaß-Lothringen nicht durchsetzen. Als Napoleon von der Uneinigkeit seiner Gegner hörte, verließ er die Insel Elba, um von neuem sein Waffenglück zu versuchen. Nun einigten sich die Mächte. Preußen erhielt den Rest von Schwedisch-Pommern, so daß es nunmehr die ganze Provinz Pommern besaß, die Insel Rügen, ferner Jülich und Berg, die Kurfürstentümer Cöln und Trier sowie andre herrenlos gewordene Gebiete im Westen; aus all diesen Erwerbungen im Westen wurden die Provinzen Rheinland und Westfalen gebildet, ferner die heutige Provinz Posen und der nördliche Teil der Lausitz. Diese wurde dem Königreich Sachsen genommen, weil
*) Ludwig Xvil, Sohn Ludwigs Xvi., starb, wie Seite 15 erwähnt, in seinem elften Lebensjahre.
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154 Das Zeitalter des Emporlommens Preußens 1648—1786.
eine hervorragende Stellung einnahm, England, Holland, Savoyen und Portugal, um den französischen Prinzen wieder vom Thron zu stoßen und den Habsburger Karl, der sich als König von Spanien Karl Iii. nannte, zu erheben. Die bedeutendsten Feldherrn der vereinigten Mächte waren Prinz Eugen von Savoyen und der Engländer Herzog von Marlborough; der letztere war ebenfalls ein bedeutender Heerführer, dazu ein schöner, stattlicher und gewandter Mann, aber bei weitem weniger selbstlos als Prinz Eugen; vielmehr wurde ihm mit Grund großer Ehrgeiz und Habsucht vorgeworfen.
Ludwig Xiv. stand einem gewaltigen Bündnis gegenüber; immerhin gebot er über ein starkes, von bedeutenden Feldherrn geführtes Heer und verfügte in unbeschränkter Machtvollkommenheit über die Hilfsquellen seines Landes, während die Verbündeten nicht immer einig waren. Auf seiner Seite standen zwei deutsche Fürsten: Kurfürst Max Emanuel von Bayern und fein Bruder, der Erzbischof von Köln.
Der Krieg, einer der größten in der Geschichte Europas, wurde in Deutschland, den spanischen Niederlanden, Italien und Spanien geführt. Im Jahre 1704 siegten Prinz Eugen und Marlborough über die vereinigten Hvchstädt. Franzosen und Bayern bei Aöh st ä d t an der Donau; in der Schlacht zeichneten sich die Brandenburger unter Leopold von Dessau besonders aus. Die Franzosen und mit ihnen der Kurfürst von Bayern wurden nunmehr über den Rhein hinübergetrieben. Zwei Jahre später gewann Prinz Eugen Turin, durch den Sieg bei % u x i n, wo sich wiederum die Brandenburger ehrenvoll hervortaten, Oberitalien; in demselben Jahre siegte Marlborough bei Ramtllies. R a m i l l i e s in den Niederlanden und eroberte dieses Land. In den beiden ^Udenarde.blutigen Schlachten von Oudenarde im Jahre 1708 und Malplaque t im Jahre 1709 siegten die beiden Feldherrn der Verbündeten gemeinsam und behaupteten nicht nur die Niederlande, sondern drangen bereits in Nordfrankreich ein. Auch in Spanien hatte damals Karl Iii. einige Erfolge, die freilich nicht dauernd waren.
Ludwig Xiv., dessen Heere geschlagen, dessen Geldmittel erschöpft, dessen Untertanen durch furchtbaren Steuerdruck erschöpft waren, war bereits geneigt, Frieden zu schließen und seinen Enkel Philipp im Stich zu lassen. Als aber die Verbündeten von ihm verlangten, er solle sich selbst am Kampfe gegen Philipp V. beteiligen, weigerte er sich dessen. Da traten nacheinander zwei für ihn sehr günstige Ereignisse ein. Die Engländer wurden kriegs-müde, und Marlborough und das kriegliebende Ministerium wurden gestürzt. Dazu kam, daß 1711 Kaiser Joseph I. starb, ohne Söhne zu 1711-1740. hinterlassen, und sein Bruder Karl als Karl Vi. deutscher Kaiser wurde;
' Wuhyu \\ ,Vu
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Extrahierte Ortsnamen: England Holland Portugal Spanien Europas Deutschland Italien Spanien Donau Rhein Oberitalien Niederlanden Niederlande Nordfrankreich Spanien
28 I. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 113.
der Rckzug der Franzosen artete zur Flucht aus. Viele ertranken in der ange-schwollenen Elster, deren Brcke von den Franzosen zu frh gesprengt worden war.
Den Rckzug der den Rhein erkmpfte Napoleon bei Hanau gegen die Bayern, die schon vor der Schlacht bei Leipzig von ihm abgefallen waren.
Deutschland war frei. Die Rheinbundfrsten traten auf die Seite der Verbndeten; das Knigreich Westfalen lste sich auf, und die ver-triebenen norddeutschen Fürsten kehrten zurck.
4. Der Feldzug von 1814. Drei Heere marschierten gen Westen, Schwarzenberg im Sden, Blcher an den Mittelrhein, Blow nach den Niederlanden. Nach vergeblichen Friedensverhandlungen, die von sterreich angeknpft wurden, aber an Napoleons Verblendung scheiterten (er war mit der Rheingrenze nicht zufrieden), berschritten die Verbndeten den Rhein (Blcher in der Neujahrsnacht bei Kaub). Unter
1814. vielfachen Kmpfen mit wechselndem Erfolge rckten sie der Hauptstadt nher und hielten nach einem schwer errungenen Siege vor Paris ihren Einzug in die Stadt. Der Senat sprach Napoleons Absetzung aus und wies ihm die Insel Elba als Frstentum an. Ein Bruder Ludwigs Xvi. wurde als Ludwig Xviii. vom Senat auf den Thron berufen. Mit ihm schloffen die Verbndeten den Ersten Pariser Frieden, der fr Frankreich uerst gnstig aussiel, weil Alexander und Metternich, die es nicht sehr schwchen wollten, gromtig genug waren, den neuen König nicht fr die Snden der Republik und des Kaiserreichs den zu lassen". Frankreich erhielt im ganzen die Grenzen, die es vor den Revolntionskriegen gehabt hatte; keinerlei Leistungen wurden ihm auferlegt.
Nach Abschlu des Friedens machten die Monarchen einen Besuch in London, dessen Bewohner den alten Marschall Vorwrts mit ihren Liebkosungen fast erdrckten.
113. Das Ende der Napoleonischen Zeit.
1814 1. Der Wiener Kongre, 18141815. Um die Staaten Europas zu bis ordnen, tagte seit dem Herbste in Wien eine Versammlung von Fürsten
1815. unj) Staatsmnnern. Eine ununterbrochene Reihe glnzender Festlich-fetten sorgte fr die Erholung der vornehmen Gste.
a) Rußland behielt Finnland und bekam den grten Teil des Herzogtums Warschau als Knigreich Polen". Mit Schweden wurde Norwegen durch Personalunion vereinigt*), Dnemark erhielt dafr Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Knigreich der Niederlande vereinigt unter Wilhelm I., dem frheren Statthalter von Holland. England behielt Malta und Helgoland und erhielt Hannover zurck. In Italien wurden grtenteils die von Napoleon
*) Seit 1905 hat Norwegen seinen eigenen König.
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354 66. Der Übergang des Kurfürstentums Pfalz-Bayern an das Haus Pfalz-Zweibrücken.
bezwecke nichts als das Los seiner Untertanen zu erleichtern und auch Frankreich zum Protest gegen die Auslieferung Bayerns an Österreich zu bewegen. Die Lage Bayerns sei ja so traurig wie denkbar. „Gänzlich besetzt von österreichischen Truppen, die darin wie in einer Provinz ihres Staates schalten und walten, die Untertanen erschöpft durch Frondienste und Lieferungen aller Art, entmutigt, beunruhigt, voll Abneigung gegen eine Regierung, gegen die man sie unablässig gehetzt hat und die sich nicht mehr halten kann." Das ganze Land sei mit kaiserlichen Truppen so überspannen, daß es, wenn heute der Kurfürst stürbe, ganz ins Belieben der kaiserlichen Befehlshaber gestellt wäre, ob sie den Nachfolger zum Regiment gelangen lassen wollten oder nicht. Die eigene Regierung ohne Ansehen, der Staatsschatz leer, die Schulden in keinem Verhältnis zu den Einnahmen, aber alles mit einem dichten Schleier verhüllt um dem Kurfürsten zu verbergen, wie ein großer Teil der Einnahmen in den Taschen feiler Beamten verschwinde. Die Steuern ungerecht verteilt, fast ausschließlich auf Bürger und Bauersmann lastend. Die Armee schwach, auch mangelhaft verteilt und aller Zucht entwöhnt, das Volk zurückgeblieben unter geistlichem und weltlichem Druck.
„Die Leiden Bayerns," schreibt Heymann am 28. Januar 1799, „wachsen mit jedem Tage; schon im vorigen Monat waren die Ausgaben für die einheimischen und fremden Truppen auf 1400 000 Gulden gestiegen und die Summen mußten von den Einnahmen für das kommende Jahr vorweggenommen werden" .... „Alle Berichte, die aus dem Lande kommen, sprechen nur vom Verlust des Eigentums, von der Unzufriedenheit des Volkes, vom Ruin, der alles bedroht, wenn es nicht gelingt die Österreicher zur Zurückziehung ihrer Truppen bei gleichzeitiger Räumung der Rheinuser durch die Franzosen zu bewegen." Der Herzog erwarte Hilfe gegen die einen, wie gegen die anderen nur von Preußen. „Man wird mich vermutlich," sagte Max Joseph zu Heymann, „der Hinneigung zu Frankreich zeihen; ich weiß, daß viele sich diese gewagte Behauptung erlauben, aber man erwäge nur meine Lage und beurteile dann, ob ich mich geradsinniger und offenherziger verhalten konnte!"
Zu Beginn des Jahres 1799 waren österreichische Truppen über das ganze bayerische Gebiet verteilt, Erzherzog Karl stand an der Grenze. Herzog Wilhelm von Birkenseld machte seinem Vetter Max Joseph wenig tröstliche Mitteilungen über eine Unterredung mit dem Führer der österreichischen Truppen. Der Erzherzog sprach ganz offen von einer zwischen den Höfen von Wien und München getroffenen Vereinbarung, wonach 15000 Bayern in die österreichische Armee eingeteilt werden sollten. In Bezug aus die Erbfolge äußerte sich der Erzherzog mit erschreckendem Freimut. „Es unterliegt keinem Zweisel," sährt Herzog Wilhelm fort, „wenn der Wiener Hos beabsichtigt sich Ihrer Besitzergreifung nach dem Tode des Kurfürsten zu widersetzen und wenn seine Truppen so wie gegenwärtig über das Land verteilt sind, so sehe ich kein Mittel, das verhindern könnte, daß wir dem Gesetz des Stärkeren uns beugen
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52. Der Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges.
277
52. Der Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges.
Don Karl v. Landmann.*
Am 1. November 1700 starb Karl Ii., der letzte König aus der spanischen Linie des Hauses Habsburg, nachdem er letztwillig seinen Neffen Philipp von Anjou, deu zweiten Enkel Ludwigs Xiv. von Frankreich, als Nachfolger eingesetzt hatte. Kaiser Leopold I. als Haupt der deutschen Linie des Hauses Habsburg forderte dagegen die spanische Monarchie für seinen zweiten Sohn Karl und entschloß sich zum Kampfe gegen Ludwig Xiv., der die angeblichen Rechte Philipps vertrat. In dem nun beginnenden Kriege handelte es sich somit zunächst nur um einen Erbstreit zwischen den Häusern Habsburg und Bourbon und nicht etwa um eine deutsche Angelegenheit. Hatte das deutsche Volk keinen Vorteil davon gehabt, daß Spanien bisher von Habsburgern regiert wurde, so konnte es ihm auch gleichgültig sein, ob in Zukunft ein Habsburger oder ein Bourbon auf dem Königsthron von Spanien saß. Diesem Gesichtspunkte entsprach es, wenn Kurfürst Max Emauuel vorerst versuchte eiue neutrale Haltung einzunehmen. Nachdem sich dies als unmöglich erwies und eine bestimmte Partei gewühlt werden mußte, wäre es der Eigenschaft eines deutschen Reichsfürsten angemessen gewesen, daß auch Max Emauuel sich auf die Seite des Kaisers stellte. Nun wollte aber Leopold I. für den Beistand Max Emanuels, der sich bereits im Türkenkrieg 1683—1688 und im Krieg gegen die Franzosen 1689—1697 unleugbare Verdienste um Kaiser und Reich erworben hatte, keinerlei Vorteile in Aussicht stellen, wogegen Ludwig Xiv. den hochstrebenden Wünschen des Kurfürsten in verführerischer Weise entgegenkam. Der König von Frankreich versprach seine Hilfe zur künftigen Erwerbung der Rheinpfalz und Psalz-Neuburgs nebst der Königswürde (Vertrag vom 17. Juni 1702) und Max Emauuel ergriff nach langen, vergeblichen Unterhandlungen mit dem Kaiser die Partei Frankreichs.
Durch das Bündnis mit Frankreich brachte sich Max Emannel vorerst in eine äußerst ungünstige militärische Lage. Das kleine, annähernd das heutige Ober- und Niederbayern und die Oberpfalz umfaffende Kurfürstentum war von allen Seiten von feindlichen Gebieten umschlossen und hatte eine für die Verteidigung höchst unvorteilhafte Gestaltung seiner Grenzen. Allerdings hatte das mächtige Frankreich seine Hilfe zugesagt, die Verbindung mit dem Bundesgenossen führte aber über den vorn Gegner besetzten Schwarzwald, dessen Name damals noch einen unheimlichen Klang hatte. Nicht leicht hat sich ein Landesherr bei Beginn eines Krieges in ungünstigerer Lage befunden als damals Kurfürst Max Emannel. Es gehörte das durch reiche Kriegserfahrung gesteigerte Selbstvertrauen und der ganze Wagemut des Eroberers von Belgrad dazu um unter solchen Verhältnissen überhaupt einen Krieg zu beginnen.
Vor allem war Max Emauuel darauf bedacht, die Verbindung mit der ihm von Ludwig Xiv. in Aussicht gestellten französischen Hilfsarmee, welche
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Die deutsche Revolution 1848 1849.
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durch Personalunion verbunden; der dnische König war also zugleich Herzog von Schleswig - Holstein. Aber die Herzogtmer hatten ihre eigene Verfassung und Verwaltung; nach altem Rechte serner waren sie untrennbar miteinander verbunden, up ewig ungedeelt"; auch galt in Dnemark die weibliche, in Schleswig - Holstein die mnnliche Erbfolge. Nun stand das Aussterben des dnischen Knigshauses bevor; die Dnen wnschten den drohenden Verlust der Herzogtmer zu verhindern und wenigstens Schleswig ihrem Staate einzuverleiben. Darber entstand nicht nur in den bedrohten Lndern, sondern in ganz Deutschland die strkste Erregung, die wieder in der allgemeinen Verbreitung eines Liedes, des Liedes Schleswig - Holstein meerumschlungen", Ausdruck sand. Als zu Anfang 1848 König Friedrich Vii. von Dnemark wirklich die Einverlei- Schleswig-
r ~ r r . .. * t Holsteinisch
oung Schleswigs m Danemark anordnete, fielen die Herzogtmer Erhebung, a b. Preuische Truppen kamen ihnen bald zu Hilfe.
So wurden die nationalen, auf Einigung der Nation gerichteten J^uisch? Bestrebungen immer strker; sie waren innig verbunden mit den kon-st i t u t i o n e l l e n, auf Schaffung von Verfassungen gerichteten Bestre-bungen. Man forderte, da nicht nur in den Einzelstaaten Volksvertretungen geschaffen wrden, sondern auch, da ein allgemeindeutsches Parlament dem Bundestag zur Seite trte.
Mitten in dieser Erregung kam die Kunde von der französisch en Februarrevolution. Louis Philipp, der nie hatte beliebt werden revoiuttcn. knnen, war durch einen Straenaufstand gestrzt worden und hatte sich,
wie einst Karl X., nach England begeben. Frankreich wurde eine R e -publik.
Die deutsche Revolution. 18481849.
' 231. Die Mrzrevolution. Die Nachricht von dem Sturze Louis Philipps machte in Deutschland allenthalben den strksten Eindruck und rief eine strmische Erregung hervor, berall wurden Volksversammlungen ab-gehalten, Volksauflufe fanden statt, und nirgend fhlten sich die Regie-rungen stark genug, um der Bewegung Widerstand zu leisten. In den meisten Mittel- und Kleinstaaten wurden die bisherigen Ministerien gestrzt, und neue, liberale Regierungen, die sogenannten Mrzministerien",
traten an ihre Stelle. In Mnchen fhrte die Bewegung sogar dazu, da König Ludwig I. die Regierung niederlegte; ihm folgte Maxi-mi lian Ii.
Von der grten Bedeutung aber war es, da auch in Wien und Berlin Aufstnde ausbrachen. In Ost erreich war im Jahre 1835 auf Kaiser
15*
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Patent vom 24. Juli 1807. 377
mein Hans. Unsere heißen Wünsche für Euer Wohl begleiten Euch zu Euerm neuen Landesherrn; seid Ihm, was Ihr mir wäret. Euer Andenken kann kein Schicksal, keine Macht aus Meiuem und der Meinigen Herzen vertilgen."
Von vielen Seiten gingen die rührendsten Antworten auf diesen edlen, einfachen Abschied ein; besonders ist die treuherzige Erwiderung der Bauern der Grafschaft Mark it. s. w. bekannt geworden. Sie schrieben dem Könige: „Das Herz wollte uns brechen, als wir Deinen Abschied lasen, und wir konnten uns nicht überreden, daß wir aufhören sollten, Deine treuen Unterthanen zu sein, wir, die wir Dich immer so lieb hatten. So wahr wir leben, es ist nicht Deine Schuld, wenn Deine Feldherren und Räthe zu betäubt und verwirrt waren, um die zerstreuten Schaaren zu uns herzuführen, und sie mit unseren Landknechten vereint zu einem neuen Kampfe aufzurufen. Leib und Leben hätten wir daran gewagt, denn Du mußt wissen, daß in unseren Adern das Blut der alreu Cherusker noch feurig rollt, und wir noch stolz darauf sind, Hermann und Wittekind unsere Landsleute zu nennen. Auf unserem Grunde und Boden liegt das Siegesfeld, wo unsere Vorfahren die Feinde, welche das Deutsche Gebiet verwüsten wollten, so schlugen, daß sie das Ausstehen vergaßen. Wir hätten sicher das Vaterland errettet, denn unsere Landknechte haben Mark in den Knochen, und ihre Seelen sind noch nicht verderbt. Unsere Weiber säugen selbst ihre Kinder, unsere Töchter sind keine Modeaffen, und der Zeitgeist hat seine Pestluft noch nicht über uns ausgegossen. Indessen können wir dem Willen des Schicksals nicht entgehen. Lebe denn wohl, alter, guter König! Gott gebe, daß der Ueberrest Deines Landes Dich treuere Feldherren und klügere Räthe finden lasse, als die waren, die Dich betrübten. Ihrem Rathe mußtest Du zuweilen wohl folgen, denn Du bist ja nicht allwissend, wie der große Geist der Welten. Können wir aufstehen gegen den eisernen Arm des Schicksales? Wir müssen alle mit männlichem Muthe dulden, was nicht in unserem Vermögen ist zu ändern. Gott stehe uns bei. Wir hoffen, daß unser neuer Herr auch unser Landesvater sein, und unsere Sprache, unseren Glauben und unseren Bürgerstand eben so erhalten und achten werde, wie Du, guter, lieber König, es immer gethan hast. Gott gebe Dir Frieden, Gesundheit und Freude."
Von den Landestheilen, welche Preußen im Tilsiter Frieden abtreten mußte, wurden Südpreußen, fast ganz Neuostpreußen, der südliche Netzdistrict und Culm zu dem neugebildeten Großherzogthume Warschau gewiesen, welches dem Könige von Sachsen zum Lohne seiner Dienste gegen Napoleon übergeben wurde. — Einen Theil von Neuostpreußen, nämlich den District Bialhstock, erhielt Rußland, welches es ungeachtet des früheren Bündnisses mit Preußen nicht verschmähet^ sich an der Beute aus Preußens Fall zu betheiligen. Die Stadt Danzig sollte unter Preußens und Polens Schutz eine freie Stadt werden, aber da ein französischer Befehlshaber dort blieb, konnte die Unabhängigkeit nur eine scheinbare sein. Cottbus kam an Sachsen, welches dagegen andere Bezirke (seinen Antheil an Mansfeld u. a.) Frankreich zur Verfügung überließ. Das Fürstenthum Baireuth gab Napoleon (jedoch erst 1810) anbaieru. Erfurt, welches der Kaiser als einen trefflichen Stützpunkt in der Mitte Deutschlands für die Entfaltung seines
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Extrahierte Personennamen: Hans Hermann Napoleon Napoleon
die in Belgien standen, jedes etwa 100 000 Mann stark. Ihnen zog Napoleon mit 128 000 Mann entgegen. Durch die Schlacht bei Ligny, 16. Juni, ntigte er Blcher zum Rckzge; an demselben Tage wurde Ney bei Qua-trebras,woder Herzog Wilhelm von Brauns chweig fiel, von Wellington auf-gehalten. Am 18.Juni wurde dann die entscheidende Schlacht bei Waterloo oder Belle Alliance geschlagen. Napoleon griff hier mit bermacht Welling-tons Heer an; dieses hielt aber gegen die Feinde hartnckig stand, bis am , Abend Blcher erschien und den Sieg entschied. Die Verbndeten zogen zumv zweitenmal in Paris ein; Napoleon entsagte der Krone zu Gunsten seines Sohnes" und begab sich zu Rochefort in den Schutz der Englnder. Er wurde aber als Gefangener nach der Insel St. Helena gebracht. Dort lebte er, umgeben von einigen Getreuen, noch fnf Jahre. Er starb (am 5. Mai) 1821.
2. Der zweite Pariser Friede 1815. Ludwig Xvm. nahm den franzsis chen Thron wieder ein. Derzweitepariserfriedebes chrnkte Frankreich auf den Umfang von 1790; es trat Saarbrcken und Saarlouis an Preußen, Landau an Bayern ab und gab die in seinen Eroberungskriegen geraubten Kunstschtze an ihre frheren Besitzer zurck. In Paris schlssen auf Kaiser Alexanders Veranlassung die Herrscher Rulands, sterreichs und Preuens denheiligenbund, worin sie gelobten, nach Befehl der heiligen Schrift wie Vter ihre Völker zu regieren, untereinander Frieden zu halten und als Brder einander Hilfe und Beistand zu leisten. Die meisten brigen Fürsten traten in den folgenden Jahren der heiligen Allianz bei. \
Ii. Die neueste Zeit, 18151888.
Die Zeiten der heiligen Mtam; Friedrich Wilhelms Iii. fernere
Regierung.
1. Der Deutsche Bund. Der 1815 gegrndete Deutsch e Bund vereinigte die fr selbstndig erklrten Einzelstaaten zu einem Staaten-bunde, dessen gemeinsame Angelegenheiten am Bundestage zu Frank-furt a. M. verhandelt wurden. In mehreren deutschen Staaten (Sachsen-Weimar, Bayern, Baden, Wrttemberg, Hessen-Darmstadt) wurden land-stndischeverfafsungen eingefhrt. Aber die beiden deutschen Gromchte, sowohl sterreich als Preußen > waren damals allen freiheitlichen Bestrebungen abgeneigt und suchten solche auch im brigen Deutschland niederzuhalten (die Karlsbader Beschlsse 1819). So kam zu der Spaltung Deutschlands noch die Unterdrckung. Die Eintracht zwischen Regierung und Volk war getrbt; Mitrauen und Verstimmung ergriffen die Herzen und verbreiteten sich weiter und weiter.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Wilhelm_von_Brauns Wilhelm Napoleon Napoleon Helena Ludwig_Xvm Ludwig Alexanders Alexanders Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Wellington Paris Frankreich Landau Paris Frank-furt_a._M. Sachsen-Weimar Bayern Baden Wrttemberg Hessen-Darmstadt Deutschland Deutschlands
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umgestaltet, dessen eiserne Krone Napoleon sich aufs Haupt setzte. Seinen Stiefsohn Eugen ernannte er zum Viceknig von Italien.
Carlo
Napoleons Familie.
luonaparte, vermhlt mit Ltitia Ramolino.
Joseph, Napoleon I. Ludwig, Jerome, Karoline,
18^6 König von ^180? Kaiser, 1806 Knia 1807 König vermhlt an
Neapel; 1808 vermhlt von Holland, von West- Joachim
König von Spanien. 1. mit der Witwe vermhlt falen. Murat,
des Generals mit Hortense 1806 Gro-
Beauharnais, Beauharnais. herzog von
Beauharnais w Josephine. Berg; 1808 König von Neapel.
Eugen, Hortense, (Louis)Napoleonlii.,
1805 Viceknig vermhlt 1848 Prsident
von Italien. an Ludwig Bonaparte. 2. mit Maria ___der franzsischen Republik; 1852 Kaiser der
Carlo
Napoleons Familie.
luonaparte, vermhlt mit Ltitia Ramolino.
Luise von sterreich. Franzosen.
I I
Napoleon (Ii.), Eugen Ludwig
König von Rom", Napoleon
(gest. als Herzog (fiel im Zulukriege
von Reichstadt 1832). 1879).
I
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Luise von sterreich. Franzosen.
I I
Napoleon (Ii.), Eugen Ludwig
König von Rom", Napoleon
(gest. als Herzog (fiel im Zulukriege
von Reichstadt 1832). 1879).
vb J.
Dritte Koalition; Rheinbund; Ende des deutschen Reiches.
(S.karte Xi.) 2
1. Die dritte Koalition 1895. Zwischen Frankreich und England war. ' es schon 1803 wegen Nichterfllung des Friedens von Amiens von neuen/ -/ zum Bruche gekommen. Auf Englands Kriegserklrung hatte Napoleon i Hannover besetzt und die Einfuhr englischer Waren in Frankreich verboten; ,/
dies war der Anfang des Kontinentalsystems. Um Frankreich auf seine/
alten Grenzen zu beschrnken, verbanden sich England, Rußland, sterreichs und Schweden zurdrittenkoalition gegen Frankreich, 1805. Napoleon,/ r>t"1 -p verbndet mit Baden, Wrttemberg und Bayern, brachte den sterreichischen^/ - ( General Mack in Ulm zur Ergebung, drang dann ohne Widerstand m 5 ' f sterreich ein, besetzte Wien und besiegte die Russen und sterreicher in der j Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, 2. Dezember 1805. Im Frieden zu , K-/ Preburg trat sterreich Venedig an das Knigreich Italien, Tirol an Bayern ab. Bayern und Wrttemberg wurden Knigreiche.
Whrend Napoleon die Mchte des Festlandes demtigte, behielt England im See-kriege die Oberhand. Der Admiral Nelson vernichtete in der Seeschlacht beim Kap Trafalgar 1805 die spanisch-franzsische Flotte, berlebte aber den Sieg nicht.
i
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Eugen Eugen Carlo
Napoleons Napoleons Ltitia_Ramolino Joseph Napoleon_I. Ludwig Ludwig Karoline Joachim
König Murat Josephine Eugen Louis)Napoleonlii Ludwig_Bonaparte Ludwig Maria ___der Maria Carlo
Napoleons Napoleons Ltitia_Ramolino Napoleon Eugen_Ludwig
König_von_Rom" Eugen Ludwig Napoleon Napoleon Eugen_Ludwig
König_von_Rom" Eugen Ludwig Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Nelson
Extrahierte Ortsnamen: Italien Neapel Holland Spanien Neapel Italien Reichstadt Reichstadt Rheinbund Frankreich England Amiens Englands Frankreich Frankreich England Schweden Frankreich Baden Wrttemberg Bayern Ulm Wien Italien Wrttemberg England
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Erstrmung der Hhen des Montmartre zur bergabe. 3qy_31. Mrz erfolgte ihr Einzua in Varis: Napoleon wurde vom Senate abgesm' und entsagte (11. April) dem franzsischen Thron, wogegen er die Jnselwba als Frstentum bekam und den Kaisertitel behielt. Seiner Gemahlin Marie Luise wurde das Herzogtum Parma zugeteilt. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi., kehrte als König nach Paris zurck und gab durch die Charte Frankreich eine neue Verfassung. Im ersten Frieden zu Paris 1814 (30.,Mcu) wurde Frankreich auf die Grenzen von 1792 beschrnkt^---
Z 2. Der Wiener Kongre. Um die Angelegenheiten Europas zu ordnen, versammelten sich die Vertreter der europischen Mchte, namentlich die Kaiser von sterreich und Rußland und der König von Preußen, sowie viele andere Fürsten, Staatsmnner und Feldherren auf dem Kongresse zu Wien (1. November 1814 bis 9. Juni 1815). Nach langen Verhandlungen, die namentlich das Schicksal Polens und Sachsens betrafen, wurden folgende Bestimmungen vereinbart:
a. sterreich erhielt die illyrischen Provinzen, die Lombardei und Venedig, Salzburg und Tirol.
b. Preußen bekam die nrdliche Hlfte von Sachsen, ferner Posen, Schwedisch-Pommern, die Rheinprovinz und Westfalen.
Preußen erlangte damit den Umfang nicht wieder, den es 1806 gehabt; es war um mehr als 600 ^M. (von 5725 auf 5050 ?$*) verkleinert, dazu in zwei getrennte Lnder-maffen geteilt, aber auch durch die Verminderung seiner flavifchen Bestandteile nicht mehr der Gefahr ausgesetzt, seine Eigentmlichkeit als deutscher Staat zu verlieren.
e. An die Stelle des ehemaligen Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund, bestehend aus den deutschen Lndern von sterreich und Preußen und den brigen deutschen Staaten (zusammen 38), unter denen Hannover zum Knigreiche, Weimar, Oldenburg und die beiden Mecklen-brg zu Groherzogtmern erhoben, Frankfurt ct. M, Hamburg, Lbeck und Bremen freie Städte wurden. Frankfurt wurde Sitz des Bundes-tages.
d. Rußland bekam den grten Teil des Herzogtums Warschau als Knigreich Polen.
e. Der König von England erhielt das deutsche Knigreich Hannover zurck.
f. Aus Holland und Belgien wurde das Knigreich der vereinigten Niederlande gebildet, und dem ehemaligen Statthalter von Holland als König Wilhelm I. verliehen.
g. Schweden blieb im Besitze Norwegens.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Marie_Luise Ludwig_Xviii Ludwig Ludwigs_Xvi Ludwigs Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Paris Frankreich Europas Wien Sachsens Venedig Salzburg Sachsen Schwedisch-Pommern Westfalen Weimar Oldenburg Frankfurt Hamburg Frankfurt Warschau Polen England Hannover Holland Belgien Holland Norwegens