4. Haus im Zopfstil. In den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts verloren die Schnörkel des Rokoko ihre Beliebtheit, und in scharfem Gegensatz dazu wurden möglichst einfache, gerade Formen angewandt. Seit dem Ansang des 19. Jahrhunderts bezeichnete man den steifen, nüchternen Stil ohne Abwechslung als Zopfstil,
5. Haus im Empirestil. Nicht lange konnte sich der Zopfstil behaupten. Bald suchte man in der Baukunst wieder Anschluß an das Altertum, wie der flache Giebel und die Wandpfeiler auf unserm Bilde zeigen. Dieser Stil herrschte zur Zeit des ersten französischen Kaiserreichs; daher die Bezeichnung „Empirestil".
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8. Zimmer im Zopfstil. Gerade Linien herrschen vor (vgl. Bild 4). Die blumigen Arabesken mit den Amoretten nähern sich mehr der Natur als die Verzierungen des Rokoko. Am meisten tritt der Unterschied in den Möbeln hervor, die vom Rokoko nur die Zierlichkeit, nicht aber die Formen beibehalten haben.
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9. Zimmer im Empirestil. Die Anlehnung an das klassische Altertum ist unverkennbar. Die Sitzmöbel erhalten wieder gebogene Beine und zeichnen sich, wenn auch nicht durch Behaglichkeit, so doch durch Festigkeit aus. Der Empirestil in der Zimmereinrichtung fand weite Verbreitung und erhielt sich lange, auch
als später das Rokoko zurückgekehrt war.
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Verkehrsmittel.
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29. Querschnitt d es Dampfers „Amerika" der Hamburg-Amerika-Linie. Das Bild gewährt einen Einblick in den komplizierten Bau eines modernen Ozeandampfers. Es zeigt, wie sich die hauptsächlichsten Passagiereinrichtungen, die Frachträume, die dem Schiffs- und Verpflegungsbetrieb dienenden Räume über die verschiedenen Decks verteilen und gibt so eine Vorstellung von der praktischen, zweckmäßigen Anordnung und der kunstvollen inneren Gliederung dieser
Wunderwerke der Schiffbautechnik.
Querschnitt eines Dampfers
der „Amerika- Klasse.
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8. Zimmer im Zopfstil. Gerade Linien herrschen vor (vgl. Bild 4). Die blumigen Arabesken mit den Amoretten nhern sich mehr der Natur als die Ver-zierungen des Rokoko. Am meisten tritt der Unterschied in den Mbeln hervor, die vom Rokvko nur die Zierlichkeit, nicht aber die Formen beibehalten haben.
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Verkehrsmittel. 15
der Amerika- Klasse.
Querschnitt eines Dampfers
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Iߣ29. Querschnitt des Dampfers Amerika" der Hamburg-Amerika-Linie. Das Bild gewhrt einen Einblick niin den komplizierten Bau eines modernen Ozeandampfers. Es zeigt, wie sich die hauptschlichsten Passagiereinrichtungen, ^jcoie Frachtrume, die dem Schiffs- und Verpflegungsbetrieb dienenden Rume der die verschiedenen Decks verleilen und [jggibt so eine Vorstellung von der praktischen, zweckmigen Anordnung und der kunstvollen inneren Gliederung dieser
Wunderwerke der Schiffbautechnik.
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3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes.
auch Menschen in verschiedenen Körperstellungen. Ebenso ist die Keramik
eine andere als die der Bronzezeit, außerordentlich reichhaltig in den Formen,
unter denen namentlich die birnförmige Vase oft in sehr großen Verhältnissen erscheint, und mit schönen Mustern teils in vertieften Eindrücken, teils in bunten Farben rot, weiß und schwarz bemalt. Zum erstenmal erscheinen jetzt auch Pferdegeschirre und Wagenreste in den Grabhügeln.
Betrachtet man dieses aus drei Abschnitte der Hallstattperiode sich verteilende Material, das mit dem einfachen, zierlichen Inventar der Bronzezeit in auffallendem Gegensatz steht, so erscheint es innerlich unmöglich, daß beide Kulturarten einem und demselben Volk bei uns angehört haben. Nach Art wie Form der Typen ist man gezwungen an einen Bevölkerungswechsel zu denken. Da zugleich in den Gräbern der reinen Hallstattzeit eine sehr kriegerische Ausstattung mit vielen Schwertern, Dolchen, Lanzen, Beilen, Streitwagen und
Pferdeausrüstung auftritt und die Hügel mit dem früheren Bronzeinventar jetzt auch ganz verschwinden, wird man wohl an eine kriegerische Invasion eines fremden Volkes und an eine Unterwerfung der bisherigen bronzezeitlichen Bevölkerung zu denken haben. Die ganze neue Kulturwelt erscheint im klassischen Sinne als eine barbarische und da ihr Zusammenhang nach Osten weist, hat man an eine von thraki sch-il lyrischen Stämmen ausgehende Wanderung nach Westen gedacht, die zur Überflutung des westlichen Mitteleuropas führte. Wie in den österreichischen Alpenländern hat sich auch bei uns, wenn auch nicht annähernd so reich und prunkvoll wie dort, der Hallstattknltnrkreis nördlich und südlich der Donau durch alle Phasen hindurch, bisher aber nur in Gräbern, nachweisen lassen. Wohnstätten der reinen Hall-ftattzeit sind bei uns noch nicht gefunden. Nur in Karlstein wurden aus der ersten Phase einige wenige Wohnstätten mit einem kleinen Begräbnisplatz aufgefunden, wobei jedoch noch keine Spur des Eisens zutage kam und deren Überreste offenbar noch demselben bronzezeitlichen Stamme 'angehören, der dort seine Spuren aus der älteren Zeit zurückgelassen hat. Man kann daher die häusliche Kultur der Hallstattleute bisher nicht so erkennen wie die der
Stein- und Bronzezeit, eine besondere Industrie, eine Erweiterung des Kultur-
lebens läßt sich nicht aus den Funden entnehmen. Daß auch jetzt der Handelsverkehr nicht stillgestanden, ergibt sich aus dem Vorkommen von Gold- und Bernsteinschmuck und von Glasperlen wie bisher, wogegen auch jetzt noch Silber ganz fehlt. Die Gefäße werden noch nicht auf der Drehscheibe, sondern aus freier Hand geformt. Der Grabritus wie die Form der Gräber scheinen keine Änderung erlitten zu haben. -Von der Religionsanschannng und -Äußerung dieser Zeit wissen wir so wenig wie von denen der früheren Perioden.
Die als kriegerisches Herrenvolk auftretende Hallstattbevölkerung scheint nach nicht sehr langer Zeit degeneriert zu sein. Im jüngsten Abschnitt, etwa
dem 6. Jahrhundert v. Chr., werden die Grabhügel bei uns arm an Waffen
und Schmuck, dagegen häufen sich die keramischen Beigaben, jedoch meist in
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29. Albrecht Dürer.
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Holztüre ist es das getreue Abbild eines fränkischen Bauernhofes der damaligen Zeit, wie ihn Dürer und manche seiner Zeitgenossen oft dargestellt haben. Damit stehen wir bei einem anderen Punkte seines Schaffens: bei der Landschaft. Auch hier fußt Dürer auf seinen Vorgängern. Schon hundertfünfzig Jahre vor ihm brachte man, vor allem in Frankreich, Andeutungen einer Landschaft, wie einen Baum, einen Hügel, auf Heiligenbildern an. Achtzig Jahre vor ihm schufen dann Niederländer, wie Jan van Eyk, aber auch Deutsche auf ihren Bildern große landschaftliche Hintergründe. Aber allen bis zu Dürers Vorläufern herab fehlt die Einheit zwischen dem szenischen Vorgang und dem Hintergründe; das Bild zersällt in zwei Teile: die Figuren im Vordergründe und die Wiesen, Berge und Städte in der Ferne. Der Übergang zwischen beiden, der „Mittelgrund", ist mehr oder weniger geschickt verdeckt oder mit kulissenartigen Bauten verstellt. Erst Dürer gelingt es die Landschaft von vorne bis zum Horizont ununterbrochen durchzuführen. Folgen wir ihm ein wenig auf unserem Bilde! Da ist vorne hinter dem niederen Gemäuer ein Hof, in dem ein Faß und unbehauenes Holz liegt und Hühner picken. Dann kommt die vielgestaltige Ruine mit der vorgebauten Treppe, dem Brunnen, dem Holzgang und dem noch bewohnten Anbau. Darau schließt sich der erwähnte Bauernhof und weiter ein zerfallenes Tor. Und noch hinter diesem Tore, zum Teil durch dasselbe, sehen wir den Felskopf mit der Burg, eiu Tal und fernes Gebirge. So zwingt uns der Künstler, an hundert kleinen Zügen nach und nach die ganze Weite des Raumes bis zum Horizont zu durchmessen.
Auffallen mag, ans welchen Teilen Dürer feine Landschaft zusammensetzt; besonders die in ihren Einzelheiten so reizvoll phantastische Ruine wird Erstaunen erregen, wenn sie auch anderseits an moderne Romantik erinnert. Gerade in ihr liegt aber ein echt deutscher Zug. Die Ruinenromantik war den Deutschen und Niederländern schon lange eigen und lieb geworden, besonders bei Darstellungen aus der Kindheit Christi; der Stall in Bethlehem ist fast immer in eine Ruine verwandelt. Auch die Burg im Hintergründe entspringt derselben Gefühlsrichtung. Während der Italiener gerne einen Phantasieban in strengen, vollendeten Renaissanceformen aus seinen Bildern anbringt, liegt es dem Deutschen viel näher den melancholischen Reiz zerfallenden Gemäuers oder die Vielgestaltigkeit seiner heimischen Burgen zu schildern.
Betrachten wir nun noch die Mittel, mit denen Dürer den Eindruck dieser Raumweite erreicht. Ich muß hier kurz von Perspektive reden, wenigstens von einem Hanptgrnndsatz derselben. Parallele Linien, die vom Beschauer wegführen, scheinen zu konvergieren und würden sich, in ihrem scheinbaren Verlaufe bis außerhalb der Sehweite verlängert, alle in einem Punkte schneiden. Dieser auf der Zeichnung konstruierbare Punkt heißt der Augenpunkt. Beobachten wir nun Dürers Landschaft nach dieser Richtung! Da sehen wir ans der linken Bildseite eine Menge solcher Linien: die wagrechten Fugen der
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Dürer Albrecht Jan_van_Eyk
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Christi Bethlehem
31. Nürnberg und seine Kunst.
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der edelsten, reichsten, weil auf einheitlicher Bahn durchgeführten Vollendung gefunden. Wie auf den Fingerzeig einer gütigen Gottheit gelangten hochbegnadete Meister in dem Augenblick zur Entfaltung ihres segensreichen Wirkens, als ihre Vaterstadt gerade ihrer Vermittlung bedurfte. Durch ihre sich ergänzende Tätigkeit erhob sie sich auf eine ungewöhnliche Höhe künstlerischen und wissenschaftlichen Gestaltungsvermögens. Als dieser Augenblick eintrat — um die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert — begann zugleich jene
Palas. Sinwellturm. Kaiserstallung. Luginsland.
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Nürnberg mit der Burg, Südansicht vom Turm der Lorenzerkirche aus.
(Nach Steinhausen. Kulturgeschichte. Bibl. Institut, Leipzig.)
auf die vorbildlichen Arbeiten der Nürnberger Künstler fast allein begründete Epoche der deutschen Kunstentwicklung, welche wir „deutsche Renaissance" zu nennen uns gewöhnt haben. Aber kaum länger als ein Menschenalter erhielt sich Nürnberg in seiner führenden Stellung. Mit dem Aufsteigen einer neuen Zeit ging sein Niedergang Hand in Hand. Wie ganz Deutschland brach es unter dem Dreißigjährigen Krieg zusammen um sich nicht mehr zu erholen. Der Nachwelt bleibt neben den herrlichen Zeugnissen einstmaligen Ruhmes die Freude au den Bauwerken der Stadt, welche den Forderungen der Gegenwart zum Trotz ihren mittelalterlichen Charakter so treu wie möglich zu wahren bestrebt ist.
Weit hinaus in die fränkischen Lande leuchtet das helle Rot der Ziegel, die Nürnbergs Bnrg decken. Dem breiten Gebäude stehen in künstlerischer Unregelmäßigkeit schlanke Wachttürme zur Seite. Nordwärts zeugt der Graben von der vormaligen Notwendigkeit ernster Verteidigung, südlich umschließt als
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Extrahierte Ortsnamen: Sinwellturm Nürnberg Steinhausen Leipzig Deutschland
31. Nürnberg und seine Kunst.
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Nürnbergs dem eintretenden Wanderer die richtige Stimmung mit auf den Weg geben, schaffen in der Phantasie ein gutes Abbild von der einstigen Kraft der alten Reichsstadt, deren Bewohner gegen ernste Kriegsnot sich wohlbedacht sichern mußten. Auch iu der inneren Stadt erzählt noch manches Haus von
St. Lorenz, Westansicht.
der Wehrhaftigkeit seiner vormaligen Besitzer, wie das Nassauerhaus nächst der Loreuzkirche.
Die Notwendigkeit die Stadt so stark zu befestigen ward hervorgerufen durch ihren mehr und mehr steigenden Reichtum. Was die große Republik Venedig für den Süden bedeutete, einen Mittelpunkt, welchen wichtige Handelsbeziehungen mit den fernsten Ländern verbanden, das wurde Nürnberg für
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