1842 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: Döhner, Gotth. Ferd.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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O, wunderschön ist die Natur! Voll Pracht sind mei«
nes .Gottes Werke! Mein Geist erstaunet, wenn ich nur
den kleinsten Theil davon bemerke!
Nutzen der Pflanzen.
Von keiner Pflanze können wir sagen, daß sie
nur schädlich, oder ganz unnütz sei. Jede hat ihre
Bestimmung, und diejenigen, die um Menschen schäd-
lich, ja vielleicht tödlich werden können, dienen den-
noch tausend andern lebendigen Geschöpfen zur Nah-
rung. Ohne das Pflanzenrelch müßten Menschen und
Thiere vergehen. Aus ihm erhalten wir nicht nur alle
unsere Getreide-, Gemüse- und Obstarten, sondern
auch fast alle Nahrung für unser Vieh. Aus dem
Pflanzenreiche gewinnen wir den Wein, das Bier,
die Chocolade, den Thee und andere gute Getränke,
die meisten Arten köstliche Gewürze, Zucker, Ho-
nig und Wachs, die meisten Arzneimittel, alle Bau-,
Brenn- und Nutzhölzer, Flachs, Hanf und Baum-
wolle, eine Menge Farben, Lohe, Lauge, Potasche;
alle Arten Harze und Gummi, als: Pech, Colopho-
nium, Terpentin, Mastix, Storax, Weihrauch, Kam-
pher, Opium, Gummi arabicum und elasticum, und
tausend andere nützliche Dinge. Und welchen uner-
meßlichen Nutzen stiften die Pflanzen, indem sie Mil-
lionen Thieren, ohne die wir gar nicht leben könnten,
zur Nahrung dienen; außerdem eine Menge uns schäd-
licher Dünste einziehen und dafür die für Menschen
und Thiere so höchst nothwendige und gesunde Lebens-
lust (das sogenannte Sauerstoffgas) wieder ausath-
men! Ohne diese Luft, welche auch deßhalb Feüerluft
heißt, würden wir auch Nichts zum Brennen bringen;
und wie unendlich unglücklich würden wir sein, wenn
wir kein Feuer hätten! — Höchst weise und gütig hat
Gott auch alle diese verschiedenen Pflanzen auf der
großen Erde vertheilt. Jeder Himmelsstrich bringt die
Pflanzen hervor, die gerade für dessen Bewohner am
zweckmäßigsten sind. Daher finden wir in den heiße-
sten Ländern die saftigsten und gewürzhaftesten Früch-
te, die die meiste Labung verschaffen, z. B. Citronen,
Orangen, Melonen, Datteln, Ananas, Feigen, Oli-