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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 4

1909 - Leipzig : Hirt
4. Haus im Zopfstil. In den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts verloren die Schnörkel des Rokoko ihre Beliebtheit, und in scharfem Gegensatz dazu wurden möglichst einfache, gerade Formen angewandt. Seit dem Ansang des 19. Jahrhunderts bezeichnete man den steifen, nüchternen Stil ohne Abwechslung als Zopfstil, 5. Haus im Empirestil. Nicht lange konnte sich der Zopfstil behaupten. Bald suchte man in der Baukunst wieder Anschluß an das Altertum, wie der flache Giebel und die Wandpfeiler auf unserm Bilde zeigen. Dieser Stil herrschte zur Zeit des ersten französischen Kaiserreichs; daher die Bezeichnung „Empirestil".

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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 4

1912 - Leipzig : Hirt
4. Haus Im Zopfstil. In den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts verloren die Schnrkel des Rokoko ihre Beliebtheit, und in scharfem Gegen-sah dazu wurden mglichst einfache, gerade Formen angewandt. Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts bezeichnete man den steifen, nchternen Stil ohne Abwechslung als Zopfstil. o vt 5. Haus im Empirestil. Nicht lange konnte sich der Zopfstil behaupten. Bald suchte man in der Baukunst wieder Anschlu an das Altertum, wie der flache Giebel und die Wandpfeiler auf unserm Bilde zeigen. Dieser Stil herrschte zur Zeit des ersten franzsischen Kaiserreichs; daher die Bezeichnung Empirestil".

2. Dritte Periode der Neuzeit, die Zeit der Umwälzungen - S. 4

1912 - Leipzig : Hirt
4. Haus im Zopfstil. In den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts verloren die Schnrkel des Rokoko ihre Beliebtheit, und in scharfem Gegen-sah dazu wurden mglichst einfache, gerade Formen angewandt. Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts bezeichnete man den steifen, nchternen Stil ohne Abwechslung als Zopfstil. siejbssieeigiii \ 5. Haus im Empirestil. Nicht lange konnte sich der Zopfstil behaupten. Bald suchte man in der Baukunst wieder Anschlu an das Altertum, wie der flache Giebel und die Wandpfeiler auf unserm Bilde zeigen. Dieser Stil herrschte zur Zeit des ersten franzsischen Kaiserreichs: daher die Bezeichnung Empirestil".

3. Die Zeit der Umwälzungen - S. 4

1909 - Leipzig : Hirt
4. Haus im Zopfstil. In den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts verloren die Schnrkel des Rokoko ihre Beliebtheit, und in scharfem Gegen-sah dazu wurden mglichst einfache, gerade Formen angewandt. Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts bezeichnete man den steifen, nchternen Stil ohne Abwechslung als Zopfstil, opire Mpmcflhniilj js /onjjric 5. Haus im Empirestil. Nicht lange konnte sich der Zopfstil behaupten. Bald suchte man in der Baukunst wieder Anschlu an das Altertum, wie der flache Giebel und die Wandpfeiler auf unserm Bilde zeigen. Dieser Stil herrschte zur Zeit des ersten franzsischen Kaiserreichs; daher die Bezeichnung Empirestil". "ficuronclf, 0, . I ,W. I <.,V , r.,r v-nz-Oa I

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 141

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
141 Per Zopf- und Empirestil'. Bereits und die Mitte des 18. Jahrhunderts machte sich das Be-streben bemerkbar, gegenber dem zu reichen berladen und der phantastischen Regellosigkeit das Einfache und Natrliche zu bevorzugen. Dieses Bestreben schuf unter Anlehnung an die Antike einen neueu Stil, der unter dem Namen Zopf-stil bekannt ist. da er zur Zeit des Zopfes magebend war oder die Antike wie ^ der Zopf nur ein Anhngsel war; nach dem Könige Lud-wig Xvi. heit er der Stil Ludwigs Xvi., weil während seiner Herrschaft die neue Richtung die Kuust beherrschte. Der Zopsstil ist wie der Rokokostil ein Dekorations-stil; seine Eigenart zeigt sich vornehmlich bei der Aus-stattnng der Jnnenrume. Die Architektur der Fassade sucht man in das Innere zu bertragen, die Wnde sind wie beim Rokoko in Felder eingeteilt, aber ihre Begrenzung ist eine grad-linige. Beliebt ist die Kreis - und Medaillon-form, die sich bei den Sesseln und Sthlen vorfindet. Voluten, Kannelren und Bnder der Antike Anncndelioration im Zopfstil. sucht man anzuwenden, aber ohne das richtige Verstndnis; hufige Dekorationsmittel sind Krnze und Laubgewinde, bei denen das Lorbeerblatt besonders beliebt ist. Die Beine der Tische, Sthle, Klaviere und Sofas sind nicht mehr ge-schweift, sondern gerade, zeigen Kannelren und andere antike Zutaten,

5. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 145

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
118. Sitte und Tracht. 145 D. Geistesleben im Revolutionszeitalter. 118. Sitte und Tracht. Die sozialen Umwandlungen der Franzsischen Revolution haben auch auf die gesellschaftlichen Lebensformen in und auer Frankreich ihre Wir-tun gen gebt. Die buntfarbige Herrengewandung war politisch verurteilt, seit-dem 1789 zu Versailles Den Abgeordneten des Dritten Standes nur die ein-farbige schwarze Kleidung zu tragen erlaubt worden war. Sofort wurde sie Mode aller Freiheitsmnner. Gleichzeitig gingen Percke und Zopf, Knie-hose und Dreistutzhut dahin, wenigstens fr die nichtmilitrischen Kreise. Dafr wurden die lange Hose, Frack und Halsbinde und der amerikanische Fig. 23. Die Madeleinekirche in Paris. Rundhut zur Mode der Mnnerwelt. Die Frauentracht nahm ein leichtes, Hochgebundeues Kostm au, das man fr antik und republikanisch ausgab. 119. Dir Bildende knnst. 1. Empirestil. Rokoko- und Zopfstil waren im Verlaufe der Revolution durch den sogenannten Empirestil (d. i. Stil des Napoleonischen Kaisertums) Winter, Lehrbuch der Deutsch, u. Bayer. Geschichte, Ii. Teil, 2. Aufl. 10

6. Geschichte der Neuzeit - S. 162

1902 - München [u.a.] : Franz
162 Die bildenden Künste (Baukunst. Bildnern). Sänger und Als die ersten Wagner-Sänger, haben sich ausgezeichnet Schnorr Sängerinnen, von Carolsfeld und Heinrich Vogel, als Sängerinnen Frau Schröber-Devrient und Frau Therese Vogel. Als Jenny Lind. die gefeiertste Sängerin des ganzen Jahrhunderts ist wohl Jenny Lind zu betrachten. Eine der größten Klavierspielerinnen des Jahr-Klara hunberts, die auch nicht geringes Kompositionstalent besaß, war Schumann. Klara Schnmann, die Gattin Rob. Schumanns. Die Redekunst. Neben der geistlichen Redekunst entwickelte sich nach bet Einführung des Parlamentarismus auch die politische (Bismarcks Reben). Zur Festhaltuug des gesprochenen Wortes bient die Kurz-Stenographie. schuft oder Stenographie, die der Münchener F. X. Gabelsberger (t 1849) erfand. e) Die bildenden Künste. Baukunst. 1. In der Baukunst entwickelte sich nach dem Zopfstil „aus Besehl" des Imperators Napoleon 1. bet Imperial st il Empirestil, obet Empirestil, bet aus unklaren Vorstellungen über das Alter-tunx herauswuchs und daher auch weitet nichts als ein geistloses Gemisch aller antiken Elemente war. Von wirklich seinem Vet-stänbnis für das griechische Altertum, dessen gründliches Schinkel. Studium Wiuckelmaun augebahnt hatte, ist bet geniale Schinkel «Museum und Schauspielhaus in Berlin) durchdrungen; er ist der Hellenischer Begründet des „hellenischen Klassizismus" (um 1820). Mit ihm Semper^ wetteifert Semper, ein Nachbildnet der italienischen Hochrenaissance (Schauspielhaus in Dresbeu, Hofburg in Wien). 33 ei be Stile, die Antike und die Renaissance, erstehen in den Klenze. Bauten Klenzcs in München und zwar im griechischen Stil: die Glyptothek (jonisch), die Propyläen (borisch), die Ruhmeshalle und die Walhalla (beide borisch), im römischen Stil: die Befreiungshalle, im Renaissancestil: Alte Pinakothek und Königsbau. Wie in der Literatur tritt bald auch in der Baukunst der Roman-Romantik, tismus oder die Romanlik allbeherrschenb aus, daher die Nachbildungen im romanischen Stil: Feldherrnhalle, Ludwigskirche, Hof-ltnd Staatsbibliothek in München (erbaut von Gärtner); im gotischen Stil: Vollendung des Regensburger, Kölner und Ulmet Domes; ferner im byzantinisch-romanischen Stil: die Aller-Heiligen-Hoskirche von Klenze; im alt christlichen Stil: die von Zieblanb erbaute herrliche Basilika des hl. Bonisatius in München. Trotz genauesten Stubiums und getreuester Wiebergabe der bisher bekannten Stilarten und trotz alles Suchens und Haschens nach neuen Formen hat die deutsche Baukunst auch in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunberts nichts Originales geschaffen. Man hat sich bis jetzt bei den Kirchen-, Staats-, Gemeinbe- und Privatbauten mit allen möglichen Stilen und Stilkombinationen be-

7. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 98

1907 - Leipzig : Hirt
98 Fortsetzung der bersicht der die Entwicklung der Kunst. Fortsetzung der bersicht der die Entwicklung der Kunst. V Baukunst. Fortbildungen der Renaissance sind der Barock-, der Rokoko- und der Zopfstil. Der Barockstil zeigt hauptschlich eine berladung mit Ornamenten; er herrscht im 17. Jahrhundert vor. Die kleinen Giebel der den Fenstern und Por-toten werden geteilt, Gesimse und Kapitale verkrpft, und phantastisch geschwungene Voluten sumen die Dachgiebel. Die Kirchen sind nach italienischem Vorbild mit einer zweistckigen Fassade und hohen Rundkuppeln samt Laterne und kleiner Kuppel gebaut, die Trme dreistckig: Muster des Barockstils sind die Schlsser zu Wrz-brg und zu Schnbrunn bei Wien; das Knigliche Schlo zu Berlin ist ein Renaissancebau mit Barockverzierungen. (Fig. 146 u. 154.) Whrend des 18. Jahrhunderts herrschte besonders in Frankreich und Deutsch-land der Rokokostil. Der Name kommt vielleicht her von dem Worte rocailler das Grotten- und Muschelwerk bedeutet. Bezeichnend fr den Rokokostil ist die Brechung oder Schweifung aller Linien, Verschnrkelung der Giebellinien, ber-ladung mit einer Flle von Ziergliedern, die aus Blumen- und Fruchtgewinden, Schnecken, Muscheln u. a. gebildet sind. Trotz seiner Willkrlichkeiten und ber-ladungen zeigt das Rokoko in der Anordnung grerer Bauwerke und Baugruppen, in der Anlage der Freitreppen und Eintrittshallen, in den Maen der Zimmer und Sle einen gesunden Sinn fr Wrde und feierliche Pracht. Die Hauptbauwerke des Rokoko sind in Deutschland das Schlo Sanssouci bei Potsdam, der Zwinger und das Japanische Palais in Dresden. Alle Wandlungen des Rokoko zeigt das Schlo zu Brhl bei Cln. Dessen Treppenhaus ist die wirkungsvollste und schnste Leistung dieses Stils in ganz Deutschland. (Fig. 148, 149, 150 u. 155.) Der letzte Auslufer des Rokoko wird Zopfstil genannt. Im Gegensatze zu den Ausschweifungen des Rokoko strebt dieser Stil nach geradliniger Steifheit und uerlicher Vornehmheit. (Fig. 156.) Unter Napoleon I. wurde der Empirestil herrschend. Dieser wollte zu den klassisch ernsten Formen der Alten zurckkehren, die aber nur uerlich nachgeahmt und zusammengestellt wurden. Er verwendet viele Obelisken, Fackeln, Aschenurnen, Girlanden und Siegeszeichen. (Fig. 157.) Nach den Freiheitskriegen begann man in Deutschland die Kunstgeschichte und die einzelnen bisherigen Baustile eingehender zu studieren. Schinkel ist der Hanvt-Vertreter einer freien klassischen Richtung; das Schauspielhaus zu Berlin ist fem Hauptwerk. (Fig. 151.) Fr Kirchenbauten griff man wieder zum romanischen und gotischen Stile, fr Profanbauten herrscht der Renaissancestil vor; Ludwig I. von Bayern (1825 bis 1848) lie Mnchen durch eine Reihe von Prachtbauten im klassisch-griechischen Stile verschnern; auch die Walhalla bei Regensburg (Fig. 152), die zur Aufnahme der Bsten berhmter deutfcher Männer und Frauen beftimmt ist, erinnert an die Zeit des Perikles; das Postgebude und die Reichsbank zu Cln find Meisterwerke der gotischen Baukunst. 2. Bildhauerkunst. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts nimmt die knstlerische Kraft ab, um einem Streben nach Zierlichkeit und ausschmckender Pracht Platz zu machen. Am Ausgang des 17. Jahrhunderts steht in Deutschland die groartige Einzelerscheinung des Andreas Schlter, der, Baumeister und Bildhauer zugleich, seinen Namen durch den Bau des Berliner Schlosses, des Zeughauses (Fig. 145 u. 145 A) sowie durch die Reiterstatue des Groen Kurfrsten verewigt hat. (Fig. 137.) Die Bildhauerei der Neuzeit entwickelte sich, wie die moderne Kunst berhaupt, aus tiefem Verfall in der zweiten Hlfte des 18. Jahrhunderts durch eine zweite

8. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 281

1910 - Leipzig : Voigtländer
164. Deutsche Kulturzustnde im 19. Jahrhundert. 281 fessoren Gau und Weber wurde der erste elektrische Telegraph (1833), von dem Eelnhuser Reis das erste Telephon (1861) verfertigt; der Berliner Werner Siemens erfand die elektrische Kraft-maschine, die elektrische Eisenbahn (1879) und viele andere elek-irische Apparate. In letzter Zeit ist auch die Luftschiffahrt be-sonders durch den rastlosen Wagemut des Grafen Zeppelin erheblich gefrdert worden. Auch in der Heilkunde wurden bedeutende Fortschritte gemacht. Heilkunde Helmholtz erfand den Augenspiegel, Rntgen die Durchleuchtung des menschlichen Krpers durch die nach ihm benannten Rntgen-strahlen. Virchow erkannte in der Zelle den Trger alles orga-nischen Lebens, Roch in den Bazillen die Urheber verschiedener Krankheiten. Der Englnder Lister erfand die antiseptische Wundenbehandlung, v. Behring das Heilserum gegen die Diphtherie. 7. Das Erziehungswesen. Sehr viel ist im 19. Jahrhundert fr die Schule getan worden. Die allgemeine Schulpflicht ist zur Wahrheit geworden; die Schulaufsicht fhrt der Staat. Neue, den Forderungen des Unterrichts und der Gesundheit entsprechende Schulgebude sind in groer Zahl erbaut worden. Fast jeder Ort hat eine Volksschule, fast jede Stadt eine hhere Schule aufzuweisen. Neben die Volksschulen, Realanstalten und Gymnasien traten Fortbildungsschulen und Fachschulen aller Art. Als Hochschule des Deutschen Reiches ist die Universitt Straburg neu be-grndet worden. Der Ausbildung des weiblichen Ee-schlechte dienen auer den elementaren, mittleren und hheren Mdchenschulen, Haushaltungs-, Gewerbe-, Handels- und Kunstschulen, Anstalten zur Ausbildung von Kindergrtnerinnen, Lehrerinnensemi-rtare, Studienanstalten und die Universitten. 8. Die bildenden Knste Gegen Ende des 18. Jahrhunderts 6{[]tebett trat im Anschlu an die Ausgrabungen von Herkulanum und Pom- Knste im peji ein erneutes Studium der Antike ein. Die Folge war ein Um- 'hundert' schwung in den bildenden Knsten. Zunchst entwickelte sich der so-genannte Zopfstil; an die Stelle der willkrlichen Schnrkel der Zopfstil Rokoko traten wieder gerade Linien und antike Verzierungen, letztere in einer oft nicht dem Geschmack der Alten entsprechenden Anwendung. Der Gesamtem*)ruck der Zopfstilformen ist schlank, aber steif. Napoleon I. knpfte gern an die rmische Kaiserzeit an und beoorzugte deshalb auch deren prunkvolle, nicht selten etwas derbe Kunstformen; man nennt die zu seiner Zeit herrschende Kunstrichtung den Empire- Empirestil stil; die Hausgerte der Empirezeit zeigen wieder mehr gebogene

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 142

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
142 und die tragende Sttze und die drckende Last sind wieder in ein rich-tiges Verhltnis gebracht. Obgleich der Zopfstil bei seiner Anlehnung au die Antike eine gewisse Steifheit zeigt, so kanu ihm doch eine vornehme Einfachheit nicht abgesprochen werden, und noch heute ist die Vorliebe fr ihn nicht geschwunden. Bei dem Empirestil, so benannt nach dem Kaiser Napoleon, tritt die Vorliebe sr die Antike noch deutlicher hervor; die Schpfungen dieser Stilart sind vielfach weiter nichts, als geistlose Nachbildungen der groartigen Kunstschpfungen der Alten unter dem Einflsse des Zopses. Die Snlen zeigen keine Rinnen, Basis und Kapitell stehen unter dem Einflsse der Kunstrichtung der letzteren Zeit; bei den Zimmerausstat-hingen ist bei dem jonischen Kapitell eine Bandschlupfe oder ciu pausbackiger Kopf angebracht, das korinthische ist durch Engel-sigureu verunstaltet, deren Flgel sich au deu Enden zu Voluten auf-rollen. Der Fries ist nicht gegliedert, das Tympanon zeigt keinen Bilderschmuck, und das Gesimse ist durch den Zahn schnitt belebt. Bei der Innendekoration sind die Wnde entweder in Felder eingeteilt, die durch Pilaster voneinander getrennt werden, oder wie die Fenster mit Draperien bedeckt. Lorbeergehnge und -krnze mit den charakteristischen Bandschleifen und Rosetten, kreuz-weise bereinander gelegte Fackeln und Liktorenbndel, Vasen und Bsten finden eine reiche Verwendung. Das Tischbein ist zur autiken Sule geworden, die gewundene Volute zum eckigen Mandermotiv. In jenen Lndern, in denen Napoleon seine Gewaltherrschaft auf-gerichtet hatte, besonders wieder in Deutschland, fand der neue Stil Liebhaber, und auch noch in neuerer Zeit ist der Empirestil trotz seiner Stillosigkeit nicht gerade selten. Das Schlo zu Kassel ist im Empirestil erbaut. Barock- und Rokoko-, Zops- und Empirestil gehen so unmerklich ineinander der und haben eine so groe Verwandtschast miteinander, da es meistens sehr schwer hlt, eine strenge Grenze zwischen den ein-zeluen Stilarten zu ziehen. b) Die Bildhauerkunst. In der Barock- und Rokokozeit tritt die Skulptur in den Dienst der Baukunst, die ihr das ihr eigene Ge-prge ausdrckt und durch die hufige Verwendung von Statuen reiche Arbeit verschafft. Die Gesichter sind pausbackig, die ppigen Krper-formen mit weiten flatternden Gewndern bedeckt, die bermige Be-

10. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 87

1900 - Leipzig : Hirt
Fortsetzung der bersicht der die Entwicklung der Kunst. 87 Scharfblick, feste Entschlossenheit, grte Ruhe in der Gefahr und eine unermdliche Thtigkeit. Weniger wegen seiner Bedeutung als Fhrer, als wegen seiner Vater-landsliebe ist Major von Ltzow erwhnenswert. Er erhielt 1813 die Erlaubnis, eine Freischar zu bilden, die durch Krners Lied von Ltzows wilder verwegener Jagd berhmt geworden iftx Da sie wegen planloser Mrsche und unglcklicher Gesechte wenig leistete, wurde sie dem brigen Heere einverleibt. Die Ltzower trugen schwarze Uniform. Theodor Krner und der Turnvater Jahn sind die bekanntesten Männer aus dieser Freischar. Der Deutsche Bund. Das Deutsche Reich wurde nach Napoleons Sturz nicht wieder hergestellt. Statt desfen traten die einzelnen deutschen Staaten in ein Bundesverhltnis, das den Namen Deutscher Bund erhielt. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden auf einem Bundestage, auf dem sterreich den Vorsitz fhrte, geregelt. Der Sitz desselben war Frankfurt am Main. Fortsetzung der bersicht der die Entwicklung der Kunst \. Baukunst. Fortbildungen der Renaisfance sind der Barock-, der Rokoko- und der Zopfstil. Der Barockstil zeigt hauptschlich eine berladung mit Ornamenten; er ist vorherrschend im 17. Jahrhundert. Die kleinen Giebel der den Fenstern und Por-talen werden geteilt, Gesimse und Kapitale verkrpft, und phantastisch geschwungene Voluten sumen die Dachgiebel. Die Kirchen sind nach italienischem Vorbild mit einer zweistckigen Fassade und hohen Rundkuppeln samt Laterne und kleiner Kuppel gebaut, die Trme dreistckig; Muster des Barockstils sind die Schlsser zu Wrz-brg und zu Schnbrunn bei Wien; das Knigliche Schlo zu Berlin ist ein Renaissancebau mit Barockverzierungen. (Fig. 145, 146 u. 154.) Whrend des 18. Jahrhunderts herrschte besonders in Frankreich und Deutsch-lernt der Rokokostil. Der Name kommt vielleicht her von dem Wort rocaille das Grotten- und Muschelwerk bedeutet. Der Rokokostil ist der auf die Spitze getriebene Barockstil, der die antiken Formen nicht nur willkrlich anwandte, sondern auch willkrlich nderte und neubildete und statt dieser Formen das Rahmen-werk zur Hauptsache machte. Bezeichnend fr den Rokokostil ist die Brechung oder Schweifung aller Linien, Verschnrkelung der-Giebellinien, berladung mit einer Flle von Ziergliedern, -t>ie aus Blumen- und Fruchtgewinden, Schnecken, Muscheln u. a. gebildet sind. Trotz seiner Willkrlichkeiten und berladungen zeigt das Rokoko in der Anordnung grerer Bauwerke und Baugruppen, in der Anlage der Freitreppen und Eintrittshallen, in den Maen der Zimmer und Sle einen gesunden Sinn fr Wrde und feierliche Pracht. Die Hauptbauwerke des Rokoko sind in Deutschland das Schlo Sanssouci bei Potsdam', der Zwinger und das Ja-panische Palais in Dresden. Alle Wandlungen des Rokoko zeigt das Schlo zu Brh l bei Kln. Das Treppenhaus desselben ist die wirkungsvollste und schnste Leistung dieses Stils in ganz Deutschland. (Fig. 147, 148, 149 u. 155.) Der letzte Auslufer des Rokoko wird Zopfstil genannt. Im Gegensatze zu den Ausschweifungen des Rokoko strebt dieser Stil nach geradliniger Steifheit und uerlicher Vornehmheit. (Fig. 156.) Unter Napoleon I. wurde der Empirestil herrschend. Dieser wollte zu den

11. Geschichte der Neuzeit - S. 93

1917 - Leipzig : Hirt
Geistiges Leben in Deutschland. 93 Zweiter Abschnitt. Die Zeit der nationalen Staakenbildung. 1. Geistiges Leben in Deutschland. 1. Die Literatur. Trotz der Verarmung (infolge der langen Kriege) und staatlichen Zersplitterung Deutschlands erlahmte das geistige Leben nicht. Die Werke der groen Dichter, die in der zweiten Hlfte des 18. Jahrhunderts aufgetreten waren, spornten fortgesetzt die jngeren Krfte zur Nach-eiferung an. Der fruchtbare, formgewandte Rckert, der Romantiker Eichen-dorff, deremigrantchamisso, Grafplaten, Uhland, der Snger deutscher Treue, der Dramatiker Grillparzer und die Lyriker Heine und Lenau waren die bedeutendsten unter ihnen. Ihre mannigfaltigen Schpfungen ver-folgte der Altmeister Goethe in Weimar mit dauerndem Interesse; kurz vor seinem Tode (1882) vollendete er sein grtes Gedicht, den Faust. 2. Kirche und Schule. Die Unterschiede zwischen Lutheranern und Reformierten (Hauptpunkte: Abendmahlslehre und Lehre von der Vorher-bestimmung des Menschen) waren ziemlich in Vergessenheit geraten; eintrchtig lebten die beiden Konfessionen nebeneinander. Nach einem Aufruf Friedrich Wilhelms in. zur dreihundertjhrigen Jubelfeier der Reformation wurden sie in Preußen und bald danach in Baden und Nassau auch uerlich zu einer Kirchengemeinschaft vereinigt. So entstand in diesen Lndern die evangelische Union oder die unierte Kirche. An einigen Stellen, z.b. in Schlesien, erfolgte von feiten der strengen Lutheraner Widerspruch; sie grndeten dort altlutherische Gemeinden. In demselben Jahre setzte der König das Ministerium des Kultus (der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten) ein. Die Schulen wurden bedeutend vermehrt, und bald hatte jedes grere Dorf im Staate seine Schule. Die Seminare, deren Zahl auch stndig vergrert wurde, versorgten die Schulen mit tchtigen Lehrern. Aus dem neu erwachten kirchlich - religisen Leben gingen bedeutsame Werke der Nchstenliebe hervor. Amalie Sieveking in Hamburg rief in den dreiiger Jahren einen weiblichen Verein fr Armen -und Krankenpflege ins Leben, der dann vielen derartigen Vereinen in Deutschland und im Auslande als Muster diente. Um dieselbe Zeit stiftete Wichern in dem Rauhen Hause bei Hamburg eine Rettungsanstalt fr verwahrloste Kinder; es wurde der Ausgangspunkt der Inneren Mission. In Kaiserswerth am Rhein entstand das erste Diakonissenhaus. Den Diakonissinnen entsprechen auf katholischer Seite die Barmherzigen Schwestern. 3. Die bildende Kunst. Die Baukunst wurde beherrscht durch die Vorliebe fr das klassische Altertum, die ins 18. Jahrhundert zurckgeht. (Brandenburger Tor in Berlin um 1790, Schauspielhaus und Altes Museum um 1820.) In der Baukunst und der Zimmerausstattung hatte man sich vom Rokoko abgewandt und war in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts zu einfachen, geraden Linien zurckgekehrt (Zopfstil). Der darauffolgende, von Napoleon I. begnstigte Stil, der von dem Geschmack der Griechen und Rmer (der Antike) beeinflut war, wird besonders in der Zimmerausstattung Empirestil genannt.

12. Die Zeit der Umwälzungen - S. 32

1909 - Leipzig : Hirt
32 n. Die Zeit der nationalen Staatenbildung. 8 N4. Rettungsanstalt fr verwahrloste Kinder; es wurde der Mittelpunkt der ebenfalls von ihm begrndeten Inneren Mission. In Kaiserswerth am Rhein entstand das erste Diakonissenhaus. (Den Diakonissinnen entsprechen auf katholischer Seite die Barmherzigen Schwestern.) 3. Die bildende Kunst. Die Strmungen, die im ffentlichen Leben und in der Literatur wirksam waren, sinden wir auch in der bildenden Kunst. Die Baukunst wurde beherrscht durch die Vorliebe fr das klassische Altertum (Klassizismus), die ins 18. Jahrhundert zurckgeht. (Brandenburger Tor in Berlin um 1790, Schauspielhaus und Altes Museum um 1820.) In der Baukunst und der Zimmerausstattung wurde die Abwendung vom Rokoko, die Rckkehr zu einfachen, geraden Linien, die in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts vor sich ging, als Zopfstil bezeichnet (Bild 4 und 8).^ Der darauffolgende , von der Antike beeinflute, von Napoleon I. begnstigte Stil wird be-sonders in der Zimmerausstattung Empirestil genannt (Bild 5 und 9). Auch die Malerei lie sich durch das griechisch-rmische Altertum stark beeinflussen, bis deutsche Maler in Rom, deren bedeutendster Cor-nelius war, die deutsch-christlich-romanische Richtung begrndeten. Die in Verfall geratene Freskomalerei wurde durch Cornelius und seine Genossen zu neuem Leben erweckt, als sie den Auftrag erhal-ten hatten, einen Saal in der Villa des preuischen Gesandten in Rom mit Fresken zu schmcken. In der Bildhauerei war neben dem Dnen Thorwaldsen der Deutsche Rauch der hervorragendste Meister. Von ihm sind das Grabdenkmal der Knigin Luise im Charlottenburger Mausoleum, das seinen Ruhm begrndete, die Standbilder von Blow, Scharnhorst, Blcher, Aorck und Gneisenau und das Reiterdenkmal Friedrichs des Groen in Berlin. Um das Jahr 1820 machte der fr alles Schne und Hohe begeisterte König Ludwig I. von Bayern Mnchen zu einem Hauptsitz deutscher Kunst. Unter den Prachtbauten, die er in verschiedenen Stilen auf-fhren lie, seien erwhnt: die Ludwigskirche, die Ruhmeshalle mit der ehernen Bavaria, die Propylen, die Glyptothek, (Statuensammlung) und die alte Pinakothek (Gemldesammlung) in Mnchen; die Walhalla bei Regensburg, die Bsten deutscher Männer und Frauen enthlt; die Befreiungshalle bei Kelheim. Fr die deutschen Metler hrte Rom auf, der Mittelpunkt zu fein, als Cornelius nach Mnchen berufen wurde, um einige der dortigen neuen Bauwerke mit Fresken zu schmcken. Sein bedeutendstes Werk ist das Jngste Gericht an der Altarwand der Ludwigskirche. 4. Die Wissenschaften, von anspruchslosen, ideal gesinnten Gelehrten gepflegt, hatten unter der Ungunst der ueren Verhltnisse am wenig-sten zu leiden. Unter dem Einflu der Romantik, die das Mittelalter ohne Rcksicht auf geschichtliche Wahrheit verklrte, entstand eine neue Wissenschaft, die deutsche Sprach- und Altertumsforschung. Ihr

13. Geschichte der Neuzeit seit 1648 - S. 198

1898 - Breslau : Hirt
198 Vierte Periode. in Mnchen, Berlin und Dresden sich hochherziger Untersttzung erfreuten. Schon Friedrich Wilhelm I. hatte durch seine nchternen Bauten den Rokokostil, durch Einfhrung des Zopfes die Percke zurckgedrngt. Noch mehr verloren die Schnrkel des Rokoko an Beliebtheit, als seit Mitte des 18. Jahrhunderts die Ausgrabungen in Pompeji bekannt wurden; man ging in der Baukunst und im Kunsthandwerk wieder auf die geraden Linien der antiken Verzierungen zurck, wandte diese aber mit wenig Verstndnis und Geschmack an, und es entwickelte sich der nchterne Zopfstil (Fig. 3). In der franzsischen Revolution verschwanden Percke und Zopf, Kniehose und Dreimaster", an ihre Stelle traten das natrliche Haar, lange Hosen und der runde Hut; bei den Frauen wurde die leichte, hochgebundene Tracht (Bild der Knigin Luise?) Mode. Napoleon ahmte mit Vorliebe das republikanische und kaiserliche Rom nach (Konsuln, Adler statt der Fahnen); in Anlehnung an die alt-rmische Kunst entwickelte sich der Empirestil, d. i. Stil des Kaisertums (Napoleons), der zwar auch noch schwerfllige, unfreie Formen zeigt, aber doch einen Fortschritt bedeutet (Fig. 4). Erst als man von den Rmern zu den Urformen der griechischen Kunst zurckging, fand man die einfache Schnheit der antiken Kunst, und vor allem Schinkel zeigte, wie diese mit den Forderungen der Gegenwart in Einklang zu bringen sei. Seine bedeutendsten Werke sind das Alte Museum und das Schauspielhaus in Berlin (Fig. 5), sowie das Schlo Babelsberg bei Potsdam. König Ludwig 1. von Bayern lie die herrlichsten Bauwerke in den verschiedensten Stilarten auffhren: die Glyptothek (jonisch) und die Propylen (dorisch) in Mnchen, die Walhalla (Fig. 6) bei Regensburg (dorisch), die Befreiungshalle bei Kelheim (römisch). Hervorragende Bildhauer dieser Zeit sind: Schwan-thaler (die Bavaria in Mnchen), Schadow (das Viergespann der Viktoria auf dem Brandenburger Thor), Rauch (die Sarkophagbilduisse der Knigin Luise und Friedrich Wilhelms Iii., Denkmal Friedrichs des Groen in Berlin), Rietschel (Goethe-Schillerdenkmal in Weimar, Lutherdenkmal in Worms), Bndel (Hermannsdenkmal), Schilling (National-denkmal auf dem Niederwald). Unter den vielen berhmten deutschen Malern verdienen den ersten Platz: Cornelius, der besonders viele Bauwerke Mnchens mit seinen gedankenreichen Schpfungen schmckte; Schnorr v. Earolsfeld (Nibelungenfresken, Darstellungen aus der deutschen Kaisergeschichte, Bibel in Bildern), Wilhelm Kaulbach (sechs groe Wand-gemlde im Treppenhause des Berliner neuen Museums), Ad. Menzel (Aus der Geschichte Friedrichs des Groen), Ant. Werner (Kaiserproklamation in Versailles). Der Tonkunst gab besonders Richard Wagner eine neue Richtung, der die Oper zu einem musikalischen Drama um-gestaltete.

14. Dritte Periode der Neuzeit, die Zeit der Umwälzungen - S. 34

1912 - Leipzig : Hirt
34 Ii. Die Zeit der nationalen Staatenbildung, 18151871. 114 Schulen wurden bedeutend vermehrt, und bald hatte jedes Dorf im Staate seine Schule. In den einzelnen Provinzen wurden fr die Leitung des hheren Schulwesens die Provinzial-Schnlkollegien geschaffen, während die Aufsicht der die niederen Schulen den Kniglichen Regierungen" ber-tragen wurde. Schon damals gelangte das preuische Schulwesen auf eine solche Hhe, da es die Bewunderung des Auslandes erregte*). 3. Die bildende Kunst. Die Strmungen, die im ffentlichen Leben und in der Literatur wirksam waren, finden wir auch in der bildenden Kunst. Die Baukunst wurde beherrscht durch die Vorliebe fr das klassische Altertum (Klassizismus), die ins 18. Jahrhundert zurckgeht. (Brandenburger Tor in Berlin um 1790, Schauspielhaus und Altes Museum um 1820.) In der Baukunst und der Zimmerausstattung wurde die Abwendung vom Rokoko, die Rckkehr zu einfachen, geraden Linien, die in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts vor sich ging, als Zopfstil bezeichnet (93tlb 4 und 8). Der darauffolgende, von der Antike beeinflute, von Napoleon I. begnstigte Stil wird besonders in der Zimmerausstattung Empirestil genannt (93ild 5 und 9). Auch die Malerei lie sich durch das griechisch-rmische Altertum stark beeinflussen, bis deutsche Maler in Rom, deren bedeutendster Cor-nelius war, die deutsch-christlich-romanische Richtung begrndeten. Unter den von der Romantik beeinfluten Knstlern sind neben Cornelius zu nennen: Schnorr von Carolsseld (Motive aus der Nibelungensage) und besonders Moritz von Schwind (Das Mrchen von den sieben Raben it. a.). Die in Verfall geratene Freskomalerei wurde durch Cornelius und seine Genossen zu neuem Leben erweckt, als sie den Auftrag erhalten hatten, einen Saal^tn der Villa des preuischen Gesandten in Rom mit Fresken zu schmcken. / In der Bildhauerei war neben dem Dnen Thorwaldsen der Deutsche Rauch der hervorragendste Meister. Von ihm sind das Grab-denkmal der Knigin Luise im Charlottenburger Mausoleum, das seinen Ruhm begrndete, die Standbilder von Blow, Scharnhorst, Blcher, Aorck und Gneisenan und das Reiterdenkmal Friedrichs des Groen in Berlin. Um das Jahr 1820 machte der fr alles Schne und Hohe begeisterte König Ludwig I. von Bayern Mnchen zu einem Hauptsitz deutscher Kunst. Unter den Prachtbauten, die er in verschiedenen Stilen auf-fhren lie, seien erwhnt: die Ludwigskirche, die Ruhmeshalle mit der ehernen Bavaria, die Propylen, die Glyptothek (Statuensammlung) und die alte Pinakothek (Gemldesammlung) in Mnchen; die Walhalla bei Regensburg, die Bsten deutscher Männer und Frauen enthlt; die Be-sreiungshalle bei Kelheim. Fr die deutschen Metler hrte Rom auf, der Mittelpunkt zu sein, als Cornelius nach Mnchen berufen wurde, um einige der dortigen neuen Bauwerke mit Fresken zu schmcken. Sein bedeutendstes Werk ist das Jngste Gericht an der Altarwand der Ludwigskirche. *) In Frankreich nannte man Preußen das Land der Kasernen und der Schulen.

15. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 170

1912 - München : Oldenbourg
170 Die Gewaltherrschaft Napoleons und ihr Zusammenbruch. geprägte Eigenart hätte entwickeln können. Auch wurde das allgemeine Interesse vorwiegend durch staatliche und gesellschaftliche Fragen in Anspruch genommen. Trotzdem war der Einfluß der Revolution auf das Geistesund Gemütsleben bedeutend und tiefgehend: der Kampf gegen die aus dem Mittelalter stammenden politischen und sozialen Lebensformen übertrug sich auch aus Sitte, Mode, Kunst, Wissenschaft usw. Lieber suchte man seine Ideale bei den G r i e ch e n und Römern (Neuklassizismus) als in der eigenen Vergangenheit. Je mehr aber an der Revolution und der Napoleonischen Zwingherrschaft die Schattenseiten hervortraten, je gründlicher sich alle bisherige Ordnung aufzulösen schien, desto allgemeiner wurde die Abkehr von der neuen Bewegung. Jetzt lenkten die Gebildeten den Blick wieder auf das M i t t e l a l t e r mit seinem starken Antoritäts-gesühl auf kirchlichem, politischem und gesellschaftlichem Gebiete sowie seiner Gemütstiefe. Man nannte diese Richtung Romantik). Sie zeigte sich namentlich in der Kunst und in der Dichtung. Doch gehörte ihre eigentliche Blüte erst dem folgenden Zeitalter an. 1. Mode und Stil blieben unter dem Einflüsse Frankreichs. Hier war mit der Beseitigung des ancien rägime auch die buntfarbige Tracht der alten Zeit verschwunden und so traten an die Stelle von Kniehose, Schoßrock, Perücke (bzw. Zopf), Dreispitzhut 2c. rc. die lange Hose, der Frack, die langen, natürlichen Haare, der Rundhut u. dgl., alles in eintönigem Schwarz oder Grau. Die Frauen trugen fließende, hochgebundene Gewänder. Der zierliche Rokoko- und der steife Zopfstil wurden verdrängt durch den schwerfälligen, phantasielosen Empirestil (Stil des Napoleonischen Kaiserreiches), der eine einseitige Nachahmung des antik-römischen2) war (vgl. S. 140 Anm.) und die Einfachheit der Linien bis zur Ärmlichkeit herabdrückte. Wohl der bekannteste französische Maler des Revolutionszeitalters war 1 1825 David, der als Konventsmitglied für den Tod Ludwigs Xvl stimmte, dann aber der Verherrlicher Napoleons wurde (Reiterbildnis des Ersten Konsuls, Krönung Napoleons). — Die Führung in der plastischen Kunst hatte der italie-t 1822 nische Bildhauer Canova, der mit Nachahmung der Alten Anmut und Zierlichkeit verband (Statuen Napoleons und seiner Gattin Marie Luise). — Hervorragende Bauwerke jener Zeit sind der Triumphbogen (aus dem Sternplatz) in Paris und die Magdalenenkirche ebendaselbst, das Brandenburger Tor (mit dem ehernen Viergespann der Siegesgöttin von Gottfried S ch a d o w) in Berlin, das Münzgebäude in München u. ä. 2. Die Dichtung hielt sich, was Deutschland anbelangt, zunächst auf ihrer klassischen Höhe; Schiller und Goethe erreichten den Gipfelpunkt ihres Schaffens. Von Zeitgenossen verdienen Erwähnung die (S. 160 genormten) Freiheitsdichter, ferner der Humor- und phantasiereiche, schwärmerische x) Mit dem Wort „romantisch" (romanisch) bezeichnete man zunächst den Kunststil des 11. und 12. Jahrhunderts, dann die ganze mittelalterliche Welt- und Lebensauffassung. 2) Auch die seit 1748 begonnene Wiederausgrabung Pompejis belebte das Interesse für römische Kunst aufs neue.

16. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 398

1912 - Habelschwerdt : Franke
398 wurde durch seine streng sachlichen Werke, die sich hauptschlich mit der Geschichte der europischen Völker im 16. und 17. Jahrhundert befaten, der Vater der neueren deutschen Geschichtschreibung". Theodor Mommsen (1817 1904) begann seine groartige Rmische Geschichte". Der Erforschung der deutschen Sprache, des deutschen Rechtes und der germanischen Götter- und Sagenwelt widmeten sich die Brder Jakob (1785 1863) und Wilhelm Grimm (17861859, Deutsches Wrterbuch", Deutsche Grammatik", Deutsche Mytho-logie", Deutsche Rechtsaltertmer und Weistmer", Kinder- und Hausmrchen"). Im Sinne der Brder Grimm arbeiteten Lach-mann, Simrock, Wackernagel u. a. Wilhelm von Humboldt (1767 1835) und Franz Bopp (1791 1867) begrndeten die vergleichende Sprachwissenschaft. In den Naturwissenschaften gewannen die Chemiker Justus Liebig (180373), der Physiker und Meteorologedove(1803 -79) und der Astronom Herschel (17381822) europischen Ruf. Karl Ritter (1779 1859) wurde der Vater der vergleichenden Erdkunde". 4. Die Knste, a. Die Kaukonft. Unter dem Einflsse Napo-leons I., der sich die Glanzzeit des rmischen Weltreiches zum Vorbilde nahm, entwickelte sich die in der Zopfzeit (S. 316) begonnene Nachahmung von Kunstformen der Antike weiter. Doch wurden die klassischen Formen gewhnlich nur rein uerlich nach-gebildet und erscheinen an den Bauten dieser Zeit oft ohne inneren Zusammenhang verwendet. Die einfachen harten Formen des dorischen Stils werden besonders bevorzugt: der uere Schmuck wird bis auf die viel verwendeten Triglyphen (Dreischlitze) und Obelisken mglichst eingeschrnkt. Die Mbel erhalten steife Formen; Gesimse und Schnitzereien verschwinden und werden durch Bronze-guverzierungen ersetzt. Die Farben Wei und Gold herrschen in den Zimmereinrichtungen vor. Man nennt diesen Stil, der etwa bis 1820 whrte, den Empirestil (empire --- Reich, Kaisertum) oder den Neuklassizismus. Infolge der Verarmung, in die Deutschland durch die Kriege mit Napoleon geraten war, konnte sich die Kunst nicht entfalten, und im Volke erlosch mehr und mehr der Sinn und das Verstndnis fr knstlerischen Schmuck. Nur Italien hielt an den alten Kunst-berlieferungen fest und wurde darum das Ziel zahlreicher nordischen Knstler. In den zwanziger Jahren entwickelte sich in Wien eine neue Stilart, die sich bis zur Mitte des Jahrhunderts der ganz Deutschland verbreitete. Sie blieb auf die Innenausstattung der brgerlichen Wohnungen beschrnkt und wurde Lieermeierftik genannt. Das Feierliche und Kalte des Empirestils wich dem Behaglichen.

17. Geschichte der neueren Zeit - S. 8

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
8 Rokoko, Rckkehr zum Klassizismus. Stand auf den Kommoden oder auf Gesimsen der Kamine. Mit den Fabriken von Seores (bei Paris) und Meien wetteiferte spter namentlich Berlin. Die Prachtschlsser zu Wrzburg (siehe das Laubgitter-Tor 5. 6) und Bruchsal sind rote das Haus zum Falken in Wrzburg Rokokoroerke des fr die Schn-borner vielbeschftigten Balthasar Neumann (1687 - 1753). Eine Menge kleiner Residenzen werden von ihren Fürsten mit wundervollen Bauten ausgestattet. Ein Schmuckkstchen des Rokoko in Deutschland ist die von Francis de Cuvilliers (1695 - 1768) ausgeschmckte Amalienburg des Schlosses Nymphenburg. Kostbar-keiten der Dekoration und in Mbeln finden sich aber auch in anderen Schlo-bauten der Zeit z. B. Brhl, Schleiheim, Benrath. Das Schlo zu Mnster begann 1767 der kurfrstlich klnische und frstlich mnstersche Generalmajor und Ober-baudirektor Johann Konrad Schlaun (1695 - 1773). Auch der Baumeister Friedrichs des Groen war wie Schlaun Artillerieoffizier, (B. W. von Knobelsdorfs (1697 - 1753), der Schpfer des Schlosses Sans-souci und des Opern-Hauses in Berlin. Im 19. Jahrhundert begnstigte König Ludwig Ii. von Bayern (t 1886) wieder den Rokokostil bei seinen Schlssern zu Herrenchiemsee und Linderhof. 3. Rckkehr zum Kloifizismus. Etwa mit der Zeit Ludwigs Xvi. beginnt ein Umschwung im Geschmack. Man bricht nicht mit dem Rokoko, begngt sich aber mit schlichteren Formen, bescheidene-rert Ornamenten z. B. dem sog. Festonfries. Dieser sog. Zopfstil, auch genre la grecque genannt, bildet den bergang zu dem vornehmen Empirestil, der die Rckkehr zur ein-fachen Schnheit der Antike bezeichnet. Ihre Wiederaufnahme dringt unter dem Einflsse Johann Joachim Winckelmanns (1717 1768) (1764 Geschichte der Kunst des Altertums) durch im Klassizismus. Den Weg dazu betrat in Deutschland schon Knobelsdorfs. Deutlich lassen ihn erkennen die von dem Mannheimer Karl v. Gontard (1738-1802) dem Neuen Palais in Potsdam angebaute Sulenhalle und die Wirtschaftsgebude (Communs), noch deutlicher das etwas zopfige Branden-burger Tor in Berlin, 1793 von Ioh. Gotthard Langhans (1733 1808) begonnen, der Are de l'etbile und die Kirche Ste Madeleine in Paris. Der Fhrer der neuen griechischen Renaissance war in Berlin der geniale (Erbauer des Schauspielhauses Karl Friedrich Schinkel (S. 7) (1781 1841). Leo von Klenze (1784 - 1864), an Fhigkeit ihm nicht ebenbrtig, fand durch den Kunstsinn des bayrischen Knigs Ludwig I. ein reiches Arbeitsgebiet besonders Gottfried Semper, Hofburgtheater in Wien.

18. Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 50

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tas Zeitalter der religisen Kmpfe 1519 1648. Empfindung war dem deutschen Volke nicht abhanden gekommen. Einen wesentlich kirchlichen Charakter hat auch diejenige Kunst, die in den nchsten Jahrzehnten am meisten deutsche Art und deutsches Wesen bewhrte, die Musik Musik; im Zeitalter Bachs und Hndels hat sie herrliche Schpfungen hervorgebracht. Die bildenden Knste traten ganz unter den Einflu des Auslandes, Vourunst besonders Frankreichs. In der Baukunst gelangte der Barockstil zur Herrschaft, der sich aus dem Renaissancestil entwickelt hatte. Glanz und Pracht bilden den Charakter dieses Stiles; die Baumeister der Zeit suchen durch gewaltige Ausdehnung und reiche Dekoration ihrer Bauwerke den Eindruck des Wrdevollen und Groartigen zu erreichen, wie er besonders fr frstliche Schlsser angemessen schien. Der grte Meister dieses Stils ist der kraftvolle Andreas Schlter, der Schpfer des kniglichen Schlosses in Berlin und des Reiterstandbildes des Groen Kurfrsten. In Dresden ist das Hauptwerk dieser Richtung der malerisch prunkvolle Zwinger. Dem Barock folgte im Laufe des 18. Jahrhunderts das Rokoko, das weniger auf das Imposante als auf das Grazise ausging und in der Ausschmckung der Jnnenrume frstlicher Schlsser seine Triumphe feierte. In diesem Stil sind die glnzenden Residenzen sddeutscher Bischofssitze und Mnchens, wohin franzsische Meister die neue Bauart getragen hatten, und Schlo Sanssouci zu Potsdam gebaut. Wo deutsche Knstler zu schwerfllig waren, der leichten Grazie der Franzosen zu folgen, ent-stand der Zopfstil.

19. Neuzeit - S. 481

1912 - Stuttgart : Bonz
- 481 in ihrer grazisen Leichtigkeit an das Nomadenzelt, das sie nachzuahmen scheint. Deshalb die zierlichen, schwachen, zeltstangenartigen Sulen, die bisweilen verdoppelt sind, die eigentmlichen Stalaktitengewlbe, die sich wie schwer herabfallende Teppichfalten ausnehmen; auch die Arabesken und Ornamente bertragen auf die Wnde gleichsam Teppichmuster. Zu erwhnen sind vor allem die Moscheen von Mekka, Jerusalem, Cordova, Sevilla und die gewaltige Feste der Alhambra in Granada (12501350) mit dem Lwenhof. In der Wilhelma zu Cannstatt besitzt Wrttemberg eine geistvolle Nachbildung der maurischen Architektur. Die Renaissance. In Italien zuerst erwachte in der Kunst der moderne Geist, der in der als ideale Heimatknnst gewerteten Antike Muster und Vorbild verehrte. Auf dem Gebiet der Architektur unterscheidet man 3 Perioden: Frh-reuaissauce von 14201500, Hochrenaissance 15001580, Sptrenaissance 15801800, in ihr wieder Barock, Rokoko und endlich Zopfstil, der von dem Empirestil abgelst wurde. Florenz ist die Wiege der Renaissance. Hier hat Filippo Brunelleschi (13771446) den Dom im neuen Stil zu Ende gefhrt und im Palast Pitti den Typus des florentinischen Palastbaus ge-schaffen. Der neue Stil zeigt die strengste Symmetrie, die geometrische Ordnung mit geradlinigen Fassaden, die hchstens durch Pilaster unter-krochen wird. Eifrig studiert man den Kuppelbau, der seine hchste Vollendung in St. Peter zu Rom findet. Beim Palastbau griff man wieder auf den romanischen Bogen zurck, fhrte die dorische, jonische, korinthische Sule als Zierstck wieder ein; aber wichtiger waren die neuen Raumverhltnisse; als Schnheit galt das vllig Harmonische, und dies gab dem neuen Baustil bei aller Einfachheit den Stempel hchster Eleganz. Besonders reich und glnzend bildete sich der Palastbau in Venedig aus, wo mit Vorliebe Marmorfassaden und schn gegliederte Fenster zur An-Wendung kamen. Mit der Inthronisation des kunstliebenden Papstes Julius Ii. wurde Rom der Mittelpunkt der neuen Bewegung. Ein neues perikleisches Zeitalter schien anzubrechen. Bramante legte 1506 den Grund zu St. Peter, Raffael, Peruzzi, Michelangelo haben ihn als Baumeister abgelst, und Bernini hat 1629 durch seine Kolonnade dies Wunderwerk der Hochreuaissauce zum Abschlu gebracht. Die Peterskirche ist die grte Kirche der Welt; sie bedeckt 15 000 qm, während der Klner Dom nur der 6000 qm verfgt. Ihre Kuppel, das Werk Michelangelos, hat eine Hhe von 132'/a m. Gleichzeitig entstand unter des Florentiners Jacopo Tatti, genannt Sansovino, genialer Bauleitung die Bibliothek von San Marco in Venedig. Bernini und Borromini lsen durch Voluten und Unterbrechung der geraden Linie an den Giebeln und Fenster-bekrnnngen die strenge Komposition der Hochrenaissance auf (Barockstil). Auch in Deutschland hat die Architektur der Renaissance Eingang ge-funden, so vor allem im Hradschin zu Prag (Belvedere, Sternschlo u. a.), in Wrttemberg, wo Tretsch von 15521576 am alten Schlo arbeitete, Beer das prchtige Lusthaus baute, das 1846 der Geschmacklosigkeit jener Zeit zum Opfer fiel, Schickhardt, dessen reizender Neuer Bau" in Stuttgart 1757 durch Feuer zerstrt wurde, und der 16011608 in Freudenstadt jene eigenartige, chorlose Kirche errichtete, in der Männer und Frauen Fr oh nme y er, Lehrbuch. Ii. Teil. 31

20. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 48

1893 - Trier : Schaar & Dathe
48 dem Streben nach größerer Zierlichkeit. An seine Stelle tritt der Nokokostil, der sich bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts erhält. Ursprünglich ist das Rokoko nur ein Zierstil für die Jnnenräume, in erster Linie für die Möbel. Er hat sich an dem geschweiften Tischlerrahmenwerk gebildet, bemächtigt sich jedoch von hier aus des gesamten Innern der Paläste und wirkt zuletzt auch auf die Ge- stalt des Äußern. Er besteht in der durchgeführten Belebung des Rahmenwerkes. Rahmen- und Zierwerk vereinigen sich hier zu einem Gebilde und werden gleichsam selber zur Pflanze. Der Rahmen be- steht aus einem Stab mit leicht gebogenen abgestumpften Enden. Dieser Stab scheint die Hauptrippe eines breiten Gewächses mit starken Querrippen zu bilden. An den Ecken und in der Mitte des Nahmenwerkes wachsen aus ihm blakt- und muschelartig geformte Gebilde oder Gewächse aus. Charakteristisch ist die 8- oder E-Form, die wir auch an den Stützen von Tischen und Stühlen finden. Das Ornament ist reich und anmutig. Wo Öffungen in ihm entstehen, werden sie durch zartes Netzwerk ausgefüllt. Das hauptsächlichste Gebäude des deutschen Rokoko ist der Zwinger in Dresden, geschaffen von August dem Starken, dem prunkliebenden sächsischen Kurfürsten. Der Rokokostil mit seinen Schwingungen und Schnörkeln wirkte unruhig. Man sehnte sich bald nach einfacheren Formen und ver- suchte diese wieder aus dem römischen und griechischen Altertum zu nehmen. So kam mit der Regierungszeit Ludwigs Xvi. ein neuer Stil auf, der hauptsächlich unter Napoleon I. seine Blüte erlebte. Es ist der Empirestil, der in erster Linie monumentale, ruhige, selbst steife Formen erstrebte. Man bevorzugt deshalb dorische Säu- len, Triglyphen und glatte Obelisken. Die Bauten sind äußerlich arm an Schmuck. Das Innere erstrebt möglichste Pracht, vereinigt mit Einfachheit. Weiß mit Gold an Wänden, Decken und Möbeln sind die Lieblingsfarben dieses Stils. Schließlich führte das Streben nach Nüchternheit und An- spruchslosigkeit zu dem Biedermeierstil der 20er bis 40er Jahre des 19. Jahrhunderts. Die Denkmäler, Grabmäler und Tore werden aus Blöcken mit leeren Flüchen hergestellt. Es kommt nur die aller- einfachste Form vor, wie Würfel, Pyramide, Platte, Cylinder und Kugel. Nach Überwindung des Biedermeierstils bildet sich zunächst ein eigener Stil nicht heraus. Man greift zu den alten namentlich klassischen Formen zurück, bis schließlich in Deutschland am Ende des 19. Jahrhunderts sich ein neuer Stil bemerkbar macht, der haupt- sächlich durch die Einführung des Eisens, den Eisenbau, bedingt wird. Erstrebt werden klare Übersichtlichkeit in den Verhältnissen, erkenn- bare Zweckmäßigkeit in der Gliederung, einfachere Großartigkeit im Ganzen des Aufbaues und Schmuckwerkes. Da der neue Stil erst