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1. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 38

1892 - Düren : Solinus
— 38 — nun mit dieser Verstärkung gegen die Goten, welche zu beiden Seiten des Dnieper wohuteu. Die Ostgoten wnrden besiegt und verdrängt. Die Westgoten flohen ins römische Reich und erhielten daselbst Wohn-plätze. Bald entstand zwischen ihnen und den Römern ein Krieg, in welchem die Römer besiegt wnrden, und ihr Kaiser Valens das Leben verlor. Sein Nachfolger Theodosins schloß Frieden mit den Goten, und diese ließen sich jetzt zu beiden Seiten der Pyrenäen nieder. Theodosins hatte vor seinem Tode sein Reich unter seine beiden Söhne Arkadins und Houorius geteilt. So gab es jetzt ein oströmisches Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel und ein weströmisches Reich mit der Hauptstadt Rom. Der Kaiser Honorius ließ seine Heere vom Rheine nach Italien kommen, um den Goten mehr Widerstand leisten zu können. In die ausgegebenen römischen Provinzen zogen jetzt deutsche Völkerschaften. Dadurch wurde das römische Reich immer mehr geschwächt. Die Hunnen, welche bisherau in Ungarn gehaust hatten, erhoben sich wieder unter ihrem Könige Attila, der sich selbst Geißel Gottes nannte. Raubend, mordend und sengend kamen sie bis nach Gallien. In dieser Bedrängnis vereinigten sich die Römer mit den eingewanderten Deutschen und zogen mit diesen gemeinsam gegen den furchtbaren Feind. Bei Chalons wurden die Hunnen besiegt (451). Sie flohen über den Rhein; aber schon im folgenden Jahre kamen sie wieder, zogen nach Italien und belagerten Rom. Da begab sich Papst Leo der Große in das Lager der Hunnen und bewog den Attila, abzuziehen. Bald daraus starb Attila, und das Hunnenreich zerfiel. Auch das weströmische Reich zerfiel bald. Das oströmische Reich bestand noch ungefähr tausend Jahre und wnrde dann von den Türken erobert. 297. 7. Klodrvig. (481—511.) Die Franken waren ein mächtiger Volksftamm, welcher sich bei der Völkerwanderung in Gallien niederließ. Ihr König Klodwig gründete das große Frankenreich, später Frankreich genannt. Er vermählte sich mit einer burguudischen Prinzessin, namens Klotilde. Diese suchte ihren Gemahl zur Annahme des Christentums zu bewegen; aber ihre Bitten fanden kein Gehör. Im Jahre 496 entstand zwischen den

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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 7

1918 - Leipzig : Hirt
Theodostus teilte 395 das römische Reich unter seine beiden Söhne. So 39b-entstand ein weströmisches Reich mit der Hauptstadt Rom und ein oströmisches Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel. 3. Wo die westgotischen Könige Eroberungen machten. Die Westgoten gehörten dem oströmischen Reiche an. Unter Führung ihres Königs A l a r i ch fielen sie in Italien ein und belagerten Rom. Die Stadt wurde 410 erstürmt und drei Tage hindurch geplündert. Von Rom aus wandte 4io. sich Alarich südlich; er wollte einen Eroberungszug nach Sizilien und Afrika unternehmen. In Unteritalien aber ereilte ihn der Tod. Die Goten begruben ihn im B n s e n t o. Alarichs Nachfolger führte die Goten durch Italien zurück nach dem füblichen Gallien. Hier grünbeten sie 415 ein westgotisches Königreich mit der Hauptstabt Mosa = 415. das heutige Toulouse, spr. Tuluhs', in ©übfranfreich. Dasselbe umfaßte das sübliche Frankreich und das nörbliche Gallien. 4. Wohin die Vandalen kamen. Vorher hatten sich schon bte Vanbalen auf der pyrenäischen Halbinsel niedergelassen. Da sie jetzt oon den Westgoten gedrängt wurden, gingen sie 429 unter Führung 42». ihres Königs Geiserich nach der Norbfüfte von Afrika. Hier grünbeten sie das Vanbalenreich mit der Hauptstabt Karthago. 5. Wie den Römern Britannien verloren ging. Britannien war seit Jahrhunberten römische Provinz. Um die Mitte des 5. Jahrhunberts rourben bte Briten von schottischen Bergvölkern (Pikten und Skoten) bedrängt. Die römischen Kaiser hatten ihre Legionen aus Britannien zurückgezogen, um Italien zu schützen. Darum riefen die Briten die benachbarten Sachsen zu Hilfe. Scharen von Angeln, Sachsen und Jüten kamen 449 unter Hengist und Horsa. Sie besiegten die Pisten 44». und Skoten, machten sich selbst zu Herren des Landes und grünbeten sieben angelsächsische Königreiche. Britannien erhielt barum den Namen Angellanb ober England. 6. Was die Hunnen unter einem kriegslustigen Könige ausführten. Die Hunnen hatten sich in Ungarn und Südrußland niedergelassen. Viele germanische Völker hatten sich ihnen unterwerfen müssen. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts vereinigte König Attila die verschobenen hunnischen Völkerschaften zu einem einheitlichen Reiche. Im Jahre 451 unternahm Attila einen Stoß gegen das weströmische Reich. Verheerenb zog er an der Donau hinauf, überschritt den Rhein und brach in Gallien ein. Da vereinigte sich der römische Statthalter Aetius mit den Fransen, Burgunbern und Westgoten und stellte sich Attila bei ©Halons (spr. Scha-long) an der Marne entgegen. Attila würde geschlagen und kehrte nach Ungarn zurück. Schon invsoigenben Jahre unternahm er einen zweiten Stoß gegen Westrom. Dieses Mal brach er in Italien ein. Sein Ziel war Rom. Durch eine in seinem Heere ausgebrochene Seuche, durch die Bitten des römischen Bischofs Leo und durch reiche Geldgeschenke wurde er zum Abzug bewogen. Im Jahre 453 starb er plötzlich. Nach seinem Tode 463. zerfiel das Hunnenreich. Die unterworfenen germanischen Völker machten sich frei. Die Hunnen selbst wurden wieder nach Asien zurückgedrängt. 7. Warum das weströmische Reich immer machtloser wurde. Das weströmische Reich hatte allmählich in den Stürmen der Völkerwanderung seine Provinzen an die Germanen verloren. Gallien hatten die

2. Realienbuch - S. 12

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 12 Abend dauerte der Kampf. Unter den zahllosen Leichen, die das Schlachtfeld bedeckten, befand sich auch der tapfere König der Westgoten. Die Schlacht war so heiß und blutig gewesen, daß ein Bach, der über das Gefilde rann, vom Blute rot gefärbt war. Trotzdem aber suchten die todwunden Streiter ihren Durst aus dem Bache zu löschen. Mit einbrechender Nacht zog sich Attila zurück. Die ganze Nacht klang die Totenklage schauerlich zu den Siegern herüber. Um diesen nicht lebendig in die Hände zu fallen, ließ sich Attila aus Pferdesätteln und hölzernen Schilden einen Scheiterhaufen errichten, auf dem er sich bei einem etwaigen neuen Angriffe ver- brennen lassen wollte. Die Sieger aber ließen ihn unangefochten nach Ungarn zurückkehren. 5. Hock. Zwei Jahre später starb Attila ganz plötzlich. Allgemein war die Trauer der Hunnen; sie schoren ihr Haar, zerfetzten ihr Gesicht und sangen Klagelieder. Seinen Leichnam legten sie in einen goldenen Sarg, diesen stellten sie in einen silbernen und beide wieder in einen eisernen. Mitten in der Nacht be- gruben sie ihn und mit ihm seine Pferde, Waffen und Schätze. Alle Gefangenen, die dabei geholfen hatten, wurden dann getötet, damit sein Grab dem Feinde nicht verraten würde. Nach dem Tode Attilas zerfiel das große Hunnenreich. 3. Das 6nde der Völkerwanderung, 1. Untergang des weströmischen Reiches durch Odoaker. Durch die Völkerwanderung sollte auch das weströmische Reich seinen Untergang finden. 896 Der Kaiser Theodosins hatte 39b das römische Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der eine bekam das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, der andere das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Zum weströmischen Reiche gehörte bald nur noch Italien; alle anderen Provinzen waren von deutschen Volksstämmen besetzt. Auch in Italien konnte sich der Kaiser nur noch mit Hilfe deutscher Mietstrnppen halten. An der Spitze derselben stand zu- letzt der Heerführer Odoaker. Dieser forderte von dem Kaiser Romulus Augnstnlus, der noch ein Knabe war, den dritten Teil Italiens für seine Truppen. Als ihm dies der Kaiser verweigerte, setzte er ihn ab und machte sich selbst zum Könige von Italien. 2. Das Ostgotenreich unter "Cheodorich d. Gr. Aber auch Odoakers Reich war nur von kurzer Dauer. Denn bald kam Theodorich d. Gr., den die Sage Dietrich von Bern nennt, mit seinen Ostgoten ans Ungarn herbei, beseitigte Odoaker und nahm Italien in Besitz. Unter Theodorich hatte Italien Frieden und gelangte zu hoher Blüte. Wasserleitungen wurden angelegt und Sümpfe getrocknet. Wo steinige Wüsten gewesen waren, wogten wieder Korn- felder. Seine Hauptstadt Ravenna schmückte Theodorich mit Kirchen und anderen Kunstwerken. Gegen die Römer übte er Milde. 60 Jahre dauerte hier das Gotenreich. Nach Theodorichs Tode bereiteten List und Verrat dem Volke den Untergang. 20 Jahre hatte es sich heldenmütig gegen die Oströmer verteidigt, da erschien Narses, der Feldherr des oströmischen Kaisers, und trieb die Goten nach Süden bis an den Vesuv. Hier hat der letzte Gotenkönig Teja unaus- 656 löschlichen Ruhm für sein Volk erkämpft. 555. Tagelang dauerte die Schlacht. In der ersten Reihe stand Teja wie ein Turm und sandte seine Lanzen mit unerschütterlicher Ruhe in die Reihen der Feinde. Als er den breiten, mit Speeren gespickten Schild wechseln wollte, traf ihn ein rascher Wurf. Die letzten Goten erhielten freien Abzug und verschwanden in der germanischen Völkerwelt nördlich der Alpen. Italien wurde eine Provinz des oströmischen Reiches.

3. Teil 1 - S. 44

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 44 — also durch die Hunnen veranlaßt, von Wohnsitz zu Wohnsitz zw rücken. So entstand ein erneutes Wandern, die große Völker-Wanderung. 2. Der Wcstgotenkönig Alarich. 400. Die Westgoten: wurden von den Römern bedrückt und gerieten mit ihnen in viele Kämpfe. Da erwählten sie einen jungen Edeling, namens Alarich, und erhoben ihn auf den Königsschild. Unter seiner Führung durchzogen sie plündernd das Land. — Danach führte Alarich die Westgoten nach Italien, zog vor die Stadt Rorn^ eroberte sie und ließ sie, mit Ausnahme der christlichen Kirchen, völlig ausplündern. Dann hielt er seinen Einzug in die Stadt. Von Italien aus wollte Alarich nach Afrika ziehen. Als er aber nach der Stadt Cosenza an den Busento kam, starb er im Alter von 34 Jahren. Die Goten begruben ihn des Nachts im Bette des Busento und töteten die Krieger, die das Grab gegraben, damit keiner es verraten könne. — Unter einem neuen König, zogen die Westgoten nach dem heutigen Südfrankreich und gründeten dort ein neues Reich. Die Teilung des römischen Reichs. 395. Zur Zeit Alarichs herrschte im römischen Reiche der Kaiser Theodosius. Er teilte im Jahre 395 das große römische Weltreich unter seine beiden Söhne Arkadius und Honorius. Bon da ab gab es ein oströmiich es und ein weströmisches Reich. Die Hauptstadt des oströmischen Reiches war Konstantinopel, die des weströmischen blieb Rom. Oströmer und Weströmer hatten meist Krieg miteinander. 3. Der Hunnenkönig Attila. Bei ihrem ersten Eindringen in Europa schoben sich die Hnnnen und mit ihnen die Ostgoten zunächst bis ins heutige Ungarn vor und ließen sich dort nieder. Zwischen Donau und Theiß errichtete ihr König Attila oder Gode-gisel sich seine Hofburg und beherrschte von hier aus alle umliegenden Völker. Aber es ließ ihn keine Ruhe. Er wollte ganz Europa in seine Gewalt bringen. An der Spitze eines großen Heeres, das aus Hunnen, Germanen und Slaven bestand, brach Attila ums Jahr 450 aus den Ebenen Ungarns auf und wandte sich gegen Abend. Die wilden Horden wälzten sich die Donau entlang, durch' Süddeutschland, dann über den Rhein ins heutige Frankreich. Schrecken ging vor ihnen her; Mord, Brand und Plünderung bezeichnete ihren Weg; eine Wüste war alles, was sie hinter sich zurückließen. Der römische Statthalter von Gallien verbündete sich mit den Westgoten, den Franken, Vurguuden, Sachsen und andern Völkerschaften und besiegte Attila in einen der blutigsten Schlachten der alten Zeit, auf den Katalaunifchen Feldern, im Jahre 451. Fast alle Völker Europas standen in dieser Schlacht einander gegenüber. Im folgenden Jahre zog Attila nach Italien. Eine Stadt nach der andern sank hier in Trümmer; Rom selbst erwartete den Untergang. Unerwartet trat

4. Realienbuch - S. 7

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
der Stadt so nahe gekommen. Bald entstand in Rom eine entsetzliche Hungersnot, und Hnnderttausende wurden eine Beute des Todes. In dieser Not schickte der Senat zwei Gesandte an Alarich und ließ um Frieden bitten. Aber noch prahlten diese: „Unzählbar sind unsere Streiter und in den Waffen wohl geübt." Alarich erwiderte lachend: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen." Diese Antwort machte die Gesandten demütig, und sie fragten: „Was willst du von uns haben?" „All euer Gold und Silber, alle kostbaren Gerätschaften," war seine Antwort. Und als die Gesandten weiter fragten: „Was willst du uns denn lassen?" entgegnete er stolz: „Euer Leben!" Die stolze Stadt mußte sich fügen und ihre Freiheit durch große Summen erkaufen. Dann ging Alarich weiter nach Süden; aber schon im nächsten Jahre kam er wieder und verlangte Land für seine Goten. Als man seine Forderung ab- wies, erstürmte er die Stadt und zog als Sieger in sie ein. Wohl sanken viele Paläste in Asche, doch gegen die Bewohner waren seine Goten menschlich gesinnt. — 40000 deutsche Sklaven benutzten diese Gelegenheit, sich von ihren römischen Herren frei zu machen. Nur sechs Tage blieb Alarich in der Stadt; dann zog er mit seinem Heere ab, um von Sizilien aus nach Afrika, der Kornkammer Italiens, überzusetzen. Doch er kam nur bis Cosenza am Bu sentó. Hier starb er nach kurzer Krankheit, erst 34 Jahre alt. (Gedicht: Das Grab im Busento.) Nach seinem Tode zogen die Westgoten nach dem südlichen Gallien und gründeten hier das Westgotenreich, welches sich später auch über Spanien ausdehnte. 3. titila. Die verschiedenen Stämme der Hunnen vereinigte der König Attila (Väterchen) oder Etzel zu einem gewaltigen Reiche. In einem großen Dorfe zwischen Theiß und Donau hielt er sein Hoflager. Sein Palast war ganz aus Holz erbaut und mit vielen Hallen umgeben. Mit einer halben Million Krieger zog er um die Mitte des 5. Jahrhunderts weiter nach Westen; bis an den Ozean wollte er fein Reich ausdehnen. Weder Mann noch Weib, weder Greis noch Kind blieb von ihnen verschont. Die Saatfelder wurden zer- treten, Gold- und Silbersachen fortgeschleppt, Städte und Dörfer in Aschenhaufen verwandelt. So kam er durch das heutige Österreich und Bayern, fetzte über den Rhein, zerstörte Worms, Straßburg, Metz und drang bis an die Loire vor. Furcht und Schrecken ging vor ihm her, so daß er vom Volke als „Gottes- geißel", wie er sich auch selbst nannte, angesehen wurde. 4. Niederlage bei Lbalons. In Frankreich stellte sich den Hunnen ein gewaltiges Heer entgegen; es war aus Römern, Burgunden, Westgoten und Franken zusammengesetzt. An einem Herbsttage 451 kam es auf den Katalau- 4si nischen Feldern zur Schlacht. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend dauerte die Völkerschlacht. Attila wurde geschlagen und zur Rückkehr gezwungen. Zwei Jahre später starb er, und sein Reich zerfiel. Europa war vor den Hunnen gerettet. 6. vas Encke cker Volkerwanckerung. Durch die Völkerwanderung sollte auch das west- römische Reich seinen Untergang finden. Der Kaiser Theodosius hatte 395 das römische 395 Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der eine bekam das oströmische Reich mit der Haupt- stadt Konstantinopel, der andere das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Zum weströmischen Reiche gehörte bald nur noch Italien; alle anderen Provinzen waren von deutschen Volksstämmen besetzt. Auch in Italien konnte sich der Kaiser nur noch mit Hilfe deutscher Mietstrnppen halten. An der Spitze derselben stand zuletzt der Heerführer Odoaker. Dieser forderte von dem Kaiser Romulus Augustulus, der noch dn Knabe war, den dritten Teil Italiens für seine Truppen. Als ihm dies der Kaiser ver- weigerte, setzte er ihn ab und machte sich selbst zum Könige von Italien. 476

5. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 65

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 65 — Flusse er begraben wurde. Die Westgoten zogen dann unter seinem Schwager Athaulf nach Gallien und Spanien, um es für die Römer zurückzuerobern. Nach seiner Ermordung gründete sein Nachfolger das westgotische Reich in Südfrankreich (419), das419. bald von Rom unabhängig wurde und sich über Südfrankreich von der Loire an und ganz Spanien ausdehnte. 3. Vandalen. Vor den Westgoten hatten verschiedene andere Völker, Alanen, Sueven, Vandalen Spanien besetzt. Von diesen zogen die Vandalen nach Afrika hinüber, das sie seit 429 unter Geiserich eroberten. Freilich wurde dieses Vandalenreich schon nach etwa 100 Jahren von Belisar, dem Feldherrn des oströmischen Kaisers Justinian, wieder zerstört (534). 4. Angeln und Sachsen. Weil die Römer, um Italien zu sichern, ihre Truppen aus Britannien zurückgezogen hatten, so konnten sich die unkriegerischen Briten nicht mehr gegen die Einfälle ihrer Nachbarn im Norden schützen. Sie riesen daher die Sachsen und Angeln herbei, die 449 herüberkamen, bald ganz Britannien449. eroberten und eine Anzahl von Reichen gründeten, die erst im 9. Jahrhundert zu einem Reich vereinigt wurden. 5. Attila. Indessen waren die Hunnen bis nach Ungarn vorgedrungen. Ums Jahr 450 beherrschte sie und eine Reihe deutscher Völker der gewaltige Attila, häßlich, grausam, kriegslustig und goldgierig, aber auch klug und gegen seine Unterthanen wohlwollend und gerecht, dessen Reich fast bis zum Rhein reichte. Nachdem er lange die Kaiser in Konstantinopel geängstigt hatte, zog er im Jahr 451 mit einem mächtigen Heer gegen Gallien. Die Ost-451. goten und andere deutsche Völker kämpften unter ihm. Auf den katalaunischen Feldern, wahrscheinlich in der Gegend von Troyes, trat ihm der römische Feldherr Aetius mit einem großenteils deutschen Heer, dessen Kern die Westgoten waren, entgegen und besiegte ihn in einer außerordentlich blutigen Schlacht. Attila zog sich dann zurück und fiel im folgenden Jahr in Italien ein. Der römische Bischof Leo der Große bewog ihn zum Abzug. Bald darauf starb er plötzlich und sein Reich zerfiel so schnell, als es entstanden war. 6. Die Ostgoten. Durch den Untergang des Hunnenreichs wurden die Ostgoten, die bisher von ihm abhängig gewesen waren, wieder selbständig. Ihr König Theodorich der Große zog, vom oströmischen Kaiser dazu aufgefordert, nach Italien (489), um es dem 489. Odovakar (s.s. 58), der feit476 dort herrschte, wieder abzunehmen. Er besiegte ihn mehrmals und schloß ihn in Ravenna ein, das er nach dreijähriger Belagerung (493) eroberte. Odovakar wurde gegen das Versprechen getötet. Fortan herrschten die Ostgoten in Italien, und namentlich Theodorich regierte mit großer Weisheit und Gerechtigkeit. Damals war das ganze weströmische Reich in den Händen von Germanen: in Italien die Ostgoten, in Afrika Vandalen, Frohnmeyer, Leitfaden. 5

6. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 12

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
12 louse). Von hier aus eroberten sie nach und nach Spanien. Nur die Nord- westecke der Halbinsel behielten die Sueben. Die Vandalen gingen nach Nord- afrika und gründeten hier ein Reich mit der Hauptstadt Karthago, das aber nach hundertjährigem Bestände vom oströmischen Reiche zerstört wurde; denn die Germanen verweichlichten bald in der Glut und den Genüssen des Südens. Dem westgotischen Reich, das seine gallischen Besitzungen an die Franken verlor 711 (S. 14), machten die Araber 711 ein Ende. 4. Manclerungen anäerer Stämme nach Mellen. Um Italien gegen Alarich zu schützen, hatten die Römer ihre Legionen aus den Provinzen herbei- gezogen, namentlich aus Gallien und Britannien, worauf diese Länder von 150 Germanen besetzt wurden. Nach Britannien kamen um 450 die Angeln und Sachsen und errichteten hier unter ihren Anführern Hengist und Horsa sieben Königreiche. (England — Angelland). Die Briten entwichen in die Gebirge und über den Kanal auf die nach ihnen benannte Halbinsel. Die Burgunden, die ur- sprünglich zwischen Oder und Weichsel wohnten, gründeten am Mittelrhein ein Reich mit der Hauptstadt Worms, das aber nach kurzem Bestände von den Hunnen zerstört wurde. Der Rest der Burgunden ließ sich im südöstlichen Gallien nieder, wo der Name der Landschaft Burgund noch an sie erinnert. 5. ñttila. Die Hunnen zerfielen ursprünglich in verschiedene Stämme. Diese vereinigte der Hunnenkönig Attila (d. h. Väterchen) zu einem gewaltigen Reiche, dem mehrere Germanenvölker (z. B. die Ostgoten) untertan waren. In einem großen Dorfe zwischen Theiß und Donau hielt er sein Hoflager. Sein Palast war ganz aus Holz erbaut und mit vielen Hallen umgeben. Seine Häuptlinge und Hofbeamten tranken aus goldenen Bechern und schmückten sich mit prächtigen Kleidern; er aber aß und trank aus hölzernen Schalen und kleidete sich in Tierfelle wie ein Hirt seines Volkes. Mit einer halben Million Krieger zog er um die Mitte des fünften Jahrhunderts nach Westen, um Gallien zu plündern. So kam er durch das heutige Österreich und Bayern, setzte über den Rhein, zerstörte W orms, Straßburg und Metz und drang bis an die Loire vor. Furcht und Schrecken gingen vor ihm her, so daß er von den Völkern als Gottesgeißel angesehen wurde. In Frankreich stellte sich den Hunnen ein aus Römern, Burgundern, Westgoten und Franken zusammengesetztes Heer unter dem römischen Feldherrn 451 Aetius entgegen. An einem Herbsttage 451 kam es auf den Katalaunischen Feldern zur Schlacht). Attila wurde besiegt und zur Umkehr gezwungen. Im folgenden Jahre fiel er in Italien ein und zerstörte die blühende Stadt Aquileja, deren Bewohner sich in die Lagunen der nahen Küste retteten und dort den Grund zur Stadt Venedig legten. Weiter nach Süden drang er nicht vor, da Seuchen und Mangel an Lebensmitteln seinem Heere verderblich wurden. Bald darauf starb er, und sein Weltreich löste sich auf. 6. Untergang cles weströmischen lñeicbes. Durch die Völkerwanderung fand das weströmische Reich seinen Untergang. Der Kaiser Theodosius hatte 395 305 das römische Reich unter seine beiden Söhne geteilt, wodurch das ost- römische Reich mit der Hauptstadt Konfiantinopel und das weströmische mit der Hauptstadt Rom entstanden waren. Zum weströmischen Reiche gehörte bald nur noch Italien; alle anderen Provinzen wurden von germanischen Stämmen

7. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 54

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
48 Valens, 379—395) hielt sie durch glückliche Kämpfe vom weiteren Vordringen ab, schloß mit ihnen Frieden und ließ sie in ihren Wohnsitzen; sie mußten sich aber als seine Verbündeten verpflichten, ein Heer gegen Sold zu stellen und die Grenzen des römischen Reiches zu schützen. Theodosius, unter dem zum letzten Mal das ganze römische Reich vereinigt war, teilte die Verwaltung desselben kurz vor seinem Tode unter seine beiden Söhne Arcadius (Kaiser im oströmischen oder byzantinischen Reiche) und Honörius (Kaiser im weströmischen Reiche). Mit dem Jahre 395 blieb das römische Reich in ein westliches und ein östliches (byzantinisches oder griechisches) Reich geteilt. Da Arcadius den Westgothen den ihnen zugesicherten Sold nicht zahlte, erhoben sie sich unter ihrem kriegerischen und thatendurstigen Heerkönige Alarich, zogen unter schrecklichen Verwüstungen durch Mazedonien bis nach Griechenland und sielen dann in Italien ein. Der tapfere Stilicho, Reichsverweser des Kaisers Honorius, hielt sie vom weiteren Vordringen ab, und sie mußten sich nach Jllyrien zurückziehen. Als er, bei Honorius verleumdet, auf dessen Befehl hingerichtet worden war, griffen die Westgothen aufs neue zu den Waffen. Im Jahre -410 wurde Rom ein- genommen und geplündert. Alarich ging mit seinem Heere nach Unteritalien; er starb zu Coseuza. (Grab im Flüßchen Busento.) Die Westgothen zogen nun unter Athaulf nach Gallien, von dort nach Spanien. Wällin, Athaulfs Nachfolger, gründete das Westgothenreich, welches das südliche Gallien und nördliche Spanien umfaßte, mit der Hauptstadt Tolosa (später Toledo in Castilien). Zur Zeit, als die Westgothen das römische Reich bedrohten, brachen auch mehrere andere deutsche Stämme in Italien und die römischen Provinzen ein. Ein Heer- haufen, der unter Führung des Radagais über die Alpen nach Italien gekommen war, wurde von Stilico fast ganz vernichtet (Schlacht bei Florenz). Im nordwest- lichen Teile Galliens ließen sich die Franken, im südöstlichen (zwischen Rhone und Aar) die Burgunder, im südlichen Spanien Sueven, Alanen und Vandalen nieder. Letztere entrissen unter ihrem Könige Radagais den Römern die Provinz Afrika und gründeten das Vandalenreich mit der Hauptstadt Karthago. Auch Großbritannien ging den Römern verloren; es entstanden dort mehrere angelsächsische Staaten. (Sage von deni Zuge der Angeln und Sachsen unter Hengist und Horsa nach Großbritannien i. I. 449.) Die Hunnen verließen ihre Wohnsitze zwischen Wolga und Donau unter ihren! kühnen Könige Attila (Etzel, Godegisel) und gingen erobernd durch das südliche Deutschland bis nach Gallien. Im Jahre 451 wurden sie auf den katalaunischen Feldern (in der Nähe des heutigen Chalons an der Marne) von dem römischen Feldherrn Aetius und den mit ihm vereinigten Westgothen und Franken besiegt und zurückgetrieben. Im folgenden Jahre kam Attila nach Italien, verwüstete die Lom- bardei und zog nach Rom. Der Bischof Leo I. soll ihn zum Rückzüge nach Ungarn bewogen haben. Zwei Jahre darauf starb Attila plötzlich nach seiner Vermählung mit der Burguuderin Jldico oder Hildegunde. Das Hunnenreich zerfiel bald nach seinem Tode. Die Untüchtigleit und Schlechtigkeit der römischen Kaiser beschleunigte den Unter- gang des weströmischen Kaisertums. Es wurden Kaiser ein- und abgesetzt, hingerichtet oder ermordet. Als Petronins Maximus i. I. 455 den Kaiser Valentinian Iii. getötet und dessen Wittwe Eudoxia gezwungen hatte, seine Gemahlin zu werden, ries diese aus Rache die Vandalen aus Afrika nach Italien. Unter ihrem Könige Geiscrich kamen sie nach Rom, eroberten und plünderten die Stadt vierzehn Tage lang und gingen dann niit reicher Bente nach Afrika zurück. (Maximus war vom

8. Badisches Realienbuch - S. 52

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 52 die Totenklage schauerlich zu den Siegern herüber. Um diesen nicht lebendig in die Hände zu fallen, ließ sich Attila aus Pferdesätteln und hölzernen Schilden einen Scheiterhaufen er- richten, auf dem er sich bei einem etwaigen neuen Angriffe verbrennen lassen wollte. Die Sieger aber ließen ihn unangefochten nach Ungarn zurückkehren. 5. Zug nach Italien und Tod. Im folgenden Jahre überstieg Attila die Alpen und brachte ganz Oberitalien in seine Gewalt. Das hart bedrohte Rom wurde nur durch den Papst Leo I. gerettet, der dem Eroberer entgegentrat und ihn durch seine eindriltgliche Beredsamkeit zur Umkehr bestimmte. Attila zog sich nach Ungarn zurück und starb ein Jahr später ganz plötzlich. Allgemein war die Trauer der Hunnen; sie schoren ihr Haar, zerfetzten ihr Gesicht und sangen Klagelieder. Seinen Leichnam legten sie in einen goldenen Sarg, diesen stellten sie in einen silbernen und beide wieder in einen eisernen. Mitten in der Nacht begruben sie ihn und mit ihm seine Pferde, Waffen und Schätze. Alle Gefangenen, die dabei geholfen hatten, wurden dann getötet, damit sein Grab dem Feinde nicht verraten würde. Nach dem Tode Attilas zerfiel das große Hunnenreich. 3. Das Ende der Völkerwanderung. 1. Untergang des weströmischen Reiches durch Odoaker. Durch die Völker- wanderung sollte auch das weströmische Reich seinen Untergang finden. Der Kaiser 395 Theodosius hatte 395 das römische Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der eine bekam das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, der andere das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Zum weströmischen Reiche gehörte bald nur noch Italien; alle anderen Provinzen waren von deutschen Volksstämmen besetzt. Auch in Italien konnte sich der Kaiser nur noch mit Hilfe deutscher Mietstruppen halten. An der Spitze derselben stand zuletzt der Heerführer Odoaker. Dieser forderte von dem Kaiser Romulus Augustulus, der noch ein Knabe war, den dritten Teil Italiens für seine Truppen. Als ihm dies der Kaiser verweigerte, setzte er ihn ab und machte sich selbst zum Könige von Italien. 2. Das Ostgotenreich unter Theodorich d. Gr. Aber auch Odoakers Reich war nur von kurzer Dauer. Denn bald kam Theodorich d. Gr., den die Sage Diet- rich von Bern nennt, mit seinen Ost- goten aus Ungarn herbei, beseitigte Odo- aker und nahm Italien in Besitz. Unter Theodorich hatte Italien Frieden und gelangte zu hoher Blüte. Wasserleitungen wurden angelegt und Sümpfe getrock- net. Wo steinige Wüsten gewesen waren, wogten wieder Kornfelder. Seine Haupt- stadt Ravenna schmückte Theodorich mit Kirchen und anderen Kunstwerken. Gegen die Römer übte er Milde. 60 Jahre dauerte hier das Gotenreich. Nach Theo- dorichs Tode bereiteten List und Verrat dem Volke den Untergang. 20 Jahre hatte es sich heldenmütig gegen die Oströmer verteidigt, da erschien Narses, der Feldherr des oströmischen Kaisers, und trieb die Theodorichs Grab.

9. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 12

1911 - Dresden : Huhle
— 12 — land litt unter seiner Zerstörungswut; das Reich der Burgunder am Rhein zertrümmerte er; die aus den römischen Lagern hervorgegangenen Städte sanken in Schutt und Asche. In Gallien stellten sich ihm bei Chalons an der Marne im Jahre 451 die Römer unter dem Feldherrn Aetius und die Westgoten unter ihrem Könige Theoderich entgegen. Theoderich fiel, aber Attila ward überwunden und mußte nach Ungarn zurückkehren. Im nächsten Jahre fiel er in Oberitalien ein, verwüstete es und zerstörte die Stadt Aquileja, deren flüchtende Bewohner dann auf den Lagunen des Adriatischen Meeres Venedig gründeten. Attila kehrte nach Ungarn zurück und starb im folgenden Jahre. Nach seinem Tode verfiel das Hunnenreich, und die unterjochten Germanen machten sich wieder frei. 4. Die Veränderungen infolge der Völkerwanderung. Als die Hunnen in Europa erschienen, wohnten die Goten im heutigen Südrußland. Sie unterschieden sich in Oft- und Westgoten. Die Hunnen unterwarfen die heidnischen Ostgoten. Die christlichen Westgoten aber überschritten die Donau und ließen sich mit der Erlaubnis des römischen Kaisers am rechten Ufer der Donau nieder. Da sie von den römischen Beamten arg bedrückt wurden und Hunger litten, griffen sie zu den Waffen und besiegten 378 bei Adrianopel den Kaiser Valens, der auf der Flucht in einer brennenden Bauernhütte das Leben verlor. Dessen Nachfolger Theodosius schloß Frieden mit ihnen. Kurz vor seinem Tode teilte er das Reich in das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel und in das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Die Westgoten erhielten in Alarich einen kriegslustigen König. Nachdem er Griechenland erobert und geplündert hatte, drang er in Oberitalien ein, ward jedoch von dem weströmischen Feldherrn Stilichos besiegt. Nach Stilichos Ermordung erschien Alarich wieder und plünderte Rom. Er wollte nach Sizilien und Afrika, starb aber plötzlich in Unteritalien 410 n. Chr. und ward im Busento begraben. Die Westgoten zogen nun nach Gallien und gründeten dort ein Reich mit der Hauptstadt Toulouse. Später eroberten sie sogar noch Spanien. Die Wandalen saßen anfänglich zwischen Oder und Elbe. Sie zogen durch Gallien nach Spanien, wo sie sich in Andalusien, d. h. Wandalusien, niederließen; von hier setzten sie 429 nach Nordafrika über und gründeten dort ein Reich mit der Hauptstadt Karthago. Ihr König Geiserich plünderte Rom. Nach etwa hundertjährigem Bestehen ward es 534 von Belisar, dem Feldherrn des oströmischen Kaisers Justinian, zertrümmert. Die Angeln und Sachsen wohnten in Jütland und Schleswig-Holstein, fetzten aber 449 unter Hengist und Horsa nach Britannien über und gründeten dort sieben Königreiche. Von den Angeln erhielt Britannien den Namen „Angelland", woraus später die Bezeichnung „England" hervorgegangen ist. Die Heruler und Rugier, die an der Ostseeküste und besonders auf Rügen saßen, verließen ebenfalls ihre Wohnsitze und zogen nach Italien. Ihr Feldherr Odoaker setzte 476 den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus ab und machte sich zum Könige von Italien. Nach einiger Zeit erschienen die Ostgoten unter ihrem Könige Theoderich dem Großen. Dieser besiegte den Odoaker, regierte zuerst gemeinschaftlich mit ihm, ließ ihn aber dann meuchlings ermorden, um die Alleinherrschaft über Italien zu erlangen. Sein Reich umfaßte außerdem fast das ganze Alpengebiet; Ravenna war die Hauptstadt. Das ostgotische Reich ward 553 von Justinians tapferem Feldherrn Belisar und Narses erobert. Kurz nach dem Untergange der Ostgoten fielen die Langobarden im

10. Das Mittelalter - S. 26

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
26 § 7. I. Vom Einbruch der Hunnen bis auf Attila. steiubefchwerte Wurfschlinge überzuwerfen wissen. In ihrem Charakter sind sie treulos und unbeständig, goldgierig und raubsüchtig, ohne jede Religion. Nachdem die Hunnen die gotischen Völker teils besiegt, teils verdrängt hatten, trennten sie sich in mehrere voneinander unabhängige Stämme, die sich allmählich alles Land von der Wolga bis zur mittleren Donau unterwarfen. Später wurden sie durch Attila zu einem mächtigen Hunnenreiche vereinigt (vgl. S. 29). 2. Z)ie Westgoten. Außerstande, die einbrechenden Hunnen auszuhalten, waren die Westgoten über die Donau zurückgewichen und ins Römische Reich eingedrungen. Auf ihre Bitte, ihnen Land anzuweisen, gestattete ihnen der Kaiser Valens, sich zwischen Donau und Balkan (im heutigen Bulgarien) als „Bundesgenossen" niederzulassen. Aber schändliche Bedrückungen von seiten der römischen Beamten trieben sie zur Empörung. Raubend und plündernd durchzogen sie die Balkanhalbinsel. Vergeblich versuchte Kaiser Valens sie zurückzudrängen: in der blutigen Schlacht bei Adrianopel 378 wurde er besiegt und getötet. Von seinem Nachfolger Theodosins wurden die Goten glimpflich behandelt und als „Bundesgenossen" bestätigt. Aber gleich nach dessen Tode (395) begannen sie neue Aufstände. Unter ihrem jugendlichen König Alarich aus dem Geschlechte der Balten zogen sie zuerst verheerend durch Mazedonien, Griechenland und Jllyrieu; bald aber richteten sie, wahrscheinlich vom oströmischen Kaiser Arkadins dazu veranlaßt, ihre Angriffe auf das Weströmische Reich seines Bruders Houorius, für welchen damals der Vandale Stilicho die Regentschaft führte. a) Alarichs Zug nach Italien. Von Jllyrieu aus brach Alarich (feit 400) wiederholt in Italien ein, wurde aber von Stilicho zurückgeschlagen. Erft nachdem Stilicho auf Veranlassung seines eifersüchtigen Kaisers ermordet worden war, gelang es Alarich zweimal, bis vor Rom zu ziehen: im Jahre 410 erstürmte er die Stadt und überließ sie seinem Heere zur Plünderung. Darauf rückte er ungehindert nach Unteritalien vor, vermutlich in der Absicht, für feine Goten Sizilien und Afrika zu erobern. Auf diesem Zuge ereilte den Helden (noch im Jahre 410) bei Cofenza in Kalabrien ein früher Tod. Int Bette des abgeleiteten Bufento, wenn man der Überlieferung Glauben schenken darf, erhielt der Vielgefeierte feine merkwürdige Grabstätte. b) Einwanderung nach Südgallien und Spanien. Nach Alarichs Tode führte sein Schwager Athaulf (Adolf) die Westgoten nach dem südlichen Gallien. Dort gründete er ein westgotisches Reich mit der Hauptstadt Tolosa (heute Toulouse), das anfangs unter römischer Oberhoheit stand. In den nächsten Jahrzehnten dehnten die Goten ihre

11. Für die Oberstufe - S. 8

1906 - Breslau : Hirt
8 Der Frankenkönig Chlodwig. vertrieben die Goten aus ihren Wohnsitzen. Diese drängten nach Westen und zwangen dadurch andere deutsche Völker zum Ausbruch. Die Hunnen ließen sich in Ungarn nieder, wo sie auf den grasreichen Fluren fünfzig Jahre lang ihre Herden weideten. 3(ttilit. Ilm das ^zahr 450 war Attila oder Etzel König der Hunnen. Dieser führte die Hunnen aus Ungarn durch Österreich und Bayern über den Rhein bis nach Gallien. Allgemeiner Schrecken ging vor ihnen her, denn sie raubten und plünderten und verwüsteten alles mit Feuer und Schwert. Attila wurde wegen dieser Greuel „Gottesgeißel" genannt. In dieser Not vereinigten sich die Deutscheu mit den Römern und besiegten die Hunnen bei C Halo ns. Attila zog sich nach Ungarn zurück. Schon im nächsten Jahre fiel er in Italien ein und. näherte sich unter schrecklichen Verwüstungen der Hauptstadt Rom. Der Papst Leo der Große zog ihm entgegen und bat um Schonung^der Stadt. Attila zog nach Ungarn zurück, wo er bald starb. Nach seinem Tode zerfiel das große Hunnenreich wieder. Wanderungen der deutschen Stämme. Die von den Hunnen aus ihren Wohnsitzen verdrängten Goten fielen in das Römerreich ein. Der römische Kaiser ries seine Legionen aus Gallien und vom Rheine gegen dieselben nach Italien. Die so unbewacht gelassene Grenze des römischen Reiches wurde während dieser Zeit von anderen deutschen Volksstämmen überschritten. Die Sneven, Vandalen und Alanen zogen nach Spanien, die Franken und Burgunder nach Gallien. Die Angeln und Sachsen ließen sich in Britannien nieder, und die Langobarden nahmen das nördliche Italien in Besitz. Westlich von der Elbe wohnten die Sachsen. Die Wenden. Die von den Deutschen zur Zeit der Völkerwanderung zwischen der Oder und der Elbe verlassenen Länder blieben fast hundert Jahre unbewohnt. Dann zog von Osten ein slawischer Volksstamm in dieselben. Es waren die heidnischen Wenden, welche dadurch Grenznachbarn der Deutschen wurden. Der Hrankenkönig Chlodwig (481—511). Der mächtigste deutsche Volksstamm in Gallien waren die Franken. Einer ihrer Könige war Chlodwig. Dieser begründete durch Vereinigung aller fränkischen Länder ein mächtiges Reich. Er war Heide. Seine Gemahlin Klothilde, eine bnrgnndische Königstochter, war eine Christin. Vergeblich suchte sie ihren Gemahl durch Bitten zum Christentum zu bewegen. Chlodwigs Bekehrung. Im Jahre 496 brach zwischen den Franken und den Alemannen ein Krieg ans. Es kam zu einer blutigen Schlacht. Der Sieg neigte sich auf die Seite der Alemannen. Da betete Chlodwig: „Hilf mir, Jesus Christus, denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst in dieser Not, will ich an dich glauben." Er führte seine Franken nochmals gegen den Feind und errang einen vollständigen Sieg. Chlodwig hielt sein Versprechen und ließ sich am Weihnachtsfeste mit 3000 seiner Franken zu Reims vom hl. Remigius taufen. Chlodwig starb im Jahre 511. -

12. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 40

1910 - Leutkirch : Bernklau
40 Schlacht bei Ch alo ns. Der römische Statthalter in Gallien hatte sich beim Herannahen des gefürchteten Feindes mit den Westgoten und den Franken verbündet. Auf den weiten Ebenen bei C h a l o n s an der Marne stießen die gewaltigen Heeresmassen aufeinander, und es kam zu einer der blutigsten Völkerschlachten, die in Europa je ge- liefert wurden. Vom frühen Morgen bis in die Nacht wogte das furchtbare Würgen hin und her. 160 000 Tote bedeckten den Kampf- platz. Attila kehrte besiegt über den Rhein nach Ungarn zurück. Zug nach Italien. Im folgenden Jahre zog der racheschnaubende Hunnenfürst über die Alpen nach Italien. Mehrere Städte wurden zer- stört, und die Horden stürmten geradeswegs auf Rom zu. Die Haupt- stadt erzitterte vor dem neuen Ansturm der Barbaren. Wider alles Erwarten ließ sich Attila durch die beredten Vorstellungen des Papstes L e o d. Gr. und durch reiche Geschenke zur Rückkehr nach Ungarn bewegen. Im Jahre 453 raffte ihn ein plötzlicher Tod hinweg. Sein Reich zerfiel. Die Hunnen verschwanden aus der Geschichte. Untergang des weströmischen Reiches. Im I. 395 wurde das Römerreich in ein oströmisches mit der Hauptstadt Konstantinopel und in ein weströmisches mit der Hauptstadt Rom geteilt. Das oströmische Reich erhielt sich- bis zur Er- oberung Konstantinopels durch die Türken i. 1.1453. Die Kaiser des weströmischen Reiches waren meist unfähige Schwächlinge. Ihr Heer bestand zum großen Teil aus germanischen Söldnern, von deren Führern die Kaiser ernannt wurden. Im Jahre 476 wurde der letzte weströmische Kaiser von dem deutschen Heerführer Odoaker abgesetzt. Aber auch das Reich Odoakers bestand nur kurze Zeit. Er wurde von dem aus Ungarn eingedrungenen Ostgotenkönig Theodorich d. G. bei Verona besiegt. Theodorich brachte Italien den Frieden und gründete dort ein blühendes Ostgotenreich. In der deutschen Heldensage lebt er fort als Dietrich von Bern (Verona). Später drangen aus dem mittlern Deutschland die Lango- barden in Oberitalien ein, und mit ihrem Zug endet die Völkerwanderung. 5. Das Christentum unter den gernranisthen Völkern. Mit der christlichen Lehre waren die Deutschen zuerst durch römische Krieger, Kaufleute und Glaubensboten, die an die Grenzgebiete links des Rheins und rechts der Donau kamen, bekannt geworden. Der erste Stamm, der das katholische Ehristeiüum annahm, waren die Franken. Diese hatten gegen Ende der Völkerwanderung im heutigen Frank- reich ein eigenes Reich gegründet. Nach dem Sieg über die Alemannen ließ sich ihr König Klodwig mit vielen seines Volkes taufen, und durch die Sieger kam das Christentum auch zu den Besiegten, den Alemannen; doch ging bei beiden Stämmen die Bekehrung nur langsam vorwärts. Raschere Fortschritte machte das Bekehrungswerk, als Glaubensboten aus Irland unter dem Volk erschienen. Diese verkündeten voll Begeisterung das Evan- gelium und gründeten klösterliche Niederlassungen. Am Rhein errichtete der hl.

13. Realienbuch - S. 12

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 12 Abend dauerte der Kampf. Unter den zahllosen Leichen, die das Schlachtfeld bedeckten, befand sich auch der tapfere König der Westgoten. Die Schlacht war so heiß und blutig gewesen, daß ein Bach, der über das Gefilde rann, vom Blute rot gefärbt war. Trotzdem aber suchten die todwunden Streiter ihren Durst aus dem Bache zu löschen. Mit einbrechender Nacht zog sich Attila zurück. Die ganze Nacht klang die Totenklage schauerlich zu den Siegern herüber. Um diesen nicht lebendig in die Hände zu fallen, ließ sich Attila aus Pferdesätteln und hölzernen Schilden einen Scheiterhaufen errichten, auf dem er sich bei einem etwaigen neuen Angriffe ver- brennen lassen wollte. Die Sieger aber ließen ihn unangefochten nach Ungarn zurückkehren. 5. "Cod. Zwei Jahre später starb Attila ganz plötzlich. Allgemein war die Trauer der Hunnen; sie schoren ihr Haar, zerfetzten ihr Gesicht und sangen Klagelieder. Seinen Leichnam legten sie in einen goldenen Sarg, diesen stellten sie in einen silbernen und beide wieder in einen eisernen. Mitten in der Nacht be- gruben sie ihn und mit ihm seine Pferde, Waffen und Schätze. Alle Gefangenen, die dabei geholfen hatten, wurden dann getötet, damit sein Grab dem Feinde nicht verraten würde. Nach dem Tode Attilas zerfiel das große Hunnenreich. 3. Vas Ende der Völkerwanderung. 1. Untergang des weströmischen Reiches durch Odoaker. Durch die Völkerwanderung sollte auch das weströmische Reich seinen Untergang finden. 395 Der Kaiser Theodosius hatte 395 das römische Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der eine bekam das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, der andere das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Zum weströmischen Reiche gehörte bald nur noch Italien; alle anderen Provinzen waren von deutschen Volksstümmen besetzt. Auch in Italien konnte sich der Kaiser nur noch mit Hilfe deutscher Mietstruppen halten. An der Spitze derselben stand zu- letzt der Heerführer Odoaker. Dieser forderte von dem Kaiser Romulus Augustulus, der noch ein Knabe war, den dritten Teil Italiens für seine Truppen. Als ihm dies der Kaiser verweigerte, setzte er ihn ab und machte sich selbst zum Könige von Italien. 2. Das Ostgotenreich unter T^beodortcb d. 6r. Aber auch Odoakers Reich war nur von kurzer Dauer. Denn bald kam Theodorich d. Gr., den die Sage Dietrich von Bern nennt, mit seinen Ostgoten aus Ungarn herbei, beseitigte Odoaker und nahm Italien in Besitz. Unter Theodorich hatte Italien Frieden und gelangte zu hoher Blüte. Wasserleitungen wurden angelegt und Sümpfe getrocknet. Wo steinige Wüsten gewesen waren, wogten wieder Korn- felder. Seine Hauptstadt Ravenna schmückte Theodorich mit Kirchen und anderen Kunstwerken. Gegen die Römer übte er Milde. 60 Jahre dauerte hier das Goteureich. Nach Theodorichs Tode bereiteten List und Verrat dem Volke den Untergang. 20 Jahre hatte es sich heldenmütig gegen die Oströmer verteidigt, da erschien Narses, der Feldherr des oströmischen Kaisers, und trieb die Goten nach Süden bis an den Vesuv. Hier hat der letzte Gotenkönig Teja unaus- 555 löschlichen Ruhm für sein Volk erkämpft. 555. Tagelang dauerte die Schlacht. In der ersten Reihe stand Tesa wie ein Turm und sandte seine Lanzen mit unerschütterlicher Ruhe in die Reihen der Feinde. Als er den breiten, mit Speeren gespickten Schild wechseln wollte, traf ihn ein rascher Wurf. Die letzten Goten erhielten freien Abzug und verschwanden in der germanischen Völkerwelt nördlich der Alpen. Italien wurde eine Provinz des oströmischen Reiches.

14. Realienbuch - S. 12

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 12 Abend bauerte der Kampf. Unter den zahllosen Leichen, die das Schlachtfeld bedeckten befand sich auch der tapfere König der Westgoten. Me Schlacht war so beiß und blutig gewesen, daß ein Bach, der über das Gefilde rann, vom Blute rot gefärbt war. Trotzdem aber suchten die todwunden Streiter ihren Durst aus dem Bache zu löschen. Mit einbrechender Nacht zog sich Attila zurück. Die ganze Nacht klang die Totenklage schauerlich zu den Siegern herüber. Um diesen nicht lebendig in die Hände zu fallen, ließ sich Attila aus Pferdesätteln und hölzernen Schilden einen Scheiterhaufen errichten, auf dem er sich bei einem etwaigen neuen Angriffe ver- brennen lassen wollte. Die Sieger aber ließen ihn unangefochten nach Ungarn zurückkehren. 5. "Cod. Zwei Jahre später starb Attila ganz plötzlich. Allgemein war die Trauer der Hunnen; sie schoren ihr Haar, zerfetzten ihr Gesicht und sangen Klagelieder. Seinen Leichnam legten sie i« einen goldene» Sarg, diesen stellten sie in einen silbernen und beide wieder in einen eisernen. Mitten in der Nacht be- grübe» sie ihn und mit ihm seine Pferde, Waffen und Schätze. Alle Gefangenen, die dabei geholfen hatten, wurden dann getötet, damit sein Grab dem Feinde nicht verraten würde. Nach dem Tode Attilas zerfiel das große Hunnenreich. 3. Das Sncle der Völkerwanderung. 1. Untergang des weströmischen Reiches durch Odoaher. Durch die Völkerwanderung sollte auch das weströmische Reich seinen Untergang finden. 898 Der Kaiser Theodosius hatte 395 das römische Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der eine bekam das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, der andere das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Zum weströmischen Reiche gehörte bald nur noch Italien; alle anderen Provinzen waren von deutschen Volksstämmen besetzt. Auch in Italien konnte sich der Kaiser nur noch mit Hilfe deutscher Mietstruppen halten. An der Spitze derselben stand zu- letzt der Heerführer Odoaker. Dieser forderte von dem Kaiser Romulus Augustulus, der noch ein Knabe war, den dritten Teil Italiens für seine Truppen. Als ihm dies der Kaiser verweigerte, setzte er ihn ab und machte sich selbst zum Könige von Italien. 2. vas Oítgotenreich unter 'Cbeodoricb d. 6r. Aber auch Odoakers Reich war nur von kurzer Dauer. Denn bald kam Theodorich d. Gr., den die Sage Dietrich von Bern nennt, mit seinen Ostgoten aus Ungarn herbei, beseitigte Odoaker und nahm Italien in Besitz. Unter Theodorich hatte Italien Frieden und gelangte zu hoher Blüte. Wasserleitungen wurden angelegt und Sümpfe getrocknet. Wo steinige Wüsten gewesen waren, wogten wieder Korn- felder. Seine Hauptstadt Ravenna schmückte Theodorich mit Kirchen und anderen Kunstwerken. Gegen die Römer übte er Milde. 60 Jahre dauerte hier das Goteureich. Nach Theodorichs Tode bereiteten List und Verrat dem Volke den Untergang. 20 Jahre hatte es sich heldenmütig gegen die Oströmer verteidigt, da erschien Narses, der Feldherr des oströmischen Kaisers, und trieb die Goten nach Süden bis an den Vesuv. Hier hat der letzte Gotenkönig Teja unaus- 855 löschlichen Ruhm für sein Volk erkämpft. 555. Tagelang dauerte die Schlacht. In der ersten Reihe stand Teja wie ein Turm und sandte seine Lanzen mit unerschütterlicher Ruhe in die Reihen der Feinde. Als er den breiten, mit Speeren gespickten Schild wechseln wollte, traf ihn ein rascher Wurf. Die letzten Goten erhielten freien Abzug und verschwanden in der germanischen Völkerwelt nördlich der Alpen. Italien wurde eine Provinz des oströmischen Reiches.

15. Geschichte für sächsische Schulen - S. 13

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Seine wilden Scharen kannten kein Erbarmen. Weder Mann noch Weib, weder Greis noch Rind blieb von ihnen verschont. Sie Saatfelder wurden zertreten, Gold- und Silbersachen fortgeschleppt, Städte und Dörfer in Aschenhaufen verwandelt. So kam er durch das heutige Österreich und Bayern, setzte über den Rhein, zerstörte Worms, Straßburg, Metz und drang bis an die Loire vor. Furcht und Schrecken ging vor ihm her, so daß er vom Volke als „Gottesgeißel", wie er sich auch selbst nannte, angesehen wurde. 3. Kampfesweise. Keilförmig geordnet und mit wildem Geheul stürzten sich die Scharen Attilas auf den Feind. Aus der Ferne warfen sie ihm ihre Spieße, deren Spitzen aus scharfen Knochen gefertigt waren, entgegen; im Handgemenge suchten sie ihm mit dem kurzen Säbel den Kopf zu spalten. Auch führten sie stets eine Schlinge mit sich, die sie während des Kampfes dem Feind über den Kopf warfen, um ihn damit niederzureißen und so mit sich fortzuschleppeu. 4. Niederlage bei Chalons. In Frankreich stellte sich den Hunnen ein gewaltiges Heer entgegen; es war aus Römern, Burgundern, Westgoten und Franken zusammengesetzt. An einem Herbsttage 451 kam es auf den Katalanischen Feldern zur Schlacht. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend dauerte der Kampf. Unter den zahllosen Leichen, die das Schlachtfeld bedeckten, befand sich auch der tapfere König der Westgoten. Die Schlacht war so heiß und blutig gewesen, daß ein Bach. der über das Gefilde rann, vom Blute rot gefärbt war. Trotzdem aber suchten die todwunden Streiter ihren Durst aus dem Bache zu löschen. Mit einbrechender Nacht zog sich Attila zurück. Die ganze Nacht klang die Totenklage schauerlich zu den Siegern herüber. Um diesen nicht lebendig in die Hände zu fallen/ ließ sich Attila aus Pferdesätteln und hölzernen Schilden einen Scheiterhaufen errichten, auf dem er sich bei einem etwaigen neuen Angriffe verbrennen lassen wollte. Die Sieger aber ließen ihn unangefochten nach Ungarn zurückkehren. 5. Tod. Zwei Jahre später starb Attila ganz plötzlich. Allgemein war die Trauer der Hunnen; sie schoren ihr Haar, zerfetzten ihr Gesicht und sangen Klagelieder. Seinen Leichnam legten sie in einen goldenen Sarg, diesen stellten sie in einen silbernen und beide wieder in einen eisernen. Mitten in der Nacht begruben sie ihn und mit ihm seine Pferde, Waffen und Schätze. Alle Gefangenen, die dabei geholfen hatten, wurden dann getötet, damit sein Grab dem Feinde nicht verraten würde. Nach dem Tode Attilas zerfiel das große Hunnenreich. 3* Das 6nde der Völkerwanderung 1. Untergang des weströmischen Reiches durch Odoaker. Durch die Völkerwanderung sollte auch das weströmische Reich seinen Untergang finden. Der Kaiser Theodosins hatte 395 das römische Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der eine bekam das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, der andere das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Zum weströmischen Reiche gehörte bald nur noch Italien; alle anderen Provinzen waren von deutschen Volksstämmen besetzt. Auch in Italien konnte sich der Kaiser nur noch mit Hi se deutscher Mietstruppen halten. Art der Spitze derselben stand zuletzt der Heerführer Odoaker. Dieser forderte von dem Kaiser Romnlns Augustulus, der noch ein Knabe war, den dritten. Teil Jtal ens für seine Truppen. Als ihm dies der Kaiser verweigerte, setzte er ihn ab und machte sich selbst zum Könige von Italien.

16. Realienbuch - S. 12

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 12 Abend dauerte der Kampf. Unter den zahllosen Leichen, die das Schlachtfeld bedeckten, befand sich auch der tapfere König der Westgoten. Die Schlacht war so heiß und blutig gewesen, daß ein Bach, der über das Gefilde rann, vom Blute rot gefärbt war. Trotzdem aber suchten die todwunden Streiter ihren Durst aus dem Bache zu löschen. Mit einbrechender Nacht zog sich Attila zurück. Die ganze Nacht klang die Totenklage schauerlich zu den Siegern herüber. Um diesen nicht lebendig in die Hände zu fallen, ließ sich Attila aus Pferdesätteln und hölzernen Schilden einen Scheiterhaufen errichten, auf dem er sich bei einem etwaigen neuen Angriffe ver- brennen lassen wollte. Die Sieger aber ließen ihn unangefochten nach Ungarn zurückkehren. 5. tod. Zwei Jahre später starb Attila ganz plötzlich. Allgemein war die Trauer der Hunnen; sie schoren ihr Haar, zerfetzten ihr Gesicht und sangen Klagelieder. Seinen Leichnam legten sie in einen goldenen Sarg, diesen stellten sie in einen silbernen und beide wieder in einen eisernen. Mitten in der Nacht be- gruben sie ihn und mit ihm seine Pferde, Waffen und Schütze. Alle Gefangenen, die dabei geholfen hatten, wurden dann getötet, damit sein Grab dem Feinde nicht verraten würde. Nach dem Tode Attilas zerfiel das große Hunnenreich. 2. Das Ende der Völkerwanderung. 1. Untergang cles weltröniisdien Veickes durch Odoafcer. Durch die Völkerwanderung sollte auch das weströmische Reich seinen Untergang finden. 395 Der Kaiser Theodosius hatte 395 das römische Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der eine bekam das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, der andere das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Zum weströmischen Reiche gehörte bald nur noch Italien; alle anderen Provinzen waren von deutschen Volksstümmen besetzt. Auch in Italien konnte sich der Kaiser nur noch mit Hilfe deutscher Mietstrnppen halten. An der Spitze derselben stand zu- letzt der Heerführer Odoaker. Dieser forderte von dem Kaiser Romulus Augustnlus, der noch ein Knabe war, den dritten Teil Italiens für seine Truppen. Als ihm dies der Kaiser verweigerte, setzte er ihn ab und machte sich selbst zum Könige von Italien. 2. Vas Ostgotenreic?') unier tibeodorich d. 6r. Aber auch Odoakers Reich war nur von kurzer Dauer. Denn bald kam Theodorich d. Gr., den die Sage Dietrich von Bern nennt, mit seinen Ostgoten aus Ungarn herbei, beseitigte Odoaker und nahm Italien in Besitz. Unter Theodorich hatte Italien Frieden und gelangte zu hoher Blüte. Wasserleitungen wurden angelegt und Sümpfe getrocknet. Wo steinige Wüsten gewesen waren, wogten wieder Korn- felder. Seine Hauptstadt Ravenna schmückte Theodorich mit Kirchen und anderen Kunstwerken. Gegen die Römer übte er Milde. 60 Jahre dauerte hier das Gotenreich. Nach Theodorichs Tode bereiteten List und Verrat dem Volke den Untergang. 20 Jahre hatte es sich heldenmütig gegen die Oströmer verteidigt, da erschien Narses, der Feldherr des oströmischen Kaisers, und trieb die Goten nach Süden bis an den Vesuv. Hier hat der letzte Gotenkönig Teja unaus- 556 löschlichen Ruhm für sein Volk erkämpft. 555. Tagelang dauerte die Schlacht. In der ersten Reihe stand Teja wie ein Turm und sandte seine Lanzen mit unerschütterlicher Ruhe in die Reihen der Feinde. Als er den breiten, mit Speeren gespickten Schild wechseln wollte, traf ihn ein rascher Wurf. Die letzten Goten erhielten freien Abzug und verschwanden in der germanischen Völkerwelt nördlich der Alpen. Italien wurde eine Provinz des oströmischen Reiches.

17. Rheinisches Realienbuch - S. 9

1917 - Breslau : Hirt
I Bilder aus der Deutschen Geschichte des Mittelalters. 9 vereinigten sich mit ihnen und zogen gegen die Westgoten. Letztere wandten sich nach Süden und fanden Ausliahme im oströmischen Reiche. So hatte die große Völkerwanderung begonnen. 3. Die Westgoten. Die Oströmer (das Nömerreich war seit 395 in ein östliches und west iches geschieden) bedrückten bald die Westgoten, da sie ihnen lästig wurden. Diese machten um das Jahr 400 einen ihrer Edlen, Alarich, zu ihrem Könige. Nachdem sie ihn gewählt hatten, erhoben sie ihn auf den Schild und trugen ihn durch die Versammlung, damit jeder ihn sehe und ihm huldige. Alarich führte die Goten nach Italien. Sie zogen nach Rom und plünderten die Stadt. Nur die christlichen Kirchen verschonten sie. Dann zogen die Goten nach Süden. In Süditalien starb Alarich, erst 34 Jahre alt. Wie die Sage erzählt, setzten ihn seine Goten in voller Rüstung auf das Roß und begruben ihn im Flußbette des Busento in der Nähe der Stadt Cosenza. Das Volk zog dann aus Italien fort und begründete im heutigen Südfrankreich das West- gotenreich. 4. Attila, der Hunnenkönig. Als die Westgoten vor den Hunnen nach Süden geflohen waren, hatten sich diese im heutigen Ungarn zwischen Donau und Theiß niedergelassen. Aber auch dort fanden sie keine Ruhe. Im Jahre 450 zogen sie unter Führung ihres Königs Attila die Donau entlang nach Westen. Großer Schrecken ging vor ihnen her, und zerstörte Dörfer, Städte und Felder zeigten den Weg an, den sie zogen. Durch Süddeutschland kamen sie bis an den Rhein. Auch die Stadt Trier wurde von ihnen zerstört. Da vereinigten sich die Alemannen, Franken und Wcstgoterr miteinander zum Kampfe gegen die Un- holde. Auf den Katalaunischen Feldern bei Chalons kam es zu einer furcht- baren Schlacht. Die Sage erzählt, die Geister der Erschlagenen hätten in ihrer Wut in der Luft den Kampf fortgesetzt. Die Hunnen mußten sich zurückziehen. Attila zog mit ihnen nach Italien. Der Sage nach ging Papst Leo dem Hunnen- könige entgegen und bewog ihn, den Rückzug anzutreten. Die Hunnen bezogen wieder ihr früheres Land an der Donau. Attila starb schon im folgenden Jahre. Seine Gemahlin Jldiko (Kriemhilde) soll ihn ermordet haben. 5. Ostgoten und Langobarden in Italien. Als Attila tot war, trennten sich die Ostgoten von den Hunnen. Inzwischen hatte der germanische Heerkönig Odoaker in Italien 476 dem weströmischen Reiche ein Ende gemacht. Die Ostgoten zogen nun nach Italien. Ihr König Theoderich besiegte Odoaker, und die Goten wurden die Herren von Italien. Ihr König Teja aber wurde von den Oströmern am Fuße des Vesuv besiegt. Der kleine Rest des Goten- heeres erhielt freien Abzug. Italien gehörte nun den Oströmern. Doch nicht lange. Die Langobarden kamen, eroberten den nördlichen Teil von Italien und gründeten dort das Langobardenreich. 6. Die Franken. Das Volk der Franken überschritt auch zur Zeit der Völkerwanderung den Rhein. Die Chatten (Hessen) zogen das Moseltal auswärts. Die Ripuarier oder Userfranken nahmen das Land zu beiden Seiten des Nieder- rheins ein, und die salischen Franken (Mel) dehnten sich über Brabant und Belgien aus. Die am Rhein entstandenen römischen Städte wurden von den

18. Allgemeines Realienbuch - S. 5

1910 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
beite Pferde und Rinder, Felle, Pelzwerk, Rettiche, Bernstein und das beliebte blonde Haar der deutschen Frauen gegen Gold- und Silberschmuck und südlichen Wein ein. Durch die Römer wurde der Ackerbau verbessert. Wein, edle Obstsorten und feinere Gemüse wurden auch bald in Deutschland gezogen. Die Völkerwanderung. Die Hunnen. Um das Jahr 375 kamen die Hunnen aus Asien nach Europa. Dadurch entstand unter den Völkern eine große Be- wegung, die man Völkerwanderung nennt. Die Hunnen waren sehr häßlich; denn sie hatten einen gedrungenen Körper, einen dicken Kopf und schwarzes struppiges Haar. Sie nährten sich von Wurzeln und rohem Fleisch. Aus ihren kleinen Pferden kamen sie schnell vorwärts. Die Westgoten. Im südlichen Rußland wohnten die Ost- und Westgoten. Die Ostgoten wurden von den Hunnen unterworfen. Die christlichen Westgoten gingen über die Donau und fanden Aufnahme im römischen Reiche. Da sie aber von den römischen Statthaltern be- drückt wurden, zogen sie raubend und plündernd durch das Land. Sie besiegten den römischen Kaiser Valens in der Schlacht bei Adria- nopel. Sein Nachfolger Theodosius versöhnte sie und machte sie zu seinen Kriegern und Bundesgenossen. Kurz vor seinem Tode teilte er das Reich in eine östliche und in eine westliche Hälfte. (395.) Alarichs Zug nach Italien. Um das Jahr 400 wählten die Goten den heldenmütigen Alarich zu ihrem Könige. Dieser führte seine Krieger durch Italien und kam bis vor Rom. Er schloß die Stadt ein. Eine große Hungersnot entstand, und Tausende wurden hinweggerasft. Da ergaben sich die Römer und boten eine große Summe als Lösegeld. Sie hielten aber den Vertrag nicht. Alarich belagerte die Stadt zum zweiten Male, eroberte und plünderte sie. Alarichs Dod. Run wollte Alarich nach Afrika ziehen. Im Süden Italiens überraschte ihn aber der Tod. Seine trauernden Goten begruben ihn mit seinen Schätzen im Bette des Flusses Busento. Unter seinen Nachfolgern gründeten die Goten in Südsrankreich ein großes Westgotenreich mit der Hauptstadt Toulouse. Attila, der Hunnenkönig. Die Hunnen waren bis Ungarn vorgedrungen. Hier vereinigte Attila die einzelnen Stämme und wurde König des ganzen Volkes. Er zog mit seinen Scharen die Donau entlang und dem Rheine zu. Blut und Leichen, rauchende Trümmerhaufen und verwüstete Felder bezeichneten seinen Weg. In Frankreich stellte sich ihm aber ein großes Heer aus Römern, West- goten und Franken entgegen. Aus der weilen Ebene bei Chalons kam es 451 zu einer mörderischen Schlacht. Ein Bach, der über das Ge- filde floß, wurde von dem Blute der Erschlagenen rot gefärbt. Attila wurde besiegt und floh über den Rhein zurück.

19. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 7

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 7 — Schwarm wälzte sich nun. gegen die Westgoten heran und trieb diese aus ihren Sitzen. Die Hunnen verblieben nun lange Zeit hindurch im Tieflande der Donau und dehnten ihre Herrschaft bis in das Ungarland aus. 3. Die Westgoten. Die Westgoten gingen über die Donau und baten den oströmischen Kaiser Valens, der in Konstantinopel residierte, um Wohnsitze in Thrazien. Diese wurden ihnen auch gewährt; da sie aber von den römischen Beamten statt des ausgemachten Ochsen- und Hammelfleisches Hunde und Katzen erhielten, erhoben sie sich und zogen plündernd durch die Balkanhalbinsel. Der Kaiser Valens wurde von ihnen in der Schlacht bei Adrianopel 378 geschlagen. Er war ver- 378 wundet in eine Bauernhütte geflüchtet und verbrannte in derselben. Unter seinem Nachfolger Theodosins dem Großen trieben die Westgoten in den ihnen zugeteilten Wohnsitzen Ackerbau; als aber Theodosius kurz vor seinem Tode das römische Reich in ein oft- und weströmisches geteilt hatte, erhoben sich die Goten wieder und drangen raubend und plündernd vor. Unter ihrem König Alarich zogen sie sogar nach Italien und rückten 408 vor Rom. Die Römer drohten ihnen mit einer nnge- 408 Heuren Menschenmenge. „Je dichter das Gras, desto besser das Mähen!" war die Antwort. Da boten sie ihm ein hohes Lösegeld. Alarich verlangte alles Gold, Silber und kostbares Gerät, dazu alle deutschen Sklaven. Bange fragten sie: „Was willst du uns denn lassen?" „Das Leben," erwiderte er. Im folgenden Jahre kam er wieder, und im Jahre 410 plünderte er die Stadt, welche seit vielen Jahrzehnten alle Schätze der Welt in ihren Mauern aufgehäuft hatte. Jetzt wollte er nach Nordafrika ziehen, von dessen üppiger Fruchtbarkeit er Wunderdinge gehört hatte, doch starb er plötzlich im Alter von 33 Jahren in Unteritalien und wurde im Buseuto bei Cosenza von seinen Goten bestattet. (Deutsche Jugend 4, Das Grab im Busento.) Nun zogen die Westgoten nach Gallien und gründeten dort das große westgotische Reich in Südgallien und Spanien. Dieses Reich wurde im Jahre 711 von den Arabern zerstört, welche ihre Wohnsitze 711 in Spanien nahmen. 4. Attila. Im Jahre 449 machte sich der „Gottesgeißel" genannte 449 Hunnenkönig Attila, welcher von der Wolga bis an den Rhein herrschte, auf, um Gallien zu erobern. Dies wurde durch die furchtbare Völkerschlacht auf den Catalauuischeu Feldern im Jahre 451 verhindert. Drei 451 Tage lang rang Attila mit den Römern, Westgoten, Burgundern u. a. Endlich mußte er weichen, hatte aber noch soviel Kraft, um im folgenden

20. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 11

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
11 I führten sie stets eine Schlinge mit sich, die sie während des Kampfes dem Feinde über den Kops warfen, um ihn damit niederzureißen und so mit sich fortzuschleppen. 4. Niederlage bei Chalons. 451. In Frankreich stellte sich den Hunnen ein gewaltiges Heer entgegen; es war aus Römern, Burgundern, Westgoten und Franken zusammengesetzt. An einem Herbsttage 451 kam es auf den Katalaunischen Feldern zur Schlacht. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend dauerte der Kampf. Über 160000 Leichen bedeckten (wie man erzählt) das Schlachtfeld; unter ihnen befand sich auch Theodorich, der tapfere König der Westgoten. Die Schlacht war so heiß und blutig gewesen, daß ein Bach, der über das Gefilde rann, vom Blute rot gefärbt war. Trotzdem aber suchten die todwunden Streiter ihren Durst aus dem Bache zu löschen. Mit einbrechender Nacht zog sich Attila zurück. Die ganze Nacht klang die Totenklage schauerlich zu den Siegern herüber. Um diesen nicht lebendig in die Hände zu fallen, ließ sich Attila aus Pferdesätteln und hölzernen Schilden einen Scheiterhaufen errichten, auf dem er sich bei einem etwaigen neuen Angriffe ver- brennen lassen wollte. Die Sieger aber ließen ihn unangefochten nach Ungarn zurückkehren. 5. Tod. 2 Jahr später starb Attila ganz plötzlich. Allgemein war die Trauer der Hunnen; sie schoren ihr Haar, zerfetzten ihr Gesicht und sangen Klagelieder. Seinen Leichnam legten sie in einen goldenen Sarg, diesen stellten sie in einen silbernen und beide wieder in einen eisernen. Mitten in der Nacht begruben sie ihn und mit ihm seine Pferde, Waffen und Schätze. Alle Gefangenen, die dabei geholfen hatten, wurden dann getötet, damit sein Grab dem Feinde nicht verraten würde. Nach dem Tode Attilas zerfiel das große Hunnenreich, und die Hunnen kehrten in die Steppen Asiens zurück. 7. Das Lude der Völkerwanderung. (Untergang des west- römischen Reiches. Theodorich d. Gr. Die Longobarden.) 1. Untergang des Weströmischen Reiches durch Odoaker. Durch die Völker- wanderung sollte auch das Weströmische Reich seinen Untergang finden. Der Kaiser Theodosius hatte (395) das Römische Reich unter seine beiden Söhne geteilt, der eine bekam das Oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, der andere das Weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Zum Weströmischen Reiche gehörte bald nur noch Italien, alle anderen Pro- vinzen waren von deutschen Volksstämmen besetzt. Auch in Italien konnte sich der Kaiser nur noch mit Hilfe deutscher Mietstruppen halten. An der Spitze derselben stand zuletzt der Heerführer Odoaker. Dieser forderte von dem Kaiser Romulus Augustulus, der noch ein Knabe war, den 3. Teil Italiens für seine Truppen. Als ihm dies der Kaiser verweigerte, setzte er ihn ab und machte sich selbst zum Könige von Italien. 2. Das Ostgotenreich unter Theodorich d. Gr. Aber auch Odoakers Reich war nur von kurzer Dauer. Denn bald kam Theodorich d. Gr., König der Ostgoten, mit seinem Volke aus Ungarn herbei, beseitigte Odoaker und nahm Italien in Besitz. Unter Theodorich hatte Italien Frieden und gelangte zu hoher Blüte. Aber nur 60 Jahre dauerte hier das Ostgotenreich. Da ward es von einem Feldherrn des oströmischen Kaisers Justinian zerstört, und so wurde Italien eine oströmische Provinz.