Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der Neuzeit - S. 43

1887 - Wiesbaden : Kunze
§• 2, 11. Der schmalkadische Krieg. Luthers Tod. 43 aber, daß der Kaiser den drohenden Krieg nicht als einen Religionskrieg darstellte, gelang es ihm sogar, einige protestantische Fürsten für sich zu gewinnen, den Herzog Moritz von Sachsen und die brandenburgischen Markgrafen Johann von Küstrin und Albrecht von Bai reut h. Moritz von Sachsen hatte, ohne Mitglied des schmalkaldischen Bundes zu sein, die evangelische Lehre in seinem Lande befördert. Er war ein ritterlicher Herr und hatte sich im Türkenkriege so hervorgethan, daß Karl, welcher allen Deutschen abhold war, ihn allein zu seinem Liebling erkor. Moritz, der Schwiegersohn des Landgrafen Philipp von Hessen, war mit seinem Vetter, dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, wegen des Städtchens Wurzen in Streit geraten, dieser aber gütlich beigelegt worden. Sein geheimes Bündnis mit dem Kaiser scheint durch die Aussicht zu stände gekommen zu sein, daß sein Land aus Kosten des Vetters vergrößert werde. Ohne allen Argwohn übergab Johann Friedrich seinem Vetter die Beschützung seines Kurfürstentums, als er selbst mit den Häuptern des schmalkaldischen Bundes an die Donau gegen den Kaiser aufbrach. Der Kaiser weilte noch in Regensburg und hatte nur 8700 Mann um sich, als die Protestanten bereits von allen Seiten heranrückten. Die Kriegsmacht der oberländischen Städte befehligte ein entschlossener und umsichtiger Führer, Sebastian Schärtlin von Burdenbach bei Augsburg. Er wollte vor allen Dingen dem Kaiser jeden Zuzug abschneiden und ihn dann selbst angreifen; allein die Fürsten des fchmalkaldifchen Bundes traten ihm durch Gegenbefehle stets hemmend in den Weg und erließen an den Kaiser ein Schreiben und ein öffentliches Manifest, worin sie ihre Maßregeln rechtfertigten. Karl erklärte den Kurfürsten von Sachsen und den Landgrasen von Hessen in die Acht, doch zögerten diese noch immer mit einem entschiedenen Vorgehen. Unterdessen kam der Winter heran, die Soldaten wurden mißmutig und begannen zu entlaufen. Der Kaiser, dessen Heer durch Mangel, Seuchen und Kälte ungemein litt, hatte schließlich die Freude, daß die Verbündeten ihn um frieden baten. Er ließ ihnen aber erwidern, daß er keinen andern Weg zum Frieden kenne, als wenn sich der Kursürst und der Land-graf mit Land und Leuten auf Gnade und Ungnade ergäben. Jetzt kehrten diese in ihre Länder zurück, da die Nachricht eingetroffen war, Herzog Morrtz von Sachsen habe die Reichsacht an dem Kurfürsten vollzogen und dessen Land besetzt. Karl konnte nun mit leichter Mühe die süddeutschen evangelischen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer