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1. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 8

1892 - Düren : Solinus
3 Das askanifche Hans. (1133—1830.) Albrecht der §'äv. (1133—1170.) Der erste Regent ans dem askanischen Hanse war Albrecht der Bär. Dieser hatte dem Kaiser Lothar aus seinem Zuge nach Italien große Dienste geleistet. Aus Dankbarkeit übertrug ihm dieser im Jahre 1133 bte Nordmark. Damals war das Land durch die Dielen Kriege sehr verarmt. Albrecht suchte es wieder Zu Wohlstand zu bringen und zu vergrößern. In die entvölkerten Gegenden ließ er fremde ©intoanberer kommen, welche das Land bebauten, und es entstanden überall wieder blühende Gärten und Felder. Auch gründete er mehrere Stabte, wie Berlin, Spanban, Stenbal, Rheinsberg u. a. Albrecht berief Priester ins Laub, welche das (Christentum unter dem Volke befestigten und weiter verbreiteten. In Brandenburg und Havelberg fetzte er in Verbindung mit dem Papste wieder Bischöfe ein, baute Kirchen und Klöster und führte in feinem Reiche die deutsche Sprache ein. Er erweiterte sein Besitztum bis zur Oder und nannte sich seit 1144 Markgras von Brandenburg. Albrecht verwaltete sein Land mit väterlicher Fürsorge bis zu seinem Tode. Alle Nachfolger Albrechts des Bären waren tüchtige Regenten, bis ans den unmündigen Heinrich, der nur ein Jahr regierte und im Jahre 1320 starb. Die Mark Brandenburg hatte unter dein askanischen Hanse gute Tage gesehen, nun aber folgte für sie eine schlimme Zeit, welche fast hundert Jahre dauerte. 229, 230. 4. Das dran denbur gische Interregnum; traurige Zeiten für die Marir. Als Heinrich das Ktnb starb, war die Mark ein verwaistes Land, über welches raubgierige Fürsten herfielen, um sich möglichst große L-tücke anzueignen. Der Mark würde feine Hilfe zuteil, weil Ludwig der Baier und Friedrich von Österreich um die deutsche Kaiserkrone stritten. Als Friedrich besiegt worden war, nahm Ludwig der Baier die Mark für sich in Besitz und übertrug sie im folgenben Jahre feinem neunjährigen Sohne Ludwig. So kam die Mark an das fmierifche Hans. Die Regenten ans dem baierischen Hanse ftnb: Ludwig der

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1. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 30

1885 - Aachen : Jacobi
30 Er führte das Bild eines Bären als Wappen in seinem Schilde und war ein gar tapferer Held; daher sein Beiname „der Bär." Albrecht drang ins Wendenland ein, besiegte die Wendenfürsten und eroberte das Land bis an die Oder. Er verlegte seine Residenz nach Brandenburg und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Das Land war durch deu Krieg sehr verwüstet worden und viele Wenden waren im Kampfe umgekommen. Albrecht berief deutsche Einwanderer, welche Dörfer und Städte gründeten, Ackerbau, Handel und Gewerbe trieben. Große Landstrecken verteilte er unter seine Kriegsleute; seinen Rittern gab er die verlassenen Burgen der Wenden. Die übrig gebliebenen Wenden wurden mit Schonung behandelt. Sie vermischten sich bald mit den Deutschen und lernten deutsche Sprache und deutsche Sitten. So wurde Brandenburg ein deutsches Land. — Albrecht berief christliche Priester und ließ den Wenden das Evangelium predigen. Er baute Kirchen und Klöster und setzte in Brandenburg und Havelberg wieder Bischöfe ein. So wurde Brandenburg ein christliches Land. b. Albrechts Nachfolger. Otto I. erwarb die Oberlehnshoheit über Pommern. Otto Iii. und Johann I. regierten in brüderlicher Eintracht fast 50 Jahre. Sie eroberten von Polen das Land an der Warthe und nannten es die Neumark. In das neu eroberte Land beriefen sie deutsche Ansiedler und legten den Grund zu mehreren Städten (Küstrin, Frankfurt, Landsberg, Königsberg). — Der mächtigste der anhaltinischen Fürsten war Waldemar. Er blieb Sieger in einem Kampfe gegen Dänemark, Schweden, Pommern, Mecklenburg und Polen. Seine weisen Regierungseinrichtuugen brachten das Land zu Wohlstand und Blüte und bewahrten seinem Namen ein dauerndes Andenken bei den Märkern. Mit seinem Bruder Heinrich starben die Anhaltiner in Brandenburg aus. 3. Brandenburg unter bairischen (1324—1373) und luxemburgischen (1373—1415) Fürsten. a. Das Land ohne Fürsten. Nach dem Tode des letzten Anhaltiners fielen die benachbarten Fürsten über Brandenburg her. Sie verwüsteten das Land und eigneten sich Stücke desselben an. Räuberbanden und Raubritter bedrängten Dörfer und Städte; Recht und Gesetz, Ordnung und Frieden wurden unbekannte Dinge in Brandenburg. Da gab endlich nach 4 Jahren Kaiser Ludwig der Baier seinem gleichnamigen Sohne die Mark. — b. Die baierischen Herrscher. Markgraf Ludwig I. war wenig beliebt in Brandenburg; als daher ein Mann

2. Geschichte der Deutschen - S. 216

1856 - Münster : Cazin
216 Etanbe-erhöhilng deutscher Fürsten, 2. Die Mark Brandenburg unter dem askani- scheu Hause, 1134 — 1320. Albrecht der Bär, Graf von Ballenstädt, erhielt vom Kaiser Lothar 111. von Sachsen wegen der ihm auf seinem Zuge nach Italien bewiesenen Anhänglich- keit und Treue die Nordmark 1134. Sein Nachfolger Conrad 111. verlieh sogar das durch Aechtung Heinrich's des Stolzen erledigte Herzogthum Sachsen dem ihm befreundeten Markgrafen; aber Albrecht konnte die für ihren frühecn Herzog und.seinen Sohn Heinrich den Löwen sich erhebenden sächsischen Großen nicht unterwerfen, wurde von denselben sogar aus seinen eige- nen Besitzungen vertrieben und erhielt erst auf einem Vergleich zu Frankfurt a. M. 1143 seine Erbländer und die Nordmark zurück, womit jedoch zur Schadloshaltung für das Heinrich dem Löwen verbleibende Sachsen die erledigte Ostmark verbunden wurde. Zugleich erhielt Albrecht, der sich von da an Markgraf von Brandenburg nannte, die Hoheitsrechte der deutschen Her- zöge und das Amt eines Erzkämmerers, welches das höchste der vier weltlichen Reichsämter war. Albrecht wußte sich den Besitz der erworbenen Länder durch langwierige Kriege gegen die Wenden und Pommern zu sichern, die verödeten Gegenden durch fremde Einwanderer wieder zu bevölkern und seine aus verschiedenen Stämmen gemischten Unterthanen durch das Band der deutschen Sprache und der christlichen Religion zu einem Ganzen zu vereinigen. Zur festern Begründung "des Christen- thums und namentlich zum Schutze desselben gegen die benach- barten heidnischen Wenden bewog er bei Gelegenheit einer Wallfahrt nach dem gelobten Lande die Orden der Johanniter und Tempelherrn, sich in seinen Ländern niederzulassen. Nach seinem Tode im Jahr 1170 regierten seine Nachkommen noch 150 Jahre, während welcher Zeit das Land sowohl eine größere Ausdehnung gewann als auch durch den Aufschwung des Acker- baues, des Handels und der Gewerbe blühete. Auch Künste und Wissenschaften kamen unter den Askaniern zu Ehren und letztere wurden besonders durch die vielen Klöster befördert, unter denen sich Lehnin und Chorim, die zugleich Begräbniß- stätten für die markgräfliche Familie waren, auszeichneten. Nack dem Aussterben des askanischen Hauses wurde das verwaisete Land durch habsüchtige Nachbarn und durch die räu- berischen Stellmeiser zerrissen und verödet. Erst nach Besiegung seines Nebenbuhlers, Friedrich's von Oesterreich, konnte der Kaiser Ludwig der Baier versuchen, durch Belehnung seines Sohnes mit der Mark Brandenburg die äußere und innere Ruhe wieder herzustellen. 3. Die Mark Brandenburg unter dem baieri- scheu Hause, 1324— 1373. Unter der fünfzigjährigen Re-

3. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 5

1871 - Leipzig : Leuckart
5 7. Waldemar. 1308—1319. Seine Kämpfe. — Er vereinigte in sich alle Gaben, durch welche seine Vorgänger sich bisher ausgezeichnet hatten, und da er sein Bestreben nur auf Vergrößerung seines Landes gerichtet hatte, so reiht sich durch seine ganze Regierung ein Kampf an den andern. Der König von Dänemark, sein erbittertster Feind, hatte die benachbarten Fürsten zu einem mächtigen Bunde gegen ihn aufgestachelt. Bei Gransee kam es zu einer heißen Schlacht. Sie blieb zwar unentschieden, aber Waldemar und seine Leute hatten es durch ihre Tapferkeit dahin gebracht, daß die Feinde die Lust zur Fortsetzung des Krieges verloren. Der Friede zu Templin beendete die Feindseligkeiten. Waldemar's Tapferkeit wurde überall bekannt, und das Volk war stolz auf seinen Fürsten. Da plötzlich starb der ritterliche Markgraf in der Fülle seiner Jahre, und Thränen der tiefsten Trauer rollten aus den Augen seiner Unterthanen. Heinrich, ein angenommener Sohn Waldemar's, überlebte letzteren Fürsten nur um ein Jahr. Mit diesem stirbt also das Haus der Askanier, welches sehr segensreich regiert hat, aus (1320). Den Markgrafen von Brandenburg gehörte damals schon die Altmark am linken Elb-Ufer, die Mittel mark zwischen Elbe und Oder (Berlin, Spanrau, Brandenburg), die Priegnitz im Westen und die Uckermark im Osten der oberen Havel und die Neumark am rechten Ufer der Oder nebst den Lausitzen und Theilen von Schlesien, Pommern u. s. w. Das Interregnum oder die Zwischenzeit. 1320 — 1324. Mit dem Erlöschen der Fürsten ans dem Hanse der Askanier brach in der Mark eine grenzenlose Verwirrung aus. Vier Jahre (1320—1324) war das Land ohne Herrscher. Die Nachbarn benützten diese Gelegenheit und rissen sich nach Belieben Stücke von demselben los. Der deutsche Kaiser, Ludwig der Baier, machte endlich dieser bösen Zeit damit ein Ende, daß er seinen allerdings noch sehr jungen Sohn Ludwig mit der Mark belehnte. So erhielt Brandenburg jetzt Markgrafen aus dem baierschen Hause.

4. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 165

1879 - Leipzig : Teubner
Mark Brandenburg. 165 Die Nachkommen Albrechts, die Ballenstädter (Askanier, Anhaltiner), fuhren in seinem Geiste zu wirken fort, erweiterten ihr Gebiet und erhoben das von der Natur nicht sehr begünstigte Land zu schönster Blüthe. Unter Waldemar dem Großen (1308 — 1319), dem vorletzten Askanier, war die Mark Brandenburg der größte und mächtigste Staat in Norddeutschland und das Ansehen der Markgrafen so hoch gestiegen, daß sie allein unter den Markgrafen mit den sechs mächtigsten Reichsfürsten das ausschließliche Wahlrecht bei der Kaiserwahl übten. Nach dem Aussterben der Askanier (1320), zu einer Zeit, wo Ludwig der Baier und Friedrich von Oestreich um die deutsche Kaiserkrone stritten, trat in Brandenburg ein vierjähriges Interregnum ein, woraus Ludwig von Baiern, der den Sieg über Friedrich errungen, die Mark als ein erledigtes Reichslehen einzog und mit Uebergehmtg der nächsten Verwandten der Askanier an seinen ältesten Sohn Ludwig gab (1324). Denn damals waren die deutschen Kaiser weniger auf das Wohl des Reiches als auf die Erweiterung ihrer Hausmacht bedacht. Aber das bairische Haus wurde von dem folgenden Kaiser, Karl Iv. aus dem Hanse Luxemburg, genöthigt, die Mark nebst der Kurwürde gegen eine geringe Entschädigung an seinen Sohn Wenzel abzutreten; von diesem erhielt es sein Bruder Sigismund. Die Luxemburger besaßen die Mark von 1373—1415. Unter den bairischen oder Wittelsbacher Fürsten und mehr noch unter den Luxemburgern wurde die Mark wie ein Nebenland behandelt und befand sich in trauriger Lage. Das Land wurde beraubt und verheert durch die Nachbarn und durch Raubritter und Wegelagerer im Innern. Das änderte sich, als der vorgenannte Kaiser Sigismund im I. 1411 dem Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg, aus der fränkischen Linie des Hauses Hohenzollern, die Statthalterschaft mit landesherrlichen Rechten über die Mark Brandenburg übergab. Die Grafen von Hohenzollern, die Ahnherrn der preußischen Könige, stammten von dem Schlosse Hohenzollern in Schwaben zwischen der oberen Donau und

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 27

1888 - Berlin : Hertz
Ludwig von Baiern; Wiederherstellung der Ordnung. 27 darauf (1320) starb dieser letzte Sprößling des ballenstädtischen Hauses, und nun stieg die allgemeine Verwirrung auf den höchsten Punkt. Rudolph von Sachsen nahm als nächster Verwandter der bisherigen Markgrafen ihre Nachfolge in Anspruch, obwohl derjenigen Seitenlinie, welcher er angehörte, niemals eine Mitbelehnung über Brandenburg ertheilt worden war. Für die Behauptung seiner Ansprüche schienen ihm jedoch die Verhältnisse in Deutschland günstig, wo die beiden Gegenkaiser, Ludwig der Baier und Friedrich von Oesterreich, im Streite lagen: in der That gelang es ihm, durch kühues Auftreten und große Verheißungen einen Theil des branden-burgischen Landes zur Huldigung zu bewegeu. Nicht lauge aber kounte er sich dieser angemaßten Herrschaft erfreuen; denn kaum war Ludwig der Baier durch die Schlacht bei Mühldorf (1322) zum unbezweiselten Besitz der höchsten Gewalt in Deutschland gelangt, so erklärte er auf dem Reichstage zu Nürnberg die Mark Brandenburg für ein eröffnetes Reichslehen und übertrug dasselbe mit Zustimmung der Fürsten seinem ältesten Sohne Ludwig. Auf diese Weise gebachte er vor Allem seine Hausmacht zu vermehren und sich eine kräftigere Stütze im Reiche zu verschaffen, weil er sich noch immer gegen bic Eifersucht seiner österreichischen Wibersacher nicht sicher hielt. Der neunjährige Herzog Ludwig von Baiern würde benn mit der Mark Branbenburg, der Erzkämmererwürbe und allen Länbern, Grafschaften und Herrschaften, die bttrch Walbemar's Tod erle« bigt waren, feierlich belehnt (1324). König Ludwig selbst übernahm die Vormunbfchaft über beu jungen Markgrafen und ergriff mit kräftiger Hand die Verwaltung in dem unglücklichen Laube, in welchem feit Walbemar's Tode auf allen Seiten Unorbnung und Willkür eingerisfen war. Befonbers hatten die Schrecken des Fanstrechts, welches unter den Ballenstäbtern in der Mark weit weniger, als in anderen Theilen Deutschlands gewaltet, jetzt auf entsetzliche Weise um sich gegriffen: kühne Raubritter belagerten die Landstraßen und erbaueten feste Burgen, von denen aus sie die Umgegend in Schrecken fetzten. Vergeblich schlossen sich viele Städte und Ritter zusammen, sie vermochten biesem Unwesen nicht wirksam zu steuern. Der neuen Regenten erste Sorge mußte es daher sein, Orbuung utib Sicherheit in dem bebrängten Laube wieberherznstellen: in den Urkunben, welche der fcaierifchc Fürst den Ständen zur Bestätigung ihrer Rechte und Freiheiten ausstellte, versprach er ihnen sofort „die Vesten zu brechen, die nach Walbemar’s Tode im Lanbe erbauet waren." Zu größerer Sicherheit in dem neuen Besitz würden mit dem Herzog von Braunschweig, dem Markgrafen von Meißen und dem König von Dänemark Familiettverbinbungen und Freunbschaftsverträge geschloffen. Rubolph von Sachsen sah sich von seinen Anhängern balb verlassen, machte nun keine Anstrengungen weiter, den unrechtmäßigen Besitz zu behaupten und würde später durch die Nieberlausitz zufriebengeftellt. Den Herzögen von Mecklenburg und Glogatt und dem König von Böhmen mußte bagegen ein Theil der Länber überlassen werben, welche sie nach Walbemar's Tode an sich genommen hatten, und die Herzöge von Pommern weigerten sich gleichfalls, die Uckermark herauszugeben, und verbanden sich zu bereu Behauptung mit dem König Wlabislaus dem Kleinen

6. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 91

1867 - Flensburg : Herzbruch
91 beiden Enkeln dieses Kaisers, die beide gleichzeitig zu Kaisern ge- wählt waren. Ludwig von Baiern, Rudolfs Tochtersohn, be- siegte Friedrich den Schönen von Oesterreich, Kaiser Albrechts Sohn, und Friedrich wurde nun aus Schloß Trausnitz gefangen gehalten. 25 entließ ihn Ludwig seiner Haft unter der Bedingung, daß er für sich der Krone entsagen und auch seine Brüder zur Herausgabe der von ihnen besetzten Reichsgüter und zur Unterwerfung unter Ludwig be- wegen solle. Als ihm aber Letzteres nicht gelang, kehrte er noch in demselben Jahre in die Gefangenschaft zurück, obgleich der Papst sich erbot, ihn von seinem Versprechen zu entbinden. Friedrich behielt Freiheit und Königstitel bis an sein Ende und war Reichs- verweser in Ludwigs Abwesenheit. Manneswort, — nie sollte es gebrochen werden! 1314—30. Friedrich der Schöne von Oesterreich. Man hat ihn einen zweiten Regulus genannt, weil er dadurch, daß er unter allen Umständen sein Versprechen halten wollte, stark an diesen alten rö- mischen Helden erinnerte. Wieder — wollte ein edler Held sein Wort nicht brechen. 1314—47. Ludwig der Baier. Dieser hatte besonders harte Kämpfe mit dem damals in Avignon residirenden Papst zu bestehen. Er war der letzte gebannte Kaiser. Wieder — erfuhr ein deutscher Kaiser den Haft des Kirchen- Oberhauptö. 162. Karl Iv. Die goldene Lulle. Der schwarze Tod. 1338 traten schon im Kurverein zu Reuse die deutschen Fürsten den Anmaßungen- des Papstes entgegen, indem sie erklärten, daß die Kaiserwahl der Einwilligung und Bestätigung durch den Papst nicht bedürfe. Wie wehe that's dem Papst! 1347. Karl Iv., Enkel Heinrichs Vii., schon im Jahr vorher auf Anstiften des Papstes zum Kaiser gewählt, ward nach Ludwigs Tode durch theure Zugeständnisse als solcher anerkannt. 56. Er ordnete durch die g old ene Bulle (das erste deutsche Reichs- gesetz) die Kaiserwahl, das Einzige von Bedeutung, was er für das Reich gethan hat. Es sollten sieben Fürsten, drei geistliche (Mainz, Trier und Cöln) und vier weltliche (Böhmen, Pfalz, Sack sen und Brandenburg), den Kaiser wählen. Diese wurden deßhalb Kurfürsten genannt.

7. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 67

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Xiii. Ludwig der Baier. 67 eines starken deutschen Königtums benutzen können, aber sein nüchterner Sinn war nur auf weitere Erwerbungen für das Haus Habsburg gerichtet, freilich mit wenig Glück. In Böhmen war nach Dem Erlöschen des einheimischen Königshauses vertragsmäßig ein junger Sohn Albrechts zur Regierung gekommen; aber nach dessen jähem Tode weigerten sich die böhmischen Adligen, einen anderen Habsburger als Herrscher anzunehmen. Und in Thüringen-Meißen, das nach Adolfs Tode in habsburgische Gewalt geraten war, erschien plötzlich der Wettiner Friedrich der Freidige, bemächtigte sich durch Überfall der Wartburg und fand bald vielfache Anerkennung; nachdem er ein Heer, das Albrecht unter dem Burggrafen von Nürnberg gegen ihn schickte, bei Lucka (1307) besiegt hatte, gewann er den ganzen früheren Besitz der Wettiner zurück, mit Ausnahme der Mark Lausitz, die an die brandenburgischeu Assanier gefallen war. Diese Unfälle hoffte Albrecht bald wett zu machen und begann große Rüstungen in Süddeutschland, durch die er zugleich die Eidgenossen (Sage vom Tell) bedrohte. Da fanden all feine stolzen Pläne ein jähes Ende. Angesichts der Habsburg fiel er (1308) unter dem Schwerte seines eigenen Neffen Johann (Parri-cida). Die entsetzliche Tat fand zwar blutige Rache, aber sie schädigte für lange Zeit die gebietende Stellung, die das Haus Habsburg in wenigen Jahrzehnten gewonnen hatte. Xiii. Ludwig der Baier. A. Rcmricb Vii. von Cuxcmburg. Wiederum fiel die Wahl der Fürsten auf einen „armen Grafen". Der Erkorene war Graf Heinrich von Luxemburg, der an der Westgrenze Deutschlands ein kleines, waldreiches Gebiet beherrschte, ein hochgebildeter, ritterlich gesinnter Mann, der aber den deutschen Verhältnissen fremd gegenüber stand, denn er war der Bildung und Sprache nach ein Franzose und mit dem Fürstenhause der Valois, das bald nachher den Thron Frankreichs besteigen sollte, aufs engste verbunden und verschwägert. Er befolgte den Grundsatz Adolfs von Nassau, die Feinde Habsburgs zu stützen und zu fördern; dies erfuhren zu ihrem Vorteil die Schweizer Eidgenossen und der Wettiner Friedrich der Freidige, dem der Besitz von Meißen und Thüringen bestätigt wurde. Die Bestrebungen der Städte, für die er kein 5*

8. Deutsche Geschichte - S. 195

1881 - Straßburg : Schultz
Der Aufschwung Brandenburgs. 195 a. Frhere Geschichte Brandenburgs. Zum Schutze deutschen Lan-des gegen die slavischen Völker hatte schon Karl der Groe und nach ihm die schsischen Kaiser die Marken an der Elbe angelegt. Zu den Zeiten Lothars von Spplingenburg (f. S. 97) gelangte Albrecht der Br, aus dem ascanischen Hause der Grafen von Bal-lenstdt, in den Besitz der sog. Nordmark (Altmark), die er bald durch die Erwerbung des slavischen Brandenburg erweiterte, so da das Land nun Mark Brandenburg genannt wurde. Albrecht stand in den strmischen Welfenkmpfen auf der Seite Konrads Iii (s. S. 99) und erlebte noch die Herrlichkeit deutscher Macht unter Friedrich dem Rotbart. Er war der mchtige Frderer deutschen Lebens auf slavischem Boden, treu seiner Stellung als Markgraf des deutschen Reiches. Und so auch seine hochbegabten Nachfolger, deren bermtester Waldemar der Groe (13081319) ist. Bald nach diesem starb das Geschlecht aus (1320). Ludwig der Baier zog 1320 das Land als erledigtes Reichslehen ein (1323) und bergab es seinem Sohne Ludwig (s. S. 128). Mit ihm begann die Wittelsbachische Dynastie (13231373), deren meist unfhige Glie- 1323-1373 der das Land in tiefen Verfall brachten, bis sie der Luxemburger Karl Iv verdrngte (s. S. 130). Auch diese Luxemburgische Dynastie (13731411 [1415]) hat dem Lande nur Unsegen ge- 1373-1411 bracht. Da König Sigismund (s. S. 135) durch seine Kriege in Ungarn verhindert wurde, nach Brandenburg zu kommen, erhob hier der trotzige Adel, wie nirgends im Reiche, sein Haupt; Krieg und Raub verwsteten das Land; nirgends konnten die Segnungen des Friedens gedeihen. Um diesen Zustnden ein Ende zu machen und sich eine treue Sttze im Reiche zu erwerben, bertrug daher Siais-mund seinem Freunde, dem Burggrafen von Nrnberg, Friedrich ifofi Hohertzolletn, der in Franken nicht un6edeutenue Landstnche bem, junachfpats Statthalter (1411), dann als wirklichem Km> frsten die Mark (1415), doch mit dem Vorbehalte, da er sie um 400000 Gulden zurckkaufen knne. Auf dem Konzile zu Kostnitz wurde dann Friedrich feierlich belehnt (1417). Da Sigismund und sein Bruder Wenzel ohne mnnliche Nachkommen starben, so ging die Mark in den wirklichen Besitz der Hohenzollern der. Erst unter diesem thatkrftigen, sparsamen und umsichtigen Ge-schlechte gelangten die Marken wieder zu der Bedeutung, die sie unter den Ascaniern gehabt hatten. Die Hohenzollern wurden am Ans-gange des Mittelalters die starken Schtzer deutschen Volkstums gegen den slavischen Osten; sie waren, treu den berlieferungen ihres Geschlechtes (s. S. 135), die festeste Sttze des Kaisers und fhrten durch eine mit Milde gepaarte Strenge Ordnung und Gefetz in ihr tief zerrttetes Land zurck. Die lange Reihe dieses Frsten-geschlechtes, welches jetzt die deutsche Kaiserkrone trgt, hat einzelne ausgezeichnete Fürsten, die zu den grten Mnnern der Geschichte zhlen, viele tchtige Regenten, aber keinen einzigen hervorgebracht.

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 71

1881 - Merseburg : Steffenhagen
71 hinaus. Albrecht eilte herbei, um die „rebellischen Bauern" zu züchtigen, wurde aber unterwegs von seinem Neffen Johann von Schwaben, dem er das Erbe seines Vaters vorenthielt, ermordet. (Ludwig der Baier und Friedrich der Schöne.) Nach Albrechts Tode bestieg den deutschen Thron der Graf Heinrich von Luxemburg, der durch Vermählung seines Sohnes mit der Erbin Böhmens die Macht des luxemburgischen Hauses begründete. Als er nach fünfjähriger Regierung starb, wählte die eine Partei Ludwig den Baier, die andere Friedrich den Schönen von Oestreich zum Kaiser. Zwischen beiden Gegnern entbrannte ein langer, heftiger Krieg, der besonders von Friedrich's Bruder Leopold eifrig betrieben wurde. Endlich kam es bei Ampfing oder Mühldorf (am Inn) zur Entscheidungsschlacht, in welcher Ludwig durch die Kriegskunst des nürnbergischen Feldhauptmanns Seifried Schweppermauu einen vollständigen Sieg errang und Friedrich der Schöne selbst in Gefangenschaft geriet. Aber obwohl die Nebenbuhler sich bald darauf versöhnten und sogar Freundschaft schlossen, ließ Leopold doch die Waffen nicht ruhen, und erst nach Friedrich's Tode wurde der Baier allgemein anerkannt. Seine Hausmacht vergrößerte Ludwig u. a. durch die Erwerbung der Markgrafschaft Brandenburg. (Karl iv.) Das wichtigste Ereignis während dir Regierung des nachfolgenden Kaisers Karl Iv, bisherigen Königs von Böhmen, war der Erlaß eines Reichsgrundgesetzes, der sogenannten .„goldenen Bulle", durch welche die Zahl der zur Wahl eines Reichsoberhauptes berechtigten Fürsten auf sieben festgesetzt wurde. Diese sieben Wahl- oder Kurfürsten waren: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der Pfalzgraf vom Rhein. Im übrigen hat Karl für das Reich wenig gethan; seinen Erblanden aber, die er u. a. durch Brandenburg vergrößerte, war er ein trefflicher Regent. In seiner Hauptstadt Prag gründete er eine Universität, die erste in Deutschland, die bald 7000 Studierende zählte. (Sigismund.) Karl's Iv Dritter Nachfolger war sein Sohn Sigismund, Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn, später auch von Böhmen. In seine Regierungszeit fallen auch die weiter unten zu erwähnenden Kirchenversammlungen zu Kostnitz und zu Basel, die verheerenden Hussitenkriege und die folgewichtige Erwerbung Brandenburgs durch die Hohenzollern. (Friedrich m.) Nach Sigismund's Tode wählten die Fürsten dessen Schwiegersohn und Erben Albrecht Ii zum Kaiser.

10. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 16

1877 - Düsseldorf : Schwann
preußische Geschichte. 20. Die Nordmark und die Askanier. Das Stammland des preußischen Staates war die Nord-mark, ein Landstrich auf dem linken Elbufer. Sie wurde im Jahre 928 von Heinrich I. nach Besiegung der Heveller gegründet, um das Reich gegen die Einfälle der slavischen Völker zu schützen. Der Verwalter desselben hieß Markgraf; er wurde vom Kaiser ernannt. Im Jahre 1133 wurde die Nordmark dem Grafen Albrecht dem Bären aus der Familie Askanien erblich übertragen. Dieser dehnte seine Herrschaft auch über das rechte Elbufer aus und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Ergründete 1163 Berlin. Seine Nachfolger erwarben noch manche neue Gebiete hinzu, so daß der kleine Staat sich nach und nach vergrößerte. Die Askanier regierten bis 1320. 21. Brandenburg bis auf die Hohenzolleru. Nach dem Aussterben der Askanier trat ein vierjähriges Interregnum in der Mark ein. Der Kaiser Ludwig der Baier aus der Familie Wittelsbach übertrug sie 1324 seinem Sohne Ludwig. Unter dessen Nachfolgern wurde Brandenburg zum Kurfürstenthum erhoben und seinem Regenten die Erzkämmererwürde beigelegt (1356). Die Wittelsbacher mußten jedoch 1373 Brandenburg an den Kaiser Karl Iv. aus der Familie der Luxemburger abtreten. Nach Karls Tod erhielt Hessen Sohn Sigismund die Kurmark. Dieser verpfändete sie an seinen Vetter Jobst von Mähren. Als Jobst starb, übergab Sigismund die Mark dem Burggrafen von Nürnberg Friedrich Vi. aus dem Hause Hohenzollern zur Verwaltung, 1411. Vier Jahre später, im Jahre 1415, übertrug Sigismund ihm die Mark jedoch erb- und eigenthümlich, und er nannte sich seitdem Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg.

11. Die Neuere Geschichte - S. 63

1850 - Hannover : Hahn
G3 bürg (949), Meißen, Merseburg u. et., die er dem Erz- bisthume zu M a g d e b u r g (968) unterwarf. Hierdurch und durch viele teutsche Ansiedelungen wurden die Länder zwischen Elbe und Oder allmälich der christlich-germanischen Bildung zugeführt und in Sprache und Sitten mit dem teutschen Volke und Reiche gänzlich geeinigt. 5) Kaiser Lothar Ii. belehnte den Grafen Albrecht aus dem Hause Anhalt (oder Ascanien), der wegen seines krie- gerischen Muthes den Beinamen der Bär erhielt, mit der säch- sischen Nordmark (1133). Kaiser Konrad Iii. erhob sodann die Nordmark, die durch Albrecht nach Osten gegen die Sla- ven ansehnlich erweitert worden war, zu einem von der herzog- lichen Gewalt von Sachsen befreiten Fahnenlehen (1142). Albrecht der Bär führte nun zuerst in diesem Reichs- lande, auch dem Hauptsitz.seiner Macht, den Titel eines Mark- grafen von Brandenburg. Noch unter Albrecht wurden durch teutsche Einwanderer, besonders aus den Rheingegenden, mehrere Städte wie Berlin, Köln an der Spree, Span- dau u. a. gegründet. 6) Nach Aussterben des askanischen Hauses (1320) er- theilte Kaiser Ludwig der Baier seinem Sohne Ludwig die Mark als erledigtes Rei chslehen (1324), die später durch Erbvertrag an Kaiser Karl Iv. kam (1373). Aber dessen Sohn Sigismund verkaufte das Land aus Geldnoth zur Zeit des Conciliums zu Constan; an den Burggrafen von Nürn- berg, Friedrich von Hohenzollern, den Besitzer der frän- kischen Fürstenthümer Ansbach und Bai reu th (1415). Schon früher waren an Brandenburg das Erzkämmereramt und durch die goldene Bulle die Kurfürsten würde (1356) verliehen worden. Die feierliche Belehnung des Kurfürsten Friedrich I. durch Kaiser Sigismund erfolgte zu Constan; (18. April 1417). 7) Mit dieser Erhebung des Hauses Hohenzollern be- ginnt die Mark Brandenburg, welche damas etwa 460 Mei- len umfaßte, der Mittelpunkt eines neu sich bildenden Staates zu werden, der durch eine meist zeitgemäße Verwaltung in seinem Innern und durch fortwährende Erwerbungen und Eroberungen nach Außen an Macht und Bedeutung immer mehr gewonnen hat, und gegenwärtig (seit den Friedensschlüssen von 1814 und 1815) über 5100 Q. M. groß ist. 8) Das Haus Hohenzollern bestand aus zwei Haupt- linien, der kurfürstlichen in den brandenburgischen Marken und der fränkischen. In den Marken wurde durch die Haus- ordnung des Kurfürsten Albrecht Achilles (1473) die Un- theilbarkeit, und durch den Kurfürsten Joachim Ii. die Re- formation eingeführt (1539). Die fränkische Linie schied

12. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 103

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 103 — war Karl von Anjou. Doch hatten in der Bedrängnis der Zeiten die Gi-bellinen starken Anhang gewonnen. Ans ihrer Seite standen die Visconti in Mailand, Dante Alighieri, welcher um seiner Gesinnung willen aus seiner Vaterstadt Florenz verbannt ward, u. a. Heinrich versuchte eine Stellung über den Parteien zu gewinnen. Er ward auch in Rom gekrönt; aus die Dauer konnte er sich aber nicht behaupten. Er mußte sich auf die Gibellinen stützen, und sollte eben von demselben Pqpste (Clemens V.) gebannt werden, der ihn zum Römerzuge bewogen hatte, — da starb er, wie man glaubte, von einem Mönche beim Abendmahle durch die Hostie vergiftet. Die folgenden Kaiser dieses Jahrhunderts (besonders Karl Iv. und Wenzel) haben sich der italienischen Verhältnisse nur erinnert, um sich durch den Verkauf von Rechten und Privilegien Geldeinnahmen zu schaffen. Ludwig der Baier (1314—47), Nach Heinrichs Vii. Tode folgte wieder eine zwiespältige Wahl; Ludwig der Baier und Friedrich der Schöne von Österreich wurden erkoren. Der Papst Johann Xxii. wollte die Entscheidung zwischen diesen Bewerbern für sich in Anspruch nehmen. Als Ludwig 1322 seinen Gegner bei Mühldors oder Arnpsing besiegt hatte, forderte ihn der Papst dafür Zur Rechenschaft, daß er ohne seine Genehmigung den Titel eines deutschen und römischen Königs annahm. Mit dem österreichischen Friedrich kam bald daraus ein Vergleich zu stände, in welchem demselben Fürsten ein Teil der Königsgewalt eingeräumt wurde. Im Verlause des Streites mit dem Papste — die Franziskaner standen darin zu dem Kaiser — erfolgte 1338 die Erklärung der Kurfürsten zu Rense, es sei das Recht des Reiches, daß der von den deutschen Fürsten gewählte König die Bestätigung des Papstes nicht bedürfe. Welch ein Umschwung seit den Zeiten Gregors Vii., der ja noch die Bestätigung seiner Wahl von Heinrich Iv. eingeholt hatte! Kaiser Ludwig sollte seine Bestätigung beim Papste nachsuchen, erklärte aber, das; das Recht des Königs unmittelbar von Gott komme, und daß schon die Wahl der Kurfürsten dem Kaiser sämtliche Rechte verleihe. _ übrigen war Ludwig eifrig bestrebt, seine Hausmacht zu vergrößern. Nach dem Aussterben der brandenburgischen Assanier (1319, der letzte war Waldemar d. Gr.) belehnte Ludwig seinen Sohn Ludwig mit der Mark Brandenburg. Auch sonst hatte er Glück und brachte für kurze Zeit einen sehr bedeutenden Besitz zusammen, von dem sein Hans indessen keinen -Legen hatte. Besonders erzürnte der Kaiser die Luxemburger gegen sich, als er, um Tirol zu gewinnen, die Scheidung der Margareta Maultasch

13. Bilder aus der Mecklenburgischen Geschichte - S. 39

1898 - Berlin [u.a.] : Süsserott
- 39 Herzog Albrecht der Groe. Albrecht, der lteste Sohn Heinrichs des Lwen, mar, als die Herr-schaft an ihn gelangte, erst 12 Jahre alt. Whrend seiner Minderjhrigkeit schmolz das frstliche Gut, welches schon unter seinem Vater wegen der vielen kostspieligen Kriege desselben zum groen Teil an Edel-leute verpfndet war, noch mehr zusammen. Als der junge Fürst einst mit seinen Vormndern der Feld ritt, griff er einen Vogel, rupfte demselben die Federn aus und fragte seine Begleiter, ob er noch fliegen knne? Und da sie dies verneinten, sagte er, so ergehe es auch ihm, wenn sie ihm nicht seine Schlsser und Burgen wiedergben. Sobald er daher die Volljhrigkeit erreicht hatte, war er darauf bedacht, der wachsenden Macht des Adels Schranken zu setzen; schon in den ersten Jahren gelang es ihm, den bermut seiner unbndigen Mannen empfindlich zu zchtigen. Mit aller Kraft trat er fortwhrend dem Raubritterwesen entgegen, welches zu einer schweren Landplage geworden war, unter der vorzugsweise die Kanf-leute zu leiden hatten. Die Wegelagerer berfielen und beraubten sie auf der Landstrae, machten auch wohl Flsse durch Aufwerfung von Dmmen zur Schiffahrt unbrauchbar. Besonders, um solchen belstnden zu steuern, schlssen sich in jener Zeit, hauptschlich durch Albrechts Vermittlung, die wendischen Städte mit den benachbarten Fürsten zu sogenannten Land-friedensbndnissen zusammen, durch deren bewaffnetes Einschreiten gar viele Raubschlsser zerstrt wurden. Auch eine Gebietsvergrerung fand unter der Herrschaft dieses Fürsten statt, da er die Grafschaft Schwerin von dem Grafen durch Kauf erwarb und mit Mecklenburg vereinigte (1359). Die Residenz wurde infolgedessen von der weniger dazu geeigneten Hanse-stadt Wismar nach Schwerin verlegt. Nach auen hin gelangte Albrecht, welchen man mit Recht den Groen nennt, zu Macht und Ansehen, indem er nicht nur innerhalb des deutschen Reiches sich und seinem Lande Einflu und Vorteile verschaffte, sondern auch im Norden Europas seinem Namen hohe Achtung gewann. Mecklenburg, welches wie das brige nordstliche Deutschland seit den Kmpfen der Welfen und Hohenstaufen seinen Weg fr sich gegangen war, wurde unter Albrecht zum ersten Male wieder ernstlich in die Angelegenheiten des Kaisers und des Reichs verwickelt. Den Anla dazu gaben die Streitigkeiten um den Besitz der Mark Brandenburg. Um seine Hausmacht zu vergrern, hatte König Ludwig der Baier (aus dem Hause Wittelsbach) dieses Land, als dort das ruhmreiche Geschlecht der Askanier erloschen war, nebst der Kurwrde seinem gleichnamigen Sohn bertragen (1322), ohne auf die Herzoge von Sachsen und die Grafen von Anhalt Rcksicht zu nehmen, welche als Nachkommen des ersten askanischen Markgrafen, Albrechts des Bren, das nchste Anrecht gehabt htten. Die in ihrem Rechte verletzten Fürsten stellten sich daher spter auf die Seite Karls von Mhren (aus dem den Wittelsbachern feindlich gesinnten Geschlechte der Luxemburger), welcher noch bei Lebzeiten Ludwigs von seinen Anhngern als Gegenknig ausgestellt wurde. Auch Albrecht von Mecklen-brg, dessen Bruder Johann ein treuer Waffengefhrte des neuen Herrschers

14. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 163

1852 - Koblenz : Bädeker
Die Häuser A Scan len und Baiern in Brandenburg. 163 Hann I. und Otto Hi.) ihr Gebiet auf Kosten ihrer östlichen Nach- barn aus: den Pommern entrissen sie die Uckermark und während des Interregnums in Deutschland erwarben sie polnische Besitzungen jenseits der Oder, welche die neue Mark genannt wurden, woge- gen die zwischen dieser und der alten Mark gelegene ehemalige neue Mark nun den Nanien Mittelmark erhielt. Auch die Theilung des Hauses der Markgrafen in zwei Linien führte keineswegs zum Verfall der Macht Brandenburgs, vielmehr stieg diese durch weitere Erwerbungen und treffliche innere Einrichtungen fortwährend höher bis zum Erlöschen des anhaltischen Stammes mit dem Tode des kinderlosen Waldemar (und dessen Vetters Heinrich des Jüngern). 2) Zerrüttung Brandenburgs unter dem Hause Baiern 1324— 1373. Auf die Nachricht von dem Tode des Markgrafen Waldemar überfielen die Nachbarn Brandenburgs das verwaiste Land und nah- men die ihnen benachbarten Striche in Besitz, der Herzog von Sach- sen suchte sich als nächster Agnat des erloschenen Stammes der ganzen Erbschaft zu bemächtigen; aber Kaiser Ludwig der Baier wollte die Vereinigung zweier Kurwürden in einer Person nicht zu- geben und seine eigene unbedeutende Hausmacht, dem Beispiele seiner nächsten Vorgänger folgend, mehren. Deshalb belehnte er seinen ältesten (8jährigen) Sohn Ludwig mit der Erzkämmererwürde und den Ländern, welche Waldemar besessen hatte; doch gelang es trotz hartnäckiger Kämpfe und bedeutender Opfer an Geld keineswegs, die ganze Erbschaft wieder zusammenzubringen. Die Verheerung des Landes durch raubgierige Nachbarn, die Zerstückelung und theilweise Verpfändung desselben war nicht geeignet, die Bewohner der Mark mit der Regierung des ihnen aufgedrungenen, unfreundlichen und häufig abwesenden Fürsten auszusöhnen, am wenigsten wenn sie sich an den Glanz und die Macht des anhaltischen Hauses, besonders unter Waldemar, erinnerten. Daher fand ein allmählig auftauchen- des Gerücht, Waldemar lebe noch, Glauben, und ein Pilger, der sich für den (vor 28 I.) zur Buße nach Jerusalem gewallfahrteten Waldemar ausgab, günstige Aufnahme. Auch hatte der damalige Kaiser Karl Iv., ein Feind des baierischen Hauses (s. S. 68), die- sen Pilger nach einer über seine Aechtheit angestellten Prüfung mit allen. Ländern, die Waldemar vorher besessen hatte, feierlich belehnt; aber nach seiner Aussöhnung mit dem baierischen Hause gab er den 11 *

15. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 70

1895 - Leipzig : Voigtländer
70 besonders wichtig geworden und erfordern daher noch eine besondere, ein-gehende Betrachtung: die Mark Brandenburg und das Ordensland Preußen. Brandenburg im Mittelalter. (1. Askanisches Haus 11341320. 2. Bayerisches [roittelsbachifches] Haus 13241373. 3. Luxemburgisches Haus 13731415. 4. Hohen* zollernsche Kurfrsten seit 1415. 1. Brandenburg in der ltesten Zeit. Die Mark Brandenburg war in den frhesten Zeiten von Sueben (Semnonen), seit dem fnften Jahrhundert von S lav en (Wenden), insbesondere Wi lzen bewohnt. Der Kaiser Heinrich I. besiegte den wendischen Stamm der Heveller (d. i. Havellnder) und eroberte ihre Hauptstadt Brennabor (Brandenburg). Um die Ostgrenze des Herzogtums Sachsen dauernd gegen die Einflle der Slaven zu schtzen, errichtete Heinrich die Nord mark aus der linken Seite der Elbe (die heutige Altmark). Kaiser Otto I. der Groe stiftete zur Bekehrung der Wenden die Bistmer Havelberg und Brandenburg; aber der christliche Glaube konnte noch keinen festen Boden gewinnen. 1184 2. Albrecht der Br und die askanischen Markgrafen. Durch den Kaiser Lothar wurde 1134 Albrecht der Br von Ballenstedt und Askanien (Aschersleben) mit der Nordmark belehnt. Dieser gewann von den Wenden das Havelland und nannte sich nach der Einnahme der Stadt Brandenburg zuerst Markgrasvon Brandenburg. Durch Herbei-ziehung niederlndischer Ansiedler kultivierte er sein Land, mwelchem er das Christentum fester begrndete und deutsche Sitte verbreitete. So wurde die Mark ein wirklich deutsches Land, Albrecht der Schpfer eines neuen Staates. Seine Nachfolger, die Askanier, dehnten ihre Be-sitzungen bis zur Oder aus, erwarben die Lehenshoheit der Pommern und gewannen die Ukermark, die (spter so genannte) Neumark und die Ober-lausitz. Otto Iv. mit dem Pfeil (f 1308) kaufte noch die Niederlausitz hinzu. Waldemar vereinigte(1317) die stendalsche und salzwedelschelinie, in welche (seit 1266) die Mark geteilt war. Mit seinem noch unmndigen Erben Heinrich erlosch das askanische Haus 1320. Groe Verwirrung folgte; die benachbarten Fürsten zerstckelten die Mark. 3. Die bayerischen Markgrafen (13241373). Kaiser Ludwig der Bayer belehnte 1324 seinen Sohn Ludwig den lteren mit Brandenburg. Zu dieser Zeit trat der falsche Waldemar" auf, welcher sich fr den letzten askanischen Markgrafen Waldemar ausgab. Er wurde in der That als solcher anerkannt und behauptete sich ein paar Jahre in der Herrschast der Brandenburg. Sogar der Kaiser Karl Iv. erkannte ihn eine Zeit lavtg an; spter aber lie er ihn fallen und

16. Deutsche Geschichte - S. 160

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
160 3. Die Mark wird ein deutsches Land. Der lange Krieg hatte die Mark furchtbar verwstet und unzhlige Menschen dahingerafft. Albrecht suchte sie wieder zu bevlkern. Darum gab er seinen Rittern die verlassenen Wendenburgen mit groen Flchen Landes. Die gemeinen Krieger erhielten kleinere Grundstcke und blieben so auch gern in der Fremde. Aus West-seilen, vom Rheine und aus den Niederlanden rief der Fürst zahlreiche An-siedler herbei. Diese fleiigen Leute rodeten in langer, mhevoller Arbeit Wlder aus, legten Smpfe trocken und dmmten die Flffe ein. Dafr blieben sie freie Bauern, die niemand Zins zahlten als dem Markgrafen. Nicht blo Drfer, sondern auch Städte blhten auf, wie Berlin, Klln und Spandan. Die Kolonisten, die in ihren Mauern wohnten, trieben Gewerbe und Handel. Deutsche Sprache und deutsche Sitten verbreiteten sich in der Mark und wurden allmhlich auch von den Wenden angenommen. So ward Brandenburg ein deutsches Land. 4. Die Mark wird ein christliches Land. Eifrig ging Albrecht auch an die Bekehrung der Wenden. Es kamen zwei Bischfe ins Land, von denen der eine zu Brandenburg, der andre zu Havelberg wohnte. Jeder sorgte dafr, da in seinem Sprengel zahlreiche Kirchen und Klster entstanden. Fromme Priester und eifrige Mnche predigten den Heiden das Evangelium. Die alten Götter wurden auf immer gestrzt, und die Mark ward ein christliches Land. 5. Albrechts Nachfolger. Albrecht starb im Jahre 1170. Auch seilte Nachfolger waren meist tchtige Herrscher. Ja, ihr Ansehen stieg so hoch, da sie bald zu den sieben Kurfrsten gehrten. Viel Ruhm erwarb sich namentlich Waldemar der Groe, der sich mit allen Nachbarn herum-schlug. Leider erlosch mit ihm 1319 das mannhafte Geschlecht der Askanier oder Anhaltiner in Brandenburg. Fast zweihundert Jahre hatte es zum Segen der Mark regiert. 6. Brandenburg unter dem Hause Bayern. Nach Waldemars Tode war die Mark ein erledigtes Reichslehen. Der damalige Kaiser, Ludwig der Bayer, fand vorlufig keine Zeit, sich um sie zu kmmern; denn er rang mit Friedrich dem Schnen um die Krone. Brandenburg blieb also zunchst ein verwaistes Land. Nun kamen traurige Jahre. Ohne Scheu fielen die Nachbarfrsten der die Mark her und rissen ganze Teile an sich. Als Ludwig endlich durch den Sieg bei Mhldorf Herr im Reiche geworden war, bertrug er 1324 Brandenburg seinem Sohne Ludwig. Damit kam Brandenburg an die Wittelsbacher. Fnfzig Jahre herrschten diese in der Mark. Aber als Fremdlinge hatten sie fr die Mrker kein Herz. Auerdem dauerten die Kmpfe mit den Nachbarn fort, und adelige Raubritter machten die Straen unsicher. Da stellte der Landmann den Ackerbau ein, die Gewerbe gingen zurck, und der Handel stockte. Die bayrische Zeit brachte also der Mark keinen Segen. Nur einen Gewinn hat sie ihr verschafft: 1356 wurde Brandenburg durch die Goldene Bulle endgltig ein Kurfrstentum. Indes hatte Kaiser Karl Iv. schon lngst sein Auge auf die Mark geworfen. 1373 zwang er Otto den Faulen, sie ihm abzutreten. Dadurch ging das Land in die Hnde der Luxemburger der.

17. Lehrstoff der Unterprima - S. 172

1914 - Hannover : Manz & Lange
172 § 34: Ludwig der Baier 1314 bis 1347. Ii. Ludwig im Kampf mit dem Papsttum. A. Sein Römerzug. Um den Widerstand des von Avignon aus gegen ihn auftretenden Papstes zu brechen, zog Ludwig mit einem kleinen Heere über die Alpen und ließ sich im Jahr 1328 in Eom von den Vorstehern der Bürgerschaft zum Kaiser krönen. Nachdem er hier noch einen Gegenpapst eingesetzt hatte, trat er den Rückweg nach Deutschland an. B. Der Kurverein von Rense 1338. In dem neuen Kampfe zwischen Papst und Kaiser standen das deutsche Volk und seine Fürsten treu zu ihrem Oberhaupt. Gegenüber dem Anspruch des Papstes, daß die letzte Entscheidung über die deutsche Königskrone ihm zustehe, erklärten die Kurfürsten im Jahr 1338 auf einem Tage zu Rense1), daß die deutsche Königskrone allein durch die Wahl der Kurfürsten verliehen werde, und stellten sich dadurch mit aller Entschiedenheit auf Ludwigs Seite. Iii. Ludwigs Hauspolitik. Mehrfachen Widerspruch rief Ludwig durch die nicht immer einwandfreie Art hervor, womit er seinen an sich geringen Hausbesitz vermehrte, und er verfeindete sich dadurch zuletzt mit seinem eigenen Anhang. A. Erwerbung der Kurmark Brandenburg durch die Wittelsbacher. Nachdem durch das Aussterben des bisherigen (askanischen) Fürstenhauses2) die Mark Brandenburg erledigt war, übertrug sie Ludwig im Jahr 1323 seinem gleichnamigen Sohn zum Arger Johanns von Böhmen, der sich selber mit Hoffnungen auf das Erbe der Askanier geschmeichelt hatte. B. Erwerbung der Grafschaft Tirol. Da die Ehe der Margarete Maultasch3), der Herrin von Tirol, mit einem Sohne Johanns von Böhmen unglücklich war, *) Auf dem linken Bheinufer, oberhalb der Lahnmündung. 2) Die in Brandenburg herrschende Linie der Askanier stammte von Otto, dem ältesten Sohne Albrechts des Bären. 3) Wahrscheinlich von ihrer Mundbildung so benannt.

18. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 86

1892 - Altenburg : Pierer
86 - und fand er Gelegenheit, sich zu belehren. Nach der Rckkehr wartete seiner ein schweres Geschft. Er mute seinem einzigen Sohne von der Eudoxia, dem Alexei, der sich von den Priestern gegen ihn hatte aufwiegeln lassen, den Proze machen, und der-selbe wurde zum Tode verurteilt. Doch brauchte Peter das Urteil nicht vollstrecken zu lassen, weil Alexei schon vorher im Gefngnisse starb. Wenige Monate spter hatte er den Schmerz, da ihm auch sein von Katharina geborenes Shnchen Peter durch den Tod entrissen wurde. In den beiden letzten Jahren seines Lebens hatte er mit einer schmerzhaften Krankheit zu kmpfen, die er noch da-durch verschlimmerte, da er, um ein gestrandetes Schiff zu retten, bis an den Leib ins Wasser sprang. Unter groen Schmerzen 1725 verschied er 1725 in den Armen seiner Gemahlin Katharina. Peter war einfach in Lebensweise und Kleidung; er war rastlos thtig, aber leider war er auch nicht frei von den Fehlern seines Volkes. Er war unmig dem Trunk ergeben; seine Roheit hatte keine Grenzen; jede Verletzung der Sitte und des Anstandes glaubte er sich erlauben zu drfen; auch die Feste, welche er veranstaltete, hatten diesen Charakter. Dennoch hat er auerordentliches fr sein Land geleistet, und entschieden ist er Rulands grter Herrscher gewesen. Friedrich der Groe. 120. Die Mark Brandenburg. Vor tausend Iahren hausten im Norden Deutschlands die heidnischen Wenden. Kaiser Heinrich I. eroberte ihre Hauptstadt Brennabor und grndete zum Schutze gegen sie an der Elbe die Markgrasschast Nordsachsen 927 oder Soltwedel (927). Diese schenkte Kaiser Lothar 1134 dem 1134 Greifen von Ballenstdt Albrecht mit dem Beinamen der Br aus dem Hause Askanien erb- und eigentmlich. Derselbe ver-legte seine Residenz nach Brennabor, dem jetzigen Brandenburg, und seitdem nannte er sich Markgraf von Brndenburg. Die Wenden wurden teils bekehrt, teils ausgerottet; auch zog Albrecht aus Sachsen und Holland Ansiedler ins Land, welche Drfer an-legten und Kirchen bauten. Albrechts Nachfolger waren tchtige Männer wie er, und das Land gedieh herrlich. Wahrscheinlich unter seinem Enkel Albrecht Ii. sind aus zwei wendischen Fischer-drfern an der Spree die Städte Berlin und Kln entstanden. Aber nach dem Aussterben der Askanier kamen traurige Zeiten. Vier Jahre lang hatte das Land gar keinen Regenten; endlich nahm es Kaiser Ludwig der Baier und schenkte es seinem zwlfjhrigen Sohne Ludwig. Seitdem stand die Mark unter bairischen Herrschern. Vom letzten derselben, Otto dem Faulen, kaufte sie Kaiser Karl Iv. aus dem Hause Luxemburg fr seinen Sohn Wenzel, und dieser trat sie nach-mals seinem Bruder Sigismund ab. Das waren bse Zeiten. Ein jeder that, was er wollte, und auch unter den luxem-burgischen Kurfrsten (diesen Titel fhrten die Markgrafen

19. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 305

1882 - Oldenburg : Stalling
305 und deutsche Sitte. Er nannte sich Markgraf von Branden-brg und wurde vom Kaiser mit der vollen Herzogsgewalt belehnt (1143). Unter seinem Sohne und Nachfolger Otto I. (11701184) begannen langwierige Kmpfe mit den D-nen, welche Ansprche auf die Lnder an der Ostsee erhoben. Kaiser Friedrich I. belehnte ihn mit der Hoheit der Pom-mern. Sein Sohn Otto Ii. (11841205) geriet wegen eines gelobten und nicht ausgefhrten Kreuzzugs in Abhn-gigkeit von dem Erzbischof von Magdeburg, von der sich auch sein Bruder Albrecht Ii. (12051220), der viele Fehden mit den Dnen fhrte, nicht ganz befreien konnte. Die gemeinsame und eintrchtige Regierung seiner Shne, Johannes I. und Ottos Iii. (12201267), brachte dem Lande Segen; sie frderten durch Anlegung von Stdten, durch Hebung des Handels und der Gewerbe die innere Wohlfahrt und erwarben die Ukermark und Neumark. Auch ihre Shne regierten in Eintracht; der lteste, Otto Iv., geriet in Gefangenschaft des Erzbischofs von Magdeburg und ward nach seiner Befreiung in einem erneuerten Kampfe am Kopfe durch einen Pfeil verwundet, den man nicht heraus-ziehen konnte, weshalb er die Benennung Otto mit dem Pfeile" erhielt. Ruhmreich war die Regierung Walde-mars (13081319), der viele Kriege mit den Dnen fhrte. Im Jahre 1320 erlosch mit Heinrich dem Jn-geren das Ballenstdtsche Haus. Unter der Herrschaft des-selben hatte sich das Land von der Lausitz bis nach Pom-mern, von Ouedlinburg bis nach Polen ausgedehnt, und Ackerbau, stdtisches Leben, Handel und Gewerbe standen bereits in Blte. Nun aber begann fr Brandenburg eine Zeit groer Verwirrung: berall brachen Fehden aus, indem die benach-barten Fürsten einzelne Teile der Markgrafschaft an sich reien wollten, und diese Unruhen nahmen auch da noch kein Ende, als Kaiser Ludwig der Baier die Mark als erffnetes Reichslehen seinem unmndigen Sohne Ludwig bertrug und fr ihn die Regierung bernahm (1324); vielmehr brachen nun die Polen unter Mord und Brand und allen Greueln der Verwstung in das Land ein, und erst nach schweren Kmpfen gelangte Ludwig in den ruhigen Besitz desselben. Doch auch jetzt war dem so arg heimgesuchten Lande noch Stacke, Neue Geschichte. 10. Aufl. 20

20. Vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 32

1875 - Köln : Bachem
— 32 — Schonung, und bald vermischten sie sich in freundlichem Verkehre und durch Heirathen mit den Deutschen. Tüchtige (Monisten rief er unter großen Versprechungen aus Westfalen, Holland, Flamland und Seeland, und diese trugen nicht wenig zum schnellen Aufblühen des Landes bei. Auch gründete und erweiterte er mehre Städte, z. B. Spandau, Berlin (B ä rl i n). Um aber die verschiedenen Völkerschaften in seinem Reiche mehr zu vereinigen und in ein Volk zu verschmelzen, führte er die christliche Religion und die deutsche Sprache in dem ganzen Lande ein. Im Jahre 1168 übertrug Albrecht die Regierung feinern Sohne Otto und starb bald darnach im Jahre 1170. Die sämmtlichen Nachfolger Albrecht's waren recht tüchtige Regenten. Sie dehnten ihre Herrschaft immer weiter, selbst bis jenseits der Oder aus. Unter Waldemar, dem vorletzten Assanier, erstreckte die Markgrafschaft sich bereits von der Lausitz bis nach Pommern, von Quedlinburg bis nach Polen hin. 3m Jahre 1320 starb der letzte der Assanier oder Anhaltiner. Vier Jahre blieb nun der Regentcnstuhl Brandenburg’^ unbesetzt. Man stritt sich darum, wer der wirkliche Erbe der Markgrafschaft fei. Die benachbarten Fürsten fielen über sie her, um einzelne Landestheile loszureißen. Der deutsche Kaiser, Ludwig der Baier, erklärte Brandenburg für ein erledigtes Reichslehen und gab es mit Bewilligung der Reichsstände seinem Sohne Ludwig, der Aeltere genannt, zu Lehen (1324). Brandenburg unter den Markgrafen aus dem Hanse Barern (den Wiiielsbachern). 1324—1373. Drei Fürsten aus dem Hause Baiern haben über die Mark Brandenburg regiert: Ludwig der Aeltere von 1324 bis 1351, Ludwig Ii. oder der Römer von 1351—1365, und Otto der Finne oder der Faule von 1365—1373.